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The right one  – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden

von Catweazle
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character) Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
Alle Kapitel
153 Reviews
Dieses Kapitel
9 Reviews
 
12.05.2021 2.427
 
Hallo!

Heute werdet ihr – wenn ihr wollt – Samus 'Geheimnis' erfahren können.
Zuvor noch ein ganz liebes Dankeschön für eure Klicks und die neuen Favos, ganz besonders aber für die Reviews von: Miwi, SunriseAve66, Sternchen1208, shootingstar, Kylja, Dani Leseratte und Bella-2017.

So, und nun wollen wir mal sehen was Samus so mit sich herumträgt ...

Liebe Grüße
Cat
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Kapitel 13:      Ihr Name war Stella Hajanen


Mein erster Impuls war ihm eine runterzuhauen, aber dann ... Ich schlang meine Arme um seinen Hals und begann diesen Kuss zu erwidern indem ich vorsichtig meine Lippen zu bewegen begann. Samu ging darauf ein und schon bald war alle Scheu vergessen. Ein rau geräuspertes: „Hmhm!“ ließ uns aufschrecken. Es war Jaakob. „Ich wusste gar nicht, dass ihr ein Paar seid“, nickte er uns zu.
„Davon wissen wir auch nichts“, gab Samu lässig zurück. „Ist meine Mutter schon wach? Im Gästezimmer befindet sich nämlich noch mein Anzug, ich sollte mich da allmählich mal reinschmeißen.“ Jaakob nickte.
„Ja, geh nur.“ Samu humpelte los, ich lächelte Jaakob freundlich an und ging rasch ins Haus, um einem womöglich peinlich verlaufendem Gespräch zu entgehen. Im Wohnzimmer hielt sich gerade niemand auf, deshalb setzte ich mich dort hin, um einmal ganz schnell meine Gefühlslage zu checken.

Wir hatten uns geküsst. Und es hatte sich gut angefühlt. Sehr gut sogar. Ich konnte mir vorstellen das wieder zu tun und ich war mir sicher, dass auch Samu nichts dagegen haben würde. Mögliche Bedenken ich könnte mich ernsthaft in Samu verlieben – oder er sich in mich – waren doch Quatsch, weil wir beide wussten, dass wir nicht zusammenpassten. Trotzdem begann sich tief in mir die Hoffnung zu entwickeln, dass ich die Frau war für die Samu bereit war die noch nicht vorhandene Karriere an zweite Stelle zu verbannen. Es gab doch schließlich auch andere erfolgreiche Musiker die Familie hatten. Verdammt, ich war wirklich auf dem besten Wege mich in Samu zu verlieben. Genau davor hatte Sanna mich gleich am ersten Tag gewarnt.
Der Schatten dieser mysteriösen Stella hing wie ein schweres Tuch über unserer Beziehung. Beziehung? Samu hätte jetzt wahrscheinlich lauthals gelacht.
Okay, was war zu tun?

Möglichkeit 1: Rückzug.
Nein, warum auch? Er küsste super und ich wollte einfach mehr von ihm.
Möglichkeit 2: So weitermachen und ihm nichts davon sagen, dass mein Herz mit im Spiel war.
So weitermachen ja, er küsste super und ich ... Siehe Antwort 1. Ihm nichts von meinen entstehenden Gefühlen sagen? Das würde aber auch bedeuten, dass ich nichts weiter war als ein neuer Name auf der Liste seiner Eroberungen.
Möglichkeit 3: So weitermachen und  es ihm sagen.
Sicherlich am fairsten, aber verbunden mit dem Risiko, dass es dann eben nicht  so weiterging, weil es Samu zu heikel wurde. Schließlich wollte er ja nicht, dass sich eine Frau in ihn verliebte, weil er – Dank Stella – dieses Trauma mit sich herumtrug.
Es war einfach  unumgänglich, dass er über das sprach was geschehen war.
Was erwartete er jetzt eigentlich von mir? Das wir den anderen ein Paar vorspielten? Er hatte Jaakob doch gerade quasi gesagt, dass wir das nicht waren. Ich war einfach nur durcheinander und freute mich darauf den Tag hinter mir zu haben.

Trotz all dieser Gedanken und Fragen wurde es ein sehr schöner Tag. Kaisa zeigte sich von ihrer besten Seite und war unbestritten der Mittelpunkt der Gesellschaft. Auch Mikkas Eltern und seine Schwester waren natürlich zu der Feier eingeladen und erwiesen sich als ebenso tolle Menschen wie Samus family. Reichte ihm das an familiärem Rückhalt? War da wirklich nicht der Wunsch selber eine Familie zu gründen?

