The right one – Es ist nicht einfach den Richtigen zu finden
von Catweazle
Kurzbeschreibung
Eine vertraute und doch unbekannte Brieffreundin, eine Einladung in eine Heimat die gar keine Heimat ist und ein großer blonder Finne bei dem man nicht vermutet, dass er ein traumatisches Erlebnis mit sich herumträgt. Jo erlebt 14 Tage die ihr Leben mehr verändern, als alles andere je zuvor.
GeschichteFamilie, Freundschaft / P16 / Het
OC (Own Character)
Samu Haber
20.02.2021
21.10.2021
21
45.163
24
Alle Kapitel
153 Reviews
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Dieses Kapitel
7 Reviews
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25.04.2021
1.868
Hi,
bevor die neue Arbeitswoche beginnt lasse ich euch noch ein neues Kapitel dieser Story zukommen.
Herzlichen Dank fürs Lesen meiner Story. Ein Extra-Dankeschön an Miwi, SunriseAve66, Dani Leseratte, shootingstar, Sternchen1208 und Bella-2017 für die lieben Reviews zum letzten Kapitel.
Ich würde mich natürlich sehr darüber freuen, wenn sich auch mal andere Leser zu Wort melden. :)
Liebe Grüße
Cat
_________________________________________________________________________________
Kapitel 11 : Entschuldige Samu, ich habs nicht so gemeint!
„Warum ich das für dich tue?“, wiederholte Samu erstaunt. „Wir sind doch Freunde. Gute Freunde, oder etwa nicht?“
„Ja, schon, aber ... Na ja. Auf jeden Fall: Danke für deine Freundschaft.“ Samu kniff die Augen ein wenig zusammen und blinzelte.
„Was willst du mit aber sagen? Du bestätigst, dass wir Freunde sind und fügst ein aber hinzu?“
Ich wollte mich vor einer klaren Antwort drücken, wusste jedoch, dass Samu nicht locker lassen würde. Also war es besser das auszusprechen was mir durch den Kopf gegangen war.
„Es ist nicht fair, ich weiß, aber für einen ganz kleinen Moment habe ich mich gefragt was du dir davon versprichst“, gestand ich und versuchte seinem Blick stand zu halten. Aufmerksam schaute er mich an.
„Sag mir wenn ich mich irre, aber meinst du vielleicht damit, dass ich dich dadurch herumkriegen will?“
„Tut mir leid“, murmelte ich und senkte den Blick.
„Das muss dir nicht leid tun, denn natürlich würde ich dich gerne herumkriegen, das solltest du inzwischen bemerkt haben. Es geht aber nicht nur darum.“
„Sondern?“
„Um das was wir daraus machen“, antwortete er weise. „Ich mag dich viel, viel zu sehr um nur mit dir ins Bett zu gehen und anschließend zu sagen: Ziel erreicht, die Nächste bitte. Allerdings kann und werde ich dich nicht bitten bei mir zu bleiben.“
Als wenn ich das wollen würde ...
„Samu, ich mag dich auch, sogar sehr, sehr gerne. Du bist ein unterhaltsamer, sympathischer und hübscher Mann, aber du bist nicht mein Traummann“, betonte ich. „Zwar nahe dran, aber nahe dran ist auch vorbei. Ich glaube wir haben uns schon mehr als einmal deutlich gesagt dass wir uns keine Zukunft miteinander vorstellen können, aber das heißt ja nicht, dass wir in der Gegenwart nicht das tun können zu was wir Lust haben!“
Mein Herz raste als ich meine kleine Rede beendet hatte. Nie hätte ich gedacht, dass ich soetwas jemals zu einem Mann sage. Das ich überhaupt so dachte ... Einfach nur Spaß ohne ernste Absichten? Das war doch nicht ich. Oder doch?
Samu hätte nun sicherlich gefragt: Was ist verkehrt daran? Die Antwort: Nichts. Nichts war verkehrt daran. Nicht, wenn man ehrlich zueinander war. Er machte mir diesbezüglich keine Hoffnungen und ich ihm nicht. Trotzdem hatte ich jetzt durch die innerliche Aufregung einen staubtrockenen Mund.
