Geschichte: Fanfiction / Bücher / TKKG / Kim

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Kim

von Nimue1979
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft / P12 / Div
Gabriele "Gaby" Glockner Karl "der Computer" Vierstein Peter "Tim" Carsten Willi "Klößchen" Sauerlich
23.06.2021
16.09.2021
15
19.549
10
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Dieses Kapitel
1 Review
 
05.08.2021 1.360
 
Auch  den gesamten nächsten Tag brauchten sie noch bis sie endlich von allen Schülern und dem Personal den Fragebogen beantwortet kamen. Viele kamen direkt schon auf sie zu und wollten unbedingt den Fragebogen ausfüllen, um endlich mitreden zu können, denn scheinbar hatte sich das Thema unter den Internatsschülern, die den Fragebogen ausgefüllt hatten zu einem großen Gesprächsthema entwickelt und so wurden Tim und Klößchen schon nach dem Aufstehen gelöchert zu dem Thema. Sie freuten sich sehr, daß das Thema doch auf sehr viel Interesse stößt und vertrösteten fleißig Schüler wie Personal mit weiteren Diskussionen auf Freitag.

Für Tim war ein großer Moment, als mittags sein Trainer bei ihm anrief und fragte, ob er Zeit zum Telefonieren hatte. Irgendwie hatte er gleich ein gutes Gefühl.

„Ich habe heute morgen mit Hannah geredet und sie fragt, ob du dir vorstellen könntest mit ihr gemeinsam eine Trainingsstunde zu leiten“, eröffnete der Trainer überraschend.

Eigentlich hatte Tim mit einem ganz anderen Gesprächsinhalt gerechnet, daher sagte er, obwohl er sich sehr darüber freute nur: „Ja, schon.“

„Gut. Ich habe mit Hannah geredet und sie hat einen Vorschlag gemacht, den ich gut finde und ich glaube damit könnte man allen Seiten gerecht werden“, erklärte der Trainer und klang sehr zufrieden.

„Welchen?“, fragte Tim interessiert nach.

„Nun, Hannah meinte sie könnte mit dir zusammen eine offene Gruppe anbieten Selbstverteidigung für Kinder und Jugendliche aller Geschlechter. Das wäre dann definitiv eine Gruppe in die Kim sich integrieren könnte. In die Gruppe würden dann nur die kommen, die keine Schwierigkeiten haben in einer solchen gemischten Gruppe zu trainieren. Alle Anderen trainieren weiterhin in nach Geschlechter getrennten Gruppen. Allerdings meinte Hannah, daß bei einer gemischten Gruppe auch sowohl ein weiblicher als auch ein männlicher Trainer die Gruppe trainieren sollte und da das bei uns zeitlich nicht funktioniert, haben wir an dich gedacht“, eröffnete der Trainer.

„Das klingt nach einer sehr guten Idee von Hannah. Ich bin natürlich dabei und fühle mich geehrt, daß ich diese Aufgabe übernehmen darf“, nahm Tim das Angebot an.

„Wer wenn nicht du? Wie sieht es aus, hast du mit Kim geredet?“, fragte der Trainer und wechselte das Thema.

„Ja, habe ich. Em würde es gerne ausprobieren, ist aber noch sehr unsicher und zögerlich“, antwortete Tim.

„Nun, Vielleicht könnte Kim am Freitag mitkommen, da würde Hannah gerne vor deinem Training sich mit dir zusammensetzen und mit dir das Training planen. Vielleicht hat Kim da ja auch einige Punkte einzubringen“, schlug der Trainer vor.

„Ja, die Idee ist gut, ich werde Kim fragen, ob em am Freitag kann“, bestätigte  Tim begeistert.

„Achja da fällt mir ein. Hannah hatte da noch für ein anderes Problem, das ich gesehen hatte, eine Lösung. Umkleidekabine und Dusche. Kim kann die Kabine und Duschen von uns Trainern mitbenutzen. Das sind Einzelduschen, die sowieso nicht nach Geschlechtern getrennt werden. Aber die Details kann dann Kim mit uns besprechen“, meinte der Trainer.

Und dann verabschiedeten sie sich bis Freitag und Tim musste unbedingt seinen Freunden von diesen zwei guten Nachrichten berichten. Das tat er auch und ganz besonders Gaby freute sich für ihn und gab ihm einen Kuss.

Per Videochat  fingen TKKG an mit der Auswertung. Tim und Klößchen waren mit der Wahlurne im Adlernest, holten abwechselnd einen Fragebogen raus  und gaben die Antworten an Gaby und Karl weiter die bei sich Zuhause in ihren Zimmern saßen.

„Also keine allzu große Überraschung ist, daß im Teil 1  von allen vier Gruppen sehr oft Ich weiß nicht angekreuzt wurde“,  meinte Karl als sie nach drei Stunden aufhören und am nächsten Tag erst weitermachen wollten als Zwischenfazit.

„Das stimmt zwar, aber am Ende wo es um die Meinung geht, hat bisher noch niemand es abgelehnt, daß ein transgender Jugendlicher an der Schule oder im Internat aufgenommen werden sollte. Ich finde das stimmt zuversichtlich“, ergänzte Gaby.

