The right one – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden
von Catweazle
Kurzbeschreibung
Eine vertraute und doch unbekannte Brieffreundin, eine Einladung in eine Heimat die gar keine Heimat ist und ein großer blonder Finne bei dem man nicht vermutet, dass er ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt. Jo erlebt 14 Tage die ihr Leben mehr verändern, als alles andere je zuvor.
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character)
Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
Alle Kapitel
153 Reviews
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Dieses Kapitel
8 Reviews
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05.08.2021
2.164
Hi,
wie versprochen geht es es nahtlos weiter nachdem ich Samu und Jo drei Wochen lang alleine im Bett zurückgelassen habe ...
Ein besonderer Dank geht wie immer an die lieben Reviewer. Also: Miwi, Dani Leseratte, SunriseAve66, shootingstar, Bella-2017, Kylja und Sternchen1208, Dankeschön für eure Gedanken zum Kapitel!
Wer diesmal Zeit/Lust hat darf sich natürlich auch zu diesem Kapitel gerne äußern.
Liebe Grüße
Cat
_________________________________________________________________________________
Kapitel 18: Möchtegern-Rockstar? Ihr werdet euch noch wundern!
„Entspanne dich“, flüsterte Samu und fuhr mit seinen Lippen an meinem Hals entlang. „Genieße jetzt einfach nur, in Ordnung?“
„Okay“, hauchte ich zurück und schloss die Augen. Seine Hand strich am meinem ausgestreckten Arm entlang. Dann, bei der Hand angekommen, verschränkte er unsere Finger miteinander. Er selbst rutschte etwas tiefer und hinterließ dabei eine feuchte Spur von seiner Zunge auf meinem Körper. Seine andere Hand glitt sanft an meiner Seite entlang, den Oberschenkel herab bis zum Knie, dann ging es auf der Innenseite zurück.
Oh Gott, das war so wunderbar! Wie einfühlsam er war, wie zärtlich. Keine Spur von Hektik oder Ungeduld, all die Eigenschaften mit denen Sanna ihren Bruder stets beschrieben hatte. Er war kein anderer Mensch als zuvor, das sicherlich nicht, aber es war eine ganz andere Seite von ihm und mir gefiel sie ausnehmend gut. Ich fühlte mich von ihm begehrt und das auf eine ganz besondere Weise.
Scham- und furchtlos zeigte er sein Interesse, forderte mich auf Wünsche zu äußern und zeigte mir, was ihm gefiel. Und dennoch war so viel Freiraum um selbst herauszufinden wie der andere reagierte.
Auch meine Lippen wanderten über seinen Körper und ich erfuhr wie unterschiedlich er an den verschiedenen Körperregionen schmeckte. Auf jeden Fall männlich, kräftig. Erregt.
Immer unruhiger begann ich mich zu hin und her zu winden, wünschte mir ihn endlich nicht nur auf, sondern auch in mir spüren zu können, deshalb verschaffte ich ihm etwas mehr Platz zwischen meinen Beinen. Nur zu gerne nahm er dieses Angebot an und mein Herz klopfte zum Zerspringen. Sein etwas hektisches Atmen verriet mir, dass es nicht mehr lange dauern konnte bevor er seinem Verlangen nachgeben würde, aber er gab sich große Mühe diesen Moment hinauszuzögern. Dabei wollte ich das gar nicht, alles was ich wollte war, ihn endlich in mir spüren zu dürfen. Beinahe gierig stieß ich ihm meine Hüften entgegen. Samu stöhnte auf, schloss die Augen.
„Bitte“, flüsterte ich mit zittriger Stimme und drückte den Kopf in das Kissen zurück.
Sein harter Stoß vermischte sich mit einer Art Urschrei von mir und auch Samu stieß einen tiefen Laut aus, der bei ihm aber eher dumpf klang. Keuchend verharrten wir, sahen uns an und ließen wieder unsere Finger zueinander finden die sich dann miteinander verschränkten. Zeitgleich begann sich Samu zu bewegen. Um mehr Kraft zu haben stützte er sich auf seinen Unterarmen auf der Matratze ab, was es mir selbst ermöglichte einen Rhythmus zu finden den ich mit seinem in Einklang bringen konnte.
Es war nicht Wildes, nichts Gehetztes, ruhig und intensiv schenkten wir uns diese Momente die uns immer näher an den Punkt bringen würden der unausweichlich zum ersehnten Ziel führte.
