The right one – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden
von Catweazle
Kurzbeschreibung
Eine vertraute und doch unbekannte Brieffreundin, eine Einladung in eine Heimat die gar keine Heimat ist und ein großer blonder Finne bei dem man nicht vermutet, dass er ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt. Jo erlebt 14 Tage die ihr Leben mehr verändern, als alles andere je zuvor.
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character)
Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
Alle Kapitel
153 Reviews
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Dieses Kapitel
7 Reviews
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15.08.2021
2.845
Hi!
Urlaubszeit, da geht ja hier alles etwas langsamer voran, auch bei mir.
Nichtsdestotrotz gibt es nun wieder ein Kapitel von Jo und Samu.
Dankeschön für neue Favos, dafür das mir ein Sternchen geschenkt wurde und natürlich für die lieben Reviews von: Miwi, Dani Leseratte, Sternchen1208, SunriseAve66, Kylja, shootingstar und Bella-2017!
Habt Freude an neuen Kapitel
Liebe Grüße
Cat
_________________________________________________________________________________
Kapitel 19: Respekt, ich dachte du kneifst
Es gibt Tage an denen alles schief geht was man plant und anfasst. Tage, an denen man am besten im Bett bleiben sollte. Aber selbst falls man sich diesen Luxus erlauben kann bricht dann das Bett wahrscheinlich noch zusammen, nur weil man sich gerade mal umdreht. So ein Tag war heute zum Glück aber nicht. Ganz im Gegenteil, wie konnte ein Mensch nur so viel Glück haben, dass er sich selbst zum Riesenglücksschwein ernannte?
„Und du hast wirklich die Wohnung bekommen?“, fragte Samu noch mal staunend nach.
„Ja, ja, ja!“, hing ich wie ein Klammeräffchen an seinem Hals.
„Das gibts doch nicht! Wie hast du das geschafft, Süße?“, drückte er seine Lippen auf meine.
„Wie schon?“, hörten wir Sannas Stimme während wir uns küssten. „Wir sind clever. Wir sind eben Frauen.“ Samu löste sich aus dem Kuss.
„Dann habt ihr mit dem Vermieter geschlafen?“, kombinierte er. „Beide? – Aua!“ , reagierte Samu mit einem Schmerzensschrei auf den Schlag der schwesterlichen Hand auf sein Hinterteil.
„Schäm dich, Samu Haber! Ich sprach von weiblicher Intelligenz!“
„Wie? Das ist wirklich kombinierbar?“, brachte er sich diesmal vorsichtshalber schnell außer Reichweite.
„Ja, zum Glück. Mach dir bitte nichts draus, dass du der Spezies angehörst bei der das selten der Fall ist. Aber du hast ja Jo und mich und sobald Kaisa sprechen kann wird sie dir auch bestimmt gerne weiterhelfen“, konterte Sanna. Samu schickte ihr ein Luftküsschen das Sanna umgehend zurückgab und die Geschwister waren wieder ein Herz und eine Seele.
Samu legte den Arm um meine Schultern. „Erzähl mir bitte wie alles war, ich bin doch so neugierig“, bettelte er.
„Das sind die Momente in denen du ihn prima erpressen kannst“, raunte Sanna mir grinsend zu. Samu hatte das natürlich gehört.
„Jo muss mich nicht erpressen, ich gebe ihr alles was ich geben kann, auch wenn es nur meine Liebe ist“, schaute er mich jetzt ganz treuherzig an.
„Samu, du bist so süß ...“ Bevor er gegen das Wort süß protestieren konnte verwickelte ich ihn wieder in einen Kuss.
„Und wie ist es mit Kaisa und dir gelaufen?“, wollte ich wissen während wir nun eng umschlungen ins Wohnzimmer gingen.
„Onkel Samu hatte alles im Griff“, behauptete er. Damit hatte er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, denn im Griff, sprich: in seinen Händen, hatte er anscheinend wirklich alles gehabt was Kaisa an Spielzeug besaß. Das Wohnzimmer sah aus wie das Chaoslager eines Vertreibers von Babyspielzeug.
„Sie war ein klein wenig launisch“, entschuldigte sich Samu für das Durcheinander. Sanna zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Ein klein wenig, aha“, sah sie sich prüfend um.
„Genauer gesagt von dem Moment an, als ihr die Haustür hinter euch zugezogen habt. Und etwa eine Minute bevor ihr wieder hereinspaziert seid ist es mir gelungen sie zum Schlafen zu bewegen“, erklärte er.
„Ich wusste es doch, du bist der Beste“, lobte Sanna ihren Bruder.
„Der Beste, aber fix und fertig“, schnaufte er und ließ sich auf das Sofa plumpsen. „Das schreit nach Belohnung.“
„Ich“, setzte Sanna sich neben ihn, „bin normalerweise jeden Tag 24 Stunden lang für sie da, fordere ich dafür eine Belohnung?“
„Sie ist dein Kind“, räkelte er sich, indem er die Hände im Nacken verschränkte. „Ich weiß schon, weshalb das nicht auf meiner To-Do-Liste steht.“
Das war wieder so ein Satz von Samu der mir so gar nicht gefiel. Dass er derzeit kein Kind wollte, war okay, das war mir auch noch zu früh, aber ob es nur an dem Zeitpunkt lag oder ob er generell davon Abstand nahm das war mir noch nicht so ganz klar. In Anbetracht seiner Karriereträume die er verwirklichen wollte – koste es was es wolle – breitete sich da schon ein mulmiges Gefühle in mir aus.
