Eine gute Freundin - ein guter Freund
von stjernle23
Kurzbeschreibung
Meine Geschichte spielt ziemlich am Anfang von Kates und Geoffs Beziehung, kurz nach der Rückkehr von Kates Freundin Jesse nach Coopers Crossing.
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Het
Dr. Geoff Standish
Kate Wellings/Standish
16.05.2021
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Kate und Geoff waren auf dem Rückweg von verschiedenen Hausbesuchen, die sie zusammen mit dem Auto in der Umgebung von Coopers Crossing gemacht hatten. Mittlerweile war es Nachmittag.
„Hast Du etwas dagegen, wenn wir noch einen Abstecher zu Jesse machen? Es liegt fast auf dem Weg“, fragte Kate.
„Nein, sehr gern.“ Geoff sah sie mit einem kleinen verständnisvollen Lächeln an.
„Ich würde gern sehen, wie es ihr geht. Sie scheint zwar stark, aber sie ist auch so allein dort draußen mit allem…“
Geoff, der die Traurigkeit in ihrer Stimme hörte, löste kurz eine Hand vom Lenkrad, ergriff Kates neben ihm und drückte sie kurz.
Sie dachte zurück an den Moment in der Zentrale kurz nachdem sie von Jesse´s Multiple Sklerose-Diagnose erfahren und diese einen erneuten Schub erlitten hatte. Geoff war so verständnisvoll gewesen. Er war einfach für sie dagewesen und hatte ihr zugehört, als sie ihm von ihrer Verzweiflung erzählt hatte. Es hatte gutgetan, als er sie in den Arm genommen hatte und sie sich an ihn hatte anlehnen können. Sie hatte sich geborgen gefühlt. Kate blickte kurz zu ihm rüber.
Einige Zeit später erreichten sie die Abzweigung zu Jesse´s Haus und Geoff bog auf die Zufahrt ein. Das Haus sah mittlerweile besser aus, nachdem sie es in einer Gemeinschaftsaktion mit ganz vielen Leuten gründlich renoviert hatten, aber es war immer noch sehr einfach und ein Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen hier noch schwerer als das Leben hier draußen ohnehin schon war.
Kate und Geoff stiegen aus. Kate klopfte an die Tür. „Jesse, bist du da? Hier sind Geoff und Kate.”
Sie hörten langsame Schritte und dann machte Jesse die Tür auf. „Kate, Geoff, wie schön, dass ihr vorbeischaut. Kommt rein.“ Sie traten ein. „Setzt Euch. Mögt ihr eine Tasse Tee?“
„Gern, wir sind schon den ganzen Tag unterwegs. Hausbesuche.“
Jesse ging zur Spüle, füllte die Teekanne mit Wasser und setzte sie dann auf den Herd. Sie lief immer noch etwas schwerfällig und Kate warf Geoff einen besorgten Blick zu.
„Und ich stehe auch auf eurer Liste?“, fragte Jesse skeptisch.
„Nein, eigentlich haben wir Feierabend. Wir dachten, wir besuchen dich einfach einmal. Dein Haus liegt auf dem Weg“, sagte Kate schnell, die wusste, dass Jesse, stark sein wollte und nur ungern Mitleid und Hilfe wollte.
„Das ist lieb von Euch.“
„Wie geht es mit den Ziegen?“, fragte Geoff.
„Oh, ganz gut. Sie gedeihen gut und bald kann ich die erste Schur vornehmen.“
Der Teekessel fiepte. Jesse erhob sich und goss den Tee auf.
„Und dein Bein?“, fragte Kate.
„So naja, heute ist nicht besonders gut. Ich habe gestern wohl zu viel gemacht.“
„Ich kann es massieren, wenn Du möchtest.“
„Gern“, sagte Jesse und streckte das Bein auf dem Bett aus, auf das sie sich wieder gesetzt hatte. Sie hatte nur zwei Stühle und diese hatte sie ihren Besuchern angeboten.
„Ich muss mal kurz wohin“, sagte Geoff und erhob sich, um auf die einfache Toilette, die am Ende des kleinen Hausflurs lag, zu gehen.
