TKKG-Überraschung in Norwegen
von Nimue1979
Kurzbeschreibung
TKKG machen einen Sommerurlaub in Norwegen und Klößchen entdeckt seine tieferen Gefühle für Karl.
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Gabriele "Gaby" Glockner
Karl "der Computer" Vierstein
Peter "Tim" Carsten
Willi "Klößchen" Sauerlich
06.05.2021
16.06.2021
18
22.622
19
Alle Kapitel
42 Reviews
42 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
06.06.2021
2.504
Am nächsten Morgen hatte ich trotzdem einen gewaltigen Muskelkater und Karl ging es da sehr ähnlich wie mir. Es fiel uns schwer uns aufzuraffen und uns anzuziehen. Und das nicht nur, weil es so schön war, die ganze Nacht so für uns zu haben.
Und da war gleich mein erstes Problem. Einfach gar nichts wollte mir noch richtig passen. Und auch das letzte Gürtelloch war nicht mehr so wirklich optimal. Eigentlich wäre ein Loch enger passend. Dennoch irgendwie ging es. Ich musste halt immer wieder die Hose weiter nach oben ziehen.
Beim Frühstück unterhielten wir uns, über den heutigen Tag. „Wie wäre es wenn wir noch zum Preikstolen wandern“, schlug Tim vor.
Gaby wirkte davon begeistert, doch sofort winkte Karl ab: „Ohne mich! Ich habe noch Muskelkater von gestern. Ich marschiere heute nicht noch einen Berg hinauf und hinkommen musste man auch erstmal. Heute bitte mal deutlich langsamer.“
„Dem schließ ich mich an“, sagte ich nur kurz und aß mein Müsli, das mit frischem Obst wenigstens ein wenig süß schmeckte, aber nicht annähernd so gut wie mein Schokomüsli.
„Also Canyoning von morgen auf heute vorziehen ist damit auch raus. Das wird mit Sicherheit auch richtig anstrengend“, meinte Gaby nachdenklich.
„Wir könnten auch einfach mal einen Tag nichts tun“, schlug ich vor, auch wenn ich mir da wenig Hoffnungen machte.
„Einfach nur rumhängen? Dafür bin ich nicht hier“, lehnte Tim ab.
„Na dann könnt ihr zwei doch Tischtennisspielen, ich lass mir was für die Kinder einfallen, die Fragen schon und Klößchen macht eben heute mal einen Tag Pause“, versuchte Karl die zwei zu überzeugen.
„Ich finde das schon okay, aber irgendwas möchte ich auch mit euch zusammen machen und wenn es nur ein Spaziergang ist. Ein gemütlicher, von mir aus. Ein wenig bewegen hilft eh besser gegen Muskelkater, als gar nichts machen“, warf Gaby ein.
„Wie wäre es mit Schwimmbad und Sauna?“, fragte Frida, die am Nebentisch das Geschirr einsammelte und uns wohl zugehört hatte.
„Klingt gut, gibt es da was in der Nähe? Ich dachte das Nächste wäre so weit weg, daß man auf ein Auto angewiesen ist“, meinte Karl interessiert.
„Ja-in, also das nächste Familienbad schon, aber wir haben hier, ein ganz Kleines in der Nachbarschaft. Das ist vormittags eigentlich leer, nachmittags und abends ist es, weil es so klein ist, schnell überlaufen. Die Leute aus der Nachbarschaft machen ihren Spaziergang nach Feierabend dorthin. Es ist verkehrstechnisch schlecht angebunden, mit dem Auto kommt man gar nicht hin. Es ist ungefähr eine Stunde Fußweg von hier und der Siedlung, mit dem Fahrrad entsprechend schneller. Leif wohnt direkt nebenan und unterhält das kleine Schwimmbad.“
„Klingt super“, sagte Karl direkt, „und nachmittags kann ich dann mit den Kindern vielleicht einen Vulkan bauen.“
„Schwimmen und Sauna klingt wirklich gut, nur ob mir meine Badehose noch passt, wage ich zu bezweifeln“, warf ich ein.
„Wir verkaufen welche im Shop“, gab mir Frida einen Tipp, „wenn ich hier fertig bin, kann ich euch den Weg beschreiben.“
Damit war es entschieden. Nach dem Frühstück wollten wir gucken, ob es hier möglich war für mich eine passende Badehose zu bekommen und das entschied dann, ob wir schwimmen gehen würden.
Als wir fertig mit Frühstück waren, gingen wir raus und direkt rüber zum Shop. Ein Shop, der nicht einmal Schokolade verkaufte ...
