Geschichte: Fanfiction / Bücher / TKKG / Kim

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Kim

von Nimue1979
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft / P12 / Div
Gabriele "Gaby" Glockner Karl "der Computer" Vierstein Peter "Tim" Carsten Willi "Klößchen" Sauerlich
23.06.2021
16.09.2021
15
19.549
10
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
3 Reviews
 
19.08.2021 892
 
Gaby hatte sich nach den Erfolgen von Tim in der Kampfschule und bei der Versammlung mit den Internen vorgenommen heute Abend vor dem Schwimmtraining auch mal mit ihrer Schwimmtrainerin zu reden. Immerhin war Schwimmen eine Sportart ohne Körperkontakt und die Situation mit Umkleideräumen und Duschen konnte in der Kampfschule ja auch gelöst werden und das sollte doch in der Schwimmhalle auch möglich sein.

Sie selbst sah keine Schwierigkeiten in einer gemischten Gruppe und fände es durchaus sehr schön, wenn es möglich wäre mit Tim zusammen in einem Kurs trainieren zu können.

Gaby war extra früh losgegangen und ihr Plan ging in sofern schon mal auf, daß sie tatsächlich die Erste im Umkleideraum der Mädchen war, um sich umzuziehen. Im Anschluss ging Gaby kurz unter die Dusche und dann in die Schwimmhalle.

Sie sah ihre Schwimmlehrerin, die mit dem Bademeister auf der anderen Seite des Schwimmbeckens am Beckenrand zusammenstand und sich mit ihm unterhielt. Sie stellte ihre Duschsachen in einem offenen Fach ab und ging um das Becken.

Höflich wartete Gaby ab, bis die Schwimmlehrerin ihr Gespräch mit dem Bademeister beendete und sich ihr zuwandte: „Was gibt es denn Gaby?“

„Ich habe eine Frage und würde gerne mit ihnen darüber reden“, bat Gaby sie.

Die Schwimmlehrerin nickte, machte eine auffordernde Handgeste, ging dann vor zu einer Sitzbank und wartete bis Gaby sich neben sie setzte. „Also um was geht's?“, forderte die Schwimmlehrerin Gaby erneut auf.

„Nun ich wollte fragen, ob es eine Möglichkeit gibt für einen nichtbinären Jugendlichen am Schwimmtraining teilzunehmen?“, fing Gaby erstmal grundsätzlich an.

„Ähm was? Ich fürchte ich habe keine Ahnung was das Wort bedeutet“, gab die Schwimmlehrerin irritiert zu.

„Nichtbinär - das bedeutet, wenn ein Mensch eben nicht eindeutig männlich oder weiblich ist“, erklärte Gaby freundlich.

Sofort zog die Schwimmlehrerin die Augenbrauen hoch und sagte in aller Deutlichkeit ablehnend: „Nein, so etwas gibt es nicht. Es gibt männlich und weiblich, sonst nichts. Alles andere ist Spinnerei!“

„Nun, ich wusste es bis vor einigen Tagen auch nicht, aber es gibt durchaus nichtbinäre Menschen“, korregierete Gaby sie vorsichtig.

„Nun ich bin anderer Meinung. Ich habe auch keine Ahnung, warum du mit so einem Thema zu mir kommst“, entgegnete die Schwimmlehrerin.

„Nun ganz einfach, weil ich Kim kennengelernt habe und Kim ist nichtbinär. Wir von TKKG wollen im Rahmen unserer Projektwoche versuchen Kim in verschiedenen Bereichen zu integrieren. Tim hat es geschafft, daß in seiner Kampfschule eine Gruppe eingerichtet wird, die für alle Geschlechter ist“, erzählte Gaby und versuchte viel Begeisterung in ihre Worte zu legen, in Hoffnung damit bei ihrer Schwimmlehrerin irgendetwas bewirken zu können.

„Gemischt? Du glaubst nicht ernsthaft, daß ich eine gemischte Schwimmgruppe öffnen würde?“, fragte die Schwimmlehrerin so, daß es keinen Zweifel geben konnte, wie ihre Antwort lautet würde.

Doch Gaby wollte sich so schnell nicht entmutigen lassen, auch Tim musste erst einiges erklären und der Trainer drüber schlafen. Also setzte sie fort: „Warum denn nicht? Es wird ja keiner gezwungen in diese Gruppe zu gehen, wenn ihm die Trennung wichtig ist. Ich fände es z.B auch schön, wenn ich dann mit meinem Freund gemeinsam in einer Gruppe trainieren könnte.“

„Soweit kommt es noch... Aber nur Mal zur Spinnerei die Duschen sollen dann auch gemischt werden dafür oder was?“, empörte sich Gabys Schwimmlehrerin.

„Nein, die Duschen nicht. Da wird weiterhin getrennt. In der Kampfschule sind sie bereit Kim die Dusche und Umkleidekabine der Trainer zur Verfügung zu stellen“, erklärte Gaby ruhig.

„Soweit kommts noch. Also hier wird es sowas nicht geben. Die Räume für die Trainer bleiben ausschließlich für die Trainer und es wird weder gemischte Umkleideräume, Duschen noch Gruppen geben!“, lehnte sie weiterhin kategorisch ab.

„Ich finde ihre Haltung sehr schade und ehrlich gesagt finde ich es auch diskriminierend und ich möchte abschließend dazu sagen, daß es in Deutschland verboten ist, Jemanden aufgrund seiner Geschlechtsidentität zu diskriminieren“, gab Gaby bedächtig einen Denkanstoß.

„Ich diskriminiere überhaupt niemand! Es gibt bei den Menschen Mann und Frau. Alle Jungs die möchten, können gerne herkommen und sich für den Schwimmkurs für die Jungen anmelden, alle Mädchen die möchten, können gerne herkommen und sich für den Schwimmkurs für die Mädchen anmelden, solange Plätze frei sind, gibt es kein Problem. Wer damit bereits ein Problem hat, kann gerne wegbleiben! Und das ist mein letztes Wort dazu. Du kannst dann jetzt ins Wasser gehen und mit den Bahnen zum Aufwärmen anfangen“, beendete die Schwimmlehrerin energisch das Gespräch, stand auf und ging zum Bademeister zurück.

Gaby war enttäuscht. Das war einfach unsäglich schlecht gelaufen. Schlechter ging es schon gar nicht mehr. Das sah absolut nicht so aus, als würde einmal darüber schlafen, da irgendwas verändern können.

Gaby sprang ins Wasser und schwamm eine Bahn, doch heute machte es ihr keinen Spaß, sondern sie ärgerte sich zunehmend mehr über ihre Schwimmlehrerin. Als sie die Bahn zu Ende geschwommen war, kletterte sie raus. Ihr war die Lust für heute so gründlich vergangen, wie es überhaupt nur ging.  

Sie sagte einer Freundin, die gerade die Schwimmhalle betrat Bescheid, daß sie bereits gehen würde und ging zurück zu den Umkleidekabinen. Irgendwie erwartete Gaby ein wenig, daß die Schwimmlehrerin nochmal kommen würde, um zu fragen, weswegen sie geht, aber vermutlich kannte sie den Grund und hielt es nicht für nötig.

Um sich von der Entäuschung abzulenken, wollte Gaby sich jetzt lieber Oskar schnappen und mit ihm einen langen Spaziergang machen. Das war bestimmt die beste Idee.
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