Als er aus der Tür war, hörte er Jesse leise fragen: „Und wie läuft es zwischen Euch beiden mittlerweile?“
„Jesse!“
„Katy, erzähl mir nicht schon wieder, dass da nichts zwischen Euch ist. Ihr wirkt irgendwie so eingespielt, so vertraut miteinander.“
„Das kommt nur davon, dass wir jeden Tag miteinander zusammenarbeiten.“
„Oh, nein. Ich glaube dir nicht Katy, dass es einfach nur die Arbeit ist.“.
„Wir sind irgendwie nicht so weit. Geoff hat gesagt, dass er noch etwas Zeit braucht nach dem Tod seiner Frau. Es ist also nichts zwischen uns.“
Dass, sie selbst nach der Sache mit Baxter auch vorsichtig war, verschwieg sie lieber. Jesse, wäre entsetzt gewesen, dass sie ausgerechnet auf ihren Erzfeind Baxter ein Auge geworfen hatte.
„So meinst Du? Ich sehe nur, wie er dich ansieht.“
Geoff, der die Worte mitbekommen hatte und im Flur stehen geblieben war, hörte wie beide schwiegen. Er ging leise weiter den Flur hinunter. Seit dem Gespräch mit Kate nach ihrem ersten Kuss, war mittlerweile einige Zeit vergangen. ‚War er inzwischen bereit für eine neue Beziehung?´ Der Verlust von Barbara schmerzte ihn noch immer, aber gleichzeitig merkte er deutlich, dass er sich immer mehr in Kate verliebte. Er dachte immer häufiger an sie. Während es letztes Jahr noch die Gedanken an Barbara gewesen waren, die ihn vom Schlafen abhielten, so kam jetzt, nachdem er in Coopers Crossing endlich zur Ruhe und wirklich angekommen war, zunehmend Kate in seinen Träumen vor. Er freute sich jeden Tag darauf, sie bei der Arbeit zu sehen, und genoss es, jeden Moment mit ihr Seite an Seite zusammenarbeiteten. Der Tag heute mit langen Autofahrten zwischen ihren Hausbesuchen war zwar sehr anstrengend, aber zugleich auch sehr schön gewesen, da er sie ganz für sich allein hatte.
Eine Stunde später verabschiedeten sich Geoff und Kate von Jesse. Sie hatten eine gute Zeit miteinander gehabt. Geoff mochte Kates Freundin mit ihren lustigen und spannenden Geschichten von ihren Reisen und ihr Wille beeindruckte ihn. Er hatte aber auch gesehen, dass es ihr gesundheitlich nicht besonders gut ging. Die Einschränkungen beim Gehen hatten sich seit dem letzten Schub nicht vollständig zurückgebildet. Sie hinkte irgendwie noch leicht. Auf der weiteren Fahrt nach Coopers Crossing war Kate sehr still und in sich gekehrt. Geoff sah sie immer wieder aus dem Augenwinkel an. Sie schaute vertieft in ihre Gedanken aus dem Fenster. Sie sah traurig aus.
Etwa 20 Minuten von Coopers Crossing entfernt, sah Geoff erneut zu ihr und fragte: „Was hältst Du von einem kleinen Spaziergang? Es ist noch ein Weilchen hell.“
Kate nickte stumm. Geoff bog an der nächsten Weggabelung ab. Der Weg führte zu einem kleinen mit Bäumen bestandenen Bachlauf, der sich durch eine Graslandschaft schlängelte. Es war ein wunderschöner Ort. Am Bach lagen mehrere große halbwegs flache Steine in der Sonne. Er war schon öfter hier gewesen, wenn er Zeit für sich brauchte. Hier draußen kam er innerlich immer wieder zur Ruhe. Geoff parkte das Auto im Schatten unter einem Baum und sie stiegen aus und gingen einen schmalen Pfad am Bachlauf entlang, nah beieinander, doch ohne sich zu berühren.
