Never Ever
von Kuerbiskatze
Kurzbeschreibung
| Akiyama Shun x Tanimura Masayoshi / AkiTani | Fluff | Englische Version auf AO3 | "Wie hatte er nur eine einzige Sekunde lang annehmen können, dass seine aufkeimenden Gefühle auch nur ansatzweise auf Gegenseitigkeit beruhen könnten? Die Aktion des letzten Abends hatte durchaus bestätigt, dass da nichts war zwischen ihnen außer Freundschaft. Und das würde sich vermutlich niemals, niemals ändern."
OneshotHumor, Romance / P12 / MaleSlash
Masayoshi Tanimura
Shun Akiyama
24.12.2020
24.12.2020
1
7.678
1
Alle Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
24.12.2020
7.678
Never Ever
„Bin dann mal weg“, murmelte Tanimura gedehnt, stand auf, warf sich die blaue Jacke über die Schulter und schlurfte träge von seinem Schreibtisch Richtung Bürotür.
„Pünktlich wie die Maurer, nicht wahr, Tanimura-kun?“, spottete einer seiner Vorgesetzten. „Bloß keine Minute länger bleiben.“
„Ich glaube, das ist in unser beider Interesse“, gab er betont gelangweilt zurück, während der Mann, an den seine Worte gerichtet waren, wütend das Gesicht verzog.
„Vorsicht, Bürschchen.“ Er knallte seine Faust auf den Tisch. „Eine Verfehlung noch und das war‘s für dich, du unverbesserlicher Schmarotzer.“
Die Tür fiel hinter Tanimura ins Schloss, dem die Drohung seines Vorgesetzten nicht gleichgültiger hätte sein können.
Er hasste Innendienst.
Das war aber tatsächlich gar nicht sein Hauptantrieb, um endlich das Büro verlassen zu können.
Natürlich, jede weitere Minute dort drinnen war eine Qual, wozu Überstunden machen?
Doch heute Abend hatte er durchaus etwas anderes geplant. Etwas, auf das er sich schon den ganzen Tag über freute wie ein kleines Kind, ihn aber dennoch tief verängstigte. Tanimura war selbst überrascht, wie nervös der Gedanke an den bevorstehenden Abend ihn werden ließ, denn normalerweise brachte ihn tatsächlich nichts so schnell aus der Ruhe.
Jemand der eine Runde Russisches Roulette überlebt hatte sollte sicher nicht durch eine Lappalie wie diese beinahe Ohnmachtsanfälle und Schweißausbrüche bekommen.
Aber …
„Verdammt“, raunte er unglücklich und steckte sich eine Zigarette an, während er mit wackeligen Beinen den Weg Richtung Sky Finance zurücklegte.
Ein Date - oder zumindest etwas, das sich verdammt danach anfühlte - stand ihm bevor.
Dabei war es ja nicht das erste Mal, dass er und Akiyama sich trafen, um den Abend miteinander ausklingen zu lassen.
Sie waren schon oft zusammen durch Kamurocho gezogen; einen heben im New Serena, anschließend ein wenig angeheitert ins Karaoke; selbst in seinen Club Elise hatte der Geldverleiher ihn schon eines Abends geschleppt. Es waren aber bisher meist wirklich nur alberne, kurze Treffen gewesen. Nichts Aufregendes. Dinge, die Bekannte – oder Freunde? - eben so taten.
Doch bereits bei diesem Punkt war Tanimura sich nicht sicher, wie er Akiyama nun bezeichnen sollte … Ein Bekannter? Vielleicht sogar eher ein … Freund?
Tanimura war wählerisch. Er umgab sich kaum mit Menschen, ließ die wenigsten von ihnen an sich heran – und wenn doch, hielt er sich dennoch eher zurück mit dem, was er über sich preisgab. Wie jetzt hier in Akiyamas Fall hieß das nicht, dass er seine Nähe nicht genoss, ganz im Gegenteil; aber das Reden überließ er lieber ihm.
Tanimura war eben durch und durch ein Einzelgänger und es überraschte ihn selbst ein ums andere Mal, wie sehr er sich nach Akiyamas Gesellschaft zu sehnen begann …
Mit einem nervösen Gefühl in der Magengegend starrte er in den Hinterhof, der zum Büro von Sky Finance führte. Dort waren sie sich das erste Mal vor knapp einem Jahr begegnet. Zugegeben, das waren eher … unschöne Umstände gewesen und noch heute fühlte er sich hin und wieder schuldig dafür, Akiyama damals so kaltherzig ins Messer laufen gelassen zu haben, obwohl er doch genau wusste, dass er unschuldig war.
Akiyama hatte ihm niemals einen Strick daraus gedreht und die Sache als Lappalie abgetan. So war er eben; immer locker und kein bisschen nachtragend.
Seufzend warf Tanimura die halb gerauchte Zigarette auf den Boden und begab sich dann mit in den Taschen seiner Jacke versenkten Händen auf den Weg zur Feuerleiter.
„Yo, Akiyama-san“, murmelte er beim Eintreten und blickte instinktiv Richtung Sitzgruppe. Die Chancen, ihn dort anzutreffen, standen nämlich ziemlich, ziemlich gut …
Aber nein.
Tanimuras Augen wanderten überrascht nach rechts, wo er beobachten konnte, wie ein höchst irritierter Akiyama sich irgendwie vor seiner Sekretärin zu rechtfertigen versuchte; dabei nervös mit der Hand über den Nacken fuhr und immer wieder zu einer Art Erklärung ansetzte.
„Hana-chan, ich kann dir gerne nachher etwas mitbringen“, versuchte Akiyama wohl irgendeinen Fehltritt abzumildern.
„Nein, danke. Ich will Ihr Rendezvous ja schließlich nicht vorzeitig unterbrechen. Wer weiß schon, ob Sie die Nacht nicht eh lieber woanders verbringen, Chef.“
Es war immer wieder ein Erlebnis zu sehen, wie die junge Frau ihn unter der Fuchtel hatte …
Frauen waren durchaus gruselige Geschöpfe. Es war kein Wunder, so befand Tanimura, dass er bisher keine feste Beziehung eingehen hatte wollen und immer nur … nun, lockere Bekanntschaften pflegte, wenn die Chance sich ergeben hatte.
Aber Moment, was hatte Hana da gerade gesagt …?
Erst jetzt fiel den beiden auf, dass Tanimura den Raum betreten hatte.
So verdattert dieser Hana anstarrte, so erwiderte sie seinen Blick ebenfalls. Als hätte sie niemals damit gerechnet, ausgerechnet ihn in diesem Augenblick hier anzutreffen …
Akiyama schien die entstandene Anspannung überhaupt nicht wahrzunehmen und brach die kurz zuvor eingesetzte Stille, indem er ein herzliches Lächeln auflegte und meinte: „Ah, Tanimura-san, da bist du ja! Hab mich schon gewundert, wann du endlich auftauchst!“
„Hey.“ Er nickte kurz in seine Richtung, doch immer wieder huschten seine Augen zu Hana, die ihn noch immer vollkommen entgeistert anstarrte, als wäre ihr Gehirn damit beschäftigt, irgendeine Information zu verarbeiten, mit der es einfach grundlegend überfordert war.
