Returning Memories
von Sayuri Kaizoku
Kurzbeschreibung
Was macht man, wenn man weder weiß wer man ist, noch woher man eigentlich kommt? Für Kiyan liegt es auf der Hand. Er muss seine Antworten auf dem Meer suchen. Doch wer weiß, auf was er dabei alles stößt. Und was hat es mit dem alten Notizbuch, seinem einzigen Relikt aus der Vergangenheit, auf sich? Doch allein die Grandline unsicher machen zu wollen wäre wohl keine gute Idee, dafür braucht er eine starke und zuverlässige Mannschaft. Euch! Begleitet ihn bei seiner Suche nach sich selbst. Anmeldung für Crew beendet, Nebencharaktere werden aber immer gerne gesehen
MitmachgeschichteAbenteuer, Fantasy / P18 / Mix
14.06.2021
18.09.2023
10
21.046
6
Alle Kapitel
25 Reviews
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Dieses Kapitel
1 Review
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18.09.2023
1.929
Hallöchen ^^
stellt euch vor, ich lebe noch und Returning Memories läuft auch immer noch xD
Ich treulose Tomate habe es endlich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben
und will auch gar nicht lange aufhalten ^^
Viel Spaß beim lesen!
Wenn Amateure angeln…
„Ihr unzuverlässiges Pack habt ihn entkommen lassen?“, donnerte Don Salvidesis Stimme über den Hafen.
Als er nach einigen unerwarteten Unterbrechungen endlich dort angekommen war, hatte sich die Schlägerei längst aufgelöst und es war dunkel geworden. Die eher dürftige Beleuchtung im Hafen verlieh dem ohnehin schon einschüchternden Mann eine noch bedrohlichere Optik, indem das Licht unheimliche Schatten unter seine Augen zeichnete.
„E-es tut uns fürchterlich leid, S-sir. Wir können uns nicht so recht erklären, wie das Geschehen konnte“, versuchte der arme Kerl zu erklären, der von seinen Kollegen als Opferlamm auserkoren worden war, „Auf einmal haben Samuel und James angefangen zu streiten und irgendwie ist das in eine Schlägerei ausgeartet.“
„Eine Schlägerei, die er zur Flucht genutzt hat!“, packte Salvidesi ihn am Kragen und zog den verängstigten Mann an sich heran, „Macht die Dragonfang klar, wie segeln ihm hinterher!“
„S-sofort?“
„Sofort!“, brüllte er seinen Untergebenen an und stieß diesen von sich, sodass der Kleinere auf dem Hosenboden landete.
„A-aye!“
Damit wetzte er zu den anderen Männern und übermittelte den Befehl, wodurch sofort geschäftiges Treiben im Hafen herrschte. Eilig machten sich alle daran das schmale, längliche Schiff mit dem speziellen, regenschirmartig ausfaltbaren, roten Segel am Bug zum Auslaufen bereitzumachen.
Währenddessen brachten Kiyan und Kalana etwas Wasser zwischen sich und die Insel. Der junge Mann kniete merklich angespannt über einer Seekarte, die er auf den Planken ausgebreitet hatte, während die Halbelfe auf der Reling saß und den nächtlichen Himmel über ihnen betrachtete.
„Wie sagtest du, heißt die Insel mit den äh…Minks?“, hakte der Schwarzhaarige nach, was ihm ihre Aufmerksamkeit einbrachte.
„Die nennt sich Drops Island. Süßer Name, oder?“, schmunzelte sie und kam zu ihm, „Klingt wie etwas zum Naschen. Soweit ich weiß, soll die Insel Teil einer Inselgruppe sein.“
„Eine Inselgruppe also“, ließ Kiyan nachdenklich seinen Blick über die spärlich beleuchtete Seekarte wandern.
Zur Unterstützung ließ er seinen Finger darüber gleiten und hielt Ausschau nach Inselgruppen. Bis er bei Kalanas Fuß stoppte, die halb auf der Karte stand, während sie ihm zusah. Sein Schwanz zuckte etwas gereizt, was ihn erstmal tief durchatmen ließ.
Diese ganze Situation mit Salvidesi schlug ihm aufs Gemüt und nagte an seiner Geduld, was ihm absolut missfiel!
