Hira
von Kitana02
Kurzbeschreibung
Hira Shinzen wird als letzte Überlebende aus einem Fischerdorf am Rande des Feuerreichs nach Konoha gebracht. Auf Wunsch ihrer Mutter, zu ihrem Bruder Hatake Kakashi. Sie gilt als absolut Talent frei, wird gehänselt und fühlt sich alleine, während ihr Bruder verbissen versucht sie beide alleine durchzubringen. Doch irgendwann erfährt Hira, dass ihre Geschichte hätte ganz anders verlaufen können.
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Kakashi Hatake
OC (Own Character)
Yamato (Tenzo)
20.04.2021
14.01.2022
32
206.754
15
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Dieses Kapitel
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21.09.2021
7.202
So ihr Lieben hier geht es weiter.
Gleich vorab, es ist ein kleiner Cliff-Hänger,
aber nicht all zu schlimm denke ich. :P
Vielen herzlichen Dank für euer Feedbacks ich freue mich riesig
und hoffe ihr habt weiterhin spaß..
Liebste Grüße Kitana
24.
Schon zwei Tage später wurde ich morgens von Tenzou geweckt, es erstaunte mich schon sehr, da wir uns seit den Ereignissen im Krankenhaus nicht mehr gesehen hatten. Er trug seine gesamte Ausrüstung und schnaubte müde: „ Hira es tut mir leid, aber Hokage-Sama lässt dich bitte ins Krankenhaus zu kommen..“ sofort war ich alarmiert, sprang aufgeregt aus dem Bett in der Erwartung, mit meinem Bruder würde etwas nicht stimmen. Er holte Luft: „ Mach langsam... es gibt einiges zu besprechen , unter anderem will er sich entlassen lassen.. Hikari meinte du sollst dazu kommen und mitentscheiden...“ augenblicklich hielt ich in meiner eiligen Bewegung inne: „Bitte? Lag er nicht gestern noch auf der Intensivstation? Oder habe ich was nicht mitbekommen?“ Der ANBU nickte bestätigend: „ Ja, da sollte er eigentlich auch noch bleiben, zumindest, wenn es nach Tsunade und den Ärzten gehen würde.“
Genervt rieb ich mir die Stirn: „ Ok, dann wollen wir mal sehen, wie der Sturkopf aussieht....“ Tenzou grinste: „ Du weißt wie sehr dein Bruder Krankenhäuser hasst...“ Diesmal nickte ich zu Bestätigung: „ Ja, das weiß ich.. Und ich denke, wenn es nur darum geht, dass er artig liegen bleibt und sich erholt, bekommen Hikari und ich das auch zu Hause hin... Hikari wird das wahrschenlich ähnlich sehen...Krankenhäuser sind eine Art Gefängnis für Kakashi....“ Ich seufzte resignierend: „ Vielleicht erholt er sich besser, wenn er zu Hause ist.. ich kann doch nicht zu lassen, dass man ihn foltert, oder?“ Tenzou schien abwesend, betrachtete mich ausgiebig und machte keine Anstalten zu weichen, damit ich mich fertig machen konnte.
Breit grinsend machte ich einige Schritte auf den ANBU zu, dieser hockte noch immer auf dem Fensterbrett zu meinem Schlafzimmer: „ Also mein Lieber Tenzou... möchtest du mir weiter zusehen, wie ich mich entkleide?“ ich schlug einen verführerischen Unterton an, welcher sein Wirkung nicht verfehlte. Erschrocken wäre er beinahe von dem Fensterbrett gefallen, ich packte ihn am Kragen und hielt ihn fest, schob seine Maske beiseite und gab ihm ein Kuss auf die Lippen, der erste seit unserer Verabschiedung. Ich war glücklich und brauchte das jetzt einfach. Überfordert schnappte er nach Luft und mein Grinsen wuchs noch mehr in die breite: „ Hab ich mir gedacht, dann sehen wir uns gleich am Krankenhaus...“ sein Gesicht war knall rot angelaufen, er nickte etwas verstört, lächelte dann jedoch selig, als er die Maske wieder aufsetzte und sich abstieß. Ja, das würde noch interessant werden zwischen ihm und mir. Aufgeregt tanzten die Schmetterlinge in meinem Bauch, dieser eine unschuldige Kuss ließ alle Gefühle aufleben, die ich für den ANBU hatte und ich quietschte leise vor mich hin.
Mit beiden Händen schlug ich mir auf die Wangen, ich musste mich konzentrieren, um meine Gefühle konnte ich mich später noch kümmern, jetzt mussten wir Kakashi erst mal aus der Hölle befreien. Ich lachte in mich hinein, es musste sich wirklich so für ihn anfühlen und ich kam mir heldenhaft vor. Mein Bruder war eigentlich sehr leicht zufrieden zustellen, er stellte keine großen Ansprüche und war stets bescheiden. Er hatte im Moment nur einen Wunsch, nach Hause zu kommen und den konnte ich ihm nicht wirklich verwehren, auch wenn ich mir sorgen machte. Weshalb wollten die Ärzte ihn auf der Intensivstation behalten, wenn doch eine Entlassung zur Debatte stand.
Auf dem Weg zum Krankenhaus wurde ich noch nachdenklicher. Da er noch auf der Intensivstation lag, durfte er nicht so viel Besuch empfangen und ich ließ Hikari den Vortritt. Nun wusste ich allerdings nicht wirklich, zum einen was mich erwartete und zum anderen, ob er mir vielleicht böse sein würde, dass ich mich nicht hatte blicken lassen.
Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, nahm ich die Treppe nach unten und klingelte, wie bei meinem ersten Besuch hier, an der Tür, wartet bis ich eingelassen wurde.
Tsunade öffnete, schon wieder, rieb sich wiederholt genervt die Stirn, ihre Ader pochte und sie wirkte gestresst: „ Es ist wirklich schön dich zu sehen Hira.. wenigstens ihr Beide habt deinen Bruder etwas unter Kontrolle...“ Ich grinste Breit, wusste wovon sie sprach, Kakashi war unglaublich stur.
„Tsunade-Sama, darf ich fragen, ob er denn von ihrer Seite soweit fit wäre, dass wir ihn mitnehmen könnten?“ Sie lächelte mich mild an: „ Ihr würdet mir einen riesigen Gefallen tun, wenn ihr ihn aus meinen Augen schafft.... Er muss sich noch schonen, aber glaub mir, dass merkt er selber ganz gut...“ ein diabolisches grinsen löste das bis eben freundlich wirkende ab und ich musste mich beherrschen nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Kakashi musste sie ganz schön genervt haben. „Bei allem Respekt, damals in der Schlucht musste ich ihn Minuten lang Wiederbeleben, er ist mit einem offenen Bruch am Bein gelaufen und hat während der ganzen Zeit noch versucht mich zu beruhigen. Der Kerl ist unmöglich..“ nun lachte sie laut auf: „ Das sieht ihm ähnlich, die Geschichte hat er mir ein wenig anders berichtet, die netten Details hat er ausgelassen...“
Seufzend rieb nun ich mir die Stirn: „ Vielleicht erinnert er sich auch nicht mehr so unbedingt daran, er hatte irre hohes Fieber und ich noch nie so viel Angst um ihn...“ schwer schluckend schlang ich die Arme um meinen Körper, ich begann zu frieren bei der Erinnerung an die Zeit in der Schlucht.
„Kein Sorge, er hat das schlimmste überstanden.. sein Körper macht ihm seine Grenzen jedoch sehr deutlich... aber vielleicht siehst du es dir selber an.“
Gemeinsam mit ihr lief ich zu seinem Zimmer hinüber, sah durch das kleine Fenster in der Tür und stockte kurz. Hikari stand vor ihm und hielt ihn im Arm, er saß an der Bettkante und atmete schwer, ich war geschockt. Blass sah mir sein verschwitztes Gesicht entgegen, meine gute Laune war augenblicklich verschwunden und er unterließ es, zu seinem Glück, mir weiß machen zu wollen, dass es ihm gut ging.
„Hikari, ich...“ er keuchte leise, verzog das Gesicht und lehnte sich zurück ins Bett, als ich eintrat. Behutsam half sie ihm die Beine ins Bett zu legen und schmunzelte über seine bereits geschlossen Augen.
„Ich glaub wir lassen ihm einige Momente, wir unterhalten uns im Besprechungsraum...“ die Hokage wand sich kurz an Kakashi: „ Ist das OK für dich?“ er nickte schwach, lächelte dankbar, als Hikari ihm die Decke überlegte und entspannte sich.
Wir verließen den Raum, schlossen die Tür und ließen Kakashi ein wenig erholen, während wir in den Besprechungsraum traten.
„So ihr beiden, nehmt Platz...“ die Hokage deutete an, dass wir uns setzen sollten und wir folgten der Aufforderung. „Ich weiß nicht so recht, wie ich beginnen soll. Hira, du hast ihn ja gesehen...Meint ihr, dass ihr ihn zu Hause betreuen könnt?“ Hikari warf mir einen Blick zu, entschuldigend und ich ahnte, dass Kakahsi sie bereits bekniet hatte.
Ich seufzte: „ Was habt ihr beide denn besprochen Hikari..“ sie grinste verlegen: „ Wenn ich ehrlich bin, hab ich ihm nur gesagt, dass ich es alleine nicht schaffe.. Er kommt nicht einmal alleine auf die Beine... Ich musste ihm versprechen dich zu fragen, ob du helfen würdest...“
erneut entfleuchte mir ein resignierender Laut: „ Für ihn ist das also schon beschlossene Sache?“
Sie lachte leise: „ Er wusste, dass du das sagen würdest...“ dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck: „ Hira, ich mach mir sorgen um ihn... Ich weiß ehrlich nicht, ob es gut ist ihn zu Hause zu haben...“ verwirrt ging meine Augenbraue nach oben, doch bevor ich fragen konnte, erhob Tsunade die Stimme: „ Das ist auch ein Grund weshalb ich dich habe kommen lassen...“ sie drehte den Bildschirm auf ihrem Schreibtisch, vor dem wir saßen zu uns herum. „Wir haben ihn gefilmt.... Beziehungsweise, das was mit ihm passiert und ich befürchte, dass dich das nicht erfreuen wird...aber sie selber..“ Sie schaltete das Video an, während Hikari sich sofort wegdrehte, wohl nicht mit ansehen konnte, was mir da gezeigt wurde.
Das Bild flackerte einige Sekunden, dann war mein Bruder klar zu erkennen. Er schien unruhig zu schlafen, durchaus nicht außergewöhnlich bei ihm, weshalb ich im ersten Moment nicht verstand warum man mir das nun zeigte. Tsunade schien meine Verständnislosigkeit zu sehen: „ Warte einen Moment Hira, das was du sehen sollst kommt gleich erst...“
Die Anzeigen auf dem Monitor neben meinem Bruder begannen zu blinken, auch das kannte ich bereits. Ich schlug mir allerdings die Hand vor den Mund, als sich sein linkes Auge plötzlich öffnete. Es sah nicht aus, als würde er das freiwillig tun, eher geschah es wie durch Geisterhand, unbeabsichtigt, ferngesteuert.
Blitze entluden sich, zuckten und zischten an seinem Körper entlang, das weiße Chakra breitete sich aus, während die Tomoe des Sharingan begannen sich zu drehen.
Es wurde hektisch drum herum, die Ärzte und Schwestern die zur Hilfe geeilt waren, wurden beiseite geschoben, Tenzou und einige andere ANBU traten nähe, wollten nach seinem Körper greifen, wurden jedoch durch die elektrischen Entladungen abgehalten. Ein schwarzer Strudel entstand an der Decke und eine Hand versuchte aus dem Strudel heraus, an seine Kehle zu greifen. Kakashi erwachte, in seiner Hand hatte sich Chidori manifestierte und er drückte die blau züngelnde Kugel dem Angreifer entgegen.
Das Video brach ab, es flackerte und ein Schneesturm war zusehen, bevor Tsunade das Band beendete.
„Was um alles in der Welt?“ ich musste blass geworden sein, denn Hikari legte mir die Hand auf die Schulter. Tsunade faltete ihre Hände: „ Wir wissen noch nicht ganz genau, wie das möglich ist, aber Kakahsi hatte dazu eine leise Theorie...Leider hat der Kerl meistens recht und das ist äußerst beunruhigend....“ Sie legte ihr Kinn auf den Händen ab und sah mir intensiv in die Augen: „ ..Er meinte, dass das Chakra von dir der Schlüssel dazu sein könnte...derzeit fließt es noch wenig abgewandelt durch seine Andern und Danzou, so wie Orochimaru besitzen dein Chakra ebenfalls. Wenn er wach ist, kann er das eingreifen von außen verhindern, doch wenn er schläft, ist es möglich ihn zu manipulieren...so viel zur Kurzfassung...“
„Sie meinen, ich bin schuld daran, dass man es jetzt noch leichter hat ihn umzubringen als vorher?..Darauf die es doch abgesehen, oder?“ nervös knetete ich meine Hände.
