Beginne zu lieben und lebe
von Roxy68
Kurzbeschreibung
Der Wunsch nach einem gemeinsamen Leben ist für Magnus und Alec größer denn je. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit sind sie im Herzen eins. Beide haben dennoch Zweifel und Ängste vor dem Weg zum entscheidenden Schritt.
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Alexander "Alec" Lightwood
Magnus Bane
08.06.2021
25.06.2021
5
9.596
19
Alle Kapitel
41 Reviews
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Dieses Kapitel
9 Reviews
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08.06.2021
1.630
Hallo und schön, dass Ihr zu dieser kleinen Geschichte gefunden habt.
Ja, auch ich wage mich mal an das Fandom Shadowhunters heran. Inzwischen habe ich die Serie einige Male geschaut und es gibt ein paar entscheidende Szenen, die ich gerne anders gesehen hätte. Dazu gehört auch der missglückte Heirats-Antrag von Alec an Magnus mit den Ereignissen davor und danach. Dem habe ich mich angenommen und … einfach alles verändert!!! Zudem auch ohne Kenntnis der Bücher, dafür aber mit einer großen Portion künstlerischer Freiheit, hoffe ich, den einen oder anderen Malec-Fan für diese kleine Episode gewinnen zu können.
Die Figuren gehören nicht mir, sondern Cassandra Clare. Ich borge sie mir nur aus und Geld verdiene ich mit dieser Geschichte auch keines. Sie dient ausschließlich zur Unterhaltung auf dieser Plattform. Die Idee dazu ist mein geistiges Eigentum; ebenso die zwei Figuren, die ich als OC in diese Geschichte eingebaut habe:
Volcon Pop – Oberster Hexenmeister von Südost-Europa (Rumänien)
Zervin Anghelescu (Bedeutung: Sohn des Engels) – rumänischer Shadowhunter
Damit wünsche ich Euch gute Unterhaltung.
Liebe Grüße, Roxy
Magnus trat aus dem Portal, das ihn direkt vor die imposante Veste lux amethistus (*) gebracht hatte. Obwohl er noch niemals zuvor dort gewesen war, hatte er, Dank der Einladung zum Internationalen Treffen der Hexenmeister, gefahrlos nach Rumänien reisen können.
Die Burg lag auf einer Anhöhe. Unter ihr erstreckten sich die dichten Wälder Transsilvaniens inmitten der Karpaten.
Neben und hinter ihm öffneten sich weitere Portale von ankommenden Hexen und Hexern.
Beeindruckt hielt Magnus auf den Eingang zu. Treppen aus edlem, hell-violetten Marmor führten zu einem weit geöffneten Tor und somit ins Innere. Bereits aus dieser Entfernung konnte Magnus den mächtigen Schutzzauber spüren, der dieses Gemäuer umgab. Er kannte die Signatur, obwohl er ihr viele Jahrzehnte nicht mehr begegnet war.
Zwei jugendlich wirkende Hexer in festlicher Kleidung nahmen die Einladungen in Empfang und überprüften sie anhand der Gästeliste. „Magnus Bane, Oberster Hexenmeister aus Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten von Amerika“, sagte einer der beiden und nickte Magnus freundlich zu. Dieser erwiderte und folgte einem Hexer-Paar über einen langen Korridor und in ein höher gelegenes Stockwerk. Klassische Musik und Stimmengewirr leitete ihn zu seinem Ziel: dem großen Festsaal.
Schmunzelnd ließ Magnus den Anblick der buntgemischten Hexen-Menge auf sich wirken. Es war erst das vierte weltweite Treffen dem er beiwohnte. Die kleineren Versammlungen auf dem nordamerikanischen Kontinent und zuweilen auch die in Europa besuchte er dagegen regelmäßig. Zweifelsohne gab es geeignetere Orte, um eine Zusammenkunft in dieser Größenordnung abzuhalten, aber das Geschick des Gastgebers machte diesen kleinen Makel eindeutig wieder wett. Hier war ein wahres Organisationstalent am Werk gewesen.