„Kannst du mal von der Karte runter gehen? Ich hab den Eindruck, dass du auf der Insel draufstehst, Kalana“, sah er zu ihr auf, worauf ihr Blick erstaunt nach unten wanderte und sie erschrocken einen Schritt zurückmachte.
„Hoppla, hab ich nicht gemerkt!“
Die Mimik des jungen Mannes sprach in dem Augenblick Bände, doch er sagte dazu nichts und besah sich erneut die Karte. Sie hatte tatsächlich auf dem Dädalo Archipel gestanden. Wenigstens hatte er es jetzt auf der Karte entdeckt!
Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass das Archipel gar nicht so weit von ihrer jetzigen Position entfernt zu sein schien. Ohne große Vorräte an Bord war das eine beruhigende Information.
„Wasser reicht uns noch bis dorthin“, wandte er sich an Kalana, „Nur das Essen nicht. Aber zum Glück gibt es eine Angel an Bord, mit der wir uns etwas zu Essen besorgen können!“
„Kannst du denn fischen?“, hakte sie skeptisch nach.
„Dürfte ja nicht so schwer sein, oder?“, zuckte Kiyan mit den Schultern und rollte die Karte zusammen.
Er verräumte sie rasch und trat dann ans Steuer. Mittels des Kompasses, der daneben fixiert war, schlug er den richtigen Kurs ein.
„Ich würde sagen, wir schlafen abwechselnd, da es ohnehin nur ein Bett gibt. Du kannst ruhig zuerst schlafen, Kalana. Ich weck dich dann in ein paar Stunden, dann können wir tauschen“, schlug er vor, was die Blauhaarige dankbar annahm und ins Innere des Aufbaus verschwand.
Nur um kurz darauf wieder rauszukommen und ihn mit einem schiefen Grinsen anzusehen.
„Äh, Kiyan?“, lenkte sie die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich, der sie fragend ansah, „Das Bett ist überladen mit Büchern. Was soll ich mit denen machen? Zum Teil sind sie noch aufgeschlagen.“
„Oh“, kam die geistreiche Antwort des Angesprochenen und nun war es an ihm schief zu grinsen.
„Daran hab ich gar nicht mehr gedacht“, gestand er ihr und wuschelte sich dabei durch die Haare, „Leg sie einfach neben dem Bett auf einen Stapel. Ich such mir dann die Seiten wieder raus.“
„Hast du keine Lesezeichen?“, fragte die Halbelfe erstaunt nach, worauf er den Kopf schüttelte, „Na gut, dann mach ich es, wie du gesagt hast.“
Sie sah ihn noch einen Moment nachdenklich an, ehe sie wieder nach drinnen verschwand und Kiyan sie rascheln hörte.
Sie schien aufs Bett zu krabbeln und die Bücher einzusammeln, die dort wild verstreut lagen. Das leise Poltern, das er direkt danach hörte, als sie die Bücher auf dem Boden stapelte, bestätigte seine Vermutung. Nur kurz darauf erlosch das Licht im Inneren, das die Blauhaarige beim Betreten eingeschaltet hatte.
Kiyan atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen.
Jetzt hatte er ihr irgendwie doch nachgegeben und sie mitgenommen...
Hoffentlich brachte er sie nicht in Gefahr, wenn er sie mit sich reisen ließ...
Ein schweres, tiefes Seufzen kam über seine Lippen und seine Gedanken ließen ihn den Kopf schütteln.
„Nicht jetzt, Kiyan! Konzentriere dich auf wichtigeres!“, ermahnte er sich selbst, „Salvidesi wird das garantiert nicht auf sich sitzen lassen und uns folgen. Hoffentlich reicht der Vorsprung, damit sie unsere Spur verlieren!“
Er hoffte es wirklich!
Wenn nicht, kämen sie um einen Kampf wahrscheinlich nicht herum...
Der Schwarzhaarige hing seinen Gedanken weiter nach, während er den Kurs beibehielt und dabei auch immer wieder einen Blick zurückwarf, um mögliche Verfolger auszumachen. Doch kein Schiff tauchte am schwarzen Horizont auf.
Auch Kalanas Schicht verlief ohne Vorkommnisse. Kiyan hatte ihr zuvor allerdings noch erklären müssen, worauf sie achten musste, damit sie nicht vom Kurs abkamen. Letzten Endes war er dann mit der Hoffnung ins Bett gegangen, dass sie den Kurs beibehielten.
