Woman in yellow till the end?
von KleinKoko
Kurzbeschreibung
Franzi hat in der Saison 2022/23 das gelbe Trikot nach der Weltmeisterschaft inne. Wird sie es schaffen dieses bis zum Schluss zu behalten und damit den Gesamtweltcup zu gewinnen? (Fortsetzung von ,,Entweder... Oder?... Beides!")
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Simon Schempp
24.01.2021
09.05.2021
18
32.908
5
Alle Kapitel
104 Reviews
104 Reviews
Dieses Kapitel
6 Reviews
6 Reviews
18.04.2021
1.810
So schnell ich kann löse ich die Bindungen von meinen Skiern und springe auf. Ich greife meine Skier und Stöcke und laufe rüber zu Janina.
,,Wahnsinn. Glückwunsch.“ Rufe ich begeistert und ziehe die jüngere in meine Arme.
,,Danke. Ich weiß gar nicht was, wie.“ Stammelt sie und kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
,,Weil du es dir verdient hast und heute die Beste warst.“ Flüster ich ihr ins Ohr und versuche sie zu beruhigen. Irgendwann lösen wir uns dann doch wieder voneinander. Janina streicht ihre Tränen weg und strahlt mich an.
,,Ich hab meinen ersten Weltcupsieg geholt.“ Immer noch ungläubig sieht sie mich an.
,,Ja das hast du. Und jetzt genieß es.“ Lächel ich zurück und deute auf Lisa und Hanna, die zum Siegerfoto warten. Ich mache mich währenddessen schon auf in den Aufwärmbereich und ziehe mich um. Kurze Zeit später kommt auch Janina hier an und sieht immer noch so ungläubig aus, wie im Zielbereich. Zusammen machen wir uns auf den Weg zum Interview.
,,Janina Hettich, Franziska Schempp. Was eine Verfolgung. Wollen wir erstmal mit der Siegerin des Tages anfangen. Janina ihr erster Weltcupsieg. Wie klingt das für sie?“
JH:,, Völlig ungewohnt. Ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich habe immer davon geträumt und jetzt ist es einfach Wirklichkeit. Es ist wirklich unglaublich.“ Janina strahlt über das ganze Gesicht, was ich nur allzu gut nachvollziehen kann.
,,Nehmen sie uns mal mit auf die Schlussrunde. Sie sind zusammen mit Hannah Öberg und Lisa Hauser rausgegangen. Wie war das für sie?“
JH:,, Ich wusste, dass wir drei einen kleinen Vorsprung haben und hatte erstmal nur die Hoffnung, dass es für das Podest reicht, weil das für mich schon sensationell gewesen wäre. Ich konnte die Runden zuvor ein paar Körner sparen, da Franzi und ich eigentlich die ganze Zeit zusammengelaufen sind und uns so gegenseitig Arbeit abnehmen konnten. Ich habe dann einfach versucht an den beiden dranzubleiben und habe gemerkt, dass das ganz gut geht und die beiden auch nicht mehr ganz frisch sind. Die Abfahrt runter auf die Zielgrade konnte ich dann aus dem Windschatten raus einen kleinen Vorsprung mir rausfahren, da auch nochmal großen Dank an die Techniker für die super Ski, und habe einfach alles gegeben auf den letzten Metern. Ich hatte eigentlich jeden Meter damit gerechnet, dass die beiden an mir vorbeiziehen, aber da ist weder links noch rechts eine Skispitze an mir vorbeigekommen und dann war ich im Ziel und wusste, dass ich das Ding gewonnen habe.“ Ich blicke lächelnd zu Janina rüber und sehe, dass wieder Tränen in ihren Augen glitzern. Sie hat es sich aber auch verdient.
