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Tausendmal Berührt [Teil I]

von ninarina
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Joachim "Joko" Winterscheidt Klaas Heufer-Umlauf
14.06.2021
29.01.2022
20
134.433
126
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146 Reviews
Dieses Kapitel
5 Reviews
 
 
14.06.2021 3.973
 
Ich bin mir ehrlicherweise nicht ganz sicher, wie das alles zustande gekommen ist. Es ist von Anfang an völlig aus dem Ruder gelaufen. Ich schreibe eigentlich keine FFs, ich schreibe nichts über P16 und ich schreibe auch nie über reale Personen. Aber nach bisher 25.000 Wörtern von… dem hier wäre es auch Quatsch, es nicht zu veröffentlichen. Ich hatte ursprünglich etwas anderes zu Joko & Klaas geplant und es z.T. auch schon geschrieben, aber das hier kam wie gesagt dazwischen und lässt mich nicht in Ruhe. Ich hätte gerne alles als ein Kapitel hochgeladen, aber nach der 20k Grenze wurde mir klar, dass ich es zumindest in die jeweiligen Jahre splitten muss.

Ich glaube, die Kapitel sprechen für sich allein, also nur so viel: Ich hoffe, ihr lasst euch ein wenig mitnehmen. Drama und Sex werden nicht zu kurz kommen, aber ganz sicher bin ich nicht, wohin das Ganze laufen wird. Es ist eine Art Zeitstrahl, ist komplett in die Realität eingebettet und steht eigentlich nur unter der großen Frage, was wäre, wenn da wirklich etwas wäre? Wie würde es anfangen, wie würde es sich entwickeln, etc.




Part 1: You Call The Shots Babe



Secrets I have held in my heart,

A
re harder to hide than I thought,

Maybe I just wanna be yours,

I wanna be yours, I wanna be yours


(Wanna Be Yours by Arctic Monkeys)




Gumball, Mai 2010



Das erste Mal passierte es in Amsterdam.

Joko hatte an das Davor und Danach nur schwammige Erinnerungen, aber der Moment selbst war gestochen scharf.

Da war England, die Vorfreude auf Gumball. Da war die lange Fahrt nach Amsterdam und der komplette Absturz auf der Party.

Alles Nebensache, alles nicht wichtig.

Wichtig war Klaas, der ihn auf dem Rückweg von der Toilette abfing und sich gegen ihn fallen ließ, ihn gegen die Wand drückte. Jokos Hände umschlangen überrascht seine Hüfte, da er zuerst dachte, Klaas wäre zu besoffen, um noch aufrecht stehen zu können. Klaas atmete schwer gegen Jokos Hals und gerade, als Joko fragen wollte, ob alles okay war, spürte er dessen Hand plötzlich auf seinem Oberschenkel. Sie tastete sich vor. Drückte zu. Jokos Hinterkopf schlug hart gegen die Wand, als er versuchte, sein Keuchen zu unterdrücken. Er war sich nicht sicher, was hier grade passierte und gleichzeitig schien er zum ersten Mal seit seinem zweiten Glas aus dem Rausch aufzutauchen und die Realität ganz klar vor Augen zu haben.

Klaas rieb über seinen Schritt, zerfahren und doch methodisch, und Joko hielt es nicht länger aus. Er packte Klaas am Kragen seiner Jacke und zog ihn raus, raus aus dem Gemenge, raus aus dem Club.

Die nächste Wand, gegen die Klaas ihn drückte, war aus Backstein.

Joko nahm die kühle Nachtluft genauso wenig wahr wie den muffigen Geruch der Gasse, in der sie sich befanden. Er verlor jegliches Raum- und Zeitgefühl in dem Moment, in dem Klaas sich an seiner Hose zu schaffen machte.

Ein gepresstes Stöhnen entkam seinen Lippen, als Klaas mit seinem Daumen über die Eichel fuhr. Er wirkte fast teilnahmslos, einen Arm neben Jokos Kopf gegen die Mauer gelehnt, die Augen starr auf seinen Daumen und Zeigefinger zwischen ihnen gerichtet, die anfingen, Joko langsam zu wichsen.

Joko bockte, wandte sich, kam ihm entgegen.

