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Wie es hätte sein sollen.

von Merakii
Kurzbeschreibung
OneshotFamilie, Schmerz/Trost / P12 / Het
Scarlet Witch / Wanda Maximoff Vision
19.04.2021
19.04.2021
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Was hätte sein sollen.



Als sie ihre Augen öffnete, war es still um sie herum, sodass Wanda sich nach einem kurzen Blick auf die Uhr wieder in das weiche Kissen fallen ließ. Es war erst kurz vor 9 Uhr und die Wärme des Bettes war viel zu verlockend als dass sie jetzt schon aufstehen könnte. Die Müdigkeit legte sich gerade schon wieder um Wanda als sie mit einmal hochfuhr. Diese Stille! Es war zu leise. Das kann nicht sein, die Kinder hatten sie noch nie so lange schlafen lassen. Niemals bis um 9. Und wären sie schon wach, dann wären sie nicht so still. Billy und Tommy müssen irgendetwas aushacken, anders kann sie sich das nicht erklären.

„Vision!“ zischte Wanda ihrem Mann zu, „Vision wach auf, irgendwas stimmt hier nicht.“ Als Vision nicht reagierte, schaute Wanda sich um. Kein Vision weit und breit zu sehen, nur eine ordentlich gemachte Bettseite. Wenn Wanda nicht schon vorher misstrauisch war, dann spätestens jetzt. Irgendwas stimmt definitiv nicht. So ist das nicht richtig. Sie ist sonst die erste, die wach ist und wenn die Kinder vor ihr wach waren, dann hätten sie Wanda schon geweckt. Unabsichtlich, weil die Brüder alles außer still sein können oder absichtlich, weil sie Hunger hatten.

Wanda setzte sich auf die Kante des Bettes und ging im Kopf mögliche Erklärungen durch, die aber alle kein Sinn ergeben, wenn man näher darüber nachdenkt. Hätte sie irgendeinen wichtigen Termin vergessen, dann hätte man sie ja nicht schlafen lassen. Außerdem ist sie immer diejenige, die eine Übersicht über die ganzen Termine hat und alles plant. Nach dem Fiasko mit den Hearts wollte sie eine solche Überraschung nicht nochmal zulassen. Je länger Wanda nachdachte, desto nervöser wurde sie. Deshalb beschloss sie sich schnell anzuziehen und nachzuschauen, wo ihre Familie war. Sobald sie die Tür zum Flur öffnete, kam ihr eine Rauchwolke entgegen. Erschrocken schloss sie die Tür und verzog das Gesicht. Der Rauch brannte in ihren Augen und zog in ihrer Nase. Das Adrenalin in ihrem Körper sammelte sich und sie war gerade dabei die Treppen herunterzustürmen, um ihre Familie vor dem Feuer zu schützen, als sie einen süßlichen Geruch im Rauch wahrnahm. Es roch nicht nur nach Rauch, sondern es roch auch nach Teig.

„Pancakes?“


Nun nicht mehr so alarmiert, sondern eher verwundert, machte sich Wanda auf den Weg in die Küche und bündelte mit ihrer Magie den Rauch, der sich im ersten Stock angesammelt hatte. Auf den Weg nach unten, öffnete sie mit einer kleinen Bewegung ihrer Finger ein Fenster und führte den Rauch nach draußen. Unten angekommen, hörte sie dann schon Geklapper aus der Küche. Vorbei war die Stille, die Wanda kurz nach dem Aufwachen doch noch genossen hat. Sobald Wanda die Küche betrat, zogen sich ihre Mundwinkel nach oben und sie begann zu lächeln. Der Anblick, der sich ihr bot, war zu schön, um sich über das herrschende Chaos aufzuregen. In diesem Moment kurz nach 9 in ihrer Küche hatte sie alles, was sie sich ihr ganzen Leben erträumt hatte. Schon seit sie ein kleines Kind war, sehnte sie sich nach einer Familie. Nach Kindern und einem Mann, mit dem sie das haben konnte, was ihre Eltern hatten. Wanda spürte eine Welle der Trauer auf sich zu rollen, als sie an ihre Eltern dachte, doch mit dem Blick auf Vision, Billy und Tommy, die in der Küche standen und versuchten Pancakes zu machen, ebbte die Welle einfach wieder ab.

