2020 12 09: Budenzauber auf Sneer Mansion [by - Leela -]
von Jahreskalender
Kurzbeschreibung
Nicht jeder ist für jede Idee empfänglich – manche dafür zu sehr, findet Cyril Sneer. Womit der bekannte Multimillionär aus dem immergrünen Wald diesmal zu kämpfen hat, erfährt ihr in dieser Geschichte.
OneshotÜbernatürlich / P12 / Gen
Cedric Sneer
Cyril Sneer
die drei Schweine
09.12.2020
09.12.2020
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09.12.2020
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Tag der Veröffentlichung: 09.12.2020
Zitat (mit Quelle): "Ich sehe Oma …" "Häh? Wir haben sie doch niemals getroffen ... HALT! ICH MEINE: FOLGE IHR JA NICHT!" (Blue Exorcist)
Titel der Geschichte: »Budenzauber auf Sneer Mansion«
Autor: - Leela -
Hauptcharaktere: Cyril Sneer, Cedric Sneer, die drei Schweine
Nebencharaktere: Bert Raccoon
Pairings: -/-
Kommentar des Autors: Hier wollte ich gefühlt zuerst in eines meiner »Hauptfandoms« gehen (Geisteraktivitäten? Ratet welches! ^^) – dann aber ergab sich mir eine komplett andere Idee in einem komplett anderen Fandom, die so genial paßte, daß ich nicht widerstehen konnte. Hier lernt ihr also ein weiteres meiner Lieblingsfandoms kennen, und dabei wünsche ich euch viel Spaß! ^^
„Dieser »Immergrüne Standard« hat auch nicht mehr die Qualität wie früher!“ Cyril Sneer knallte die Tageszeitung auf den Tisch in seinem Büro. „So ein Nonsense! Eine ganze Seite verschwendet für diesen spirituellen Quatsch! Und das auf der Titelseite! Ich möchte wissen, welcher Vollidiot von Reporter diesen Mist verzapft hat! Der gehört aus dem Verkehr gezogen!“
Cedric lockerte unbehaglich die Fliege an seinem Hals und brachte ein verlegenes Grinsen zustande. „Das war ich, Dad.“
Der Multimillionär wirbelte zu dem jüngeren Aardvark herum. „Was? Das willst du mir nicht im Ernst erzählen! Mein eigener Sohn gibt sich mit einem solchen Blödsinn ab, statt vernünftige Leitartikel zu schreiben, wie zum Beispiel über die Finanzentwicklung im immergrünen Wald? Was habe ich bei deiner Erziehung bloß falsch gemacht?“
„Nichts, glaube ich.“ beantwortete Cedric die letzte Frage seines Vaters etwas verunsichert. Währenddessen gewann er seine alte Courage zurück und ging zu dem Älteren herüber. „Aber das Thema ist wirklich interessant! Die Vorlesung, über die ich geschrieben habe, wurde von einer renommierten Geisterforscherin gehalten. Ihre Theorien zur Kommunikation mit den Toten haben Hand und Fuß, und es gibt viele Beispiele, daß es wirklich funktioniert!“
„Humbug!“ Eine fahrige Geste des exzentrischen High Society-Aardvarks ließ die Seiten der Zeitung aufwirbeln, wodurch Cedric unwillkürlich zusammenzuckte, und Asche seiner Zigarre fiel dazwischen, so daß der junge Aardvark schon befürchtete, sie würde gleich in Flammen aufgehen. „Die Toten soll man ruhen lassen, sage ich dir! Stattdessen sollte man sich besser auf sehr lebendige Dinge konzentrieren, wie zum Beispiel die Wirtschaft!“
„Aber es gibt genug Situationen, wo es sinnvoll ist, daß…“
Ab hier verlor Cedric wieder seinen knapp erworbenen Einfluß auf den Firmenboss. „Nichts als Scharlatanerie! So etwas kommt mir hier nicht unters Dach! Das schwöre ich dir!“ Eine wegwischende Geste zeigte dem jungen Reporter an, daß das Thema in diesem Augenblick endete.
Cedric wußte, er brauchte jetzt nicht noch einmal anzusetzen. Und so verließ er seufzend und mit hängenden Ohren das Büro seines Vaters.
Zur gleichen Zeit, an einer anderen Stelle des riesigen Sneer-Anwesens: In einem der Bedienstetenquartiere saßen die drei engsten Angestellten des Konzernbosses zusammen und beratschlagten.
„Dieser Vortrag war wirklich sehr inspirierend!“ schwärmte Floyd.
