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The right one  – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden

von Catweazle
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character) Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
Alle Kapitel
153 Reviews
Dieses Kapitel
7 Reviews
 
31.05.2021 1.435
 
Hi!

Eine neue Woche, ein neues Kapitel.
Für das großartige Feedback zum letzten Kapitel bedanke ich mich bei: Sternchen1208, Miwi, shootingstar, JayJillsKleineWelt, SunriseAve66, Dani Leseratte, Kylja und Bella- 2017. Danke für die Favos und euer Interesse.

Liebe Grüße
Cat
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Kapitel 14:      ... der Teufel soll meine Seele holen


Etwas unruhig ruckelte Samu herum. „Das wäre ein Problem“, gab er zu. „Das heißt ... es ist ein Problem. Und dieses Problem trägt den Namen Josefiina.“ Etwas mühevoll erhob er sich. „Verdammt, ich wollte weder dich noch mich in diese Lage bringen, ich dachte ich hätte das unter Kontrolle, aber offenbar ...“ Er schnaufte tief durch, lehnte sich dann an einen Baumstamm. „Ich habe mir schon etwas vorgemacht, als ich unbedingt wollte, dass du nach Finnland ziehst. Von wegen gute Freundin, ich will mehr, aber es würde niemals funktionieren, Jo.“

Samus Worte hatte ein irrsinniges Klopfen meines Herzens verursacht.
„Wegen der Stella-Geschichte?“, erkundigte ich mich und stand ebenfalls auf. Etwas hilflos zuckte er mit den Schultern.
„Das war vielleicht auch nur ein Vorwand, eine Art Schutz für mich, um mein Herz nicht an eine Frau zu verlieren. Und natürlich auch als Schutz für Frauen die sich für mich interessieren. Ich will nicht noch einmal jemandem so sehr das Herz brechen wie es bei Stella geschehen ist.“
„Ach Samu“, blieb ich jetzt direkt vor ihm stehen und sah ihn an, „wenn man zum ersten Mal verliebt ist glaubt man an die große Liebe die für immer hält. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen wie es ist je wieder ohne diesen Menschen zu sein. Tatsache ist aber, dass die erste Liebe für in den wenigsten Fällen die große Liebe ist mit der man durchs Leben geht. Wir beide sind erwachsen und wissen das.“
„Und?“, fragte Samu.
„Was heißt und?“ Plötzlich durchfuhr mich eine Art von Wut. „Ja, ich weiß auch, dass  wir eigentlich gar nicht zusammenpassen, aber ich für meinen Teil hätte den Mut es zumindest zu versuchen! Wer weiß denn, ob alles so kommt wie du es dir wünscht? Vielleicht musst du auch andere Wege gehen als es dir nun vorschwebt. Und selbst wenn nicht, ich bin bereit dich zu unterstützen. Wenn es einem wirklich wichtig ist, dann kämpft man darum, aber du bist ja nicht mal zum Kampf bereit, du elendiger Feigling!“, schrie ich ihn an. „Du hast immerzu Ausreden und für mich persönlich“, zeigte ich auf mich, „ ist es viel schlimmer von vornherein abgelehnt zu werden, als vielleicht erkennen zu müssen, dass es nur für ein Stück des Weges gereicht hat!“ Mir schossen die Tränen in die Augen, weil ich mich in diesem Moment so unglaublich traurig  fühlte. Ich hatte meine Seele derart vor Samu entblößt wie ich es nie für möglich gehalten hätte und jetzt war ich ihm schutzlos ausgeliefert, ihm, seinen Worten und seinem Handeln.

„Lass uns zurückfahren, lass uns einfach zurückfahren“, schluchzte ich und drehte mich von ihm fort.
„Halt, Jo!“, Samu griff nach meinem Arm. „Ich bin kein Feigling, wirklich nicht, aber du musst verstehen wenn ich dir sage, dass es nicht mein Traum ist mir einen festen Job zu suchen wo ich jeden Morgen aus dem Haus gehe und meine Familie darauf wartet, dass ich abends zurückkomme. Ich möchte Musiker werden, unbedingt.“
„Musiker zu werden widerspricht  es also eine Familie zu haben und ein guter Ehemann und Vater zu sein?“, provozierte ich ihn.
„Nein, natürlich nicht, aber ich möchte nicht, dass du falsche Erwartungen hast und dann enttäuscht bist, weil es nicht so wird wie du es gerne hättest.“
„Das sind deine Bedenken Samu? Wirklich? Nun, selbst wenn mich ein Familienleben erwarten würdest wie du es gerade geschildert hast, es bietet keine Garantie dafür, dass es tatsächlich nach meinen Wünschen verläuft. Und wer sagt dir überhaupt, dass ich nicht bereit wäre ein andere Art von Leben zu akzeptieren? Ja, ich brauche eine gewisse Sicherheit in meinem Leben, aber diese Sicherheit gibt vor allen Dingen der Partner! Oder anders gesagt, seine Liebe zu mir!“
Samu ließ meinen Arm los.