Klar, ich machte mir da über ungelegte Eier Gedanken, um ein Thema das längst noch nicht zur Debatte stand, aber vielleicht war es gut das zu klären bevor ich auf etwas hoffte zu dem er absolut nicht bereit war.
Sicherlich musste ich das nicht heute, morgen oder übermorgen klären, aber wenn ich hier in Helsinki Fuß gefasst und mich eingelebt hatte, dann mussten wir darüber sprechen und ganz klar Stellung beziehen.
Aber jetzt wollte Samu erst Mal wissen wie es bei der Besichtigung abgelaufen war. Also erstatteten Sanna und ich Bericht.
„In dem Haus gibt es vier Wohneinheiten“, fing ich an.
„Das Haus ist verkauft und von dem neuen Besitzer komplett saniert worden“, erzählte Sanna weiter.
„Die beiden Mietparteien die im Erdgeschoss wohnen haben ihre Wohnungen behalten, die beiden Wohnungen im zweiten Stockwerk standen wieder frei. Die eine hat der Kinderarzt bei dem Sanna mit Kaisa ist bekommen und die andere hat man mir nun gegeben, weil deine Schwester da schnell geschaltet hat.“ Samu hob den Daumen hoch und Sanna lächelte zufrieden.
„Als die Frage kam woher wir von der Wohnung wussten, weil der Vermieter noch gar nicht inseriert hätte, da habe ich nämlich erwähnt, dass ich Doktor Ratamo kenne und durch ihn die Telefonnummer bekommen hätte. Ich habe nicht erwähnt dass ich, beziehungsweise Kaisa, zu seinen Patienten gehört und er hat wohl angenommen dass wir uns gut kennen. Jedenfalls meinte er, wenn Doktor Ratamo Jo als Mieterin empfehlen könnte dann vertraut er dem Urteil eines Arztes “, rückte Sanna mit weiteren Einzelheiten heraus.
Samu schnaufte auf. „Ich weiß zwar nicht was seine berufliche Qualifikation damit zu tun hat, aber in diesem Fall war es für Jo natürlich gut. Ich werde Doktor Ratamo also in mein Nachtgebet einschließen“, versprach Samu fröhlich.
„Dein Nachtgebet?“, fragte Sanna interessiert nach. „Das letzte Mal habe ich dich beten hören, als wir Kinder waren und bei Oma Porkkala übernachtet haben. Und ich weiß noch, dass Oma dich ausgeschimpft hat, weil du dafür gebetet hast eines Tages reich und berühmt zu werden.“ Samu schmunzelte.
„Ja, das ist wahr. Du Bengel, hat sie zu mir gesagt, man betet nicht um materielle Dinge oder um Bewunderung, das sind Dinge die man sich hart erarbeiten muss und es liegt allein an dir, an deinem Fleiß und deiner Hartnäckigkeit Derartiges zu erreichen. Das“, fuhr Samu fort, „hat sich bei mir festgesetzt, ich werde also hart dafür arbeiten um das zu erreichen.“
... Koste es was es wolle, kamen mir wieder seine Worte in den Sinn.
Wir schwiegen, niemand von uns wusste darauf so recht etwas zu sagen. Auch wenn die Grundaussage von Oma Porkkalas Bemerkung richtig war und zutraf, man konnte auch übertreiben, schließlich sollte man nicht nur das Ziel im Blick behalten sondern auch das Umfeld mit all den Menschen die einem etwas bedeuteten.
Apropos Umfeld, das meine würde sich ja nun bald ändern. Ich hatte hier eine Wohnung und ein Job war mir auch sicher, blieb mir noch, meine Zelte in Deutschland abzubrechen. Dazu musste ich meinen Eltern beibringen, dass ihr Nesthäkchen endlich flügge geworden war. All das wollte ich aber in einem persönlichen Gespräch erledigen und ich war schon sehr gespannt darauf, wie meine Eltern darauf reagieren würden. Aber noch hatte ich ein paar Tage hier in Finnland. Da ich nun wusste, dass ich hierher auswandern würde war es mir gar nicht so wichtig nun alle möglichen Sehenswürdigkeiten aufzusuchen, dafür würde auch Zeit sein wenn ich hier leben würde, wichtiger war es mir Zeit mit den Menschen zu verbringen die mein Herz im Sturm erobert hatten, allen voran natürlich Samu.
Ich lernte auch die Jungs kennen mit denen er eine Band gegründet hatte und ich hatte das Gefühl, dass sie mich sehr argwöhnisch betrachteten. Besonders Janne ließ mich spüren, dass er nicht begeistert davon war wie verknallt Kumpel Samu war. Zwar war Janne nicht unfreundlich zu mir, aber er betonte immer wieder wie wichtig es für Samu war zusammen mit der Band Erfolg zu haben und das Ablenkung ihm nur schaden würde.
