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Was wäre, wenn...

von heufchen
Kurzbeschreibung
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
HandOfBlood
17.03.2021
30.08.2023
31
90.902
7
Alle Kapitel
48 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
07.04.2021 1.386
 
Sebastian saß in seinem Stuhl und blickte auf den Hauptmonitor. Seinen Blick ließ er über Tisch und Setup schweifen. Kurz verlor er sich in Gedanken. Immer noch war er fasziniert darüber, dass niemand diesen Raum betreten hatte.

Nun saß er an diesem Platz mit seinem Mobiliar in Studio 2 und wartete nur darauf bis das Spiel startete. Sein Screen zeigte den aktiven ‚Minecraft Server‘. Den Fragen in seinem Kopf schenkte er keine Aufmerksamkeit mehr. Stattdessen klickte er einfach.

‚Verbinde zum Server…’



Darunter war noch die Schaltfläche ‚Abbrechen‘ zu sehen. Er hatte noch die Möglichkeit gehabt das Spiel zu verlassen…

‘Welt wird betreten…’

Eher er weiter darüber nachdenken konnte, sah er die neue Welt. Natürlich spawnte er bei Sonnenuntergang. Sterzik müsste schnell handeln. Schnell abbauen und craften. Waffen craften und ein Unterschlupf bauen hatten zu Beginn des Spiels oberste Priorität. Überleben war sonst nicht möglich. Sein Überlebensinstinkt setzte sofort ein. Es war wie damals. Damals in der ersten Staffel im Wald an der Küste. Damals als Cathleen ihre Kiste klaute; oder doch nur ausraubte? Es ist so lange her, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte.

Sterzik brach jegliche Handlungen ab, als ihm auffiel worüber er sich gerade den Kopf zerbrach. Nicht nur, dass er sofort wieder im Modus ‚Minecraft Hardcore‘ war. Er dachte automatisch auch an die holprigen Anfänge während des Projekts. Bei ihrem ersten Versuch wurde Sterzik sofort von einer Spinne angegriffen. Beim zweiten Versuch von noch viel mehr Monstern. Die Flashbacks spielten vor seinen Augen. Aus der Trance gerissen wurde er von den Geräuschen eines Zombies. Mittlerweile war es in der Minecraft-Welt dunkel geworden.
Er schlug auf den Zombie ein und erlegte ihn mit bloßen Händen. ‚Yeah, ich hab’s immer noch drauf‘, dachte sich Sterzik nach seinem ersten Erfolgserlebnis. Beim Gefecht wurde er einmal getroffen. Die lila Herzen im unteren Teil des Bildschirms schauten ihn böse an. Tatsächlich war dieser Server ‚auch‘ Hardcore. Ohne weiter die vorherigen Gedanken weiterzuspinnen, baute er in der Waldlandschaft Holz ab. Als er einige gesammelt hatte craftete er sich Eichenholzbretter über das Crafting-Menü. Aus den Brettern wurden Stücke und schließlich eine Werkbank. Zum Abbauen von Steinblöcken brauchte er eine Holzspitzhacke, die schnell gecraftet war. Noch bevor er den ersten Stein hätte abbauen können, hörte er mehrere Monster hinter sich. Sterzik musste abwägen, ob er sie erlegen und sich hier einen Unterschlupf mit Bett bauen oder ob er fliehen sollte. Er hatte nicht viel Zeit und musste schnell eine Entscheidung treffen.

Nachdem der Pfeil eines Skeletts ihn traf, entschied er sich für letzteres und rannte los. Er konnte bisher weder die Einstellungen ändern, noch ein Tier für Nahrung erledigen oder Sträucher pflücken. Obwohl er so ein Pech hatte, war er trotzdem motiviert weiterzuspielen. Das Adrenalin in seinem Blut berauschte ihn. So viel Spannung hatte er seit langer Zeit nicht mehr.

Sterzik rannte durch den Wald. Es war dunkel um ihn herum und er hörte von allen Seiten die Monster. Sogar an einem Enderman rannte er vorbei. Ohne eine bestimmte Richtung anzustreben rannte er, in der Hoffnung ein Dorf zu finden. Auf einer flachen Wiese lief er in die Richtung eines Lichts. Sterzik lief weiter in diese Richtung. Das Licht stellte sich als Fackel heraus. Könnte dies ein Indiz für ein Dorf sein? Doch er wollte seine Chance nutzen und seine Verteidigung aufbauen. Sterzik blieb bei der Fackel stehen und craftete sich ein Holzschwert. Für den nächsten Kampf sollte er eine bessere Waffe vorweisen können. Als er dann noch seine Settings änderte, hörte er ein zischen. Ein Creeper! Doch Sterzik reagierte nicht schnell genug und wurde von der Explosion getroffen. Er hatte nur noch ein Herz. Und dann bemerkte er erst, dass er dringend Essen müsste. Er hatte nur noch drei Fleischkeulen. Seine Hungeranzeige hatte er komplett übersehen gehabt. Überrascht, dass er ohne Rüstung überhaupt noch am Leben war, schaute er sich um. Er sah weitere Monster, die spawnten und auf ihn zu liefen. Sie waren nicht schnell, doch in seiner jetzigen Situation tödlich. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich hochzubauen. Sicherheitshalber baute er sich drei Blöcke nach oben. Er hatte das abgebaute Holz von vorhin komplett aufgebraucht als er sich die Waffen craftete. Wieso musste er sich auch unbedingt das Schwert craften, wenn er jetzt viel zu verletzlich war? Sterzik ärgerte sich über seinen Anfängerfehler. Er sah diverse Monster. Er hatte Hunger und war kurz vorm Sterben. Seine Situation war aussichtslos. Wenn noch Skelette mit Bögen kämen, könnte er einpacken. Dann hätte Sterzik keine zehn Minuten in Minecraft Hardcore geschafft. ‚Wie erbärmlich‘, dachte er sich.

