Wie das kleine Lesezeichen zu den Büchern kam
von Dominik Caruso
Kurzbeschreibung
Der kleine Oskar hat in der Schule ein Lesezeichen gebastelt. Das kleine Lesezeichen. Aber was passiert, wenn er es vergisst? Wohin kommt das kleine Lesezeichen? Wen trifft es?
KurzgeschichteAllgemein / P6 / Gen
25.04.2021
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Langsam öffnet das kleine Lesezeichen die Augen. Um es herum ist es dunkel. „Nanu. Wo bin ich den hier gelandet?“, frag es sich leise und setzt sich auf. Es versucht sich zu erinnern, wie es an diesen sonderbaren Ort gekommen ist, aber es kommt einfach nicht darauf. Gestern noch lag es auf dem Schreibtisch vom kleinen Oskar. Der hatte es nämlich in der Schule gemacht und dann, auf einmal, wie von Zauberhand, war es hier. „Aber wo ist hier?“ frag es sich verwundert.
Neugierig sieht es sich um. Der Raum ist gar nicht so groß, aber soooooo hoch, dass das kleine Lesezeichen nicht einmal die Decke sehen kann. Und an jeder Wand steht ein großes, dunkles Regal. Keinen Flecken Tapete, kann das kleine Lesezeichen sehen. Und in den Regalen steht etwas. Etwas, dass das kleine Lesezeichen noch nie zuvor gesehen hat. Vorsichtig hüpft das es zu einem der Regale und stupst eines der komischen Dinger an. Es ist dunkelgrün und fühlt sich ganz komisch an. Sofort, als das kleine Lesezeichen es berührt, springt das komische Ding aus dem Regal und landet krachend auf dem Boden. Erschrocken hüpft das kleine Lesezeichen zurück.
Das etwas am Boden sieht jetzt ganz anders aus. Als es noch im Regal stand, war es ein dicker Strich. Jetzt aber ist es offen. Mit ganz vielen Seiten. Langsam und vorsichtig hüpft das kleine Lesezeichen näher heran. Auf den Seiten sind ganz viele komische kleine Symbole, die das kleine Lesezeichen schon mal gesehen hat. „Das sind ja genau die Zeichen, die der kleine Oskar gestern in sein Heft geschrieben hat.“, ruft es laut. „Ja, das werden dann wohl Buchstaben gewesen sein.“, lacht das Ding, das immer noch am Boden liegt. „Buchstaben?“, fragt das kleine Lesezeichen. Das große dicke etwas am Boden stellt sich auf und dreht sich zum kleinen Lesezeichen. „Ja Buchstaben.“, brummt es. „Du bist doch ein Lesezeichen. Die müsstest du doch kennen!“ Das kleine Lesezeichen sieht das grüne Ding verwundert an: „Warum muss ich den Buchstaben kenne?“, fragt es. Das dicke Ding beginnt zu lachen. „Na du bist ein Lesezeichen. Also bist du dafür zuständig, den Leuten in den Büchern zu zeigen, auf welcher Seite sie sind. Und Bücher sind ja nun mal voll von Buchstaben.“ Das kleine Lesezeichen überlegt kurz und schüttelt dann traurig den Kopf: „Ich war noch nie in einem Buch! Der kleine Oskar hat mich ja gestern erst gemacht!“
Das komische Ding, das vor ihm steht hört sofort auf zu lachen. „Oh!“, sagt es und macht eine kurze Pause, bis es weiterspricht: „Ähm, ja also, dass erklärt, warum Du hier unten auf dem Boden gelandet bist. Weißt Du, das hier ist der Raum der Bücher. Hier steht von jedem Buch, dass jemals geschrieben wurde ein Exemplar. Wir hier unten, wir sind die ganz alten Bücher. Die, die noch von Hand geschrieben wurden. Je weiter hoch du kommst, desto jünger werden die Büchern!“ Das kleine Lesezeichen sieht das Buch verdutzt an. „Aber ich bin kein Buch. Ich bin doch das Lesezeichen vom kleinen Oskar!“, meint es erschrocken. Das Buch sieht es mitfühlend an. „Hier im Raum der Bücher landen nicht nur die Bücher, sondern auch die vergessenen Lesezeichen. In den Büchern hier liegen all die Lesezeichen, die die Menschen mal in den Büchern verloren haben. Und zwar genau an der Stelle, an der sie vergessen und nie mehr herausgenommen wurden.“ „Also hat der kleine Oskar mich vergessen?“, fragt das kleine Lesezeichen betrübt. Das große dicke Buch nickt langsam. „Ich fürchte ja.“
Das Buch und das kleine Lesezeichen schweigen eine Weile bis dem Buch etwas einfällt: „Weißt du, es passiert nicht oft, das Lesezeichen hier unten landen. So weit ich mich erinnern kann ist das in all den Jahren erst drei Mal passiert.“ Das kleine Lesezeichen reißt die Augen auf. „Und was wurde aus den Lesezeichen?“, fragt es aufgeregt. Vielleicht kann es die drei ja treffen. Vielleicht wissen die drei ja, wie das kleine Lesezeichen zurück zum kleine Oskar kommt. Der hat sich in der Schule doch soviel Mühe beim Basteln gegeben.