„Meint ihr denn, das funktioniert wirklich mit dieser Technik?“ fragte sein Bruder.
„Mensch, Boyd, wenn sogar Master Cedric einen Artikel darüber für die Tageszeitung schreibt, dann kann das nur seriös sein!“ sagte Lloyd, der dritte im Bunde.
„Ja! Der Immergrüne Standard ist immerhin ein seriöses Blatt, keine Klatschpresse oder so.“ pflichtete Floyd bei.
„Dann probieren wir es also aus?“ fragte Lloyd aufgeregt.
„Natürlich!“ bestätigte Floyd.
Ihre Blicke wandten sich ihrem Bruder zu.
„Oh, na schön. Versuchen wir es.“ lenkte Boyd schließlich ein.
Die drei Ferkel setzten sich im Kreis und legten die Klauen gegeneinander.
„Okay, wen wollen wir denn rufen?“ erkundigte sich Lloyd.
„Miss Katzmann hat gesagt, man braucht nicht unbedingt eine konkrete Person anzurufen.“ erinnerte Floyd. „Man kann die Seance auch einfach so machen und gucken, wer antwortet.“
„Gut, dann machen wir es so. Also, konzentrieren!“ Lloyd atmete tief durch.
Die drei Ferkel schlossen die Augen und fokussierten ihre Gedanken, so wie sie es in der Vorlesung gelernt hatten. Einige Minuten später öffneten sie wieder die Augen, lauschten in den Raum, ließen die Blicke in jeden Winkel schweifen, doch es gab kein Anzeichen, daß sich irgendetwas auf ihre Bemühungen hin getan hatte. Die drei sahen sich enttäuscht an.
„Ich glaube, das funktioniert nicht.“ stellte Floyd fest.
„Hm, entweder, wir haben etwas falsch gemacht, oder es war doch alles ein Fake.“ sinnierte Boyd.
Lloyd seufzte. „Wir können es später ja nochmal probieren.“ Er sah zur Uhr. „Wir haben gleich Dienstbeginn. Laßt uns zusehen, daß wir nach oben kommen. Der Boss rastet aus, wenn wir nicht pünktlich zur Stelle sind. Ihr wißt ja, Time is Money!“
Die drei schmunzelten sich an und verließen rasch das Quartier, um ihren Dienst anzutreten.
Cedric schlenderte zusammen mit seinem besten Freund Bert über das Sneer-Anwesen und erzählte gerade von der unsäglichen Begegnung mit seinem Vater. Er schüttelte resigniert den Kopf. „Ich verstehe einfach nicht, warum er sich darüber so aufgeregt. Wenn ihn das Thema nicht interessiert, kann er es doch einfach ignorieren.“
„Trotzdem!“ regte Bert sich auf. Der Raccoon war sichtlich auf hundertachtzig. „Er könnte dir ein bißchen mehr Respekt zollen! Immerhin wurde der Artikel von seinem Sohn geschrieben! Und das richtig gut! Du hast ausführlich recherchiert, alles fundiert ausgearbeitet, du bist auf alle Aspekte sachlich eingegangen, du hast ja sogar die Beispiele und Techniken richtig ausführlich beschrieben, damit man alles nachvollziehen kann.“
„Dad meint trotzdem, das alles ist Humbug.“ seufzte Cedric.
„Wenn das so wäre, hätte Ralph den Artikel gar nicht im Standard zugelassen!“ Bert haute eine Faust in die andere Hand. „Da kennt er keine Gnade. In seiner Redaktion kommen nur Artikel mit Hand und Fuß in die Zeitung.“
„Ich weiß das und du weißt das.“ erinnerte Cedric tiefgründig. „Nur Dad interessiert das nicht. Ihn interessieren nur Themen, die sich um Geld drehen. Mit etwas anderem kannst du ihn nicht kriegen.“
„Kulturbanause!“ schimpfte Bert. „Ignorant! Der hat doch keinen Sinn für Qualität! Ich jedenfalls finde deinen Artikel richtig gut!“
Cedric schmunzelte. „Danke, Bert. Ach, wir werden den alten Herrn nicht ändern. Sei es drum. Laß uns über etwas schöneres sprechen.“
„Gute Idee. Was hältst du von einem Zeltausflug am Wochenende auf die Insel im See?“ schlug der Raccoon vor.
„Ja, das können wir mal wieder machen!“
Die beiden Freunde gingen am Rande des Sneer-Geländes entlang in Richtung der Wälder.