„Was ihm wichtig ist, das kann er wohl selbst entscheiden“, gab ich mal schnippisch zurück, als ich Samu von einer Bandprobe abholte und Janne mir einen Strich durch die Rechnung machen wollte, weil er angeblich jemand Wichtigen kennengelernt hatte der seinerseits nun Samu kennenlernen wollte.
„Das ist wichtig Samu, echt“, hatte er zu ihm gesagt, woraufhin von meiner Seite aus besagter Spruch gefallen war.
Und Samu hatte sich dann auch entscheiden. Zum Glück hatte er sich dafür entschieden seine Zeit mit mir zu verbringen. Janne war stinksauer gewesen, aber das war mir egal. Dem Typen würde ich möglichst aus dem Weg gehen. Außerdem waren es nur noch zwei Tage bevor es für mich wieder nach Deutschland ging.
Für meinen letzten Tag, beziehungsweise meine letzte Nacht in Finnland, hatte Samu sich etwas Besonderes ausgedacht. Was, das verriet er mir im Vorfeld aber nicht.
„Pack deine Sachen, sodass wir am Vormittag zu Sanna fahren, du dich verabschieden und deine Sachen holen kannst. Ich bringe dich dann zum Flughafen. Die Zeit davor gehört nur uns und wir bleiben über Nacht weg“, erklärte er und machte mich damit mächtig neugierig.
Ich war wirklich sehr, sehr gespannt was Samu sich da ausgedacht hatte. Sein Budget ließ nichts zu was Kosten verursachte, aber das war mir auch gar nicht wichtig, ich wollte doch nur mit Samu zusammen sein.
Dieser Wunsch wurde mir auch erfüllt, denn Samu lud mich ins Mökki der Familie ein. In einer Kühltasche hatte er Lebensmittel mitgebracht, Getränke waren schon in der Hütte. Alles war dort blitzsauber.
„Und hier werden wir die Nacht verbringen“, wies er mit der Hand auf ein Bett, das offensichtlich frisch bezogen war. Auf dem Bett lag eine Tafel Schokolade unter der ein zusammengefalteter Zettel hervorlugte auf dem Jo stand. Lächeln zog ich ihn hervor.
>... da ich weiß, dass du auf Süßes stehst ...
... Bitte umdrehen.<
Also drehte ich den Zettel um, wurde aber gleich von Samu mit den Worten belehrt:
„Nicht den Zettel, die Tafel Schokolade!“ Auf die Rückseite hatte er ein Foto von sich geklebt. Ein Bild mit seinem so typischen Lausbubengrinsen im Gesicht. „Umdrehen, Jo“, forderte er mich auf. Wieder wendete ich die Schokoladentafel.
„Doch nicht die, das Foto!“
Da es nur an einer Ecke angeklebt war löste ich es ab und konnte nun auch lesen, was er mir als Widmung drauf geschrieben hatte.
>Für meine Jo.
Das ist die erste Autogrammkarte von mir. Ich hoffe sie wird eines Tages sehr wertvoll, denn dann kannst du sie verkaufen falls du mich leid wirst. Noch mehr hoffe ich aber, dass du sie nicht verkaufst, weil sie für dich zu wertvoll ist. Genau wie ich.
Dein Samu.<
„Oh Samu, wie schön! Ich freue mich und ich garantiere dir schon jetzt, dass ich sie nie verkaufen werde! Ich werde das Bild sogar einrahmen.“
„Und auf deinen Nachttisch stellen?“, fragte er nach. Ich nickte mit strahlenden Augen.
„Moment“, nahm er mir die Fotografie aus der Hand, „da fehlt noch was.“ Er griff nach einem Kugelschreiber der auf dem Esstisch lag und schrieb noch etwas dazu. „Hier, bitte“, reichte er mir das Bild zurück.
>Love,
Samu ∞ < hatte er vorne in eine Ecke geschrieben und das Unendlichkeitszeichen dazu gemalt.
Gab es einen schöneren Beweis dafür, dass er es ehrlich meinte?
Dankbar legte ich meine Arme um seinen Hals, schenkte ihm einen Kuss. Und noch einen. „Jetzt bin ich dran“, übernahm er die Regie. „Hier mit dir alleine zu sein ist ganz schön verführerisch“ küsste er mein Schlüsselbein, „aber das sind wir noch bis morgen. Jetzt lade ich dich auf meine Yacht ein.“
„Yacht? Blödsinn! Du hast doch keine Yacht! Weißt du was so ein Ding kostet? Sanna hätte mir garantiert erzählt, wenn du der Besitzer einer Yacht wärst!“
„Beleidige mich nicht. Komm einfach mit“, zog er mich an seiner Hand hinter sich her.
Wir verließen das Mökki, gingen bis an den See. Samu führte mich an den Steg der etwa vier Meter in das Gewässer hineingebaut war.
„Augenblick.“ Er ging in die Kniee, beugte sich über den seitlichen Rand und griff nach einem Seil an dem er zog. Ächzend nahm er auch noch seine zweite Hand zur Hilfe und unter dem Steg kam ein kleines Holzboot hervor. Samu richtete sich wieder auf. „Darf ich vorstellen? Das ist meine Yacht. Nicht das neuste Model, das gebe ich zu, aber wir haben sie auch ganz für uns alleine. Darf ich bitten?“ Mir die Hand hinhaltend half er mir in den wackligen Kahn einzusteigen. Samu löste das Seil das an einem Holzpflock befestigt war, dann machte er einen großen Schritt und stieg ebenfalls ein. Es schwankte wild hin und her.