Magnus sah sich um, entdeckte und grüßte das eine oder andere bekannte Gesicht und ließ sich hier und da auf lockere Plaudereien ein. Bevor er sich auf die Suche nach dem Gastgeber machte, fischte Magnus sein Handy aus der Hosentasche und schrieb eine Nachricht an Alec.
Der Signalton seines Telefons riss Alec aus dem Lesefluss einiger Missions-Berichte. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Shadowhunters aus, als er auf den Absender der eingegangenen Nachricht schaute. Magnus war erst seit ein paar Stunden weg, aber Alec vermisste ihn bereits als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen.
>>ACK>> stand da nur und ein Herz. ACK – Aku Cinta Kamu: die berühmten drei Worte auf indonesisch. Seit Magnus ihr gemeinsames Liebesschloss an der Love Wall in Brooklyn damit verziert hatte, waren die Abkürzungen ihre drei geheimen Buchstaben.
Versonnen schaute Alec auf sein Telefon und überlegte, welche Antwort er seinem Freund darauf senden sollte. Kurzerhand entschied er sich für die gleichlautende Erwiderung und legte anschließend das Telefon mit einem leisen Seufzen beiseite. Kaum war er erneut in Missionsangelegenheiten vertieft, flog die Tür zu seinem Büro auf und Isabelle stürmte herein. „Hey großer Bruder. Hast du vergessen, dass Mum uns zum Essen eingeladen hat? Für heute ist Schluss mit arbeiten“, grinste sie.
„Ich bin gleich fertig“, gab Alec zurück. Isabelle schloss die Tür, kam näher und schwang sich auf die Schreibtischkante ihres Bruders. „Wie geht’s Magnus in Rumänien?“ erkundigte sie sich eher beiläufig. Alec ließ das Papier, in dem er gelesen hatte, sinken. „Ich denke doch, es geht ihm gut.“
Isabelle warf ihre langen schwarzen Haare über die Schulter zurück und suchte den Blick von Alec. „Ist alles in Ordnung? Ich meine … nach eurem Streit von neulich?“
Alec holte tief Luft. Streit. Das war kein Streit. Es war nur zum wiederholten Male die ewige Frage nach dem Wie, die beide umgetrieben und zu keinem wirklichen Ergebnis geführt hatte. Wie konnten ein unsterblicher Hexenmeister und ein sterblicher Nephilim jemals glücklich werden?
„Ja, alles gut. Magnus und ich haben beschlossen, unsere Zeit nicht mit unsinnigen Auseinandersetzungen zu vergeuden“, antwortete Alec, während er die Papiere auf seinem Schreibtisch sorgfältig ordnete und in kleine Stapel schichtete. „Aha. Das hört man doch gerne. Aber was heißt das nun genau? Habt ihr vor, endlich zusammenzuziehen und euch wie ein richtiges Paar zu benehmen?“ neckte Isabelle.
„Magnus und ich sind ein richtiges Paar, Izzy“, entgegnete Alec entschlossen, dieses Wortgefecht eilig zu beenden und schob seine Schwester vom Schreibtischrand. „Natürlich seid ihr das“, zwinkerte sie. „Aber man kann immer noch einen kleinen Schritt weitergehen. Nimm dir ein Beispiel an Mum.“
Alec wurde hellhörig. „Mum? Was ist mit Mum?“
„Sie ist mit Luke zusammen“, eröffnete Isabelle und amüsierte sie über das verdatterte Gesicht von Alec.
„Oh … das …“
„… hast du nicht mitbekommen“, beendete Izzy den Satz. „Schon klar, Alec. Es sei dir verziehen.“ Sie knuffte ihn geschwisterlich in die Seite. „Aber dass Jace und Clary sich verloben werden und ich bei Simon eingezogen bin, weißt du …“
„Sehr witzig, Izzy“, gab Alec zurück und rollte mit den Augen.
