UNSF Short 1: Zwei ist eine zu wenig
von Laileena
Kurzbeschreibung
Nachdem sie von einer Freundin sitzen gelassen wurde, lernt Elin das Pärchen David und Nathan kennen. Aus Neugier lässt sie sich auf ein Abenteuer mit den beiden ein, bei dem sie ihre Gefühle schon bald nicht mehr im Griff hat. (Short-Story zu meiner UNSF-Reihe, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden)
KurzgeschichteRomance, Erotik / P18 / Mix
06.04.2021
10.04.2021
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06.04.2021
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Ich hab mich mal an was Neuem versucht.
Viel Spaß beim Lesen ;)
***
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Elin saß an einem Bartisch an der Wand und sah sich unruhig im Nachtclub um, den sie vor nicht mal einer Stunde gemeinsam mit ihrer Freundin Melinda betreten hatte. Vor ihr standen die beiden Cocktails, welche sie bewachte, während Melinda auf Toilette war. Allerdings glänzte diese seit fast zwanzig Minuten durch Abwesenheit. Elin schnaubte missmutig, erst nervte Melinda sie stundenlang, dass sie doch endlich wieder gemeinsam losziehen sollten, dann ließ sie sie sitzen.
Gelangweilt spielte Elin mit ihrem langen schwarzen Flechtzopf, während sie ihren Blick schweifen ließ. Ihr Handy vibrierte und sie zog es aus ihrer kleinen Handtasche, welche sie auf dem Schoß liegen hatte. Als sie die Nachricht las, wurde sie zuerst wütend, dann ließ sie die Schultern hängen und starrte erschlagen in die tanzende Menge. Melinda hatte irgendwen kennengelernt und sich zu einem One-Night-Stand einladen lassen. Und Elin saß nun alleine im Club. Seufzend trank sie einen Schluck des überteuerten Cocktails, wenigstens schmeckte er.
Dennoch bekräftigte Melindas Nachricht Elins Absicht, sich langsam von ihrer extrem unzuverlässigen Freundin zu distanzieren. Es war nicht das erste Mal, dass sie von ihr vergessen oder sitzen gelassen worden war. Schnaubend steckte sie das Handy wieder in die Tasche. Als sie aufsah, blickte sie in die glasigen Augen eines Betrunkenen, der sie glückselig anstrahlte. Verdrossen schaute sie ihn an, während sie innerlich stöhnte und das Universum verwünschte. Hatte das jetzt wirklich auch noch sein müssen?
„Ey Schüsche!“, lallte der schmale Kerl, den Elin auf grade Mal Anfang zwanzig schätzte. Das war ihr mit ihren einunddreißig dann doch etwas zu jung, abgesehen davon, dass sie Betrunkene hasste.
Sie schüttelte den Kopf. „Kein Interesse, du verschwendest deine Zeit!“
„A‘gomm, hab disch nischo!“ Er rückte näher und Elin lehnte sich nach hinten.
„Ich hab gesagt, ich hab kein Interesse! Zieh Leine!“, fuhr sie ihn an.
„Lalala, schdell disch nich scho an.“ Er schwankte nun und musste sich am Tisch festhalten. Elin war froh, dass dieser sicher am Boden festgeschraubt war.
Bevor sie jedoch noch etwas sagen konnte, tippte ein breit gebauter Blonder, der ihrem Alter und Geschmack deutlich mehr entsprach, dem Betrunkenen auf die Schulter.
„Die Dame hat gesagt, du sollst doch verpissen, sie hat kein Interesse“, sagte er.
„Hee, daschisch meine, schuch dir ne eigene!“
„Willst du Knirps das wirklich mit mir ausdiskutieren? Ich bring dich gerne zum Türsteher und lass dich rauswerfen.“
Er schien amüsiert und Elin musterte ihn neugierig. Er war groß, muskulös aber nicht aufgeblasen, glattrasiert und ansehnlich. Seine Haare waren kurz geschoren, die Augenfarbe konnte sie im Dämmerlicht jedoch nicht erkennen. Insgesamt wirkte er selbstsicher und abgeklärt, aber freundlich.
„Ffffft, die maschd die Beine eh nisch breid“, murrte der Betrunkene und schwankte von dannen.