Zwei Tage später hatten Kiyan und Kalana noch immer keine Verfolger ausmachen können und in den Schwarzhaarigen war etwas Ruhe eingekehrt. Dafür wurden sie nun vor ein anderes Problem gestellt. Nahrung!
Kiyan hatte schon am ersten Tag festgestellt, dass seine restlichen Vorräte nicht einmal halb so lange halten würden, wie er gehofft hatte. Schlicht und ergreifend deshalb, weil Kalana einen gesunden Hunger besaß und ordentlich etwas verdrücken konnte. Das sah man der jungen Halbelfe allerdings kein Stück an, weshalb er sich immer wieder die Frage gestellt hatte, wo sie das alles hinsteckte?!
„Und jetzt?“, saß sie auf einer leeren Holzkiste und sah fragend zu dem jungen Mann, dessen Schwanz nervös hin und her pendelte, „Was machen wir ohne Essen? Ist es noch weit nach Drops Island?“
„Naja, zwei Tage sind es bestimmt noch, wenn der Wind nicht endlich mal vernünftig auffrischt“, erwiderte Kiyan nachdenklich und warf einen kritischen Blick auf das Segel, das zwar vom Wind aufgebläht wurde, doch lange nicht so stark, wie es möglich wäre.
„Was unsere Lebensmittelknappheit angeht...“, richtete sich sein tiefblauer Blick auf Kalana, „Das hab ich dir schon gesagt, Kalana. Wir haben eine Angelausrüstung an Bord.“
„Stimmt, das erwähntest du und wenn ich mich richtig erinnere, dann kennst du dich damit genauso gut aus, wie ich“, stellte sie fest, was ihn zustimmend den Kopf neigen ließ.
„Kann ja nicht so schwer sein“, erwiderte und versuchte, zuversichtlich zu wirken.
Entschlossen betrat er den kleinen Aufbau und suchte die Angel raus, die er irgendwo gesehen hatte. Neben dieser fand er auch noch einen Eimer, in den er seinen Fang machen konnte und zudem ein Netz, das er auch einfach mal mit an Deck nahm.
„Braucht man nicht auch einen Köder für Fische?“, hakte die Blauhaarige nach und beobachtete amüsiert, wie er den Mund öffnete, wieder schloss und nochmal nach drinnen verschwand.
Kurz darauf kam er mit einem kleinen Stückchen Wurst zurück, das noch von ihrem Frühstück übrig geblieben war.
„Fische mögen doch Würmer, da wird Wurst sicher auch klappen“, zuckte er auf ihren fragenden Blick hin mit den Schultern.
Möglichst fest versuchte er, das Wurststückchen an der Angel zu befestigen und drehte dann testweise an der Kurbel, um zu wissen, in welche Richtung er drehen musste, wenn er die Angel wieder einholen wollte.
„Okay, ich denke... so klappt’s“, nickte er zuversichtlich und stellte sich so hin, wie er es auf Piva ab und an bei den Anglern beobachtet hatte.
Kiyan holte mit der Angel aus und ließ den Haken fliegen. Allerdings landete dieser nicht dort, wo er erwartet hatte. Kalanas schallendes Gelächter ließ ihn verwundert zu ihr sehen.
Sie bemerkte seinen Blick und deutete dann kichernd hinter ihn. Er folgte der Richtung, in die sie deutete und spürte, wie seine Ohren heiß wurden, als sein Blick auf den Angelhaken fiel, der genau hinter ihm im Wasser versank.
Götter, war ihm das gerade peinlich!
„Sag nichts“, ermahnte er die Halbelfe, als er sie Luftholen hörte.
Er schielte zu ihr und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie den Mund schloss und so tat als würde sie ihn abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Darüber musste nun auch er erheitert grinsen und kopfschüttelnd wandte er sich wieder dem Angeln zu.
Gemeinsam starrten sie eine Weile auf das Wasser, doch irgendwie wollte sich nichts tun. So langsam fragte er sich, ob es in diesem kleinen Fleckchen des South Blue überhaupt Fische gab!
Konnte ja sein, dass er gerade an dem einen Punkt angelte, um den die Fische einen großen Bogen machten!