„Vorsicht, wir kippen!“, rief ich entsetzt aus. Samu lachte.
„Keine Angst. Und wenn, du kannst doch schwimmen, oder nicht?“
„Schon, aber ich habe trotzdem keine Lust darauf hier mit Klamotten baden zu gehen“, stellte ich klar. Samu grinste.
„Ich habe nichts dagegen wenn du dich entkleidest.“
„Das hättest du wohl gerne!“
Er sah mich frech an und sagte: „Stimmt.“ Aber dann lachte er. „Ich rudere uns ein wenig auf den See hinaus und du entspannst dich. Genieße es einfach.“
Und genau das tat ich. Samu zog sein Shirt aus, griff dann wieder zu den beiden Paddeln die ihm als Ruder dienten. So schön wie es hier draußen auch war, der Anblick seines nackten Oberkörpers dessen Muskelspiel nun im vollem Gange war faszinierte mich dermaßen, dass es mir schwer fiel der wunderschönen Landschaft Beachtung zu zeigen.
„Baden wir?“ Ohne mein Antwort abzuwarten stand er auf, was das Boot wieder bedenklich schaukeln ließ. Seine Jeanshose rutschte an seinen Beinen herab. Und nicht nur die. Da stand er tatsächlich hüllenlos vor mir. „Na los, du auch.“ Und mit einem gewaltigen Sprung hüpfte er ins kühle Nass. Prustend kam er wieder hoch. „Nun komm schon, das ist herrlich!“
Kneifen? Nee, was würde er denn von mir denken? Also zog ich mir auch meine Sachen aus, auch wenn es mir ziemlich unangenehm war. Verstohlen schaute ich mich um, dann zog ich auch schnell noch die Unterwäsche aus bevor ich auch ins Wasser sprang.
Herrlich? Uah, war das kalt! Nach einigen Schwimmzügen merkte ich aber, dass es tatsächlich schön erfrischend war.
„Respekt, ich dachte du kneifst“, tauchte Samu neben mir auf. Mit einer Hand hielt er sich am Bootsrand fest, mit der anderen zog er mich zu sich heran. Das Gefühl wie sich unsere nackten Körper unter Wasser berührten erregte mich, das alles hatte so einen Hauch von Schwerelosigkeit. Trotzdem begann ich jetzt vor Kälte zu zittern.
„Rein ins Boot, bevor du dich erkältest“, bestimmte Samu. „Auf der anderen Seite sind ein paar Sprossen, da kannst du leicht ins Boot klettern.“ Ich schwamm also drum zu und setzte meinen Fuß auf die erste Sprosse. Schon zogen mich vom Boot aus Hände höher. Gerade wollte ich vor Schreck aufkreischen, als ich bemerkte, dass es Samus Hände waren.
„Wie bi... bist du denn so sch... schnell rein...ge...kom...men?“, stammelte ich.
„Hochgezogen, das ist kein Problem für mich.“ Ich angelte nach meinen Klamotten, auch Samu zog sich wieder an.
„Wir könnten auch nachts rausrudern, uns ins Boot legen und die Sterne betrachten“, schlug er vor. „Und wenn uns das zu langweilig wird beschäftigen wir uns mit etwas anderem.“ Sein unverhohlenes Grinsen sprach Bände.
„Sag mir, dass du nicht das meinst was ich jetzt denke“, sah ich ihn an.
„Ich fürchte das kann ich nicht. Mein Fantasie gibt mir da etwas vor was ich gerne mal ausprobieren möchte“, bekannte er.
„Dann hast du darin also noch keine Erfahrung?“ Er hob lässig die Schultern an.
„Irgendwann ist immer das erste Mal. Ich stelle es mir schön vor mit dir zu schlafen während uns das Boot unter dem Sternenbedeckten Himmelszelt sanft hin und her schaukelt.“ Aufmerksam sah er mich an, vermutlich um meine Reaktion auf seine Worte nicht zu verpassen.
Keep cool, sagte ich mir. Nur nicht rot werden ...
„Ja, das wäre vermutlich wirklich sehr schön, aber nicht in dieser Nussschale, da werde ich ja seekrank.“
Wieder lachte Samu.
„Gut, dann ist das gestrichen, ich denke mir etwas anderes aus. Einverstanden?“
„Ach Samu.“ Verträumt sah ich ihn an. „Mir reicht es wenn du bei mir bist, ich bin nicht anspruchsvoll.“ Kaum ausgesprochen wurde mir klar wie abwertend sich das anhörte. „Womit ich jetzt aber nicht meine, dass du nicht ... also, ich meine ... nicht, dass es ich dich nicht ...“, verhaspelte ich mich jetzt endgültig.
„Ich habe schon verstanden“, erwiderte er und ruderte uns mit kräftigen Zügen wieder bis an den Steg. Er half mir beim Aussteigen, machte das Boot wieder fest und ging dann schweigend neben mir her. Hoffentlich war er jetzt nicht sauer. Mir reicht es wenn du bei mir bist, ich bin nicht anspruchsvoll. Was für ein blöder, blöder Satz von mir! Schweigend hatten wir die Hütte erreicht.
