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Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P18 / Gen
Deacon Lee St.John Rikki Patil Sarah Irene Whitaker William Gray / Boozer
30.05.2021
10.06.2021
3
9.579
 
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30.05.2021 3.285
 
Days GoneEine Fanfiction


Kapital 1: Neuankömmlinge


Als Deacon an diesem Tag in seinem Bett im Lost Lake Camp erwachte, regnete es, wie so oft in den letzten Jahren. Er spürte das Pochen in seinem rechten Arm. Die Wunde, die durch die Verbrennungen zurückgeblieben war, machte sich wieder bemerkbar. Er hatte das Gefühl, dass Sie immer zu schmerzen begann, sobald es regnete, und es überkam ihm ein Gefühl Angst, der Hilflosigkeit. Dasselbe Gefühl, das er verspürte, als ihm die Ripper gefangen genommen und gefoltert hatten. Die Vorstellung wieder in ihrem Lager festgekettet zu sein wie ein Tier, ihrem Sadismus hilflos ausgeliefert, trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn. Sein Herz raste. „Hey, ist alles ok bei dir?“, drang es plötzlich an sein Ohr, während er bemerkte, wie weiche Hände den Schweiß von seiner Stirn wischten. Er drehte sich in die Richtung der Stimme und blickte in ihre blauen Augen. Augenblicklich war die Furcht verflogen. „Ähm ja, mir... mir geht’s gut. Ich hatte nur schlecht geträumt.“ erwiderte Deacon und strich Sarah durch ihr blondes Haar. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihm breit.

Noch vor einem Jahr hätte er es sich nicht vorstellen können, seine Frau lebend wieder zu finden und nun lagen Sie gemeinsam in ihrer Unterkunft in einem Überlebendencamp. Eigentlich wollte er sich nie in einem Camp niederlassen, er dachte die Freiheit der Straße zu brauchen. Das ungezwungene Leben eines Söldners. So hatten er und sein Motorradclubfreund Boozer die Zeit seit dem Ausbruch der Pandemie verbracht, zwischen Aufträgen für Verschwörungsfanatiker, Menschenhändlern und leichtgläubigen Optimisten. Keiner Fraktion zugehörig, stehts auch auf den eigenen Vorteil bedacht und täglich auf ihren Bikes unterwegs. Doch seit dem Krieg gegen die Miliz war alles anders geworden. Deacon hatte seine Frau nicht nur wiedergefunden, er konnte sie auch zu sich holen und einen Neustart beginnen. Einen Neustart in einer Welt voller menschlichem Abschaum und einem Virus, der Menschen und Tiere zu rasenden Bestien werden ließ. Die Camps erkannten, dass ihre Streitigkeiten untereinander sie nur schwächten und sie eher den Ausgleich untereinander suchen sollten, auch wenn das durch das Verhalten einzelner Akteure als äußerst schwierig gestalten sollte.„Dein Arm.... tut er dir sehr weh? Lass ihn dir doch nochmal von Doc Addy untersuchen“ meinte Sarah mit dem Blick einer zugleich besorgten und bestimmenden Frau. „Sie hat ihn sich doch schon mehrmals angesehen.... die Schmerzen werden bleiben, meinte Sie“ erwiderte Deacon harsch und setzte sich an Rand des Bettes. Er liebte seine Frau und wusste, dass sie lediglich sein Bestes wollte.