„Vielleicht klappt es mit dem Netz ja besser“, schlug Kalana vor, die mittlerweile aufgestanden und neben ihn getreten war.
Fasziniert beobachtete sie die Bewegungen seines Schwanzes und war hin und wieder versucht, diesen anzufassen. Doch der Schwarzhaarige hatte deutlich gemacht, dass er das nicht wollte, also respektierte sie es auch und behielt ihre Finger bei sich.
„Einen Versuch ist es wert“, zuckte Kiyan mit den Schultern und holte die Angel, nur um kurz darauf einen großen Widerstand zu spüren, „Hey! Ich glaub, ich hab was!“
Der Blick der Halbelfe schoss von seinem Schwanz sofort auf die offene See und angestrengt versuchte sie, zu entdecken, was er an der Angel hatte.
Ein dunkler Schatten war unter der Wasseroberfläche auszumachen. Der Schatten besaß in etwa die Größe eines Menschen, was sowohl sie als auch ihn etwas irritierte. Dennoch ließ sich Kiyan nicht davon abhalten das, was auch immer an seiner Angel hing, an ihr kleines Schiffchen heranzuziehen.
Die Wellen schlugen höher als das, was sich da an seiner Angel befand, wehrte und schließlich an die Oberfläche kam.
„Au!“, ertönte eine weibliche, erschöpfte Stimme und perplex starrten die beiden Reisegefährten vor ihnen auf das Wasser.
Die Person, die dort schwamm, besaß langes, grünes Haar, in dem sich der Haken seiner Angel verfangen hatte, den sie nun versuchte herauszufummeln. Ihre Augen besaßen unterschiedliche Farben, die sofort ins Auge fielen. Ihr linkes Auge war stechend gelb, während das rechte Auge violett war. Ihr Gesicht selbst wirkte recht kindlich, weshalb sich der Schwarzhaarige im ersten Moment nicht sicher war, ob er nicht vielleicht ein Kind geangelt hatte, doch ihr fraulicher Vorbau verwarf den Gedanken direkt wieder. Das Auffälligste an der jungen Frau war allerdings ein langer, kräftiger Fischschwanz anstelle der Beine, der in einem kräftigen Gelb und Violett schillerte. Dieselben Farben, wie in ihren Augen.
Kiyan und Kalana hatten allerdings nur deshalb einen so guten Blick auf ihren Fischschwanz, weil sie gerade an die Reling zu ihnen schwamm und sich dort festhielt. Den Haken hatte sie mittlerweile entfernt.
„Ich glaub... du hast eine Meerjungfrau geangelt, Kiy“, starrte die Blauhaarige mit großen Augen auf Kiyans Fang.
stellt euch vor, ich lebe noch und Returning Memories läuft auch immer noch xD
Ich treulose Tomate habe es endlich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben
und will auch gar nicht lange aufhalten ^^
Viel Spaß beim lesen!
Wenn Amateure angeln…
„Ihr unzuverlässiges Pack habt ihn entkommen lassen?“, donnerte Don Salvidesis Stimme über den Hafen.
Als er nach einigen unerwarteten Unterbrechungen endlich dort angekommen war, hatte sich die Schlägerei längst aufgelöst und es war dunkel geworden. Die eher dürftige Beleuchtung im Hafen verlieh dem ohnehin schon einschüchternden Mann eine noch bedrohlichere Optik, indem das Licht unheimliche Schatten unter seine Augen zeichnete.
„E-es tut uns fürchterlich leid, S-sir. Wir können uns nicht so recht erklären, wie das Geschehen konnte“, versuchte der arme Kerl zu erklären, der von seinen Kollegen als Opferlamm auserkoren worden war, „Auf einmal haben Samuel und James angefangen zu streiten und irgendwie ist das in eine Schlägerei ausgeartet.“
„Eine Schlägerei, die er zur Flucht genutzt hat!“, packte Salvidesi ihn am Kragen und zog den verängstigten Mann an sich heran, „Macht die Dragonfang klar, wie segeln ihm hinterher!“
„S-sofort?“
„Sofort!“, brüllte er seinen Untergebenen an und stieß diesen von sich, sodass der Kleinere auf dem Hosenboden landete.