„Samu, es war wirklich nicht abwertend gemeint“, sah ich ihn fast schon verzweifelt an.
„Komm rein, dann sage ich dir mal was“, öffnete Samu die Tür des Mökkis und ließ mich eintreten.
Urlaubszeit, da geht ja hier alles etwas langsamer voran, auch bei mir.
Nichtsdestotrotz gibt es nun wieder ein Kapitel von Jo und Samu.
Dankeschön für neue Favos, dafür das mir ein Sternchen geschenkt wurde und natürlich für die lieben Reviews von: Miwi, Dani Leseratte, Sternchen1208, SunriseAve66, Kylja, shootingstar und Bella-2017!
Habt Freude an neuen Kapitel
Liebe Grüße
Cat
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Kapitel 19: Respekt, ich dachte du kneifst
Es gibt Tage an denen alles schief geht was man plant und anfasst. Tage, an denen man am besten im Bett bleiben sollte. Aber selbst falls man sich diesen Luxus erlauben kann bricht dann das Bett wahrscheinlich noch zusammen, nur weil man sich gerade mal umdreht. So ein Tag war heute zum Glück aber nicht. Ganz im Gegenteil, wie konnte ein Mensch nur so viel Glück haben, dass er sich selbst zum Riesenglücksschwein ernannte?
„Und du hast wirklich die Wohnung bekommen?“, fragte Samu noch mal staunend nach.
„Ja, ja, ja!“, hing ich wie ein Klammeräffchen an seinem Hals.
„Das gibts doch nicht! Wie hast du das geschafft, Süße?“, drückte er seine Lippen auf meine.
„Wie schon?“, hörten wir Sannas Stimme während wir uns küssten. „Wir sind clever. Wir sind eben Frauen.“ Samu löste sich aus dem Kuss.
„Dann habt ihr mit dem Vermieter geschlafen?“, kombinierte er. „Beide? – Aua!“ , reagierte Samu mit einem Schmerzensschrei auf den Schlag der schwesterlichen Hand auf sein Hinterteil.
„Schäm dich, Samu Haber! Ich sprach von weiblicher Intelligenz!“
„Wie? Das ist wirklich kombinierbar?“, brachte er sich diesmal vorsichtshalber schnell außer Reichweite.
„Ja, zum Glück. Mach dir bitte nichts draus, dass du der Spezies angehörst bei der das selten der Fall ist. Aber du hast ja Jo und mich und sobald Kaisa sprechen kann wird sie dir auch bestimmt gerne weiterhelfen“, konterte Sanna. Samu schickte ihr ein Luftküsschen das Sanna umgehend zurückgab und die Geschwister waren wieder ein Herz und eine Seele.
Samu legte den Arm um meine Schultern. „Erzähl mir bitte wie alles war, ich bin doch so neugierig“, bettelte er.
„Das sind die Momente in denen du ihn prima erpressen kannst“, raunte Sanna mir grinsend zu. Samu hatte das natürlich gehört.
„Jo muss mich nicht erpressen, ich gebe ihr alles was ich geben kann, auch wenn es nur meine Liebe ist“, schaute er mich jetzt ganz treuherzig an.
„Samu, du bist so süß ...“ Bevor er gegen das Wort süß protestieren konnte verwickelte ich ihn wieder in einen Kuss.
„Und wie ist es mit Kaisa und dir gelaufen?“, wollte ich wissen während wir nun eng umschlungen ins Wohnzimmer gingen.
„Onkel Samu hatte alles im Griff“, behauptete er. Damit hatte er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, denn im Griff, sprich: in seinen Händen, hatte er anscheinend wirklich alles gehabt was Kaisa an Spielzeug besaß. Das Wohnzimmer sah aus wie das Chaoslager eines Vertreibers von Babyspielzeug.
„Sie war ein klein wenig launisch“, entschuldigte sich Samu für das Durcheinander. Sanna zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Ein klein wenig, aha“, sah sie sich prüfend um.
„Genauer gesagt von dem Moment an, als ihr die Haustür hinter euch zugezogen habt. Und etwa eine Minute bevor ihr wieder hereinspaziert seid ist es mir gelungen sie zum Schlafen zu bewegen“, erklärte er.
„Ich wusste es doch, du bist der Beste“, lobte Sanna ihren Bruder.
„Der Beste, aber fix und fertig“, schnaufte er und ließ sich auf das Sofa plumpsen. „Das schreit nach Belohnung.“
„Ich“, setzte Sanna sich neben ihn, „bin normalerweise jeden Tag 24 Stunden lang für sie da, fordere ich dafür eine Belohnung?“
„Sie ist dein Kind“, räkelte er sich, indem er die Hände im Nacken verschränkte. „Ich weiß schon, weshalb das nicht auf meiner To-Do-Liste steht.“
Das war wieder so ein Satz von Samu der mir so gar nicht gefiel. Dass er derzeit kein Kind wollte, war okay, das war mir auch noch zu früh, aber ob es nur an dem Zeitpunkt lag oder ob er generell davon Abstand nahm das war mir noch nicht so ganz klar. In Anbetracht seiner Karriereträume die er verwirklichen wollte – koste es was es wolle – breitete sich da schon ein mulmiges Gefühle in mir aus.