Ein Stück davon entfernt beschwerte sich Floyd gerade. „Das ist wieder so typisch! Ein Feldstück umgraben! Bei dieser Schweinehitze! Als wenn der Boss keine andere Arbeit für uns hätte!“
„Spar dir deinen Atem lieber.“ empfahl Lloyd. „Hiermit werden wir noch lange genug zu tun haben.“
Boyd hielt in der Arbeit inne und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Luft flimmerte. Einen Moment sah er in die Ferne. Nur einen Moment neue Kräfte sammeln… Während seine Brüder weiter schufteten, bemerkte er plötzlich etwas – jemand ging ein Stück von ihnen entfernt am Zaun entlang. Abgelenkt versuchte er, sich darauf zu fixieren. Es war niemand vom Anwesen, wer mochte das sein?
Als sich die Person ihm zuwandte, stockte ihm der Atem. Jetzt konnte er sie genau erkennen! Es war eine kleine Lady, ebenfalls ein Schwein. Sie sah freundlich aus, in die Jahre gekommen, aber sehr elegant in ihrem Dress und mit dem Hut. Sie winkte zu ihm herüber.
In seiner Faszination ging er ein paar Schritte auf sie zu. War das eine Aufforderung, sie zu begleiten? Dann ja aber sicher nicht nur für ihn! Immerhin war ihm die Dame keine Unbekannte, und wenn auch nur von Fotos. Er drehte sich nicht einmal zu seinen Brüdern um, als er hauchte: „Ich sehe Oma…“
Lloyd sah irritiert von seiner Arbeit auf. „Häh? Wir haben sie doch niemals getroffen…“ In dem Augenblick bemerkte er die Lady, die nur wenige Meter von ihnen entfernt bei dem Zaun stand und mit einem netten Lächeln zu ihnen herüberwinkte. Ein Schock durchfuhr das andere Ferkel, als sich in seinem Geist die Puzzleteile verbanden. Vollautomatisiert schossen die Worte aus ihm heraus: „Halt! Ich meine: Folge ihr ja nicht!“
Von einer zur anderen Sekunde waren er und Floyd in Aufruhr. „Es hat doch geklappt…“ hauchte Floyd.
„Ja, aber was hat das jetzt zu bedeuten?“ entfuhr es Lloyd aufgedreht.
„Fragen wir sie doch einfach!“ schlug Boyd vor.
„Bist du verrückt? Was ist, wenn sie dich direkt ins Jenseits führt?“ rief Lloyd aufgeschreckt.
Boyd warf verzweifelt die Arme in die Luft. „Ihr wolltet doch unbedingt das Totenbeschwören ausprobieren!“
Seine Brüder wechselten einen verunsicherten Blick. Jetzt wo es ernst wurde, schienen sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher.
„Jetzt ist es eh egal.“ bemerkte Floyd, den Blick noch verunsichert in die Richtung gelenkt, wo kurz zuvor noch ihre Großmutter gestanden zu haben schien. „Sie ist weg.“
„Schade.“ ließ sich Boyd vernehmen. „Es gibt so vieles, was ich sie gerne gefragt hätte…“
„Tun wir am besten so, als wäre nichts passiert.“ Lloyd war bereits wieder konzentriert dabei das Feldstück umzugraben. „Er ist eine Sache, eine kontrollierte Seance zu machen. Eine ganz andere, wenn die Toten hier unkontrolliert herumlaufen!“
„Genau. Wenn wir sie nicht beachten, geht sie bestimmt von allein wieder.“ pflichtete Floyd unbehaglich bei.
Boyd seufzte und machte sich ebenfalls wieder an die Arbeit.
Gefühlte Ewigkeiten später waren die Ferkel endlich wieder auf dem Weg nach drinnen, und die Treppe des Herrenhauses hoch, um dem Boss Bericht zu erstatten. Im Haus kam ihnen Cedric entgegen. „Oh, hallo! Ihr seht ja fix und fertig aus. Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“ erkundigte sich der junge Aardvark fröhlich.
Die drei Schweine wechselten Blicke. Sie kamen stumm überein, niemandem etwas über den Vorfall mit ihrer verstorbenen Großmutter zu erzählen. Mittlerweile waren sie nicht einmal mehr sicher, ob es nicht eine Halluzination aufgrund der Hitze gewesen war. Und so schüttelten sie schnell die Köpfe. „Nein, Master Cedric. Alles in bester Ordnung!“ erklärte Floyd stellvertretend für alle. Damit versuchten die drei, das Ereignis endgültig abzuhaken und gingen weiter.