„Samu, könnte ich ein Wasser bekommen?“
„Natürlich.“ Er stand unverzüglich auf. „Ein Glas Wasser mit einer Scheibe Zitrone?“
„Ja, bitte, das wäre wundervoll.“
Samu dampft ab und ich atmete erst einmal entspannt durch.
Zwei Minuten verstrichen, drei, vier, fünf ...
Herrgott, war Samu wegen der Zitrone extra erst nach Italien gelaufen? Wo blieb er bloß? Na, ich würde mal nachsehen. Also begab ich mich ins Haus.
Der Lauscher an der Wand' hört seine eigene Schand' ...
Ein Spruch den der Vater einer Freundin von mir oft gebracht hatte als wir noch Kinder waren, dabei wollten Christine und ich damals doch nur Detektive sein ...
Aber um auf das Lauschen zurückzukommen, ich wollte es nicht, doch es ließ sich nun mal nicht vermeiden, dass ich ein Gespräch zwischen Sanna und Samu mitbekam das in ihrer Küche stattfand.
„Lass die Finger von Jo wenn du nicht bereit bist ihr das zu geben was sie sich wünscht!“, fauchte Sanna ihren Bruder gerade ziemlich undamenhaft an.
„Ich bin derzeit dabei herausfinden was sie sich so wünscht“, gab Samu lässig zurück, „ihr Frauen habt da ja unterschiedliche Vorlieben. Ebenso wie wir Männer“, fügte er hinzu.
„Red nicht so blöd daher, du weißt ganz genau was ich meine, Samu Aleksi Haber!“
Oha, wenn der vollständige Name einer Person genannt wurde, dann wurde das meistens ein etwas ernsteres Gespräch!
„Josefiina weiß, dass ich an keiner festen Beziehung interessiert bin, lass uns doch einfach unseren Spaß. Ich weiß gar nicht über was du dich aufregst.“
Ich wagte einen vorsichtigen Blick in die Küche aus der es herrlich nach dem Kuchen duftete der im Ofen war. Eve war nicht zu sehen, Sanna und Samu waren alleine. Sie stand vor ihm, hielt ihren Zeigefinger auf seinen Brustkorb gedrückt, so als wäre der Finger der Lauf einer Pistole.
„Das zu wissen ist eine Sache, aber was, wenn sich Jo ernsthaft in dich verliebt? Hast du schon mal darüber nachgedacht?“ Samu kniff die Lippen fest aufeinander.
„Dann kann ich doch nichts dafür, oder?“
„Nein, das nicht, aber du kannst Abstand davon nehmen Dinge zu tun die das begünstigen würden!“, regte sie sich auf. „Wenn du mit ihr ins Bett gehst erhofft sie sich vielleicht, dass du doch deine Meinung geändert hast oder ändern wirst. Erst Hoffnung machen und dann kneifen, das hat ja schon bei Stella hervorragend geklappt!“ Mit einem erschrockenen Laut schlug sich Sanna schnell die Hand vor den Mund. „Entschuldige Samu, ich habs nicht so gemeint!“, versicherte sie zerknirscht. Samus Stimme blieb ruhig, fast zu ruhig.
„Doch, das hast du. Und weißt du was? Du hast recht damit. Aber keine Angst, ich habe gelernt mich mit meiner Schuld auseinanderzusetzen und damit zu leben. Und wenn du es genau wissen willst Sanna: ja, ich habe mich in Jo verguckt. Trotzdem habe ich genug Verstand im Kopf um zu wissen, dass wir zu verschieden sind und viel zu unterschiedliche Ziele haben, um gemeinsam eine Zukunft beginnen zu können. Das ist etwas was ich ihr auch immer wieder sage. Und ich glaube Jo sieht das ebenso und empfindet es auch so wie ich. Derzeit sind wir beide ungebunden und genießen es, dass wir uns anziehend finden. Was daraus noch wird? Das weiß ich nicht Sanna. Ich werde Jo gewiss zu nichts zwingen, aber ich sage auch garantiert nicht Nein, wenn sie dazu bereit ist mit mir ins Bett zu gehen! Das nur zu deiner Information, Schwesterchen!“, wurde er jetzt doch etwas lauter.