Klar, ich machte mir da über ungelegte Eier Gedanken, um ein Thema das längst noch nicht zur Debatte stand, aber vielleicht war es gut das zu klären bevor ich auf etwas hoffte zu dem er absolut nicht bereit war.
Sicherlich musste ich das nicht heute, morgen oder übermorgen klären, aber wenn ich hier in Helsinki Fuß gefasst und mich eingelebt hatte, dann mussten wir darüber sprechen und ganz klar Stellung beziehen.
Aber jetzt wollte Samu erst Mal wissen wie es bei der Besichtigung abgelaufen war. Also erstatteten Sanna und ich Bericht.
„In dem Haus gibt es vier Wohneinheiten“, fing ich an.
„Das Haus ist verkauft und von dem neuen Besitzer komplett saniert worden“, erzählte Sanna weiter.
„Die beiden Mietparteien die im Erdgeschoss wohnen haben ihre Wohnungen behalten, die beiden Wohnungen im zweiten Stockwerk standen wieder frei. Die eine hat der Kinderarzt bei dem Sanna mit Kaisa ist bekommen und die andere hat man mir nun gegeben, weil deine Schwester da schnell geschaltet hat.“ Samu hob den Daumen hoch und Sanna lächelte zufrieden.
„Als die Frage kam woher wir von der Wohnung wussten, weil der Vermieter noch gar nicht inseriert hätte, da habe ich nämlich erwähnt, dass ich Doktor Ratamo kenne und durch ihn die Telefonnummer bekommen hätte. Ich habe nicht erwähnt dass ich, beziehungsweise Kaisa, zu seinen Patienten gehört und er hat wohl angenommen dass wir uns gut kennen. Jedenfalls meinte er, wenn Doktor Ratamo Jo als Mieterin empfehlen könnte dann vertraut er dem Urteil eines Arztes “, rückte Sanna mit weiteren Einzelheiten heraus.
Samu schnaufte auf. „Ich weiß zwar nicht was seine berufliche Qualifikation damit zu tun hat, aber in diesem Fall war es für Jo natürlich gut. Ich werde Doktor Ratamo also in mein Nachtgebet einschließen“, versprach Samu fröhlich.
„Dein Nachtgebet?“, fragte Sanna interessiert nach. „Das letzte Mal habe ich dich beten hören, als wir Kinder waren und bei Oma Porkkala übernachtet haben. Und ich weiß noch, dass Oma dich ausgeschimpft hat, weil du dafür gebetet hast eines Tages reich und berühmt zu werden.“ Samu schmunzelte.
„Ja, das ist wahr. Du Bengel, hat sie zu mir gesagt, man betet nicht um materielle Dinge oder um Bewunderung, das sind Dinge die man sich hart erarbeiten muss und es liegt allein an dir, an deinem Fleiß und deiner Hartnäckigkeit Derartiges zu erreichen. Das“, fuhr Samu fort, „hat sich bei mir festgesetzt, ich werde also hart dafür arbeiten um das zu erreichen.“
... Koste es was es wolle, kamen mir wieder seine Worte in den Sinn.
Wir schwiegen, niemand von uns wusste darauf so recht etwas zu sagen. Auch wenn die Grundaussage von Oma Porkkalas Bemerkung richtig war und zutraf, man konnte auch übertreiben, schließlich sollte man nicht nur das Ziel im Blick behalten sondern auch das Umfeld mit all den Menschen die einem etwas bedeuteten.
Apropos Umfeld, das meine würde sich ja nun bald ändern. Ich hatte hier eine Wohnung und ein Job war mir auch sicher, blieb mir noch, meine Zelte in Deutschland abzubrechen. Dazu musste ich meinen Eltern beibringen, dass ihr Nesthäkchen endlich flügge geworden war. All das wollte ich aber in einem persönlichen Gespräch erledigen und ich war schon sehr gespannt darauf, wie meine Eltern darauf reagieren würden. Aber noch hatte ich ein paar Tage hier in Finnland. Da ich nun wusste, dass ich hierher auswandern würde war es mir gar nicht so wichtig nun alle möglichen Sehenswürdigkeiten aufzusuchen, dafür würde auch Zeit sein wenn ich hier leben würde, wichtiger war es mir Zeit mit den Menschen zu verbringen die mein Herz im Sturm erobert hatten, allen voran natürlich Samu.
Ich lernte auch die Jungs kennen mit denen er eine Band gegründet hatte und ich hatte das Gefühl, dass sie mich sehr argwöhnisch betrachteten. Besonders Janne ließ mich spüren, dass er nicht begeistert davon war wie verknallt Kumpel Samu war. Zwar war Janne nicht unfreundlich zu mir, aber er betonte immer wieder wie wichtig es für Samu war zusammen mit der Band Erfolg zu haben und das Ablenkung ihm nur schaden würde.
„Was ihm wichtig ist, das kann er wohl selbst entscheiden“, gab ich mal schnippisch zurück, als ich Samu von einer Bandprobe abholte und Janne mir einen Strich durch die Rechnung machen wollte, weil er angeblich jemand Wichtigen kennengelernt hatte der seinerseits nun Samu kennenlernen wollte.
„Das ist wichtig Samu, echt“, hatte er zu ihm gesagt, woraufhin von meiner Seite aus besagter Spruch gefallen war.