„Da sind Tarjei und Eva mit Josefine“, erkannte Gaby als Erstes, als ein Wagen auf dem Campingplatz ankam. Wir gingen direkt zu ihnen hin und waren nicht die Einzigen, auch die Eltern von Kjell, die sich zusammen um den Shop und die Rezeption gekümmert hatten, hatten die Ankunft ihrer Freunde direkt bemerkt.
Eva nahm Josefine auf den Arm und verschwand ohne ein Wort zu sagen direkt ins Haus. Tarjei dagegen wartete kurz bis Eva mit Josefine im Haus waren, dann berichtete er: „Es ist nicht allzu schlimm. Wie auch immer die Unterhose in den Wald kam. Sie trug als sie verschleppt wurde eine Andere. Sie wurde weder sexuell missbraucht, noch körperlich misshandelt.“
„Aber weswegen wurde sie dann verschleppt?“, fragte Tim ehe es ein Anderer konnte.
„Nun das wissen wir alle nicht. Sie wollte hier wie immer an den Bach gehen vor dem Frühstück und dann hat sie jemand gepackt, sie verschleppt und in eine geschlossene Hütte 30 Kilometer von hier weggebracht, angebunden, ihr Wasser und etwas Essen hingestellt und hat sie dann die ganze Zeit über alleine gelassen. Gestern morgen hat ein Förster sie gefunden“, antwortete Tarjei.
„Konnte sie erkennen, wer sie gepackt und verschleppt hat?“, fragte Kjells Vater nach.
„Ja, aber sie hat ihn nicht erkannt und sie kann ihn nicht wirklich beschreiben. Er war groß, erwachsen, blond und hat schwarze Kleidung getragen. Er hat norwegisch gesprochen, mehr konnte sie nicht sagen. Sie ist eben noch sehr klein. Die Polizei würde ihr ja Fotos zeigen, aber sie haben bisher noch keinen Anhaltspunkt was das sollte und somit auch noch keine Verdächtigen.“
„Das ist schon seltsam“, meinte Gaby nachdenklich.
„Ja das mag sein, aber das Wichtigste ist mir daß sie den Schreck mit ein paar Tagen Ruhe verkraften wird. Eva wird heute sich nur um Josefine kümmern und ich stehe euch allen ab sofort wieder zur Verfügung“, beendete Tarjei das Thema.
Tarjei ging direkt in den Shop, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Wir begleiteten ihn, da wir eh auf den Weg zum Shop waren. Tatsächlich hatten sie eine Badehose im Sortiment, die mir passte. Sie gefiel mir sogar, aber ich hätte sie eh nehmen müssen, denn eine Auswahl hatte ich nicht.
Als Tarjei mitbekam, daß ich so abgenommen hatte, bot er mir freundlichen an, mit einer Lochzange mir zwei neue Löcher in meinen Gürtel zu stanzen. Ein Angebot, das ich sofort annahm. Endlich rutschte wenigstens meine Hose nicht mehr. Danach übernahm er es uns zu erklären, wie wir zum Schwimmbad von Leif kamen und nach einem Abstecher bei unseren Zelten, um die restlichen Schwimmsachen zu holen, liefen wir direkt los.
Auf dem Weg eröffnete Tim das Gespräch:„Wie sieht es aus, wollen wir nochmal uns die Stelle am Bach ansehen, wo die Kinder immer spielen? Vielleicht finden wir doch noch einen Hinweis.“
„Das macht keinen Sinn. Die Stelle wurde gründlich abgesucht, gestern haben die Kinder da bereits wieder gespielt. Selbst wenn es Spuren gegeben hatte, gibt es da keine mehr“, lehnte Karl ab.
„Ich würde halt gerne den Fall noch lösen, bevor wir abreisen“, erklärte Tim.
„Wie willst du das denn machen Tim? Wir reisen bereits übermorgen ab. Josefine sagte sie kennt den Täter nicht, weswegen wir alle auf dem Campingplatz ausschließen können, ebenso die Nachbarn und Bekannten von ihnen. Wir kennen hier niemanden, können noch nicht einmal hier jemand belauschen oder meinen Papi nach Informationen fragen. Sprich es ist unmöglich, daß wir den Fall bis morgen Abend klären“, argumentierte auch Gaby dagegen.
„Wir könnten es wenigstens versuchen“, meinte Tim dennoch.
„Und wo willst du da ansetzen? Es gibt doch keinen Anhaltspunkt“, entgegnete Gaby.
„Nun zuerst einmal sollten wir uns fragen, wem die Tat nützt“, gab Tim zu Bedenken.
„Richtig, aber da ist der Haken. Die Tat nützt niemandem“, behauptete Gaby schnell entschlossen.
„Der Täter hat es nicht gemacht, weil er dem Kind was antun wollte“, stellte Tim eine These auf.