„Ganz genau wissen wir es nicht... vielleicht haben sie auch versucht ihn unter Kontrolle zu bringen, um das Portal offen zu halten, sie könnten sich damit Zugang verschaffen, um uns von innen heraus anzugreifen...“ Ich stutzte: „ Entschuldigung, das ist wahrscheinlich eine blöde Frage..aber müsste man da nicht ein zweites Portal haben? Also jemand muss es doch auf der anderen Seite mit Hilfe von meinem Chakra öffnen müssen, damit man auf Kakashi zugreifen kann oder?“ Die Hokage sah mich einige Momente mitfühlend an, seufzte dann: „ Kakashi hatte mich gebeten dir diese Information nicht weiter zu geben.. Aber ich denke, dass es wichtig ist, damit du weißt womit wir es zu tun haben“ sie pausierte, haderte einige Augenblicke: „Danzou und Ororchimaru sind entkommen, sie haben unsere Unaufmerksamkeit ausgenutzt, als wir alle mit Kakashi beschäftigt waren....Dein Bruder geht davon aus, dass Danzou sein Sharingan benutzt um sich mit ihm zu synchronisieren... Danzou beherrscht das Sharingan nicht im Ansatz so gut wie dein Bruder, doch es scheint zu reichen, wie man sieht.“
Angestrengt rang ich um meine Fassung, der schweiß war mir auf die Stirn getreten, ich atmete schon wieder falsch. Ich spürte die Übelkeit in mir, die sich einstellte, wenn ich kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren.Tätigte hektisch einige weitere Atemzüge und hielt dann die Luft an. Plötzlich schob sich eine Frage in mein Unterbewusstsein, die mich davon abhielt weiter zu hyperventilieren: „ Wenn er so gefährlich ist, wieso will Kakashi dann unbedingt nach Hause? Er würde das doch niemals wollen, wenn er Gefahr liefe Hikari oder mich in Schwierigkeiten zu bringen...“ Erneut genervt stöhnte die Hokage auf: „ Er hat einen Plan dahinter...“ auch Hikari wirkte wenig begeistert, noch bevor sie ansetzen konnte hatte ich begriffen: „ Er will, dass wir ihn wach halten?“ meine Stimme war eine Oktave höher gerutscht, machte aber mein Entsetzen deutlich und gelangte mir so zum Vorteil, es war klar wie begeistert ich über diese Idee war.
Ok, ich hatte gedacht wir holen ihn nach Hause und passen auf, dass er artig genügend Schlaf bekam. Er sah grauenhaft aus. Stattdessen sollten wir ihn genau davon abhalten, sobald er schlief würde er die Kontrolle verlieren und sie würden über ihn den Zugang in die Stadt bekommen.
„Argh“ ich raufte mir die Haare, ich wollte ihm was gutes tun und jetzt? Jetzt wurde er wieder einer Situation ausgesetzt, die ich nicht tragbar fand. „Und? Wie lange soll das gehen? Wie lange ist er der Meinung, sollen wir ihn jetzt wach halten?“ wütend tippte ich mir an die Stirn und zeigte dem genialen Plan meines noch genialeren Bruders einen Vogel. Der hat sie doch echt nicht alle, diese Meinung behielt ich allerdings für mich.
„Sein Körper wird innerhalb der nächsten Wochen, dein Chakra komplett umgewandelt haben, dann haben sie über dein Chakra kein Zugang mehr zu ihm... So wie ich ihn kenne, ist das auch nur die Vorläufige Idee... der brütet noch an etwas anderem herum. Du kennst ihn ja, er rückt immer erst raus mit der Sprache, wenn er alle Eventualitäten mit einbezogen hat...“ Die Hokage klang optimistisch, eine Einstellung, die ich mit ihr nicht teilen konnte. Vielleicht wollte sie auch nur, dass ich ein besseres Gefühl bei der Sache hatte. Nun gut, er wollte nicht im Krankenhaus bleiben, weil hier noch mehr Menschen in unmittelbarer Gefahr wären, wenn er die Kontrolle verlor und doch einschlief. Es war also verständlich, dass er hier raus wollte. Und mein Bruder gestand sich ein, dass er alleine nicht einmal laufen konnte, sonst wäre er bestimmt schon längst getürmt, soviel stand fest. Trotzdem gefiel mir das alles nicht. Er konnte doch jetzt nicht einfach Wochen lang wach bleiben.
„Hikari, tut mir leid ich halte den Plan für absolut bescheuert...“ Obwohl sie ebenfalls etwas blass wirkte, lachte sie erneut laut auf: „ Ich weiß, ich finde ihn auch furchtbar...aber Hira, wenn er sich schon quälen muss, dann doch wenigstens zu Hause, oder?“ traurig sah sie auf den Tisch vor sich und ich musste ihr zustimmen. „Nun gut, du hast recht...doch ich denke wir werden Hilfe brauchen...“ ich lächelte bittend in die Richtung von Tsunade, die sofort breit Grinste: „Ich stelle euch zwei meiner ANBU zur Verfügung...Ich habe da schon die richtigen im Sinn..“
Mein Blick erhellte sich, ich ahnte wen sie meinte, die einzigen Beiden, die meinen Bruder schon in jeder Lebenslage gesehen hatten, die ihn schätzten und nicht zum ersten mal sich mit ihm die Nächte um die Ohren schlugen. Tenzou und Yugao.
„Ich hab noch eine Frage, wie lange kann er rein theoretisch wach bleiben, ohne, dass er krank davon wird?“ Lange sah mich die Hokage einfach nur an, sie überlegte sich nicht die Antwort auf meine Frage, sondern ob sie überhaupt eine Antwort geben würde. Im Grunde reichte mir das schon. Ich hatte ihn gesehen, er war nicht in der Kondition überhaupt auf Schlaf zu verzichten.
„Hira, ich weiß nicht wie sein Körper reagieren wird.. für den Moment haben wir kein andere Möglichkeit...“
Das Schwierigste war dann wie erwartet, mein Bruder erst mal nach Hause zu bekommen. Sein Körper war komplett erschöpft, seine Muskulatur an den Stellen, an denen sie nicht sollte, schmerzhaft verfestigt, so, dass er sich kaum bewegen konnte. Bereits jetzt hatte er mit einem Ausgeprägten Schlafmangel zu kämpfen, seine Augen gingen unruhig in der Gegend umher und er musste beinahe sein gesamtes Gewicht auf Tenzou und mir abstützen.
„Tut.. mir.. leid...ich..“ Tenzou nickte sofort, steuerte die nächst gelegene Bank an und setzte ihn darauf ab. Kakashi schwitzte, keuchte vor Anstrengung, während seine Augen rastlos umherirrten, nicht mehr fähig sich auf etwas zu fokussieren. Er war so erschöpft nach der kurzen Strecke, dass er sich gegen Tenzou lehnte und schwer atmend die Augen schloss. Der ANBU ließ ihn einige Minuten gewähren, drehte sich so, dass mein Bruder seinen Kopf bequemer ablegen konnte und akzeptierte, dass Kakashi ein nickte. Erst als die Muskulatur meines Bruders erschlaffte, er dabei war in den Tiefschlaf zu rutschen, sprach er ihn an: „ Senpai...“ Er reagierte sofort, setzte sich erschrocken auf, wirkte dennoch etwas besser als vor den paar Minuten Ruhe, die wir ihm gönnen durften.
„Geht es?“ besorgt sah Hikari ihn an, richtete ihm lächelnd den Kragen. „Geht schon... mühsam..“ Dieses Mal griff Hikari ihm unter die Arme, unsere Wohnung war noch ein ganzes Stück entfernt und ich dachte Missmutig daran, dass es schöner für ihn gewesen wäre, hätten wir ihn tragen können. Tenzou allerdings, hatte schon im Krankenhaus gesagt, dass das nicht in Frage kam, weil Kakashi mit Sicherheit einschlafen würde und das konnten wir nicht riskieren, also musste er laufen.
Die Treppe zu unserer Wohnung war zu viel. Kakashi taumelte, verlor den Halt und rutschte dieses Mal tatsächlich mit lautem Gepolter die Treppe hinunter. Tenzou hatte ihn vor Schreck fallen lassen und auch Hikari war nicht in der Lage gewesen, den Sturz zu verhindern.
„Scheiße..“ fluchte der ANBU ungehalten, eine Platzwunde an Kakashis Hinterkopf verursachte einen unschönen Fleck auf der Fußmatte des Nachbarn, welcher auf Grund des Krachs im Hausflur, wutentbrannt die Tür aufriss, dann jedoch erschrocken inne hielt. Verängstigt hob er die Hände, trat ein Schritt zurück und schloss die Tür leise, der ANBU hatte ihm ein bitterbösen Blick geschenkt. Ich grinste: „ Du kannst schon wirklich furchterregend aussehen Tenzou...“ dann streckte ich ihm die Zunge raus und half dabei meinen Bruder wach zubekommen: „ Komm schon Kakashi.. keine Zeit zum schlafen...“
Nach zwei drei Anläufen regte er sich, murrte benommen: „ Nicht mal Bewusstlos kann man in ruhe sein...“ hielt sich dann den Schmerzenden Kopf: „Toll, hoch muss ich da ja trotzdem noch.. ihr hättet mich zumindest tragen können...“ der ANBU ließ den Kopf hängen: „ Selbst in so einer Situation reißt du Witze? Ehrlich?“
Kakashi stemmte sich hoch: „ Das war ernst gemeint... bin zu müde für die Treppe...“ Er wollte die erste Stufe nehmen, lehnte sich dann jedoch mit dem Kopf gegen die Wand.
Amüsiert verfolgte ich das Mienenspiel auf Tenzous Gesicht, von Unglaube, über Genervt zu Mitleidig war alles dabei, doch er hatte ein einsehen mit meinem Bruder. Er hockte sich hin, damit Kakashi aufsteigen konnte: „ Aber nur die Treppe...“ mein Bruder grinste, wohl wissend wie er Tenzou dazu brachte, seinen Wünschen zu folgen. Er stichelte ihn sogar noch: „ Du bist sehr gemütlich mein Freund...“
„Wage es nicht einzuschlafen, ich lass dich einfach fallen..“ Tenzou knurrte, blickte aber im selben Moment über seine Schulter, mein Bruder hielt tapfer die Augen offen. Unsanfter als beabsichtigt, ließ Tenzou ihn auf der Couch nieder, wo sich Kakashi zurück lehnte und ihm augenblicklich die Augen zu fielen. Er bemerkte es selber und richtete sich wieder auf: „Scheiße bin ich müde...“ er rieb sich angestrengt die Stirn, die brennenden müden Augen und sah dann in die Runde: „ Tenzou, darf ich dich um noch einen Gefallen bitten?...könntest du dich um mein Team kümmern?“
„Nein, Senpai... Team7 wird uns Helfen, uns um dich zu kümmern...Sie werden auch mal eine Woche ohne Training auskommen...“ Fragend zog Kakashi die Augenbrauen nach oben: „ Was willst du ihnen erzählen?...Dass ich Nachts, wenn ich schlafe, zur Pforte des Grauens werde?“ Ich zischte leicht, zog die Luft scharf ein, er war gereizt. Zu meinem Glück reagierte mein Freund gelassen darauf, er schien zu sehen, dass Kakashi sich quälte und wusste, dass in den nächsten Tagen die Stimmungsschwankungen noch ausgeprägter werden würde.
„Nein Kakashi-Senpai, Ich werde ihnen sagen, dass du mit einer ordentlichen Grippe im Bett liegst und daher nicht zum Training erscheinen wirst...Sie werden für uns einkaufen gehen, während wir anderen, in Schichten schlafen. Wir werden uns in zweier Teams aufteilen, alleine aufzupassen ist zu unsicher. Das eine Team schläft, während das andere Team Wache hält.“
Gequält verzog Kakashi das Gesicht, behielt aber für sich, wie gern er sich ausruhen würde, brauchte er auch nicht zu erwähnen, man sah es überdeutlich.
Hikari hatte sich bereits bei unserem Eintreffen in die Küche begeben eine Liste geschrieben, was wir an Vorräten gebrauchen konnten und gebratenen Reis mit Hühnchen zubereitet.
Ich strahlte über beide Backen: „ Mein Lieblingsessen...“ aufgeregt klatschte ich in die Hände, wurde dann von meinen Beiden Männern liebevoll gemustert. „So gebratener Reis mit Hühnchen ist also ihr Lieblingsessen?“ er flüsterte es beiläufig zu Kakashi herüber, dieser nickte bestätigend: „ Ja, das liebt sie... wenn du sie glücklich machen möchtest gebe ich dir das Rezept..“ Ich lachte herzhaft auf: „ Du versuchst mich also mit gebratenem Reis herumzukriegen?“ betont sexy bewegte ich mich auf die Beiden zu, Tenzou schluckte hart, während mein Bruder ihm freundschaftlich auf den Rücken schlug: „ Mein Segen hast du, das solltest du inzwischen wissen...“
Der Eliteshinobi vor mir glich einer überreifen Tomate, leuchtete hell wie eine Ampel und hätte verlegener nicht sein können.
„Hikari, entschuldige, würdest du mir zum Bad helfen?“ Mein Bruder stützte sich an der Couch ab, wartete bis Hikari sich zu ihm stellte und ergriff ihren Arm: „ Ich danke dir...“
Die beiden Verschwanden um die Ecke, während ich mich Tenzou näherte.