Das war der Punkt an dem ich mich atemlos verdrückte. Bloß schnell wieder nach draußen ...
Kaum saß ich in dem bequemen Gartenstuhl da kam auch schon Samu mit meinem Wasserglas an. Sein Gespräch mit Sanna musste also mit den Worten die ich noch gehört hatte auch beendet gewesen sein.
Nun bin ich keine allzu gute Schauspielerin, ich war nervös, merkte wie meine Hand zitterte als ich nach dem Glas griff.
„Ist alles in Ordnung, Jo?“, fragte Samu und beäugte mich aufmerksam. „Nimm es mir nicht übel, aber du wirkst etwas konfus.“
„Nein, ich ... Ja, doch, ein wenig, aber es ist okay, ich komme klar.“ Ein großer Schluck, ich stellte das Glas zurück.
„Hey, wir sind doch Freunde“, griff Samu nach meiner Hand. „Du kannst mir alles erzählen was dich bedrückt.“
„Das gebe ich gerne zurück. Du kannst mir auch alles erzählen was dich bedrückt. Und nun versuche bitte nicht mir klar machen zu wollen, dass da nichts ist! Ich sage nur: Stella!“
Ich sah wie Samu trocken schluckte. Noch immer hielt seine Hand die meine. Er ließ sie auch nicht los als er auf unsere Hände hinabblickte und fragte: „Was weißt du von der Geschichte?“
„Nichts. Nur, dass es da mal eine Stella in deinem Leben gab die jetzt tot ist. Und dass du dir wohl an irgendetwas die Schuld gibst was letztendlich zu ihrem Tod geführt hat.“
„Ja, das ist richtig.“ Seufzend ließ er meine Hand jetzt los und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht. „In Ordnung Jo, ich werde dir unsere Geschichte erzählen und ich werde dabei nichts beschönigen. Aber lass uns damit bitte bis nach der Taufe warten. Ich weiß, dass mich das aufwühlen wird und wenn meine Mutter das mitbekommt, dann ... Nun ja.“ Leicht lächelnd zuckte er mit den Schultern. „Mütter eben. Ich möchte nicht, dass sie beunruhigt ist, sie würde sich Sorgen machen und sie hat wegen mir genug Kummer gehabt. Und was uns beide angeht so kann ich dir nur versichern, dass ich dich unglaublich lieb habe, dass ich dir aber trotzdem keine Hoffnung auf eine feste Beziehung mit mir machen kann. Vielleicht werde ich irgendwann in vielen Jahren soweit sein, aber das kann ich nicht versprechen und wenn dir jemand über den Weg läuft der besser zu dir passt als ich dann kralle dir den Kerl und lass ihn nie wieder los! Zur Not helfe ich dir sogar ihn festzuhalten.“
„Na, wenn das kein Versprechen ist!“, lachte ich.
Gut, dass wir das geklärt haben“, fand Samu, „sonst hätte ich diese Nacht wahrscheinlich kein Auge zubekommen. Aber das werde ich sowieso nicht bekommen, weil mein kleiner Bruder mich vollquatschen wird. Ah, da kommen meine Ma und Sanna wieder aus dem Haus. Dann lasse ich dich jetzt alleine und kümmere mich wieder um die vermurkste Erziehung meines Bruders.“
„Lass das besser nicht deine Mutter hören“, meinte ich dazu, aber Eve hatte das bereits mitbekommen.
„Wenn ich dich so erlebe, mein Großer, dann habe ich wirklich etwas vermurkst“, entgegnete sie trocken.
„Mach dir keine Gedanke Ma, für mich bist du trotzdem die liebste und beste Mutter dies- und jenseits des Äquators und in- und außerhalb des Universums“, lobte Samu.