„Er hat Josefine verschleppt und in einer Hütte angebunden!“, warf Gaby empört ein.
„Das ist ja richtig, aber er hat damit auch sichergestellt, daß sie zeitnah gefunden wird und sie sich nicht selbst überlassen. Er hat sich nicht an ihr vergangen, aber er hat sich ganz sicher was dabei gedacht... “, führte Tim seine Gedanken aus.
Ich fand Tims Gedankengang sehr interessant. Es brachte mich auf eine Idee.
„Und was?“, verlangte Gaby.
„Na den Räubern hat es Geld gebracht“, warf ich ein.
„Guter Gedanke Klößchen. Die Räuber konnten gleich drei Überfälle in einem Aufwasch durchziehen und dann auch noch unerkannt entkommen, weil alle Rettungskräfte mit der Suche beschäftigt waren“, stimmte Tim mir zu.
„Ja und mit der Bergung der Opfer von den Sabotageakten. Das war dann vermutlich auch kein Zufall, sondern gezielt. Erst werden die Brücken sabotiert, dann ein Kind entführt. Die Täter mussten nur noch abwarten, bis die Rettungsaktion in vollem Gange war und konnten dann ihre Überfälle durchziehen“, ergänzte Karl.
„Das ergibt wirklich Sinn. Dann hat jemand über Nacht die Brücken sabotiert und dann sich das erstbeste Kind geschnappt. Also war Josefine ein Zufallsopfer“, meinte Gaby nachdenklich.
Eine Weile liefen wir nebeneinander her und dachten darüber nach, wie man den Täter so finden konnte. Wenn es eigentlich jeder gewesen sein konnte. Dann meinte Tim: „Ich glaube nicht, das Josefine ein Zufallsopfer war. Das war viel zu genau geplant, um dann vielleicht daran zu scheitern, daß man kein Kind alleine erwischt.“
„Ja, außerdem ist da noch die Unterhose, die wurde doch mit Sicherheit gezielt platziert, damit der Polizeieinsatz so durchgeführt wurde, wie es dann auch der Fall war“, erkannte Karl.
„Ja stimmt und das heißt der Täter war sehr wohl auf dem Campingplatz“, schloß Tim daraus.
„Nein das kann nicht sein. Josefine hat doch ausgesagt, daß sie den Mann nicht kannte“, widersprach Gaby.
„Ja richtig, Gaby, aber die waren zu zweit. Der Eine war auf dem Campingplatz, hat alles ausgekundschaftet, sich eine Unterhose von Josefine besorgt, dann haben sie abgewartet bis zum passenden Zeitpunkt, über Nacht die Brücken sabotiert, die Unterhose platziert und dann hat der Fremde am Bach gewartet, bis Josefine gekommen ist, hat sie sich geschnappt und zur Hütte gefahren, während der auf dem Campingplatz, hier unauffällig abgewartet hat, bis die Suche richtig begonnen hat und dann haben die zwei die Überfälle begangen“, fasste Tim zusammen.
„Auf dem Campingplatz hätte jeder die Möglichkeit gehabt, zu beobachten, daß Josefine nach dem Aufstehen immer bis zum Frühstück an den Bach geht und die Unterhose von der Wäscheleine der Familie zu klauen, war vermutlich auch nicht schwierig“, gab Gaby nickend zu.
„Es war Thorin Carlsen“, sagte ich überzeugt.
„Wie kommst du denn auf den, der war doch eigentlich total nett“, stutzte Gaby.
„Na ist doch klar“, fing ich an zu erklären, „Thorin Carlsen ist, als die Suche im großen Umfang gestartet wurde, abgereist. Er war alleine hier.“
„Stimmt und er war der Einzige, der an dem Tag abgereist ist. Alle anderen haben sich bei der Suche beteiligt oder sonstwie die Suche unterstützt, somit hätte niemand sonst die Gelegenheit gehabt die Überfälle zu begehen“, stimmte Karl mir zu.
„Und wir haben ihn am Vorabend noch gesehen, wie er mit dem Fahrrad los ist, da ist er dann vermutlich los, um die Brücken zu sabotieren. In dem Rucksack könnte durchaus eine Säge oder anderes Werkzeug gewesen sein“, fiel Tim auch noch dazu ein.
„Hmm das klingt ja alles sehr richtig, was ihr da sagt, aber, aber ein Beweis ist das noch nicht“, gab Gaby zu Bedenken.
„Das stimmt, dennoch besteht ein begründeter Anfangsverdacht“, meinte Karl.