„Ich meinte das übrigens sehr ernst...“ verwundert sah er mich an, ich lächelte: „ Ich meine das was ich gesagt habe, bevor wir uns trennen mussten.. Ich habe das nicht gesagt in der Annahme, dass wir uns nicht wieder sehen....“ Noch bevor ich zu ihm aufsehen konnte, hatten seine Finger mein Kinn umfasst und er seine Lippen zärtlich auf meine gelegt. Er intensivierte den Kuss, fuhr zärtlich mit seiner Zunge über sie und bat um Einlass. Es war ein intensives Feuer in mir, mein gesamter Körper schrie nach ihm, ich vergaß die Zeit und alles weitere um mich herum. Ich spürte das Verlangen, was von ihm ausging und musste zugeben, dass es mir ähnlich ging.
Erst das dumpfe Poltern aus dem Bad riss uns aus unserer Zweisamkeit, wir rannten hinüber, schauten verwundert, dass Hikari aus dem Schlafzimmer kam: „ Ich hab ihm nur neue Kleidung geholt...“ Sie klopfte an die Tür: „ Kakashi?..“ einige Augenblicke hielten wir die Luft an, lauschten bis er sich endlich meldete: „ Schon gut.. nichts passiert...“
Fragend sah ich Hikari an, sie hob abwehrend die Hände: „ Er wollte auf die Toilette, ich wollte ihm die Privatsphäre gönnen...“ sie senkte ihren Blick, sie fühlte sich schuldig für das, was auch immer hinter der Tür passiert war.
„Schon gut, da will jeder seine ruhe haben, denke ich..“ ich grinste, in meinem Kopf spukte das Bild umher, wie mein Bruder auf der Toilette eingeschlafen und mit heruntergelassener Hose einfach umgefallen war. Räusperte mich dann, ich befürchtete, dass es ähnlich abgelaufen sein könnte, denn seine Hose war unverschlossen, als er öffnete. War wirklich froh, dass ihm nichts passiert war. Hikari half ihm sich ein wenig frisch zu machen, während wir den Tisch deckten und darauf warteten, dass sie wieder zu uns kamen.
Zwischenzeitlich gesellte sich auch Yugao dazu, sie und mein Bruder wirkten distanziert, obwohl es wirkte, als wären beide nicht ganz glücklich damit, doch keiner konnte das Thema ansprechen. Im Grunde war es auch nicht der richtige Zeitpunkt. Kakashi grübelte vor sich hin, bemüht die Augen offen zu behalten, rieb sich immer wieder über das Gesicht und tigerte so weit es ihm möglich war unruhig umher. Naja, er schlicht an der Wand entlang, versuchte so sein Kreislauf in Schwung zu halten und nahm sich selber die Chance, im Sitzen der Müdigkeit nachzugeben. Hin und wieder ermahnte ihn einer von uns, er solle nicht schlafen, weil ihm doch die Lider zugefallen waren und er wurde zunehmend gereizter.
Die Nacht war eine Katastrophe. Kakashis Muskulatur schmerzte von der vielen Belastung, er konnte sich kaum auf den Beinen halten, weshalb er gezwungen war sich zu setzen. Kaum saß er forderte sein Körper Ruhe. Wir folterten ihn, zwickten, tätschelten und bespritzten ihn mit kaltem Wasser. Mich zerriss es innerlich ihm das anzutun, doch es half nicht mehr ihn in Gespräche zu verwickeln, seine Gedanken gerieten immer wieder ins stocken.
Die nächsten Tage wurde mein Bruder immer schweigsamer, die dunklen Schatten unter seinen Augen immer tiefer und seine Qualen kaum mehr mit anzusehen. Wenn er sprach, waren die Sätze kurz, häufig hatte er schon am Anfang des Satzes vergessen, wie er ihn beenden wollte und schüttelte irgendwann resignierend den Kopf, ließ es einfach. Es war jetzt der vierte Tag komplett ohne Schlaf, die kurzen Sequenzen, wenn ihm die Augen zu fielen, konnte man nicht zählen und er gefiel mir heute überhaupt nicht. Seine geröteten Augen hatten einen eigenartigen Glanz, waren nicht so matt und stumpf, wie die letzten Tage. Er wirkte angespannt und nervös und beim Essen rührte er nichts an. Fragend sah ich zu Tenzou, dieser zuckte ahnungslos mit den Schultern, schüttelte als Zeichen seiner Unwissenheit den Kopf. Yugao hatte bis eben geschlafen und kehrte gähnend zu uns zurück, blickte dann zu ihrem Senpai und zog die Augenbrauen nach oben. Behutsam legte sie eine Hand auf seine Schulter: „ Senpai? Du fängst an zu fantasieren oder?“
Sein Blick richtete sich auf sie, zitternd griff er nach ihrer Hand, nickte dann aber: „Hayate...“
Ein knurren entfuhr der Frau, sie setzte an, wollte ihm mit Sicherheit sagen, dass er nicht das Recht hatte, diesen Namen zusagen, sie besann sich jedoch: „Schon OK...“
Vehement schüttelte Kakashi den Kopf: „ Nichts ist OK... wirklich nichts...“
„Doch ist es Kakashi.. ich habe den Bericht gelesen.. ich meine den Untersuchungsbericht von Tsunade-Sama.. sie kam zu dem Schluss, dass du nichts für seinen Tod kannst, du hast die anderen gewarnt sie haben nicht gehört... Ich kann es nicht abtun, dass ich dich dafür gehasst habe, doch weiß ich es jetzt besser..“ Verzweifelt streckte er ihr seine Hände hin, ich kannte das bei ihm, schluckte jedoch kräftig und auch Hikari neben mir wurde nervös: „ Warum klebt es dann an mir? Es geht nicht weg.. egal wie...“ Ohne weiter nachzudenken umarmte die ANBU meinen Bruder, weinte bitterlich. Die Situation war skurril, aber es schien als würden sie beide zusammen ein Trauma bewältigen, gemeinsam trauern und dann in eine bessere Zukunft sehen. Die Schultern meines Bruders bewegten sich auffällig, er weinte, zumindest sah es so aus. Keiner von uns würde ihn danach fragen, das war eine Sache zwischen den Beiden. Irgendwann lachte sie in die Umarmung: „ Senpai, nicht schlafen...“ geräuschvoll stieß er die Luft aus: „ Sorry, keine Absicht...“
Einige Stunden später hatten Tenzou und ich ebenfalls etwas geschlafen. Und ich schlief wirklich wundervoll, in meinem Bett, in seinen Armen, nah an seinem Körper. Ich konnte mir dieses Gefühl kaum mehr wegdenken, er war mir so vertraut wie Kakashi und doch war es ein ganz anderes eigenes Gefühl tief in mir.
Es kam, dass ich das leises Gespräch zwischen Yugao und Tenzou mitbekam, Hikari stand unter der Dusche, weshalb die beiden offen sprechen konnten: „ Er wird das nicht mehr lange durchhalten, er fiebert und fantasiert, das sind starke Warnsignale seines Körpers, aus medizinischer Sicht MUSS er schlafen. Sein Verstand gerät bereits in Mitleidenschaft, wenn das so weiter geht, wird er in kürze den Bezug zur Realität verlieren und bei dem was er alles erlebt hat, wird das mit Sicherheit äußerst schwierig...“ Tenzou nickte verstehend: „ Ich werde das Gespräch mit Tsunade-Sama suchen...“
„Egal was ihr vorhabt, ich weiß nicht wie lange ich mich noch dagegen wehren kann... mir ist komisch...“ Kakashi hatte wohl auch gehört, dass die Beiden sich unterhalten hatten und Tenzou verschwand augenblicklich in einer Rauchwolke, während wir versuchten mein Bruder wach zu halten. Kaltes Wasser, ständiges Ansprechen und dauerhafte Berührungen wirkten nur noch schwach. Ob wir wollten oder nicht, mein Bruder würde in kürze einschlafen und wir hatten keine Möglichkeit mehr, das zu verhindern. Die Minuten verstrichen, der heiße Kopf meines Bruders legte sich immer wieder gegen meine Schulter, schreckte hoch, bis er eine Minute später wieder sank. Er war fertig und er tat mir unendlich leid, er hatte keine Gelegenheit gehabt sich nach der Wiederbelebung zu erholen, war schon vor unserer Folter an ihm komplett erschöpft gewesen.
„Ich muss ins Bad...“ noch beim Sprechen schloss er die Augen, weshalb ich alarmiert nach Yugao rief. Gemeinsam schafften wir ihn ins Bad, setzten ihn in die Badewanne und ließen das kalte Wasser laufen: „ Tut mir leid Senpai, das Fieber schwächt dich zusätzlich, uns bleibt keine Wahl...“
Er zitterte, versuchte sich im ersten Moment zu wehren, ließ es dann jedoch sein. Das kalte Wasser belebte ihn etwas, ließ die bleierne Müdigkeit in den Hintergrund treten: „ Hira? Du hast nur ärger mit mir oder?“ er lachte bitter und ich stemmte wütend die Hände in die Hüften: „ Das kann man wohl sagen, seit der Sache in deinem Zimmer... du weißt schon, ich hatte meine Hand in deinem Bauch... habe ich nur ärger mit dir...“ Tränen sammelten sich in meinen Augen: „ Du machst das alles für mich..also hör auf so ein Blödsinn zu sagen und lass dir helfen, wie du es auch für mich tust...“ Ich schrie ihn an, war richtig außer Atem und er grinste. Er grinste mich an, obwohl sein Körper bebte: „ Du bist wirklich toll geraten...“
Da saß er nun, mein Bruder, wie ein begossener Pudel und ließ sich freiwillig weiter beregnen. Er sagte für seine Verhältnisse komische Dinge, das tat er immer, wenn er seinen Körper an die Grenzen des Aushaltbaren brachte und erschreckte mich damit fast zu Tode. Ich fühlte mich schlecht, wenn ich ihn so sah, ich litt mit ihm gemeinsam und erinnerte mich wieder daran, warum er immer versuchte seinen Zustand vor mir zu verbergen.
„Oh man...du sagst wirklich merkwürdige Dinge Bruder...“ ich rieb mir die Nasenwurzel und betrachtete ihn noch einmal. Er saß zusammen gesunken in der Wanne und triefte vor Nässe, fror erbärmlich, während ihm dennoch die Augen zufielen und er sein Kopf auf den Knien ablegte. Fluchend griff ich nach ihm: „ Hey, nicht schlafen...“ auch Yugao wurde hektisch: „ Mist das kann so nicht weiter gehen...“ er lachte heiser über unsere Panik: „ Ich werde schon nicht gleich sterben..“ mühsam hatte er den Kopf ein Stück angehoben und sah mich an.
Langsam wurde ich wütend: „ Das wäre ja nicht das erste Mal Kakashi.. meinst du nicht auch, dass dich deine Glückssträhne irgendwann mal verlassen wird?“ ich schnaubte angestrengt konnte mich kaum mehr Beherrschen, ich war so unsagbar wütend auf ihn, er nahm es auf die leichte Schulter, zumindest wirkte es so auf mich. „Hira, ich habe einen Idee...“
Knurrend stemmte ich die Hände in die Hüften: „ Du und deine genialen Pläne.. die bringen dich jedes Mal fast um..“ ich schrie ihn an, Hikari und Yugao zuckten zusammen.
„Ich weiß...“ er klang kleinlaut, schwach und gebrochen: „.. Ich wäre gern stärker wirklich...“
Meine Augenbraue wanderte nach oben, was sollten denn das jetzt? Davon war doch eben nicht die Rede. Ich schnappte nach Luft, wollte ihm sagen, dass er jetzt nicht ablenken sollte, verstand dann jedoch was er eigentlich meinte.
Für einige Momente war das rauschen der Dusche das einzige Geräusch in diesem Raum.
Ich kletterte in die Dusche und setzte mich neben ihn, das kalte Wasser ignorierte ich vollkommen. Verwirrt blinzelte er mich an: „Was machst du? Du holst dir noch ne ordentliche Erkältung..“
Grinsend legte ich mein Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu mir: „ Weißt du Kakashi du bist der stärkste große Bruder den ich kenne...“
„Du hast nur mich als Bruder... dir fehlt der Vergleich...“ murmelnd lehnte er sich an, ich verdrehte die Augen: „Nimm es einfach an, ich brauche keinen Vergleich...“
„Vielleicht hätte es einen besseren gegeben..?“ schlaftrunken nuschelte er an meiner Schulter. Ich grinste breit: „Brauchst du etwa Bestätigung?“ zärtlich strich ich ihm über den Kopf, lange waren wir uns nicht so nah und ich verspürte nichts außer Liebe für ihn. Sie war in diesem Augenblick so intensiv, dass ich mal wieder anfing zu heulen, während ich meine Arme um ihn schlang und ihm einen Kuss auf den Kopf gab: „DU bist der beste große Bruder den man sich wünsche kann und ich will endlich auch eine Schwester für dich sein... also bitte, lass dir etwas in deinem genialen Kopf einfallen, wie wir dich aus dieser beschissenen Situation befreien können...“ Mir liefen die Tränen, sanft wog ich mich mit ihm vor und zurück, genoss trotz Kälte ihn halten zu können.