„Ich, äh, bin dann heute mal weg, Chef“, kam es letztendlich von ihr, dieses Mal viel kleinlauter als zuvor. Sie rückte die Brille auf der Nase zurecht, griff hastig nach ihrer Tasche und nickte kurz in Tanimuras Richtung. Wieder an Akiyama gewandt nuschelte sie danach: „Sperren Sie ab bevor Sie gehen und … viel … Spaß.“
Nachdem sie hastig zur Tür gewuselt war, warf der junge Polizist einen irritierten Blick zu Akiyama. „Was bitte war denn das gerade?“
„Hm? Oh, ach weißt du, Hana-chan ist manchmal ein wenig sonderbar. Ich werde aus ihr hin und wieder nicht schlau, aber das ist eben der Reiz der gesamten Damenwelt, nicht wahr?“ Er lachte locker und zuckte mit den Schultern. „Ich denke sie ist sauer, weil ichsie nicht auch eingeladen habe.“ Nachdenklich runzelte er die Stirn.
„Zu was eigentlich?“ Tanimura legte den Kopf schief. Seine Info für heute Abend hatte gelautet:
„Komm gegen 19 Uhr ins Büro, ich habe eine Überraschung für dich! Wird dich nicht enttäuschen, da bin ich mir sicher!“
„Komm schon, ich sagte doch, es ist eine Überraschung! Aber jetzt Beeilung. Nicht, dass wir noch zu spät dort aufschlagen und unsere Reservierung verfällt!“
Wow … Jetzt begann Tanimura zu ahnen, warum dieser Abend solche Date-Vibes abgesondert hatte … Es war nämlich eines. Irgendwie. Und er war wohl nicht der einzige im Raum gewesen, der so empfand, wenn er an den Blick der jungen Frau zurückdachte.
Ein merkwürdiges Gefühl lief seine Wirbelsäule hinab und er war hin- und hergerissen zwischen Freude und dem dringlichen Bedürfnis, schreiend den Raum zu verlassen. Nicht, dass das je sein Stil gewesen wäre … Aber dennoch.
So gut es ging ließ er sich nichts von alledem anmerken. Klappte wohl ganz gut, denn Akiyama eilte nur grinsend zur Tür und hielt sie mit den Worten „Nach dem Herrn“ spielerisch für ihn offen. Was schon wieder hart an seiner Contenance zu rütteln begann …
Nur gut, dass er dank seiner Spielgewohnheiten ein Meister darin geworden war, ein Pokerface aufzulegen, sonst wären Tanimura mit Sicherheit die Gesichtszüge entgleist.
***
„Sagst du mir jetzt mal endlich, auf was ich mich eingelassen habe?“, raunte er wenige Minuten später, als sie gerade am Theatre Square Richtung Shichifuku Street entlangschritten.
„Nun ...“
„Nun?“
„Ha … ha ha.“ Akiyama kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wandte den Blick ab.
„Was ist so verdammt lustig?“
„Ach, nachdem wir gleich sowieso da sind, kann ich es dir ja auch sagen, nicht wahr?“ In seinen Augen lag ein Funkeln, bei dem sich Tanimuras Nackenhaare aufstellten. Aber … auf eine merkwürdig angenehme Art und Weise.
„Sag schon“, murmelte er mit beschlagener Stimme und gab sich betont gelangweilt.
„Kanrai“, begann Akiyama verschwörerisch. „Aber“, meinte er nach einer Kunstpause und hob dazu den Zeigefinger, „heute ist ein besonderer Abend. Gerüchte sagen nämlich, dass Maki-chan mit einigen ihrer Freundinnen ihren Geburtstag dort feiert.“
Und das sollte ihm jetzt bitte was genau sagen?
Akiyama starrte ihn an, voller Erwartung. So, als hätte er gerade die Katze aus dem Sack gelassen und ihm die Neuigkeit unterbreitet, ohne die man in Kamurocho nicht mehr leben konnte.
„Wer bitte ist Maki-chan?“, kam es nur irritiert von Tanimura zurück.
Voll Unglaube runzelte Akiyama die Stirn und starrte ihn an. „Sag mir nicht, du kennst sie nicht?“
Tanimura zuckte mit den Achseln. „Ich habe keinen blassen Schimmer.“
„Die Schauspielerin? Die, die momentan ganz groß rauskommt?“
Er zuckte hingegen nur mit den Achseln. In welche Richtung sollte das denn gehen …? „Kann sein. Weiß nicht.“
„Lebst du unter einem Stein, Herr Polizist?“
„Sagt der Mann, der sein halbes Leben auf der Couch liegend verschläft.“
„Tja, zumindest bekomme ich trotzdem mit, was gerade angesagt ist!“ Er steckte die rechte Hand in die Innentasche seines Jacketts. „Ah, wir sind da. Du kannst dich gleich selbst davon überzeugen, wieso ganz Kamurocho momentan total aus dem Häuschen wegen ihr ist.“
„Ganz bestimmt.“ Nicht.
***
Das Lokal war – um es milde auszudrücken – vollkommen überfüllt.
Scheinbar hatte die gesamte hohe Gesellschaft der Gegend einstimmig beschlossen, heute im Kanrai zu Abend zu essen; was vermutlich wirklich an der Tatsache lag, dass sich eine Gruppe hübscher, junger Frauen im VIP Bereich tummelte und lautstark kichernd gute Laune verbreitete.
Zumindest, wenn man sich von derlei Dingen angesprochen fühlte.
Während einer der Kellner sie zu ihrem Tisch begleitete, stupste Akiyama Tanimura mit dem Ellbogen in die Seite. „Und? Ich habe extra einen Tisch gewählt, der die besten Aussichten hat, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Mh-hm.“ Tanimura setzte sich, seine Arme und Beine fühlten sich sonderbar steif an und in seinem Hals schien sich ein riesengroßer Kloß zu bilden.
Er hatte tatsächlich noch nie Zeit in diesem Lokal verbracht. Das hatte zwei Gründe.
Zum einen war dieser Nobelschuppen ihm viel zu teuer; das Essen sollte zwar hier drinnen fantastisch sein, aber wenn er darüber nachdachte, was er stattdessen Gutes mit dem Geld anstellen könnte … Da verging ihm jeglicher Appetit.
Zum anderen lebte er ja praktisch in einem der – seiner Meinung nach – besten Lokale der gesamten Stadt. Dem Essen im Homeland reichte so schnell nichts das Wasser …
Natürlich konnte und wollte er beides nicht laut vor Akiyama äußern. Er wirkte so … stolz, irgendwie. Als hätte er ihm gerade das Geschenk des Jahrtausends gemacht.
„Such dir ruhig aus, was und wie viel du willst. Die Rechnung geht heute Abend komplett auf mich.“
„Hey, das kann ich unmöglich annehmen. Denkst du ich bin blind und sehe die Preise nicht?“
„Und denkst du wirklich, das juckt mich?“, konterte Akiyama gut gelaunt. „Ist doch heute Abend egal, was es kostet. Wir müssen das feiern!“
„Was genau?“, hakte Tanimura verschwörerisch nach.
„Na, dass du und ich mal wieder etwas unternehmen. Hast mich in letzter Zeit oft genug versetzt.“
Mit einem heiseren Räuspern griff Tanimura schnell nach der Speisekarte und nuschelte dann leise: „Tut mir leid. Arbeit war heftig.“
„Innendienst ist schon wirklich ein Tritt in die Eier“, gab Akiyama nachdenklich zurück und verzog die Lippen. „Kein Faulenzen, keine Clubs und vor allem kein Glücksspiel, was?“, fügte er dann grinsend hinzu.