„Wenn ich die Zeit finde, werde ich den Doc wieder besuchen, versprochen. Ich muss jetzt aber los. Rikki meinte, dass die Neuankömmlinge, die gestern Abend vor dem Tor standen, etwas über eine Horde Freaker in der Gegend rund um den Highway 97 sprachen. Eigentlich haben wir schon vor Monaten die letzte Horde in dieser Gegend ausfindig gemacht und ausgeschalten. Ich muss mit ihnen reden.“ Sein Blick wurde immer entschlossener, während er darüber nachdachte, was es bedeuten würde, sollten die Gerüchte wahr sein. Da er seine Frau nicht weiter beunruhigen wollte, verschwieg er ihr weitere Details, die die Neuen erzählten. Über die Freaker, über die Größe der Horde und ihr Verhalten. Sarah sah ihn an. Sein ganzer Körper war durch die Strapazen der letzten Jahre gezeichnet. Narben und Wunden durchzogen seine Motorradclubtätowierungen. Sie umarmte ihn zärtlich, während ihre Hände seine Male liebkosten. In diesem Moment fühlten sich beide aufs Engste verbunden. „Ich weiß, dass du das tun willst... und musst. Ich bitte dich: Pass auf dich auf. Ich darf dich nicht verlieren, wir dürfen dich nicht verlieren.“, flüsterte im Sarah in sein Ohr. „Das wirst du nicht, versprochen“ erwiderte ihr Deacon und küsste sie mit all der Zärtlichkeit, die noch in seinem verrohten Charakter zu finden war. Sie verharrten eine Weile in dieser Position, keiner wollte den anderen loslassen, bis ein Wummern an der Türe ihre heile Welt in die trübe, regnerische Realität zurückholte.

„Deacon... Ey Mann, bist du wach? Komm schon! Wir müssen zu Rikki und den Neuen. Du wirst es nicht glauben“, klang eine vertraute Stimme durch die Tür. Deacon löste sich widerwillig von Sarah, zog sich seine Hose an, warf sich seine MC-Clubjacke über und zog sein Cappy auf. Er war bereit und öffnete die Tür. Vor ihm stand Boozer. Die beiden Verband nicht nur ihre gemeinsame Zeit im Motorradclub, in der sie in weit mehr als nur kleinkriminelle Tätigkeiten verwickelt waren. Besonders die Zeit nach dem Ausbruch des Freakervirus war es, die sie so eng zusammenschweißte. Als Deacon sah, wie das Regenwasser von Boozer‘s glattrasierten, tätowierten Kopf entlang auf seine MC-Jacke und weiter auf den Boden tropfte bemerkte er, dass Boozer eine neue Prothese für seinen Arm bekommen hatte. „Bist du jetzt der eineinhalbarmige Bandit?“ fragte ihn Deacon und zog ein verschwitztes Lächeln auf. „Ja könnte man meinen. Jetzt komm. Du musst mir mit den Neuen unter den Arm greifen“ erwiderte Boozer und lachte. „Boozer!! Wenn er etwas Dummes anstellen will, sagst du es mir“ rief Sarah ihm zu. „Ähm... ja Sarah, klar mach ich. Und guten Morgen.“ Deacon drehte sich zu Sarah um. Er hoffte dieses Bild, wie sie da in ihrem Bett lag und ihn anblickte, nie mehr zu vergessen. „Ich liebe dich“ konnte er von ihren Lippen ablesen und erwiderte lautlos „ich dich auch“. Als Deacon durch die Tür schritt, peitschte ihm der Wind den Regen mitten ins Gesicht. Eine bedrückende Last beschlich ihn, als er gemeinsam mit Boozer in Richtung der Quarantänestation schritt, in der alle Neuankömmlinge untergebracht werden.

Ihre nasse Kleidung hinterließ eine deutlich sichtbare Spur auf dem Boden der Eingangshalle, als Deacon und Boozer sich der Zelle mit den Neuankömmlingen näherten. Vor der versperrten Türe wartete bereits Addy, die Ärztin des Camps, auf sie. „Guten Morgen. Schön, dass ihr es so zeitig geschafft habt. Die drei haben in der Nacht kein Auge zugetan. Sie müssen schreckliches erlebt haben.“ Mit fest entschlossenem Blick stellte sich Boozer vor die Zellentür und schob mit seiner linken Hand die Abdeckung des Türspions zur Seite. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich als er zu Addy meinte: „Haben sie noch etwas Neues gesagt? Weitere Informationen geliefert?“„Nein, sie erzählen immer nur das Gleiche. Nur die Kleine spricht nicht. Sie muss schwer mitgenommen sein“, antwortete ihm Addy. „Also gut dann... ähm ... ich geh rein und hör mir mal an, was sie gesehen haben wollen“ sagte Deacon, bevor ihm Boozer die Tür öffnete. Die Quarantänestation wurde erst zu Beginn dieses Jahres eingerichtet, als immer mehr Menschen das Lost Lake Camp erreichten. Manche von Ihnen wurden von Patrouillen des Camps in der Wildnis aufgelesen, andere konnten das Funksignal empfangen, das Menschen ins Camp führen sollte. Um sicherzugehen, dass die Neuen weder behandelbare Krankheiten noch das Freakervirus mitbrachten und um sie in persönlichen Gesprächen kennenzulernen, mussten sie die ersten Tage, manche auch Wochen, in Isolation verbringen. Dieser Beschluss wurde vom Rat, der das Lost Lake Camp leitete und dem neben Boozer als Sicherheitsverantwortlicher, Addy als Ärztin des Camps und Rikky als Infrastrukturbeauftrage auch weitere Campmitglieder angehörten, gefasst. Da Neuankömmlingen das Tragen von Waffen im Camp nicht gestattet war, wurden die von ihnen mitgebrachten Rucksäcke, Taschen, Fahrzeuge und alles Weitere während ihrer Isolation durchsucht. Ihre persönlichen Gegenstände erhielten die frisch Hinzugekommen nach ihrer Entlassung stets wieder zurück.