„Du bist ein Quatschkopf!“, rügte ihn Eve, lachte aber vergnügt.
„Ich finde du hast gar nichts vermurkst, Eve“, sagte ich herzlich. „Deine Kinder sind großartige Menschen die man einfach nur lieb haben kann. Wo sie auftauchen scheint die Sonne.“
„Hörst du, Mama?“, freute sich Sanna. „Ich bin ebenfalls damit gemeint, denn ich bin auch dein Kind!“
„Das stimmt, und darüber bin ich sehr glücklich.“ Eve streichelte Sannas Wange die sich dafür mit einem Küsschen auf die Wange ihrer Mutter bedankte. Es war so schön zu sehen wie liebevoll diese Familie miteinander umging. Selbst wenn es Streit gab gelang es ihnen immer wieder sich zu versöhnen. Jeder zeigte Verständnis für die Schwächen des anderen. So stellte auch ich mir meine Zukunft vor. Ein Partner und Kinder die liebevoll und respektvoll miteinander umgingen.
Ich horchte tief in mich hinein. War ich enttäuscht, dass Samu tatsächlich so strikt gegen eine feste Beziehung war? Ja, ein wenig schon, aber es war besser als sich etwas vorzumachen, nur um dann doch feststellen zu müssen, dass es chancenlos war. Nein, wir passten einfach nicht zusammen, mochten wir uns auch noch so gut verstehen. Bestimmt gab es irgendwo auch für mich den Richtigen. Und dennoch übte Samu einen unerklärlichen Reiz auf mich aus. Ihm selbst schien es da nicht viel anders zu ergehen.
Als Sanna ins Haus ging um nach der schlafenden Kaisa zu sehen brachte Eve das Gespräch ohne Umschweife wieder auf Samu.
„Ich habe euch beobachtet, dich und Samu. Da ist etwas zwischen euch, oder irre ich mich da?“
Ich wollte Samus Mutter nichts vormachen, sie war so ein toller Mensch. Außerdem war ich mir sicher, dass sie es merken würde wenn ich nicht ehrlich war.
„Samu ist ... ich weiß nicht. Er macht es einen so einfach sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Zudem ist er ziemlich attraktiv. Sanna befürchtet allerdings, dass ich mich in ihn verliebt habe oder es noch machen werde.“
„Und?“, fragte Eve gespannt.
bevor die neue Arbeitswoche beginnt lasse ich euch noch ein neues Kapitel dieser Story zukommen.
Herzlichen Dank fürs Lesen meiner Story. Ein Extra-Dankeschön an Miwi, SunriseAve66, Dani Leseratte, shootingstar, Sternchen1208 und Bella-2017 für die lieben Reviews zum letzten Kapitel.
Ich würde mich natürlich sehr darüber freuen, wenn sich auch mal andere Leser zu Wort melden. :)
Liebe Grüße
Cat
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Kapitel 11 : Entschuldige Samu, ich habs nicht so gemeint!
„Warum ich das für dich tue?“, wiederholte Samu erstaunt. „Wir sind doch Freunde. Gute Freunde, oder etwa nicht?“
„Ja, schon, aber ... Na ja. Auf jeden Fall: Danke für deine Freundschaft.“ Samu kniff die Augen ein wenig zusammen und blinzelte.
„Was willst du mit aber sagen? Du bestätigst, dass wir Freunde sind und fügst ein aber hinzu?“
Ich wollte mich vor einer klaren Antwort drücken, wusste jedoch, dass Samu nicht locker lassen würde. Also war es besser das auszusprechen was mir durch den Kopf gegangen war.
„Es ist nicht fair, ich weiß, aber für einen ganz kleinen Moment habe ich mich gefragt was du dir davon versprichst“, gestand ich und versuchte seinem Blick stand zu halten. Aufmerksam schaute er mich an.
„Sag mir wenn ich mich irre, aber meinst du vielleicht damit, dass ich dich dadurch herumkriegen will?“
„Tut mir leid“, murmelte ich und senkte den Blick.