Die Gier peitschte durch ihn, zerfraß ihn von innen und mit ihm jegliche Scham darüber, dass diese Aktion wohl ganz schnell ihr glückliches Ende finden würde und Klaas dafür noch nicht mal seine ganze Hand benutzen musste.

Mit letzter Kraft griff Joko nach Klaas Hand und schob sie bestimmt auf seinen Schwanz. Klaas verstand sofort, machte eine Faust und rieb ihn schnell und erbarmungslos seinem Höhepunkt entgegen.

Als Joko kam, war er sicher, ein langgezogenes Keuchen an seinem Ohr zu hören.

Sie küssten sich nicht.


x



Das nächste Mal passierte es in Stockholm.

Die Luft sirrte zwischen ihnen, aufgeladen von dem, was passiert war und den Möglichkeiten, die sich dadurch auftaten. Joko wusste, dass er es nicht ansprechen durfte, er kannte Klaas mittlerweile gut genug, um seine Reaktion auf ein klärendes Gespräch als gänzlich abblockend einzustufen. Dennoch konnte er sich die Seitenblicke nicht gänzlich verkneifen und er spürte, dass Klaas ihm jedes Mal ein flammendes Warnsignal sendete, das ihn fast an Panik erinnerte.

Die zweite Gumball Nacht, diesmal in Kopenhagen, fielen sie sturzbetrunken ins Bett und Jokos letzter Gedanke war, dass er in diesem Zustand sowieso keinen hochbekommen würde. Dennoch spürte er Klaas‘ Wärme neben sich, hörte dessen schweren Atem und fragte sich, wie es weitergehen sollte. Denn sowie Joko es sehen konnte, fühlte Klaas einfach weniger. Ganz allgemein, im Leben, im Alltag, in ihrem Miteinander als Moderatoren. Emotionen waren ihm unangenehm, vor allem in der Intensität, in der Joko sie gerne fühlte. Das machte die ganze Aktion in Amsterdam noch viel verwirrender. Er wusste nicht, ob Klaas die Anziehung zwischen ihnen genauso stark spürte, aber er hatte den Verdacht, dass dem nicht so war und er wollte sich vor ihm nicht zum Affen machen.

Die Nacht darauf in Stockholm war lang. Joko verlor Klaas im Vollrausch irgendwann im Gemenge und fand ihn vor ein weißen Stretchlimousine wieder. Er ging auf ihn zu, als ihre Blicke sich trafen und spürte die Spannung zwischen ihnen bis in sein Innerstes ziehen. Jokos Augen glitten bewusst an Klaas hinab, um zu verstehen, was sich momentan für ihn und eventuell für sie beide verschob; warum er dieses Gefühl nicht abschütteln konnte und er stattdessen mehr wollte. Mehr von Klaas.

Verdutzt blieben seine Augen an den Füßen seines Co-Moderatoren hängen. „Wo hast du die denn her?“

„Was?“, nuschelte Klaas, drehte sich schwankend um und sah hinter sich.

„Die Pumps.“

„Welche Pumps?“

Joko lachte so sehr, dass er fürchtete, er würde sich in die Hose machen und betete, dass er sich am nächsten Tag noch an diesen Anblick erinnern würde. Klaas sah unterdessen endlich an sich selbst herunter und machte nur, „Oh.“

„Du bist der Wahnsinn“, keuchte Joko und wischte sich eine Träne aus dem Auge.

„Vielleicht hab‘ ich die mir zusammen mit der Limo ausgeliehen“, gackerte Klaas nun los und öffnete ausladend die Tür. Er zog Joko in die Limousine, in der sie kichernd aufeinander fielen, jedoch sofort mit zornigen Blicken und schlechtem Englisch vom Fahrer wieder rausgeworfen wurden.

„Die war wohl nicht für uns“, grinste Klaas, nachdem sie sich mühsam zurück ins Freie gekämpft hatten und zusehen mussten, wie die Limousine sich im Schritttempo von ihnen entfernte.

