Wiedersehen mit gewissen Spannungen
von currypuff
Kurzbeschreibung
Seit Olesja ihr Studium in Tomsk, einer sibirischen Stadt in Russland, abgeschlossen hat, sind einige Jahre vergangen. Mittlerweile lebt sie in einer anderen Region und ist fest im Berufsleben verankert. Nun besucht sie seit langem wieder einmal Tomsk und möchte dabei ihre Freunde und Studiumskollegen wieder sehen. Besonders gespannt ist Lesja auf ein Wiedersehen mit Radik, einem Bekannten aus dem Studentenwohnheim, mit dem sie all die Jahre sporadisch in Kontakt stand. Wie wird es sein, ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen? // Uploads: jeden dritten Tag [Tags: romance, smut, anfangs comedy, später auch angst]
GeschichteHumor, Freundschaft / P18 / Het
02.01.2021
24.09.2023
41
40.721
4
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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18.09.2023
779
Tigran nimmt galant meine Hand und führt mich dann nach vorne auf die Tanzfläche – und weg von meinen Sorgen. Von allen Seiten strömen nun Paare in die Mitte und bewegen sich langsam zu romantischen Liedern.
Er lächelt mir sanft zu, während er mich sicher führt. Automatisch vergleiche ich ihn mit Radik und komme schnell zum Schluss, dass Rimas Cousin bei weitem eleganter und sicherer tanzt. Er beherrscht die Schritte perfekt und führt gleichzeitig sehr sanft.
Da es keine anspruchsvollen Figuren sind, können wir gemütlich dazu plaudern. Tigran ist charmant und gleichzeitig humorvoll, er witzelt über seine angetrunkenen Onkel, die an ihren Tischen im Stuhl hängen und Anekdoten erzählen, über seine Tanten, die ganz genau die Tanzfläche beobachten und sich überlegen, mit wem sie ihn als nächstes verkuppeln wollen.
Ich muss bei seinen Witzen lachen und fühle mich gut in seinen Armen, trotz des dumpfen Gefühls in meinem Bauch. In Gedanken schiebe ich diese schwere Wolke weg und konzentriere mich aufs Tanzen.
‘Zum Glück hat Tigran meine Traurigkeit nicht bemerkt.’
‘Hier ist es wieder’, denke ich mir ein wenig später, ‘sobald dich ein Mann sanft berührt, und sei es nur beim Tanzen, bist du ruhig. Ist das normal? Bin ich einfach nur einsam?...’
Bevor mich meine inneren Dämonen wieder quälen, unterbreche ich diesen Gedankengang und geniesse den Tanz einfach aus vollen Zügen – oder versuche es zumindest.
«Oh, schau mal, Rima leistet uns Gesellschaft!», ruft Tigran amüsiert. Einen Moment später tanzt Rima mit einem anderen Cousin an uns vorbei. Tigran ruft ihm lachend etwas auf Armenisch zu, das ich nicht verstehe, dann sind wir auch schon weitergetanzt.
Ich beobachte Rima aus der Ferne. Als sie meinen Blick auffängt, weiten sich ihre Augen und sie gibt mir Zeichen.
Als beste Freundinnen brauchen wir keine Worte, um die andere zu verstehen – ein Blick genügt.
Ich hebe meinen Kopf und schaue unauffällig in den langen Spiegel, der hinter Tigran an der Wand festgemacht ist und die Tanzfläche so grösser erscheinen lässt.
Inmitten all dem Getummel entdecke ich endlich Radik, der noch immer im Sofa der Shisha-Ecke sitzt und sich scheinbar angeregt mit einer hübschen Frau unterhält. Sie hat helle Haare und trägt ein enganliegendes rotes Kleid. Automatisch verengen sich meine Augen, doch als ich dann sehe, wie sie ihre Hand auf sein Knie legt, zieht sich mein Magen zusammen. Ich presse meine Lippen aufeinander, damit man nicht sieht, wie sie zittern.
Stoisch tanze ich weiter und bin froh, dass das nächste Lied wieder ein langsameres ist, sodass ich die beiden besser beobachten kann. Gleichzeitig will ich nicht hinsehen, jede Sekunde dieses Anblicks ist eine zu viel.