Und Samu hatte sich dann auch entscheiden. Zum Glück hatte er sich dafür entschieden seine Zeit mit mir zu verbringen. Janne war stinksauer gewesen, aber das war mir egal. Dem Typen würde ich möglichst aus dem Weg gehen. Außerdem waren es nur noch zwei Tage bevor es für mich wieder nach Deutschland ging.
Für meinen letzten Tag, beziehungsweise meine letzte Nacht in Finnland, hatte Samu sich etwas Besonderes ausgedacht. Was, das verriet er mir im Vorfeld aber nicht.
„Pack deine Sachen, sodass wir am Vormittag zu Sanna fahren, du dich verabschieden und deine Sachen holen kannst. Ich bringe dich dann zum Flughafen. Die Zeit davor gehört nur uns und wir bleiben über Nacht weg“, erklärte er und machte mich damit mächtig neugierig.
Ich war wirklich sehr, sehr gespannt was Samu sich da ausgedacht hatte. Sein Budget ließ nichts zu was Kosten verursachte, aber das war mir auch gar nicht wichtig, ich wollte doch nur mit Samu zusammen sein.
Dieser Wunsch wurde mir auch erfüllt, denn Samu lud mich ins Mökki der Familie ein. In einer Kühltasche hatte er Lebensmittel mitgebracht, Getränke waren schon in der Hütte. Alles war dort blitzsauber.
„Und hier werden wir die Nacht verbringen“, wies er mit der Hand auf ein Bett, das offensichtlich frisch bezogen war. Auf dem Bett lag eine Tafel Schokolade unter der ein zusammengefalteter Zettel hervorlugte auf dem Jo stand. Lächeln zog ich ihn hervor.
>... da ich weiß, dass du auf Süßes stehst ...
... Bitte umdrehen.<
Also drehte ich den Zettel um, wurde aber gleich von Samu mit den Worten belehrt:
„Nicht den Zettel, die Tafel Schokolade!“ Auf die Rückseite hatte er ein Foto von sich geklebt. Ein Bild mit seinem so typischen Lausbubengrinsen im Gesicht. „Umdrehen, Jo“, forderte er mich auf. Wieder wendete ich die Schokoladentafel.
„Doch nicht die, das Foto!“
Da es nur an einer Ecke angeklebt war löste ich es ab und konnte nun auch lesen, was er mir als Widmung drauf geschrieben hatte.
>Für meine Jo.
Das ist die erste Autogrammkarte von mir. Ich hoffe sie wird eines Tages sehr wertvoll, denn dann kannst du sie verkaufen falls du mich leid wirst. Noch mehr hoffe ich aber, dass du sie nicht verkaufst, weil sie für dich zu wertvoll ist. Genau wie ich.
Dein Samu.<
„Oh Samu, wie schön! Ich freue mich und ich garantiere dir schon jetzt, dass ich sie nie verkaufen werde! Ich werde das Bild sogar einrahmen.“
„Und auf deinen Nachttisch stellen?“, fragte er nach. Ich nickte mit strahlenden Augen.
„Moment“, nahm er mir die Fotografie aus der Hand, „da fehlt noch was.“ Er griff nach einem Kugelschreiber der auf dem Esstisch lag und schrieb noch etwas dazu. „Hier, bitte“, reichte er mir das Bild zurück.
>Love,
Samu ∞ < hatte er vorne in eine Ecke geschrieben und das Unendlichkeitszeichen dazu gemalt.
Gab es einen schöneren Beweis dafür, dass er es ehrlich meinte?
Dankbar legte ich meine Arme um seinen Hals, schenkte ihm einen Kuss. Und noch einen. „Jetzt bin ich dran“, übernahm er die Regie. „Hier mit dir alleine zu sein ist ganz schön verführerisch“ küsste er mein Schlüsselbein, „aber das sind wir noch bis morgen. Jetzt lade ich dich auf meine Yacht ein.“
„Yacht? Blödsinn! Du hast doch keine Yacht! Weißt du was so ein Ding kostet? Sanna hätte mir garantiert erzählt, wenn du der Besitzer einer Yacht wärst!“
„Beleidige mich nicht. Komm einfach mit“, zog er mich an seiner Hand hinter sich her.
Wir verließen das Mökki, gingen bis an den See. Samu führte mich an den Steg der etwa vier Meter in das Gewässer hineingebaut war.
„Augenblick.“ Er ging in die Kniee, beugte sich über den seitlichen Rand und griff nach einem Seil an dem er zog. Ächzend nahm er auch noch seine zweite Hand zur Hilfe und unter dem Steg kam ein kleines Holzboot hervor. Samu richtete sich wieder auf. „Darf ich vorstellen? Das ist meine Yacht. Nicht das neuste Model, das gebe ich zu, aber wir haben sie auch ganz für uns alleine. Darf ich bitten?“ Mir die Hand hinhaltend half er mir in den wackligen Kahn einzusteigen. Samu löste das Seil das an einem Holzpflock befestigt war, dann machte er einen großen Schritt und stieg ebenfalls ein. Es schwankte wild hin und her.
„Vorsicht, wir kippen!“, rief ich entsetzt aus. Samu lachte.