„Sieht so aus, als müssten wir laufen. Wo sind’n deine Schuhe?“

„Hab‘ ich stehen lassen.“

„Wo?“

Klaas zuckte mit den Schultern und Joko musste schon wieder lachen. Mit etwas, das Joko nur als betrunkene Professionalität bezeichnen konnte, zog Klaas sich die Pumps aus und nahm sie sich in die Hand. „Na dann mal los.“

Und genauso lief er vorneweg. Barfuß, die hochhackigen Schuhe fest in der Hand, ab und zu leicht schwankend der Morgendämmerung entgegen. Joko holte schnell zu ihm auf und konnte nicht umhin zu denken, dass alles gut werden würde.

Klaas und er, sie würden das schon hinkriegen. Irgendwie.

Genauso, wie sie den Weg in das Hotel zurückfanden. Irgendwie.

Gemeinsam auf das kleine Doppelbett fielen. Irgendwie.

Und Klaas‘ Hand Jokos Bauch streifte, ganz kurz nur.

Die Luft begann wieder zu surren.

Klaas Finger glitten unter Jokos Shirt, absichtlich diesmal. Ein überraschter Laut verließ Jokos Mund, als er Klaas‘ Fingerspitzen auf seiner nackten Haut spürte. Sie waren wieder zielstrebig und fiebrig und Joko wusste ein weiteres Mal nicht, wie ihm geschah, als sich die Hand auf seinen Schritt presste und mehrmals über seine Länge fuhr. Lust durchzuckte ihn blitzschnell und kochend heiß, ohne Vorwarnung und ohne Reaktionszeit, da Klaas nicht lange fackelte und seine anschwellende Erektion bereits stetig über seiner Hose massierte.

Ein undefinierbares Raunen entschlüpfte Jokos Lippen und schien Klaas nur noch weiter anzuspornen. Mühelos öffnete er Knopf und Reißverschluss von Jokos Jeans, schob die Hand unter den Bund und umfasste seinen Schwanz. Es war so hemmungslos, von der gleichen Direktheit und Souveränität durchzogen, mit der Klaas sich morgens rasierte oder ihre Show moderieren konnte, dass Joko sich nicht zurückhalten konnte und laut stöhnte. Klaas zog seine Jeans ein Stück hinab, klemmte den Bund der Boxershorts unter seinen Hoden und fing an, ihn schnell und bestimmt zu wichsen.

Das kann doch alles nicht wahr sein, schoss es Joko durch den Kopf, der nach Luft rang und seinen Kopf ins Kissen drückte, um irgendwie klarzukommen. Da scheute Klaas monatelang jegliche Berührung von Joko wie der Teufel das Weihwasser und kaum hingen sie mehr als 72 Stunden ununterbrochen aufeinander, holte der ihm zweimal einen runter.

Vergeblich in seinem sehr betrunkenen und noch erregteren Hirn nach Antworten suchend, entfuhr ihm ein überraschtes „Oh Gott“, als Klaas‘ Daumen plötzlich in sanften Kreisen über seine Eichel strich.

Er würde hier ganz klar nicht lange durchhalten.

Es war alles so aufregend, so unvorhersehbar und doch fast schon ein wenig vertraut, weil es Klaas war, der da neben ihm lag. Klaas, mit dem er so viel Zeit verbrachte, wie mit niemandem sonst, dessen Gesicht und Geruch und Körpersprache er ganz genau kannte, mit dem er sich blind verstand, weil sie das vor der Kamera brauchten und hinter der Kamera noch mehr einforderten. Aber eben auch der Klaas, der abweisend und distanziert war und gerne komplett erstarrte, sobald Joko es wagte, ihn anzufassen. Der sich über Jokos Bedürfnis nach Nähe lustig machte und dafür sorgte, dass er sich manchmal schon bei der kleinsten Bewegung in Klaas‘ Richtung aufdringlich fühlte.

Körperkontakt war für Klaas anscheinend nicht so schrecklich, wenn er ihn selbst initiierte.

Joko atmete tief durch und ließ zu, dass seine Erregung alle zweifelnden Gedanken ertränkte. Es war nicht so wie beim ersten Mal. Diesmal konnte er Klaas ein wenig bewusster wahrnehmen, war zwar überfordert aber fühlte sich nicht gänzlich überfahren. Diesmal kam er Klaas‘ Hand entgegen, bewegte seine Hüfe und stellte erregt fest, dass Klaas seinen Schritt ganz leicht an Jokos Bein rieb. Er versuchte, Blickkontakt zu ihm aufzubauen, aber Klaas‘ Augen waren auf Jokos Schwanz geheftet und so langsam begann Joko zu begreifen, dass er ihm bewusst auswich.