„A-aye!“
Damit wetzte er zu den anderen Männern und übermittelte den Befehl, wodurch sofort geschäftiges Treiben im Hafen herrschte. Eilig machten sich alle daran das schmale, längliche Schiff mit dem speziellen, regenschirmartig ausfaltbaren, roten Segel am Bug zum Auslaufen bereitzumachen.
Währenddessen brachten Kiyan und Kalana etwas Wasser zwischen sich und die Insel. Der junge Mann kniete merklich angespannt über einer Seekarte, die er auf den Planken ausgebreitet hatte, während die Halbelfe auf der Reling saß und den nächtlichen Himmel über ihnen betrachtete.
„Wie sagtest du, heißt die Insel mit den äh…Minks?“, hakte der Schwarzhaarige nach, was ihm ihre Aufmerksamkeit einbrachte.
„Die nennt sich Drops Island. Süßer Name, oder?“, schmunzelte sie und kam zu ihm, „Klingt wie etwas zum Naschen. Soweit ich weiß, soll die Insel Teil einer Inselgruppe sein.“
„Eine Inselgruppe also“, ließ Kiyan nachdenklich seinen Blick über die spärlich beleuchtete Seekarte wandern.
Zur Unterstützung ließ er seinen Finger darüber gleiten und hielt Ausschau nach Inselgruppen. Bis er bei Kalanas Fuß stoppte, die halb auf der Karte stand, während sie ihm zusah. Sein Schwanz zuckte etwas gereizt, was ihn erstmal tief durchatmen ließ.
Diese ganze Situation mit Salvidesi schlug ihm aufs Gemüt und nagte an seiner Geduld, was ihm absolut missfiel!
„Kannst du mal von der Karte runter gehen? Ich hab den Eindruck, dass du auf der Insel draufstehst, Kalana“, sah er zu ihr auf, worauf ihr Blick erstaunt nach unten wanderte und sie erschrocken einen Schritt zurückmachte.
„Hoppla, hab ich nicht gemerkt!“
Die Mimik des jungen Mannes sprach in dem Augenblick Bände, doch er sagte dazu nichts und besah sich erneut die Karte. Sie hatte tatsächlich auf dem Dädalo Archipel gestanden. Wenigstens hatte er es jetzt auf der Karte entdeckt!
Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass das Archipel gar nicht so weit von ihrer jetzigen Position entfernt zu sein schien. Ohne große Vorräte an Bord war das eine beruhigende Information.
„Wasser reicht uns noch bis dorthin“, wandte er sich an Kalana, „Nur das Essen nicht. Aber zum Glück gibt es eine Angel an Bord, mit der wir uns etwas zu Essen besorgen können!“
„Kannst du denn fischen?“, hakte sie skeptisch nach.
„Dürfte ja nicht so schwer sein, oder?“, zuckte Kiyan mit den Schultern und rollte die Karte zusammen.
Er verräumte sie rasch und trat dann ans Steuer. Mittels des Kompasses, der daneben fixiert war, schlug er den richtigen Kurs ein.
„Ich würde sagen, wir schlafen abwechselnd, da es ohnehin nur ein Bett gibt. Du kannst ruhig zuerst schlafen, Kalana. Ich weck dich dann in ein paar Stunden, dann können wir tauschen“, schlug er vor, was die Blauhaarige dankbar annahm und ins Innere des Aufbaus verschwand.
Nur um kurz darauf wieder rauszukommen und ihn mit einem schiefen Grinsen anzusehen.
„Äh, Kiyan?“, lenkte sie die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich, der sie fragend ansah, „Das Bett ist überladen mit Büchern. Was soll ich mit denen machen? Zum Teil sind sie noch aufgeschlagen.“
„Oh“, kam die geistreiche Antwort des Angesprochenen und nun war es an ihm schief zu grinsen.
„Daran hab ich gar nicht mehr gedacht“, gestand er ihr und wuschelte sich dabei durch die Haare, „Leg sie einfach neben dem Bett auf einen Stapel. Ich such mir dann die Seiten wieder raus.“
„Hast du keine Lesezeichen?“, fragte die Halbelfe erstaunt nach, worauf er den Kopf schüttelte, „Na gut, dann mach ich es, wie du gesagt hast.“
Sie sah ihn noch einen Moment nachdenklich an, ehe sie wieder nach drinnen verschwand und Kiyan sie rascheln hörte.