Aber soweit war es noch nicht, uns immer wieder küssend und ansehend, dem Atem und den seufzenden Lauten des anderen lauschend, trieben wir uns gemächlich weiter. Die feuchte Haut seines Körper erschien in dem abgedunkelten Licht wie von flüssigem Gold überzogen und es gab nur noch ihn und mich.
Er forderte mich indem sein Stöhnen immer heftiger wurde, ich konnte gar nicht anders als der wilden Sehnsucht in mir freien Lauf zu lassen. Es war mir egal was um mich herum geschah, meine Welt bestand nur noch aus den beiden Körpern die jetzt, vereint in hitziger Gier, einem gemeinsamen Ziel entgegen jagten.
Die Welle überrollte mich gnadenlos, der angespannte Körper über mir erschauerte wie in Krämpfen und alles was uns blieb war, es einfach geschehen zu lassen.
Keuchend lag er auf meiner Brust, ich spürte den trommelnden Schlag seines Herzens. Das tiefe Schnaufen das er von sich gab zeigte mir, dass er noch am Leben war. Jetzt spürte ich seine Hand in meinem Haar, die kraulenden Bewegungen. Sein Körper rollte sich von mir.
„Alles gut?“, erkundigte er sich fürsorglich.
„Könnte nicht besser sein.“ Er lachte auf, fuhr fort seine Finger durch meine Haare gleiten zu lassen.
Noch immer bemerkte ich das leichte Pulsieren in mir.
„Weißt du was wir jetzt machen?“ Seine Stimme klang ruhig und träge. „Jetzt kuscheln wir. Du in meinem Arm, einverstanden?“
Wie hätte ich dem widerstehen können? Nach ein paar wenigen Handgriffen an sich selbst, um sich von dem Kondom zu befreien und es zu entsorgen, robbten wir uns wieder eng aneinander. Wie versprochen zog Samu mich in seine Arme.
„Und? Bedauerst du deine Entscheidung, Jo?“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Und du?“ Er küsste meine Schläfe.
„Ich hätte es bedauert wenn deine Entscheidung anders ausgefallen wäre.“
„Samu ...“ Mit meiner Nase stupste ich sein Kinn an. „Mir ist ganz klar, dass du andere Träume hast als die von einer Familie, deshalb bitte ich dich einfach um Ehrlichkeit wenn dir das mit uns zu eng wird. Genau so werde ich dir aber auch ehrlich sagen wenn ich mehr brauche. Womöglich finden wir ja einen Weg mit dem wir beiden glücklich, aber wenn nicht, dann lass es nicht im Streit enden, in Ordnung?“
„Versprochen. Aber du musst mir glauben, dass ich das hier ehrlich meine. Womöglich tue ich mich noch etwas schwer, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ...“ , er unterbrach selbst seinen Satz in dem er meinen Nasenrücken küsste. „... dass du in meinem Leben auftauchst und meine Einstellung in Frage stellst. Aber das ist gut, denn nun habe ich mich mit einem Kapitel aus meiner Vergangenheit auseinandergesetzt das ich immer verdrängt habe. Meine Schuldgefühle Stella gegenüber. Ich weiß, es war ein Unfall und viele Faktoren haben dazu beigetragen. Wenn das alles einen Sinn hatte, dann den, dass ich daraus etwas lerne und ich denke das habe ich getan, weil ich mich jetzt viel, viel stärker fühle. Jo, ich kann es kaum erwarten, dass du nach Helsinki ziehst. Apropos ziehen, ich ziehe dich jetzt auf mich und dann ...“
~
Mit einer kurzen Info an Sanna wo ich mich befand, und dass ich erst am nächsten Tag wieder bei ihr auftauchen würde, verschafft ich mir noch viele schöne Stunden mit Samu. Selbstverständlich wurde ich danach von Sanna ins Kreuzverhör genommen.
„Dann seid ihr also nun wirklich ein Paar? So richtig fest?“, erkundigte sie sich.
„Erscheint dir das denn tatsächlich so unmöglich, dass Samu etwas so Starkes für mich empfindet?“ Ein wenig verletzt war ich schon, dass konnte ich nicht leugnen.
