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Pinguin Paul und die bunten Lichter

Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAbenteuer, Freundschaft / P6 / Gen
03.05.2021
03.05.2021
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Anmerkung: Dies ist eine Fortsetzung zu Pinguin Paul und sein größter Wunsch

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Es war einmal ein Pinguin, noch nicht ganz erwachsen, und im Gegensatz zu den anderen eher klein. Sein Name war Paul und er hatte einen neuen Freund. Das kleine Rentier namens Robin. Und zusammen wollten sie etwas erleben.

„Bunte Lichter am Himmel?“, fragte Paul mit großen Augen. Nachdem alle Geschenke an die Kinder verteilt worden waren, war Paul noch ein paar Tage am Nordpol geblieben.
„Ja!“ Robin nickte aufgeregt. „Die Menschen bringen sie hoch in die Luft.“ Das kleine Rentier, welches Paul am Weihnachtsabend Mut gemacht hatte, war in den letzten Tagen ein wahrer Freund geworden.
Paul runzelte die Stirn. „Wie machen die das?“
„Ich weiß nicht genau.“ Robin wiegte sein Geweih. „Mit so kleinen Rentieren aus Plastik.“
Der kleine Pinguin blinzelte hoch in die strahlende Sonne, er war noch nicht überzeugt. „Und wo genau sind diese Lichter?“
„Überall. Immer um Mitternacht.“ Robins Augen strahlten.
„Und wie kommen wir da hin?“, fragte Paul.
Robin deutete mit seiner Geweihspitze auf seinen Rücken. „Ich fliege uns dahin.“ Er grinste begeistert.
Paul sah an sich herunter, hob seine fingerlosen Flügel, watschelte einen Schritt nach vorn. Er seufzte mit hängenden Schultern. „Ich kann mich nicht an dir festhalten.“
Ein Grinsen breitete sich auf Robins Gesicht aus. „Musst du auch nicht.“
Bevor Paul nachfragen konnte, war Robin weggaloppiert. Paul sah ihm nach und rieb sich über die Oberflosse. „Was hat er nur vor?“, murmelte er vor sich hin.
Kurz darauf kam Robin wieder – im Geschirr. „Du sitzt hinten!“ Er deutete strahlend mit seiner Geweihspitze hinter sich auf einen kleinen grün-roten Schlitten.
Pauls Augen leuchteten auf und seine Schnabelwinkel schossen in die Höhe. Stürmisch watschelte er auf ihn zu. „Woher hast du den?“ Vorsichtig strich Paul über die glänzende Farbe.
„Vom Weihnachtsmann. Er ist der Lohn für deine Hilfe.“
In Pauls Augen sammelten sich Tränen. Schnell wischte er sie weg und stieg ein.
„Gut festhalten!“, rief Robin über seine Schulter. „Bereit?“
Paul schloss die Flossenspitzen fest um die abgerundete Armatur vor sich. „Ich bin bereit.“
„Dann los!“ Robins Hufe klapperten über das Eis, dann stieß er sich ab und zog Paul im Schlitten mit in den Himmel.
Noch etwas fester klammerte sich Paul, während er über den Schlittenrand das immer kleiner werdende Haus des Weihnachtsmannes beobachtete. Hier war sein erstes Abenteuer geendet, nun begann sein zweites.
Sie flogen weiter in die Höhe, durch die Wolken hindurch, bis über ihnen nur noch die Sonne schien. Wenn sie rechtzeitig ankommen wollten, musste Robin sich beeilen. Doch wohin genau wollten sie überhaupt? Paul kratzte sich am Kopf. Er rief nach vorn: „Wohin fliegst du, Robin?“
Robin drehte kurz seinen Kopf nach hinten und grinste. „Nach Sidney!“
Paul riss die Augen auf. „Was?!“ Sein Schnabel blieb offen stehen.
„Dort sind die Lichter über einem Haus, das aussieht wie eine riesige Mo– Mu– so ein Fischzuhause.“
Paul runzelte die Stirn, dann fiel es ihm ein. „Meinst du eine Muschel?“
„Genau!“ Das kleine Rentier strahlte ihn an.
Abwechselnd sah Paul auf seinen Körper, Robins Fell und zur Sonne. Die Wärme stieg langsam, aber stetig, in ihm. „In Australien ist es zu warm für uns.“ Betrübt senkte er den Kopf. „Wir müssen umkehren.“ Er schniefte leise.
Robin wendete seinen Kopf abermals nach hinten, sein Gesicht zierte ein Honigkuchenrentier-Grinsen. „Schau mal unter deinen Sitz.“ Er zwinkerte.
Schnell wischte sich Paul mit der Flosse über die Augen, bevor er unter die Holzbank tastete. Seine Flossenspitze berührte etwas … Nasses, Kaltes. Er zog es vorsichtig hervor. Das war Schnee! Aber … er taute nicht und verformte sich auch nicht. Paul holte den Schneeberg vollständig aus seinem Versteck und legte ihn sich auf den Schoß. Die winzigen Eiskristalle kühlten seine Haut sofort angenehm herunter. Er betrachtete den Schnee genauer. Der obere Teil sah aus wie eine Weste. Behutsam zupfte er den Schnee in die Höhe. Tatsächlich! Fragend schaute er zu Robin.
„Zieh sie an!“ Robin deutete mit dem Geweih auf die Schneeweste.
Paul runzelte skeptisch die Stirn, aber tat es. Sie passte und umgab ihn mit heimeliger Kälte. „Woher …?“, fragte er an Robin gewandt.
„Noch ein Geschenk vom Weihnachtsmann für uns.“
Jetzt besah Paul den Rest des Schneehaufens. Er griff hinein und faltete ihn auseinander. Es war ein Decke. Paul sah auf die Decke, dann zu Robin. Das kleine Rentier nickte ihm zu. Mit Schwung warf Paul die Schneedecke über Robins Rücken.
Robin seufzte wohlig auf. „Das tut gut.“ Lächelnd drehte er sich wieder in Flugrichtung.