Ich wusste, dass wir zumindest von Samus Familie beobachtet wurden sobald ich mit Samu zusammenstand und er bot ihnen da reichlich Anlass für Spekulationen jeder Art.
Küsschen auf die Wange, Arm um meine Schulter ... ja, sehr vertraut, aber nichts was er nicht auch bei Katja, der Schwester von Mikka, tat.
Katja jedoch sah das anders, sie himmelte ihn derart an, dass schließlich tatsächlich die Eifersucht in mir aufstieg. Ich war heilfroh, als sie sich wieder auf den Weg nach Hause machte.

„Magst du noch etwas spazieren gehen?“ Samu trat hinter mich, küsste meinen Nacken. Eine Gänsehaut kroch über meinen Körper.
„Mit deinem verstauchten Fuß?“
„Nein, mit mir.“
„Samu! Ich meine doch, trotz deines verstauchten Fußes?“ Samu blieb dort stehen wo er stand, schloss die Arme um mich und bettete das Kinn auf meine Schulter.
„Ich kann ihn ja schlecht nicht  mitnehmen.“
„Ja, aber mit ihm spazieren gehen kannst du auch nicht.“ Samu seufzte, sein Atem kitzelte an meinem Ohr.
„Stimmt. Hey, traust du dir zu mit Sannas Auto zu fahren? Du hast doch nichts Alkoholisches getrunken. Was ich im Übrigen nicht verstehe, jetzt aber gerade begrüße.“
„Zutrauen würde ich es mir schon, aber was hast du vor?“
„Hmmm... Lass dich überraschen“, meinte er geheimnisvoll.
„Samu, ich ...“, drehte ich mich in seinen Armen herum.
„Ja, ich weiß, du willst nicht mit mir schlafen und ich habe auch nicht vor dich dazu zu überreden. Was mir vorschwebt ist ein kleiner Ausflug zu einem meiner Lieblingsplätze. Ich würde gerne mit dir dahin und über uns reden.“

Sofort machte mein Herz einen komischen Hüpfer. Was gab es über uns zu reden? Dieses Wir mögen uns zwar, passen aber nicht zusammen, war eine Ansicht die wir beide teilten, da gab es doch nichts mehr zu bereden. Oder hatte Sanna ihn ins Gebet genommen? Oder gar seine Mutter? Mir wurde ganz flau im Magen.
„Hi, redest du noch mit mir?“ Samus Ton war nicht vorwurfsvoll, eher leicht amüsiert.
„Natürlich rede ich noch mit dir. Ich habe mich gerade nur gefragt was es da zu besprechen gibt.“ Er zog seine linke Augenbraue hoch.
„Wenn du das nicht weißt ... Ich weiß es.“
„Also gut“, stimmte ich zu.
„Dann werde ich Sanna jetzt um den Autoschlüssel bitten. Das sollten wir beide nämlich klären bevor wir uns da in etwas verrennen.“
Oje, das hörte sich nach einem Aus an. Aus, bevor es begonnen hatte. Aber vielleicht war es tatsächlich besser so.

Samu spielte Navi. Das heißt, ich fuhr nach seiner Ansage. Das war kein Problem, die Strecke war nicht schwierig und wenn ich abbiegen musste kündigte er das früh genug an. Etwa so: Jo, bei der  dritten Straße auf der rechten Seite musst du abbiegen, das heißt, die zwei nächsten Straßen auf der rechten Seite noch nicht. Ich sage dir dann aber auch noch früh genug Bescheid.
So viel zu Samus Vertrauen in meine Fahrkünste. Ich nahms gelassen hin, obgleich ich es für gewöhnlich hasste wenn jemand so tat, als hätte ich meinen Führerschein bei einer Tombola gewonnen.
Unter Samus sachkundiger Führung waren wir schon bald am Ziel. Das heißt, eigentlich war es noch nicht das Ziel, es war einfach nur ein Platz am Waldrand an dem ich das Auto abstellen sollte.
„Es ist noch ein kleines Stück, aber dort im Wald liegt ein herrlicher See. Das wird dir gefallen. Wenn du nichts dagegen hast lege ich meinen Arm um deine Schulter, dann kann ich besser humpeln.“
Natürlich hatte ich nichts dagegen, aber ein komischer Vogel war Samu schon. Er fragte mich, ob er seinen Arm um meine Schulter legen durfte, aber küssen tat er mich einfach so.
Letztendlich benötigten wir noch locker zehn Minuten, was aber weniger an der Strecke lag, als daran, dass es schon recht dunkel war und wir auf das Licht des Mondes, beziehungsweise das von Samus Handy angewiesen waren. Wurzeln und Co. taten ihr übriges um es uns schwer zu machen.