„Ja und was machen wir jetzt damit?“, fragte ich nach. „Wir haben keine Ahnung wo Thorin Carlsen wohnt, um Beweise zu sammeln.“
„Thorin Carlsen wohnt vermutlich auch gar nicht in der Nähe, das wäre ja aufgefallen. Schließlich muss man sich bei der Anmeldung ausweisen“, gab nun auch Karl zu Bedenken.
„Wir sollten das der Polizei mitteilen, sie kann Thorin Carlsen überprüfen, wenn er was damit zu tun hat, werden sie das dann ermitteln und verfolgen. Mehr können wir diesmal nicht tun“, meinte Gaby.
„Ich glaube ihr habt Recht. Ich werde jetzt auf dem Campingplatz anrufen und mir die Nummer der Polizei geben lassen“, entschied Tim.
Glücklicherweise mussten wir deswegen nicht umkehren. Die Polizei wollte dem Hinweis nachgehen und wollte sich bei uns gegebenfalls melden, wenn sie unsere Aussage zu Protokoll nehmen wollten.
So blieb uns das Schwimmbad und das war einfach super. Wir waren bis zum frühen Nachmittag, als wir gingen die einzigen Badegäste und da störte es gar nicht, daß es das mit Abstand kleinste Schwimmbad war, daß ich je gesehen hatte.
Das Becken war grade mal eine halbe Bahn lang und auch schmal, aber man konnte hin und her schwimmen und dazu gab es einen großen Whirlpool und dazu die Sauna. Alles klein, alles dicht bei dicht, aber ausreichend und vorallem war das Wasser herrlich warm, wärmer als ich es je erlebt hatte. Nur die Dusche war eiskalt. Wir hatten alle vier richtig viel Spaß.
Als wir zurückkamen hätte ich mich direkt aufs Ohr hauen und einen Pennematz reinschieben können, aber ich ging doch mit den Anderen mit und setzte mich mit meiner allerletzten Tafel Schokolade auf eine Bank. Von hier aus konnte ich zusehen, wie Karl tatsächlich mit den Kindern einen Vulkan im Kleinformat im Sandkasten nachbaute und ihn Rauch spucken ließ. Auch Tim und Gaby konnte ich zusehen, wie sie mit den Jugendlichen Tischtennis spielten. So ganz bewusst genoss ich meine letzte Tafel bis übermorgen.
Bis zum Abendessen war der Nachmittag herrlich ereignislos. Doch gerade als wir zum Abendessen gehen wollten, tauchte ein Polizeiwagen auf und wollte tatsächlich zu uns. Worum es ging war ja klar, sie wollten unsere Aussagen zu Protokoll nehmen.
Tarjei bot den Beamten und uns höflich das Büro an. Doch die Polizisten lehnten ab und wollten uns zum Revier mitnehmen. Da Tarjei sich verantwortlich fühlte, kam er mit und blieb dabei, als wir unsere Aussagen machten. Er staunte nicht schlecht, was wir alles beobachtet und daraus geschlossen hatten.
Drei Stunden dauerte das Ganze bis wir wieder zurück auf dem Campingplatz waren. Das Abendessen war längst vorbei, aber Tarjei versprach uns noch etwas zu machen und in die Zelte zu bringen. Es wurde eine Salatplatte und Trockenfisch. Nicht das was ich mir erhofft hatte und vor allem viel zu wenig nach meinem Geschmack. Karl, Gaby und Tim dagegen reichte es und sie waren durchaus zufrieden mit dem Salat.
Ich hatte nicht einmal mehr Schokolade und fürchtete, so wie es hier lief mit dem vielen Sport und der Diätkost, daß ich vermutlich bis Samstag noch weiter abnehmen würde.
Doch als wir alleine waren und ich mein T-Shirt auszog und Karls Blick bemerkte, wie er mich so offen anstarrte, versöhnte mich das, das Erste Mal damit abgenommen zu haben.
Karl kam zu mir, gab mir einen Kuss flüsterte mir ins Ohr: „Es ist total beeindruckend, wieviel du in den paar Tagen abgenommen hast.“ Dabei streichelte er mit seinen Händen über meine Seiten.
„Gefällt dir das?“, fragte ich gerade heraus.
„Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, daß mir das nicht gefällt, wie du abgenommen hast, aber darum geht es nicht. Viel wichtiger ist, daß du du bist. Hauptsache dir geht es gut und du fühlst dich wohl. Aussehen ist nicht so wichtig“, stellte Karl ehrlich klar und verteilte seine Küsse, über meinen Körper.
Am Liebsten hätte ich es nicht wieder beim Küssen und Streicheln belassen. Ich hätte gerne unsere Intimität von der Felseninsel wiederholt, aber uns hemmte das Wissen, daß Tim und Gaby nur wenige Meter von uns entfernt im Zelt lagen und uns dann vermutlich hören würden.