Als sie die große Treppe in die erste Etage hinter sich gelassen hatten, war der Vorfall schon fast wieder aus ihren Köpfen verschwunden. Es konnte nichts anderes gewesen sein als eine überdrehte Wahrnehmung ihres Geistes aufgrund der Schweinehitze, in der sie gearbeitet hatten. Daß sie zuvor die Seance ausprobiert hatten, mußte ihre Phantasie so angekurbelt haben, daß sie tatsächlich der Meinung gewesen waren, etwas zu sehen, insbesondere, nachdem einer von ihnen mit der verzerrten Wahrnehmung angefangen, und das Thema überhaupt erst aufgebracht hatte. Ja, so mußte es gewesen sein. Das war plausibel.
Zufrieden, eine vernünftige Erklärung gefunden zu haben, und daß sie ihrem Boss vom erfolgreichen Abschluß ihrer Arbeiten berichten konnten - immerhin, nach dem Schock war ihnen die Arbeit viel leichter von der Hand gegangen, um sich abzulenken - hielten sie zielstrebig auf die erlösenden Räumlichkeiten zu, von denen sie hofften, daß sie ihnen nicht gleich die nächste Schweinearbeit bereithielten. Vor dem Büro von Cyril Sneer blieben sie stehen; als sie eintreten wollten, zögerten sie aber.
„Der Boss hat anscheinend gerade Besuch…“ bemerkte Boyd, als sie die Stimmen gedämpft durch die schwere Holztür hörten. „Können wir da jetzt überhaupt stören?“
„Naja, wir müssen ja Bericht erstatten.“ argumentierte Floyd.
„Bringen wir es am besten schnell hinter uns, dann stören wir auch gar nicht lange. Vielleicht ist der Boss ja so beschäftigt, daß er keine neue Aufgabe für uns hat.“ Lloyd fackelte gar nicht lange, klopfte, und öffnete die Tür.
Knapp einen Schritt im Raum blieben die Angestellten des Sneer-Anwesens respektvoll stehen. Als die drei Schweine eintraten und sich vorsichtig den Überblick verschafften um zu sehen, in welcher Laune ihr Boss war, erstarrten sie allerdings geschockt im Schritt. In der Sitzecke saß Cyril Sneer bei Tee und Keksen mit einer Schweinedame zusammen, und die war ihnen keine Unbekannte, zumindest nicht mehr, seit sie sich heute von weitem auf dem Feld begegnet waren.
Cyril war gerade noch in das Gespräch vertieft. „Das ist ja äußerst interessant, Misses Pig. Darüber müssen Sie mir mehr erzählen!“ sagte er gerade, und sah aus der Unterhaltung gerissen auf. „Ja?“
Unter dem scharfen Tonfall und dem strengen Blick des Firmenchefs zuckten die drei Angestellten zusammen. „Wir wollten nur melden, daß das Feldstück fertig umgegraben ist, Boss!“ meldete Lloyd.
„Gut. Jetzt geht mir aus den Augen! Ich bin beschäftigt!“ Mehr an Aufmerksamkeit hatten die drei Mitarbeiter nicht zu erwarten, und der Tonfall des Aardvarks ließ keinen Zweifel offen, daß ihre Anwesenheit hier nicht länger erwünscht war.
Das ließen sich die drei nicht zweimal sagen, zum einen, weil sie die Chance auf ein bißchen freie Zeit nicht aufs Spiel setzen wollten, zum anderen, weil sie sich noch immer unwohl in der Gegenwart ihrer toten Großmutter fühlten. Und so nutzten sie die Fügung des Schicksals ganz schnell, um sich aus den Geschäftsräumen ihres Bosses wieder zurückziehen zu können.
Als sich die Tür schloß, wandte sich Cyril wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Also, wo waren wir stehengeblieben? Sie waren zu Lebzeiten tatsächlich Sekretärin in einer großen Stahlfabrik?“
„Oh ja, Mister Sneer!“ erzählte die Schweinedame, die einen etwas blassen, fast schon durchsichtigen Teint hatte. „Und wie ich sehe, scheint es eine Tradition in der Familie zu sein, für so große Arbeitgeber zu arbeiten. Ich freue mich sehr, daß meine Enkel so gut bei Ihnen untergekommen sind. Ich habe sie zu Lebzeiten ja nicht mehr kennengelernt, aber sie scheinen sehr tüchtig zu sein. Waren vorhin so emsig bei der Arbeit, ich mochte sie gar nicht stören.“
„Ja, die Jungs sind ganz in Ordnung.“ bemerkte Cyril so gelöst wie schon lange nicht mehr. „Sie müssen mir unbedingt von dieser Fabrik erzählen! – Noch ein Schlückchen Tee…?“
Ein herrlich lustige Geschichte. Das Zitat wurde hier auf eine wirklich interessante Weise umgesetzt.