„Ich glaub ich hab da schon eine Idee...sie wird euch nur nicht gefallen...“ Erstaunt hielt ich inne und sah zu den anderen fragend auf, wollte mich vergewissern, dass ich das richtig verstanden hatte.
Sowohl Hikari als auch Yugao wirkten gleichermaßen erstaunt, ich hatte also richtig gehört.
„OK. Und das erzählst du uns so nebenbei?“ er lachte heiser und hob den Kopf wieder an: „ Ich war mir nicht sicher, wie ich euch das verkaufen soll... allerdings bleibt mir wohl nichts übrig...“ Zitternd strich er sich die Haare zurück, lehnte sich dann wieder gegen mich. Ich sah ihm dabei zu, wie sich die Augen schlossen und seufzte, es gab wirklich keinen anderen Weg mehr. Egal, wie dieser Plan auch aussehen würde, wir würden ihn wagen müssen, er hielt das einfach nicht mehr durch. Eine Woche schlaflos, ich schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Seine Lider hatten sich geschlossen und er war sofort eingeschlafen, das spürte ich. Sein Körper lehnte sich stärker gegen mich und Hikari wollte nach ihm greifen, doch ich unterband es: „ Warte, wir geben ihm fünf Minuten, wenn er uns sein Plan schlüssig erklären will, sollte er kurz pausieren...“ Yugao stellte das Wasser ab und zu unserem Glück erschienen in diesem Moment Tsunade und Tenzou, das ersparte uns Zeit. Die Hokage legte die Stirn in Falten, augenscheinlich gefiel ihr nicht was sie sah: „Schläft er etwa..?“ Ich nickte, deutete dann an, dass wir ihm fünf Minuten geben würden und wir schwiegen die verbliebenen Minuten.
Viel zu schnell verging die Zeit, jeder von uns hätte ihn gern einfach in Ruhe gelassen, doch wir würden ihn und uns gefährden. Ich konnte mein Chakra deutlich in ihm spüren, es pulsierte seit ich neben ihm saß, es fühlte sich an, als würde es zu mir zurück wollen. Wie eine Art Magnetismus zwischen ihm und mir, ich fühlte mich angezogen und bestätigt durch seine Nähe.
„Kakashi? Komm aufwachen...“ erschöpft stieß er die Luft aus, regte sich dann, bemüht darum sich zurück zu kämpfen. Yugao legte ihm die Hände in den Nacken und ließ ihr Chakra fließen, was ihn veranlasste augenblicklich die Augen zu öffnen. „Autsch..“ er griff sich an die Stelle und richtete sich auf. „Tut mir leid Senpai..“ Schuldbewusst grinste die ANBU leicht, gab ihm dann die Hand und zog ihn auf die Beine. Gemeinsam mit Hikari schafften sie ihn aus der Wann und setzten ihn erst mal auf den Toilettendeckel. Mit einem Handtuch rieben sie ihm die Haare trocken, halfen ihm dabei die nasse Kleidung abzulegen.
„Wartet ich hole frische Sachen für ihn...“ Tenzou war gerade dabei mir aufzuhelfen, ich lächelte dankbar, schnappte mir mein großes Duschtuch und verschwand in meinem Zimmer. Nachdem ich trockene Sachen übergeworfen hatte, machte ich mich an seinen Kleiderschrank. Ein wenig traurig bemerkte ich, dass er außer seiner Uniformen eigentlich keine Kleidung besaß. Im Vergleich zu seinem Schrank, glich meiner einer Boutique, wieder ein Beweis dafür, dass er mir nichts wirklich abgesprochen hatte all die Jahre. Weiter hinten entdeckte ich dann doch eine Jogginhose, jene Hose, die er getragen hatte, als es seinem Bein so schlecht ging. Ich schluckte, drückte sie fest an mich und griff nach einem der dunkelblauen Sweatshirts. Wenigstens waren die Uniformen soweit bequem, dass man sich super darin bewegen konnte, das Shirt würde also sein Zweck erfüllen.
„Kakashi, wir müssen dringend mit dir einkaufen gehen...“ er grinste mich verlegen an: „Nicht so wichtig...“ ich unterließ es mit ihm zu diskutieren, es würde ihm bestimmt unangenehm sein, vor der Hokage und seinen Kollegen. Wir schafften es ihm die Kleidung über zu streifen, wobei es eine echte Herausforderung war, grade stehen war nicht mehr wirklich möglich für ihn.
Mit verschränkten Armen betrachtete die Hokage sich das Bild welches sich ihr bot, als wir mit vereinten Kräften den Mann auf die Couch schleiften, grinste breit, dass jeder von uns bemüht war zu verhindern, das Kakashi einschlief und legte einen sanften Ausdruck auf ihre Züge, weil Hikari so unglaublich zärtlich mit ihm umging. Sie war leise und zurück haltend, nicht so aufbrausend wie ich, manchmal bemerkte man sie kaum. Doch war sie immer an seiner Seite, strahlte derart viel Liebe aus, dass ich alles für die Beiden tun würde. Kakashi erwiderte den liebevollen Blick mit der gleichen Intensität, strich ihr behutsam über die Hand und in meinem Kopf sagte ich zu mir: „ Awwww, das ist so süß“
„Weihst du uns dann ein Senpai?“ Yugao durchbrach meine Gedankenschwärmerei und führte mich zu dem eigentlichen Thema, der Plan meines Bruders.
„Wir werden mich im Gefängnis von Konoha unterbringen, im Hochsicherheitstrakt... Wir werden das ganze Spiel auf umgekehrter Weise versuchen und mit Hilfe meines Sharingans ein Dimensionsportal zwischen Danzou und mir aufbauen.“ Er lachte auf, in unseren Gesichtern stand geschrieben wir zweifelten alle samt an der Umsetzung, doch er hatte das wahrscheinlich wie immer bedacht. Zu unsrem Leidwesen, schaffte er es immer irgendwie uns von seinen abstrusen Plänen zu überzeugen. Oder es lag einfach daran, dass er der einzige war, der in dieses ausweglosen Situationen immer noch ein Einfall hat, der unseren Kopf aus der Schlinge zieht.
„Hira, da kommst du ins Spiel... ich werde dein Chakra benötigen...“ Großartig, mein Chakra...klar, genug hab ich davon...Sagst du mir auch noch, wie du in deinem Zustand dein Auge offen halten möchtest?“ Er grinste und lehnte sich zurück: „ Das ist der für mich schönste Teil... Damit ich mich synchronisieren kann, muss ich schlafen... die Psychische Kontrolle über das Auge muss ich komplett ablegen, sonst erschaffe ich Kamui, also meine Dimension...“ er rieb wie bereits gewohnt seine Augen: „... dein Chakra wird automatisch nach dem abgegeben Teil suchen und zu unserem Vorteil wird Danzou noch was davon in sich tragen...wir sollten ihn also ansteuern können...“ Verwirrt stand mir der Mund offen: „ Und ich muss dazu nur Chakra in dein Körperleiten? Dann geht das ganz von alleine?“ es trug nicht zur Klärung meiner Frage bei, das er mit dem Kopf schüttelte und mich beschlich ein ungutes Gefühl.
„Wir werden uns deiner speziellen Fähigkeiten bedienen müssen...“ und schon bestätigte er mein mieses Gefühl. Ich schnappte nach Luft, er überforderte mich, ich hatte weder Ahnung davon wie ich das einsetzen sollte noch welche Auswirkungen das auf ihn haben würde. Außer mir für ich ihn an: „ Hast du auch eine Ahnung wie das gehen soll? Ich nämlich nicht....Und was ist wenn ich dir weh tu, weil ich keine Ahnung habe? Hast du darüber mal nachgedacht?“
eindringlich sah er mich an: „ Hira, ich bin dabei nicht wichtig... es wichtig, dass wir verhindern, dass Danzou und Orochimaru die Stadt überrennen, weil ich schlafe. Ich konnte dein Chakra bisher nicht umwandeln... Und so sehr ich das auch würde, ich kann nicht für immer nicht schlafen... Wenn wir nicht verhindern, dass Orochimaru oder Danzou uns gefährlich werden können müsst ihr mich töten... wir haben nur diese Möglichkeit...“ er klang streng, angestrengt, zornig. Ich wusste nicht genau ob die Wut mir galt oder ob es der Situation geschuldet war, aber sie kratzte an mir.
„Das kommt nicht in Frage... keiner von uns ist bereit dazu, dir das Leben zu nehmen...“
Plötzlich meldete sich Hikari zu Wort: „ Doch Hira, ich bin bereit dazu... Lieber sehe ich ihn sterben, als erneut in den Händen meines Vaters.. kannst du das verstehen?“ Ihr ganzer Körper zitterte, tränen rannen ihre Wangen herab und ein ungewöhnlich kalter Blick lag in ihrem Gesicht.
Ich taumelte ein Schritt zurück, sackte zu Boden und starrte auf meine Hände. Das hatte ich nicht bedacht, ich hatte nicht daran Gedacht was in den Tunnelsystemen geschehen war. Für meinen Bruder und Hikari war da unten die Hölle und Hikaris Vater der Herrschende Dämon aus der Unterwelt, der sich an dem Leid der Beiden ergötzte. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken: „ Tut mir leid..“ hauchte ich geschockt. Langsam müsste ich endlich mal erst Denken dann reden. Ich spürte nur, dass ich nicht diese Kraft aufbringen würde Kakahsi das Leben zu nehmen, wo ich doch all die Jahre dafür gekämpft hatte, genau das nicht zu tun. Ob es sein Schicksal war durch meine Hand zu sterben? War das alles, dieser ganze Weg am Ende überflüssig gewesen und ich hätte ihn einfach nur töten müssen um sein Leid zu verhindern? War mein naiver Wunsch nach einer glücklichen Zukunft für Hikari und mein Bruder wirklich ausgeschlossen?
„Hör auf darüber nachzudenken...“ Tenzou nahm mich in die Arme, drückte mich fest an seine Brust: „ Eure Geschichte ist nicht überflüssig gewesen, das Glück nicht unmöglich...Wir müssen nur wie du fest daran glauben.“ Schwach lehnte ich mich an ihn: „Tenzou ich hab Angst.. was ist wenn ich ihn töte...?“
„Dann war es mein Schicksal Hira...“ Kakashi hatte Hikari zu sich gezogen und hielt sie, wie Tenzou mich im Arm, während sie leise vor sich hin wimmerte, dass es ihr Leid tat, ihn töten zu wollen. Sie fühlte sich furchtbar bei dem Gedanken und doch konnte ich ihre Sicht plötzlich verstehen.
„Wie genau stellst du dir die Rahmen Bedingungen vor Kakashi?“ Die Hokage übernahm nun die Führung, das spürte man. Ihre sanfte, weiche Seite war gewichen, das Dorfoberhaupt erwartete nun einen kompletten Bericht
„ Es tut mir leid Hokage-Sama, aber sie habe ich in mein Plan ebenfalls mit eingebunden...“ er kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „ Sie werden mich in Narkose legen, sbal dich eingeschlafen bin, wird sich Hira ihrer Fähigkeiten bedienen und sich in meinen Körper begeben. Ihr wird es möglich sein auf mein Sharingan zuzugreifen, das Portal zu öffnen und standfest zu halten. Es muss dann schnell gehen, bevor Danzou bemerkt, was ihm widerfährt. Zwei dreier Teams werden dafür Sorgen, dass sein Sharingan ausgeschaltet wird.. nur den Rückweg müsst ihr selber finden, da ich nicht weiß wo sie sich aufhalten....“
„Wenn du das so sagst klingt das beinahe zu einfach Senpai...“ Yugao verdrehte die Augen, es klang wie immer bei seinen Plänen, nach rein raus und fertig.
„Nein, so einfach ist das nicht.. wir werden Vorkehrungen treffen müssen... Ich weiß nicht wie das Sharingan auf Hira reagieren wird und ich bin genauso wenig bereit sie sterben zu lassen...zudem muss sie lernen ihre Fähigkeit zu benutzen.. da ich ebenfalls Raiton nutze, bietet es mir die Möglichkeit ihr ein Jutsu zu entwickeln...Beziehungsweise bot es mir...“
Mein Kopf ruckte herum: „ Du hast das Jutsu bereits entwickelt?“ ungläubig starrte ich ihn an.
„Ja, das habe ich...wenige Fingerzeichen, große Wirkung... Die Beschwörung ist ähnlich dem des „Vertrauten Geistes“, am Ende bist du dir selber der „Vertrauter Geist“, was die Lösung denkbar einfach gestaltet. Da ich wie gesagt selber das weiße Chakra trage, wirst du mir, zumindest in der Theorie nicht schaden können, der einzige Unsicherheitsfaktor ist mein Sharingan...“
„Das klingt in sich schlüssig.... Warum machen wir das ganze im Gefängnis?“ Tsunade hatte ihren Finger an das Kinn gelegt und schien zu überlegen, kam aber selber nicht auf die Antwort.