„Da vorne ist der See. Ist das nicht schön?“ Samu blieb stehen und zog mich noch ein wenig enger an sich, dann drückte er seine Lippen gegen meine Schläfe. Also das wirkte ja nun nicht gerade so, als wolle er etwas beenden ...
Aber ich würde ja auch gleich erfahren was dem Herrn Haber so auf der Seele brannte.
Wir gingen weiter, setzten uns dann auf eine Stelle an dem sich tatsächlich etwas Grün aus dem Waldboden hervorgekämpft hatte. Mögliches Krabbelzeug versuchte ich zu ignorieren.
Samu hatte recht, es war schön hier, wunderschön sogar. Der Mondschein blitzte durch das Laubwerk der Bäume die sich ganz sachte und kaum merklich hin und her bewegten und dadurch sorgten, einen Effekt auf dem Wasser erzeugten, als bestünde er aus funkelnden Kristallen. Eine Weile saßen wir so da, dann gab sich Samu einen Ruck.
„Ich fange am besten bei der Sache mit ... mit ihr an.“ Er riss einen breiten Halm ab, begann ihn dann systematisch zu zerlegen.

„Ihr Name war Stella Hajanen. Wir waren beide sechzehn Jahre alt als es passierte.“
„Oje, ich ahne schon was da jetzt kommt“, rutschte es mir heraus.
„Nichts ahnst du“, gab Samu zurück. „Vermutlich denkst du jetzt sie wäre von mir schwanger geworden, nicht wahr?“ Ich wurde rot, denn genau das hatte ich gedacht. Samu lächelte. „Nein, das war es nicht. Es wäre zu dem Zeitpunkt sicherlich auch einer Katastrophe nahe gekommen, aber immer noch besser als ...“ Samu warf den Halm fort. „Wir hatten einen gemeinsamen Freundeskreis, und da die meisten meiner Freunde eine Freundin hatten dachte ich, ich müsste auch eine haben. Was lag da näher als mich an Stella ran zu machen? Sie war sehr zurückhaltend, wurde rot wenn man sie ansprach, aber das machte mir nichts aus, denn ich wusste, dass sie mich nicht abweisen würde wenn ich Interesse an ihr zeigen würde.“ Samu schwieg eine Weile. „Wahrscheinlich findest du das sehr arschig von mir, denn ich war überhaupt nicht in sie verliebt. Sie war okay, ein freundliches Mädchen, aber mir war sie einfach zu brav. Trotzdem wollte ich sie. Es hat meinen Ehrgeiz geweckt, verstehst du?“
„Also ähnlich wie bei mir“, stellte ich fest. Samu zog die Beine an und umklammerte sie mit seinen Armen.

„Ja“, antwortete er nach einer Weile, „das leugne ich nicht. Nur mit dem Unterscheid, dass du reifer bist als Stella es war. Du warst mir nicht sofort willenlos ergeben. Du hast dich auf unsere Küsse mit dem Wissen eingelassen, dass aus uns nie ein echtes Paar werden wird. Das war bei Stella anders. In ihrem Kopf war ich vermutlich bereits ihr Bräutigam. Sie hing wie eine Klette an  mir, wollte immerzu bei mir sein und das wurde mir zu viel. Immer öfter habe ich Verabredungen abgesagt, habe sie sogar absichtlich versetzt, aber das hat nichts gebracht, sie hat einfach darüber hinweg gesehen. Ein paar Mal habe ich mir vorgenommen mit ihr Schluss zu machen, aber ich habe es dann nicht übers Herz gebracht, weil sie mich immer so vertrauensvoll ansah. Und dann ...“