„Oh Jo, ich zweifle nicht an deinen oder Samus Gefühlen, ganz im Gegenteil, ich freue mich so unglaublich für euch. Du bist so ein lieber Mensch und ich weiß, dass du Samu immer Halt geben wirst. Und Samu wird auch für dich da sein, denn wenn er jemanden in sein Herz gelassen hat, dann hat derjenige seinen festen Platz darin. Wie sich alles andere entwickelt das muss man abwarten, aber das kann schließlich kein Pärchen vorher wissen. Übrigens ... ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich weiß, wo eine Wohnung frei wird! Allerdings ist schon morgen Nachmittag die Besichtigung. Ich habe zugesagt. In deinem Namen“, gestand sie.
„In meinem Namen? Du hast getan als wärst du ich?“, hakte ich erstaunt nach. Zerknirscht sah Sanna mich an.
„Ja, das habe ich. Tut mir leid wenn dir das nicht gefällt, aber ich habe es nur gut gemeint. Ich war doch heute mit Kaisa beim Kinderarzt. Er ist neu in die Praxis eingestiegen und als wir im Sprechzimmer waren hat er einen Anruf durchgestellt bekommen aus dem hervorging, dass er eine Wohnungszusage bekommen hat. Er hat sich dann für die Unterbrechung entschuldigt und erzählt, dass er total happy ist, dass es geklappt hat und er eine der beiden Wohnungen die in dem Haus frei waren bekommen hat. Na, und da habe ich natürlich gleich an dich gedacht und erwähnt, dass eine liebe Freundin auch auf Wohnungssuche ist und ob er mir die Adresse geben könnte. Er hat das auch getan und ich habe dann angerufen und in deinem Namen diesen Termin ausgemacht. Ich kann aber auch anrufen und absagen, wenn ich da zu voreilig war“, fügte sie hinzu.
„Bist du verrückt? Sanna, das war so großartig von dir! Es wäre fantastisch wenn das klappen würde!“, jubelte ich und sprang von meinem Stuhl auf, um sie zu umarmen. Was für eine tolle Familie! Hier war es wirklich so, dass einer für den anderen tat was er tun konnte.
„Dafür passe ich auch gerne auf Kaisa auf, damit du dir mit Mikka mal einen schönen Abend machen kannst“, versprach ich. „Kino, Essen gehen, Tanzen, was auch immer. Und das mit dem Wissen, dass eure Kleine bei mir gut aufgehoben ist.“
„Das wäre echt toll“, schwärmte Sanna seufzend. „ Vielleicht am Freitag? Dann hättest du noch den Samstag und Sonntag um dich zu erholen, bevor du am Montag wieder nach Deutschland fliegst. Leider.“
„Hi, ich komme doch wieder! Selbst wenn das mit der Wohnung jetzt nicht klappt. Ich werde weitersuchen, auch von Deutschland aus. Und um Arbeit bemühe ich mich auch, als Servicekraft kann man wohl etwas finden, meinte Samu.“
„Stimmt, Samu kennt so ziemlich jede Bar und da werden immer Bedienungen gesucht, aber ich würde mir schon was anderes für dich wünschen. So etwas wie ...“ Sie sprach nicht weiter.
„Wie was?“, fragte ich nach.
„Komm mit! Ich packe Kaisa ins Auto und dann fahren wir zu der Bäckerei in der ich die Torte bestellt habe. Wir fragen einfach mal nach, ob sie eine Verkäuferin suchen. Du siehst gerade so richtig glücklich und zufrieden aus, so eine Ausstrahlung ist perfekt wenn man sich um Arbeit bemüht. Samu scheint dir wirklich gut zu tun“, grinste sie. Nein, diesmal wurde ich nicht rot, ich sah Sanna direkt in die Augen.
„Er ist toll und ich glaube fest daran, das für uns beide alles gut wird.“ Sana hielt den Daumen hoch.
„Na dann. Auf, auf“, trieb sie mich wie ein Hühnchen voran.
Eine Stunde später waren wir wieder zurück. Und ich mit der Zusage, ab August die Stelle einer Angestellten übernehmen zu können, die dann in den Mutterschutz gehen würde! Fantastischer ging es bald gar nicht! Ich war mit Samu zusammen, hatte ab August einen Job in Helsinki und vielleicht sogar eine Wohnung. Und selbst wenn nicht, würde ich wohl für eine gewisse Zeit bei Samu unterkriechen können.