„Sollten die Anderen bemerken, dass ich nicht aktiv bin und unser Vorhaben zu lange dauern, dann könnten sie uns überraschen. Im Gefängnis würden sie erst mal festsitzen..“
Verstehend nickte die Hokage: „ OK. Ich brauche zwei Stunden, meins du das reicht aus?“
Kakashi grinste: „ Sie ist MEINE Schwester... sie bekommt das schon hin..“
Na, sein Vertrauen in mich hätte ich gern, dennoch fühlte es sich gut an. Er glaubte an mich.
Gleich vorab, es ist ein kleiner Cliff-Hänger,
aber nicht all zu schlimm denke ich. :P
Vielen herzlichen Dank für euer Feedbacks ich freue mich riesig
und hoffe ihr habt weiterhin spaß..
Liebste Grüße Kitana
24.
Schon zwei Tage später wurde ich morgens von Tenzou geweckt, es erstaunte mich schon sehr, da wir uns seit den Ereignissen im Krankenhaus nicht mehr gesehen hatten. Er trug seine gesamte Ausrüstung und schnaubte müde: „ Hira es tut mir leid, aber Hokage-Sama lässt dich bitte ins Krankenhaus zu kommen..“ sofort war ich alarmiert, sprang aufgeregt aus dem Bett in der Erwartung, mit meinem Bruder würde etwas nicht stimmen. Er holte Luft: „ Mach langsam... es gibt einiges zu besprechen , unter anderem will er sich entlassen lassen.. Hikari meinte du sollst dazu kommen und mitentscheiden...“ augenblicklich hielt ich in meiner eiligen Bewegung inne: „Bitte? Lag er nicht gestern noch auf der Intensivstation? Oder habe ich was nicht mitbekommen?“ Der ANBU nickte bestätigend: „ Ja, da sollte er eigentlich auch noch bleiben, zumindest, wenn es nach Tsunade und den Ärzten gehen würde.“
Genervt rieb ich mir die Stirn: „ Ok, dann wollen wir mal sehen, wie der Sturkopf aussieht....“ Tenzou grinste: „ Du weißt wie sehr dein Bruder Krankenhäuser hasst...“ Diesmal nickte ich zu Bestätigung: „ Ja, das weiß ich.. Und ich denke, wenn es nur darum geht, dass er artig liegen bleibt und sich erholt, bekommen Hikari und ich das auch zu Hause hin... Hikari wird das wahrschenlich ähnlich sehen...Krankenhäuser sind eine Art Gefängnis für Kakashi....“ Ich seufzte resignierend: „ Vielleicht erholt er sich besser, wenn er zu Hause ist.. ich kann doch nicht zu lassen, dass man ihn foltert, oder?“ Tenzou schien abwesend, betrachtete mich ausgiebig und machte keine Anstalten zu weichen, damit ich mich fertig machen konnte.
Breit grinsend machte ich einige Schritte auf den ANBU zu, dieser hockte noch immer auf dem Fensterbrett zu meinem Schlafzimmer: „ Also mein Lieber Tenzou... möchtest du mir weiter zusehen, wie ich mich entkleide?“ ich schlug einen verführerischen Unterton an, welcher sein Wirkung nicht verfehlte. Erschrocken wäre er beinahe von dem Fensterbrett gefallen, ich packte ihn am Kragen und hielt ihn fest, schob seine Maske beiseite und gab ihm ein Kuss auf die Lippen, der erste seit unserer Verabschiedung. Ich war glücklich und brauchte das jetzt einfach. Überfordert schnappte er nach Luft und mein Grinsen wuchs noch mehr in die breite: „ Hab ich mir gedacht, dann sehen wir uns gleich am Krankenhaus...“ sein Gesicht war knall rot angelaufen, er nickte etwas verstört, lächelte dann jedoch selig, als er die Maske wieder aufsetzte und sich abstieß. Ja, das würde noch interessant werden zwischen ihm und mir. Aufgeregt tanzten die Schmetterlinge in meinem Bauch, dieser eine unschuldige Kuss ließ alle Gefühle aufleben, die ich für den ANBU hatte und ich quietschte leise vor mich hin.
Mit beiden Händen schlug ich mir auf die Wangen, ich musste mich konzentrieren, um meine Gefühle konnte ich mich später noch kümmern, jetzt mussten wir Kakashi erst mal aus der Hölle befreien. Ich lachte in mich hinein, es musste sich wirklich so für ihn anfühlen und ich kam mir heldenhaft vor. Mein Bruder war eigentlich sehr leicht zufrieden zustellen, er stellte keine großen Ansprüche und war stets bescheiden. Er hatte im Moment nur einen Wunsch, nach Hause zu kommen und den konnte ich ihm nicht wirklich verwehren, auch wenn ich mir sorgen machte. Weshalb wollten die Ärzte ihn auf der Intensivstation behalten, wenn doch eine Entlassung zur Debatte stand.
Auf dem Weg zum Krankenhaus wurde ich noch nachdenklicher. Da er noch auf der Intensivstation lag, durfte er nicht so viel Besuch empfangen und ich ließ Hikari den Vortritt. Nun wusste ich allerdings nicht wirklich, zum einen was mich erwartete und zum anderen, ob er mir vielleicht böse sein würde, dass ich mich nicht hatte blicken lassen.
Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, nahm ich die Treppe nach unten und klingelte, wie bei meinem ersten Besuch hier, an der Tür, wartet bis ich eingelassen wurde.
Tsunade öffnete, schon wieder, rieb sich wiederholt genervt die Stirn, ihre Ader pochte und sie wirkte gestresst: „ Es ist wirklich schön dich zu sehen Hira.. wenigstens ihr Beide habt deinen Bruder etwas unter Kontrolle...“ Ich grinste Breit, wusste wovon sie sprach, Kakashi war unglaublich stur.
„Tsunade-Sama, darf ich fragen, ob er denn von ihrer Seite soweit fit wäre, dass wir ihn mitnehmen könnten?“ Sie lächelte mich mild an: „ Ihr würdet mir einen riesigen Gefallen tun, wenn ihr ihn aus meinen Augen schafft.... Er muss sich noch schonen, aber glaub mir, dass merkt er selber ganz gut...“ ein diabolisches grinsen löste das bis eben freundlich wirkende ab und ich musste mich beherrschen nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Kakashi musste sie ganz schön genervt haben. „Bei allem Respekt, damals in der Schlucht musste ich ihn Minuten lang Wiederbeleben, er ist mit einem offenen Bruch am Bein gelaufen und hat während der ganzen Zeit noch versucht mich zu beruhigen. Der Kerl ist unmöglich..“ nun lachte sie laut auf: „ Das sieht ihm ähnlich, die Geschichte hat er mir ein wenig anders berichtet, die netten Details hat er ausgelassen...“
Seufzend rieb nun ich mir die Stirn: „ Vielleicht erinnert er sich auch nicht mehr so unbedingt daran, er hatte irre hohes Fieber und ich noch nie so viel Angst um ihn...“ schwer schluckend schlang ich die Arme um meinen Körper, ich begann zu frieren bei der Erinnerung an die Zeit in der Schlucht.
„Kein Sorge, er hat das schlimmste überstanden.. sein Körper macht ihm seine Grenzen jedoch sehr deutlich... aber vielleicht siehst du es dir selber an.“
Gemeinsam mit ihr lief ich zu seinem Zimmer hinüber, sah durch das kleine Fenster in der Tür und stockte kurz. Hikari stand vor ihm und hielt ihn im Arm, er saß an der Bettkante und atmete schwer, ich war geschockt. Blass sah mir sein verschwitztes Gesicht entgegen, meine gute Laune war augenblicklich verschwunden und er unterließ es, zu seinem Glück, mir weiß machen zu wollen, dass es ihm gut ging.
„Hikari, ich...“ er keuchte leise, verzog das Gesicht und lehnte sich zurück ins Bett, als ich eintrat. Behutsam half sie ihm die Beine ins Bett zu legen und schmunzelte über seine bereits geschlossen Augen.
„Ich glaub wir lassen ihm einige Momente, wir unterhalten uns im Besprechungsraum...“ die Hokage wand sich kurz an Kakashi: „ Ist das OK für dich?“ er nickte schwach, lächelte dankbar, als Hikari ihm die Decke überlegte und entspannte sich.
Wir verließen den Raum, schlossen die Tür und ließen Kakashi ein wenig erholen, während wir in den Besprechungsraum traten.
„So ihr beiden, nehmt Platz...“ die Hokage deutete an, dass wir uns setzen sollten und wir folgten der Aufforderung. „Ich weiß nicht so recht, wie ich beginnen soll. Hira, du hast ihn ja gesehen...Meint ihr, dass ihr ihn zu Hause betreuen könnt?“ Hikari warf mir einen Blick zu, entschuldigend und ich ahnte, dass Kakahsi sie bereits bekniet hatte.
Ich seufzte: „ Was habt ihr beide denn besprochen Hikari..“ sie grinste verlegen: „ Wenn ich ehrlich bin, hab ich ihm nur gesagt, dass ich es alleine nicht schaffe.. Er kommt nicht einmal alleine auf die Beine... Ich musste ihm versprechen dich zu fragen, ob du helfen würdest...“
erneut entfleuchte mir ein resignierender Laut: „ Für ihn ist das also schon beschlossene Sache?“
Sie lachte leise: „ Er wusste, dass du das sagen würdest...“ dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck: „ Hira, ich mach mir sorgen um ihn... Ich weiß ehrlich nicht, ob es gut ist ihn zu Hause zu haben...“ verwirrt ging meine Augenbraue nach oben, doch bevor ich fragen konnte, erhob Tsunade die Stimme: „ Das ist auch ein Grund weshalb ich dich habe kommen lassen...“ sie drehte den Bildschirm auf ihrem Schreibtisch, vor dem wir saßen zu uns herum. „Wir haben ihn gefilmt.... Beziehungsweise, das was mit ihm passiert und ich befürchte, dass dich das nicht erfreuen wird...aber sie selber..“ Sie schaltete das Video an, während Hikari sich sofort wegdrehte, wohl nicht mit ansehen konnte, was mir da gezeigt wurde.
Das Bild flackerte einige Sekunden, dann war mein Bruder klar zu erkennen. Er schien unruhig zu schlafen, durchaus nicht außergewöhnlich bei ihm, weshalb ich im ersten Moment nicht verstand warum man mir das nun zeigte. Tsunade schien meine Verständnislosigkeit zu sehen: „ Warte einen Moment Hira, das was du sehen sollst kommt gleich erst...“
Die Anzeigen auf dem Monitor neben meinem Bruder begannen zu blinken, auch das kannte ich bereits. Ich schlug mir allerdings die Hand vor den Mund, als sich sein linkes Auge plötzlich öffnete. Es sah nicht aus, als würde er das freiwillig tun, eher geschah es wie durch Geisterhand, unbeabsichtigt, ferngesteuert.
Blitze entluden sich, zuckten und zischten an seinem Körper entlang, das weiße Chakra breitete sich aus, während die Tomoe des Sharingan begannen sich zu drehen.
Es wurde hektisch drum herum, die Ärzte und Schwestern die zur Hilfe geeilt waren, wurden beiseite geschoben, Tenzou und einige andere ANBU traten nähe, wollten nach seinem Körper greifen, wurden jedoch durch die elektrischen Entladungen abgehalten. Ein schwarzer Strudel entstand an der Decke und eine Hand versuchte aus dem Strudel heraus, an seine Kehle zu greifen. Kakashi erwachte, in seiner Hand hatte sich Chidori manifestierte und er drückte die blau züngelnde Kugel dem Angreifer entgegen.
Das Video brach ab, es flackerte und ein Schneesturm war zusehen, bevor Tsunade das Band beendete.
„Was um alles in der Welt?“ ich musste blass geworden sein, denn Hikari legte mir die Hand auf die Schulter. Tsunade faltete ihre Hände: „ Wir wissen noch nicht ganz genau, wie das möglich ist, aber Kakahsi hatte dazu eine leise Theorie...Leider hat der Kerl meistens recht und das ist äußerst beunruhigend....“ Sie legte ihr Kinn auf den Händen ab und sah mir intensiv in die Augen: „ ..Er meinte, dass das Chakra von dir der Schlüssel dazu sein könnte...derzeit fließt es noch wenig abgewandelt durch seine Andern und Danzou, so wie Orochimaru besitzen dein Chakra ebenfalls. Wenn er wach ist, kann er das eingreifen von außen verhindern, doch wenn er schläft, ist es möglich ihn zu manipulieren...so viel zur Kurzfassung...“
„Sie meinen, ich bin schuld daran, dass man es jetzt noch leichter hat ihn umzubringen als vorher?..Darauf die es doch abgesehen, oder?“ nervös knetete ich meine Hände.