„Eines von den Lesezeichen war schon sehr alt. Seine Besitzerin hat es fallen lassen und es ist unter eine Fußbodendiele gerutscht. Es war so müde, dass es sich einfach zwischen die Seiten der Bibel gequetscht hat und seitdem dort wohnt. Die anderen Beiden haben sich auf die Reise nach oben gemacht. Sie wollten ein Buch finden, in dem sie wohnen können. Wahrscheinlich eines, dass sie kennen. Ich weiß nicht, ob sie noch suchen oder schon eines gefunden haben.“ „Aber ich kenne doch gar kein Buch.“, sagt das kleine Lesezeichen traurig. Das alte Buch nickt. „Das stimmt wohl. Aber das ist kein Grund um traurig zu sein. Das heißt nur, dass du dich einfach durch all die Bücher blättern musst, bis du eines findest, dass dir gefällt und in dem du bleiben möchtest.“ „Das geht?“, fragt das kleine Lesezeichen erstaunt. „Ja klar geht das.“, lacht das alte Buch.
Da lächelt das kleine Lesezeichen und blickt ehrfürchtig nach oben. Was da wohl alles für Bücher auf es warten fragt es sich. Vielleicht findet es ja eines über den kleinen Oskar, überlegt es und springt vor Freude in die Luft. Es kann es gar nicht erwarten los zu reisen.
Neugierig sieht es sich um. Der Raum ist gar nicht so groß, aber soooooo hoch, dass das kleine Lesezeichen nicht einmal die Decke sehen kann. Und an jeder Wand steht ein großes, dunkles Regal. Keinen Flecken Tapete, kann das kleine Lesezeichen sehen. Und in den Regalen steht etwas. Etwas, dass das kleine Lesezeichen noch nie zuvor gesehen hat. Vorsichtig hüpft das es zu einem der Regale und stupst eines der komischen Dinger an. Es ist dunkelgrün und fühlt sich ganz komisch an. Sofort, als das kleine Lesezeichen es berührt, springt das komische Ding aus dem Regal und landet krachend auf dem Boden. Erschrocken hüpft das kleine Lesezeichen zurück.