Der Wille, Klaas anzufassen und ihm dieselbe Lust zu bereiten, nahm Überhand und er begann, mit seinem Finger am Saum von seinem T-Shirt zu spielen. „Klaas, ich kann auch—“

„Halt den Mund, Joko“, erwiderte Klaas leise, aber mit Nachdruck. „Ich will nichts von dir hören, verstanden?“

Joko keuchte, nickte, und ließ das Shirt sofort wieder los. Es war genauso, wie er gedacht hatte. Klaas wollte hier entscheiden, Klaas wollte die Berührungen vorgeben, Klaas brauchte die Kontrolle. Und Joko konnte das entweder akzeptieren oder sie ließen es sein.

Natürlich akzeptierte Joko es.

Es stand für ihn gar nicht zur Debatte. Er war es gewohnt, Klaas machen zu lassen und ihm zu vertrauen, ab und zu einzuhaken und sicherzugehen, dass dieser wusste, was er tat. Aber das hier zwischen ihnen war so neu, so ein gefährliches Terrain, dass jeder Schritt dem auf einem Minenfeld glich. Und Joko wollte ganz sicher nicht der Grund sein, aus dem alles um sie herum in die Luft flog. Da ließ er es lieber auf sich zukommen, hielt sich fest und überließ Klaas das Steuer. Der konnte eh besser fahren.

„Komm schon“, murmelte Klaas und brachte ihn damit endgültig ins Hier und Jetzt zurück. Sein Atem ging schnell und flach, und bei jedem anderen Menschen wäre Joko überzeugt gewesen, dass es nur aus Erregung sein konnte. Aber bei Klaas war die Vorstellung so absurd, – vor allem die Vorstellung, dass es ihn erregen könnte, Joko anzufassen – dass Joko den Gedanken wie alle anderen sofort ziehen ließ und sich auf seine eigene Lust konzentrierte, die sich mit jeder Bewegung von Klaas nur weiter steigerte. Er tat Klaas den Gefallen und sah ihm nicht ins Gesicht, schloss stattdessen überwältigt die Augen und presste seinen Körper der Hand von Klaas entgegen, die sich in diesem Moment zu einer engen Faust formte und in einem schnellen Tempo über Jokos Schwanz rieb.

Es erinnerte ihn so sehr an den Moment in Amsterdam, dass das Gefühl bis in Jokos Zehen zog. Er fluchte laut, als sich Erinnerung und Realität miteinander vermischten und er verzweifelt auf die Erlösung zuraste, während sich ein Brennen in seinem Unterleib festsetzte, da Klaas Atem heiß und unregelmäßig über sein Ohr streifte. „Komm schon, Joko“, wisperte dieser erneut und Joko war so gefangen, so umringt von Klaas, von seiner Berührung, seinem Geruch, seiner Stimme, dass er mit letzter Kraft und einem erstickten Stöhnen in Klaas‘ Faust stieß und kam.

Klaas massierte ihn langsam weiter, während Joko versuchte, seine Atmung zu regulieren. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren, der Schweiß auf seiner Stirn erkaltete und mit jeder Sekunde kam auch das Gefühl in Jokos taube Zehen zurück. Klaas säuberte seine Hand mechanisch mit einem Feuchttuch, warf die Packung auf Jokos Brust und drehte sich dann von ihm weg, um das Licht auf seiner Seite zu löschen. Ganz so, als wäre nichts gewesen. Derweil lag Joko immer noch auf dem Rücken, mit sich schwer hebender und senkender Brust, unfähig sich zu rühren.

Taube Zehen, dachte er und konnte nur mit Mühe ein Schnauben unterdrücken. Sex mit Klaas bescherte ihm taube Zehen.


x



Das dritte Mal passierte es in Toronto.

Es war ganz anders. Da war keine Party vorher, kein Vollrausch, kein Absturz. Da war vor allem Müdigkeit, Trägheit und Jokos Wunsch, Klaas nah zu sein, was immer das auch bedeuten würde. Sie fielen nicht übereinander her, Klaas packte ihn nicht und holte ihm einen runter, bevor er bis drei zählen konnte.