„Ganz genau wissen wir es nicht... vielleicht haben sie auch versucht ihn unter Kontrolle zu bringen, um das Portal offen zu halten, sie könnten sich damit Zugang verschaffen, um uns von innen heraus anzugreifen...“ Ich stutzte: „ Entschuldigung, das ist wahrscheinlich eine blöde Frage..aber müsste man da nicht ein zweites Portal haben? Also jemand muss es doch auf der anderen Seite mit Hilfe von meinem Chakra öffnen müssen, damit man auf Kakashi zugreifen kann oder?“ Die Hokage sah mich einige Momente mitfühlend an, seufzte dann: „ Kakashi hatte mich gebeten dir diese Information nicht weiter zu geben.. Aber ich denke, dass es wichtig ist, damit du weißt womit wir es zu tun haben“ sie pausierte, haderte einige Augenblicke: „Danzou und Ororchimaru sind entkommen, sie haben unsere Unaufmerksamkeit ausgenutzt, als wir alle mit Kakashi beschäftigt waren....Dein Bruder geht davon aus, dass Danzou sein Sharingan benutzt um sich mit ihm zu synchronisieren... Danzou beherrscht das Sharingan nicht im Ansatz so gut wie dein Bruder, doch es scheint zu reichen, wie man sieht.“
Angestrengt rang ich um meine Fassung, der schweiß war mir auf die Stirn getreten, ich atmete schon wieder falsch. Ich spürte die Übelkeit in mir, die sich einstellte, wenn ich kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren.Tätigte hektisch einige weitere Atemzüge und hielt dann die Luft an. Plötzlich schob sich eine Frage in mein Unterbewusstsein, die mich davon abhielt weiter zu hyperventilieren: „ Wenn er so gefährlich ist, wieso will Kakashi dann unbedingt nach Hause? Er würde das doch niemals wollen, wenn er Gefahr liefe Hikari oder mich in Schwierigkeiten zu bringen...“ Erneut genervt stöhnte die Hokage auf: „ Er hat einen Plan dahinter...“ auch Hikari wirkte wenig begeistert, noch bevor sie ansetzen konnte hatte ich begriffen: „ Er will, dass wir ihn wach halten?“ meine Stimme war eine Oktave höher gerutscht, machte aber mein Entsetzen deutlich und gelangte mir so zum Vorteil, es war klar wie begeistert ich über diese Idee war.
Ok, ich hatte gedacht wir holen ihn nach Hause und passen auf, dass er artig genügend Schlaf bekam. Er sah grauenhaft aus. Stattdessen sollten wir ihn genau davon abhalten, sobald er schlief würde er die Kontrolle verlieren und sie würden über ihn den Zugang in die Stadt bekommen.
„Argh“ ich raufte mir die Haare, ich wollte ihm was gutes tun und jetzt? Jetzt wurde er wieder einer Situation ausgesetzt, die ich nicht tragbar fand. „Und? Wie lange soll das gehen? Wie lange ist er der Meinung, sollen wir ihn jetzt wach halten?“ wütend tippte ich mir an die Stirn und zeigte dem genialen Plan meines noch genialeren Bruders einen Vogel. Der hat sie doch echt nicht alle, diese Meinung behielt ich allerdings für mich.
„Sein Körper wird innerhalb der nächsten Wochen, dein Chakra komplett umgewandelt haben, dann haben sie über dein Chakra kein Zugang mehr zu ihm... So wie ich ihn kenne, ist das auch nur die Vorläufige Idee... der brütet noch an etwas anderem herum. Du kennst ihn ja, er rückt immer erst raus mit der Sprache, wenn er alle Eventualitäten mit einbezogen hat...“ Die Hokage klang optimistisch, eine Einstellung, die ich mit ihr nicht teilen konnte. Vielleicht wollte sie auch nur, dass ich ein besseres Gefühl bei der Sache hatte. Nun gut, er wollte nicht im Krankenhaus bleiben, weil hier noch mehr Menschen in unmittelbarer Gefahr wären, wenn er die Kontrolle verlor und doch einschlief. Es war also verständlich, dass er hier raus wollte. Und mein Bruder gestand sich ein, dass er alleine nicht einmal laufen konnte, sonst wäre er bestimmt schon längst getürmt, soviel stand fest. Trotzdem gefiel mir das alles nicht. Er konnte doch jetzt nicht einfach Wochen lang wach bleiben.
„Hikari, tut mir leid ich halte den Plan für absolut bescheuert...“ Obwohl sie ebenfalls etwas blass wirkte, lachte sie erneut laut auf: „ Ich weiß, ich finde ihn auch furchtbar...aber Hira, wenn er sich schon quälen muss, dann doch wenigstens zu Hause, oder?“ traurig sah sie auf den Tisch vor sich und ich musste ihr zustimmen. „Nun gut, du hast recht...doch ich denke wir werden Hilfe brauchen...“ ich lächelte bittend in die Richtung von Tsunade, die sofort breit Grinste: „Ich stelle euch zwei meiner ANBU zur Verfügung...Ich habe da schon die richtigen im Sinn..“
Mein Blick erhellte sich, ich ahnte wen sie meinte, die einzigen Beiden, die meinen Bruder schon in jeder Lebenslage gesehen hatten, die ihn schätzten und nicht zum ersten mal sich mit ihm die Nächte um die Ohren schlugen. Tenzou und Yugao.
„Ich hab noch eine Frage, wie lange kann er rein theoretisch wach bleiben, ohne, dass er krank davon wird?“ Lange sah mich die Hokage einfach nur an, sie überlegte sich nicht die Antwort auf meine Frage, sondern ob sie überhaupt eine Antwort geben würde. Im Grunde reichte mir das schon. Ich hatte ihn gesehen, er war nicht in der Kondition überhaupt auf Schlaf zu verzichten.
„Hira, ich weiß nicht wie sein Körper reagieren wird.. für den Moment haben wir kein andere Möglichkeit...“
Das Schwierigste war dann wie erwartet, mein Bruder erst mal nach Hause zu bekommen. Sein Körper war komplett erschöpft, seine Muskulatur an den Stellen, an denen sie nicht sollte, schmerzhaft verfestigt, so, dass er sich kaum bewegen konnte. Bereits jetzt hatte er mit einem Ausgeprägten Schlafmangel zu kämpfen, seine Augen gingen unruhig in der Gegend umher und er musste beinahe sein gesamtes Gewicht auf Tenzou und mir abstützen.
„Tut.. mir.. leid...ich..“ Tenzou nickte sofort, steuerte die nächst gelegene Bank an und setzte ihn darauf ab. Kakashi schwitzte, keuchte vor Anstrengung, während seine Augen rastlos umherirrten, nicht mehr fähig sich auf etwas zu fokussieren. Er war so erschöpft nach der kurzen Strecke, dass er sich gegen Tenzou lehnte und schwer atmend die Augen schloss. Der ANBU ließ ihn einige Minuten gewähren, drehte sich so, dass mein Bruder seinen Kopf bequemer ablegen konnte und akzeptierte, dass Kakashi ein nickte. Erst als die Muskulatur meines Bruders erschlaffte, er dabei war in den Tiefschlaf zu rutschen, sprach er ihn an: „ Senpai...“ Er reagierte sofort, setzte sich erschrocken auf, wirkte dennoch etwas besser als vor den paar Minuten Ruhe, die wir ihm gönnen durften.
„Geht es?“ besorgt sah Hikari ihn an, richtete ihm lächelnd den Kragen. „Geht schon... mühsam..“ Dieses Mal griff Hikari ihm unter die Arme, unsere Wohnung war noch ein ganzes Stück entfernt und ich dachte Missmutig daran, dass es schöner für ihn gewesen wäre, hätten wir ihn tragen können. Tenzou allerdings, hatte schon im Krankenhaus gesagt, dass das nicht in Frage kam, weil Kakashi mit Sicherheit einschlafen würde und das konnten wir nicht riskieren, also musste er laufen.
Die Treppe zu unserer Wohnung war zu viel. Kakashi taumelte, verlor den Halt und rutschte dieses Mal tatsächlich mit lautem Gepolter die Treppe hinunter. Tenzou hatte ihn vor Schreck fallen lassen und auch Hikari war nicht in der Lage gewesen, den Sturz zu verhindern.
„Scheiße..“ fluchte der ANBU ungehalten, eine Platzwunde an Kakashis Hinterkopf verursachte einen unschönen Fleck auf der Fußmatte des Nachbarn, welcher auf Grund des Krachs im Hausflur, wutentbrannt die Tür aufriss, dann jedoch erschrocken inne hielt. Verängstigt hob er die Hände, trat ein Schritt zurück und schloss die Tür leise, der ANBU hatte ihm ein bitterbösen Blick geschenkt. Ich grinste: „ Du kannst schon wirklich furchterregend aussehen Tenzou...“ dann streckte ich ihm die Zunge raus und half dabei meinen Bruder wach zubekommen: „ Komm schon Kakashi.. keine Zeit zum schlafen...“
Nach zwei drei Anläufen regte er sich, murrte benommen: „ Nicht mal Bewusstlos kann man in ruhe sein...“ hielt sich dann den Schmerzenden Kopf: „Toll, hoch muss ich da ja trotzdem noch.. ihr hättet mich zumindest tragen können...“ der ANBU ließ den Kopf hängen: „ Selbst in so einer Situation reißt du Witze? Ehrlich?“
Kakashi stemmte sich hoch: „ Das war ernst gemeint... bin zu müde für die Treppe...“ Er wollte die erste Stufe nehmen, lehnte sich dann jedoch mit dem Kopf gegen die Wand.
Amüsiert verfolgte ich das Mienenspiel auf Tenzous Gesicht, von Unglaube, über Genervt zu Mitleidig war alles dabei, doch er hatte ein einsehen mit meinem Bruder. Er hockte sich hin, damit Kakashi aufsteigen konnte: „ Aber nur die Treppe...“ mein Bruder grinste, wohl wissend wie er Tenzou dazu brachte, seinen Wünschen zu folgen. Er stichelte ihn sogar noch: „ Du bist sehr gemütlich mein Freund...“
„Wage es nicht einzuschlafen, ich lass dich einfach fallen..“ Tenzou knurrte, blickte aber im selben Moment über seine Schulter, mein Bruder hielt tapfer die Augen offen. Unsanfter als beabsichtigt, ließ Tenzou ihn auf der Couch nieder, wo sich Kakashi zurück lehnte und ihm augenblicklich die Augen zu fielen. Er bemerkte es selber und richtete sich wieder auf: „Scheiße bin ich müde...“ er rieb sich angestrengt die Stirn, die brennenden müden Augen und sah dann in die Runde: „ Tenzou, darf ich dich um noch einen Gefallen bitten?...könntest du dich um mein Team kümmern?“
„Nein, Senpai... Team7 wird uns Helfen, uns um dich zu kümmern...Sie werden auch mal eine Woche ohne Training auskommen...“ Fragend zog Kakashi die Augenbrauen nach oben: „ Was willst du ihnen erzählen?...Dass ich Nachts, wenn ich schlafe, zur Pforte des Grauens werde?“ Ich zischte leicht, zog die Luft scharf ein, er war gereizt. Zu meinem Glück reagierte mein Freund gelassen darauf, er schien zu sehen, dass Kakashi sich quälte und wusste, dass in den nächsten Tagen die Stimmungsschwankungen noch ausgeprägter werden würde.
„Nein Kakashi-Senpai, Ich werde ihnen sagen, dass du mit einer ordentlichen Grippe im Bett liegst und daher nicht zum Training erscheinen wirst...Sie werden für uns einkaufen gehen, während wir anderen, in Schichten schlafen. Wir werden uns in zweier Teams aufteilen, alleine aufzupassen ist zu unsicher. Das eine Team schläft, während das andere Team Wache hält.“
Gequält verzog Kakashi das Gesicht, behielt aber für sich, wie gern er sich ausruhen würde, brauchte er auch nicht zu erwähnen, man sah es überdeutlich.
Hikari hatte sich bereits bei unserem Eintreffen in die Küche begeben eine Liste geschrieben, was wir an Vorräten gebrauchen konnten und gebratenen Reis mit Hühnchen zubereitet.
Ich strahlte über beide Backen: „ Mein Lieblingsessen...“ aufgeregt klatschte ich in die Hände, wurde dann von meinen Beiden Männern liebevoll gemustert. „So gebratener Reis mit Hühnchen ist also ihr Lieblingsessen?“ er flüsterte es beiläufig zu Kakashi herüber, dieser nickte bestätigend: „ Ja, das liebt sie... wenn du sie glücklich machen möchtest gebe ich dir das Rezept..“ Ich lachte herzhaft auf: „ Du versuchst mich also mit gebratenem Reis herumzukriegen?“ betont sexy bewegte ich mich auf die Beiden zu, Tenzou schluckte hart, während mein Bruder ihm freundschaftlich auf den Rücken schlug: „ Mein Segen hast du, das solltest du inzwischen wissen...“
Der Eliteshinobi vor mir glich einer überreifen Tomate, leuchtete hell wie eine Ampel und hätte verlegener nicht sein können.
„Hikari, entschuldige, würdest du mir zum Bad helfen?“ Mein Bruder stützte sich an der Couch ab, wartete bis Hikari sich zu ihm stellte und ergriff ihren Arm: „ Ich danke dir...“
Die beiden Verschwanden um die Ecke, während ich mich Tenzou näherte.