Als Boozer die Türe öffnete, bot sich Deacon ein erschütterndes Bild. In der linken hinteren Ecke der Zelle kauerten drei Gestalten, die man nur schwer als Menschen identifizieren konnte. Als das Licht anging zuckten 2 von ihnen zusammen, während die dritte Figur sich kauernd vor die anderen stellte, die Arme ausbreitete und Deacon einen Blick zuwarf, den er nicht missdeuten konnte. Den Menschen, der ihn mit einer Mischung aus Wut und Angst anstarrte, konnte Deacon rasch aufgrund seines kantigen Gesichtes und des Bartwuchses als Mann identifizieren. Sein Blick fiel auf die beiden Personen im Hintergrund. Lange braune Haare verdeckten das Gesicht der beiden, doch konnte Deacon sich ein Bild ihres körperlichen Zustands verschaffen. Alle drei waren stark abgemagert, sie haben offenbar über einen sehr langen Zeitraum hinweg wenig oder kaum Nahrung gefunden. „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ brüllte der Mann Deacon an, „und lassen Sie uns hier raus. Wir sind hier nicht sicher! Man ist nirgendwo sicher!“ Die zusammengekauerte Frau, die das Kind schützend im Arm hielt, griff dem Mann auf die Schulter und sprach mit schüchterner Stimme: „Beruhige dich bitte. Ich bin mir sicher, dass sie uns nichts Böses wollen.“ Der Mann drehte sich zu ihr, schluckte, nahm erneut Blickkontakt mit Deacon auf und starrte ihn an.„Ja... ähm Hi. Mein Name ist Deacon St. John. Ich lebe hier in diesem Camp. Addy und Boozer habt ihr ja bereits kennen gelernt. Sie meinten, dass ihr etwas zu erzählen hättet, dass ich mir unbedingt anhören sollte. Seid ihr hungrig? Wollt ihr was zu essen und zu trinken?Ihm antwortete eine Kinderstimme, die stammelte: „J... Ja...Ja, bitte“. „Ich hole euch etwas“, hörten sie Addy von außerhalb der Zelle, während Deacon sich in gebührendem Abstand auf den Zellenboden setzte.