Ihr blonder Retter schaute ihm belustigt schnaubend hinterher und schüttelte fassungslos den Kopf.
„Dankeschön, du rettest mir den Abend“, sagte sie erleichtert.
„Immer gern geschehen. Ich bin David.“ Er lächelte sie freundlich an.
Hinter ihm tauchte ein anderer Mann auf, der deutlich dunklere Haare aber die gleiche Statur und Größe wie David hatte. Der Neuankömmling legte David die Arme um den Bauch und zwickte ihm mit den Zähnen ins Ohrläppchen, bevor er Elin angrinste.
„Ich hoffe, er belästigt dich nicht“, sagte er amüsiert.
„Im Gegenteil, er hat mich vor nem Betrunkenen gerettet, der die Bedeutung des Wörtchens ‚Nein‘ nicht verstanden hat.“
„Ah, versuchst du wieder deine Ritterrüstung zu polieren und holde Jungfrauen in Not zu retten?“, fragte Davids Begleiter lachend.
„So was in der Richtung. Aber für eine Jungfer sieht sie deutlich zu heiß aus“, antwortete David grinsend und Elin wurde rot.
„Wahr. Ich bin Nathan oder auch Nate, was dir lieber ist. Wo ist deine Begleitung?“, fragte er und zeigte auf das zweite, noch fast volle Cocktailglas.
„Elin. Meine Freundin hat auf dem Weg zur Toilette wohl was Heißes aufgegabelt und mich sitzen lassen. Ich wollte austrinken und dann nach Hause.“ Sie zuckte schicksalsergeben mit den Schultern.
„Du solltest dir bessere Freundinnen suchen. Aber es ist noch viel zu früh, um nach Hause zu gehen und Trübsal zu blasen. Komm, wir sitzen oben im VIP-Bereich, da ist es ruhiger. Und falls du tanzen willst, darfst du gerne David belagern. Dann jammert er mir damit nicht die Ohren voll.“ Nate lachte und Elin ließ sich anstecken.
„Ja, ich lieb dich auch du Arsch“, grummelte David amüsiert.
„Na gut, weil du so nett fragst. Und ich hab tatsächlich nichts gegen tanzen. Außerdem kann ich David ja nicht hängen lassen, nachdem er mich so heroisch gerettet hat.“ Sie grinste ihn an und er nickte begeistert.
Nate schnappte sich ihr Glas und David half ihr vom Hocker, sie ging ihm grade mal bis zum Kinn. Er nahm sie an der Hand und schob Elin hinter seinen Rücken, während er ihnen den Weg in den VIP-Bereich bahnte. Nate lief direkt hinter ihr, sodass sie zwischen den beiden Männern bestens vor den tanzenden und schwankenden Menschen um sie herum geschützt war.
Die beiden lotsten sie eine Treppe nach oben auf eine Empore. Von dort aus hatten sie durch eine Glasscheibe, welche die Musik deutlich dämpfte, besten Ausblick auf die Tanzenden unter ihnen.
Sie ließ sich auf die weiche Sitzbank sinken, Nate und David setzten sich ihr gegenüber. Nate schob ihr das Cocktailglas zu, überlegte dann aber kurz und stellte es an den Rand des Tisches. Elin schaute ihn fragend an.
„Trinke nichts, was du aus den Augen gelassen hast. Wir bestellen was Neues.“
Elin blinzelte ihn an, öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und nickte verdrossen. Sie hätte es beinahe vergessen, aber zum Glück schien er in Ordnung zu sein.
David grinste. „Versuch erst gar nicht, es ihm auszureden oder selbst zu bezahlen. Du verlierst. Hab ich lange aufgegeben.“
„Weil es völlig bescheuert ist“, sagte Nate schnaubend und winkte die Bedienung heran.
Elin zögerte kurz, bestellte dann aber unter Nates fragendem Blick einen Virgin Colada.
„Kein Alkohol?“, fragte David.
„Nicht, wenn ich noch nach Hause kommen muss“, antwortete sie lächelnd.
„Vernünftig. Gefällt mir.“ Nate zwinkerte ihr zu.