,,Und nun zu Ihnen Franziska. Auch sie waren beim letzten Schießen in der Führungsgruppe. Haben eine schnelle Serie hingelegt, aber den letzten Schuss vorbeigeschossen, was sagen sie zu ihrem Rennen?“
FS:,, Grundsätzlich bin ich mehr oder weniger zufrieden. Klar der letzte Schuss ärgert mich schon sehr, aber das passiert und das muss ich auch auf meine Kappe nehmen. Läuferisch ging es Gott sei Dank wieder besser als in den letzten beiden Rennen und das nicht nur am Anfang, sondern über das gesamte Rennen. Aber ich freu mich natürlich total für Janina. Sie hat sich den Sieg wirklich verdient und ja auch schon die ganze Saison gezeigt, dass sie das Zeug hat, ganz vorne mitzulaufen.“
,,Jetzt ist morgen das letzte Rennen der Saison. Wir haben das Mal ausgerechnet. Sie haben abgezogen der Streichergebnisse 12 Punkte Vorsprung auf Lisa Hauser und 18 auf Hanna Öberg. Wie werden sie das Rennen morgen angehen?“
FS:,, Ehrlich gesagt hab ich mir da noch keine Gedanken drüber gemacht. Der Kampf um den Gesamtweltcup ist dieses Jahr wirklich sehr, sehr eng und ich bin froh dort mit dabei zu sein. Ich habe es in der eigenen Hand. Dass es läuferisch heute wieder so gut ging, stimmt mich natürlich positiv. Morgen einfach alle Scheiben nochmal treffen und dann schauen was geht. Ich werde auf jeden Fall alles geben. Ich trage das gelbe Trikot im letzten Rennen und möchte dann natürlich morgen auch die große Kugel gewinnen. So eine Chance bekommt man schließlich nicht alle Tage.“
,,Und für sie?“ Wendet sich der Reporter wieder an Janina.
JH:,, Einfach zum Abschluss nochmal ein gutes Rennen machen. Ich hab mein Ziel mit einem Top10 Platz im Weltcup erreicht und dazu heute noch der Sieg. Besser kann es eh nicht werden, also nochmal die letzten Kräfte mobilisieren und einen guten Abschluss machen.“
,,Dann wünschen wir ihnen beiden morgen nochmal viel Erfolg für das letzte Rennen der Saison.“
,,Danke.“ Entgegen Janina und ich wie im Chor und fangen an zu lachen. Zu zweit gehen wir rüber zur Siegerehrung. Lächelnd blicke ich zu Janina, als diese aufgerufen wird und das oberste Podest erklimmen darf. In der Staffel haben wir schon öfters zusammen oben gestanden, aber jetzt steht sie das erste Mal alleine dort. Ich freu mich wirklich für sie und sie hat es sowas von verdient. Nach der Siegerehrung fahre ich runter ins Hotel zu den anderen Mädels. Janina ist noch wegen der Pressekonferenz, Dopingkontrolle, etc im Stadion und auch die Techniker und Trainer sind wegen des Männerrennens noch oben. Schnell springe ich unter die Dusche und gehe anschließend mit Vanessa zusammen in den Speisesaal.
,,Morgen ist das letzte Rennen von Maren, Arnd und Erik.“ Murmelt Sophia, während wir alle unser Mittagessen genießen.
,,Stimmt. Apropos. Wo ist Maren eigentlich?“ Erst jetzt fällt mir auf, dass die inzwischen älteste in unserem Team fehlt und schaue mich suchend um.
,,Sie ist noch im Stadion geblieben und wollt auf Janina warten oder so.“ Antwortet Anna mit einem Schulterzucken.
,,Sollen wir uns was für die drei überlegen als Abschiedsgeschenk quasi?“ Wirft Vanessa fragend in den Raum.
,,Auf jeden Fall. Die drei, vor allem Arnd und Erik, waren so lange Teil des Teams und haben so viele Titel geholt. Die können wir nicht einfach so gehen lassen.“ Entgegne ich meiner Zimmerkollegin und fang sofort an zu überlegen, was wir machen könnten.
,,Das fällt uns natürlich früh ein. Hat einer eine Idee?“ Lacht Anna, wo ich ihr leider nur zustimmen kann. Darüber machen wir uns echt erst spät Gedanken.
,,Franzi weißt du noch, als Andi aufgehört hat und wir alle etwas auf unserer Wange oder so stehen hatten? Vielleicht könnten wir das morgen wieder machen. Zumindest für Maren.“ Wendet sich Vanessa wieder an mich.
,,Ja das wäre echt keine schlechte Idee und was machen wir für Arnd und Erik?“
,,Also klar ist ja, dass wir auf jeden Fall alle im Stadion bleiben. Wir laufen ja eh nicht mit, fahren aber natürlich morgens schon mit hoch. Vielleicht können wir sie im Ziel oder Zielbereich mit etwas überraschen.“ Kommt es von Sophia und mir kommt eine Idee.
,,Da fällt mir was ein. Marlia malt ja so gerne. Vielleicht kann Simon mit ihr ein großes Plakat oder Betttuch basteln.“
,,Das klingt gut, aber schaffen dir das bis morgen? UND wo bekommen wir alles her?“
Ich schaue kurz auf meine Uhr, ehe ich antworte.