„Ich meinte das übrigens sehr ernst...“ verwundert sah er mich an, ich lächelte: „ Ich meine das was ich gesagt habe, bevor wir uns trennen mussten.. Ich habe das nicht gesagt in der Annahme, dass wir uns nicht wieder sehen....“ Noch bevor ich zu ihm aufsehen konnte, hatten seine Finger mein Kinn umfasst und er seine Lippen zärtlich auf meine gelegt. Er intensivierte den Kuss, fuhr zärtlich mit seiner Zunge über sie und bat um Einlass. Es war ein intensives Feuer in mir, mein gesamter Körper schrie nach ihm, ich vergaß die Zeit und alles weitere um mich herum. Ich spürte das Verlangen, was von ihm ausging und musste zugeben, dass es mir ähnlich ging.
Erst das dumpfe Poltern aus dem Bad riss uns aus unserer Zweisamkeit, wir rannten hinüber, schauten verwundert, dass Hikari aus dem Schlafzimmer kam: „ Ich hab ihm nur neue Kleidung geholt...“ Sie klopfte an die Tür: „ Kakashi?..“ einige Augenblicke hielten wir die Luft an, lauschten bis er sich endlich meldete: „ Schon gut.. nichts passiert...“
Fragend sah ich Hikari an, sie hob abwehrend die Hände: „ Er wollte auf die Toilette, ich wollte ihm die Privatsphäre gönnen...“ sie senkte ihren Blick, sie fühlte sich schuldig für das, was auch immer hinter der Tür passiert war.
„Schon gut, da will jeder seine ruhe haben, denke ich..“ ich grinste, in meinem Kopf spukte das Bild umher, wie mein Bruder auf der Toilette eingeschlafen und mit heruntergelassener Hose einfach umgefallen war. Räusperte mich dann, ich befürchtete, dass es ähnlich abgelaufen sein könnte, denn seine Hose war unverschlossen, als er öffnete. War wirklich froh, dass ihm nichts passiert war. Hikari half ihm sich ein wenig frisch zu machen, während wir den Tisch deckten und darauf warteten, dass sie wieder zu uns kamen.
Zwischenzeitlich gesellte sich auch Yugao dazu, sie und mein Bruder wirkten distanziert, obwohl es wirkte, als wären beide nicht ganz glücklich damit, doch keiner konnte das Thema ansprechen. Im Grunde war es auch nicht der richtige Zeitpunkt. Kakashi grübelte vor sich hin, bemüht die Augen offen zu behalten, rieb sich immer wieder über das Gesicht und tigerte so weit es ihm möglich war unruhig umher. Naja, er schlicht an der Wand entlang, versuchte so sein Kreislauf in Schwung zu halten und nahm sich selber die Chance, im Sitzen der Müdigkeit nachzugeben. Hin und wieder ermahnte ihn einer von uns, er solle nicht schlafen, weil ihm doch die Lider zugefallen waren und er wurde zunehmend gereizter.
Die Nacht war eine Katastrophe. Kakashis Muskulatur schmerzte von der vielen Belastung, er konnte sich kaum auf den Beinen halten, weshalb er gezwungen war sich zu setzen. Kaum saß er forderte sein Körper Ruhe. Wir folterten ihn, zwickten, tätschelten und bespritzten ihn mit kaltem Wasser. Mich zerriss es innerlich ihm das anzutun, doch es half nicht mehr ihn in Gespräche zu verwickeln, seine Gedanken gerieten immer wieder ins stocken.
Die nächsten Tage wurde mein Bruder immer schweigsamer, die dunklen Schatten unter seinen Augen immer tiefer und seine Qualen kaum mehr mit anzusehen. Wenn er sprach, waren die Sätze kurz, häufig hatte er schon am Anfang des Satzes vergessen, wie er ihn beenden wollte und schüttelte irgendwann resignierend den Kopf, ließ es einfach. Es war jetzt der vierte Tag komplett ohne Schlaf, die kurzen Sequenzen, wenn ihm die Augen zu fielen, konnte man nicht zählen und er gefiel mir heute überhaupt nicht. Seine geröteten Augen hatten einen eigenartigen Glanz, waren nicht so matt und stumpf, wie die letzten Tage. Er wirkte angespannt und nervös und beim Essen rührte er nichts an. Fragend sah ich zu Tenzou, dieser zuckte ahnungslos mit den Schultern, schüttelte als Zeichen seiner Unwissenheit den Kopf. Yugao hatte bis eben geschlafen und kehrte gähnend zu uns zurück, blickte dann zu ihrem Senpai und zog die Augenbrauen nach oben. Behutsam legte sie eine Hand auf seine Schulter: „ Senpai? Du fängst an zu fantasieren oder?“
Sein Blick richtete sich auf sie, zitternd griff er nach ihrer Hand, nickte dann aber: „Hayate...“
Ein knurren entfuhr der Frau, sie setzte an, wollte ihm mit Sicherheit sagen, dass er nicht das Recht hatte, diesen Namen zusagen, sie besann sich jedoch: „Schon OK...“
Vehement schüttelte Kakashi den Kopf: „ Nichts ist OK... wirklich nichts...“
„Doch ist es Kakashi.. ich habe den Bericht gelesen.. ich meine den Untersuchungsbericht von Tsunade-Sama.. sie kam zu dem Schluss, dass du nichts für seinen Tod kannst, du hast die anderen gewarnt sie haben nicht gehört... Ich kann es nicht abtun, dass ich dich dafür gehasst habe, doch weiß ich es jetzt besser..“ Verzweifelt streckte er ihr seine Hände hin, ich kannte das bei ihm, schluckte jedoch kräftig und auch Hikari neben mir wurde nervös: „ Warum klebt es dann an mir? Es geht nicht weg.. egal wie...“ Ohne weiter nachzudenken umarmte die ANBU meinen Bruder, weinte bitterlich. Die Situation war skurril, aber es schien als würden sie beide zusammen ein Trauma bewältigen, gemeinsam trauern und dann in eine bessere Zukunft sehen. Die Schultern meines Bruders bewegten sich auffällig, er weinte, zumindest sah es so aus. Keiner von uns würde ihn danach fragen, das war eine Sache zwischen den Beiden. Irgendwann lachte sie in die Umarmung: „ Senpai, nicht schlafen...“ geräuschvoll stieß er die Luft aus: „ Sorry, keine Absicht...“
Einige Stunden später hatten Tenzou und ich ebenfalls etwas geschlafen. Und ich schlief wirklich wundervoll, in meinem Bett, in seinen Armen, nah an seinem Körper. Ich konnte mir dieses Gefühl kaum mehr wegdenken, er war mir so vertraut wie Kakashi und doch war es ein ganz anderes eigenes Gefühl tief in mir.
Es kam, dass ich das leises Gespräch zwischen Yugao und Tenzou mitbekam, Hikari stand unter der Dusche, weshalb die beiden offen sprechen konnten: „ Er wird das nicht mehr lange durchhalten, er fiebert und fantasiert, das sind starke Warnsignale seines Körpers, aus medizinischer Sicht MUSS er schlafen. Sein Verstand gerät bereits in Mitleidenschaft, wenn das so weiter geht, wird er in kürze den Bezug zur Realität verlieren und bei dem was er alles erlebt hat, wird das mit Sicherheit äußerst schwierig...“ Tenzou nickte verstehend: „ Ich werde das Gespräch mit Tsunade-Sama suchen...“
„Egal was ihr vorhabt, ich weiß nicht wie lange ich mich noch dagegen wehren kann... mir ist komisch...“ Kakashi hatte wohl auch gehört, dass die Beiden sich unterhalten hatten und Tenzou verschwand augenblicklich in einer Rauchwolke, während wir versuchten mein Bruder wach zu halten. Kaltes Wasser, ständiges Ansprechen und dauerhafte Berührungen wirkten nur noch schwach. Ob wir wollten oder nicht, mein Bruder würde in kürze einschlafen und wir hatten keine Möglichkeit mehr, das zu verhindern. Die Minuten verstrichen, der heiße Kopf meines Bruders legte sich immer wieder gegen meine Schulter, schreckte hoch, bis er eine Minute später wieder sank. Er war fertig und er tat mir unendlich leid, er hatte keine Gelegenheit gehabt sich nach der Wiederbelebung zu erholen, war schon vor unserer Folter an ihm komplett erschöpft gewesen.
„Ich muss ins Bad...“ noch beim Sprechen schloss er die Augen, weshalb ich alarmiert nach Yugao rief. Gemeinsam schafften wir ihn ins Bad, setzten ihn in die Badewanne und ließen das kalte Wasser laufen: „ Tut mir leid Senpai, das Fieber schwächt dich zusätzlich, uns bleibt keine Wahl...“
Er zitterte, versuchte sich im ersten Moment zu wehren, ließ es dann jedoch sein. Das kalte Wasser belebte ihn etwas, ließ die bleierne Müdigkeit in den Hintergrund treten: „ Hira? Du hast nur ärger mit mir oder?“ er lachte bitter und ich stemmte wütend die Hände in die Hüften: „ Das kann man wohl sagen, seit der Sache in deinem Zimmer... du weißt schon, ich hatte meine Hand in deinem Bauch... habe ich nur ärger mit dir...“ Tränen sammelten sich in meinen Augen: „ Du machst das alles für mich..also hör auf so ein Blödsinn zu sagen und lass dir helfen, wie du es auch für mich tust...“ Ich schrie ihn an, war richtig außer Atem und er grinste. Er grinste mich an, obwohl sein Körper bebte: „ Du bist wirklich toll geraten...“
Da saß er nun, mein Bruder, wie ein begossener Pudel und ließ sich freiwillig weiter beregnen. Er sagte für seine Verhältnisse komische Dinge, das tat er immer, wenn er seinen Körper an die Grenzen des Aushaltbaren brachte und erschreckte mich damit fast zu Tode. Ich fühlte mich schlecht, wenn ich ihn so sah, ich litt mit ihm gemeinsam und erinnerte mich wieder daran, warum er immer versuchte seinen Zustand vor mir zu verbergen.
„Oh man...du sagst wirklich merkwürdige Dinge Bruder...“ ich rieb mir die Nasenwurzel und betrachtete ihn noch einmal. Er saß zusammen gesunken in der Wanne und triefte vor Nässe, fror erbärmlich, während ihm dennoch die Augen zufielen und er sein Kopf auf den Knien ablegte. Fluchend griff ich nach ihm: „ Hey, nicht schlafen...“ auch Yugao wurde hektisch: „ Mist das kann so nicht weiter gehen...“ er lachte heiser über unsere Panik: „ Ich werde schon nicht gleich sterben..“ mühsam hatte er den Kopf ein Stück angehoben und sah mich an.
Langsam wurde ich wütend: „ Das wäre ja nicht das erste Mal Kakashi.. meinst du nicht auch, dass dich deine Glückssträhne irgendwann mal verlassen wird?“ ich schnaubte angestrengt konnte mich kaum mehr Beherrschen, ich war so unsagbar wütend auf ihn, er nahm es auf die leichte Schulter, zumindest wirkte es so auf mich. „Hira, ich habe einen Idee...“
Knurrend stemmte ich die Hände in die Hüften: „ Du und deine genialen Pläne.. die bringen dich jedes Mal fast um..“ ich schrie ihn an, Hikari und Yugao zuckten zusammen.
„Ich weiß...“ er klang kleinlaut, schwach und gebrochen: „.. Ich wäre gern stärker wirklich...“
Meine Augenbraue wanderte nach oben, was sollten denn das jetzt? Davon war doch eben nicht die Rede. Ich schnappte nach Luft, wollte ihm sagen, dass er jetzt nicht ablenken sollte, verstand dann jedoch was er eigentlich meinte.
Für einige Momente war das rauschen der Dusche das einzige Geräusch in diesem Raum.
Ich kletterte in die Dusche und setzte mich neben ihn, das kalte Wasser ignorierte ich vollkommen. Verwirrt blinzelte er mich an: „Was machst du? Du holst dir noch ne ordentliche Erkältung..“
Grinsend legte ich mein Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu mir: „ Weißt du Kakashi du bist der stärkste große Bruder den ich kenne...“
„Du hast nur mich als Bruder... dir fehlt der Vergleich...“ murmelnd lehnte er sich an, ich verdrehte die Augen: „Nimm es einfach an, ich brauche keinen Vergleich...“
„Vielleicht hätte es einen besseren gegeben..?“ schlaftrunken nuschelte er an meiner Schulter. Ich grinste breit: „Brauchst du etwa Bestätigung?“ zärtlich strich ich ihm über den Kopf, lange waren wir uns nicht so nah und ich verspürte nichts außer Liebe für ihn. Sie war in diesem Augenblick so intensiv, dass ich mal wieder anfing zu heulen, während ich meine Arme um ihn schlang und ihm einen Kuss auf den Kopf gab: „DU bist der beste große Bruder den man sich wünsche kann und ich will endlich auch eine Schwester für dich sein... also bitte, lass dir etwas in deinem genialen Kopf einfallen, wie wir dich aus dieser beschissenen Situation befreien können...“ Mir liefen die Tränen, sanft wog ich mich mit ihm vor und zurück, genoss trotz Kälte ihn halten zu können.
„Ich glaub ich hab da schon eine Idee...sie wird euch nur nicht gefallen...“ Erstaunt hielt ich inne und sah zu den anderen fragend auf, wollte mich vergewissern, dass ich das richtig verstanden hatte.
Sowohl Hikari als auch Yugao wirkten gleichermaßen erstaunt, ich hatte also richtig gehört.