Tigran zieht mich ein wenig näher, ohne dass es komisch oder unangebracht wirkt.
Wir bewegen uns im Takt, als ich im Spiegel plötzlich beobachte, wie Radik ruckartig aufsteht. Die Frau neben ihm zieht schnell ihre Hand zurück, er sagt hastig etwas zu ihr und macht dann ein paar Schritte in die Richtung der Tanzfläche.
Unterdessen hat Tigran begonnen, das Lied mitzusummen und mir von der Geschichte dieses armenischen Liebeslieds zu erzählen. Er merkt nicht, wie mein Blick auf den Spiegel fixiert ist.
Radiks Augen sprechen Bände. Obwohl Tigran und ich gerade relativ weit von ihm entfernt sind und sich zwischen Radik und mir eine Menge anderer Tanzpaare befinden, sehe ich jede Regung in Radiks Gesicht.
Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, seine Augen zusammengekniffen. Er holt Luft, als ob er etwas rufen möchte, schliesst seinen Mund dann aber wieder lautlos. Dann verengen sich seine dunkeln, lodernden Augen zu schmalen Schlitzen.
Plötzlich beugt sich Tigran zu mir runter und fragt mich, wieso ich so abwesend sei. In diesem Moment sehe ich gerade noch, wie sich Radiks Hand zu einer angespannten Faust formt, dann führt Tigran eine Vierteldrehung aus, sodass ich den Spiegel nicht mehr im Blick habe.
Millionen Gedanken und Gefühlen durchfluten mich. Ich versuche sie zu ordnen, doch es ist zu viel.
«Lesja, woran studierst du so angestrengt?», fragt Tigran lächelnd nach. Ich erwidere schnell sein Lächeln und meine: «Oh, gar nichts, ich war nur kurz abgelenkt.»
Das Lied klingt langsam aus und Tigran löst sich von mir. Er verbeugt sich galant und ich mache grinsend einen Knicks. Neben uns kommen Rima und ihr anderer Cousin zum Stehen. Dann ändert der Musikstil wieder und ein aktuelles, feuriges Latin-Lied wird gespielt. Tigran und der andere Typ tauschen kurz Blicke aus, dann ergreifen sie meine respektive Rimas Hand. Tigran führt lachend Rima davon, welche mit den Schultern zuckt, während mir der andere Cousin lustig zuzwinkert und mich strahlend zum nächsten Tanz auffordert.
Während ich herumwirble, spüre ich stechende Blicke in meinem Rücken. Ich komme nicht dazu herauszufinden, von wo genau sie kommen, doch ich habe eine ziemlich klare Vermutung…
Er lächelt mir sanft zu, während er mich sicher führt. Automatisch vergleiche ich ihn mit Radik und komme schnell zum Schluss, dass Rimas Cousin bei weitem eleganter und sicherer tanzt. Er beherrscht die Schritte perfekt und führt gleichzeitig sehr sanft.
Da es keine anspruchsvollen Figuren sind, können wir gemütlich dazu plaudern. Tigran ist charmant und gleichzeitig humorvoll, er witzelt über seine angetrunkenen Onkel, die an ihren Tischen im Stuhl hängen und Anekdoten erzählen, über seine Tanten, die ganz genau die Tanzfläche beobachten und sich überlegen, mit wem sie ihn als nächstes verkuppeln wollen.
Ich muss bei seinen Witzen lachen und fühle mich gut in seinen Armen, trotz des dumpfen Gefühls in meinem Bauch. In Gedanken schiebe ich diese schwere Wolke weg und konzentriere mich aufs Tanzen.
‘Zum Glück hat Tigran meine Traurigkeit nicht bemerkt.’
‘Hier ist es wieder’, denke ich mir ein wenig später, ‘sobald dich ein Mann sanft berührt, und sei es nur beim Tanzen, bist du ruhig. Ist das normal? Bin ich einfach nur einsam?...’
Bevor mich meine inneren Dämonen wieder quälen, unterbreche ich diesen Gedankengang und geniesse den Tanz einfach aus vollen Zügen – oder versuche es zumindest.