Deacon: „Also hier sind wir. Ihr kennt jetzt meinen Namen. Darf ich eure erfahren?„Wann lassen Sie uns hier raus? Wir haben nichts getan. Wir sind keine schlechten Menschen und gebissen wurden wir auch nicht“ erwiderte ihm der Mann harsch.Deacon: „Ja...das glaub ich euch sogar. Trotzdem müssen wir gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wenn Neuankömmlinge ins Camp kommen. Keine Sorge, ihr erhaltet eure Sachen zurück, sobald der Doc euch für gesund erklärt.“ „Vielen Dank. Auch wenn mein Mann es nicht zeigen kann, sind wir sehr dankbar dafür, dass ihr uns hier aufgenommen habt. Mein Name ist Johanna, mein Mann heißt Danny und das ist unsere Tochter Marlis“, antwortete ihm die Frau, die ihren Mann deutete, er solle sich neben ihre Tochter setzen.Deacon: „Johanna, Danny und die kleine Marlis. Ok, gut. Freut mich euch hier zu haben. Wie habt ihr es geschafft nun schon über 2 Jahre zu überleben? Außerhalb eines Camps geht es unglaublich brutal zu.“Johanna: „Zum Zeitpunkt des Ausbruchs befanden wir uns auf unserem Hausboot auf einem der Flüsse, die vom Whitshire Lake abgehen. Wir haben die Ereignisse im Radio und im Fernsehen verfolgt. Als die Netze zusammenbrachen, haben wir das Essen rationiert. Durch den zusätzlichen Fischfang waren wir in den ersten Monaten nicht gezwungen das Boot zu verlassen...... bis dann immer weniger Fische anbissen...“. Deacon bemerkte, wie die Traurigkeit in der Stimme der Frau überhandnahm.Danny: „.... also mussten wir eines Tages runter vom Boot. Wir waren mittlerweile ziemlich weit stromabwärts getrieben und hatten keinerlei Orientierung mehr. Wir wussten nicht mehr genau welchen Flussarm wir genommen hatten, in welchem Bundesstaat wir gerade waren.... nicht einmal welcher Tag gerade war. Wir legten mit dem Boot eines frühen Morgens an einem Badesteg an und begannen die Umgebung zu erkunden. Es war schrecklich. Überlag lagen die Toten auf der Straße, in ihren Autos.... der faulige Geruch verrottenden Fleischs stieg uns in die Nase... das waren Bilder...“„.... wie überall.“ erwiderte Deacon.„Ja“ erwiderte Danny mit eiskaltem Blick. „Auf einem Parkplatz fanden wir ein abgestelltes Fahrzeug. Es sah so verlockend aus. Ein Truck, sicherlich geländegängig. Auf der Ladefläche konnten wir Lebensmittel erkennen. Wir dachten nicht nach... und liefen in die Falle.“Johanna und Marlis begannen zu weinen, als ihr Vater an diesem Teil der Geschichte ankam.„Ich ging also zum Fahrzeug und kümmerte mich nicht um die Umgebung. Wir waren so naiv. Gerade als ich die Fahrertür aufmachen wollte, um zu sehen, ob der Schlüssel im Fahrzeug war, traf mich ein Schlag auf den Hinterkopf und ich war sofort bewusstlos“ – „er fiel einfach um“, fuhr seine Frau fort, „... ich konnte ihn nicht rechtzeitig warnen und plötzlich packte mich eine kräftige Hand von hinten und warf mich auf den Boden. Vier Männer, schwer bewaffnet, in Sturmhauben und Camouflagejacken gekleidet hatten diese Falle aufgestellt. Vielleicht waren sie uns auch gefolgt. Wir wissen es nicht. Die Kleine schrie, ich wehrte mich nach Kräften, doch was sollten wir gegen sie ausrichten. Sie fesselten uns 3, luden uns in einen zweiten Truck. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu wehren und so resignierte ich. Sie brachten uns in ein Lager. Es war sowas wie eine ehemalige Lagerhalle, umgeben von Zäunen. Auch dort sahen wir bewaffnete Gestalten. Ihr weiß nicht mehr genau wie viele, aber viele. Kurz vor der Ankunft dort ist Danny wieder zu sich gekommen. Wir sahen, dass 2 der 4 Männer ausstiegen, um dort mit jemanden zu sprechen. Daraufhin kamen andere Männer nahmen mich und Marlis mit.“. Der Frau versagte die Stimme, als sie weitersprechen wollte. Deacon war der festen Überzeugung, dass diese Geschichte wahr sein würde. Marlis schluchzte ununterbrochen, Danny war eine Mischung aus Scham und Wut ins Gesicht geschrieben.

