The right one – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden
von Catweazle
Kurzbeschreibung
Eine vertraute und doch unbekannte Brieffreundin, eine Einladung in eine Heimat die gar keine Heimat ist und ein großer blonder Finne bei dem man nicht vermutet, dass er ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt. Jo erlebt 14 Tage die ihr Leben mehr verändern, als alles andere je zuvor.
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character)
Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
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Dieses Kapitel
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19.03.2021
1.824
Hi!
Dankeschön an alle Leser, besonders aber an die Reviewer Miwi, Sternchen1208, Kylja, SunriseAve66, Bella-2017 und Dani Leseratte. Für das Sternchen und die Favos bedanke ich mich ganz herzlich!
Mal sehen, ob Samu noch mehr Eindruck bei Jo machen kann ...
Gute Unterhaltung.
Liebe Grüß
Cat
_________________________________________________________________________________
Kapitel 5: Das kann Ruck-Zuck geschehen, Liebe ist nicht berechenbar
Eins stand für mich am Ende dieses Abends fest: Samu war einer der Facettenreichsten Menschen die ich kannte. Und am faszinierendsten fand ich, dass man ihm das was er gerade verkörperte genau so abnahm. Den kleinen, albernen Jungen ebenso wie den höflichen jungen Mann, den großen Bruder gleichermaßen wie den liebevollen Onkel, den provozierenden, aber trotzdem verlässlichen Schwager, den flirtenden Machotypen und den Frauenversteher.
Ich war gespannt wir er sich in den nächsten Tagen aufführen würde. Gegen so ein wenig Flirterei hatte ich eigentlich nichts, immerhin war ich vorgewarnt und ehrlich gesagt war ich neugierig wie er darauf reagieren würde, wenn ich tatsächlich ein wenig darauf einging. Dann war sicherlich ein Reiz für ihn vorhanden, auf der anderen Seite wollte er sich aber auch ganz bestimmt nicht Sannas Unmut zulegen indem er seinem Verlangen zu sehr nachgab. Was hatte er gesagt? Sanna würde ihn vierteilen wenn er mit mir spielen würde. Spielen wollte ich nicht mit ihm, ich wollte ihm nichts vormachen was nicht war, aber warum nicht gemeinsam etwas Spaß haben wenn wir beide das ganz locker sahen? Ich war schon wieder viel zu lange ungeküsst.
Irgendwann beschlossen wir alle dann zu Bett zu gehen und jeder verkrümelte sich in sein Schlafgemach.
Müde war ich schon, aber einschlafen konnte ich trotzdem nicht, der Tag war einfach viel zu aufregend gewesen. Natürlich schlief ich doch irgendwann ein.
Relativ früh erwachte ich, aber ich fühlte mich putzmunter und beschloss aufzustehen. Kaisas Quäken war zu hören und als ich aus dem Badezimmer ging stellte ich fest, dass es aus Richtung der Küche kam. Also begab ich mich dahin. Sanna war gerade dabei das Fläschchen für die Kleine zuzubereiten was wohl gar nicht so einfach war, wenn man dabei das Kind im Arm hielt.
„Guten Morgen, ihr Beiden. Kann ich helfen?“
Sanna drehte sich strahlend um.
„Guten Morgen, Jo. Wenn du Kaisa mal kurz nehmen könntest wäre das eine tolle Erleichterung für mich.“
„Gerne doch.“ Wie schön es doch war so ein Baby im Arm zu halten. In wenigen Monaten würde ich zum ersten Mal Tante werden, meine Schwester erwartete gerade Nachwuchs, aber sonst ging alles was mit Kindern zu tun hatte so ziemlich an mir vorbei. Lediglich eine meiner Freundinnen war bereits Mutter, aber ich sah Katrin kaum noch, weil sie samt Mann und Kind in die Nähe von Fulda gezogen war.
„Steht dir“, lachte Sanna.