Eure lula-chan
Zitat (mit Quelle): "Ich sehe Oma …" "Häh? Wir haben sie doch niemals getroffen ... HALT! ICH MEINE: FOLGE IHR JA NICHT!" (Blue Exorcist)
Titel der Geschichte: »Budenzauber auf Sneer Mansion«
Autor: - Leela -
Hauptcharaktere: Cyril Sneer, Cedric Sneer, die drei Schweine
Nebencharaktere: Bert Raccoon
Pairings: -/-
Kommentar des Autors: Hier wollte ich gefühlt zuerst in eines meiner »Hauptfandoms« gehen (Geisteraktivitäten? Ratet welches! ^^) – dann aber ergab sich mir eine komplett andere Idee in einem komplett anderen Fandom, die so genial paßte, daß ich nicht widerstehen konnte. Hier lernt ihr also ein weiteres meiner Lieblingsfandoms kennen, und dabei wünsche ich euch viel Spaß! ^^
Budenzauber auf Sneer Mansion
„Dieser »Immergrüne Standard« hat auch nicht mehr die Qualität wie früher!“ Cyril Sneer knallte die Tageszeitung auf den Tisch in seinem Büro. „So ein Nonsense! Eine ganze Seite verschwendet für diesen spirituellen Quatsch! Und das auf der Titelseite! Ich möchte wissen, welcher Vollidiot von Reporter diesen Mist verzapft hat! Der gehört aus dem Verkehr gezogen!“
Cedric lockerte unbehaglich die Fliege an seinem Hals und brachte ein verlegenes Grinsen zustande. „Das war ich, Dad.“
Der Multimillionär wirbelte zu dem jüngeren Aardvark herum. „Was? Das willst du mir nicht im Ernst erzählen! Mein eigener Sohn gibt sich mit einem solchen Blödsinn ab, statt vernünftige Leitartikel zu schreiben, wie zum Beispiel über die Finanzentwicklung im immergrünen Wald? Was habe ich bei deiner Erziehung bloß falsch gemacht?“
„Nichts, glaube ich.“ beantwortete Cedric die letzte Frage seines Vaters etwas verunsichert. Währenddessen gewann er seine alte Courage zurück und ging zu dem Älteren herüber. „Aber das Thema ist wirklich interessant! Die Vorlesung, über die ich geschrieben habe, wurde von einer renommierten Geisterforscherin gehalten. Ihre Theorien zur Kommunikation mit den Toten haben Hand und Fuß, und es gibt viele Beispiele, daß es wirklich funktioniert!“
„Humbug!“ Eine fahrige Geste des exzentrischen High Society-Aardvarks ließ die Seiten der Zeitung aufwirbeln, wodurch Cedric unwillkürlich zusammenzuckte, und Asche seiner Zigarre fiel dazwischen, so daß der junge Aardvark schon befürchtete, sie würde gleich in Flammen aufgehen. „Die Toten soll man ruhen lassen, sage ich dir! Stattdessen sollte man sich besser auf sehr lebendige Dinge konzentrieren, wie zum Beispiel die Wirtschaft!“
„Aber es gibt genug Situationen, wo es sinnvoll ist, daß…“
Ab hier verlor Cedric wieder seinen knapp erworbenen Einfluß auf den Firmenboss. „Nichts als Scharlatanerie! So etwas kommt mir hier nicht unters Dach! Das schwöre ich dir!“ Eine wegwischende Geste zeigte dem jungen Reporter an, daß das Thema in diesem Augenblick endete.
Cedric wußte, er brauchte jetzt nicht noch einmal anzusetzen. Und so verließ er seufzend und mit hängenden Ohren das Büro seines Vaters.
Zur gleichen Zeit, an einer anderen Stelle des riesigen Sneer-Anwesens: In einem der Bedienstetenquartiere saßen die drei engsten Angestellten des Konzernbosses zusammen und beratschlagten.
„Dieser Vortrag war wirklich sehr inspirierend!“ schwärmte Floyd.
„Meint ihr denn, das funktioniert wirklich mit dieser Technik?“ fragte sein Bruder.
„Mensch, Boyd, wenn sogar Master Cedric einen Artikel darüber für die Tageszeitung schreibt, dann kann das nur seriös sein!“ sagte Lloyd, der dritte im Bunde.