Aber auch so war es schon viel besser seit Tim zu Gaby umgezogen war. Wir hatten meinen Schlafsack komplett geöffnet und über unsere beiden Isomatten gelegt und mit Karls geöffneten Schlafsack zugedeckt. So kamen wir uns dennoch sehr nah, auf eine intime Weise.
Und da war gleich mein erstes Problem. Einfach gar nichts wollte mir noch richtig passen. Und auch das letzte Gürtelloch war nicht mehr so wirklich optimal. Eigentlich wäre ein Loch enger passend. Dennoch irgendwie ging es. Ich musste halt immer wieder die Hose weiter nach oben ziehen.
Beim Frühstück unterhielten wir uns, über den heutigen Tag. „Wie wäre es wenn wir noch zum Preikstolen wandern“, schlug Tim vor.
Gaby wirkte davon begeistert, doch sofort winkte Karl ab: „Ohne mich! Ich habe noch Muskelkater von gestern. Ich marschiere heute nicht noch einen Berg hinauf und hinkommen musste man auch erstmal. Heute bitte mal deutlich langsamer.“
„Dem schließ ich mich an“, sagte ich nur kurz und aß mein Müsli, das mit frischem Obst wenigstens ein wenig süß schmeckte, aber nicht annähernd so gut wie mein Schokomüsli.
„Also Canyoning von morgen auf heute vorziehen ist damit auch raus. Das wird mit Sicherheit auch richtig anstrengend“, meinte Gaby nachdenklich.
„Wir könnten auch einfach mal einen Tag nichts tun“, schlug ich vor, auch wenn ich mir da wenig Hoffnungen machte.
„Einfach nur rumhängen? Dafür bin ich nicht hier“, lehnte Tim ab.
„Na dann könnt ihr zwei doch Tischtennisspielen, ich lass mir was für die Kinder einfallen, die Fragen schon und Klößchen macht eben heute mal einen Tag Pause“, versuchte Karl die zwei zu überzeugen.
„Ich finde das schon okay, aber irgendwas möchte ich auch mit euch zusammen machen und wenn es nur ein Spaziergang ist. Ein gemütlicher, von mir aus. Ein wenig bewegen hilft eh besser gegen Muskelkater, als gar nichts machen“, warf Gaby ein.
„Wie wäre es mit Schwimmbad und Sauna?“, fragte Frida, die am Nebentisch das Geschirr einsammelte und uns wohl zugehört hatte.
„Klingt gut, gibt es da was in der Nähe? Ich dachte das Nächste wäre so weit weg, daß man auf ein Auto angewiesen ist“, meinte Karl interessiert.
„Ja-in, also das nächste Familienbad schon, aber wir haben hier, ein ganz Kleines in der Nachbarschaft. Das ist vormittags eigentlich leer, nachmittags und abends ist es, weil es so klein ist, schnell überlaufen. Die Leute aus der Nachbarschaft machen ihren Spaziergang nach Feierabend dorthin. Es ist verkehrstechnisch schlecht angebunden, mit dem Auto kommt man gar nicht hin. Es ist ungefähr eine Stunde Fußweg von hier und der Siedlung, mit dem Fahrrad entsprechend schneller. Leif wohnt direkt nebenan und unterhält das kleine Schwimmbad.“
„Klingt super“, sagte Karl direkt, „und nachmittags kann ich dann mit den Kindern vielleicht einen Vulkan bauen.“
„Schwimmen und Sauna klingt wirklich gut, nur ob mir meine Badehose noch passt, wage ich zu bezweifeln“, warf ich ein.
„Wir verkaufen welche im Shop“, gab mir Frida einen Tipp, „wenn ich hier fertig bin, kann ich euch den Weg beschreiben.“
Damit war es entschieden. Nach dem Frühstück wollten wir gucken, ob es hier möglich war für mich eine passende Badehose zu bekommen und das entschied dann, ob wir schwimmen gehen würden.
Als wir fertig mit Frühstück waren, gingen wir raus und direkt rüber zum Shop. Ein Shop, der nicht einmal Schokolade verkaufte ...
„Da sind Tarjei und Eva mit Josefine“, erkannte Gaby als Erstes, als ein Wagen auf dem Campingplatz ankam. Wir gingen direkt zu ihnen hin und waren nicht die Einzigen, auch die Eltern von Kjell, die sich zusammen um den Shop und die Rezeption gekümmert hatten, hatten die Ankunft ihrer Freunde direkt bemerkt.