„Deine Kleine ist auch unglaublich süß. Samu hat schon recht wenn er behauptet, dass man dann auf dumme Gedanken kommen könnte.“
„Dann steht bei dir Familienplanung noch nicht zur Debatte?“, fragte sie weiter und goss abgekochtes Wasser in das Fläschchen.
„Ohne Mann? Ich meine Männer gibt es ja, aber ich will nicht nur einen Erzeuger sondern einen der mich liebt. Da ist mir eben noch nicht der Richtige über den Weg gelaufen. Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden. Aber das macht nichts“, erzählte ich weiter und schaukelte Kaisa in meinen Armen sanft hin und her, „ich habe einen superguten Kumpel, den Lars, und wir haben schon vor Jahren beschlossen das wir heiraten wenn wir mit Dreißig noch keinen passenderen Partner gefunden haben. Danach sieht es bei Lars nämlich ebenso wenig aus wie bei mir.“
„Das kann Ruck-Zuck geschehen, Liebe ist nicht berechenbar“, antwortete Sanna.
„Apropos Liebe, schläft dein Liebster noch?“ Sanna schüttelte den Kopf.
„Nee, Mikka ist die Lerche schlechthin. Er ist bereits unterwegs und dreht seine morgendlichen Joggingrunden. An sich wollte Samu ihn begleiten, aber mir war klar, dass das nichts wird, mein Bruder ist ein Faulpelz. Na ja, Faulpelz ist etwas hart, Samu ist an sich immer aktiv wenn er wach ist, aber soweit muss er eben auch erst Mal sein. Abends kommt er nicht in die Falle und morgens nicht heraus. Ich glaube kaum, dass wir ihn vor elf Uhr zu Gesicht bekommen.“ Sanna testete an, ob die Temperatur des Fläschchens passend war. Zufrieden nickte sie. „So, mein kleiner Liebling, nun gibt Mami dir das Fläschchen und dann geht Mami duschen und zieht sich was Vernünftigeres an als diesen Schlabberanzug.“
„Wenn es für dich okay ist kann ich Kaisa auch das Fläschchen geben, dann kannst du in Ruhe duschen“, bot ich an.
„Großartig!“, freute sich Sanna. „Das klappt bestimmt, sie ist ja so lieb bei dir! Komm, setz dich hier hin, das ist bequem.“ Ich wurde samt Klein-Kaisa in den Schaukelstuhl verfrachtet der in der Ecke von Sannas großer Küche stand. Sanna wartete bis Kaisa angedockt hatte und losnuckelte, dann machte sie sich auf den Weg ins Bad.
Einfach toll wie viel Vertrauen Sanna mir schenkte. Kaisa stöhnte beim Trinken als würde sie Schwerstarbeit leisten, aber für so ein Baby war das alles ja auch nicht einfach.
„Du bist so eine süße kleine Maus, an sich müsste man Besteck mitbringen wenn man zu euch kommt, weil du einfach nur zum Fressen bist! Nein, keine Angst, Tante Jo redet dummes Zeug, niemand tut dir was. Ich bin mir sicher, dass du der Liebling deiner Verwandtschaft bist. Deiner Eltern sowieso und dein Onkel Samu ist auch ganz vernarrt in dich.“
„Habe ich da gerade meinen Namen gehört?“ Gähnend schob sich ein langer Lulatsch in die Küche. Beinahe wäre mir das Fläschchen aus der Hand gefallen, der Lulatsch war nämlich fast nackt. Er hatte lediglich ein Handtuch um seine Hüften geknotet unter dem er vermutlich auch nichts trug. Allein schon der Anblick seines entblößten Oberkörpers war atemberaubend. Muskulös und durchtrainiert präsentierte er seine haarlose Brust. Gleich unterhalb des Bauchnabels begann die Spur feiner Härchen die abwärts führte. Kein Wunder, dass meine weiblichen Hormone verrückt zu spielen begannen. Selbst jetzt in diesem verknautschten Zustand wirkte er auf mich schon unglaublich attraktiv. Dazu seine tiefe, wunderbare Stimme die gerade nach einem Kaffee verlangte. Eigentlich unverschämt, dass ein einziger Mensch mit so viel Sexappeal gesegnet war, dass er selbst im Vogelscheuchenlook noch eine Augenweide war.