Samu freute sich sehr für mich, als er das mit dem Job erfuhr. „Und falls das mit der Wohnung nicht klappt ziehst du erst mal bei mir ein. Auf Dauer ist das natürlich zu beengt, aber als Übergang wird es schon gehen. Womöglich finden wir dann ja auch was Gemeinsames.“
Samu sagte das so nebenbei, als wäre das für ihn nicht mal eine Überlegung wert. Nicht, dass ich das nicht klasse gefunden hätte, aber in Anbetracht der kurzen Zeit die wir uns erst kannten fand ich das etwas sehr gewagt. Lieber ein eigenes Reich, denn wenn das mit uns nicht so lief wie wir uns dann vorstellten, dann würde neben einer Trennung und dem damit verbundenen Schmerz auch wieder eine Wohnungssuche starten. Also sehnte ich den morgigen Nachmittag herbei.
Zur Besichtigung nahm ich Sanna mit, Samu wurde als Babysitter abgestellt, was ihm eigentlich so gar nicht passte.
„Ich kann Jo doch auch begleiten, immerhin ist sie meine Freundin.“ Er wirkte fast beleidigt.
Sanna versuchte es erst gar nicht mit Diplomatie, sie sprach ganz direkt aus was sie dachte.
„Wenn du mitkommst, dann wird sich der Vermieter ausrechnen können, dass du oft bei ihr bist. Man weiß nie wie so ein Vermieter drauf ist. Vielleicht fürchtet er, ihr würdet letztendlich zu Zweit dort leben. Präsentieren wir ihm lieber eine junge Finnin die aus Deutschland in ihr Geburtsland heimgekehrt ist, weil sie entdeckt hat wie wundervoll es hier ist. So ein angehender Möchtegern-Rockstar der sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt würde ihr als Freund bei der Wohnungssuche eher schaden.“ Samu verzog das Gesicht.
„Möchtegern-Rockstar? Ihr werdet euch noch wundern! Koste es was es wollte, aber eines Tages werde ich als Sänger auf der Bühne stehen, mit einem jubelnden Publikum vor mir, das schwöre ich euch!“
„Wunderbar, wir freuen uns schon darauf“, kommentierte Sanna trocken. „Pass gut auf meinen Schatz auf!“
„Du auch auf den meinen“, gab Samu zurück und drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen.
Mit Kaisa auf dem Arm winkte er uns nach und schickte Luftküsschen hinterher. Er war wirklich total süß und knuffig, hatte mein Herz im Sturm erobert und mir das seine geschenkt, doch tief in mir hörte ich seine Stimme als er schwor, es als Sänger bis auf die Bühne zu schaffen. Und ich hörte seine Worte: Koste es was es wolle.
Was, wenn der Preis unsere Liebe war?
wie versprochen geht es es nahtlos weiter nachdem ich Samu und Jo drei Wochen lang alleine im Bett zurückgelassen habe ...
Ein besonderer Dank geht wie immer an die lieben Reviewer. Also: Miwi, Dani Leseratte, SunriseAve66, shootingstar, Bella-2017, Kylja und Sternchen1208, Dankeschön für eure Gedanken zum Kapitel!
Wer diesmal Zeit/Lust hat darf sich natürlich auch zu diesem Kapitel gerne äußern.
Liebe Grüße
Cat
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Kapitel 18: Möchtegern-Rockstar? Ihr werdet euch noch wundern!
„Entspanne dich“, flüsterte Samu und fuhr mit seinen Lippen an meinem Hals entlang. „Genieße jetzt einfach nur, in Ordnung?“
„Okay“, hauchte ich zurück und schloss die Augen. Seine Hand strich am meinem ausgestreckten Arm entlang. Dann, bei der Hand angekommen, verschränkte er unsere Finger miteinander. Er selbst rutschte etwas tiefer und hinterließ dabei eine feuchte Spur von seiner Zunge auf meinem Körper. Seine andere Hand glitt sanft an meiner Seite entlang, den Oberschenkel herab bis zum Knie, dann ging es auf der Innenseite zurück.
Oh Gott, das war so wunderbar! Wie einfühlsam er war, wie zärtlich. Keine Spur von Hektik oder Ungeduld, all die Eigenschaften mit denen Sanna ihren Bruder stets beschrieben hatte. Er war kein anderer Mensch als zuvor, das sicherlich nicht, aber es war eine ganz andere Seite von ihm und mir gefiel sie ausnehmend gut. Ich fühlte mich von ihm begehrt und das auf eine ganz besondere Weise.
Scham- und furchtlos zeigte er sein Interesse, forderte mich auf Wünsche zu äußern und zeigte mir, was ihm gefiel. Und dennoch war so viel Freiraum um selbst herauszufinden wie der andere reagierte.