„Du bist ihr wirklich eine liebe Freundin Kate“, sagte Geoff schließlich. „Es ist schön, dass sie dich hat.“ Kate blieb stehen und sah zu ihm rüber. Geoff sah die Traurigkeit und die Verzweiflung in ihren Augen. „Komm, her“, er streckte einen Arm einladend zu ihr aus. Sie ging zwei Schritte vor und er nahm sie in den Arm und sie barg ihren Kopf an seiner Brust. Sanft streichelte er mit einer Hand über ihr Haar. Erneut fühlte sie sich so geborgen bei ihm. `Hatte Jesse recht? Liebte er sie? War er mittlerweile bereit, für eine neue Beziehung? Aber, was ist, wenn er irgendwann wieder in die Stadt zurückkehrt? ´ Sie sah jeden Tag sein fachliches Können. Er war ein hervorragender Arzt und konnte in der Stadt bestimmt viel erreichen. Er würde doch nicht ewig hier in Coopers Crossing bleiben.
Irgendwann löste sich Geoff leicht von ihr und sah sie an. Sie blickte ihm auch kurz in die Augen und senkte dann schnell den Blick, als sie bemerkte, mit welcher Intensität er sie ansah. Er hob die Hand an ihr Gesicht, strich leicht an der Seite entlang und hob schließlich ihr Kinn, sodass sie ihm in die Augen sehen musste, die sie voller Zärtlichkeit ansahen. „Ich liebe dich – Katy.“ Und dann senkte er leicht seinen Mund auf ihren und küsste sie, ganz anders als beim letzten Mal langsam und innig, aber es fühlte sich genau so intensiv, unheimlich gut und irgendwie richtig an.
Nach einer Weile löst sich Geoff von ihr. Er strich noch einmal sanft mit seinen Fingern an ihrem Gesicht entlang, sah sie kurz prüfend an und dann auf den schmalen Pfad vor ihnen. „Lass uns noch ein Stück weitergehen. Ich brauche noch etwas Bewegung nachdem wir heute so lange im Auto saßen. Magst du?“ Kate nickte stumm. Sie war immer noch gefangen von seinem Kuß. Eng nebeneinander gingen sie schweigend weiter. Jeder von ihnen hing den eigenen Gedanken nach.
Geoff war glücklich. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und sie noch einmal geküsst. Und anders als beim letzten Mal war sie nicht davongelaufen. Er hatte gespürt, wie sie den Kuss erwidert hatte, zögerlich zwar, aber sie hatte. Das gab ihm die Hoffnung auf mehr. Anderseits war er immer noch unsicher, ob er wirklich mehr wollte. Irgendwie lauerte immer noch die Angst in ihm, sich zu verlieben und dann wieder alles zu verlieren.
Kate war noch immer ziemlich perplex über sein Liebesgeständnis. Letztes Mal war es sein leidenschaftlicher Kuss gewesen und dieses Mal seine Worte. Liebte sie ihn auch? Und wo sollte das hinführen?
Die Sonne begann langsam zu sinken und hüllte die Landschaft um sie in ein warmes Licht. Geoff blieb stehen. „Es ist wunderschön hier“, sagte er und blickte zu ihr.
„Ja“, sagte Kate leise und wagte es nicht aufzusehen. Sie wusste, dass er sie ansah und er mit seinen Worten mehr als nur die Landschaft vor ihnen gemeint hatte.
„Lass uns umkehren, bevor es dunkel wird“, sagte er und legte die Hand leicht an ihren Rücken und drehte sie in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Sie kehrten langsam zurück, wobei er dieses Mal seine Hand an ihrem Rücken liegen ließ und sie so ganz sanft führte, fast wie beim Tanzen. Am Auto angekommen öffnete er ihr die Tür. Kate lächelte ihn an und setzte sich ins Auto. Im letzten Licht des Tages fuhren sie heim.
„Ich fahre dich gleich nach Hause. Es war ein langer Tag“, sagte Geoff als sie das Ortschild von Coopers Crossing passierten.
„Aber, die ganzen Sachen müssen doch noch ausgeladen werden“.
„Ich mache das schon. Ruh du dich lieber aus. Es war ein langer Tag.“
„Aber du bist doch bestimmt genauso müde“.
„Ja schon, aber ich könnte trotzdem nicht gleich schlafen. Ich kümmere mich also um den Kram“, erwiderte er ohne den Grund für seine Schlaflosigkeit – nämlich Sie - zu erwähnen.