„Die Männer, die uns entführt haben, sind dann wieder abgefahren. Ich habe sie in den nächsten Monaten nur noch zwei oder dreimal gesehen. fuhr Danny fort. Genauso wie meine Frau und mein Kind. Aufgrund meiner Ausbildung zum Elektrotechniker hatte ich einen gewissen Wert für sie. Ich glaube deshalb haben sie mich nicht gleich umgebracht. Meine Frau hat mit mir bis heute noch nicht darüber gesprochen, was sie mit ihr gemacht haben“. Johanna begann fürchterlich zu weinen und drückte sich an ihre Tochter. „So haben wir die letzten rund eineinhalb Jahre überstanden. Unter einem Regime von Sklavenhändlern. Ich diente Ihnen nicht nur als Mittel an dem sie ihre Wut im Suff auslassen konnten, ich musste auch Stromleitungen legen, Solarpanels installieren usw... . Bis vor drei Wochen.“ Deacon wurde hellhörig. Ihre Geschichte hatte ihn bis dahin nicht sonderlich berührt, hatte er doch selbst viel gesehen und mitgemacht. Das Schicksal der kleinen Marlis jedoch, traf bei ihm einen wunden Punkt. Er fragte sich was diese Tiere mit der Kleinen wohl angestellt hätten, sie könne doch erst maximal 12 Jahre alt sein.

„Ich arbeitete gerade an der Funkausrüstung für die Bastarde. Wir hatten bisher noch keinen Freaker gesehen, lediglich in den Nachrichten, als das alles anfing. Gehört haben wir sie regelmäßig. Tags- und auch über Nacht. Man hört sie ja über weite Strecken. Plötzlich kam ein Funkspruch herein. Sie sprachen etwas von einer Horde und das sich die Gruppe schnellstens abfahrbereit machen sollte. Der Funkspruch kam von einem Ranghohen dieser Verbrecher.“ Deacon hörte angestrengt zu. Dies musste der Teil der Geschichte sein, die er sich unbedingt anhören musste.

Danny fuhr fort: „Deshalb nahm ihn mein Aufpasser wohl auch sehr ernst, zudem man bereits entfernt die Schussgeräusche und das Jaulen vernehmen konnte. Im Lager brach Panik aus. So aufgewühlt hatte ich weder die Schergen noch die Rädelsführer je gesehen. Mein Aufpasser wollte schon zu seinem Quartier laufen, um seine Sachen zu holen, als er mich plötzlich mit purem Hass ansah und mir einen Kolbenschlag mitten ins Gesicht gab. Er wollte wohl sichergehen, dass ich nicht weglaufen würde, durfte mich aber noch nicht töten. Ich fiel rückwärts auf den Boden und stellte mich bewusstlos. Ich wusste, dass wenn ich eine Chance haben wollte, ich mich totstellen musste. Dort lag ich dann für, ich würde sagen 5-10 Minuten regungslos, während die Schüsse und das Gejaule immer lauter wurden. Plötzlich hörte ich das Quietschen von Reifen außerhalb des Zauns und dann sah ich sie. Dem schwarzen Truck war eine gigantisch große Menge an Freakern gefolgt. Der Abstand zum Auto betrug maximal 40 Metern. Es waren hunderte, tausende.“ Der Blick auf den Gesichtern der drei wurde zum Ausdruck purer Angst. Man merkte, dass sie dieses Erlebnis aufs äußerte, mitnahm.

„Alle von Ihnen jaulten und krächzten und gierten vor Hunger. Es war ein schrecklicher Anblick. Ich nutzte das ausgebrochene Chaos um mich hinter den Kisten, die im Lager verstreut herumstanden, zu verstecken und mich in Richtung des Hauptgebäudes zu bewegen. Zwischen den Kisten fand ich eine Brechstange, die zum Öffnen der Kisten verwendet wurde. Die Bewacher eröffneten das Feuer auf die Freakerhorde, die daraufhin nur noch wütender begann die Zäune zu stürmen. Der schwarze Truck hatte gar nicht erst angehalten, sondern nutzte die Gelegenheit und fuhr mit Vollgas davon. Die Freaker drängten sich gegen den Zaun, der unter der Last schon nach kurzer Zeit bedenklich wankte. Da immer mehr Freaks gegen den Zaun drückten, wurden die, die in den ersten Reihen standen förmlich durch den Zaun durchgedrückt.... es war nicht mitanzusehen. Im Schatten verborgen näherte ich mich dem Hauptgebäude der Anlage. Die Bewacher waren zu sehr damit beschäftigt, um ihr Leben zu kämpfen als das sie nach mir suchen konnten. Als ich bereit war, mit der Brechstange in der Hand das Gebäude zu betreten, öffnete sich die Türe vor mir und heraus trat einer der Bewacher, der gerade meine Frau und mein Kind zu einem der Fahrzeuge bringen wollte. Da er von der Situation, die sich ihm bot, offenbar überfordert war, ergriff ich die Chance und schlug mir der Brechstange auf seinen Schädel ein. Ein Schlag... ein einzelner Schlag und der Mistkerl sackte vor mir zusammen, während die Brechstange noch in seinem Kopf feststeckte.“ Auf Danny’s Gesicht zeichnete sich ein Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes ab.