„Magnus! Mein Lieber!“ hörte Magnus eine Stimme hinter sich. Er hatte eben Alexanders Antwort auf seinem Handy gelesen und dieses im Anschluss wieder in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Nun drehte er sich um und sah sich dem Gastgeber gegenüber-einem hochgewachsenen Hexer mit den blausten Augen, die er je in seinem langen Leben gesehen hatte. „Volcon“, lächelte Magnus erfreut. Er ging einen Schritt auf den anderen zu und umarmte ihn. „Ich danke dir für die Einladung. Es ist so lange her.“
„Einhundertzweiunddreißig Jahre, um genau zu sein und du hast dich kein bisschen verändert“, witzelte Volcon. Er war eine atemberaubende Erscheinung, nicht nur seiner Größe wegen. Volcon Pop, der Oberste Hexenmeister von Rumänien besaß eine violette Aura, die ihn stets, wie ein Nebel umgab und die seine Stimmung in die unterschiedlichsten Nuancen färbte. Im Augenblick dieses Wiedersehens mit Magnus war sie lavendelfarben.
„Das Kompliment gebe ich gerne zurück“, erklärte Magnus gegenüber dem deutlich älteren Hexer. Volcon war gerüchteweise beinahe tausend Jahre alt; sein Aussehen allerdings glich dem eines stattlichen Mittvierzigers. Leichte Silberfäden zogen sich durch das ansonsten tiefschwarze Haar, das dem Magie-Meister in weichen Locken über die Schulter fiel. Er trug einen dunkelvioletten Anzug, der in einem interessanten Kontrast zu seinen Augen und seiner Aura stand. Magnus konnte sich dem Anblick kaum entziehen.
Volcon und Magnus verband seit einigen Jahrhunderten eine tiefe Freundschaft. Wie diese zustande gekommen war, blieb das Geheimnis der beiden Männer. Sie mussten sich nicht oft sehen und konnten lange Zeit nicht voneinander hören, aber kamen sie zusammen, war diese besondere Verbindung sofort spürbar.
Volcon lächelte und deutete auf die linke Seite des riesigen Festsaals. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Einen Volcano-Magma …?“
Magnus grinste spitzbübisch und verdrehte die Augen. Der Cocktail war vor sehr langer Zeit in Anlehnung an ihre beiden Vornamen entstanden und die Zutaten waren, wie der Name bereits vermuten ließ, sehr explosiv. Nur Volcon und Magnus kannten sie genau. „Ich erinnere mich noch ziemlich gut an das letzte Mal“, gab der Oberste Hexenmeister von Brooklyn zurück.
Volcon feixte. „Du erinnerst dich? Dann war die Mischung wohl doch nicht stark genug …“
Auf ihrem Weg an die Bar wurde Volcon von einigen Gästen aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt. Magnus blieb ebenfalls stehen und sah sich weiter um. Irritiert verweilte sein Blick bei einem Mann, der nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Was machte ein Shadowhunter auf einer Versammlung von Hexenwesen?
„Wir müssen uns später unbedingt in Ruhe unterhalten. Es gibt so viel zu erzählen“, holte Volcon ihn wieder aus seinen Gedanken. „Wie lange kannst du bleiben, Magnus …?“
„Du hast den ganzen Abend über kaum etwas gesagt“, bemerkte Maryse Lightwood an ihren Sohn gewandt. Ihr Ton war weniger vorwurfsvoll, denn besorgt.
„Entschuldige, Mum. Ich freue mich für dich und Luke. Du hast verdient endlich wieder glücklich zu sein und Luke ist … Nun er ist, denke ich, der Richtige“, sagte Alec und schenkte seiner Mutter ein Lächeln.
„Danke Alec. Du weißt, dass mir die Meinung meiner Kinder sehr viel bedeutet. Was ist mit deinem Glück mit Magnus?“ gab sie zurück und schloss die Tür zum Nebenraum, um einen Moment mit Alec allein sein zu können. Dann schaute sie ihren Ältesten prüfend an.
„Mum, alles ist gut. Magnus und ich … wir sind glücklich. Ich liebe ihn, er liebt mich. Es hat sich noch nie so gut angefühlt“, gestand Alec und wurde dabei sogar ein bisschen rot.
„Wieso nur höre ich da ein Aber heraus?“ hakte Maryse leise nach.
Alec druckste herum. Er war nicht einmal in der Lage mit Magnus, dem Mann den er über alles liebte, über seine Ängste und Zweifel zu sprechen. Wie sollte er mit seiner Mutter über Liebe, Sterblichkeit und ewiges Leben reden?