„Ja! Der Immergrüne Standard ist immerhin ein seriöses Blatt, keine Klatschpresse oder so.“ pflichtete Floyd bei.
„Dann probieren wir es also aus?“ fragte Lloyd aufgeregt.
„Natürlich!“ bestätigte Floyd.
Ihre Blicke wandten sich ihrem Bruder zu.
„Oh, na schön. Versuchen wir es.“ lenkte Boyd schließlich ein.
Die drei Ferkel setzten sich im Kreis und legten die Klauen gegeneinander.
„Okay, wen wollen wir denn rufen?“ erkundigte sich Lloyd.
„Miss Katzmann hat gesagt, man braucht nicht unbedingt eine konkrete Person anzurufen.“ erinnerte Floyd. „Man kann die Seance auch einfach so machen und gucken, wer antwortet.“
„Gut, dann machen wir es so. Also, konzentrieren!“ Lloyd atmete tief durch.
Die drei Ferkel schlossen die Augen und fokussierten ihre Gedanken, so wie sie es in der Vorlesung gelernt hatten. Einige Minuten später öffneten sie wieder die Augen, lauschten in den Raum, ließen die Blicke in jeden Winkel schweifen, doch es gab kein Anzeichen, daß sich irgendetwas auf ihre Bemühungen hin getan hatte. Die drei sahen sich enttäuscht an.
„Ich glaube, das funktioniert nicht.“ stellte Floyd fest.
„Hm, entweder, wir haben etwas falsch gemacht, oder es war doch alles ein Fake.“ sinnierte Boyd.
Lloyd seufzte. „Wir können es später ja nochmal probieren.“ Er sah zur Uhr. „Wir haben gleich Dienstbeginn. Laßt uns zusehen, daß wir nach oben kommen. Der Boss rastet aus, wenn wir nicht pünktlich zur Stelle sind. Ihr wißt ja, Time is Money!“
Die drei schmunzelten sich an und verließen rasch das Quartier, um ihren Dienst anzutreten.
Cedric schlenderte zusammen mit seinem besten Freund Bert über das Sneer-Anwesen und erzählte gerade von der unsäglichen Begegnung mit seinem Vater. Er schüttelte resigniert den Kopf. „Ich verstehe einfach nicht, warum er sich darüber so aufgeregt. Wenn ihn das Thema nicht interessiert, kann er es doch einfach ignorieren.“
„Trotzdem!“ regte Bert sich auf. Der Raccoon war sichtlich auf hundertachtzig. „Er könnte dir ein bißchen mehr Respekt zollen! Immerhin wurde der Artikel von seinem Sohn geschrieben! Und das richtig gut! Du hast ausführlich recherchiert, alles fundiert ausgearbeitet, du bist auf alle Aspekte sachlich eingegangen, du hast ja sogar die Beispiele und Techniken richtig ausführlich beschrieben, damit man alles nachvollziehen kann.“
„Dad meint trotzdem, das alles ist Humbug.“ seufzte Cedric.
„Wenn das so wäre, hätte Ralph den Artikel gar nicht im Standard zugelassen!“ Bert haute eine Faust in die andere Hand. „Da kennt er keine Gnade. In seiner Redaktion kommen nur Artikel mit Hand und Fuß in die Zeitung.“
„Ich weiß das und du weißt das.“ erinnerte Cedric tiefgründig. „Nur Dad interessiert das nicht. Ihn interessieren nur Themen, die sich um Geld drehen. Mit etwas anderem kannst du ihn nicht kriegen.“
„Kulturbanause!“ schimpfte Bert. „Ignorant! Der hat doch keinen Sinn für Qualität! Ich jedenfalls finde deinen Artikel richtig gut!“
Cedric schmunzelte. „Danke, Bert. Ach, wir werden den alten Herrn nicht ändern. Sei es drum. Laß uns über etwas schöneres sprechen.“
„Gute Idee. Was hältst du von einem Zeltausflug am Wochenende auf die Insel im See?“ schlug der Raccoon vor.
„Ja, das können wir mal wieder machen!“
Die beiden Freunde gingen am Rande des Sneer-Geländes entlang in Richtung der Wälder.