„Das waren sehr deutliche Worte. Könntest du wirklich damit leben wenn ich den beruflichen Weg einschlage der mir vorschwebt? Denn das ist es was ich will, was ich kann, das weiß ich. Von Luft und Liebe würden wir auf Dauer nicht leben können.“
„Aber ohne Luft und Liebe können wir auch nicht leben“, gab ich leise zurück.
„Du hast ja Recht. Und du würdest den Mut haben mich an deiner Seite zu haben? Ich meine jetzt nicht als Freund, sondern als Partner.“
„Ich habe gerade versucht dir genau das zu vermitteln. Samu , wenn du das nicht willst, womöglich auch nicht kannst, dann lass uns jetzt zurückfahren und kein Wort mehr darüber verlieren. Ab morgen wirst du doch sowieso wieder in deiner Wohnung leben, halte dich einfach für die restliche Zeit die ich noch hier bin von mir fort. Und wenn ich dann hier nach Helsinki umziehe, und das werde ich machen, unabhängig davon was mit uns wird, dann hatten wir die Zeit uns damit abzufinden, dass wir doch besser nur Freunde sind“, erklärte ich.

Samu griff nach meiner Hand. Sie war groß, stark, aber jetzt gerade fühlte ich mich stärker als er.
„Nein, Jo“, sagte er. Ich senkte meinen Blick. „Nein, wir werden jetzt nicht zurückfahren. Du bist zu Kompromissen bereit, also werde ich es auch sein. In welchen Bereichen und wie weit sie gehen können das kann ich dir jetzt noch nicht sagen, aber das wird die Zeit zeigen. Josefiiina ...“ Jetzt nahm er auch meine andere Hand, „vertraue mir bitte. Ich werde es mir nicht wieder anders überlegen, wenn ich dich jetzt darum bitte meine Freundin zu werden, meine Geliebte. Natürlich erst dann wenn du es auch willst“, fügte er mit einem spitzbübischen Grinsen hinzu. „Und der Teufel soll meine Seele holen wenn diese Worte nicht der Wahrheit entsprechen.“ Erwartungsvoll sah er mich an. „Und? Wie ist deine Antwort? Möchtest du meine Freundin sein?“
Meine Stimme zitterte als ich mit einem: „Ja“, antwortete.
„Dann küsse ich dich jetzt, in Ordnung?“, lächelte er.
„Ja. Ja, unbedingt!“

Samu zog mich an sich und ich schlang meine Arme fest um seinem Hals, seine Hände streichelten sanft über meinen Rücken während wir uns küssten. Zärtlich, aber doch sehr kraftvoll öffneten seine Lippen die meine und unsere Münder verschmolzen auf eine traumhafte Weise die mich alles um mich herum vergessen ließ. Zeit und Ort hatten keine Bedeutung mehr. Allein Samus Duft, seine Wärme, die Geräusche die von ihm ausgingen und dieser scheinbar nicht enden wollende Kuss war alles auf das ich mich fokussieren konnte.

Schließlich lösten wir uns doch voneinander. „Wusste ich doch, dass hinter der Fassade des braven Mädchens etwas lauert was mich ungemein anzieht.“
„Du darfst dich glücklich schätzen, sehr sogar!“, flachste ich, „denn nur ich weiß bisher, was da lauert. Aber jetzt würde ich doch gerne zurückfahren.“
„In Ordnung“, stimmte er zu.
Hand in Hand, die Finger fest ineinander verschränkt machten wir uns wieder auf den Weg zum Auto. Trotz der Verstauchung seines Fußes klappte es mit dem Laufen bei ihm recht gut. Ich wusste gar nicht so recht was ich sagen sollte, aber das erledigte sich auch von selbst, weil Samu zu reden anfing.
„Eine Sache gibt es da noch die ich dir erzählen möchte“, begann er.  „Ich habe Stella damals gesagt, dass sie nicht interessanter als eine Erdnuss ist, und seit ihren Tod habe ich immer wieder diesen Traum, das ich mich an einer riesigen Erdnuss verschlucke. Dann habe ich das Gefühl zu ersticken und wache schweißgebadet auf.
„Ein grausamer Albtraum“, gab ich zu. „Ich bin zwar kein Psychologin, aber du solltest lernen dir diese Worte zu verzeihen. Es bringt Stella nicht zurück. Und bei diesem Unfall war es so wie es immer ist wenn derartiges passiert: ein paar Sekunden früher oder später und es wäre alles vermutlich ganz anders verlaufen. Ich glaube daran, dass solche Dinge vorherbestimmt sind und nichts und niemand kann das verhindern.“
„Hm“, machte Samu. „Und denkst du auch, dass es vorherbestimmt ist den richtigen Menschen zu finden? Ich meine, den right-one?“
„Ja, daran glaube ich, auch wenn es  nicht immer einfach ist.“ Samu drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange.
„Denkst du, dass ich derjenige Welcher seine könnte?“
„Nun ja ... Also ... Ja! Und der Teufel soll meine Seele holen wenn diese Worte nicht der Wahrheit entsprechen!“
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So, ihr Lieben, hier nun ein kleiner – nicht aufregender – Cut.
Auch wenn gar nicht so viel passiert ist, ist an sich doch recht viel passiert, zumindest für Jo und Samu, findet ihr nicht?
Genießt das schöne Wetter und wenn ihr ein wenig Zeit findet freue ich mich natürlich über ein paar Worte.
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