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lux amethistus (*) – Licht des Amethyst
Ja, auch ich wage mich mal an das Fandom Shadowhunters heran. Inzwischen habe ich die Serie einige Male geschaut und es gibt ein paar entscheidende Szenen, die ich gerne anders gesehen hätte. Dazu gehört auch der missglückte Heirats-Antrag von Alec an Magnus mit den Ereignissen davor und danach. Dem habe ich mich angenommen und … einfach alles verändert!!! Zudem auch ohne Kenntnis der Bücher, dafür aber mit einer großen Portion künstlerischer Freiheit, hoffe ich, den einen oder anderen Malec-Fan für diese kleine Episode gewinnen zu können.
Die Figuren gehören nicht mir, sondern Cassandra Clare. Ich borge sie mir nur aus und Geld verdiene ich mit dieser Geschichte auch keines. Sie dient ausschließlich zur Unterhaltung auf dieser Plattform. Die Idee dazu ist mein geistiges Eigentum; ebenso die zwei Figuren, die ich als OC in diese Geschichte eingebaut habe:
Volcon Pop – Oberster Hexenmeister von Südost-Europa (Rumänien)
Zervin Anghelescu (Bedeutung: Sohn des Engels) – rumänischer Shadowhunter
Damit wünsche ich Euch gute Unterhaltung.
Liebe Grüße, Roxy
>>Der Wunsch nach einem gemeinsamen Leben ist für Magnus und Alec größer denn je. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit sind sie im Herzen eins. Beide haben dennoch Zweifel und Ängste vor dem Weg zum entscheidenden Schritt.>>
©Roxy, Juni 2021
Ewig dein, ewig mein – ewig uns
(Ludwig van Beethoven, dt. Komponist und Musiker 1770 – 1827)
Beginne zu lieben und lebe
Magnus trat aus dem Portal, das ihn direkt vor die imposante Veste lux amethistus (*) gebracht hatte. Obwohl er noch niemals zuvor dort gewesen war, hatte er, Dank der Einladung zum Internationalen Treffen der Hexenmeister, gefahrlos nach Rumänien reisen können.
Die Burg lag auf einer Anhöhe. Unter ihr erstreckten sich die dichten Wälder Transsilvaniens inmitten der Karpaten.
Neben und hinter ihm öffneten sich weitere Portale von ankommenden Hexen und Hexern.
Beeindruckt hielt Magnus auf den Eingang zu. Treppen aus edlem, hell-violetten Marmor führten zu einem weit geöffneten Tor und somit ins Innere. Bereits aus dieser Entfernung konnte Magnus den mächtigen Schutzzauber spüren, der dieses Gemäuer umgab. Er kannte die Signatur, obwohl er ihr viele Jahrzehnte nicht mehr begegnet war.
Zwei jugendlich wirkende Hexer in festlicher Kleidung nahmen die Einladungen in Empfang und überprüften sie anhand der Gästeliste. „Magnus Bane, Oberster Hexenmeister aus Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten von Amerika“, sagte einer der beiden und nickte Magnus freundlich zu. Dieser erwiderte und folgte einem Hexer-Paar über einen langen Korridor und in ein höher gelegenes Stockwerk. Klassische Musik und Stimmengewirr leitete ihn zu seinem Ziel: dem großen Festsaal.
Schmunzelnd ließ Magnus den Anblick der buntgemischten Hexen-Menge auf sich wirken. Es war erst das vierte weltweite Treffen dem er beiwohnte. Die kleineren Versammlungen auf dem nordamerikanischen Kontinent und zuweilen auch die in Europa besuchte er dagegen regelmäßig. Zweifelsohne gab es geeignetere Orte, um eine Zusammenkunft in dieser Größenordnung abzuhalten, aber das Geschick des Gastgebers machte diesen kleinen Makel eindeutig wieder wett. Hier war ein wahres Organisationstalent am Werk gewesen.
Magnus sah sich um, entdeckte und grüßte das eine oder andere bekannte Gesicht und ließ sich hier und da auf lockere Plaudereien ein. Bevor er sich auf die Suche nach dem Gastgeber machte, fischte Magnus sein Handy aus der Hosentasche und schrieb eine Nachricht an Alec.