Dieses Mal stand Joko vor ihm, vor dem Bett, in das Klaas sich sofort wieder begeben hatte, sobald der Dreh für diesen Tag beendet war. Dieses Mal stand Joko einfach nur da und sah ihn an. In seinem Blick lag eine Frage, die er nicht aussprechen musste, weil es darauf keine passende Antwort gab. Durch ihn strömte die Verwirrung, die Unsicherheit und diese Anspannung, die nicht mehr aus seinen Augen weichen wollte, sobald sie allein waren. Klaas musste es genauso sehr spüren können wie er, da er zur Bettkante rutschte, sich hinkniete und den Blick erwiderte.

Sie waren nüchtern, fühlten sich ausgelaugt und gerädert. Und trotzdem, das wusste Joko mit einem kurzen Blick in Klaas‘ Augen, würde es wieder passieren. Wie von einer Kraft getrieben, die stärker war als sie beide, etwas, das sie magnetisch anzog und kollidieren ließ, bewegten sie sich aufeinander zu. Klaas zog Joko an der Schlaufe seines Gürtels näher und Joko stellte es nicht in Frage, fragte nicht nach dem Warum und war stattdessen in Klaas Blick gefangen, weil der seinem diesmal nicht auswich. Joko konnte nicht umhin, ein wenig fassungslos und resigniert festzustellen, dass Klaas ihn nur so anschauen musste, um ihn anzumachen. Das Verlangen in seinen Augen war wie ein Streichholz, das alles in Joko entzünden und in Schutt und Asche legen konnte, ohne, dass Joko auch nur einen Finger rühren würde. Er würde sich von Klaas ruinieren lassen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Er konnte ein leichtes Zittern in Klaas Händen erahnen, als dieser sich langsam an Jokos Gürtel zu schaffen machte, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. Es beruhigte ihn ein wenig, dass er nicht der Einzige war, der keine Ahnung hatte, was zur Hölle sie hier eigentlich taten. Egal, was als nächstes passierte, Klaas und er hatten einander und sie würden den nächsten Schritt, genau wie alle Schritte davor, gemeinsam gehen. Und wenn der nächste Schritt erst einmal beinhaltete, dass Klaas den Knopf von Jokos Jeans öffnete, dann würde er sich darüber nicht beschweren.

So sehr Klaas die letzten beiden Male von Hektik und Ungeduld getrieben gewesen war, so sehr ging er dieses Mal bedacht vor. Jede Berührung von ihm schien begründet, versprach mehr, implizierte so viel, ohne, dass sie ein Wort miteinander wechselten. Joko wollte so viel. Er wollte Klaas anfassen, ihn unter sich begraben. Er wollte Klaas die Fassung verlieren sehen und er wollte der Grund dafür sein. Er wollte gemeinsam mit Klaas kommen.

Joko wollte so viel, aber er bewegte sich nicht.

Er ließ sich von Klaas, unter Klaas‘ intensivem Blick, die Hose ausziehen, versuchte die Gänsehaut zu ignorieren, die sich auf seinen Beinen ausbreitete, als Klaas‘ Finger über seine Oberschenkel strichen. Er atmete tief durch, fühlte sich durch die Augen des anderen beobachtet und musste sich eingestehen, dass es die ganze Sache noch viel besser machte. So als würde er Klaas Berührungen stärker fühlen, nur weil ihre Blicke dabei ineinander verschränkt waren.

Er stand in Boxershorts vor Klaas, der genau auf der Höhe seines Schritts vor ihm auf dem Bett kniete und zu ihm aufsah und es kostete Joko alle Willenskraft, die er besaß, Klaas nicht an sich zu pressen und sich das zu holen, wonach es ihm momentan am meisten brannte. Klaas legte den Kopf ein wenig schief, seine Augen fielen zum ersten Mal auf Jokos Unterkörper und er begann, mit den Fingerspitzen leicht über die Innenseite von Jokos Oberschenkel zu fahren.