Eva nahm Josefine auf den Arm und verschwand ohne ein Wort zu sagen direkt ins Haus. Tarjei dagegen wartete kurz bis Eva mit Josefine im Haus waren, dann berichtete er: „Es ist nicht allzu schlimm. Wie auch immer die Unterhose in den Wald kam. Sie trug als sie verschleppt wurde eine Andere. Sie wurde weder sexuell missbraucht, noch körperlich misshandelt.“
„Aber weswegen wurde sie dann verschleppt?“, fragte Tim ehe es ein Anderer konnte.
„Nun das wissen wir alle nicht. Sie wollte hier wie immer an den Bach gehen vor dem Frühstück und dann hat sie jemand gepackt, sie verschleppt und in eine geschlossene Hütte 30 Kilometer von hier weggebracht, angebunden, ihr Wasser und etwas Essen hingestellt und hat sie dann die ganze Zeit über alleine gelassen. Gestern morgen hat ein Förster sie gefunden“, antwortete Tarjei.
„Konnte sie erkennen, wer sie gepackt und verschleppt hat?“, fragte Kjells Vater nach.
„Ja, aber sie hat ihn nicht erkannt und sie kann ihn nicht wirklich beschreiben. Er war groß, erwachsen, blond und hat schwarze Kleidung getragen. Er hat norwegisch gesprochen, mehr konnte sie nicht sagen. Sie ist eben noch sehr klein. Die Polizei würde ihr ja Fotos zeigen, aber sie haben bisher noch keinen Anhaltspunkt was das sollte und somit auch noch keine Verdächtigen.“
„Das ist schon seltsam“, meinte Gaby nachdenklich.
„Ja das mag sein, aber das Wichtigste ist mir daß sie den Schreck mit ein paar Tagen Ruhe verkraften wird. Eva wird heute sich nur um Josefine kümmern und ich stehe euch allen ab sofort wieder zur Verfügung“, beendete Tarjei das Thema.
Tarjei ging direkt in den Shop, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Wir begleiteten ihn, da wir eh auf den Weg zum Shop waren. Tatsächlich hatten sie eine Badehose im Sortiment, die mir passte. Sie gefiel mir sogar, aber ich hätte sie eh nehmen müssen, denn eine Auswahl hatte ich nicht.
Als Tarjei mitbekam, daß ich so abgenommen hatte, bot er mir freundlichen an, mit einer Lochzange mir zwei neue Löcher in meinen Gürtel zu stanzen. Ein Angebot, das ich sofort annahm. Endlich rutschte wenigstens meine Hose nicht mehr. Danach übernahm er es uns zu erklären, wie wir zum Schwimmbad von Leif kamen und nach einem Abstecher bei unseren Zelten, um die restlichen Schwimmsachen zu holen, liefen wir direkt los.
Auf dem Weg eröffnete Tim das Gespräch:„Wie sieht es aus, wollen wir nochmal uns die Stelle am Bach ansehen, wo die Kinder immer spielen? Vielleicht finden wir doch noch einen Hinweis.“
„Das macht keinen Sinn. Die Stelle wurde gründlich abgesucht, gestern haben die Kinder da bereits wieder gespielt. Selbst wenn es Spuren gegeben hatte, gibt es da keine mehr“, lehnte Karl ab.
„Ich würde halt gerne den Fall noch lösen, bevor wir abreisen“, erklärte Tim.
„Wie willst du das denn machen Tim? Wir reisen bereits übermorgen ab. Josefine sagte sie kennt den Täter nicht, weswegen wir alle auf dem Campingplatz ausschließen können, ebenso die Nachbarn und Bekannten von ihnen. Wir kennen hier niemanden, können noch nicht einmal hier jemand belauschen oder meinen Papi nach Informationen fragen. Sprich es ist unmöglich, daß wir den Fall bis morgen Abend klären“, argumentierte auch Gaby dagegen.
„Wir könnten es wenigstens versuchen“, meinte Tim dennoch.
„Und wo willst du da ansetzen? Es gibt doch keinen Anhaltspunkt“, entgegnete Gaby.
„Nun zuerst einmal sollten wir uns fragen, wem die Tat nützt“, gab Tim zu Bedenken.
„Richtig, aber da ist der Haken. Die Tat nützt niemandem“, behauptete Gaby schnell entschlossen.
„Der Täter hat es nicht gemacht, weil er dem Kind was antun wollte“, stellte Tim eine These auf.
„Er hat Josefine verschleppt und in einer Hütte angebunden!“, warf Gaby empört ein.
„Das ist ja richtig, aber er hat damit auch sichergestellt, daß sie zeitnah gefunden wird und sie sich nicht selbst überlassen. Er hat sich nicht an ihr vergangen, aber er hat sich ganz sicher was dabei gedacht... “, führte Tim seine Gedanken aus.