Das etwas am Boden sieht jetzt ganz anders aus. Als es noch im Regal stand, war es ein dicker Strich. Jetzt aber ist es offen. Mit ganz vielen Seiten. Langsam und vorsichtig hüpft das kleine Lesezeichen näher heran. Auf den Seiten sind ganz viele komische kleine Symbole, die das kleine Lesezeichen schon mal gesehen hat. „Das sind ja genau die Zeichen, die der kleine Oskar gestern in sein Heft geschrieben hat.“, ruft es laut. „Ja, das werden dann wohl Buchstaben gewesen sein.“, lacht das Ding, das immer noch am Boden liegt. „Buchstaben?“, fragt das kleine Lesezeichen. Das große dicke etwas am Boden stellt sich auf und dreht sich zum kleinen Lesezeichen. „Ja Buchstaben.“, brummt es. „Du bist doch ein Lesezeichen. Die müsstest du doch kennen!“ Das kleine Lesezeichen sieht das grüne Ding verwundert an: „Warum muss ich den Buchstaben kenne?“, fragt es. Das dicke Ding beginnt zu lachen. „Na du bist ein Lesezeichen. Also bist du dafür zuständig, den Leuten in den Büchern zu zeigen, auf welcher Seite sie sind. Und Bücher sind ja nun mal voll von Buchstaben.“ Das kleine Lesezeichen überlegt kurz und schüttelt dann traurig den Kopf: „Ich war noch nie in einem Buch! Der kleine Oskar hat mich ja gestern erst gemacht!“
Das komische Ding, das vor ihm steht hört sofort auf zu lachen. „Oh!“, sagt es und macht eine kurze Pause, bis es weiterspricht: „Ähm, ja also, dass erklärt, warum Du hier unten auf dem Boden gelandet bist. Weißt Du, das hier ist der Raum der Bücher. Hier steht von jedem Buch, dass jemals geschrieben wurde ein Exemplar. Wir hier unten, wir sind die ganz alten Bücher. Die, die noch von Hand geschrieben wurden. Je weiter hoch du kommst, desto jünger werden die Büchern!“ Das kleine Lesezeichen sieht das Buch verdutzt an. „Aber ich bin kein Buch. Ich bin doch das Lesezeichen vom kleinen Oskar!“, meint es erschrocken. Das Buch sieht es mitfühlend an. „Hier im Raum der Bücher landen nicht nur die Bücher, sondern auch die vergessenen Lesezeichen. In den Büchern hier liegen all die Lesezeichen, die die Menschen mal in den Büchern verloren haben. Und zwar genau an der Stelle, an der sie vergessen und nie mehr herausgenommen wurden.“ „Also hat der kleine Oskar mich vergessen?“, fragt das kleine Lesezeichen betrübt. Das große dicke Buch nickt langsam. „Ich fürchte ja.“
Das Buch und das kleine Lesezeichen schweigen eine Weile bis dem Buch etwas einfällt: „Weißt du, es passiert nicht oft, das Lesezeichen hier unten landen. So weit ich mich erinnern kann ist das in all den Jahren erst drei Mal passiert.“ Das kleine Lesezeichen reißt die Augen auf. „Und was wurde aus den Lesezeichen?“, fragt es aufgeregt. Vielleicht kann es die drei ja treffen. Vielleicht wissen die drei ja, wie das kleine Lesezeichen zurück zum kleine Oskar kommt. Der hat sich in der Schule doch soviel Mühe beim Basteln gegeben.
„Eines von den Lesezeichen war schon sehr alt. Seine Besitzerin hat es fallen lassen und es ist unter eine Fußbodendiele gerutscht. Es war so müde, dass es sich einfach zwischen die Seiten der Bibel gequetscht hat und seitdem dort wohnt. Die anderen Beiden haben sich auf die Reise nach oben gemacht. Sie wollten ein Buch finden, in dem sie wohnen können. Wahrscheinlich eines, dass sie kennen. Ich weiß nicht, ob sie noch suchen oder schon eines gefunden haben.“ „Aber ich kenne doch gar kein Buch.“, sagt das kleine Lesezeichen traurig. Das alte Buch nickt. „Das stimmt wohl. Aber das ist kein Grund um traurig zu sein. Das heißt nur, dass du dich einfach durch all die Bücher blättern musst, bis du eines findest, dass dir gefällt und in dem du bleiben möchtest.“ „Das geht?“, fragt das kleine Lesezeichen erstaunt. „Ja klar geht das.“, lacht das alte Buch.
Da lächelt das kleine Lesezeichen und blickt ehrfürchtig nach oben. Was da wohl alles für Bücher auf es warten fragt es sich. Vielleicht findet es ja eines über den kleinen Oskar, überlegt es und springt vor Freude in die Luft. Es kann es gar nicht erwarten los zu reisen.