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Der Signalton seines Telefons riss Alec aus dem Lesefluss einiger Missions-Berichte. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Shadowhunters aus, als er auf den Absender der eingegangenen Nachricht schaute. Magnus war erst seit ein paar Stunden weg, aber Alec vermisste ihn bereits als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen.
>>ACK>> stand da nur und ein Herz. ACK – Aku Cinta Kamu: die berühmten drei Worte auf indonesisch. Seit Magnus ihr gemeinsames Liebesschloss an der Love Wall in Brooklyn damit verziert hatte, waren die Abkürzungen ihre drei geheimen Buchstaben.
Versonnen schaute Alec auf sein Telefon und überlegte, welche Antwort er seinem Freund darauf senden sollte. Kurzerhand entschied er sich für die gleichlautende Erwiderung und legte anschließend das Telefon mit einem leisen Seufzen beiseite. Kaum war er erneut in Missionsangelegenheiten vertieft, flog die Tür zu seinem Büro auf und Isabelle stürmte herein. „Hey großer Bruder. Hast du vergessen, dass Mum uns zum Essen eingeladen hat? Für heute ist Schluss mit arbeiten“, grinste sie.
„Ich bin gleich fertig“, gab Alec zurück. Isabelle schloss die Tür, kam näher und schwang sich auf die Schreibtischkante ihres Bruders. „Wie geht’s Magnus in Rumänien?“ erkundigte sie sich eher beiläufig. Alec ließ das Papier, in dem er gelesen hatte, sinken. „Ich denke doch, es geht ihm gut.“
Isabelle warf ihre langen schwarzen Haare über die Schulter zurück und suchte den Blick von Alec. „Ist alles in Ordnung? Ich meine … nach eurem Streit von neulich?“
Alec holte tief Luft. Streit. Das war kein Streit. Es war nur zum wiederholten Male die ewige Frage nach dem Wie, die beide umgetrieben und zu keinem wirklichen Ergebnis geführt hatte. Wie konnten ein unsterblicher Hexenmeister und ein sterblicher Nephilim jemals glücklich werden?
„Ja, alles gut. Magnus und ich haben beschlossen, unsere Zeit nicht mit unsinnigen Auseinandersetzungen zu vergeuden“, antwortete Alec, während er die Papiere auf seinem Schreibtisch sorgfältig ordnete und in kleine Stapel schichtete. „Aha. Das hört man doch gerne. Aber was heißt das nun genau? Habt ihr vor, endlich zusammenzuziehen und euch wie ein richtiges Paar zu benehmen?“ neckte Isabelle.
„Magnus und ich sind ein richtiges Paar, Izzy“, entgegnete Alec entschlossen, dieses Wortgefecht eilig zu beenden und schob seine Schwester vom Schreibtischrand. „Natürlich seid ihr das“, zwinkerte sie. „Aber man kann immer noch einen kleinen Schritt weitergehen. Nimm dir ein Beispiel an Mum.“
Alec wurde hellhörig. „Mum? Was ist mit Mum?“
„Sie ist mit Luke zusammen“, eröffnete Isabelle und amüsierte sie über das verdatterte Gesicht von Alec.
„Oh … das …“
„… hast du nicht mitbekommen“, beendete Izzy den Satz. „Schon klar, Alec. Es sei dir verziehen.“ Sie knuffte ihn geschwisterlich in die Seite. „Aber dass Jace und Clary sich verloben werden und ich bei Simon eingezogen bin, weißt du …“
„Sehr witzig, Izzy“, gab Alec zurück und rollte mit den Augen.