,,Das Rennen der Jungs beginnt ja erst in ner halben Stunde. Wir vier können doch schnell runter in die Stadt fahren und alles besorgen. Bis die Jungs hier sind sollten wir das doch schaffen.“
,,Da müssen wir uns aber echt beeilen.“ Kurz schauen wir vier uns an, dann ist es beschlossene Sache. Schnell essen wir unsere Teller leer und gehen anschließend hoch in unsere Zimmer warme Sachen anziehen und Geld holen. Gut, dass ich noch was gewechseltes Geld dabei hab. Mit einem Taxi fahren wir runter in die Stadt und werden in einem Kaufhaus auch schnell fündig.
,,Ging ja besser als ich dachte.“ Meint Vanessa als wir unser Zimmer wieder betreten.
,,Definitiv. Ich hab Simon schon geschrieben. Er kommt die Sachen gleich holen und malt dann mit Marlia was Schönes. Die Kleine freut sich schon total drauf, auch wenn wir aufpassen müssen, dass sie sich nicht bei Erik verquatscht.“ Lachend stelle ich die Tüten neben dem Schreibtisch ab und ziehe meine Jacke aus.
,,Oh ja. Bei der kleinen Quasselstrippe.“ Lacht nun auch Vanessa und zieht sich ebenfalls Schuhe und Jacke aus.
,,Was ich dich aber noch fragen wollte. Wie sieht es jetzt eigentlich bei dir aus? Machst du weiter, oder?“ Schlägt Vanessa ein deutlich ernsteres Thema an.
,,Ehrlich gesagt. Ich weiß es immer noch nicht. Ich wollte mich hier in Oslo voll und ganz auf das Saisonfinale konzentrieren und diese Gedanken ausblenden. Aus dem Bauch raus, würde ich spontan jetzt sagen, dass ich nächstes Jahr noch dranhänge.“
,,Und wieso? Also, wenn du nicht weiter drüber reden willst, ist das auch ok. Aber das hat vorletzte Woche noch ganz anders geklungen.“
,,Nein, nein. Alles gut.“ Beschwichtige ich meine Zimmerkollegin und setze mich zu ihr aufs Bett.
,,Ich liebe den Sport, den Zirkus, euch, die Biathlonfamilie einfach viel zu sehr. Ich weiß, dass das Wichtigste auf dieser Welt Marlia und Simon sind und ich mit ihnen das größte Glück habe. Aber ich kann nur glücklich sein, wenn ich vollkommen hinter einer Entscheidung stehe. Ich glaube, wenn ich jetzt aufhöre, dann frag ich mich in ein paar Jahren, ob ich nicht doch das Jahr noch hätte machen sollen. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht am Ende bin. Klar werde ich mit den Trainern reden müssen, werde ich mein Training, mein Leben vielleicht etwas ändern, um mehr für Marlia da zu sein, aber sie geht ja ab Sommer auch in den Kindergarten. Dann ist sie morgens eh nicht zuhause. Und die letzten Tage hat ja auch nochmal gezeigt, wie sehr Marlia das hier alles liebt. Ich glaub mit dem einen Jahr mache ich den besten Kompromiss. Ich kann mich von allem verabschieden, kann alles nochmal erleben, kann noch einmal zeigen, was ich in diesem Sport kann. Marlia kann noch ein Jahr den Biathlonzirkus genießen und danach ist die Familie dran und zwar 100%-tig. Ja ich werde trotzdem Marlia und Simon auf den Reisen vermissen, aber ich kenn mich gut genug, um zu wissen, dass ich mir, wenn ich jetzt aufhören sollte, nächstes Jahr die ganze Zeit Gedanken mache, was wäre, wenn ich doch weiter gemacht hätte. Dann wäre ich auch nicht glücklich und davon hätte Marlia auch nichts.“ Lächelnd schaue ich zu Vanessa rüber. Plötzlich scheint mir alles so klar, wie es weiter gehen soll.
,,Darf ich das als Versprechen nehmen, dass du nächstes Jahr auch noch neben mir im Bett liegst?“
,,Ich würde es noch nicht zu 100% unterschreiben, aber es sieht sehr gut aus, dass du dir nächstes Jahr noch keine neue Zimmerkollegin suchen musst.“
,,Juhu.“ Jubelt Vanessa und fällt mir um den Hals. Ich fange lauthals an zu lachen und merke wie eine imaginäre Last von meinen Schultern fällt. Es scheint, als wäre eine Entscheidung getroffen und das macht mich mega glücklich.