„Na gut“. Sie waren vor Kates Haus angekommen. Geoff drehte sich zu ihr und nahm ihre Hand in seine, führte sie an seine Lippen und küsste sie zärtlich. „Ich danke Dir für den schönen Arbeitstag. Gute Nacht. Schlaf gut.“
Damit ließ er ihre Hand los und Kate öffnete die Beifahrertür und stieg aus dem Auto. Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Gute Nacht, Geoff, und Danke.“
„Hast Du etwas dagegen, wenn wir noch einen Abstecher zu Jesse machen? Es liegt fast auf dem Weg“, fragte Kate.
„Nein, sehr gern.“ Geoff sah sie mit einem kleinen verständnisvollen Lächeln an.
„Ich würde gern sehen, wie es ihr geht. Sie scheint zwar stark, aber sie ist auch so allein dort draußen mit allem…“
Geoff, der die Traurigkeit in ihrer Stimme hörte, löste kurz eine Hand vom Lenkrad, ergriff Kates neben ihm und drückte sie kurz.
Sie dachte zurück an den Moment in der Zentrale kurz nachdem sie von Jesse´s Multiple Sklerose-Diagnose erfahren und diese einen erneuten Schub erlitten hatte. Geoff war so verständnisvoll gewesen. Er war einfach für sie dagewesen und hatte ihr zugehört, als sie ihm von ihrer Verzweiflung erzählt hatte. Es hatte gutgetan, als er sie in den Arm genommen hatte und sie sich an ihn hatte anlehnen können. Sie hatte sich geborgen gefühlt. Kate blickte kurz zu ihm rüber.
Einige Zeit später erreichten sie die Abzweigung zu Jesse´s Haus und Geoff bog auf die Zufahrt ein. Das Haus sah mittlerweile besser aus, nachdem sie es in einer Gemeinschaftsaktion mit ganz vielen Leuten gründlich renoviert hatten, aber es war immer noch sehr einfach und ein Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen hier noch schwerer als das Leben hier draußen ohnehin schon war.
Kate und Geoff stiegen aus. Kate klopfte an die Tür. „Jesse, bist du da? Hier sind Geoff und Kate.”
Sie hörten langsame Schritte und dann machte Jesse die Tür auf. „Kate, Geoff, wie schön, dass ihr vorbeischaut. Kommt rein.“ Sie traten ein. „Setzt Euch. Mögt ihr eine Tasse Tee?“
„Gern, wir sind schon den ganzen Tag unterwegs. Hausbesuche.“
Jesse ging zur Spüle, füllte die Teekanne mit Wasser und setzte sie dann auf den Herd. Sie lief immer noch etwas schwerfällig und Kate warf Geoff einen besorgten Blick zu.
„Und ich stehe auch auf eurer Liste?“, fragte Jesse skeptisch.
„Nein, eigentlich haben wir Feierabend. Wir dachten, wir besuchen dich einfach einmal. Dein Haus liegt auf dem Weg“, sagte Kate schnell, die wusste, dass Jesse, stark sein wollte und nur ungern Mitleid und Hilfe wollte.
„Das ist lieb von Euch.“
„Wie geht es mit den Ziegen?“, fragte Geoff.
„Oh, ganz gut. Sie gedeihen gut und bald kann ich die erste Schur vornehmen.“
Der Teekessel fiepte. Jesse erhob sich und goss den Tee auf.
„Und dein Bein?“, fragte Kate.
„So naja, heute ist nicht besonders gut. Ich habe gestern wohl zu viel gemacht.“
„Ich kann es massieren, wenn Du möchtest.“
„Gern“, sagte Jesse und streckte das Bein auf dem Bett aus, auf das sie sich wieder gesetzt hatte. Sie hatte nur zwei Stühle und diese hatte sie ihren Besuchern angeboten.
„Ich muss mal kurz wohin“, sagte Geoff und erhob sich, um auf die einfache Toilette, die am Ende des kleinen Hausflurs lag, zu gehen.
Als er aus der Tür war, hörte er Jesse leise fragen: „Und wie läuft es zwischen Euch beiden mittlerweile?“
„Jesse!“
„Katy, erzähl mir nicht schon wieder, dass da nichts zwischen Euch ist. Ihr wirkt irgendwie so eingespielt, so vertraut miteinander.“
„Das kommt nur davon, dass wir jeden Tag miteinander zusammenarbeiten.“
„Oh, nein. Ich glaube dir nicht Katy, dass es einfach nur die Arbeit ist.“.