Samu lockerte die Arme, streckte die Beine wieder aus. Mit den Händen stützt er sich etwas ab als er sich nun zurücklehnte und den Kopf in den Nacken legte.
„Es war wieder so ein Tag an dem wir eigentlich verabredet waren. Ich hatte dem zugestimmt, aber nur um sie wieder versetzen zu können. Ganz einfach deshalb, weil ich wollte, dass sie kapiert, dass ich keine Lust auf sie habe. Während ich auf dem  Weg zu einem Freund war hörte ich plötzlich wie jemand meinen Namen rief. Es war Stella. Sie winkte, kam über die Straße gelaufen und fragte mich wohin ich denn wollte, schließlich wären wir  verabredet.
Nein, sind wir nicht. D u wolltest das!,  habe ich ihr entgegen geschleudert.
Ich ... ich verstehe nicht,  hat sie geantwortet. Ich sehe sie heute noch vor mir stehen, wie sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr zurückschob und mich mit großen Augen ansah. Da wusste ich, dass ich ihr knallhart die Wahrheit sagen musste, sonst würde das immer so weitergehen.“

„Ich vermute, dass das keine sehr freundlichen Worte waren?“, sah ich abschätzend zu Samu hinüber.
„So ist es“, erwiderte er und schaute nun auch zu mir. „Eigentlich möchte ich die Worte nicht wiederholen, aber ich werde es machen, damit du verstehst wie tief ich sie verletzt habe.
Verdammt Stella!,  habe ich sie angeschrien, wie doof bist du eigentlich? Kapierst du nicht, dass ich nichts von dir will? Du bist so uninteressant wie eine Erdnuss! Hau aus meinem Leben ab, ich will dich nicht mehr sehen müssen!“
„Oh Samu“, murmelte ich.
„Sie hat mich Sekundenlang angestarrt, dann füllten sich ihre Augen mit Tränen. Alles in mir war kalt und leer. Schließlich drehte sie sich um und rannte wieder über die Straße. In dem Moment sah ich das Auto. Stella hatte es anscheinend nicht bemerkt. Wie auch?, ihre Augen waren ja voller Tränen. Und dann habe ich den größten Fehler gemacht den ich wohl machen konnte, obwohl es nur eine normale Reaktion war. So laut ich konnte schrie ich: Achtung, bleib stehen!  Und sie blieb stehen. Das Auto erfasst sie und sie wurde meterweit durch die Luft geschleudert bevor ihr Körper auf dem Asphalt aufprallte.“

Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken und ich empfand gleichzeitig Wut, aber auch Mitgefühl für Samu.
„Stella war auf der Stelle tot. Hätte ich sie nicht gerufen, dann ... Vermutlich hätte sie es sogar noch über die Straße geschafft, aber sie hat auf meinen Ruf gehört. Scheiße, verdammte Scheiße!“ Samu schlug sich die Hände vor das Gesicht während heftige Schluchzer seinen Körper erzittern ließen.
Ich fühlte mich so hilflos. Was sollte ich tun? Ihn trösten?
„Du hast es doch nur gut gemeint, du wolltest sie warnen“, berührte ich vorsichtig seinen Arm.
„Ja, natürlich, aber nur wegen mir ist sie gestorben. Und das im Grunde genommen sogar zweimal. Oder dreimal. Einmal durch das was ich sagte, denn das hat sie innerlich getötet, und mein: hau ab!, hat sie dazu gebracht über die Straße zu rennen. Vielleicht wäre sie sonst noch bei mir stehen geblieben. Na ja, und mein Ruf hat sie dann tatsächlich getötet.“
„Es war ein Unfall, Samu, ein schrecklicher Unfall.“ Samu winkte ab.
„Das wurde mir immer wieder gesagt und ich weiß es auch. Falsche Worte im falschen Moment. Ich war Jahre lang in Behandlung, habe gelernt damit klar zu kommen. Meine Clownereien und Albernheiten sind oftmals nur ein Schutzwall hinter dem ich mich verstecke. Dann hält man mich für einen lustigen Vogel und das ist mir bedeutend lieber, als wenn jeder weiß was für ein großes Arsch ich bin. Irgendwann habe ich mir dann geschworen, dass ich nie wieder eine Frau so nahe an mich heranlasse, dass ich sie so verletzen kann. Körperlich geht das, das ist kein Problem, ich muss nur die Gefühle außen vor lassen. Deshalb sage ich auch gleich jeder Frau, dass ich keine Beziehung möchte. So entstehen auch von ihrer Seite keine tieferen Gefühle und ich kann sie nicht verletzten.“
„Und was, wenn du dich trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen mal verliebst? Und die Frau sich vielleicht auch in dich?“
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