„Und den halben Tag mit Menschen in einem stickigen Büro zu sitzen, die einen nicht ausstehen können, ist ebenfalls nicht unbedingt das, was ich unter ‚perfektem Arbeitsklima‘ verstehe.“ Er seufzte.
„Hm, wieso hat es dich noch gleich erwischt?“
„Ich habe wohl aus Versehen die Information einer geplanten Razzia gegenüber des Clubbesitzers durchsickern lassen.“
„So so.“ Akiyama grinste. „Aus Versehen, schon klar. Und das haben die Obermotze mitgekriegt?“
„Japp. Manchmal frage ich mich schon, wieso sie mir das alles noch durchgehen lassen.“
„Weil man einen so charismatischen Kerl wie dich nicht einfach auf die Straße setzt.“
„Danke, aber ich denke nicht, dass auch nur einer von denen mich leiden kann.“
Irgendwie war dieses gesamte Thema so gar nicht das, was er sich versprochen hatte. Und dass Akiyama ständig den Hals verrenkte, um Maki-chan und ihr gackerndes Gefolge anzuhimmeln, ebenso wenig …
„Ah, genug Trübsal geblasen, nicht wahr?“, kam es dann doch glücklicherweise vonseiten Akiyamas, der wohl endlich bemerkt hatte, dass das Gespräch in eine unangenehme Richtung ging, „weißt du, was du willst?“
„... Ja.“ Nein. Das wusste er schon lange nicht mehr … Mit einem Seufzen legte er die Karte beiseite und warf einen heimlichen Blick zu seinem munteren Begleiter.
„Sehr gut! Herr Kellner! Bestellung bitte!“
***
Zugegeben, das Essen war definitiv gut, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte es dem von Zhao nicht das Wasser reichen.
„Hab gehört“, begann Akiyama verschwörerisch und stopfte sich einen Streifen Fleisch in den Mund, „dass Maki-chan auf hübsche Jungs mit großen Augen und knackigem Hintern steht.“ Er zwinkerte ihm zu. „Weißt schon, der Typ ‚Host‘, und so.“
Schon wieder dieses Thema.
„Ah, und wieso sagst du mir das?“
„Komm schon, sei nicht so abgeklärt! Das ist die Gelegenheit! Kerle wie ich haben da wohl nichts zu melden, aber jemand wie du …“ Er lächelte verschwörerisch. „Ist dir etwa nicht aufgefallen, dass Maki-chan tatsächlich öfter mal einen Blick in deine Richtung geworfen hat?“
„Und weshalb sollte mich das irgendwie interessieren?“ Tanimura bemerkte selbst, wie aggressiv der Unterton in seiner Stimme war, doch Akiyama schien das nicht im geringsten zu interessieren.
Er schob nur kurz die Unterlippe vor und gab ein nachdenkliches Brummen von sich. „Aber du warst doch derjenige, der mir mal gesagt hat, er stünde auf ‚reine und unschuldige‘ Mädchen. Maki-chan ist doch der Inbegriff davon! Schau sie dir an!“
Ja. Womöglich hatte er anfangs mal etwas in der Art von sich gegeben, als Akiyama ihn mit ins Elise geschleift hatte. Das war aber definitiv noch bevor er angefangen hatte für ihn … nun ja. Gefühle zu haben.
„Hör mal, angeborenes gutes Aussehen ist keine Leistung, Akiyama.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Gute Gene zu besitzen ist pures Glück, aber ganz sicher nichts, worauf man Stolz sein sollte.“
Sein Begleiter verschluckte sich fast. „Ha? Dein Ernst? Ich meine, ich verstehe was du sagen willst, aber eine hübsche Frau ist und bleibt nun einmal eine hübsche Frau.“
„Wenn sonst nichts dahinter steckt, ist das aber auch schon alles, nicht wahr?“
„Wow.“ Er starrte ihn wie vom Donner gerührt an.
„Was?“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so tiefsinnig bist, wenn es um dieses Thema geht. Ich meine, dir fliegen doch die Herzen zu!“
„Ich bin eher damit beschäftigt, ihnen auszuweichen.“ Er kräuselte die Nase, als ihm so manch unangenehme Situation in den Sinn kam. „Außerdem will ich nicht, dass du es so klingen lässt, als würde ich mit jeder nächstbesten Frau sofort in die Kiste steigen, nur weil sie einen hübschen Augenaufschlag hat.“
„Hey, das sage ich ja auch nicht.“
„Und überhaupt bist du der Playboy von uns beiden, nicht wahr?“
Akiyama lehnte sich über den Tisch und meinte mit todernster Miene: „Sich für einen auszugeben und einer zu sein sind zwei Paar Stiefel.“
Hö …?
„Ich hab gesehen, wie du die Mädchen in deinem Club hofierst. Sag mir nicht, da läuft nicht mehr.“
„Hey, unterstellst du mir, meine Angestellten auszunutzen? Ich sage dir eins, Herr Polizist, meine letzte Beziehung liegt Jahre zurück. Und sie hat mich damals für einen anderen Mann abgeschossen, nicht umgekehrt.“
Also so langsam klang das gar nicht mehr nach einem Date ...
„Entschuldige. Ich stehe nur momentan total unter Druck.“ Demütig senkte Tanimura den Kopf.
„Alles okay. War vielleicht ‘ne dämliche Idee, dich hier verkuppeln zu wollen, also ist es schon berechtigt, dass du wütend auf mich bist.“
Irgendwie wirkte das Lächeln, das Akiyama ihm schenkte, ein wenig … traurig.
„Akiyama-san?“
„Hm?“
„... Danke für das Essen.“
„... Kein Ding, Kumpel.“
***
Gegen Ende des Abends war zwar bessere Stimmung aufgekommen, aber wirklich locker war Tanimura nicht geworden.
Und als dann tatsächlich diese Maki-chan mit zwei ihrer Freundinnen wie aus dem Nichts zu ihnen an den Tisch getreten war und kichernd nach seiner Nummer gefragt hatte, wäre ihm fast der Kragen geplatzt.
Akiyama hingegen … Wie üblich hatte er ganz den Charmeur gemimt und die Damen nicht nur einmal zum Erröten gebracht.
Das leise Stimmchen in Tanimura, das seit einiger Zeit damit begonnen hatte, ihm Dinge zuzuflüstern, war augenblicklich verstummt und hatte sich seitdem nicht mehr zu Wort gemeldet.
Wie hatte er nur eine einzige Sekunde lang annehmen können, dass seine aufkeimenden Gefühle auch nur ansatzweise auf Gegenseitigkeit beruhen könnten?
Die Aktion des letzten Abends hatte durchaus bestätigt, dass da nichts war zwischen ihnen außer Freundschaft.
Und das würde sich vermutlich niemals, niemals ändern.
„Argh“, murmelte er unglücklich und griff sich an den Kopf. Er fühlte sich an, als wäre er frontal damit gegen eine Mauer gelaufen. Mehrfach. Mit Anlauf.
Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, war Tanimura nämlich noch damit beschäftigt gewesen, sich bei Zhao gehörig die Kante zu geben, um das Schlamassel irgendwie vergessen zu können. Hatte nicht geklappt, dafür erwachte er am Morgen mit dem Kater seines Lebens.
...
Dass sein Vorgesetzter ihm gerade gehäuft angefressene Blicke zuwarf, half da natürlich auch nicht weiter.
„Tanimura-kun.“ Er stand auf, watschelte zu seinem Schreibtisch und klatschte mit der Handfläche direkt neben ihn, sodass Tanimura erschrocken zusammenfuhr.