Sie flogen weiter gen Süden. Die Sonne schien warm auf Pauls Schnabelspitze, bevor sie unterging. Dabei tauchte sie den Himmel um Paul und Robin in wunderschöne Rottöne. Paul genoss das Farbenmeer, bis auch dieses wich und dem funkelndem Sternenhimmel Platz machte.

Nun kamen die Lichter Sydneys näher, während Robin in den Sinkflug überging.
Da fiel Paul etwas ein. Hastig wendete er sich an Robin. „Die Menschen werden uns sehen!“
„Kannst du dich nicht unsichtbar machen?“, fragte Robin.
Paul schüttelte den Kopf. „Das hat der Weihnachtsmann für mich gemacht beim Geschenkeverteilen.“
Robin zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Plötzlich holte er tief Luft und blies sie pfeifend aus den Nüstern. Zuerst konnte Paul den Ton noch hören, dann überstieg er sein Hörvermögen. Doch dafür begannen Hunde zu bellen. Viele Hunde, von allen Seiten. Begleitet vom Gebell landeten die beiden unweit der Oper von Sydney, dem Fischhaus. Alle Menschen in ihrer Umgebung waren, dank der Hunde, abgelenkt. Niemand hatte sie gesehen.
Sie stellten sich in den Schatten eines Baumes und warteten. Lange konnte es nicht mehr dauern bis Mitternacht.
Dann war es soweit. Die Menschen um sie herum zählten runter. „… drei, zwei, eins. Frohes neues Jahr!“ Paul hörte es von überall.
Robin grinste ihn an. „Frohes neues Jahr und viel Spaß!“ Er deutete mit seinem Kopf nach oben.
„Frohes –“, setzte Paul an. Dann explodierte der schwarze Himmel in bunten Farben.
Blaues Glitzern stieg links hoch. Oranges Funkeln kam von rechte. Paul drehte seinen Kopf hin und her. Er konnte kaum alles gleichzeitig bestaunen. „Wow!“ Sein Schnabel stand offen. Er sah zu Robin. Auch er blickte gebannt zum Himmel. Lächelnd wendete Paul sich wieder zum Feuerwerk.

Nachdem das Spektakel geendet hatte, setzte sich Paul wieder in den Schlitten.
„Wohin fliegen wir als Nächstes?“ Robin trippelte aufgeregt mit den Hufen.  
Paul ließ seinen Blick kurz schweifen, rieb die Flossen aneinander. „Ich glaube, ich möchte nach Hause.“
Robins Kopf senkte sich kurz. Dann lächelte er schief. „Okay, auf zum Südpol!“

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Fortsetzung: Pinguin Paul und der Eier-Dieb
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