Während Samu an der Kaffeemaschine herumhantierte betrat Mikka schnaufend die Küche. Sein T-Shirt war durchnässt, das Haar klebte feucht an seinem Kopf. Samu musterte den Mann seiner Schwester.
„Du solltest an deiner Kondition arbeiten, Mik“, schlürfte er vorsichtig an seinem Muntermacher.
„Und du an deinem Outfit“, gab dieser knurrig zurück. „Du solltest dich schämen Josefiina so unter die Augen zu treten.“
„Warum?“, fragte Samu mit einem unschuldigen Augenaufschlag. „Da ist nichts dessen ich mich schämen müsste. Ich glaube ich würde sogar eine halbwegs passable Götterstatue abgeben.“
„Adonis, oder wer?“, schnaufte Mikka.
„Nein, das maße ich mir nicht an. Ich bin ein bescheidener Samudis.“
„Haha!“, lachte Mikka trocken auf. „Wie gesagt, deine Bescheidenheit merkt man an dem was du trägst, oder besser gesagt nicht trägst. Was fällt dir eigentlich ein hier so halbnackt in meiner Küche herumzustehen? Und das noch vor den Augen meiner minderjährigen Tochter.“
Samu hob die Schultern an.
„Ich wollte ja duschen, aber deine Frau blockiert das Bad.“
„Gartendusche?“, schlug Mikka vor.
„Okay, wenn das deine Nachbarn vertragen. Ich dusche nämlich nackt.“
„Das machen wohl die meisten Leute so“, ließ sich Sanna vernehmen die gerade zur Küche hereinkam. „Hi, big brother.“ Samu bekam ein Küsschen auf die Wange. Dann ging sie zu Mikka und verpasste ihm einen Kuss auf den Mund. „Igitt, du stinkst nach Schweiß.“
„Ich werde gleich duschen“, versprach Mikka. „Gleich nach Samu. Bitte, Herr Haber, das Bad ist frei!“
Samu kippte sich den Rest des Kaffees herunter. „Bis gleich, meine Damen. Mein Herr“, verbeugt er sich vor Mikka.
„Liebes, ich gehe ins Schlafzimmer, gib mir bitte Bescheid wenn Samu dann soweit ist“, küsste Mikka seine Frau.
„Das mache ich, Liebling.“ Ich lächelte. Es war wirklich schön zu sehen wie verliebt Sanna und Mikka waren.
„Na, hat meine Süße das Fläschchen ausgetrunken?“, kam Sanna zu Kaisa und mir herüber.
„Ja, sie hat ganz brav alles weggezuckelt, nur mit dem Bäucherchen hat das noch nicht so ganz geklappt.“ Sanna nahm ihr Kind an sich, legte es halb über ihre Schulter und klopfte behutsam auf den kleinen Rücken.
„Wenn die Männer fertig sind können wir alle zusammen frühstücken und dann entscheiden wir, was wir heute machen. Samu wird vermutlich für eine Shoppingtour sein, sonst wäre er nicht schon um diese Zeit aufgestanden.“
„Mir ist alles recht, aber wegen mir müsst ihr euch keine Umstände machen, ich kann auch alleine etwas unternehmen“, schaukelte ich in dem Stuhl hin und her.
„Von wegen!“, lachte Sanna. „ Ich freue mich schon darauf mit dir die Läden unsicher zu machen.“
„Böcks!“, kommentierte Kaisa. Mama Sanna reagierte schnell, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass Kaisa sich bei dem zweiten Laut vollspuckte.
„Oje, ich muss ihr was anderes anziehen, ausgekotzte Milch stinkt fürchterlich. Bis gleich.“
Einen Augenblick saß ich alleine in der Küche, dann tauchte Samu auf. Diesmal komplett angezogen, aber deshalb nicht weniger attraktiv. Er grüßte nur mit einem „Hi“, und nahm dann vier Teller aus einem Regal die er auf den Tisch stellte.