„Klaas.“ Der Name kam aus Jokos Mund, bevor er es aufhalten konnte. Klaas Blick schnellte wieder zu seinem Gesicht hoch, schien seinen Anblick genau in sich aufzunehmen. Er legte seine linke Hand auf Jokos Schritt und fuhr mit dem Daumen ein paar Mal darüber. Joko wurde sofort hart, als Klaas über seinen Schwanz strich und dessen Konturen begannen, sich deutlich unter dem Stoff der Boxershorts abzuzeichnen.

Klaas atmete geräuschvoll aus und Jokos Mund war mal wieder schneller als sein Hirn.

„Macht dich das an?“

Etwas veränderte sich in Klaas‘ Augen, wurde dunkler und gehetzter. Joko presste die Lippen sofort aufeinander, nur um im nächsten Moment fast auf das Bett zu kippen, da Klaas‘ Hand plötzlich zielsicher auf seiner Erektion lag und fest zudrückte, dann losließ und wieder zudrückte. Joko fuhr mit der Zungenspitze über seine Lippen. In seinen Fingern juckte es, Klaas anzufassen, um all das aus ihm herauszukitzeln, was ihm bisher verborgen geblieben war. Wohl wissend, dass er Klaas damit in die Flucht schlagen würde, blieb er eisern stehen und beobachtete wie Klaas langsam und bestimmt begann, mit seiner Hand an seinem bedeckten Schaft auf und ab zu fahren.

Okay, das bedeutete wohl Mund halten.

Er schnaufte leise und sah hoch zu Decke, als Klaas‘ Finger der rechten Hand zwischen dem Saum seines T-Shirts und dem Bund seiner Boxershorts hin- und herwanderten. Lust waberte durch seinen Körper, ließ jede Berührung einem elektrischen Schlag gleichkommen und sorgte dafür, dass sich wieder ein kleiner, heißer Knoten in Jokos Bauch bilden. Fast fühlte es sich an, als hätte er zu lange Zeit in schwindelerregender Höhe verbracht und kämpfte jetzt mit einem gereizten Magen. Aber das Gefühl lag tiefer, zwischen seinen Lenden, und wurde durch jeden von Klaas‘ Handgriffen weiter befeuert.

Ganz in seinem Gefühl der Erregung gefangen, sog Joko scharf die Luft ein, als Klaas ihm die Unterhose über den Hintern zog. So stand er nun vor ihm, nur im T-Shirt, während Klaas vollständig angezogen war. Ihm war immer noch furchtbar schwindelig und nun mischte sich ein Hauch Unsicherheit hinzu, sodass er schnell die Augen schloss und sich auf seinen Atem konzentrierte. Es war typisch, da hatte er sich die letzten beiden Male den Augenkontakt mit Klaas gewünscht nur um ihm jetzt bewusst auszuweichen, weil ihm alles zu viel war. Zu intensiv.

Durch die geschlossenen Augen spürte Joko Klaas‘ Blick immer noch auf ihm, auf seiner Mitte. Alles in ihm brannte lichterloh, er war hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, sich sofort, um jeden Preis Erleichterung zu verschaffen und dem Wunsch, unter Klaas‘ gekonnten Berührungen komplett zu zerfallen. Gleichzeitig wusste er, dass die Entscheidung nicht in seiner Hand lag, sondern buchstäblich in der von Klaas, die nun begann, mit Zeige- und Mittelfinger über seine Länge zu streifen. Beinahe so, als wolle er Joko ein wenig triezen, ihn in den Wahnsinn treiben. Und es funktionierte.

Klaas‘ Name lag auf Jokos Zunge, verließ seinen Mund wie eine Bitte, so als würde er ihm eine Absolution erteilen. Er vernahm ein leichtes, kaum hörbares Keuchen, traute sich aber nicht, seine Augen zu öffnen, als dessen Finger kurz von ihm abließen. Ein weiteres, eindeutiges Geräusch, das so deutlich und obszön in Jokos Ohren widerhallte, dass ihm ein Schauer durchlief, und dann umschloss Klaas‘ spucke-befeuchtete Hand seine Erektion und begann, ihn qualvoll langsam, aber mit genügend Druck, zu reiben.