„Wir sind irgendwie nicht so weit. Geoff hat gesagt, dass er noch etwas Zeit braucht nach dem Tod seiner Frau. Es ist also nichts zwischen uns.“
Dass, sie selbst nach der Sache mit Baxter auch vorsichtig war, verschwieg sie lieber. Jesse, wäre entsetzt gewesen, dass sie ausgerechnet auf ihren Erzfeind Baxter ein Auge geworfen hatte.
„So meinst Du? Ich sehe nur, wie er dich ansieht.“
Geoff, der die Worte mitbekommen hatte und im Flur stehen geblieben war, hörte wie beide schwiegen. Er ging leise weiter den Flur hinunter. Seit dem Gespräch mit Kate nach ihrem ersten Kuss, war mittlerweile einige Zeit vergangen. ‚War er inzwischen bereit für eine neue Beziehung?´ Der Verlust von Barbara schmerzte ihn noch immer, aber gleichzeitig merkte er deutlich, dass er sich immer mehr in Kate verliebte. Er dachte immer häufiger an sie. Während es letztes Jahr noch die Gedanken an Barbara gewesen waren, die ihn vom Schlafen abhielten, so kam jetzt, nachdem er in Coopers Crossing endlich zur Ruhe und wirklich angekommen war, zunehmend Kate in seinen Träumen vor. Er freute sich jeden Tag darauf, sie bei der Arbeit zu sehen, und genoss es, jeden Moment mit ihr Seite an Seite zusammenarbeiteten. Der Tag heute mit langen Autofahrten zwischen ihren Hausbesuchen war zwar sehr anstrengend, aber zugleich auch sehr schön gewesen, da er sie ganz für sich allein hatte.
Eine Stunde später verabschiedeten sich Geoff und Kate von Jesse. Sie hatten eine gute Zeit miteinander gehabt. Geoff mochte Kates Freundin mit ihren lustigen und spannenden Geschichten von ihren Reisen und ihr Wille beeindruckte ihn. Er hatte aber auch gesehen, dass es ihr gesundheitlich nicht besonders gut ging. Die Einschränkungen beim Gehen hatten sich seit dem letzten Schub nicht vollständig zurückgebildet. Sie hinkte irgendwie noch leicht. Auf der weiteren Fahrt nach Coopers Crossing war Kate sehr still und in sich gekehrt. Geoff sah sie immer wieder aus dem Augenwinkel an. Sie schaute vertieft in ihre Gedanken aus dem Fenster. Sie sah traurig aus.
Etwa 20 Minuten von Coopers Crossing entfernt, sah Geoff erneut zu ihr und fragte: „Was hältst Du von einem kleinen Spaziergang? Es ist noch ein Weilchen hell.“
Kate nickte stumm. Geoff bog an der nächsten Weggabelung ab. Der Weg führte zu einem kleinen mit Bäumen bestandenen Bachlauf, der sich durch eine Graslandschaft schlängelte. Es war ein wunderschöner Ort. Am Bach lagen mehrere große halbwegs flache Steine in der Sonne. Er war schon öfter hier gewesen, wenn er Zeit für sich brauchte. Hier draußen kam er innerlich immer wieder zur Ruhe. Geoff parkte das Auto im Schatten unter einem Baum und sie stiegen aus und gingen einen schmalen Pfad am Bachlauf entlang, nah beieinander, doch ohne sich zu berühren.
„Du bist ihr wirklich eine liebe Freundin Kate“, sagte Geoff schließlich. „Es ist schön, dass sie dich hat.“ Kate blieb stehen und sah zu ihm rüber. Geoff sah die Traurigkeit und die Verzweiflung in ihren Augen. „Komm, her“, er streckte einen Arm einladend zu ihr aus. Sie ging zwei Schritte vor und er nahm sie in den Arm und sie barg ihren Kopf an seiner Brust. Sanft streichelte er mit einer Hand über ihr Haar. Erneut fühlte sie sich so geborgen bei ihm. `Hatte Jesse recht? Liebte er sie? War er mittlerweile bereit, für eine neue Beziehung? Aber, was ist, wenn er irgendwann wieder in die Stadt zurückkehrt? ´ Sie sah jeden Tag sein fachliches Können. Er war ein hervorragender Arzt und konnte in der Stadt bestimmt viel erreichen. Er würde doch nicht ewig hier in Coopers Crossing bleiben.