„Das muss dir nicht leid tun, denn natürlich würde ich dich gerne herumkriegen, das solltest du inzwischen bemerkt haben. Es geht aber nicht nur darum.“
„Sondern?“
„Um das was wir daraus machen“, antwortete er weise. „Ich mag dich viel, viel zu sehr um nur mit dir ins Bett zu gehen und anschließend zu sagen: Ziel erreicht, die Nächste bitte. Allerdings kann und werde ich dich nicht bitten bei mir zu bleiben.“
Als wenn ich das wollen würde ...
„Samu, ich mag dich auch, sogar sehr, sehr gerne. Du bist ein unterhaltsamer, sympathischer und hübscher Mann, aber du bist nicht mein Traummann“, betonte ich. „Zwar nahe dran, aber nahe dran ist auch vorbei. Ich glaube wir haben uns schon mehr als einmal deutlich gesagt dass wir uns keine Zukunft miteinander vorstellen können, aber das heißt ja nicht, dass wir in der Gegenwart nicht das tun können zu was wir Lust haben!“
Mein Herz raste als ich meine kleine Rede beendet hatte. Nie hätte ich gedacht, dass ich soetwas jemals zu einem Mann sage. Das ich überhaupt so dachte ... Einfach nur Spaß ohne ernste Absichten? Das war doch nicht ich. Oder doch?
Samu hätte nun sicherlich gefragt: Was ist verkehrt daran? Die Antwort: Nichts. Nichts war verkehrt daran. Nicht, wenn man ehrlich zueinander war. Er machte mir diesbezüglich keine Hoffnungen und ich ihm nicht. Trotzdem hatte ich jetzt durch die innerliche Aufregung einen staubtrockenen Mund.
„Samu, könnte ich ein Wasser bekommen?“
„Natürlich.“ Er stand unverzüglich auf. „Ein Glas Wasser mit einer Scheibe Zitrone?“
„Ja, bitte, das wäre wundervoll.“
Samu dampft ab und ich atmete erst einmal entspannt durch.
Zwei Minuten verstrichen, drei, vier, fünf ...
Herrgott, war Samu wegen der Zitrone extra erst nach Italien gelaufen? Wo blieb er bloß? Na, ich würde mal nachsehen. Also begab ich mich ins Haus.
Der Lauscher an der Wand' hört seine eigene Schand' ...
Ein Spruch den der Vater einer Freundin von mir oft gebracht hatte als wir noch Kinder waren, dabei wollten Christine und ich damals doch nur Detektive sein ...
Aber um auf das Lauschen zurückzukommen, ich wollte es nicht, doch es ließ sich nun mal nicht vermeiden, dass ich ein Gespräch zwischen Sanna und Samu mitbekam das in ihrer Küche stattfand.
„Lass die Finger von Jo wenn du nicht bereit bist ihr das zu geben was sie sich wünscht!“, fauchte Sanna ihren Bruder gerade ziemlich undamenhaft an.
„Ich bin derzeit dabei herausfinden was sie sich so wünscht“, gab Samu lässig zurück, „ihr Frauen habt da ja unterschiedliche Vorlieben. Ebenso wie wir Männer“, fügte er hinzu.
„Red nicht so blöd daher, du weißt ganz genau was ich meine, Samu Aleksi Haber!“
Oha, wenn der vollständige Name einer Person genannt wurde, dann wurde das meistens ein etwas ernsteres Gespräch!
„Josefiina weiß, dass ich an keiner festen Beziehung interessiert bin, lass uns doch einfach unseren Spaß. Ich weiß gar nicht über was du dich aufregst.“
Ich wagte einen vorsichtigen Blick in die Küche aus der es herrlich nach dem Kuchen duftete der im Ofen war. Eve war nicht zu sehen, Sanna und Samu waren alleine. Sie stand vor ihm, hielt ihren Zeigefinger auf seinen Brustkorb gedrückt, so als wäre der Finger der Lauf einer Pistole.