Auch meine Lippen wanderten über seinen Körper und ich erfuhr wie unterschiedlich er an den verschiedenen Körperregionen schmeckte. Auf jeden Fall männlich, kräftig. Erregt.
Immer unruhiger begann ich mich zu hin und her zu winden, wünschte mir ihn endlich nicht nur auf, sondern auch in mir spüren zu können, deshalb verschaffte ich ihm etwas mehr Platz zwischen meinen Beinen. Nur zu gerne nahm er dieses Angebot an und mein Herz klopfte zum Zerspringen. Sein etwas hektisches Atmen verriet mir, dass es nicht mehr lange dauern konnte bevor er seinem Verlangen nachgeben würde, aber er gab sich große Mühe diesen Moment hinauszuzögern. Dabei wollte ich das gar nicht, alles was ich wollte war, ihn endlich in mir spüren zu dürfen. Beinahe gierig stieß ich ihm meine Hüften entgegen. Samu stöhnte auf, schloss die Augen.
„Bitte“, flüsterte ich mit zittriger Stimme und drückte den Kopf in das Kissen zurück.
Sein harter Stoß vermischte sich mit einer Art Urschrei von mir und auch Samu stieß einen tiefen Laut aus, der bei ihm aber eher dumpf klang. Keuchend verharrten wir, sahen uns an und ließen wieder unsere Finger zueinander finden die sich dann miteinander verschränkten. Zeitgleich begann sich Samu zu bewegen. Um mehr Kraft zu haben stützte er sich auf seinen Unterarmen auf der Matratze ab, was es mir selbst ermöglichte einen Rhythmus zu finden den ich mit seinem in Einklang bringen konnte.
Es war nicht Wildes, nichts Gehetztes, ruhig und intensiv schenkten wir uns diese Momente die uns immer näher an den Punkt bringen würden der unausweichlich zum ersehnten Ziel führte.
Aber soweit war es noch nicht, uns immer wieder küssend und ansehend, dem Atem und den seufzenden Lauten des anderen lauschend, trieben wir uns gemächlich weiter. Die feuchte Haut seines Körper erschien in dem abgedunkelten Licht wie von flüssigem Gold überzogen und es gab nur noch ihn und mich.
Er forderte mich indem sein Stöhnen immer heftiger wurde, ich konnte gar nicht anders als der wilden Sehnsucht in mir freien Lauf zu lassen. Es war mir egal was um mich herum geschah, meine Welt bestand nur noch aus den beiden Körpern die jetzt, vereint in hitziger Gier, einem gemeinsamen Ziel entgegen jagten.
Die Welle überrollte mich gnadenlos, der angespannte Körper über mir erschauerte wie in Krämpfen und alles was uns blieb war, es einfach geschehen zu lassen.
Keuchend lag er auf meiner Brust, ich spürte den trommelnden Schlag seines Herzens. Das tiefe Schnaufen das er von sich gab zeigte mir, dass er noch am Leben war. Jetzt spürte ich seine Hand in meinem Haar, die kraulenden Bewegungen. Sein Körper rollte sich von mir.
„Alles gut?“, erkundigte er sich fürsorglich.
„Könnte nicht besser sein.“ Er lachte auf, fuhr fort seine Finger durch meine Haare gleiten zu lassen.
Noch immer bemerkte ich das leichte Pulsieren in mir.
„Weißt du was wir jetzt machen?“ Seine Stimme klang ruhig und träge. „Jetzt kuscheln wir. Du in meinem Arm, einverstanden?“
Wie hätte ich dem widerstehen können? Nach ein paar wenigen Handgriffen an sich selbst, um sich von dem Kondom zu befreien und es zu entsorgen, robbten wir uns wieder eng aneinander. Wie versprochen zog Samu mich in seine Arme.
„Und? Bedauerst du deine Entscheidung, Jo?“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Und du?“ Er küsste meine Schläfe.