„Kann ich helfen?“, bot ich an. „ Wenn du mir sagst wo ich was finde dann können wir den Tisch gemeinsam decken.“
„Können wir machen“, willigte Samu ein, „auch wenn ich mich in Sannas Küche natürlich nur ansatzweise auskenne.“ Er hielt mir seine Hand entgegen. „Na komm, ich helfe dir auf. Der Schaukelstuhl ist zwar saubequem, aber man kommt schwer raus.“
Ich reichte ihm meine Hand und mit Schwung zog er mich hoch. Nicht nur hoch, er zog mich so kräftig, dass ich vorwärts taumelnd gegen ihn prallte. Er hielt mich an sich gedrückt indem er seine zweite Hand in meinem Rücken liegen hatte, die andere Hand hielt noch immer die meine fest.
„Nanu, junge Frau“, schielte er auf mich runter, da er mich um anderthalb Köpfe überragte, „so stürmisch?“ Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben.
„Stürmisch?“, hauchte ich zurück, „das war doch nur ein zarter Windhauch, Herr Haber.“ Samu schnalzte mit der Zunge.
„Gute Antwort, wirklich gut.“ Dabei sah er mir tief in die Augen. Ich hielt seinem Blick stand. „Jo, du gefällst mir, aber wir sollten uns nicht unglücklich machen.“
„Nein, das sollten wir wirklich nicht.“ Ich löste mich von Samu, drehte ihm dem Rücken zu und öffnete weit den Mund, um erst Mal ganz tief und geräuschlos durchzuatmen.
„Besteck ist in der rechten Schublade, wenn du es raus nimmst hole ich in der Zwischenzeit die Tassen“, übernahm er die Organisation. Ganz so als wäre nichts geschehen deckten wir gemeinsam den Tisch ein. Was heißt, als wäre nichts geschehen?, es war nichts geschehen. Und doch hatte sich etwas verändert. Nicht, dass ich mich in ihn verknallt hätte, aber es ließ sich nicht bestreiten, dass ich mich unglaublich zu ihm hingezogen fühlte. Und ich wollte verdammt sein, wenn ich von hier abreisen würde ohne diesen Kerl geküsst zu haben!
Dankeschön an alle Leser, besonders aber an die Reviewer Miwi, Sternchen1208, Kylja, SunriseAve66, Bella-2017 und Dani Leseratte. Für das Sternchen und die Favos bedanke ich mich ganz herzlich!
Mal sehen, ob Samu noch mehr Eindruck bei Jo machen kann ...
Gute Unterhaltung.
Liebe Grüß
Cat
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Kapitel 5: Das kann Ruck-Zuck geschehen, Liebe ist nicht berechenbar
Eins stand für mich am Ende dieses Abends fest: Samu war einer der Facettenreichsten Menschen die ich kannte. Und am faszinierendsten fand ich, dass man ihm das was er gerade verkörperte genau so abnahm. Den kleinen, albernen Jungen ebenso wie den höflichen jungen Mann, den großen Bruder gleichermaßen wie den liebevollen Onkel, den provozierenden, aber trotzdem verlässlichen Schwager, den flirtenden Machotypen und den Frauenversteher.
Ich war gespannt wir er sich in den nächsten Tagen aufführen würde. Gegen so ein wenig Flirterei hatte ich eigentlich nichts, immerhin war ich vorgewarnt und ehrlich gesagt war ich neugierig wie er darauf reagieren würde, wenn ich tatsächlich ein wenig darauf einging. Dann war sicherlich ein Reiz für ihn vorhanden, auf der anderen Seite wollte er sich aber auch ganz bestimmt nicht Sannas Unmut zulegen indem er seinem Verlangen zu sehr nachgab. Was hatte er gesagt? Sanna würde ihn vierteilen wenn er mit mir spielen würde. Spielen wollte ich nicht mit ihm, ich wollte ihm nichts vormachen was nicht war, aber warum nicht gemeinsam etwas Spaß haben wenn wir beide das ganz locker sahen? Ich war schon wieder viel zu lange ungeküsst.