++++
Die Entscheidung ist da. Hättet ihr das so erwartet? Ich muss zugeben, dass ich lange selber nicht wusste, wie die Geschichte ausgeht und sich alles über das Schreiben entwickelt hat.
,,Wahnsinn. Glückwunsch.“ Rufe ich begeistert und ziehe die jüngere in meine Arme.
,,Danke. Ich weiß gar nicht was, wie.“ Stammelt sie und kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
,,Weil du es dir verdient hast und heute die Beste warst.“ Flüster ich ihr ins Ohr und versuche sie zu beruhigen. Irgendwann lösen wir uns dann doch wieder voneinander. Janina streicht ihre Tränen weg und strahlt mich an.
,,Ich hab meinen ersten Weltcupsieg geholt.“ Immer noch ungläubig sieht sie mich an.
,,Ja das hast du. Und jetzt genieß es.“ Lächel ich zurück und deute auf Lisa und Hanna, die zum Siegerfoto warten. Ich mache mich währenddessen schon auf in den Aufwärmbereich und ziehe mich um. Kurze Zeit später kommt auch Janina hier an und sieht immer noch so ungläubig aus, wie im Zielbereich. Zusammen machen wir uns auf den Weg zum Interview.
,,Janina Hettich, Franziska Schempp. Was eine Verfolgung. Wollen wir erstmal mit der Siegerin des Tages anfangen. Janina ihr erster Weltcupsieg. Wie klingt das für sie?“
JH:,, Völlig ungewohnt. Ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich habe immer davon geträumt und jetzt ist es einfach Wirklichkeit. Es ist wirklich unglaublich.“ Janina strahlt über das ganze Gesicht, was ich nur allzu gut nachvollziehen kann.
,,Nehmen sie uns mal mit auf die Schlussrunde. Sie sind zusammen mit Hannah Öberg und Lisa Hauser rausgegangen. Wie war das für sie?“
JH:,, Ich wusste, dass wir drei einen kleinen Vorsprung haben und hatte erstmal nur die Hoffnung, dass es für das Podest reicht, weil das für mich schon sensationell gewesen wäre. Ich konnte die Runden zuvor ein paar Körner sparen, da Franzi und ich eigentlich die ganze Zeit zusammengelaufen sind und uns so gegenseitig Arbeit abnehmen konnten. Ich habe dann einfach versucht an den beiden dranzubleiben und habe gemerkt, dass das ganz gut geht und die beiden auch nicht mehr ganz frisch sind. Die Abfahrt runter auf die Zielgrade konnte ich dann aus dem Windschatten raus einen kleinen Vorsprung mir rausfahren, da auch nochmal großen Dank an die Techniker für die super Ski, und habe einfach alles gegeben auf den letzten Metern. Ich hatte eigentlich jeden Meter damit gerechnet, dass die beiden an mir vorbeiziehen, aber da ist weder links noch rechts eine Skispitze an mir vorbeigekommen und dann war ich im Ziel und wusste, dass ich das Ding gewonnen habe.“ Ich blicke lächelnd zu Janina rüber und sehe, dass wieder Tränen in ihren Augen glitzern. Sie hat es sich aber auch verdient.
,,Und nun zu Ihnen Franziska. Auch sie waren beim letzten Schießen in der Führungsgruppe. Haben eine schnelle Serie hingelegt, aber den letzten Schuss vorbeigeschossen, was sagen sie zu ihrem Rennen?“
FS:,, Grundsätzlich bin ich mehr oder weniger zufrieden. Klar der letzte Schuss ärgert mich schon sehr, aber das passiert und das muss ich auch auf meine Kappe nehmen. Läuferisch ging es Gott sei Dank wieder besser als in den letzten beiden Rennen und das nicht nur am Anfang, sondern über das gesamte Rennen. Aber ich freu mich natürlich total für Janina. Sie hat sich den Sieg wirklich verdient und ja auch schon die ganze Saison gezeigt, dass sie das Zeug hat, ganz vorne mitzulaufen.“
,,Jetzt ist morgen das letzte Rennen der Saison. Wir haben das Mal ausgerechnet. Sie haben abgezogen der Streichergebnisse 12 Punkte Vorsprung auf Lisa Hauser und 18 auf Hanna Öberg. Wie werden sie das Rennen morgen angehen?“
FS:,, Ehrlich gesagt hab ich mir da noch keine Gedanken drüber gemacht. Der Kampf um den Gesamtweltcup ist dieses Jahr wirklich sehr, sehr eng und ich bin froh dort mit dabei zu sein. Ich habe es in der eigenen Hand. Dass es läuferisch heute wieder so gut ging, stimmt mich natürlich positiv. Morgen einfach alle Scheiben nochmal treffen und dann schauen was geht. Ich werde auf jeden Fall alles geben. Ich trage das gelbe Trikot im letzten Rennen und möchte dann natürlich morgen auch die große Kugel gewinnen. So eine Chance bekommt man schließlich nicht alle Tage.“
,,Und für sie?“ Wendet sich der Reporter wieder an Janina.