Ein Stück davon entfernt beschwerte sich Floyd gerade. „Das ist wieder so typisch! Ein Feldstück umgraben! Bei dieser Schweinehitze! Als wenn der Boss keine andere Arbeit für uns hätte!“
„Spar dir deinen Atem lieber.“ empfahl Lloyd. „Hiermit werden wir noch lange genug zu tun haben.“
Boyd hielt in der Arbeit inne und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Luft flimmerte. Einen Moment sah er in die Ferne. Nur einen Moment neue Kräfte sammeln… Während seine Brüder weiter schufteten, bemerkte er plötzlich etwas – jemand ging ein Stück von ihnen entfernt am Zaun entlang. Abgelenkt versuchte er, sich darauf zu fixieren. Es war niemand vom Anwesen, wer mochte das sein?
Als sich die Person ihm zuwandte, stockte ihm der Atem. Jetzt konnte er sie genau erkennen! Es war eine kleine Lady, ebenfalls ein Schwein. Sie sah freundlich aus, in die Jahre gekommen, aber sehr elegant in ihrem Dress und mit dem Hut. Sie winkte zu ihm herüber.
In seiner Faszination ging er ein paar Schritte auf sie zu. War das eine Aufforderung, sie zu begleiten? Dann ja aber sicher nicht nur für ihn! Immerhin war ihm die Dame keine Unbekannte, und wenn auch nur von Fotos. Er drehte sich nicht einmal zu seinen Brüdern um, als er hauchte: „Ich sehe Oma…“
Lloyd sah irritiert von seiner Arbeit auf. „Häh? Wir haben sie doch niemals getroffen…“ In dem Augenblick bemerkte er die Lady, die nur wenige Meter von ihnen entfernt bei dem Zaun stand und mit einem netten Lächeln zu ihnen herüberwinkte. Ein Schock durchfuhr das andere Ferkel, als sich in seinem Geist die Puzzleteile verbanden. Vollautomatisiert schossen die Worte aus ihm heraus: „Halt! Ich meine: Folge ihr ja nicht!“
Von einer zur anderen Sekunde waren er und Floyd in Aufruhr. „Es hat doch geklappt…“ hauchte Floyd.
„Ja, aber was hat das jetzt zu bedeuten?“ entfuhr es Lloyd aufgedreht.
„Fragen wir sie doch einfach!“ schlug Boyd vor.
„Bist du verrückt? Was ist, wenn sie dich direkt ins Jenseits führt?“ rief Lloyd aufgeschreckt.
Boyd warf verzweifelt die Arme in die Luft. „Ihr wolltet doch unbedingt das Totenbeschwören ausprobieren!“
Seine Brüder wechselten einen verunsicherten Blick. Jetzt wo es ernst wurde, schienen sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher.
„Jetzt ist es eh egal.“ bemerkte Floyd, den Blick noch verunsichert in die Richtung gelenkt, wo kurz zuvor noch ihre Großmutter gestanden zu haben schien. „Sie ist weg.“
„Schade.“ ließ sich Boyd vernehmen. „Es gibt so vieles, was ich sie gerne gefragt hätte…“
„Tun wir am besten so, als wäre nichts passiert.“ Lloyd war bereits wieder konzentriert dabei das Feldstück umzugraben. „Er ist eine Sache, eine kontrollierte Seance zu machen. Eine ganz andere, wenn die Toten hier unkontrolliert herumlaufen!“
„Genau. Wenn wir sie nicht beachten, geht sie bestimmt von allein wieder.“ pflichtete Floyd unbehaglich bei.
Boyd seufzte und machte sich ebenfalls wieder an die Arbeit.
Gefühlte Ewigkeiten später waren die Ferkel endlich wieder auf dem Weg nach drinnen, und die Treppe des Herrenhauses hoch, um dem Boss Bericht zu erstatten. Im Haus kam ihnen Cedric entgegen. „Oh, hallo! Ihr seht ja fix und fertig aus. Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“ erkundigte sich der junge Aardvark fröhlich.
Die drei Schweine wechselten Blicke. Sie kamen stumm überein, niemandem etwas über den Vorfall mit ihrer verstorbenen Großmutter zu erzählen. Mittlerweile waren sie nicht einmal mehr sicher, ob es nicht eine Halluzination aufgrund der Hitze gewesen war. Und so schüttelten sie schnell die Köpfe. „Nein, Master Cedric. Alles in bester Ordnung!“ erklärte Floyd stellvertretend für alle. Damit versuchten die drei, das Ereignis endgültig abzuhaken und gingen weiter.