Irgendwann beschlossen wir alle dann zu Bett zu gehen und jeder verkrümelte sich in sein Schlafgemach.
Müde war ich schon, aber einschlafen konnte ich trotzdem nicht, der Tag war einfach viel zu aufregend gewesen. Natürlich schlief ich doch irgendwann ein.
Relativ früh erwachte ich, aber ich fühlte mich putzmunter und beschloss aufzustehen. Kaisas Quäken war zu hören und als ich aus dem Badezimmer ging stellte ich fest, dass es aus Richtung der Küche kam. Also begab ich mich dahin. Sanna war gerade dabei das Fläschchen für die Kleine zuzubereiten was wohl gar nicht so einfach war, wenn man dabei das Kind im Arm hielt.
„Guten Morgen, ihr Beiden. Kann ich helfen?“
Sanna drehte sich strahlend um.
„Guten Morgen, Jo. Wenn du Kaisa mal kurz nehmen könntest wäre das eine tolle Erleichterung für mich.“
„Gerne doch.“ Wie schön es doch war so ein Baby im Arm zu halten. In wenigen Monaten würde ich zum ersten Mal Tante werden, meine Schwester erwartete gerade Nachwuchs, aber sonst ging alles was mit Kindern zu tun hatte so ziemlich an mir vorbei. Lediglich eine meiner Freundinnen war bereits Mutter, aber ich sah Katrin kaum noch, weil sie samt Mann und Kind in die Nähe von Fulda gezogen war.
„Steht dir“, lachte Sanna.
„Deine Kleine ist auch unglaublich süß. Samu hat schon recht wenn er behauptet, dass man dann auf dumme Gedanken kommen könnte.“
„Dann steht bei dir Familienplanung noch nicht zur Debatte?“, fragte sie weiter und goss abgekochtes Wasser in das Fläschchen.
„Ohne Mann? Ich meine Männer gibt es ja, aber ich will nicht nur einen Erzeuger sondern einen der mich liebt. Da ist mir eben noch nicht der Richtige über den Weg gelaufen. Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden. Aber das macht nichts“, erzählte ich weiter und schaukelte Kaisa in meinen Armen sanft hin und her, „ich habe einen superguten Kumpel, den Lars, und wir haben schon vor Jahren beschlossen das wir heiraten wenn wir mit Dreißig noch keinen passenderen Partner gefunden haben. Danach sieht es bei Lars nämlich ebenso wenig aus wie bei mir.“
„Das kann Ruck-Zuck geschehen, Liebe ist nicht berechenbar“, antwortete Sanna.
„Apropos Liebe, schläft dein Liebster noch?“ Sanna schüttelte den Kopf.
„Nee, Mikka ist die Lerche schlechthin. Er ist bereits unterwegs und dreht seine morgendlichen Joggingrunden. An sich wollte Samu ihn begleiten, aber mir war klar, dass das nichts wird, mein Bruder ist ein Faulpelz. Na ja, Faulpelz ist etwas hart, Samu ist an sich immer aktiv wenn er wach ist, aber soweit muss er eben auch erst Mal sein. Abends kommt er nicht in die Falle und morgens nicht heraus. Ich glaube kaum, dass wir ihn vor elf Uhr zu Gesicht bekommen.“ Sanna testete an, ob die Temperatur des Fläschchens passend war. Zufrieden nickte sie. „So, mein kleiner Liebling, nun gibt Mami dir das Fläschchen und dann geht Mami duschen und zieht sich was Vernünftigeres an als diesen Schlabberanzug.“
„Wenn es für dich okay ist kann ich Kaisa auch das Fläschchen geben, dann kannst du in Ruhe duschen“, bot ich an.
„Großartig!“, freute sich Sanna. „Das klappt bestimmt, sie ist ja so lieb bei dir! Komm, setz dich hier hin, das ist bequem.“ Ich wurde samt Klein-Kaisa in den Schaukelstuhl verfrachtet der in der Ecke von Sannas großer Küche stand. Sanna wartete bis Kaisa angedockt hatte und losnuckelte, dann machte sie sich auf den Weg ins Bad.