„Ich hätte es bedauert wenn deine Entscheidung anders ausgefallen wäre.“
„Samu ...“ Mit meiner Nase stupste ich sein Kinn an. „Mir ist ganz klar, dass du andere Träume hast als die von einer Familie, deshalb bitte ich dich einfach um Ehrlichkeit wenn dir das mit uns zu eng wird. Genau so werde ich dir aber auch ehrlich sagen wenn ich mehr brauche. Womöglich finden wir ja einen Weg mit dem wir beiden glücklich, aber wenn nicht, dann lass es nicht im Streit enden, in Ordnung?“
„Versprochen. Aber du musst mir glauben, dass ich das hier ehrlich meine. Womöglich tue ich mich noch etwas schwer, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ...“ , er unterbrach selbst seinen Satz in dem er meinen Nasenrücken küsste. „... dass du in meinem Leben auftauchst und meine Einstellung in Frage stellst. Aber das ist gut, denn nun habe ich mich mit einem Kapitel aus meiner Vergangenheit auseinandergesetzt das ich immer verdrängt habe. Meine Schuldgefühle Stella gegenüber. Ich weiß, es war ein Unfall und viele Faktoren haben dazu beigetragen. Wenn das alles einen Sinn hatte, dann den, dass ich daraus etwas lerne und ich denke das habe ich getan, weil ich mich jetzt viel, viel stärker fühle. Jo, ich kann es kaum erwarten, dass du nach Helsinki ziehst. Apropos ziehen, ich ziehe dich jetzt auf mich und dann ...“
~
Mit einer kurzen Info an Sanna wo ich mich befand, und dass ich erst am nächsten Tag wieder bei ihr auftauchen würde, verschafft ich mir noch viele schöne Stunden mit Samu. Selbstverständlich wurde ich danach von Sanna ins Kreuzverhör genommen.
„Dann seid ihr also nun wirklich ein Paar? So richtig fest?“, erkundigte sie sich.
„Erscheint dir das denn tatsächlich so unmöglich, dass Samu etwas so Starkes für mich empfindet?“ Ein wenig verletzt war ich schon, dass konnte ich nicht leugnen.
„Oh Jo, ich zweifle nicht an deinen oder Samus Gefühlen, ganz im Gegenteil, ich freue mich so unglaublich für euch. Du bist so ein lieber Mensch und ich weiß, dass du Samu immer Halt geben wirst. Und Samu wird auch für dich da sein, denn wenn er jemanden in sein Herz gelassen hat, dann hat derjenige seinen festen Platz darin. Wie sich alles andere entwickelt das muss man abwarten, aber das kann schließlich kein Pärchen vorher wissen. Übrigens ... ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich weiß, wo eine Wohnung frei wird! Allerdings ist schon morgen Nachmittag die Besichtigung. Ich habe zugesagt. In deinem Namen“, gestand sie.
„In meinem Namen? Du hast getan als wärst du ich?“, hakte ich erstaunt nach. Zerknirscht sah Sanna mich an.
„Ja, das habe ich. Tut mir leid wenn dir das nicht gefällt, aber ich habe es nur gut gemeint. Ich war doch heute mit Kaisa beim Kinderarzt. Er ist neu in die Praxis eingestiegen und als wir im Sprechzimmer waren hat er einen Anruf durchgestellt bekommen aus dem hervorging, dass er eine Wohnungszusage bekommen hat. Er hat sich dann für die Unterbrechung entschuldigt und erzählt, dass er total happy ist, dass es geklappt hat und er eine der beiden Wohnungen die in dem Haus frei waren bekommen hat. Na, und da habe ich natürlich gleich an dich gedacht und erwähnt, dass eine liebe Freundin auch auf Wohnungssuche ist und ob er mir die Adresse geben könnte. Er hat das auch getan und ich habe dann angerufen und in deinem Namen diesen Termin ausgemacht. Ich kann aber auch anrufen und absagen, wenn ich da zu voreilig war“, fügte sie hinzu.
„Bist du verrückt? Sanna, das war so großartig von dir! Es wäre fantastisch wenn das klappen würde!“, jubelte ich und sprang von meinem Stuhl auf, um sie zu umarmen. Was für eine tolle Familie! Hier war es wirklich so, dass einer für den anderen tat was er tun konnte.
„Dafür passe ich auch gerne auf Kaisa auf, damit du dir mit Mikka mal einen schönen Abend machen kannst“, versprach ich. „Kino, Essen gehen, Tanzen, was auch immer. Und das mit dem Wissen, dass eure Kleine bei mir gut aufgehoben ist.“
„Das wäre echt toll“, schwärmte Sanna seufzend. „ Vielleicht am Freitag? Dann hättest du noch den Samstag und Sonntag um dich zu erholen, bevor du am Montag wieder nach Deutschland fliegst. Leider.“
„Hi, ich komme doch wieder! Selbst wenn das mit der Wohnung jetzt nicht klappt. Ich werde weitersuchen, auch von Deutschland aus. Und um Arbeit bemühe ich mich auch, als Servicekraft kann man wohl etwas finden, meinte Samu.“
„Stimmt, Samu kennt so ziemlich jede Bar und da werden immer Bedienungen gesucht, aber ich würde mir schon was anderes für dich wünschen. So etwas wie ...“ Sie sprach nicht weiter.