„Das zu wissen ist eine Sache, aber was, wenn sich Jo ernsthaft in dich verliebt? Hast du schon mal darüber nachgedacht?“ Samu kniff die Lippen fest aufeinander.
„Dann kann ich doch nichts dafür, oder?“
„Nein, das nicht, aber du kannst Abstand davon nehmen Dinge zu tun die das begünstigen würden!“, regte sie sich auf. „Wenn du mit ihr ins Bett gehst erhofft sie sich vielleicht, dass du doch deine Meinung geändert hast oder ändern wirst. Erst Hoffnung machen und dann kneifen, das hat ja schon bei Stella hervorragend geklappt!“ Mit einem erschrockenen Laut schlug sich Sanna schnell die Hand vor den Mund. „Entschuldige Samu, ich habs nicht so gemeint!“, versicherte sie zerknirscht. Samus Stimme blieb ruhig, fast zu ruhig.
„Doch, das hast du. Und weißt du was? Du hast recht damit. Aber keine Angst, ich habe gelernt mich mit meiner Schuld auseinanderzusetzen und damit zu leben. Und wenn du es genau wissen willst Sanna: ja, ich habe mich in Jo verguckt. Trotzdem habe ich genug Verstand im Kopf um zu wissen, dass wir zu verschieden sind und viel zu unterschiedliche Ziele haben, um gemeinsam eine Zukunft beginnen zu können. Das ist etwas was ich ihr auch immer wieder sage. Und ich glaube Jo sieht das ebenso und empfindet es auch so wie ich. Derzeit sind wir beide ungebunden und genießen es, dass wir uns anziehend finden. Was daraus noch wird? Das weiß ich nicht Sanna. Ich werde Jo gewiss zu nichts zwingen, aber ich sage auch garantiert nicht Nein, wenn sie dazu bereit ist mit mir ins Bett zu gehen! Das nur zu deiner Information, Schwesterchen!“, wurde er jetzt doch etwas lauter.
Das war der Punkt an dem ich mich atemlos verdrückte. Bloß schnell wieder nach draußen ...
Kaum saß ich in dem bequemen Gartenstuhl da kam auch schon Samu mit meinem Wasserglas an. Sein Gespräch mit Sanna musste also mit den Worten die ich noch gehört hatte auch beendet gewesen sein.
Nun bin ich keine allzu gute Schauspielerin, ich war nervös, merkte wie meine Hand zitterte als ich nach dem Glas griff.
„Ist alles in Ordnung, Jo?“, fragte Samu und beäugte mich aufmerksam. „Nimm es mir nicht übel, aber du wirkst etwas konfus.“
„Nein, ich ... Ja, doch, ein wenig, aber es ist okay, ich komme klar.“ Ein großer Schluck, ich stellte das Glas zurück.
„Hey, wir sind doch Freunde“, griff Samu nach meiner Hand. „Du kannst mir alles erzählen was dich bedrückt.“
„Das gebe ich gerne zurück. Du kannst mir auch alles erzählen was dich bedrückt. Und nun versuche bitte nicht mir klar machen zu wollen, dass da nichts ist! Ich sage nur: Stella!“
Ich sah wie Samu trocken schluckte. Noch immer hielt seine Hand die meine. Er ließ sie auch nicht los als er auf unsere Hände hinabblickte und fragte: „Was weißt du von der Geschichte?“
„Nichts. Nur, dass es da mal eine Stella in deinem Leben gab die jetzt tot ist. Und dass du dir wohl an irgendetwas die Schuld gibst was letztendlich zu ihrem Tod geführt hat.“
„Ja, das ist richtig.“ Seufzend ließ er meine Hand jetzt los und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht. „In Ordnung Jo, ich werde dir unsere Geschichte erzählen und ich werde dabei nichts beschönigen. Aber lass uns damit bitte bis nach der Taufe warten. Ich weiß, dass mich das aufwühlen wird und wenn meine Mutter das mitbekommt, dann ... Nun ja.“ Leicht lächelnd zuckte er mit den Schultern. „Mütter eben. Ich möchte nicht, dass sie beunruhigt ist, sie würde sich Sorgen machen und sie hat wegen mir genug Kummer gehabt. Und was uns beide angeht so kann ich dir nur versichern, dass ich dich unglaublich lieb habe, dass ich dir aber trotzdem keine Hoffnung auf eine feste Beziehung mit mir machen kann. Vielleicht werde ich irgendwann in vielen Jahren soweit sein, aber das kann ich nicht versprechen und wenn dir jemand über den Weg läuft der besser zu dir passt als ich dann kralle dir den Kerl und lass ihn nie wieder los! Zur Not helfe ich dir sogar ihn festzuhalten.“
„Na, wenn das kein Versprechen ist!“, lachte ich.