Irgendwann löste sich Geoff leicht von ihr und sah sie an. Sie blickte ihm auch kurz in die Augen und senkte dann schnell den Blick, als sie bemerkte, mit welcher Intensität er sie ansah. Er hob die Hand an ihr Gesicht, strich leicht an der Seite entlang und hob schließlich ihr Kinn, sodass sie ihm in die Augen sehen musste, die sie voller Zärtlichkeit ansahen. „Ich liebe dich – Katy.“ Und dann senkte er leicht seinen Mund auf ihren und küsste sie, ganz anders als beim letzten Mal langsam und innig, aber es fühlte sich genau so intensiv, unheimlich gut und irgendwie richtig an.
Nach einer Weile löst sich Geoff von ihr. Er strich noch einmal sanft mit seinen Fingern an ihrem Gesicht entlang, sah sie kurz prüfend an und dann auf den schmalen Pfad vor ihnen. „Lass uns noch ein Stück weitergehen. Ich brauche noch etwas Bewegung nachdem wir heute so lange im Auto saßen. Magst du?“ Kate nickte stumm. Sie war immer noch gefangen von seinem Kuß. Eng nebeneinander gingen sie schweigend weiter. Jeder von ihnen hing den eigenen Gedanken nach.
Geoff war glücklich. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und sie noch einmal geküsst. Und anders als beim letzten Mal war sie nicht davongelaufen. Er hatte gespürt, wie sie den Kuss erwidert hatte, zögerlich zwar, aber sie hatte. Das gab ihm die Hoffnung auf mehr. Anderseits war er immer noch unsicher, ob er wirklich mehr wollte. Irgendwie lauerte immer noch die Angst in ihm, sich zu verlieben und dann wieder alles zu verlieren.
Kate war noch immer ziemlich perplex über sein Liebesgeständnis. Letztes Mal war es sein leidenschaftlicher Kuss gewesen und dieses Mal seine Worte. Liebte sie ihn auch? Und wo sollte das hinführen?
Die Sonne begann langsam zu sinken und hüllte die Landschaft um sie in ein warmes Licht. Geoff blieb stehen. „Es ist wunderschön hier“, sagte er und blickte zu ihr.
„Ja“, sagte Kate leise und wagte es nicht aufzusehen. Sie wusste, dass er sie ansah und er mit seinen Worten mehr als nur die Landschaft vor ihnen gemeint hatte.
„Lass uns umkehren, bevor es dunkel wird“, sagte er und legte die Hand leicht an ihren Rücken und drehte sie in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Sie kehrten langsam zurück, wobei er dieses Mal seine Hand an ihrem Rücken liegen ließ und sie so ganz sanft führte, fast wie beim Tanzen. Am Auto angekommen öffnete er ihr die Tür. Kate lächelte ihn an und setzte sich ins Auto. Im letzten Licht des Tages fuhren sie heim.
„Ich fahre dich gleich nach Hause. Es war ein langer Tag“, sagte Geoff als sie das Ortschild von Coopers Crossing passierten.
„Aber, die ganzen Sachen müssen doch noch ausgeladen werden“.
„Ich mache das schon. Ruh du dich lieber aus. Es war ein langer Tag.“
„Aber du bist doch bestimmt genauso müde“.
„Ja schon, aber ich könnte trotzdem nicht gleich schlafen. Ich kümmere mich also um den Kram“, erwiderte er ohne den Grund für seine Schlaflosigkeit – nämlich Sie - zu erwähnen.
„Na gut“. Sie waren vor Kates Haus angekommen. Geoff drehte sich zu ihr und nahm ihre Hand in seine, führte sie an seine Lippen und küsste sie zärtlich. „Ich danke Dir für den schönen Arbeitstag. Gute Nacht. Schlaf gut.“
Damit ließ er ihre Hand los und Kate öffnete die Beifahrertür und stieg aus dem Auto. Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Gute Nacht, Geoff, und Danke.“