„Was?“, gab er unglücklich zurück und brummte mit zusammengekniffenen Augen.
„Ich habe gesagt, eine einzige Warnung gibt es noch ...“
„Was wollen Sie denn hören? Ich zeige doch genug Arbeitsmoral. Ich bin heute sogar ins Büro gekommen, obwohl ich mich nicht gut fühle.“
„Zu viel gesoffen, nehme ich an.“
„Vielleicht werde ich auch einfach nur krank. Ich denke, ich nehme mir heute lieber doch frei, ich will ja niemanden anstecken.“
„Wenn du Bengel jetzt einfach aufstehst und gehst, brauchst du morgen gar nicht mehr kommen!“ Der Mann baute sich nur wenige Zentimeter vor ihm auf, mit vorgestrecktem Brustkorb und den Händen in die Hüften gestemmt; aber sein Einschüchterungsversuch stieß auf taube Ohren.
„Ich schicke meine Krankmeldung“, überging Tanimura die Drohung vollkommen unbeeindruckt. Er wendete sich ab, hob lustlos die Hand zum Gruß und verließ gelangweilt den Raum, gefolgt vom tosenden Gebrüll seines Vorgesetzten.
Um den Mist würde er sich gedanklich später kümmern. Gerade im Moment allerdings, da wollte er einfach nur seine Ruhe … Und wo würde er die besser bekommen als im Homeland?
...
„Bin zurück“, murrte Tanimura beim Eintreten und warf sich auf den nächstbesten Stuhl.
„Ma-chan!“, rief Mei Hua und wuselte sofort zu ihm. „Solltest du nicht auf der Arbeit sein?“
„Ja. Sollte ich. Aber mein Kopf bringt mich um und ich habe es keine Minute länger mit diesem Trottel ausgehalten, der sich echt zum Ziel gesetzt hat, mir auf die Nerven zu gehen.“
Mitfühlend verzog sie die Mundwinkel und machte sich daran, ihm einen Tee zuzubereiten.
Außer ihm waren nur zwei Bewohner Little Asias im Restaurant, die er zumindest vom Sehen her kannte. Ihm entging nicht, dass die zwei Halbstarken sich gegenseitig angrinsend immer wieder in seine Richtung blickten.
Nach ein paar Minuten wurde es ihm allerdings zu viel und er blaffte zu ihnen: „Was?“
Mei Hua, die gerade mit einem Tablett zu ihm zurückgeeilt war, zuckte kurz überrascht zusammen. Normalerweise versuchte er ihr gegenüber stets einen ruhigen Ton zu bewahren, aber jetzt gerade saß er beinahe wie auf Kohlen.
„Ach, Tanimura, wir haben uns nur gefragt, ob die Nacht recht anstrengend war.“ Sie stießen sich gegenseitig in die Rippen und lachten wieder albern.
„Hä?“, brummte er so leise, dass nur Mei Hua es wirklich auffasste.
Sie nahm neben ihm Platz und rutschte mit dem Stuhl ein wenig näher. „Warst du gestern noch lange im Kanrai?“, fragte sie sanft.
„Wie, woher -“
„Chang hat dich gesehen. Du weißt schon, einer der Köche dort!“, mischte sich einer der beiden Gäste ein. „Er ist ein Kumpel von uns.“
„Ja!“, pflichtete ihm sein Freund bei. „Und er hat auch noch mehr gesehen!“
Oh Gott …
Mei Hua blickte ein wenig sorgenvoll zu Boden und begann auf ihrer Unterlippe zu kauen. „Schmeckt es denn im Kanrai … besser als hier?“
Ehe er antworten konnte, mischten sich die Jugendlichen ein und einer von ihnen witzelte: „Vermutlich sind die Frauen einfach nur schöner!“ Er hob und senkte mehrfach die Brauen. „Scheinbar war da eine heiße Schnecke ziemlich rattig auf dich, hab ich gehört. Warst sicher die Nacht recht beschäftigt, so müde wie du aussiehst!“ Sein Freund grunzte fast vor Lachen. „Mensch, dein Aussehen hätte ich gern, kannst dich ja vor Mädchen kaum retten!“
„Seid still, ja? Macht hier drinnen keinen Ärger oder ich werfe euch raus.“ Zhao war aus dem Hinterzimmer getreten und rückte sich missbilligend die Brille zurecht.
Wenigstens vor ihm schienen die beiden Respekt zu haben, denn sofort steckten sie die Köpfe zusammen und senkten den Blick.
Tanimura nickte dankbar zu Zhao und richtete dann sein Augenmerk auf das Mädchen, das noch immer erwartungsvoll zu ihm starrte. „Mei Hua“, begann er sanft, „das Essen hier ist unschlagbar. Ich wurde nur von … jemandem … eingeladen. Ich wusste zunächst auch gar nicht, dass wir dorthin gehen.“
Erleichtert sprang sie auf und lächelte. „Dann mach ich dir was Leckeres zu essen, okay?“
„Gern.“ Er war so gar nicht hungrig, aber einen Wunsch hatte er ihr eh noch nie abschlagen können.
Währenddessen war Zhao an den kleinen Tisch getreten.
„Du siehst schrecklich aus.“ Besorgt runzelte er die Stirn.
„Danke.“ Tanimura brummte unglücklich und rutschte den Stuhl hinab.
„Wirkt jedenfalls nicht so, als hättest du einen entspannten Abend dort verbracht.“
„Bitte, Zhao-san; fang du nicht auch noch an. Wenn ich gewusst hätte, was das für Wellen schlägt, wäre ich auf dem Absatz umgekehrt und hätte den Laden nie betreten.“
Zhao grinste nur mitleidig und antwortete: „Du darfst tun und lassen was du willst. Du bist schließlich alt genug. Und um ehrlich zu sein denke ich nicht, dass die tiefen Augenringe und Sorgenfalten in deinem Gesicht wirklich nur von gestern Abend herrühren.“
„Ha?“ Er blinzelte mehrfach und legte fragend den Kopf schief.
„Du bist schon seit geraumer Zeit nicht wirklich gut gelaunt, aber dass du meinen halben Alkoholvorrat über Nacht plündern würdest, gibt mir jetzt schon richtig zu denken.“
„Tut mir ehrlich leid.“
Lange sah Zhao ihn durchdringend an, als würde er versuchen, in seinen Kopf zu blicken. Mit einem wissenden Ausdruck in den Augen meinte er dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens: „Hat es mit deiner Begleitung von gestern Abend zu tun?“
„ … Muss ich antworten?“
„Nein, natürlich nicht.“ Zhao stand auf, wandte sich zum Gehen – aber legte noch für einen Moment seine warme Hand auf Tanimuras Schulter. „Ma-chan, bring sie doch einfach mal mit.“
„ … Wie bitte?“
Der alte Mann grinste. „Wenn das Kanrai sie nicht überzeugt hat, dann schafft das womöglich Homeland. Wir alle würden dir und deiner Dame den besten Abend bescheren.“
„Äh, danke.“
Irgendwie schien er da etwas gehörig misszuverstehen …
„Hat Ma-chan eine Freundin?“, meinte Mei Hua aufgeregt, als sie um die Ecke bog und wohl nur den letzten Satz ihres Ziehvaters aufgeschnappt hatte. Mit einem Glänzen in den Augen stellte sie mehrere Schüsseln vor Tanimura auf den Tisch und wollte scheinbar Antworten. Sofort.
