Tief in ihren Gedanken versunken flog Inga immer weiter weg vom Nest und immer höher hinaus.

Das Singen fiel ihr plötzlich viel schwerer und sie musste nach Atem ringen. Dabei riss ihre Konzentration, sie strauchelte und stürzte in die Tiefe.

Die nun raue und wilde Luft rauschte ohrenbetäubend an Inga vor bei, zerzauste ihr Gefieder und nahm ihr jede Orientierung. Wo war oben und wo war unten? Inga wusste gar nichts mehr.

Was würde ihr Vater in so einer ausweglosen Situation tun? Konzentration etwa?
In Ermangelung einer anderen Lösung schloss Inga die Augen und Konzentrierte sich auf ihre Flügel.

Ihr empfindliches Federkleid spürte nun die Unterschiedlichen Luftströmungen und plötzlich wusste sie ganz genau was jetzt zu tun war.

Sie spannte die Flügel, hielt ein Gegengewicht mit ihren Füßen und ließ sich von einer Böe auffangen. Sie fing sich und segelte nun unversehrt auf dem rettenden Boden zu.

Das ist ja gerade nochmal gut gegangen, dachte Inga erschöpft und hielt nach einer geschützten Stelle unter einem Busch Ausschau. Sie brauchte dringend eine Pause, bevor sie sich auf dem Heimweg machen konnte.