Sofort stimmten die Jungs ihr zu und dann verabschiedeten sie sich voneinander und wünschten sich eine gute Nacht nur eine Minute bevor der Erzieher vom Dienst reinksm, um sie ins Bett zu schicken.

Schon früh am nächsten Morgen saßen sie zu viert im Adlernest und machten weiter mit der Auswertung. Im Rahmen der Projektarbeit hatten die Erzieher tatsächlich ausnahmsweise erlaubt, daß auch Gaby mit ins Adlernest durfte.

„Hier der Fragebogen ist ziemlich interessant. Zuerst ist mir der Fragebogen aufgefallen, weil der Internatsschüler auffällig viel weiß, dann weil er sehr tolerant ist und gleichzeitig davon ausgeht, daß es Andere nicht sind. Was aber für mich das Interessanteste ist, ist daß er angibt bei den eigenen Worten, daß er "nur" homosexuell ist und daß er und sein Freund, mit dem er sich ein Zimmer teilt, sehr darauf bedacht sind nicht aufzufallen, aus Angst vor Diskriminierung und auch vor räumlicher Trennung, wenn es bekannt wird. Er dankt uns dieses große Thema, das ja auch ein wenig verwandt mit seinem eigenen Thema ist anzusprechen und er ist sehr gespannt auf unsere Ergebnisse“, berichtete Gaby über den Fragebogen in ihrer Hand.

„Räumliche Trennung, weil sie ein Paar sind? Das kann ich mir nicht vorstellen“, meinte Tim spontan.

Doch Karl warf direkt ein: „Nun ganz ehrlich, das würde mich nicht wundern. Der Grund weswegen Gaby üblicherweise nicht zu den Internatszimmern darf, weswegen generell diese ganze Geschlechtertrennung so häufig angewandt wird, ist um sexuelle Handlungen möglichst zu verhindern. Stell dir mal vor Gaby dürfte hier übernachten und würde dann schwanger werden.“

„Ähm so schnell würde ich nicht schwanger werden, aber so gesehen, könnte das ja auch bei mir zuhause passieren“, protestierte Gaby.

„Tatsächlich ist das aber ein großer Unterschied. Wenn ihr hier seid, hat die Aufsichtspflicht das pädagogische Personal. Der Erzieher vom Dienst ist verantwortlich und  ja es könnte auch woanders passieren, aber dann wäre es nicht in deren Verantwortung“, zeigte Karl auf.

„Nun, aber bei einem schwulen Paar ist das doch Quatsch“, warf Klößchen grinsend ein,  „ich bin vielleicht nicht so intelligent wie du, Karl, aber auch ich weiß ganz genau, daß bei einem schwulen Paar eine  Schwangerschaft ausgeschlossen ist.“

„Ja das Thema Schwangerschaft ist vom Tisch, nicht aber sexuell übertragbare Krankheiten oder sexuelle Belästigung, auch in Form von falscher Beschuldigung zur Diskriminierung. Auch das alles liegt in der Verantwortung der Erzieher“, zeigte Karl auf.

„Ooh ja nun. Ich würde nicht mit ihnen tauschen wollen, denn letztendlich können sie nicht alles verhindern“, mischte sich Tim ein.

„Nein, aber sie müssen es versuchen. Aber ganz klar ich kann auch die zwei verstehen, wenn ich schwul wäre, würde ich mich so wie ich lebe mich einfach outen. Wenn ich wie ihr zwei im Internat wohnen würde, würde ich es definitiv nicht tun“, stellte Karl klar.

„Ich finde ehrlich gesagt, daß du Recht hast Karl, aber ich glaube es ist falsch, wenn ich mir hier die Fragebögen ansehe, dann sind wir hier umgeben von ziemlich toleranten Menschen, okay einige sind unsicher, nahezu alle haben große Wissenslücken, aber ich sehe eine massive Abweichung. Die absolute Mehrheit hält ihr Umfeld für nicht so tolerant, wie sie es selbst sind. Wir sind fast durch, nicht ein einziger hat klar angegeben, daß er dagegen ist, daß ein transgender aufgenommen wird, aber fast alle glauben, daß es  zu Diskriminierung und Mobbing kommen würde. Vielleicht liegt es daran daß Schule und Internat relativ klein sind, oder an der hervorragenden pädagogischen Arbeit hier. Ich weiß es nicht, aber so wie ich das sehe, wären die Probleme hier sehr klein mit Mobbing und  Diskriminierung, dennoch trauen wir es den Anderen aber nicht zu, weil wir es alle von außen auch anders kennen“, stellte Gaby eine These in den Raum.

„Möglich, klingt gut und wie gehen wir weiter vor?“, wollte Klößchen wissen.

„Erst einmal machen wir die Aufgabe hier die Fragebögen auszuwerten fertig“, meinte Karl schlicht.

„Und dann laden wir alle Internatsschüler nach dem Abendessen ins Adlernest ein und klären über die Ablehnung von Kim auf. Wir müssen es schaffen, diejenigen, die aktuell unsicher sind, so zu informieren, daß sie sicher werden. Ich glaube mit einer konkreten Person ist das leichter, als bei so allgemeinen Fragen. Wenn ich mir die Fragebögen ansehe, sehe ich keine Probleme, weswegen man es nicht versuchen sollte Kim aufzunehmen und em zu integrieren“, beschloss Tim und seine Freunde nickten zustimmend.
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