Sie schien aufs Bett zu krabbeln und die Bücher einzusammeln, die dort wild verstreut lagen. Das leise Poltern, das er direkt danach hörte, als sie die Bücher auf dem Boden stapelte, bestätigte seine Vermutung. Nur kurz darauf erlosch das Licht im Inneren, das die Blauhaarige beim Betreten eingeschaltet hatte.
Kiyan atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen.
Jetzt hatte er ihr irgendwie doch nachgegeben und sie mitgenommen...
Hoffentlich brachte er sie nicht in Gefahr, wenn er sie mit sich reisen ließ...
Ein schweres, tiefes Seufzen kam über seine Lippen und seine Gedanken ließen ihn den Kopf schütteln.
„Nicht jetzt, Kiyan! Konzentriere dich auf wichtigeres!“, ermahnte er sich selbst, „Salvidesi wird das garantiert nicht auf sich sitzen lassen und uns folgen. Hoffentlich reicht der Vorsprung, damit sie unsere Spur verlieren!“
Er hoffte es wirklich!
Wenn nicht, kämen sie um einen Kampf wahrscheinlich nicht herum...
Der Schwarzhaarige hing seinen Gedanken weiter nach, während er den Kurs beibehielt und dabei auch immer wieder einen Blick zurückwarf, um mögliche Verfolger auszumachen. Doch kein Schiff tauchte am schwarzen Horizont auf.
Auch Kalanas Schicht verlief ohne Vorkommnisse. Kiyan hatte ihr zuvor allerdings noch erklären müssen, worauf sie achten musste, damit sie nicht vom Kurs abkamen. Letzten Endes war er dann mit der Hoffnung ins Bett gegangen, dass sie den Kurs beibehielten.
Zwei Tage später hatten Kiyan und Kalana noch immer keine Verfolger ausmachen können und in den Schwarzhaarigen war etwas Ruhe eingekehrt. Dafür wurden sie nun vor ein anderes Problem gestellt. Nahrung!
Kiyan hatte schon am ersten Tag festgestellt, dass seine restlichen Vorräte nicht einmal halb so lange halten würden, wie er gehofft hatte. Schlicht und ergreifend deshalb, weil Kalana einen gesunden Hunger besaß und ordentlich etwas verdrücken konnte. Das sah man der jungen Halbelfe allerdings kein Stück an, weshalb er sich immer wieder die Frage gestellt hatte, wo sie das alles hinsteckte?!
„Und jetzt?“, saß sie auf einer leeren Holzkiste und sah fragend zu dem jungen Mann, dessen Schwanz nervös hin und her pendelte, „Was machen wir ohne Essen? Ist es noch weit nach Drops Island?“
„Naja, zwei Tage sind es bestimmt noch, wenn der Wind nicht endlich mal vernünftig auffrischt“, erwiderte Kiyan nachdenklich und warf einen kritischen Blick auf das Segel, das zwar vom Wind aufgebläht wurde, doch lange nicht so stark, wie es möglich wäre.
„Was unsere Lebensmittelknappheit angeht...“, richtete sich sein tiefblauer Blick auf Kalana, „Das hab ich dir schon gesagt, Kalana. Wir haben eine Angelausrüstung an Bord.“
„Stimmt, das erwähntest du und wenn ich mich richtig erinnere, dann kennst du dich damit genauso gut aus, wie ich“, stellte sie fest, was ihn zustimmend den Kopf neigen ließ.
„Kann ja nicht so schwer sein“, erwiderte und versuchte, zuversichtlich zu wirken.
Entschlossen betrat er den kleinen Aufbau und suchte die Angel raus, die er irgendwo gesehen hatte. Neben dieser fand er auch noch einen Eimer, in den er seinen Fang machen konnte und zudem ein Netz, das er auch einfach mal mit an Deck nahm.
„Braucht man nicht auch einen Köder für Fische?“, hakte die Blauhaarige nach und beobachtete amüsiert, wie er den Mund öffnete, wieder schloss und nochmal nach drinnen verschwand.
Kurz darauf kam er mit einem kleinen Stückchen Wurst zurück, das noch von ihrem Frühstück übrig geblieben war.
„Fische mögen doch Würmer, da wird Wurst sicher auch klappen“, zuckte er auf ihren fragenden Blick hin mit den Schultern.