Vision stand mit Tommy am Herd. Neben ihnen lag ein Haufen verbrannter Pancakes und ein kleiner Teller mit einigen, die sogar ziemlich gut aussahen. Billy saß am Küchentresen und bastelte. Während die Jungs Wanda noch nicht bemerkten, regte sich Wanda innerlich vorsorglich schon einmal über das herrschende Chaos in der Küche auf, um es dann nicht mehr laut machen zu müssen und den Moment zu zerstören. Der Küchentresen, an dem Billy bastelte, war voller Farbklekse und Glitzer. Die Beidem am Herd waren von oben bis unten voller Pancaketeig, genauso wie der Rest der Küche um sie herum.
„Dad, der brennt schon wieder an!“ rief Tommy mit einmal und brachte damit auch Billy zum Aufschauen, wodurch er seine Mutter im Türrahmen entdeckte.

„Na toll, jetzt hast du Mama geweckt“, meckerte Billy seinen Zwillingsbruder an. Die Erwähnung von Wanda führte auch bei Vision und Tommy dazu, dass sie sich in Richtung der Küchentür drehten. Als Wanda von drei enttäuschten Gesichtern angeschaut wurde, wusste sie gar nicht mehr, was sie denken sollte.

„Was ist denn heute hier los? Und warum die langen Gesichter?“ fragte Wanda ihre Familie.

„Du solltest noch schlafen. Wir waren doch extra so leise.“ Sagte Tommy traurig und machte einen Schmollmund, wie nur kleine Kinder ihn können.

„Wanda.“, sagte Vision, so sanft und voller Liebe, dass es Wanda automatisch ein Stück wärmer ums Herz wurde. Er machte ein Schritt auf sie zu und küsste sie.

„Hey, ihr habt mir immer noch nicht gesagt, was hier eigentlich los ist und warum unser Haus so riecht, als hättet ihr versucht es abzubrennen.“

Nach Wandas Worten schaute Vision etwas betreten zur Seite und stellte sich möglichst unauffällig vor den Teller mit den verbrannten Pancakes, sodass Wanda diese nicht mehr direkt sehen konnte.

„Das hier ist für dich Mama, aber du hast die Überraschung kaputt gemacht.“ Sagte Billy, als er von dem Tresen aufstand, sein Gebasteltes nahm und auf Wanda zulief. „Hier, das hier ist auch noch für dich.“

Bevor sich Wanda das näher anschauen konnte, lief auch Tommy auf sie zu, um sie zu umarmen. „Fröhlichen Muttertag!“, riefen die Beiden, ehe sie ihre kurzen Arme um Wanda schlangen.
Muttertag! Natürlich, wie konnte Wanda das vergessen haben? Gut, es war kein Tag, an den sie denken musste, schließlich musste sie nichts Spezielles für ihre Familie beachten, also war es ein ganz normaler Tag für sie. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass die Zwillinge und Vision etwas für sie machen würden, umso berührter war sie.

Um die Umarmung ihrer Kinder richtig genießen zu können, hockte sich Wanda hin und nahm die Beiden in den Arm. „Danke, das wäre doch gar nicht nötig gewesen.“, sagte sie und gab beiden einen Kuss auf die Stirn. Nun hatte sie auch die Zeit sich die Karte anzuschauen, die ihr Billy in die Hand gegeben hat. Sie war fröhlich verziert und voller Glitzer. Auf der Außenseite stand „Alles liebe zum Muttertag“ und als Wanda die Karte öffnete, war darin eine Zeichnung ihrer Familie. Sie konnte nicht anders als die Kinder noch fester zu drücken. „Danke Jungs, dass ist das schönste Geschenk, dass ich je bekommen habe.“



Mit viel Protest seitens Vision und der Brüder machte Wanda das Frühstück fertig, dass ihr eigentlich ans Bett gebracht werden sollte. Doch, da sowohl Mehl als auch Milch langsam knapp wurden und es noch nicht genügen Pancakes unverbrannt aus der Pfanne geschafft hatten, gaben sie nach und ließen Wanda kochen.