Nachdem sie ihre Getränke bekommen hatten, unterhielten sie sich entspannt und lernten sich kennen. David war zweiunddreißig und aktiver Soldat, hatte aber gerade einige Wochen Urlaub, bevor er in den nächsten Einsatz musste. Nathan war fünfunddreißig und bereits seit vier Jahren aus dem Dienst ausgeschieden. Er hatte zusammen mit zwei Kameraden ein Sicherheitsunternehmen gegründet, dessen EU-Niederlassung er leitete. Elin erzählte von ihrem Job als IT-Verantwortliche bei einer Finanzberatung.
Nach dem miserablen Start wurde Elins Freitagabend doch noch erfreulich. Die beiden Männer waren zusammen einfach süß und angenehme Gesprächspartner. Sie nahmen sich ständig gegenseitig auf die Schippe und auch sie wurde immer häufiger in ihre Witze einbezogen. Sie entspannte sich und genoss den Abend mit den beiden Männern, bei denen sie niemals vermutet hätte, dass sie schwul waren. Aber ihre Zuneigung zueinander zeigte sich in ihrem Umgang miteinander deutlich und sie hatten keine Scheu, diese durch Berührungen und Küsse zur Schau zu stellen.
Irgendwann musste sie ihre Getränke dann aber wieder loswerden. „Hey, wisst ihr, wie ich am schnellsten zur nächsten Toilette komme?“, fragte sie.
„Jupp.“ Nate zeigte den Gang entlang. „Nimm die da hinten, die ist ruhiger und da steht ein Türsteher, damit niemand Ärger macht.“
„Danke.“ Sie stand auf und machte sich auf den Weg.
Als Elin sich vor dem Eingang umdrehte, hatten die beiden Männer die Köpfe zusammengesteckt und diskutierten angeregt. Nate schaute auf, als ob er ihren Blick bemerkt hätte, und zwinkerte ihr fröhlich zu. Sie lächelte und verschwand auf der Toilette.
Als sie wieder zurückkam und sich setzte, grinsten die beiden sie an.
„Muss ich Angst haben?“, fragte sie amüsiert.
Nate schüttelte den Kopf. „Niemals, im Gegensatz zu deinem Verehrer von vorher kennen wir die Bedeutung des Wörtchens nein.“
„Wir haben uns gefragt, ob du Lust haben könntest, den Abend woanders mit uns ausklingen zu lassen.“
Elin schaute David fragend an. „Was meinst du mit woanders?“
„Bei uns zu Hause? Die Diskussion ging drum, ob du dran interessiert sein könntest, dich mit zwei Männern einzulassen.“ David musterte sie neugierig.
Nate seufzte schwer, als er Elins völlig perplexes Gesicht sah, und schaute David anklagend an.
„Überfahr sie doch nicht mit so was. Sorry, Elin. Ignorier ihn einfach, manchmal ist er ein Trampeltier.“
David schaute sie zerknirscht an. „Sorry, das war unangemessen. Ich hab dich nicht vor dem besoffenen Vogel gerettet, nur um dich dann selbst zu belästigen. Vergiss einfach, was ich gesagt hab.“
„Öhm, schon in Ordnung. Ich bin nur etwas überrascht. Ich dachte, ihr wärt schwul?“ Elin legte den Kopf schief und Nate schmunzelte.
„Nicht ganz, wir genießen durchaus auch gerne gemeinsam weibliche Kurven. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich kein Interesse daran hätte, dich heute einzupacken. Aber im Gegensatz zum Spaten vorher werden wir kein weiteres Wort über Davids dämlich plumpe Anmache hier verlieren und hoffen, dass du uns verzeihst.“
Elin nickte. „Kein Ding, im Gegensatz zu dem Typen, hatte ich bei David nicht das Gefühl, einfach nur als Bumsstück zum Benutzen und Wegwerfen interessant zu sein.“
David und Nate lachten bei Elins Wortwahl lauthals los.
„Was? Ist doch so.“ Sie schmunzelte. „Abgesehen davon, ich hätte keine Ahnung, was ich mit euch zwei machen sollte.“ Ihre Wangen wurden rot und sie wäre am liebsten im nächsten Erdloch verschwunden.