Ihm hingegen war der Hunger noch mehr vergangen als ohnehin schon. Dennoch nahm er artig einen Bissen und antwortete wahrheitsgemäß: „Nein. Nicht wirklich.“
„Aber … du magst sie?“ Mit offenem Mund starrte sie ihn an.
„Ich glaube … ja.“ Erschöpft ließ er den Kopf hängen. „Nur beruht das nicht auf Gegenseitigkeit.“
Gequält schloss sie die Augen und seufzte. Einen Moment später allerdings schnappte sie aufgeregt nach Luft und wandte sich an ihren Adoptivvater: „Papa, wir müssen sie einladen!“
„Das habe ich Ma-chan auch bereits vorgeschlagen.“
„Hey, hey, Leute, könnten wir das ein wenig ruhiger angehen lassen?“, gab Tanimura erschöpft von sich. „Müssen wir um die Sache so einen Wirbel machen? Ich bin nicht der erste und auch nicht der letzte Mensch mit Liebeskummer. Kein Grund, das so aufzubauschen.“
Beim Blick in Mei Huas Gesicht bereute er seine letzten Worte allerdings schlagartig.
„Lad‘ sie für morgen Abend ein, okay? Oh, ich muss jetzt gleich einkaufen. Du wirst sehen, das wird das beste Menü überhaupt! Danach will sie dich sofort heiraten, um hier täglich einen Rabatt zu kriegen!“ Aufgeregt sprang sie hoch, schnappte sich ihre Einkaufstasche und verließ mit einem Strahlen im Gesicht das Restaurant.
„Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus, Ma-chan“, meinte Zhao amüsiert. „Aber Mei Hua hat recht. Bring sie her. Wenn du sie so magst, muss sie eine großartige Frau sein.“
„Das bezweifle ich ganz stark“, nuschelte er vor sich hin. „Aber okay. Nur … sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, Zhao-san.“
„Na, da bin ich jetzt aber gespannt“, war dessen amüsierte Antwort.
***
Tanimura hatte Akiyama gleich am Morgen eine Nachricht geschickt.
„Hey, hast du heute Abend Zeit? Will mich bei dir für das Essen bedanken. Will ja nicht in der Schuld eines Geldhais stehen. TM“
Zu seiner Überraschung kam die Antwort recht zügig, obwohl er eigentlich hätte schwören können, dass Akiyama noch friedlich wie ein Baby schlafend in seinem Bett liegen würde.
„Klar, wo und wann?“
Tanimura hatte kurz die Augen geschlossen und sämtlichen Mut zusammengekratzt.
„Sagen wir … am Eingang von Kanrai? Ich hol dich dort ab.“
Zack. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
„Freu mich! (*゚∀゚*)“
„Dein Ernst, Akiyama?“, hatte Tanimura prustend an sich selbst gerichtet gemurmelt, als sein Blick auf das Emoji gefallen war. Nur trübte der nächste Gedanke seine Freude … Dinge wie diese hatte er sich bestimmt bei Gesprächen mit seinen Hostessen angewöhnt, um ihnen ein Kichern zu entlocken. Aber Tanimura war nun mal keine seiner Hostessen.
Er war nicht mal ansatzweise etwas in der Richtung.
Mit einem tiefen Seufzen hatte er sein Handy zugeklappt und sich missmutig daran gemacht, irgendwie den Tag zu überleben, ohne dazwischen vor Verzweiflung einzugehen.
Am liebsten wäre er in die Kanalisation gekrochen um sich in einem Winkel zu verstecken, wo ihn für die nächsten drei Jahrzehnte keine Menschenseele gefunden hätte.
Stattdessen war er damit beschäftigt, mit Schürze und Besen bewaffnet Mei Huas enthusiastischen Anordnungen Folge zu leisten.
„Oh, da hinten ist noch eine Spinnwebe im Eck. Kannst du die noch wegmachen, Ma-chan?“
„Ich glaube ganz sicher nicht, dass Spinnweben heute Abend ein weltbewegendes Problem darstellen werden“, raunte er matt, tat aber sogleich wie ihm gesagt wurde.
„Doch, das könnte entscheidend sein! Stell dir vor, die Spinne seilt sich ab und landet auf ihrem Kopf! Oder in ihrem Essen! Sie würde das Restaurant verlassen und“, sie hob die Stimme, „nie wieder herkommen!“
„Glaub mir eins: Spinnen fühlen sich bei der Unordnung, die unser heutiger Gast zu Hause hat, mächtig wohl. Das wird somit nicht der erste Kontakt dieser beiden Spezies sein.“
„Wie bitte? Es ist so schmutzig bei ihr? Gut, dass wir heute Abend den Laden für andere Gäste geschlossen haben. Dann kann ich ausführlich mit ihr reden! Sie braucht unbedingt Nachhilfe in Sachen Hausarbeit!“
„Von dir? Ha! Das muss ich sehen. Vielleicht freue ich mich doch ein wenig auf den Abend“, witzelte er mit dem Anflug leichter Verzweiflung über die Absurdität, welche die ganze Situation mittlerweile angenommen hatte.
***
„Da bist du ja!“, meinte Akiyama vergnügt, als sie sich zwischen den vorbeieilenden Menschen entdeckt hatten und aufeinander zugekommen waren. „Bin mächtig gespannt, was du dir überlegst hast.“
„Nichts Großes, hörst du? Schraub deine Erwartungen ein wenig zurück, Akiyama-san.“
„Ha ha, okay, okay, was immer du sagst, hübscher Junge.“
Während sich die beiden in Bewegung setzten, meinte Tanimura über die Schulter gewandt: „Du kennst Little Asia oder?“
„Klar, ein paar meiner Klienten sind von dort, glaub es oder nicht. Du bist dort ja auch bekannt wie ein bunter Hund, hab ich gehört.“
„Könnte man sagen, ja.“
Warum er bisher nichts über sein Zuhause und die Leute, die ihm dort wichtig waren, erzählt hatte, konnte Tanimura nicht so wirklich nachvollziehen. Irgendwie hatte es sich bisher immer besser angefühlt, nicht zu viel über sich selbst zu reden …
„Ich war selbst noch nie dort“, begann Akiyama und verschränkte nachdenklich die Finger hinter dem Kopf. „Man wird da ja als Außenstehender nicht so wirklich gern gesehen.“
„Hat alles seine Gründe. Fremde sind dort potenziell eine Gefahr. Die Leute bleiben einfach gern unter sich. Sie haben genug erlebt, deshalb handhaben sie es eben so. Aber ich denke, heute hat keiner ein Problem, wenn du es dir mal aus der Nähe ansiehst.“
„Du meinst, wenn du dabei bist?“
Tanimura musste gar nicht in seine Richtung sehen um zu wissen, dass sein Begleiter schmunzelte.
„Stimmt wohl. Ist sozusagen mein Revier ...“
„Bin gespannt, Herr Polizist!“
…
Während Tanimura ihn durch die kleinen Gassen und Winkel Richtung Homeland lotste, schlug ihm das Herz langsam immer mehr bis zum Hals. Er hatte keine Ahnung, was Zhao oder Mei Hua sagen würden … Vermutlich rechneten sie eher mit einer vollbusigen Schönheit oder dergleichen … als einem anderen Mann. Zugegeben, einem ziemlich gutaussehenden – aber das änderte halt leider nichts daran, dass er genau das war: ein anderer Mann.
„Woah, dass du dich hier nicht verläufst, ist erstaunlich“, gab Akiyama plötzlich hinter ihm mit tiefem Respekt in der Stimme zum Besten.