„Keine Angst. Und wenn, du kannst doch schwimmen, oder nicht?“
„Schon, aber ich habe trotzdem keine Lust darauf hier mit Klamotten baden zu gehen“, stellte ich klar. Samu grinste.
„Ich habe nichts dagegen wenn du dich entkleidest.“
„Das hättest du wohl gerne!“
Er sah mich frech an und sagte: „Stimmt.“ Aber dann lachte er. „Ich rudere uns ein wenig auf den See hinaus und du entspannst dich. Genieße es einfach.“
Und genau das tat ich. Samu zog sein Shirt aus, griff dann wieder zu den beiden Paddeln die ihm als Ruder dienten. So schön wie es hier draußen auch war, der Anblick seines nackten Oberkörpers dessen Muskelspiel nun im vollem Gange war faszinierte mich dermaßen, dass es mir schwer fiel der wunderschönen Landschaft Beachtung zu zeigen.
„Baden wir?“ Ohne mein Antwort abzuwarten stand er auf, was das Boot wieder bedenklich schaukeln ließ. Seine Jeanshose rutschte an seinen Beinen herab. Und nicht nur die. Da stand er tatsächlich hüllenlos vor mir. „Na los, du auch.“ Und mit einem gewaltigen Sprung hüpfte er ins kühle Nass. Prustend kam er wieder hoch. „Nun komm schon, das ist herrlich!“
Kneifen? Nee, was würde er denn von mir denken? Also zog ich mir auch meine Sachen aus, auch wenn es mir ziemlich unangenehm war. Verstohlen schaute ich mich um, dann zog ich auch schnell noch die Unterwäsche aus bevor ich auch ins Wasser sprang.
Herrlich? Uah, war das kalt! Nach einigen Schwimmzügen merkte ich aber, dass es tatsächlich schön erfrischend war.
„Respekt, ich dachte du kneifst“, tauchte Samu neben mir auf. Mit einer Hand hielt er sich am Bootsrand fest, mit der anderen zog er mich zu sich heran. Das Gefühl wie sich unsere nackten Körper unter Wasser berührten erregte mich, das alles hatte so einen Hauch von Schwerelosigkeit. Trotzdem begann ich jetzt vor Kälte zu zittern.
„Rein ins Boot, bevor du dich erkältest“, bestimmte Samu. „Auf der anderen Seite sind ein paar Sprossen, da kannst du leicht ins Boot klettern.“ Ich schwamm also drum zu und setzte meinen Fuß auf die erste Sprosse. Schon zogen mich vom Boot aus Hände höher. Gerade wollte ich vor Schreck aufkreischen, als ich bemerkte, dass es Samus Hände waren.
„Wie bi... bist du denn so sch... schnell rein...ge...kom...men?“, stammelte ich.
„Hochgezogen, das ist kein Problem für mich.“ Ich angelte nach meinen Klamotten, auch Samu zog sich wieder an.
„Wir könnten auch nachts rausrudern, uns ins Boot legen und die Sterne betrachten“, schlug er vor. „Und wenn uns das zu langweilig wird beschäftigen wir uns mit etwas anderem.“ Sein unverhohlenes Grinsen sprach Bände.
„Sag mir, dass du nicht das meinst was ich jetzt denke“, sah ich ihn an.
„Ich fürchte das kann ich nicht. Mein Fantasie gibt mir da etwas vor was ich gerne mal ausprobieren möchte“, bekannte er.
„Dann hast du darin also noch keine Erfahrung?“ Er hob lässig die Schultern an.
„Irgendwann ist immer das erste Mal. Ich stelle es mir schön vor mit dir zu schlafen während uns das Boot unter dem Sternenbedeckten Himmelszelt sanft hin und her schaukelt.“ Aufmerksam sah er mich an, vermutlich um meine Reaktion auf seine Worte nicht zu verpassen.
Keep cool, sagte ich mir. Nur nicht rot werden ...
„Ja, das wäre vermutlich wirklich sehr schön, aber nicht in dieser Nussschale, da werde ich ja seekrank.“
Wieder lachte Samu.
„Gut, dann ist das gestrichen, ich denke mir etwas anderes aus. Einverstanden?“
„Ach Samu.“ Verträumt sah ich ihn an. „Mir reicht es wenn du bei mir bist, ich bin nicht anspruchsvoll.“ Kaum ausgesprochen wurde mir klar wie abwertend sich das anhörte. „Womit ich jetzt aber nicht meine, dass du nicht ... also, ich meine ... nicht, dass es ich dich nicht ...“, verhaspelte ich mich jetzt endgültig.
„Ich habe schon verstanden“, erwiderte er und ruderte uns mit kräftigen Zügen wieder bis an den Steg. Er half mir beim Aussteigen, machte das Boot wieder fest und ging dann schweigend neben mir her. Hoffentlich war er jetzt nicht sauer. Mir reicht es wenn du bei mir bist, ich bin nicht anspruchsvoll. Was für ein blöder, blöder Satz von mir! Schweigend hatten wir die Hütte erreicht.
„Samu, es war wirklich nicht abwertend gemeint“, sah ich ihn fast schon verzweifelt an.
„Komm rein, dann sage ich dir mal was“, öffnete Samu die Tür des Mökkis und ließ mich eintreten.