„Ahnung brauchst du keine, machen müsstest du außer genießen auch nicht viel und wenn würden wir dich natürlich anleiten“, antwortete Nate zwinkernd.
Elins Wangen brannten nun und sie war froh, dass die Bedienung grade neue Getränke brachte. Mittlerweile war sie auf Mineralwasser umgestiegen. Sie nahm einen Schluck und beobachtete die Zwei über den Rand ihres Glases hinweg, beide musterten sie aufmerksam.
Der Gedanke, sich mit den beiden einzulassen, war anregend und sie mochte die zwei Männer. Sie gaben ihr das Gefühl, geschätzt und gemocht zu werden. Natürlich war sie unsicher, aber viel zu neugierig, um sich die Gelegenheit entgehen zu lassen.
„Frag, ich seh die Rädchen da oben arbeiten, wenn das so weitergeht, kommt dir bald der Rauch aus den Ohren“, neckte Nate sie.
Elin schaute verschämt auf den Tisch und knetete ihre Finger, die sie auf ihrem Schoß liegen hatte.
„Keiner von uns beißt. Dich scheint der Gedanke nicht allgemein abzuschrecken, aber ich will nicht, dass du das Gefühl hast, dass du zu irgendwas gedrängt wirst.“ David musterte sie besorgt.
„Ich hab damit keine Erfahrung. Aber ja, es klingt interessanter, als ich zugeben will.“
Nate platzierte die Hand vor ihr auf den Tisch und schüchtern legte sie ihre hinein. „Du warst bisher eine wunderbare Gesellschaft, siehst toll aus und sprichst uns beide an. Ich bin ehrlich, es geht nur um Sex. Und wenn du drüber nachdenken oder Nein sagen willst, ist das absolut in Ordnung. Die Entscheidung liegt nur bei dir.“
David zwinkerte ihr zu. „Falls du unsicher bist oder irgendwas nicht magst, rede mit uns. Und wenn du Nein sagst, werden wir beide das respektieren. Ich gebe dir auch die Adresse, damit du sie an eine Freundin schicken kannst. Vorzugsweise eine Verlässlichere, als die, die dich sitzen gelassen hat. Überleg es dir einfach.“
Elin leckte sich nervös über die Lippen. „Macht ihr das häufiger?“, fragte sie unsicher.
Nate schmunzelte. „Selten. Vielleicht einmal im Jahr, sofern wir jemanden finden, der uns beiden gefällt. In der Regel ist es nur eine Nacht oder ein Wochenende, aber es waren auch schon zwei. Kommt einfach drauf an, wie es passt.“
„Was habt ihr davon? Ihr seid doch in einer Beziehung?“
„So sehr ich Nates Hintern mag, aber wie gesagt: Hin und wieder genießen wir dann doch ganz gerne die Vorzüge weicher und weiblicher Kurven.“
„Und es macht Spaß, eine hübsche Dame solange zu verwöhnen, bis sie völlig erschöpft und befriedigt da liegt. Außerdem finde ich es interessant, David beim Sex zu beobachten. Sitzt man entspannt ans Kopfteil gelehnt da, kann man eindeutig besser zuschauen, als wenn man sich selbst im Spiegel betrachtet.“ Nate grinste verschmitzt.
Elin war immer noch knallrot, aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie war nicht an irgendwelchen langfristigen Verpflichtungen interessiert und die beiden verhießen die perfekte Ablenkung. Zudem hatte sie sich auf jeden Fall etwas Spaß verdient. „Keine Ahnung, welcher Teufel mich grade reitet. Aber ja, ich bin dabei. Ihr habt mich eindeutig zu neugierig gemacht.“
„Wohoo!“, jubelte David begeistert und Nate und Elin lachten auf.
„Dann sollten wir zusehen, dass wir dich nicht allzu lange auf die Folter spannen.“ Nate zwinkerte ihr zu.
David schob ihr eine Visitenkarte von Nates Firma hin. „Fotografier sie, dann kannst du sie deiner Freundin schicken. Die Adresse stimmt, unsere Wohnung ist direkt über dem Büro.“
Nachdem sie das Foto an ihre beste Freundin geschickt und einen kurzen Text dazu geschrieben hatte, verließen sie den Club gemeinsam.
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