„Ein kleines Labyrinth ist es schon, das stimmt, aber wir sind fast da.“
Hier und da grüßten ihn die Leute, ein paar stellten ihm Fragen, die er in der jeweiligen Landessprache beantwortete. Ein kleines bisschen machte ihn schon stolz, wie aufmerksam er dabei von Akiyama beobachtet wurde …
„Da erlebe ich mal in Aktion, was für Sprachkenntnisse du hast. Echt erstaunlich.“
„Ach, wenn du jeden Tag damit konfrontiert wirst, ist das ganz normal. Würde jeder lernen.“
„Ha ha, so bescheiden, es sei denn, es geht um Mahjong, da lässt der Herr Polizist den Big Boss raushängen!“
Er räusperte sich verlegen. „Komm schon, gehen wir lieber rein.“ Jetzt … war es gleich soweit.
Akiyama musterte aufmerksam die Fassade, die sich vor ihm erstreckte. „Ein chinesisches Restaurant, hm?“
„Ja, das beste in der ganzen Stadt. Ist sozusagen meine zweite Heimat. Die Leute hier drin sind … meine Familie. Also nicht blutsverwandt, aber … “
„Versteh schon.“ Akiyama lächelte. „Dann lerne ich also endlich deine Familie kennen, was?“
„Sozusagen.“
Puh.
Tanimura atmete tief durch, hielt den Atem an – und schritt, gefolgt von Akiyama, durch die Tür.
Das erste, was er dann vernahm, war das Geräusch zerspringenden Glases.
Zumindest war Tanimura froh, dass nur die Glaskaraffe zu Boden gegangen war – und Mei Hua nicht gleich mit ihr.
Dennoch starrte sie aus großen Augen in ihre Richtung, blickte immer wieder zwischen Tanimura und Akiyama hin und her und stotterte mechanisch: „H-hallo. I-ich bin Mei Hua. F-freut mich …“ Sie verbeugte sich stocksteif.
„Hi, ich bin Akiyama. Freut mich noch mehr.“ Dann räusperte er sich jedoch kurz und wandte sich mit vorgehaltener Hand an Tanimura. „Alles okay mit der Kleinen?“
„Bin mir nicht sicher“, war dessen Antwort. Er zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und bedeutete seinem Begleiter, schon mal Platz zu nehmen. „Mach‘s dir schon mal gemütlich, bin gleich da.“
„Schon gut, schon gut“, murmelte Akiyama stattdessen locker und machte sich daran, Mei Hua, die inzwischen aus ihrer Schockstarre erwacht war, beim Einsammeln der Scherben zu helfen.
Was sie erneut zum Quieken brachte …
„T-tut mir leid, ich bin so ungeschickt. Das ist ein schrecklicher erster Eindruck“, wimmerte sie anschließend gequält.
„Ach, keine große Sache.“
„Ich bin nur ein wenig überrascht gewesen. Ich dachte nämlich eigentlich -“
„- Mei Hua, holst du bitte einen Besen?“, mischte Tanimura sich dazwischen.
„Äh, klar, Ma-chan.“ Mit einem letzten, verstörten Blick über die Schulter wuselte sie ins Hinterzimmer.
Akiyama grinste, während er eine der letzten Scherben aufsammelte. „Ma-chan, hä?“
„Ja ...“
„Die Leute lieben dich hier, was?“
Bevor Tanimura jedoch antworten konnte, hörte er wie sich die Tür zum Hinterzimmer erneut öffnete – und dieses Mal neben Mei Hua auch Zhao den Raum betrat. Mit einem undeutbaren Ausdruck auf dem Gesicht.
„Hey, freut mich. Akiyama Shun“, meinte sein Begleiter locker wie immer und hob zum Gruß die Hand.
Zhaos Augen huschten von oben bis unten an ihm entlang, bis sie an Tanimura haften blieben. Dann erst meinte er an dessen Freund gewandt: „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Zhao, mein Name. Bitte, bitte, setzt euch endlich.“ Er deutete mit der Hand zu einer der Sitzgruppen. „Akiyama-kun, fühl dich ganz wie zu Hause, hier im Homeland.“
„Ha! Ich mag den Namen“, gab Akiyama vergnügt zum Besten, während er sich einen der Stühle schnappte und locker darauf Platz nahm. „Passt zu diesem Ort. Man fühlt sich gleich wohl.“
Zumindest tat Akiyama wirklich alles Menschenmögliche, um einen guten Eindruck zu erwecken … Und zugegeben, er konnte Zhao und Mei Hua nicht verübeln, erst mal vollkommen überfordert gewesen zu sein. Vermutlich hätte er es zuvor ansprechen sollen, doch Erklärungen waren immer so müßig … Und ein solches Outing erst recht.
Während Mei Hua, nachdem sie das Chaos am Boden beseitigt hatte, Akiyama die Speisekarte reichte, murmelte Tanimura zu seinem Ziehvater: „Bitte vorerst kein Wort darüber, okay?“
„Ich wüsste nicht, was es zu sagen gäbe“, war die Antwort. Gefolgt von einem warmen Lächeln und einer Hand, die sanft seine Schulter drückte. Auch Mei Hua nickte kurz schmunzelnd in seine Richtung.
Augenblicklich fiel eine gefühlte Tonne Steine von seinem Herzen.
Würde er diesen Abend irgendwie überstehen, dann war er sich sicher, vor Erschöpfung fünf Tage durchzuschlafen. Mindestens.
„Woah“, gab Akiyama beim Blick in das Menü anerkennend zum Besten, „Wie soll man sich denn hier bitte entscheiden?“
„Ich könnte dir von allem etwas kochen!“, rief Mei Hua, die wohl nun jegliche Scheu abgelegt hatte und vollkommen begeistert von Akiyama neben ihm auf und ab hibbelte.
„Gute Idee.“ Er grinste.
„Bring sie nicht auf solche Gedanken, sie macht das wirklich“, warnte Tanimura schmunzelnd.
„Und glaub mir, ich hab genug Hunger mitgebracht. Und wenn ich nicht mehr kann, bring ich es einfach Hana-chan mit.“
Sogleich gefroren Mei Huas Gesichtszüge zu Eis. „Hana-chan?“
„Meine Sekretärin.“
„Ach … so.“ Sie atmete erleichtert aus.
Tanimura wünschte sich aus Scham für einen Moment, wirklich unter einem Stein leben zu dürfen …
***
Mal wieder wurde Tanimura klar, was für ein außerordentliches Charisma Akiyama verfügte. Er war so aufgeschlossen, derart locker, immer gut gelaunt und vor allem eines – extrem einnehmend. Man fand ihn einfach sofort sympathisch. Es war kein Wunder, dass er also über kurz oder lang diesem Charme erlegen war.
Zhao und Mei Hua hingen ebenfalls bereits an seinen Lippen, während er totale Banalitäten zum besten gab.
Als er sich nach einer seiner Pointen eine Zigarette ansteckte, meinte Zhao kurzerhand mit einem Pokerface, das Tanimura ihm niemals zugetraut hätte: „Sehr schade, Akiyama-kun, dass du rauchst. Ich hatte ein wenig gehofft, dein hervorragender Einfluss würde Ma-chan davon abbringen.“
„Hä? Er raucht viel mehr als ich“, protestierte Tanimura kurzerhand.
