Vivianes Klage
von Thomas Heinrich
GedichtFantasy, Liebesgeschichte / P12 / Het
07.02.2021
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Das folgende Gedicht knüpft inhaltlich an mein Bühnenstück Merlins Jugend an, kann aber auch ohne Kenntnis des Dramas gelesen werden. Da ich von Reimen momentan gründlich die Nase voll habe, habe ich das Werk in sapphischen Strophen verfaßt.
Vivianes Klage
Bald schon wird die Welt uns vergessen, denn die
Menschen werden Avalon nicht mehr finden
Können, wenn die Nebel uns ihrem Blick für
Immer entziehen.
Meine Tage nähern sich ihrem Ende;
Längst ist meine Jugend dahin, ergraut und
Einsam harrt ermüdet mein Geist allein der
Stunde des Todes.
Glücklich war ich nur im Verlauf des Frühlings,
Der mir Merlins Nähe bescherte; damals
War ich jung an Jahren, und Merlin schenkte
Gleichfalls mir Liebe!
Oftmals sah er zärtlich in meine Augen;
Seine scheuen Blicke vergeß ich niemals!
Viel zu kurz nur währten die Tage, die wir
Glücklich verbrachten!
Nach dem schönen Frühling verließ dann Merlin
Jäh die Insel, während ich voller Trauer
Seinen Geist im Schattenhain spürte, wo in
Stille ich weinte.
Viele Jahre sind nun vergangen; alle
Fürchten mich als Herrin vom See, doch Macht kann
Mein so früh verlorenes Glück der Jugend
Niemals ersetzen.
Vivianes Klage
Bald schon wird die Welt uns vergessen, denn die
Menschen werden Avalon nicht mehr finden
Können, wenn die Nebel uns ihrem Blick für
Immer entziehen.
Meine Tage nähern sich ihrem Ende;
Längst ist meine Jugend dahin, ergraut und
Einsam harrt ermüdet mein Geist allein der
Stunde des Todes.
Glücklich war ich nur im Verlauf des Frühlings,
Der mir Merlins Nähe bescherte; damals
War ich jung an Jahren, und Merlin schenkte
Gleichfalls mir Liebe!
Oftmals sah er zärtlich in meine Augen;
Seine scheuen Blicke vergeß ich niemals!
Viel zu kurz nur währten die Tage, die wir
Glücklich verbrachten!
Nach dem schönen Frühling verließ dann Merlin
Jäh die Insel, während ich voller Trauer
Seinen Geist im Schattenhain spürte, wo in
Stille ich weinte.
Viele Jahre sind nun vergangen; alle
Fürchten mich als Herrin vom See, doch Macht kann
Mein so früh verlorenes Glück der Jugend
Niemals ersetzen.