„Ich reagierte instinktiv, griff meine Frau und mein Kind und rannte mit ihnen ins Haus. Die Bastarde hatten das Haus stark gesichert, alle Fenster und Türen waren verbarrikadiert, die Tür an der Hausfront wurde durch einen Rollladen im Inneren zusätzlich gesichert. Draußen hörten wir, wie der Zaun nachgab und unsere Bewacher schmerzerfüllt schrien, als sie ihre letzten Atemzüge taten. Im ersten Stock angekommen, wir hatten jede Türe hinter uns zugemacht, versteckten wir uns, sprachen, aßen und tranken tagelang nichts. Und wir hatten großes Glück. Es blieb ruhig. Die Freaks bemerkten uns nicht. Lediglich einmal wagte ich es durch einen kleinen Spalt durch eine Fensterbarrikade nach draußen zu sehen und dabei sah es. Eine Gruppe von rund 30 Freaks, die den Anschluss an die Horde verpasst hatten, verspeiste gerade die Überreste eines unserer Bewacher als ein ziemlich großer Freak, mit blauen Adern am ganzen, sichtbaren Körper auf sie zuging. Die gesamte Gruppe machte Platz als sie ihn sahen, bis auf einen. Den hat der große Freak dann mit der linken Hand hochgehoben, ihm Arme, Beine aus- und den Kopf abgerissen und den anderen zum hingeworfen, bevor er sich selbst an die Überreste des Bewachers machte. Nachdem sie gefressen hatten, grunzte, brüllte und jaulte der große den kleinen etwas vor, woraufhin diese sich geschlossen aufmachten, um wieder Anschluss an ihre Herde zu finden, die ich nur noch als Silhouetten am Horizont wahrnehmen konnte.“ Deacon schluckte. O’Brian hatte ihm vor seinem Verschwinden berichtet, dass NERO (National Emergency Response Organisation) herausgefunden hatte, dass die Freaks sich weiterentwickeln würden. Waren diese Alphas, wie Danny sie nannte, eine neue Entwicklungsform? Würden die Horden nun von so etwas wie intelligenten Freaks gelenkt anstatt von purem Hunger und Geräuschen? Gibt es mehr von ihnen und wo ist die Horde jetzt? „Und dann?“ fragte Deacon aufgeregt nach. „Wie seid ihr hierhergekommen?“. „Wir warteten noch einen Tag in unserem Versteck ab, bevor wir die notwendigsten Dinge zusammensuchten und uns in einem ihrer Trucks auf den Weg machten. Vor 2 Tagen haben wir dann euer Signal empfangen und euch schließlich gefunden.“Die drei rückten eng zusammen umarmten und küssten sich. Deacon wusste, dass sie in den Abgrund der Hölle geblickt hatten und zumindest diesen Anblick überstanden hatten. Addy betrat das Zimmer und reichte ihnen je 3 Stücke Brot, etwas, das sie für einen Aufstrich hielt und frisches Wasser. Da keiner der drei auf die Frage, in welche Richtung die Horde unterwegs ist, eine Antwort wusste, bedankte sich Deacon bei Danny, Johanna und Marlis, wünschte sie erneut willkommen, wiederholte das Versprechen, sie würden ihre Sachen zurückbekommen, sobald sie für gesund erklärt worden sind, bat sie jedoch noch um Geduld und verließ den Raum. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel knurrte er zu Boozer und Addy: „Holt Rikky, wir haben ein ernstes Problem...“
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