„Stimmt leider!“ Akiyama lächelte ertappt. „Eigentlich sollte eher ich aufhören als er. Und dass wirklich ich ein guter Einfluss auf ihn bin und nicht umgekehrt, möchte ich auch nicht so im Raum stehen lassen.“
„Ganz egal, ihr passt so gut zusammen! Ich bin so froh, dass Ma-chan endlich jemanden gefunden hat, in den er sich wirklich verlieben konnte! Wie lange geht ihr denn schon miteinander? “, rief Mei Hua begeistert – und ein wenig unüberlegt.
Stille.
Eisige Stille.
Sozusagen hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Statt einer Stecknadel fiel allerdings Akiyamas Kippe schnurstracks auf den Boden, als er mit offenem Mund die junge Frau anstarrte, als hätte sie ihm gerade das Geheimnis der Menschheitsgeschichte offenbart.
„Mei Hua, lass uns mal kurz ins Nebenzimmer gehen und den guten Sake holen. Ich glaube, den können wir jetzt alle vertragen“, raunte Zhao verlegen und stand dann selbst stumm auf, um die beiden in Ruhe reden zu lassen. Mit einem mitleidigen Blick zu Tanimura zog er von dannen und folgte seiner Ziehtochter.
„Ha … ha ha …“ Akiyama fand so langsam seine Sprache wieder, auch wenn es nur peinlich berührtes Glucksen war. „Die Kleine sollte Entertainerin werden.“
Ein stechender Schmerz bohrte sich geradewegs in seine Brust. „So lustig, die Vorstellung?“, fragte Tanimura daher lauernd und starrte ihn aus halb geschlossenen Lidern heraus an.
„Äh? Oh, nein, nein, ich meine … doch! Schon, irgendwie … Abwegig, nicht wahr?“ Er rieb sich die Hände und rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. „Also dass du und ich …“
„Ja. Total absurd.“
Tanimura konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Zhao seiner Ziehtochter vor der Tür ins Nebenzimmer sehr eindringlich etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin sie zur Salzsäule erstarrte und schuldbewusst zu ihm blickte. Er zwang sich dennoch zu einem gebrochenen Lächeln. Wenn überhaupt jemand an dieser Situation schuld war, dann er selbst … und nicht sie. Dann verschwanden die beiden durch die Tür, die allerdings nicht geschlossen … sondern nur angelehnt wurde.
„Puh … War ein langer Abend.“ Akiyama schluckte angestrengt und bekam von alldem nichts mit.
„Ja.“
„Aber wow, also diese Ente, ich sage dir … Du hast nicht übertrieben als du meintest, das wäre der beste Laden in der ganzen Stadt.“
„ … Ja.“
„Und ganz ehrlich, ich muss mit Hana-chan herkommen, wenn das okay für euch ist. Sie wird eure beste Kundin, das schwöre ich dir. Das kurbelt den Verkauf an wie nichts.“
„ … Ja …“
Akiyama, dem sichtlich immer mehr unwohl wurde, blickte leidend zu ihm. „Äh, kann es sein … Dass du mir gerade die kalte Schulter zeigst?“
„Wie kommst du darauf, Akiyama-san?“
Der Angesprochene kratzte sich nervös am Kinn, während sein Blick hilfesuchend durch den Raum glitt. Mit für ihn ungewöhnlich brüchiger Stimme meinte er: „Na ja, von dir geht gerade eine Stimmung aus, die kälter ist als eine frisch angebrochene Eiszeit. Und … der Sommer ist mir definitiv lieber.“
Er wollte gerade ansetzen und all seinem Frust, all dem Kummer den er gerade verspürte, Luft machen; doch er kam nicht dazu, auch nur ein Wort zu sagen, denn das Display von Akiyamas Handy leuchtete jäh auf.
Unwillkürlich blickten sie beide schlagartig darauf.
„Willst du nicht rangehen?“, murmelte Tanimura trocken. „Könnte wichtig sein.“
„Äh, das ist sicher nur einer meiner Klienten. Das kann bis morgen warten.“
„Und wenn es Maki-chan ist? Oder eine ihrer Freundinnen? Ihr habt ja so fleißig Nummern ausgetauscht.“
„Kann es sein, dass du … nun, etwas wütend auf mich bist?“
„Etwas? Ich bin stinksauer.“
„Und, ähm, sagst du mir auch, weshalb?“
Endlich verstummte das Telefon, doch das folgende Schweigen zwischen ihnen war auch nicht besser. Aber was hätte Tanimura auch sagen sollen? Eigentlich war er wütend auf sich selbst. Auf seine Feigheit. Darauf, dass er einfach nicht das bisschen Mut zusammenkratzen konnte, um ehrlich zu sein.
Unschlüssig stützte er sich auf den linken Arm und blickte stur zu Boden. „Entschuldigung.“
„Hä? Wofür entschuldigst du dich denn?“, fragte Akiyama leise und legte die Stirn in Falten. „Ich finde nicht, dass du dich für irgendetwas entschuldigen musst.“
„Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt“, begann er in gebrochenem Tonfall zu erklären.
Akiyama rutschte seinen Stuhl näher zu ihm und sah ihn eindringlich an. „Hey, wieso kommst du darauf, dass etwas mit dir nicht stimmen sollte?“
Tanimuras Augen huschten kurz auf die Seite und blickten unendlich gebrochen zu seinem Freund, aber er sagte nichts weiter.
Nervös ließ Akiyama seine Fingerspitzen über die Tischplatte tanzen. „Weißt du“, begann er ruhig, „Ich denke, ich sollte reinen Tisch machen.“
Ein schmerzhafter Knoten bildete sich in Tanimuras Magengegend. Er wollte, nein … er konnte das nicht hören. Er wusste doch, was kommen würde …
„Die ganze Sache im Kanrai … Das war ein ziemlich mieser Trick von mir. Wenn sich also jemand hier entschuldigen sollte, bin ich das.“
Irritiert legte Tanimura den Kopf zur Seite, während er versuchte aus den Worten schlau zu werden. „Ein Trick, sagst du? Wie darf ich das verstehen?“
„Ich musste … mir über etwas klar werden. Etwas, das dich betrifft.“ Akiyama räusperte sich.
„Und? Hast du deine Antwort gekriegt?“
„Puh. Ich glaube schon, ja.“ Er gluckste nervös. „Ich meine, sie war echt große Klasse. Verdammt heiß. Und du hast sie nicht mal richtig angesehen. Ich kenne keinen Mann, den eine Frau mit den Kurven so vollkommen kalt lassen würde.“
„Diese Maki-chan?“, brummte er und spürte, wie sich in ihm erneut Wut zu regen begann. „Ich dachte, das Thema wäre bereits durch! Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was die Erwähnung dieser Frau die ganze Zeit soll!“
Akiyama ließ seine Zunge über seine Lippen gleiten und holte tief Luft, bevor er raunte: „Maki-chan heißt eigentlich Erika und … nun ja, möchte sich Geld von mir leihen.“
Tanimuras Gedanken überholten sich in seinem Kopf wie die Pferde auf einer Rennbahn. Er begann sofort, eins und eins zusammenzuzählen und wütend platzte aus ihm heraus: „Das heißt, das war nur einer deiner dämlichen Tests?! Und ich ein Lockvogel, oder wie soll ich das verstehen? Wofür?!“
„Woah, woah, ruhig, Tiger.“ Akiyama rutschte ein wenig zurück, um der Wut zu entgehen, die Tanimura schlagartig zu versprühen begann. „Eigentlich war das eine Art … Doppel-Test. Nicht nur für sie, auch für … dich. Zwei Fliegen mit einer Klappe, oder so.“
„Meinst du, das macht es besser? Wenn ich nicht gleich eine Erklärung bekomme, sorge ich dafür, dass du eine Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringst“, knurrte Tanimura scharf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und sie den Schlüssel dazu verlieren!“
„Nun, siehst du“, begann Akiyama verlegen, „Erika sollte versuchen, dir gegenüber ganz besonders … ansprechend zu sein. Und nun … Ich wollte sehen, wie du reagierst.“
„Geht‘s eigentlich noch, Akiyama?!“
„Wie hätte ich sonst erfahren sollen, wie du über manche Dinge denkst?“ Auf sein Gesicht schlich sich ein Ausdruck bestehend aus Reue, Angst und Schuldbewusstsein. „Wie hätte ich denn sonst erfahren, ob du dich eventuell auch für … äh … andere Dinge interessierst?“ Verlegen senkte er den Kopf.