„Zu zweit wäre es leichter gewesen…“, sagte Sterzik als er auf den Bildschirm schaute und der Situation hilflos ausgeliefert war. Sterzik dachte an HandOfBlood.

Nein. Sebastian dachte an Max.

Als er in der Ferne ein Skelett sah, war er kurz davor einfach gleich den Server zu verlassen. Er war sowieso kurz vorm verhungern. Sterzik entschied sich dazu, seinem Schicksal entgegen zu sehen.
Bald war die zehnminütige Nacht rum und die Sonne ging auf. Er blickte auf die Zombies und Spinnen unter sich herab. Sollte er versuchen weit zu springen und weiter zu rennen? Nein, der Fallschaden würde ihn womöglich umbringen. Sollte er versuchen von hier oben auf die Monster einzudreschen? Nein, das wäre zu riskant.
Er entschied sich dazu, zu warten. Vielleicht könnte die Sonne ihm ja helfen…
Als Sterzik sich weiter umschaute, erkannte er ein weiteres Objekt in der Ferne, dass schnell auf ihn zu kam. Womöglich noch eine Hexe?

Nein, es war definitiv kein Monster. Erst als das Objekt sich näherte, konnte er einen Namen erkennen.

Sebastian saß sprachlos vor dem Bildschirm. Er lehnte sich langsam in den Stuhl zurück. Sein Rücken drückte gegen die kalte Lehne. Vor Anspannung in den letzten Minuten war er im Stuhl nach vorne gerutscht und total fixiert auf den Bildschirm gewesen. Sein Mund stand leicht offen, als er den Namen wieder und wieder las. Der Name näherte sich weiter. Es war ein Spieler.
Der Spieler kam bei Sebastians Charakter an und schlug auf die Monster unter ihm ein. Mit einem gekonnten Sprung nach oben und einem Schlag nach unten, zielgerichtet auf die Monster, erlegte er eins nach dem anderen. Er hörte die Schreie der Monster, als sie vor seinen Augen starben. Der Spieler fegte mit seiner Goldrüstung durch das Feld. Mit seinem türkisenen Schwert tötete er Alle, auch die Skelette in der Ferne.

Als der andere Spieler noch mit Kämpfen beschäftigt war, baute Sebastian die drei Holzblöcke ab und suchte sich schnell einen Strauch mit Beeren. Nur noch eine Fleischkeule war verblieben. Er aß wenige und konnte ein Verhungern verhindern. Da diese nicht viel Sättigung spendeten, lief er etwas weiter weg vom Kampffeld. Gerade als er genug sammelte und sein Leben sich noch weiter regenerierte, hörte er wieder ein zischen. „Unmöglich…“, murmelte Sterzik. ‚Wieviel PECH kann man nur haben!?!‘
Doch noch bevor Sterzik sein Holzschwert schwingen konnte, erlegte der andere Spieler den Creeper geschickt mit zwei Hieben, ohne ihn zum Explodieren zu bringen.

Sterzik konnte den Namen des Spielers nun genau sehen. Es war weder ‚HandOfBlood‘ noch ‚HackHaenno‘. Der Name des Spielers lautete ‚EinfachNurMax‘.

Sterzik… Nein, Sebastian war verwirrt. Er löste seinen Griff von Maus und Tastatur nicht und blickte nur auf den Spieler. Bei dem Spieler handelt es sich definitiv um Maximilian. Er musterte das Aussehen des Spielers flüchtig. Seine goldene Rüstung verriet, dass er schon einige Spielstunden in dem Spiel haben müsste. Und der Name des Spielers war eindeutig. Doch was hatte das zu bedeuten? Max hatte doch „kein Bock mehr“ auf Minecraft (Zitat Max).

Bevor er sich weiter neue Fragen überlegen konnte, sah er den Spieler umdrehen. Er lief zurück in die Richtung aus der er kam. Sebastian bewegte sich nicht, sondern schaute ihm hinterher. Er entfernte sich immer weiter von ihm. Als er fast hinter dem Hügel verschwand, blieb er stehen. Der Spieler, also Max, bewegte sich nicht mehr. Schaute er etwa in seine Richtung? Sebastian wartete. ‚Was nun?‘, dachte er.

Vielleicht sollte er einfach weniger Nachdenken und dafür mehr handeln. Sebastian bewegte seinen Charakter mittels Tastatur und Maus in die Richtung von Max. Nach wenigen Schritten bewegte sich nun auch ‚EinfachNurMax‘. Wollte er, dass er ihm folgt? Sterzik lief mit einem größeren Abstand hinter ihm. Der Weg war mit Fackeln markiert, die spärlich leuchteten. Ohne zu wissen, wohin ihn der Weg führen würde, folgte er Max.
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