Einfach toll wie viel Vertrauen Sanna mir schenkte. Kaisa stöhnte beim Trinken als würde sie Schwerstarbeit leisten, aber für so ein Baby war das alles ja auch nicht einfach.
„Du bist so eine süße kleine Maus, an sich müsste man Besteck mitbringen wenn man zu euch kommt, weil du einfach nur zum Fressen bist! Nein, keine Angst, Tante Jo redet dummes Zeug, niemand tut dir was. Ich bin mir sicher, dass du der Liebling deiner Verwandtschaft bist. Deiner Eltern sowieso und dein Onkel Samu ist auch ganz vernarrt in dich.“
„Habe ich da gerade meinen Namen gehört?“ Gähnend schob sich ein langer Lulatsch in die Küche. Beinahe wäre mir das Fläschchen aus der Hand gefallen, der Lulatsch war nämlich fast nackt. Er hatte lediglich ein Handtuch um seine Hüften geknotet unter dem er vermutlich auch nichts trug. Allein schon der Anblick seines entblößten Oberkörpers war atemberaubend. Muskulös und durchtrainiert präsentierte er seine haarlose Brust. Gleich unterhalb des Bauchnabels begann die Spur feiner Härchen die abwärts führte. Kein Wunder, dass meine weiblichen Hormone verrückt zu spielen begannen. Selbst jetzt in diesem verknautschten Zustand wirkte er auf mich schon unglaublich attraktiv. Dazu seine tiefe, wunderbare Stimme die gerade nach einem Kaffee verlangte. Eigentlich unverschämt, dass ein einziger Mensch mit so viel Sexappeal gesegnet war, dass er selbst im Vogelscheuchenlook noch eine Augenweide war.
Während Samu an der Kaffeemaschine herumhantierte betrat Mikka schnaufend die Küche. Sein T-Shirt war durchnässt, das Haar klebte feucht an seinem Kopf. Samu musterte den Mann seiner Schwester.
„Du solltest an deiner Kondition arbeiten, Mik“, schlürfte er vorsichtig an seinem Muntermacher.
„Und du an deinem Outfit“, gab dieser knurrig zurück. „Du solltest dich schämen Josefiina so unter die Augen zu treten.“
„Warum?“, fragte Samu mit einem unschuldigen Augenaufschlag. „Da ist nichts dessen ich mich schämen müsste. Ich glaube ich würde sogar eine halbwegs passable Götterstatue abgeben.“
„Adonis, oder wer?“, schnaufte Mikka.
„Nein, das maße ich mir nicht an. Ich bin ein bescheidener Samudis.“
„Haha!“, lachte Mikka trocken auf. „Wie gesagt, deine Bescheidenheit merkt man an dem was du trägst, oder besser gesagt nicht trägst. Was fällt dir eigentlich ein hier so halbnackt in meiner Küche herumzustehen? Und das noch vor den Augen meiner minderjährigen Tochter.“
Samu hob die Schultern an.
„Ich wollte ja duschen, aber deine Frau blockiert das Bad.“
„Gartendusche?“, schlug Mikka vor.
„Okay, wenn das deine Nachbarn vertragen. Ich dusche nämlich nackt.“
„Das machen wohl die meisten Leute so“, ließ sich Sanna vernehmen die gerade zur Küche hereinkam. „Hi, big brother.“ Samu bekam ein Küsschen auf die Wange. Dann ging sie zu Mikka und verpasste ihm einen Kuss auf den Mund. „Igitt, du stinkst nach Schweiß.“
„Ich werde gleich duschen“, versprach Mikka. „Gleich nach Samu. Bitte, Herr Haber, das Bad ist frei!“
Samu kippte sich den Rest des Kaffees herunter. „Bis gleich, meine Damen. Mein Herr“, verbeugt er sich vor Mikka.