JH:,, Einfach zum Abschluss nochmal ein gutes Rennen machen. Ich hab mein Ziel mit einem Top10 Platz im Weltcup erreicht und dazu heute noch der Sieg. Besser kann es eh nicht werden, also nochmal die letzten Kräfte mobilisieren und einen guten Abschluss machen.“
,,Dann wünschen wir ihnen beiden morgen nochmal viel Erfolg für das letzte Rennen der Saison.“
,,Danke.“ Entgegen Janina und ich wie im Chor und fangen an zu lachen. Zu zweit gehen wir rüber zur Siegerehrung. Lächelnd blicke ich zu Janina, als diese aufgerufen wird und das oberste Podest erklimmen darf. In der Staffel haben wir schon öfters zusammen oben gestanden, aber jetzt steht sie das erste Mal alleine dort. Ich freu mich wirklich für sie und sie hat es sowas von verdient. Nach der Siegerehrung fahre ich runter ins Hotel zu den anderen Mädels. Janina ist noch wegen der Pressekonferenz, Dopingkontrolle, etc im Stadion und auch die Techniker und Trainer sind wegen des Männerrennens noch oben. Schnell springe ich unter die Dusche und gehe anschließend mit Vanessa zusammen in den Speisesaal.
,,Morgen ist das letzte Rennen von Maren, Arnd und Erik.“ Murmelt Sophia, während wir alle unser Mittagessen genießen.
,,Stimmt. Apropos. Wo ist Maren eigentlich?“ Erst jetzt fällt mir auf, dass die inzwischen älteste in unserem Team fehlt und schaue mich suchend um.
,,Sie ist noch im Stadion geblieben und wollt auf Janina warten oder so.“ Antwortet Anna mit einem Schulterzucken.
,,Sollen wir uns was für die drei überlegen als Abschiedsgeschenk quasi?“ Wirft Vanessa fragend in den Raum.
,,Auf jeden Fall. Die drei, vor allem Arnd und Erik, waren so lange Teil des Teams und haben so viele Titel geholt. Die können wir nicht einfach so gehen lassen.“ Entgegne ich meiner Zimmerkollegin und fang sofort an zu überlegen, was wir machen könnten.
,,Das fällt uns natürlich früh ein. Hat einer eine Idee?“ Lacht Anna, wo ich ihr leider nur zustimmen kann. Darüber machen wir uns echt erst spät Gedanken.
,,Franzi weißt du noch, als Andi aufgehört hat und wir alle etwas auf unserer Wange oder so stehen hatten? Vielleicht könnten wir das morgen wieder machen. Zumindest für Maren.“ Wendet sich Vanessa wieder an mich.
,,Ja das wäre echt keine schlechte Idee und was machen wir für Arnd und Erik?“
,,Also klar ist ja, dass wir auf jeden Fall alle im Stadion bleiben. Wir laufen ja eh nicht mit, fahren aber natürlich morgens schon mit hoch. Vielleicht können wir sie im Ziel oder Zielbereich mit etwas überraschen.“ Kommt es von Sophia und mir kommt eine Idee.
,,Da fällt mir was ein. Marlia malt ja so gerne. Vielleicht kann Simon mit ihr ein großes Plakat oder Betttuch basteln.“
,,Das klingt gut, aber schaffen dir das bis morgen? UND wo bekommen wir alles her?“
Ich schaue kurz auf meine Uhr, ehe ich antworte.