„Fuck“, stieß Joko mit einem verzweifelten Atemzug aus und kam Klaas‘ Hand entgegen, spürte die Finger auf seinem Schwanz so viel intensiver, da sie nicht trocken und mit brennender Schnelligkeit über ihn fuhren, sondern rhythmisch und bedacht. Er verlor sich in dem Gefühl, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen und Lippen in dem Versuch, sich nicht völlig gehen zu lassen, zusammengepresst und die Arme nutzlos an seinen Seiten hängend, während ein leichtes Zittern durch seine Beine fuhr. Klaas Finger bewegten sich über seine Haut, rieben ihn gekonnt von der Wurzel bis zur Eichel, streichelten seine Hoden und fuhren über die empfindlich weichen Stellen an seinen Lenden, bevor sie sich wieder seinem Schwanz zuwandten.

„Fuck, das ist so gut.“

Plötzlich stoppte die Hand. Joko war so überrascht, dass er die Augen aufschlug und Klaas‘ Blick erwiderte, der immer noch auf sein Gesicht gerichtet war. Seine Finger waren weiterhin um seine steinharte Erektion gelegt, die vor Überstimulation zuckte und pochte, aber bewegten sich kein Millimeter. Ein paar lange Sekunden sahen sich Joko und Klaas nur an, dann wanderte Jokos Blick an Klaas herunter, bis zu dessen Schritt, auf dem seine andere Hand in eindeutiger Geste lag.

Der Anblick traf Joko so unvorbereitet, dass er unwillkürlich aufstöhnte und sein Becken vorschnellen ließ. Klaas machte es definitiv an, Joko einen runterzuholen, und der Gedanke allein brachte Joko fast um den Verstand. Das Verlangen in ihm bäumte sich so mächtig auf, dass kein Platz mehr für etwas anderes außer der puren Lust blieb.

Er suchte Klaas‘ Blick und fand ihn sofort. Fand ihn und fand die Gier, die in ihm glitzerte, als Klaas seine Hand kurz bewegte, dann wieder stoppte und „Mach“ murmelte. Joko verstand, gehorchte und stieß in Klaas‘ Hand, zog sein Becken zurück und ließ es wieder vorschnellen. Wieder und wieder stieß er unter Klaas‘ Blick in seine Faust, wusste nicht, wohin mit seiner stetig wachsenden Erregung und nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Klaas seinen eigenen Schwanz über der Hose massierte. Nicht genug, um zu kommen, aber genug, um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Und definitiv eindeutig genug, um Jokos Kopf zum Zerbersten zu bringen.

Er kam genauso. In Klaas‘ unbewegliche Hand stoßend, die Augen auf sein Gesicht geheftet, dessen Mund leicht offenstand, die Finger ganz kurz in seinem Haar verflochten, nur um sie hastig wieder wegzuziehen, bevor Klaas sie selbst wegschlagen konnte. Klaas‘ Blick bohrte sich in seinen, spiegelte sein ungezügeltes Verlangen wider, so wie ihr Atem in der gleichen Schnelligkeit ging. Er nahm die Hand von seinem Schritt und legte sie an Jokos Hoden, drückte zu und begann mit der anderen Hand, Joko wieder zu wichsen, der mitten im Orgasmus war und dessen Beine nun endgültig einknickten. Er stolperte nach vorne, fiel neben Klaas auf das Bett und konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, nicht in seine Halsbeuge zu sabbern.

Sein linker Arm lag auf Klaas Brust, er konnte dessen Herzschlag gegen seine Armbeuge donnern spüren und das Stöhnen hören, dass aus seinem Mund drang, als Klaas endlich von Joko abließ und schnaufend auf das Kissen sackte. Joko drehte den Kopf, um ihn ansehen zu können, beobachtete still und außer Atem, wie Klaas mit unlesbarem Blick die Decke, seine Hose und Jokos Haut von dessen Sperma säuberte und ihm dabei betont nicht in die Augen sah. Er war kurz davor, seine Hand wieder wegzuziehen, als Jokos Finger vorschnellten und sich um sein Handgelenk schlossen.

Für den Bruchteil einer Sekunde waren sich ihre Gesichter ganz nah, dann drehte Klaas sich auf die Seite, schlüpfte unter die Decke, brummte ein „Gute Nacht“ in seine Richtung und ließ Joko mit seinen Gedanken allein.

Sie hatten sich nicht geküsst.


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