«Oh, schau mal, Rima leistet uns Gesellschaft!», ruft Tigran amüsiert. Einen Moment später tanzt Rima mit einem anderen Cousin an uns vorbei. Tigran ruft ihm lachend etwas auf Armenisch zu, das ich nicht verstehe, dann sind wir auch schon weitergetanzt.
Ich beobachte Rima aus der Ferne. Als sie meinen Blick auffängt, weiten sich ihre Augen und sie gibt mir Zeichen.
Als beste Freundinnen brauchen wir keine Worte, um die andere zu verstehen – ein Blick genügt.
Ich hebe meinen Kopf und schaue unauffällig in den langen Spiegel, der hinter Tigran an der Wand festgemacht ist und die Tanzfläche so grösser erscheinen lässt.
Inmitten all dem Getummel entdecke ich endlich Radik, der noch immer im Sofa der Shisha-Ecke sitzt und sich scheinbar angeregt mit einer hübschen Frau unterhält. Sie hat helle Haare und trägt ein enganliegendes rotes Kleid. Automatisch verengen sich meine Augen, doch als ich dann sehe, wie sie ihre Hand auf sein Knie legt, zieht sich mein Magen zusammen. Ich presse meine Lippen aufeinander, damit man nicht sieht, wie sie zittern.
Stoisch tanze ich weiter und bin froh, dass das nächste Lied wieder ein langsameres ist, sodass ich die beiden besser beobachten kann. Gleichzeitig will ich nicht hinsehen, jede Sekunde dieses Anblicks ist eine zu viel.
Tigran zieht mich ein wenig näher, ohne dass es komisch oder unangebracht wirkt.
Wir bewegen uns im Takt, als ich im Spiegel plötzlich beobachte, wie Radik ruckartig aufsteht. Die Frau neben ihm zieht schnell ihre Hand zurück, er sagt hastig etwas zu ihr und macht dann ein paar Schritte in die Richtung der Tanzfläche.
Unterdessen hat Tigran begonnen, das Lied mitzusummen und mir von der Geschichte dieses armenischen Liebeslieds zu erzählen. Er merkt nicht, wie mein Blick auf den Spiegel fixiert ist.
Radiks Augen sprechen Bände. Obwohl Tigran und ich gerade relativ weit von ihm entfernt sind und sich zwischen Radik und mir eine Menge anderer Tanzpaare befinden, sehe ich jede Regung in Radiks Gesicht.
Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, seine Augen zusammengekniffen. Er holt Luft, als ob er etwas rufen möchte, schliesst seinen Mund dann aber wieder lautlos. Dann verengen sich seine dunkeln, lodernden Augen zu schmalen Schlitzen.
Plötzlich beugt sich Tigran zu mir runter und fragt mich, wieso ich so abwesend sei. In diesem Moment sehe ich gerade noch, wie sich Radiks Hand zu einer angespannten Faust formt, dann führt Tigran eine Vierteldrehung aus, sodass ich den Spiegel nicht mehr im Blick habe.
Millionen Gedanken und Gefühlen durchfluten mich. Ich versuche sie zu ordnen, doch es ist zu viel.
«Lesja, woran studierst du so angestrengt?», fragt Tigran lächelnd nach. Ich erwidere schnell sein Lächeln und meine: «Oh, gar nichts, ich war nur kurz abgelenkt.»
Das Lied klingt langsam aus und Tigran löst sich von mir. Er verbeugt sich galant und ich mache grinsend einen Knicks. Neben uns kommen Rima und ihr anderer Cousin zum Stehen. Dann ändert der Musikstil wieder und ein aktuelles, feuriges Latin-Lied wird gespielt. Tigran und der andere Typ tauschen kurz Blicke aus, dann ergreifen sie meine respektive Rimas Hand. Tigran führt lachend Rima davon, welche mit den Schultern zuckt, während mir der andere Cousin lustig zuzwinkert und mich strahlend zum nächsten Tanz auffordert.
Während ich herumwirble, spüre ich stechende Blicke in meinem Rücken. Ich komme nicht dazu herauszufinden, von wo genau sie kommen, doch ich habe eine ziemlich klare Vermutung…