~~~~~
„Magnus! Mein Lieber!“ hörte Magnus eine Stimme hinter sich. Er hatte eben Alexanders Antwort auf seinem Handy gelesen und dieses im Anschluss wieder in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Nun drehte er sich um und sah sich dem Gastgeber gegenüber-einem hochgewachsenen Hexer mit den blausten Augen, die er je in seinem langen Leben gesehen hatte. „Volcon“, lächelte Magnus erfreut. Er ging einen Schritt auf den anderen zu und umarmte ihn. „Ich danke dir für die Einladung. Es ist so lange her.“
„Einhundertzweiunddreißig Jahre, um genau zu sein und du hast dich kein bisschen verändert“, witzelte Volcon. Er war eine atemberaubende Erscheinung, nicht nur seiner Größe wegen. Volcon Pop, der Oberste Hexenmeister von Rumänien besaß eine violette Aura, die ihn stets, wie ein Nebel umgab und die seine Stimmung in die unterschiedlichsten Nuancen färbte. Im Augenblick dieses Wiedersehens mit Magnus war sie lavendelfarben.
„Das Kompliment gebe ich gerne zurück“, erklärte Magnus gegenüber dem deutlich älteren Hexer. Volcon war gerüchteweise beinahe tausend Jahre alt; sein Aussehen allerdings glich dem eines stattlichen Mittvierzigers. Leichte Silberfäden zogen sich durch das ansonsten tiefschwarze Haar, das dem Magie-Meister in weichen Locken über die Schulter fiel. Er trug einen dunkelvioletten Anzug, der in einem interessanten Kontrast zu seinen Augen und seiner Aura stand. Magnus konnte sich dem Anblick kaum entziehen.
Volcon und Magnus verband seit einigen Jahrhunderten eine tiefe Freundschaft. Wie diese zustande gekommen war, blieb das Geheimnis der beiden Männer. Sie mussten sich nicht oft sehen und konnten lange Zeit nicht voneinander hören, aber kamen sie zusammen, war diese besondere Verbindung sofort spürbar.
Volcon lächelte und deutete auf die linke Seite des riesigen Festsaals. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Einen Volcano-Magma …?“
Magnus grinste spitzbübisch und verdrehte die Augen. Der Cocktail war vor sehr langer Zeit in Anlehnung an ihre beiden Vornamen entstanden und die Zutaten waren, wie der Name bereits vermuten ließ, sehr explosiv. Nur Volcon und Magnus kannten sie genau. „Ich erinnere mich noch ziemlich gut an das letzte Mal“, gab der Oberste Hexenmeister von Brooklyn zurück.
Volcon feixte. „Du erinnerst dich? Dann war die Mischung wohl doch nicht stark genug …“
Auf ihrem Weg an die Bar wurde Volcon von einigen Gästen aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt. Magnus blieb ebenfalls stehen und sah sich weiter um. Irritiert verweilte sein Blick bei einem Mann, der nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Was machte ein Shadowhunter auf einer Versammlung von Hexenwesen?
„Wir müssen uns später unbedingt in Ruhe unterhalten. Es gibt so viel zu erzählen“, holte Volcon ihn wieder aus seinen Gedanken. „Wie lange kannst du bleiben, Magnus …?“
~~~~~
„Du hast den ganzen Abend über kaum etwas gesagt“, bemerkte Maryse Lightwood an ihren Sohn gewandt. Ihr Ton war weniger vorwurfsvoll, denn besorgt.
„Entschuldige, Mum. Ich freue mich für dich und Luke. Du hast verdient endlich wieder glücklich zu sein und Luke ist … Nun er ist, denke ich, der Richtige“, sagte Alec und schenkte seiner Mutter ein Lächeln.
„Danke Alec. Du weißt, dass mir die Meinung meiner Kinder sehr viel bedeutet. Was ist mit deinem Glück mit Magnus?“ gab sie zurück und schloss die Tür zum Nebenraum, um einen Moment mit Alec allein sein zu können. Dann schaute sie ihren Ältesten prüfend an.
„Mum, alles ist gut. Magnus und ich … wir sind glücklich. Ich liebe ihn, er liebt mich. Es hat sich noch nie so gut angefühlt“, gestand Alec und wurde dabei sogar ein bisschen rot.
„Wieso nur höre ich da ein Aber heraus?“ hakte Maryse leise nach.
Alec druckste herum. Er war nicht einmal in der Lage mit Magnus, dem Mann den er über alles liebte, über seine Ängste und Zweifel zu sprechen. Wie sollte er mit seiner Mutter über Liebe, Sterblichkeit und ewiges Leben reden?
*to be continued*
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lux amethistus (*) – Licht des Amethyst