„Wie was?“, fragte ich nach.
„Komm mit! Ich packe Kaisa ins Auto und dann fahren wir zu der Bäckerei in der ich die Torte bestellt habe. Wir fragen einfach mal nach, ob sie eine Verkäuferin suchen. Du siehst gerade so richtig glücklich und zufrieden aus, so eine Ausstrahlung ist perfekt wenn man sich um Arbeit bemüht. Samu scheint dir wirklich gut zu tun“, grinste sie. Nein, diesmal wurde ich nicht rot, ich sah Sanna direkt in die Augen.
„Er ist toll und ich glaube fest daran, das für uns beide alles gut wird.“ Sana hielt den Daumen hoch.
„Na dann. Auf, auf“, trieb sie mich wie ein Hühnchen voran.
Eine Stunde später waren wir wieder zurück. Und ich mit der Zusage, ab August die Stelle einer Angestellten übernehmen zu können, die dann in den Mutterschutz gehen würde! Fantastischer ging es bald gar nicht! Ich war mit Samu zusammen, hatte ab August einen Job in Helsinki und vielleicht sogar eine Wohnung. Und selbst wenn nicht, würde ich wohl für eine gewisse Zeit bei Samu unterkriechen können.
Samu freute sich sehr für mich, als er das mit dem Job erfuhr. „Und falls das mit der Wohnung nicht klappt ziehst du erst mal bei mir ein. Auf Dauer ist das natürlich zu beengt, aber als Übergang wird es schon gehen. Womöglich finden wir dann ja auch was Gemeinsames.“
Samu sagte das so nebenbei, als wäre das für ihn nicht mal eine Überlegung wert. Nicht, dass ich das nicht klasse gefunden hätte, aber in Anbetracht der kurzen Zeit die wir uns erst kannten fand ich das etwas sehr gewagt. Lieber ein eigenes Reich, denn wenn das mit uns nicht so lief wie wir uns dann vorstellten, dann würde neben einer Trennung und dem damit verbundenen Schmerz auch wieder eine Wohnungssuche starten. Also sehnte ich den morgigen Nachmittag herbei.
Zur Besichtigung nahm ich Sanna mit, Samu wurde als Babysitter abgestellt, was ihm eigentlich so gar nicht passte.
„Ich kann Jo doch auch begleiten, immerhin ist sie meine Freundin.“ Er wirkte fast beleidigt.
Sanna versuchte es erst gar nicht mit Diplomatie, sie sprach ganz direkt aus was sie dachte.
„Wenn du mitkommst, dann wird sich der Vermieter ausrechnen können, dass du oft bei ihr bist. Man weiß nie wie so ein Vermieter drauf ist. Vielleicht fürchtet er, ihr würdet letztendlich zu Zweit dort leben. Präsentieren wir ihm lieber eine junge Finnin die aus Deutschland in ihr Geburtsland heimgekehrt ist, weil sie entdeckt hat wie wundervoll es hier ist. So ein angehender Möchtegern-Rockstar der sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt würde ihr als Freund bei der Wohnungssuche eher schaden.“ Samu verzog das Gesicht.
„Möchtegern-Rockstar? Ihr werdet euch noch wundern! Koste es was es wollte, aber eines Tages werde ich als Sänger auf der Bühne stehen, mit einem jubelnden Publikum vor mir, das schwöre ich euch!“
„Wunderbar, wir freuen uns schon darauf“, kommentierte Sanna trocken. „Pass gut auf meinen Schatz auf!“
„Du auch auf den meinen“, gab Samu zurück und drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen.
Mit Kaisa auf dem Arm winkte er uns nach und schickte Luftküsschen hinterher. Er war wirklich total süß und knuffig, hatte mein Herz im Sturm erobert und mir das seine geschenkt, doch tief in mir hörte ich seine Stimme als er schwor, es als Sänger bis auf die Bühne zu schaffen. Und ich hörte seine Worte: Koste es was es wolle.
Was, wenn der Preis unsere Liebe war?