„andere Dinge?“
„Andere … als … Frauen. Wenn du verstehst.“
Und wie er verstand.
„Wie du das sonst erfahren hättest? Weiß nicht“, begann Tanimura zynisch und konnte einfach nicht glauben, was da gerade vor ihm passierte. „Womöglich indem du mich einfach … fragst?“
„Ha ha, vermutlich stimmt das. Ich war noch nie sonderlich schlau in solchen Situationen. Mein Hirn schaltet sich da immer aus. Kompletter Totalabsturz, wenn ich verliebt bin.“
„Was sagst du da?“
„Dass mein Hirn momentan echt nur noch Matsch ist.“
„Das danach.“
„Ich … glaube, ich kann dich besser leiden, als ich zunächst angenommen habe. War erst einmal schon ein kleiner Schock und alles, aber nun ja … Hier sind wir, denke ich.“ Akiyama zuckte unschlüssig mit den Schultern und seufzte.
„Wow“, murmelte Tanimura und starrte dumpf vor sich hin, „ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Ah, komm schon, wenn du mir einen Korb geben willst, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“ Seine Stimme schwankte, obwohl er sich bemühte, es zu überspielen.
„Du bist ein Idiot.“
„Hab ich dir gerade versucht zu erklären, Ma-chan.“
Hastig blickte er zu Boden und musterte einen plötzlich besonders interessanten Sprung in einer der Fliesen … Ehe er mit beschlagener Stimme murmelte: „Ich denke, ich kann dich auch ein wenig leiden.“
„Haaaa? Ernsthaft? Wirklich?!“, halb war Akiyama vom Stuhl aufgesprungen, hatte die Hände auf den Tisch geschlagen und starrte ihn so gerade heraus an, dass Tanimura erneut heiß, kalt und vieles andere zugleich wurde.
„Ja. Mach jetzt deshalb keine Szene, okay?“
Im Nebenzimmer ging erneut etwas zu Bruch, worauf hastig die Tür geschlossen wurde.
„Sehr gut.“ Triumphierend ballte Akiyama die Hand zur Faust und gluckste zufrieden vor sich hin. „Einfach nur großartig.“
…
Dass dieser ganze Abend wirklich geschah, konnte Tanimura noch lange nicht begreifen. Selbst dann noch nicht, als sie beide ein paar Stunden später schwer angeheitert vom Reiswein und im absoluten Endorphinrausch beschlossen hatten, zurück ins Büro von Sky Finance zu gehen, um … ihre Ruhe zu haben.
Außer ein paar peinlichen und völlig unfähigen Annäherungsversuchen kam nichts zustande, aber Tanimura konnte dennoch sein Glück kaum fassen.
Früh am Morgen erwachte er …
An Akiyama geschmiegt, der lautstark schnarchte und dem ein dünner Faden Speichel aus dem Mundwinkel lief.
Tanimura musste amüsiert prusten und spürte ein ungeahntes Kribbeln in sich aufsteigen.
Er schloss die Augen und legte den Kopf erneut auf Akiyamas Brustkorb, um seinem ruhigen Herzschlag zu lauschen.
Wie sie es geschafft hatten, sich beide auf die kleine Couch zu quetschen, war zwar für ihn ein absolutes Mysterium – doch es gab wohl trotz seines schmerzenden Rückens und des tauben Arms keinen Ort auf der Welt, an dem er gerade hätte lieber sein wollen.
Und hoffentlich würde sich das niemals, niemals ändern.
―――✎ ✎ ✎―――
Aloha!
Ich rate jetzt einfach mal und sage, dass sich sowieso kein Schwein bis hierher verirrt, darum labere ich mal nur zu mir selbst, aber HOLY SHIT
Ich bin total der Yakuza/Ryuu ga Gotoku Reihe verfallen. Verdammt, das ist die beste Spielereihe, die ich jemals gezockt habe. Ohne Witz. Sie hat alles, was mich anspricht (und bisher nie angesprochen hat, jetzt aber spontan doch. Nun, vor allem halbnackte Männer die besser gebaut sind als Pamela Anderson und die sich gegenseitig auf sehr homoerotische Art und Weise verprügeln. Fuck yeah.)
Und eigentlich dachte ich, ein totales Mainstream-Ship zu verehren (KazuMaji, hust hust) aber NOPE, ich bin dem Vögelchen und der Schildkröte verfallen ♥
Dabei mochte ich anfangs weder Akiyama noch Tanimura. Im Ernst, ich fand pretty boy sogar regelrecht abstoßend. Ich dachte mir, der Kerl sieht hammer aus, aber hat einen beschissenen Charakter.
Nun, natürlich war seine ganze Charaktervorstellung so gedacht und er spielt ja selbst mit seinem schlechten Ruf, aber ich hab 4 Kapitel gebraucht, um ihn auch nur ansatzweise leiden zu können. Jetzt bin ich ihm absolut verfallen und er ist mein Favorit XD
Akiyama hat in mir so gar nichts ausgelöst. Ich verstand nicht, dass jeder ihn so charmant oder sogar gutaussehend findet. Und dann … kam Dead Souls und der Mann hat Dinge in mir ausgelöst, die mich spontan ein wenig überfordert haben. O_O
Und dann bin ich über eine wundervolle Autorin/Zeichnerin gestoßen, die das Ship so bezaubernd und zuckersüß darstellt, dass ich unbedingt wieder anfangen musste zu schreiben. Eigentlich war sie der Grund, warum ich überhaupt erst auf die Idee kam, sie zu shippen! Darum ist diese Story auch heftig von der ihren (und ihrer Fanarts) inspiriert!
Ich musste für die Yakuza-Welt definitiv aus meiner Komfortzone kriechen. Normalerweise verwende ich keine Suffixe mehr, aber es sagt einfach viel zu viel über das aus, wie die Charaktere zueinander stehen!
Und zu versuchen, Männer über 30 vernünftig darzustellen, ist echt nicht so leicht. XD“ Andererseits sind sie auch im Original so überzeichnet, dass es eh egal ist xD
Jedenfalls habe ich mal wieder viel zu viele Plotbunnies, was diese beiden Herren betrifft. Wenn Sega meinen Liebsten so schändlich aus dem Franchise wegignoriert, dann mache ich mir eben selbst Content mit ihm -3-
Mein Tritt in den Hintern, endlich selbst wieder mal in die Tasten zu hauen.
Hat mir einen Herzaussetzer verpasst, als ich es gesehen habe.
Ich liebe die zwei so sehr ;__;