Kurz darauf stand ein voller Teller Pancakes vor jedem aus der Familie Maximoff am gedeckten Tisch. Gemeinsam aßen sie und lachten, als sie Wanda gemeinsam die abenteuerliche Geschichte ihres Morgens und dem Versuch des Überraschungsfrühstücks erzählten. Das Lachen war an diesem Morgen schon von der Straße aus zu hören und Wanda war sich sicher, dass sie dieses Lächeln und das Gefühl der Glückseligkeit wohl nie wieder los wird.

„Aber du machst doch auch noch die Küche sauber, oder? Ich meine, es ist mein Tag, da soll ich das doch nicht machen müssen.“, sagte sie lächelnd zu Vision, nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren und die Kinder draußen spielen gegangen sind. Ein wenig hilflos schaute Vision sich in der verwüsteten Küche um. „Aber Wanda, du musst doch nur einmal mit den Fingern schnipsen und alles ist wieder beim alten.“, versuchte sich Vision zu retten. Doch keine Chance. „Oh das willst du mir doch nicht am Muttertag zumuten“, zog sie Vision auf. Resignierend seufzte er. „Okay, das ist nur fair. Ich habe dieses Chaos schließlich auch veranstaltet.“, gab er nach. „Danke. Es war wirklich wundervoll, ich wünschte, dass ich dazu jeden Tag aufwachen würde.“, sagte Wanda und lehnte sich in Visions Arme. So verliebt wie am ersten Tag schaute er sie an.

„Ich liebe dich, Wanda. Du bist das Beste, dass mir je passiert ist.“

„Ich liebe dich auch, Vision.“

Leicht streckte sie ihren Kopf, ehe sie die Augen schloss und sich der sanften Berührung Visions Lippen entgegen lehnte. Die Wärme ihres Liebsten umgab sie in der Umarmung und das Lachen ihrer Kinder drang von draußen durch das geöffnete Küchenfenster.

„Ich liebe dich.“




Als sie wieder ihre Augen öffnete war es still und kalt. Sie waren weg und Wanda war abermals allein. Die Kinder, die sie gerade eben noch lachen hörte, waren nur noch eine verblassende Erinnerung, an die sich Wanda klammerte. Vision, der sie eben noch im Arm hielt und den sie mehr als irgendjemanden zuvor, geliebt hatte, war wieder tot. Eine Träne rollte über ihre Wange, als sie sich bewusstwurde, dass sie alles verloren hat. Sie hatte jeden verloren, den sie liebte. Ihre Eltern, ihren Bruder, die Liebe ihres Lebens und ihre gemeinsamen Kinder. Sie war vollkommen allein auf dieser Welt. Wieder spürte sie eine Welle der Trauer auf sich zurollen, doch diesmal ließ es zu. Sie ließ sich von dieser Welle einfach überrollen und in die Dunkelheit zurückziehen. Die Dunkelheit, die ihr vielleicht noch einmal einen Moment mit ihrer Familie schenken konnte.

Denn in ihren Träumen sind sie alle noch zusammen.

In ihren Träumen sind sie immer noch glücklich.

In ihren Träumen leben sie noch.

Aber nur in ihren Träumen.




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Es tut mir leid.
Wirklich!

Ich habe beim Schreiben selbst gemerkt, wie mein Herz in kleine Stücke zerbrochen ist. Aber die Idee zu der Kurzgeschichte ist mir heute in der Vorlesung gekommen und nach meiner Schreibblockade wollte ich die Chance doch wieder mal nutzen, dass ich eine Idee hatte. Der Turn am Ende stand von Anfang an fest, sodass es mir immer schwerer ums Herz wurde, das Ende des Traumes zu schreiben.
Aber ich kann auch glücklich. Falls ich euch jetzt zu sehr runtergezogen habe, schaut einfach mal in meine anderen Geschichten, ich schreibe eigentlich lieber mit Happy End! Ich verspreche es.

Und lasst doch gerne ein Review da, ich bin mir nach meiner Schreibpause etwas unsicher, wie die Geschichte geworden ist.

Noch eine schöne Woche und ich hoffe wir lesen uns in anderen Geschichten mal wieder.

Eure Merakii
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