Als sie die große Treppe in die erste Etage hinter sich gelassen hatten, war der Vorfall schon fast wieder aus ihren Köpfen verschwunden. Es konnte nichts anderes gewesen sein als eine überdrehte Wahrnehmung ihres Geistes aufgrund der Schweinehitze, in der sie gearbeitet hatten. Daß sie zuvor die Seance ausprobiert hatten, mußte ihre Phantasie so angekurbelt haben, daß sie tatsächlich der Meinung gewesen waren, etwas zu sehen, insbesondere, nachdem einer von ihnen mit der verzerrten Wahrnehmung angefangen, und das Thema überhaupt erst aufgebracht hatte. Ja, so mußte es gewesen sein. Das war plausibel.
Zufrieden, eine vernünftige Erklärung gefunden zu haben, und daß sie ihrem Boss vom erfolgreichen Abschluß ihrer Arbeiten berichten konnten - immerhin, nach dem Schock war ihnen die Arbeit viel leichter von der Hand gegangen, um sich abzulenken - hielten sie zielstrebig auf die erlösenden Räumlichkeiten zu, von denen sie hofften, daß sie ihnen nicht gleich die nächste Schweinearbeit bereithielten. Vor dem Büro von Cyril Sneer blieben sie stehen; als sie eintreten wollten, zögerten sie aber.
„Der Boss hat anscheinend gerade Besuch…“ bemerkte Boyd, als sie die Stimmen gedämpft durch die schwere Holztür hörten. „Können wir da jetzt überhaupt stören?“
„Naja, wir müssen ja Bericht erstatten.“ argumentierte Floyd.
„Bringen wir es am besten schnell hinter uns, dann stören wir auch gar nicht lange. Vielleicht ist der Boss ja so beschäftigt, daß er keine neue Aufgabe für uns hat.“ Lloyd fackelte gar nicht lange, klopfte, und öffnete die Tür.
Knapp einen Schritt im Raum blieben die Angestellten des Sneer-Anwesens respektvoll stehen. Als die drei Schweine eintraten und sich vorsichtig den Überblick verschafften um zu sehen, in welcher Laune ihr Boss war, erstarrten sie allerdings geschockt im Schritt. In der Sitzecke saß Cyril Sneer bei Tee und Keksen mit einer Schweinedame zusammen, und die war ihnen keine Unbekannte, zumindest nicht mehr, seit sie sich heute von weitem auf dem Feld begegnet waren.
Cyril war gerade noch in das Gespräch vertieft. „Das ist ja äußerst interessant, Misses Pig. Darüber müssen Sie mir mehr erzählen!“ sagte er gerade, und sah aus der Unterhaltung gerissen auf. „Ja?“
Unter dem scharfen Tonfall und dem strengen Blick des Firmenchefs zuckten die drei Angestellten zusammen. „Wir wollten nur melden, daß das Feldstück fertig umgegraben ist, Boss!“ meldete Lloyd.
„Gut. Jetzt geht mir aus den Augen! Ich bin beschäftigt!“ Mehr an Aufmerksamkeit hatten die drei Mitarbeiter nicht zu erwarten, und der Tonfall des Aardvarks ließ keinen Zweifel offen, daß ihre Anwesenheit hier nicht länger erwünscht war.
Das ließen sich die drei nicht zweimal sagen, zum einen, weil sie die Chance auf ein bißchen freie Zeit nicht aufs Spiel setzen wollten, zum anderen, weil sie sich noch immer unwohl in der Gegenwart ihrer toten Großmutter fühlten. Und so nutzten sie die Fügung des Schicksals ganz schnell, um sich aus den Geschäftsräumen ihres Bosses wieder zurückziehen zu können.
Als sich die Tür schloß, wandte sich Cyril wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Also, wo waren wir stehengeblieben? Sie waren zu Lebzeiten tatsächlich Sekretärin in einer großen Stahlfabrik?“
„Oh ja, Mister Sneer!“ erzählte die Schweinedame, die einen etwas blassen, fast schon durchsichtigen Teint hatte. „Und wie ich sehe, scheint es eine Tradition in der Familie zu sein, für so große Arbeitgeber zu arbeiten. Ich freue mich sehr, daß meine Enkel so gut bei Ihnen untergekommen sind. Ich habe sie zu Lebzeiten ja nicht mehr kennengelernt, aber sie scheinen sehr tüchtig zu sein. Waren vorhin so emsig bei der Arbeit, ich mochte sie gar nicht stören.“
„Ja, die Jungs sind ganz in Ordnung.“ bemerkte Cyril so gelöst wie schon lange nicht mehr. „Sie müssen mir unbedingt von dieser Fabrik erzählen! – Noch ein Schlückchen Tee…?“
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Lulas Nachwort ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Ein herrlich lustige Geschichte. Das Zitat wurde hier auf eine wirklich interessante Weise umgesetzt.
Eure lula-chan