Tanz der Spiegel
Kurzbeschreibung
Als der Schattenkönig in den Spiegel sah...
OneshotSchmerz/Trost / P12 / Gen
der Schattenkönig
19.03.2021
19.03.2021
1
478
1
Alle Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
19.03.2021
478
Feuer züngelten in dem Saal und peitschten ihr Flackern über den Stein der Wände, spien Funken in die Luft, durch die der Schattenkönig wandelte wie durch Regen. Das Knistern der Flammen hallte beinah laut genug durch seinen Geist, um das Rascheln der lebenden Bücher an der Tür, aber vor allem sein eigenes Geraschel zu übertönen, um ihn glauben zu lassen, er wäre in einer anderen Welt. Bis hoch zur Decke wiegten sich Homunkoloss‘ Schatten, spiegelten seinen Tanz – Spiegel?
Die papiernere Gestalt erstarrte.
Seine Erinnerungen kamen gleich einem Nebel, der die Feuer erstickte, zurück und legten erneut den dunklen Schleier der Katakomben um ihn, ließen das Flammengeprassel und das Fiepen der näherkriechenden Bücher in Stille untergehen, bis der Schattenkönig in einem Tunnel stand. Blut klebte auf seiner Fetzenhaut, pumpte noch aus dem Herz in seiner Klaue. Homunkoloss ließ seinen Blick zu der Bücherjägerleiche wandern, die mit einem Loch in der Brust an dem Stein lehnte und ebenso toten Augen in die seinen zurückstarrte.
„Der Herzlose“ hatte er sich genannt. Nicht alle Bücherjäger spielten der sinistren Seite des Schattenkönigs so zu. Das Gesicht des Papierwesens verzog sich zu einem freudlosen Lächeln, ehe es das noch warme Organ fallen ließ und weiter dem düsteren Tunnel tiefer hinab in die Erde folgte. Nach dem Rausch der Jagt kribbelte nun etwas anderes in seinen Adern – Neugierde, hatte er doch diesen Weg aus schwarzen Marmorplatten noch nie betreten.
Statt des Blutes spürte Homunkoloss die Wärme des Feuers über seine Papierhaut tropfen, sowie die ledernen Einbände der lebenden Bücher, die sich besorgt um ihn scharten. Vor seinen Augenhöhlen jedoch öffnete sich die Dunkelheit des Gesteins zu einem großen Saal, gekleidet in tausende von blinden und sehenden Spiegeln, die sich bei seinem Eintreten zu einer fernen Klaviermelodie um ihn zu drehen begannen.
Schwarze Höhlen ohne Augen. Ohne Licht. Blutgetränktes Papier. Ein Gesicht, dass nicht seines war. Ein Monster.
Während er dort in den Katakomben erstarrt in die spiegelnden Augen des Saales geblickt hatte, sank er nun in Schloss Schattenhall auf den Boden, den Kopf gebeugt, seine Arme um sich geschlungen.
Er konnte nicht weinen, konnte nur zitternd zwischen dem Feuerschein kauern, konnte nur das schwarze Loch tief in sich spüren, das den nichtssagenden Namen Einsamkeit trug.
Mit der Zeit erloschen die Flammen zu dem letzten Glimmen der Glut und Zwielicht senkte sich auf das Schloss hinab. Homunkoloss hockte immer noch im sterbenden Schein, als die Finsternis näher an ihn rückte und begann seine Gestalt zuzudecken, begleitet von einem leisen Seufzen.
Der Schattenkönig stieß einen zittrigen Atemzug aus.
Die Schatten waren zu ihm zurückgekehrt.
Nach all dem Blut, den Schreien, Schreien von Bücherjägern, Schreien von ihm selbst, Innereien, dem Morden ohne Sinn… spendeten sie ihm nun Trost.
Erschöpft schloss Homunkoloss seine Augen und schlief nach Ewigkeiten erneut in der Umarmung der Schatten ein, unter dem leisen Knistern der Glut und raschelnden Büchern, tief, tief unter Buchhaim.
Die papiernere Gestalt erstarrte.
Seine Erinnerungen kamen gleich einem Nebel, der die Feuer erstickte, zurück und legten erneut den dunklen Schleier der Katakomben um ihn, ließen das Flammengeprassel und das Fiepen der näherkriechenden Bücher in Stille untergehen, bis der Schattenkönig in einem Tunnel stand. Blut klebte auf seiner Fetzenhaut, pumpte noch aus dem Herz in seiner Klaue. Homunkoloss ließ seinen Blick zu der Bücherjägerleiche wandern, die mit einem Loch in der Brust an dem Stein lehnte und ebenso toten Augen in die seinen zurückstarrte.
„Der Herzlose“ hatte er sich genannt. Nicht alle Bücherjäger spielten der sinistren Seite des Schattenkönigs so zu. Das Gesicht des Papierwesens verzog sich zu einem freudlosen Lächeln, ehe es das noch warme Organ fallen ließ und weiter dem düsteren Tunnel tiefer hinab in die Erde folgte. Nach dem Rausch der Jagt kribbelte nun etwas anderes in seinen Adern – Neugierde, hatte er doch diesen Weg aus schwarzen Marmorplatten noch nie betreten.
Statt des Blutes spürte Homunkoloss die Wärme des Feuers über seine Papierhaut tropfen, sowie die ledernen Einbände der lebenden Bücher, die sich besorgt um ihn scharten. Vor seinen Augenhöhlen jedoch öffnete sich die Dunkelheit des Gesteins zu einem großen Saal, gekleidet in tausende von blinden und sehenden Spiegeln, die sich bei seinem Eintreten zu einer fernen Klaviermelodie um ihn zu drehen begannen.
Schwarze Höhlen ohne Augen. Ohne Licht. Blutgetränktes Papier. Ein Gesicht, dass nicht seines war. Ein Monster.
Während er dort in den Katakomben erstarrt in die spiegelnden Augen des Saales geblickt hatte, sank er nun in Schloss Schattenhall auf den Boden, den Kopf gebeugt, seine Arme um sich geschlungen.
Er konnte nicht weinen, konnte nur zitternd zwischen dem Feuerschein kauern, konnte nur das schwarze Loch tief in sich spüren, das den nichtssagenden Namen Einsamkeit trug.
Mit der Zeit erloschen die Flammen zu dem letzten Glimmen der Glut und Zwielicht senkte sich auf das Schloss hinab. Homunkoloss hockte immer noch im sterbenden Schein, als die Finsternis näher an ihn rückte und begann seine Gestalt zuzudecken, begleitet von einem leisen Seufzen.
Der Schattenkönig stieß einen zittrigen Atemzug aus.
Die Schatten waren zu ihm zurückgekehrt.
Nach all dem Blut, den Schreien, Schreien von Bücherjägern, Schreien von ihm selbst, Innereien, dem Morden ohne Sinn… spendeten sie ihm nun Trost.
Erschöpft schloss Homunkoloss seine Augen und schlief nach Ewigkeiten erneut in der Umarmung der Schatten ein, unter dem leisen Knistern der Glut und raschelnden Büchern, tief, tief unter Buchhaim.