Gut, dass wir das geklärt haben“, fand Samu, „sonst hätte ich diese Nacht wahrscheinlich kein Auge zubekommen. Aber das werde ich sowieso nicht bekommen, weil mein kleiner Bruder mich vollquatschen wird. Ah, da kommen meine Ma und Sanna wieder aus dem Haus. Dann lasse ich dich jetzt alleine und kümmere mich wieder um die vermurkste Erziehung meines Bruders.“
„Lass das besser nicht deine Mutter hören“, meinte ich dazu, aber Eve hatte das bereits mitbekommen.
„Wenn ich dich so erlebe, mein Großer, dann habe ich wirklich etwas vermurkst“, entgegnete sie trocken.
„Mach dir keine Gedanke Ma, für mich bist du trotzdem die liebste und beste Mutter dies- und jenseits des Äquators und in- und außerhalb des Universums“, lobte Samu.
„Du bist ein Quatschkopf!“, rügte ihn Eve, lachte aber vergnügt.
„Ich finde du hast gar nichts vermurkst, Eve“, sagte ich herzlich. „Deine Kinder sind großartige Menschen die man einfach nur lieb haben kann. Wo sie auftauchen scheint die Sonne.“
„Hörst du, Mama?“, freute sich Sanna. „Ich bin ebenfalls damit gemeint, denn ich bin auch dein Kind!“
„Das stimmt, und darüber bin ich sehr glücklich.“ Eve streichelte Sannas Wange die sich dafür mit einem Küsschen auf die Wange ihrer Mutter bedankte. Es war so schön zu sehen wie liebevoll diese Familie miteinander umging. Selbst wenn es Streit gab gelang es ihnen immer wieder sich zu versöhnen. Jeder zeigte Verständnis für die Schwächen des anderen. So stellte auch ich mir meine Zukunft vor. Ein Partner und Kinder die liebevoll und respektvoll miteinander umgingen.
Ich horchte tief in mich hinein. War ich enttäuscht, dass Samu tatsächlich so strikt gegen eine feste Beziehung war? Ja, ein wenig schon, aber es war besser als sich etwas vorzumachen, nur um dann doch feststellen zu müssen, dass es chancenlos war. Nein, wir passten einfach nicht zusammen, mochten wir uns auch noch so gut verstehen. Bestimmt gab es irgendwo auch für mich den Richtigen. Und dennoch übte Samu einen unerklärlichen Reiz auf mich aus. Ihm selbst schien es da nicht viel anders zu ergehen.
Als Sanna ins Haus ging um nach der schlafenden Kaisa zu sehen brachte Eve das Gespräch ohne Umschweife wieder auf Samu.
„Ich habe euch beobachtet, dich und Samu. Da ist etwas zwischen euch, oder irre ich mich da?“
Ich wollte Samus Mutter nichts vormachen, sie war so ein toller Mensch. Außerdem war ich mir sicher, dass sie es merken würde wenn ich nicht ehrlich war.
„Samu ist ... ich weiß nicht. Er macht es einen so einfach sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Zudem ist er ziemlich attraktiv. Sanna befürchtet allerdings, dass ich mich in ihn verliebt habe oder es noch machen werde.“
„Und?“, fragte Eve gespannt.