„OK. Und das erzählst du uns so nebenbei?“ er lachte heiser und hob den Kopf wieder an: „ Ich war mir nicht sicher, wie ich euch das verkaufen soll... allerdings bleibt mir wohl nichts übrig...“ Zitternd strich er sich die Haare zurück, lehnte sich dann wieder gegen mich. Ich sah ihm dabei zu, wie sich die Augen schlossen und seufzte, es gab wirklich keinen anderen Weg mehr. Egal, wie dieser Plan auch aussehen würde, wir würden ihn wagen müssen, er hielt das einfach nicht mehr durch. Eine Woche schlaflos, ich schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Seine Lider hatten sich geschlossen und er war sofort eingeschlafen, das spürte ich. Sein Körper lehnte sich stärker gegen mich und Hikari wollte nach ihm greifen, doch ich unterband es: „ Warte, wir geben ihm fünf Minuten, wenn er uns sein Plan schlüssig erklären will, sollte er kurz pausieren...“ Yugao stellte das Wasser ab und zu unserem Glück erschienen in diesem Moment Tsunade und Tenzou, das ersparte uns Zeit. Die Hokage legte die Stirn in Falten, augenscheinlich gefiel ihr nicht was sie sah: „Schläft er etwa..?“ Ich nickte, deutete dann an, dass wir ihm fünf Minuten geben würden und wir schwiegen die verbliebenen Minuten.
Viel zu schnell verging die Zeit, jeder von uns hätte ihn gern einfach in Ruhe gelassen, doch wir würden ihn und uns gefährden. Ich konnte mein Chakra deutlich in ihm spüren, es pulsierte seit ich neben ihm saß, es fühlte sich an, als würde es zu mir zurück wollen. Wie eine Art Magnetismus zwischen ihm und mir, ich fühlte mich angezogen und bestätigt durch seine Nähe.
„Kakashi? Komm aufwachen...“ erschöpft stieß er die Luft aus, regte sich dann, bemüht darum sich zurück zu kämpfen. Yugao legte ihm die Hände in den Nacken und ließ ihr Chakra fließen, was ihn veranlasste augenblicklich die Augen zu öffnen. „Autsch..“ er griff sich an die Stelle und richtete sich auf. „Tut mir leid Senpai..“ Schuldbewusst grinste die ANBU leicht, gab ihm dann die Hand und zog ihn auf die Beine. Gemeinsam mit Hikari schafften sie ihn aus der Wann und setzten ihn erst mal auf den Toilettendeckel. Mit einem Handtuch rieben sie ihm die Haare trocken, halfen ihm dabei die nasse Kleidung abzulegen.
„Wartet ich hole frische Sachen für ihn...“ Tenzou war gerade dabei mir aufzuhelfen, ich lächelte dankbar, schnappte mir mein großes Duschtuch und verschwand in meinem Zimmer. Nachdem ich trockene Sachen übergeworfen hatte, machte ich mich an seinen Kleiderschrank. Ein wenig traurig bemerkte ich, dass er außer seiner Uniformen eigentlich keine Kleidung besaß. Im Vergleich zu seinem Schrank, glich meiner einer Boutique, wieder ein Beweis dafür, dass er mir nichts wirklich abgesprochen hatte all die Jahre. Weiter hinten entdeckte ich dann doch eine Jogginhose, jene Hose, die er getragen hatte, als es seinem Bein so schlecht ging. Ich schluckte, drückte sie fest an mich und griff nach einem der dunkelblauen Sweatshirts. Wenigstens waren die Uniformen soweit bequem, dass man sich super darin bewegen konnte, das Shirt würde also sein Zweck erfüllen.
„Kakashi, wir müssen dringend mit dir einkaufen gehen...“ er grinste mich verlegen an: „Nicht so wichtig...“ ich unterließ es mit ihm zu diskutieren, es würde ihm bestimmt unangenehm sein, vor der Hokage und seinen Kollegen. Wir schafften es ihm die Kleidung über zu streifen, wobei es eine echte Herausforderung war, grade stehen war nicht mehr wirklich möglich für ihn.
Mit verschränkten Armen betrachtete die Hokage sich das Bild welches sich ihr bot, als wir mit vereinten Kräften den Mann auf die Couch schleiften, grinste breit, dass jeder von uns bemüht war zu verhindern, das Kakashi einschlief und legte einen sanften Ausdruck auf ihre Züge, weil Hikari so unglaublich zärtlich mit ihm umging. Sie war leise und zurück haltend, nicht so aufbrausend wie ich, manchmal bemerkte man sie kaum. Doch war sie immer an seiner Seite, strahlte derart viel Liebe aus, dass ich alles für die Beiden tun würde. Kakashi erwiderte den liebevollen Blick mit der gleichen Intensität, strich ihr behutsam über die Hand und in meinem Kopf sagte ich zu mir: „ Awwww, das ist so süß“
„Weihst du uns dann ein Senpai?“ Yugao durchbrach meine Gedankenschwärmerei und führte mich zu dem eigentlichen Thema, der Plan meines Bruders.
„Wir werden mich im Gefängnis von Konoha unterbringen, im Hochsicherheitstrakt... Wir werden das ganze Spiel auf umgekehrter Weise versuchen und mit Hilfe meines Sharingans ein Dimensionsportal zwischen Danzou und mir aufbauen.“ Er lachte auf, in unseren Gesichtern stand geschrieben wir zweifelten alle samt an der Umsetzung, doch er hatte das wahrscheinlich wie immer bedacht. Zu unsrem Leidwesen, schaffte er es immer irgendwie uns von seinen abstrusen Plänen zu überzeugen. Oder es lag einfach daran, dass er der einzige war, der in dieses ausweglosen Situationen immer noch ein Einfall hat, der unseren Kopf aus der Schlinge zieht.
„Hira, da kommst du ins Spiel... ich werde dein Chakra benötigen...“ Großartig, mein Chakra...klar, genug hab ich davon...Sagst du mir auch noch, wie du in deinem Zustand dein Auge offen halten möchtest?“ Er grinste und lehnte sich zurück: „ Das ist der für mich schönste Teil... Damit ich mich synchronisieren kann, muss ich schlafen... die Psychische Kontrolle über das Auge muss ich komplett ablegen, sonst erschaffe ich Kamui, also meine Dimension...“ er rieb wie bereits gewohnt seine Augen: „... dein Chakra wird automatisch nach dem abgegeben Teil suchen und zu unserem Vorteil wird Danzou noch was davon in sich tragen...wir sollten ihn also ansteuern können...“ Verwirrt stand mir der Mund offen: „ Und ich muss dazu nur Chakra in dein Körperleiten? Dann geht das ganz von alleine?“ es trug nicht zur Klärung meiner Frage bei, das er mit dem Kopf schüttelte und mich beschlich ein ungutes Gefühl.
„Wir werden uns deiner speziellen Fähigkeiten bedienen müssen...“ und schon bestätigte er mein mieses Gefühl. Ich schnappte nach Luft, er überforderte mich, ich hatte weder Ahnung davon wie ich das einsetzen sollte noch welche Auswirkungen das auf ihn haben würde. Außer mir für ich ihn an: „ Hast du auch eine Ahnung wie das gehen soll? Ich nämlich nicht....Und was ist wenn ich dir weh tu, weil ich keine Ahnung habe? Hast du darüber mal nachgedacht?“
eindringlich sah er mich an: „ Hira, ich bin dabei nicht wichtig... es wichtig, dass wir verhindern, dass Danzou und Orochimaru die Stadt überrennen, weil ich schlafe. Ich konnte dein Chakra bisher nicht umwandeln... Und so sehr ich das auch würde, ich kann nicht für immer nicht schlafen... Wenn wir nicht verhindern, dass Orochimaru oder Danzou uns gefährlich werden können müsst ihr mich töten... wir haben nur diese Möglichkeit...“ er klang streng, angestrengt, zornig. Ich wusste nicht genau ob die Wut mir galt oder ob es der Situation geschuldet war, aber sie kratzte an mir.
„Das kommt nicht in Frage... keiner von uns ist bereit dazu, dir das Leben zu nehmen...“
Plötzlich meldete sich Hikari zu Wort: „ Doch Hira, ich bin bereit dazu... Lieber sehe ich ihn sterben, als erneut in den Händen meines Vaters.. kannst du das verstehen?“ Ihr ganzer Körper zitterte, tränen rannen ihre Wangen herab und ein ungewöhnlich kalter Blick lag in ihrem Gesicht.
Ich taumelte ein Schritt zurück, sackte zu Boden und starrte auf meine Hände. Das hatte ich nicht bedacht, ich hatte nicht daran Gedacht was in den Tunnelsystemen geschehen war. Für meinen Bruder und Hikari war da unten die Hölle und Hikaris Vater der Herrschende Dämon aus der Unterwelt, der sich an dem Leid der Beiden ergötzte. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken: „ Tut mir leid..“ hauchte ich geschockt. Langsam müsste ich endlich mal erst Denken dann reden. Ich spürte nur, dass ich nicht diese Kraft aufbringen würde Kakahsi das Leben zu nehmen, wo ich doch all die Jahre dafür gekämpft hatte, genau das nicht zu tun. Ob es sein Schicksal war durch meine Hand zu sterben? War das alles, dieser ganze Weg am Ende überflüssig gewesen und ich hätte ihn einfach nur töten müssen um sein Leid zu verhindern? War mein naiver Wunsch nach einer glücklichen Zukunft für Hikari und mein Bruder wirklich ausgeschlossen?
„Hör auf darüber nachzudenken...“ Tenzou nahm mich in die Arme, drückte mich fest an seine Brust: „ Eure Geschichte ist nicht überflüssig gewesen, das Glück nicht unmöglich...Wir müssen nur wie du fest daran glauben.“ Schwach lehnte ich mich an ihn: „Tenzou ich hab Angst.. was ist wenn ich ihn töte...?“
„Dann war es mein Schicksal Hira...“ Kakashi hatte Hikari zu sich gezogen und hielt sie, wie Tenzou mich im Arm, während sie leise vor sich hin wimmerte, dass es ihr Leid tat, ihn töten zu wollen. Sie fühlte sich furchtbar bei dem Gedanken und doch konnte ich ihre Sicht plötzlich verstehen.
„Wie genau stellst du dir die Rahmen Bedingungen vor Kakashi?“ Die Hokage übernahm nun die Führung, das spürte man. Ihre sanfte, weiche Seite war gewichen, das Dorfoberhaupt erwartete nun einen kompletten Bericht
„ Es tut mir leid Hokage-Sama, aber sie habe ich in mein Plan ebenfalls mit eingebunden...“ er kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „ Sie werden mich in Narkose legen, sbal dich eingeschlafen bin, wird sich Hira ihrer Fähigkeiten bedienen und sich in meinen Körper begeben. Ihr wird es möglich sein auf mein Sharingan zuzugreifen, das Portal zu öffnen und standfest zu halten. Es muss dann schnell gehen, bevor Danzou bemerkt, was ihm widerfährt. Zwei dreier Teams werden dafür Sorgen, dass sein Sharingan ausgeschaltet wird.. nur den Rückweg müsst ihr selber finden, da ich nicht weiß wo sie sich aufhalten....“
„Wenn du das so sagst klingt das beinahe zu einfach Senpai...“ Yugao verdrehte die Augen, es klang wie immer bei seinen Plänen, nach rein raus und fertig.
„Nein, so einfach ist das nicht.. wir werden Vorkehrungen treffen müssen... Ich weiß nicht wie das Sharingan auf Hira reagieren wird und ich bin genauso wenig bereit sie sterben zu lassen...zudem muss sie lernen ihre Fähigkeit zu benutzen.. da ich ebenfalls Raiton nutze, bietet es mir die Möglichkeit ihr ein Jutsu zu entwickeln...Beziehungsweise bot es mir...“
Mein Kopf ruckte herum: „ Du hast das Jutsu bereits entwickelt?“ ungläubig starrte ich ihn an.
„Ja, das habe ich...wenige Fingerzeichen, große Wirkung... Die Beschwörung ist ähnlich dem des „Vertrauten Geistes“, am Ende bist du dir selber der „Vertrauter Geist“, was die Lösung denkbar einfach gestaltet. Da ich wie gesagt selber das weiße Chakra trage, wirst du mir, zumindest in der Theorie nicht schaden können, der einzige Unsicherheitsfaktor ist mein Sharingan...“
„Das klingt in sich schlüssig.... Warum machen wir das ganze im Gefängnis?“ Tsunade hatte ihren Finger an das Kinn gelegt und schien zu überlegen, kam aber selber nicht auf die Antwort.
„Sollten die Anderen bemerken, dass ich nicht aktiv bin und unser Vorhaben zu lange dauern, dann könnten sie uns überraschen. Im Gefängnis würden sie erst mal festsitzen..“
Verstehend nickte die Hokage: „ OK. Ich brauche zwei Stunden, meins du das reicht aus?“
Kakashi grinste: „ Sie ist MEINE Schwester... sie bekommt das schon hin..“
Na, sein Vertrauen in mich hätte ich gern, dennoch fühlte es sich gut an. Er glaubte an mich.