„Liebes, ich gehe ins Schlafzimmer, gib mir bitte Bescheid wenn Samu dann soweit ist“, küsste Mikka seine Frau.
„Das mache ich, Liebling.“ Ich lächelte. Es war wirklich schön zu sehen wie verliebt Sanna und Mikka waren.
„Na, hat meine Süße das Fläschchen ausgetrunken?“, kam Sanna zu Kaisa und mir herüber.
„Ja, sie hat ganz brav alles weggezuckelt, nur mit dem Bäucherchen hat das noch nicht so ganz geklappt.“ Sanna nahm ihr Kind an sich, legte es halb über ihre Schulter und klopfte behutsam auf den kleinen Rücken.
„Wenn die Männer fertig sind können wir alle zusammen frühstücken und dann entscheiden wir, was wir heute machen. Samu wird vermutlich für eine Shoppingtour sein, sonst wäre er nicht schon um diese Zeit aufgestanden.“
„Mir ist alles recht, aber wegen mir müsst ihr euch keine Umstände machen, ich kann auch alleine etwas unternehmen“, schaukelte ich in dem Stuhl hin und her.
„Von wegen!“, lachte Sanna. „ Ich freue mich schon darauf mit dir die Läden unsicher zu machen.“
„Böcks!“, kommentierte Kaisa. Mama Sanna reagierte schnell, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass Kaisa sich bei dem zweiten Laut vollspuckte.
„Oje, ich muss ihr was anderes anziehen, ausgekotzte Milch stinkt fürchterlich. Bis gleich.“
Einen Augenblick saß ich alleine in der Küche, dann tauchte Samu auf. Diesmal komplett angezogen, aber deshalb nicht weniger attraktiv. Er grüßte nur mit einem „Hi“, und nahm dann vier Teller aus einem Regal die er auf den Tisch stellte.
„Kann ich helfen?“, bot ich an. „ Wenn du mir sagst wo ich was finde dann können wir den Tisch gemeinsam decken.“
„Können wir machen“, willigte Samu ein, „auch wenn ich mich in Sannas Küche natürlich nur ansatzweise auskenne.“ Er hielt mir seine Hand entgegen. „Na komm, ich helfe dir auf. Der Schaukelstuhl ist zwar saubequem, aber man kommt schwer raus.“
Ich reichte ihm meine Hand und mit Schwung zog er mich hoch. Nicht nur hoch, er zog mich so kräftig, dass ich vorwärts taumelnd gegen ihn prallte. Er hielt mich an sich gedrückt indem er seine zweite Hand in meinem Rücken liegen hatte, die andere Hand hielt noch immer die meine fest.
„Nanu, junge Frau“, schielte er auf mich runter, da er mich um anderthalb Köpfe überragte, „so stürmisch?“ Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben.
„Stürmisch?“, hauchte ich zurück, „das war doch nur ein zarter Windhauch, Herr Haber.“ Samu schnalzte mit der Zunge.
„Gute Antwort, wirklich gut.“ Dabei sah er mir tief in die Augen. Ich hielt seinem Blick stand. „Jo, du gefällst mir, aber wir sollten uns nicht unglücklich machen.“
„Nein, das sollten wir wirklich nicht.“ Ich löste mich von Samu, drehte ihm dem Rücken zu und öffnete weit den Mund, um erst Mal ganz tief und geräuschlos durchzuatmen.
„Besteck ist in der rechten Schublade, wenn du es raus nimmst hole ich in der Zwischenzeit die Tassen“, übernahm er die Organisation. Ganz so als wäre nichts geschehen deckten wir gemeinsam den Tisch ein. Was heißt, als wäre nichts geschehen?, es war nichts geschehen. Und doch hatte sich etwas verändert. Nicht, dass ich mich in ihn verknallt hätte, aber es ließ sich nicht bestreiten, dass ich mich unglaublich zu ihm hingezogen fühlte. Und ich wollte verdammt sein, wenn ich von hier abreisen würde ohne diesen Kerl geküsst zu haben!