Ich fand Tims Gedankengang sehr interessant. Es brachte mich auf eine Idee.
„Und was?“, verlangte Gaby.
„Na den Räubern hat es Geld gebracht“, warf ich ein.
„Guter Gedanke Klößchen. Die Räuber konnten gleich drei Überfälle in einem Aufwasch durchziehen und dann auch noch unerkannt entkommen, weil alle Rettungskräfte mit der Suche beschäftigt waren“, stimmte Tim mir zu.
„Ja und mit der Bergung der Opfer von den Sabotageakten. Das war dann vermutlich auch kein Zufall, sondern gezielt. Erst werden die Brücken sabotiert, dann ein Kind entführt. Die Täter mussten nur noch abwarten, bis die Rettungsaktion in vollem Gange war und konnten dann ihre Überfälle durchziehen“, ergänzte Karl.
„Das ergibt wirklich Sinn. Dann hat jemand über Nacht die Brücken sabotiert und dann sich das erstbeste Kind geschnappt. Also war Josefine ein Zufallsopfer“, meinte Gaby nachdenklich.
Eine Weile liefen wir nebeneinander her und dachten darüber nach, wie man den Täter so finden konnte. Wenn es eigentlich jeder gewesen sein konnte. Dann meinte Tim: „Ich glaube nicht, das Josefine ein Zufallsopfer war. Das war viel zu genau geplant, um dann vielleicht daran zu scheitern, daß man kein Kind alleine erwischt.“
„Ja, außerdem ist da noch die Unterhose, die wurde doch mit Sicherheit gezielt platziert, damit der Polizeieinsatz so durchgeführt wurde, wie es dann auch der Fall war“, erkannte Karl.
„Ja stimmt und das heißt der Täter war sehr wohl auf dem Campingplatz“, schloß Tim daraus.
„Nein das kann nicht sein. Josefine hat doch ausgesagt, daß sie den Mann nicht kannte“, widersprach Gaby.
„Ja richtig, Gaby, aber die waren zu zweit. Der Eine war auf dem Campingplatz, hat alles ausgekundschaftet, sich eine Unterhose von Josefine besorgt, dann haben sie abgewartet bis zum passenden Zeitpunkt, über Nacht die Brücken sabotiert, die Unterhose platziert und dann hat der Fremde am Bach gewartet, bis Josefine gekommen ist, hat sie sich geschnappt und zur Hütte gefahren, während der auf dem Campingplatz, hier unauffällig abgewartet hat, bis die Suche richtig begonnen hat und dann haben die zwei die Überfälle begangen“, fasste Tim zusammen.
„Auf dem Campingplatz hätte jeder die Möglichkeit gehabt, zu beobachten, daß Josefine nach dem Aufstehen immer bis zum Frühstück an den Bach geht und die Unterhose von der Wäscheleine der Familie zu klauen, war vermutlich auch nicht schwierig“, gab Gaby nickend zu.
„Es war Thorin Carlsen“, sagte ich überzeugt.
„Wie kommst du denn auf den, der war doch eigentlich total nett“, stutzte Gaby.
„Na ist doch klar“, fing ich an zu erklären, „Thorin Carlsen ist, als die Suche im großen Umfang gestartet wurde, abgereist. Er war alleine hier.“
„Stimmt und er war der Einzige, der an dem Tag abgereist ist. Alle anderen haben sich bei der Suche beteiligt oder sonstwie die Suche unterstützt, somit hätte niemand sonst die Gelegenheit gehabt die Überfälle zu begehen“, stimmte Karl mir zu.
„Und wir haben ihn am Vorabend noch gesehen, wie er mit dem Fahrrad los ist, da ist er dann vermutlich los, um die Brücken zu sabotieren. In dem Rucksack könnte durchaus eine Säge oder anderes Werkzeug gewesen sein“, fiel Tim auch noch dazu ein.
„Hmm das klingt ja alles sehr richtig, was ihr da sagt, aber, aber ein Beweis ist das noch nicht“, gab Gaby zu Bedenken.
„Das stimmt, dennoch besteht ein begründeter Anfangsverdacht“, meinte Karl.
„Ja und was machen wir jetzt damit?“, fragte ich nach. „Wir haben keine Ahnung wo Thorin Carlsen wohnt, um Beweise zu sammeln.“
„Thorin Carlsen wohnt vermutlich auch gar nicht in der Nähe, das wäre ja aufgefallen. Schließlich muss man sich bei der Anmeldung ausweisen“, gab nun auch Karl zu Bedenken.