,,Das Rennen der Jungs beginnt ja erst in ner halben Stunde. Wir vier können doch schnell runter in die Stadt fahren und alles besorgen. Bis die Jungs hier sind sollten wir das doch schaffen.“
,,Da müssen wir uns aber echt beeilen.“ Kurz schauen wir vier uns an, dann ist es beschlossene Sache. Schnell essen wir unsere Teller leer und gehen anschließend hoch in unsere Zimmer warme Sachen anziehen und Geld holen. Gut, dass ich noch was gewechseltes Geld dabei hab. Mit einem Taxi fahren wir runter in die Stadt und werden in einem Kaufhaus auch schnell fündig.
,,Ging ja besser als ich dachte.“ Meint Vanessa als wir unser Zimmer wieder betreten.
,,Definitiv. Ich hab Simon schon geschrieben. Er kommt die Sachen gleich holen und malt dann mit Marlia was Schönes. Die Kleine freut sich schon total drauf, auch wenn wir aufpassen müssen, dass sie sich nicht bei Erik verquatscht.“ Lachend stelle ich die Tüten neben dem Schreibtisch ab und ziehe meine Jacke aus.
,,Oh ja. Bei der kleinen Quasselstrippe.“ Lacht nun auch Vanessa und zieht sich ebenfalls Schuhe und Jacke aus.
,,Was ich dich aber noch fragen wollte. Wie sieht es jetzt eigentlich bei dir aus? Machst du weiter, oder?“ Schlägt Vanessa ein deutlich ernsteres Thema an.
,,Ehrlich gesagt. Ich weiß es immer noch nicht. Ich wollte mich hier in Oslo voll und ganz auf das Saisonfinale konzentrieren und diese Gedanken ausblenden. Aus dem Bauch raus, würde ich spontan jetzt sagen, dass ich nächstes Jahr noch dranhänge.“
,,Und wieso? Also, wenn du nicht weiter drüber reden willst, ist das auch ok. Aber das hat vorletzte Woche noch ganz anders geklungen.“
,,Nein, nein. Alles gut.“ Beschwichtige ich meine Zimmerkollegin und setze mich zu ihr aufs Bett.
,,Ich liebe den Sport, den Zirkus, euch, die Biathlonfamilie einfach viel zu sehr. Ich weiß, dass das Wichtigste auf dieser Welt Marlia und Simon sind und ich mit ihnen das größte Glück habe. Aber ich kann nur glücklich sein, wenn ich vollkommen hinter einer Entscheidung stehe. Ich glaube, wenn ich jetzt aufhöre, dann frag ich mich in ein paar Jahren, ob ich nicht doch das Jahr noch hätte machen sollen. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht am Ende bin. Klar werde ich mit den Trainern reden müssen, werde ich mein Training, mein Leben vielleicht etwas ändern, um mehr für Marlia da zu sein, aber sie geht ja ab Sommer auch in den Kindergarten. Dann ist sie morgens eh nicht zuhause. Und die letzten Tage hat ja auch nochmal gezeigt, wie sehr Marlia das hier alles liebt. Ich glaub mit dem einen Jahr mache ich den besten Kompromiss. Ich kann mich von allem verabschieden, kann alles nochmal erleben, kann noch einmal zeigen, was ich in diesem Sport kann. Marlia kann noch ein Jahr den Biathlonzirkus genießen und danach ist die Familie dran und zwar 100%-tig. Ja ich werde trotzdem Marlia und Simon auf den Reisen vermissen, aber ich kenn mich gut genug, um zu wissen, dass ich mir, wenn ich jetzt aufhören sollte, nächstes Jahr die ganze Zeit Gedanken mache, was wäre, wenn ich doch weiter gemacht hätte. Dann wäre ich auch nicht glücklich und davon hätte Marlia auch nichts.“ Lächelnd schaue ich zu Vanessa rüber. Plötzlich scheint mir alles so klar, wie es weiter gehen soll.
,,Darf ich das als Versprechen nehmen, dass du nächstes Jahr auch noch neben mir im Bett liegst?“
,,Ich würde es noch nicht zu 100% unterschreiben, aber es sieht sehr gut aus, dass du dir nächstes Jahr noch keine neue Zimmerkollegin suchen musst.“
,,Juhu.“ Jubelt Vanessa und fällt mir um den Hals. Ich fange lauthals an zu lachen und merke wie eine imaginäre Last von meinen Schultern fällt. Es scheint, als wäre eine Entscheidung getroffen und das macht mich mega glücklich.
++++
Die Entscheidung ist da. Hättet ihr das so erwartet? Ich muss zugeben, dass ich lange selber nicht wusste, wie die Geschichte ausgeht und sich alles über das Schreiben entwickelt hat.