Möglichst fest versuchte er, das Wurststückchen an der Angel zu befestigen und drehte dann testweise an der Kurbel, um zu wissen, in welche Richtung er drehen musste, wenn er die Angel wieder einholen wollte.
„Okay, ich denke... so klappt’s“, nickte er zuversichtlich und stellte sich so hin, wie er es auf Piva ab und an bei den Anglern beobachtet hatte.
Kiyan holte mit der Angel aus und ließ den Haken fliegen. Allerdings landete dieser nicht dort, wo er erwartet hatte. Kalanas schallendes Gelächter ließ ihn verwundert zu ihr sehen.
Sie bemerkte seinen Blick und deutete dann kichernd hinter ihn. Er folgte der Richtung, in die sie deutete und spürte, wie seine Ohren heiß wurden, als sein Blick auf den Angelhaken fiel, der genau hinter ihm im Wasser versank.
Götter, war ihm das gerade peinlich!
„Sag nichts“, ermahnte er die Halbelfe, als er sie Luftholen hörte.
Er schielte zu ihr und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie den Mund schloss und so tat als würde sie ihn abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Darüber musste nun auch er erheitert grinsen und kopfschüttelnd wandte er sich wieder dem Angeln zu.
Gemeinsam starrten sie eine Weile auf das Wasser, doch irgendwie wollte sich nichts tun. So langsam fragte er sich, ob es in diesem kleinen Fleckchen des South Blue überhaupt Fische gab!
Konnte ja sein, dass er gerade an dem einen Punkt angelte, um den die Fische einen großen Bogen machten!
„Vielleicht klappt es mit dem Netz ja besser“, schlug Kalana vor, die mittlerweile aufgestanden und neben ihn getreten war.
Fasziniert beobachtete sie die Bewegungen seines Schwanzes und war hin und wieder versucht, diesen anzufassen. Doch der Schwarzhaarige hatte deutlich gemacht, dass er das nicht wollte, also respektierte sie es auch und behielt ihre Finger bei sich.
„Einen Versuch ist es wert“, zuckte Kiyan mit den Schultern und holte die Angel, nur um kurz darauf einen großen Widerstand zu spüren, „Hey! Ich glaub, ich hab was!“
Der Blick der Halbelfe schoss von seinem Schwanz sofort auf die offene See und angestrengt versuchte sie, zu entdecken, was er an der Angel hatte.
Ein dunkler Schatten war unter der Wasseroberfläche auszumachen. Der Schatten besaß in etwa die Größe eines Menschen, was sowohl sie als auch ihn etwas irritierte. Dennoch ließ sich Kiyan nicht davon abhalten das, was auch immer an seiner Angel hing, an ihr kleines Schiffchen heranzuziehen.
Die Wellen schlugen höher als das, was sich da an seiner Angel befand, wehrte und schließlich an die Oberfläche kam.
„Au!“, ertönte eine weibliche, erschöpfte Stimme und perplex starrten die beiden Reisegefährten vor ihnen auf das Wasser.
Die Person, die dort schwamm, besaß langes, grünes Haar, in dem sich der Haken seiner Angel verfangen hatte, den sie nun versuchte herauszufummeln. Ihre Augen besaßen unterschiedliche Farben, die sofort ins Auge fielen. Ihr linkes Auge war stechend gelb, während das rechte Auge violett war. Ihr Gesicht selbst wirkte recht kindlich, weshalb sich der Schwarzhaarige im ersten Moment nicht sicher war, ob er nicht vielleicht ein Kind geangelt hatte, doch ihr fraulicher Vorbau verwarf den Gedanken direkt wieder. Das Auffälligste an der jungen Frau war allerdings ein langer, kräftiger Fischschwanz anstelle der Beine, der in einem kräftigen Gelb und Violett schillerte. Dieselben Farben, wie in ihren Augen.
Kiyan und Kalana hatten allerdings nur deshalb einen so guten Blick auf ihren Fischschwanz, weil sie gerade an die Reling zu ihnen schwamm und sich dort festhielt. Den Haken hatte sie mittlerweile entfernt.
„Ich glaub... du hast eine Meerjungfrau geangelt, Kiy“, starrte die Blauhaarige mit großen Augen auf Kiyans Fang.