„Wir sollten das der Polizei mitteilen, sie kann Thorin Carlsen überprüfen, wenn er was damit zu tun hat, werden sie das dann ermitteln und verfolgen. Mehr können wir diesmal nicht tun“, meinte Gaby.
„Ich glaube ihr habt Recht. Ich werde jetzt auf dem Campingplatz anrufen und mir die Nummer der Polizei geben lassen“, entschied Tim.
Glücklicherweise mussten wir deswegen nicht umkehren. Die Polizei wollte dem Hinweis nachgehen und wollte sich bei uns gegebenfalls melden, wenn sie unsere Aussage zu Protokoll nehmen wollten.
So blieb uns das Schwimmbad und das war einfach super. Wir waren bis zum frühen Nachmittag, als wir gingen die einzigen Badegäste und da störte es gar nicht, daß es das mit Abstand kleinste Schwimmbad war, daß ich je gesehen hatte.
Das Becken war grade mal eine halbe Bahn lang und auch schmal, aber man konnte hin und her schwimmen und dazu gab es einen großen Whirlpool und dazu die Sauna. Alles klein, alles dicht bei dicht, aber ausreichend und vorallem war das Wasser herrlich warm, wärmer als ich es je erlebt hatte. Nur die Dusche war eiskalt. Wir hatten alle vier richtig viel Spaß.
Als wir zurückkamen hätte ich mich direkt aufs Ohr hauen und einen Pennematz reinschieben können, aber ich ging doch mit den Anderen mit und setzte mich mit meiner allerletzten Tafel Schokolade auf eine Bank. Von hier aus konnte ich zusehen, wie Karl tatsächlich mit den Kindern einen Vulkan im Kleinformat im Sandkasten nachbaute und ihn Rauch spucken ließ. Auch Tim und Gaby konnte ich zusehen, wie sie mit den Jugendlichen Tischtennis spielten. So ganz bewusst genoss ich meine letzte Tafel bis übermorgen.
Bis zum Abendessen war der Nachmittag herrlich ereignislos. Doch gerade als wir zum Abendessen gehen wollten, tauchte ein Polizeiwagen auf und wollte tatsächlich zu uns. Worum es ging war ja klar, sie wollten unsere Aussagen zu Protokoll nehmen.
Tarjei bot den Beamten und uns höflich das Büro an. Doch die Polizisten lehnten ab und wollten uns zum Revier mitnehmen. Da Tarjei sich verantwortlich fühlte, kam er mit und blieb dabei, als wir unsere Aussagen machten. Er staunte nicht schlecht, was wir alles beobachtet und daraus geschlossen hatten.
Drei Stunden dauerte das Ganze bis wir wieder zurück auf dem Campingplatz waren. Das Abendessen war längst vorbei, aber Tarjei versprach uns noch etwas zu machen und in die Zelte zu bringen. Es wurde eine Salatplatte und Trockenfisch. Nicht das was ich mir erhofft hatte und vor allem viel zu wenig nach meinem Geschmack. Karl, Gaby und Tim dagegen reichte es und sie waren durchaus zufrieden mit dem Salat.
Ich hatte nicht einmal mehr Schokolade und fürchtete, so wie es hier lief mit dem vielen Sport und der Diätkost, daß ich vermutlich bis Samstag noch weiter abnehmen würde.
Doch als wir alleine waren und ich mein T-Shirt auszog und Karls Blick bemerkte, wie er mich so offen anstarrte, versöhnte mich das, das Erste Mal damit abgenommen zu haben.
Karl kam zu mir, gab mir einen Kuss flüsterte mir ins Ohr: „Es ist total beeindruckend, wieviel du in den paar Tagen abgenommen hast.“ Dabei streichelte er mit seinen Händen über meine Seiten.
„Gefällt dir das?“, fragte ich gerade heraus.
„Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, daß mir das nicht gefällt, wie du abgenommen hast, aber darum geht es nicht. Viel wichtiger ist, daß du du bist. Hauptsache dir geht es gut und du fühlst dich wohl. Aussehen ist nicht so wichtig“, stellte Karl ehrlich klar und verteilte seine Küsse, über meinen Körper.
Am Liebsten hätte ich es nicht wieder beim Küssen und Streicheln belassen. Ich hätte gerne unsere Intimität von der Felseninsel wiederholt, aber uns hemmte das Wissen, daß Tim und Gaby nur wenige Meter von uns entfernt im Zelt lagen und uns dann vermutlich hören würden.
Aber auch so war es schon viel besser seit Tim zu Gaby umgezogen war. Wir hatten meinen Schlafsack komplett geöffnet und über unsere beiden Isomatten gelegt und mit Karls geöffneten Schlafsack zugedeckt. So kamen wir uns dennoch sehr nah, auf eine intime Weise.