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Pinguin Paul und sein größter Wunsch

Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAbenteuer, Freundschaft / P6 / Gen
01.12.2020
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Es war einmal ein Pinguin, noch nicht ganz erwachsen, und im Gegensatz zu den anderen eher klein. Sein Name war Paul und er hatte einen großen Wunsch.

„Helfer des Weihnachtsmanns? Das ist ja lächerlich“, sagte Peter, Pauls Vater, und lachte lauthals.
Paul sah auf seine Füße, trat von einem Bein auf das andere. „Aber warum denn? Er lebt auf dem Eis, so wie wir.“ Er sah wieder hoch.
„Am anderen Ende der Welt lebt er, am Nordpol. Und außerdem bist du ein Pinguin. Lern lieber schneller zu schwimmen, als dich mit solchen Träumereien abzulenken. Sonst bringst du es später zu nichts“, antwortete sein Vater und ging.
Paul sah im nach. „Aber ich will den Kindern Freude bereiten. Ist das denn nichts?“. Er sprach es nur leise in sich hinein.

Alle seine Muskeln waren angespannt, er schwamm so schnell er konnte, doch als er schnaufend wieder am Eis ankam, war Phillip längst dort.
„Sicher, dass du zum Weihnachtsmann willst? Du bist ja schon nach der kurzen Strecke fertig“, sagte Phillip und lachte ihn zusammen mit seinen Freunden aus. Paul watschelte mit hängenden Schultern an ihnen vorbei, während er versuchte den Stich, den ihr Lachen verursachte, zu ignorieren.
„Mach dir nichts daraus, die sind einfach nur blöd!“. Paola hatte ihn eingeholt und legte ihre Flosse um ihn. Sie war die Einzige in der ganzen Kolonie, die sich nicht über ihn für seinen Traum lustig machte. Paul zog die Schnabelwinkel ein wenig hoch, doch zu einem Lächeln reichte es nicht.

„Bist du dir sicher?“, fragte Paola am nächsten Tag. Ihre Stirn lag in Falten.
„Ja. Ich werde es denen beweisen“, antwortete Paul entschlossen. Er umarmte sie noch ein letztes Mal, dann drehte er sich um und sprang in das kalte Wasser der Antarktis. Paola sah ihm nachdenklich hinterher.

Pauls Flossen taten ihm weh, und seine Augen waren kurz davor zuzufallen, als er endlich etwas anderes als Wasser sah. Mit letzter Kraft schwamm er auf das Land ohne Eis zu und erreichte das Ufer. Sofort wurde er von vielen neugierigen Augen angesehen. Es waren auch Pinguine, zumindest sahen sie ihm ähnlich, aber sie waren alle viel kleiner als er.
Lächelnd, wenn auch außer Atem, schaute Paul sie an. „Hallo. Ist das hier der richtige Weg zum Nordpol?“
Irritiert blickten ihn die Kleinen an und begannen leise miteinander zu tuscheln, bis ein älterer Pinguin hervortrat.
„Was willst du denn dort? Gehörst du nicht zu den Kaiserpinguinen in der Antarktis?“, fragte dieser.
„Ich möchte ein Helfer des Weihnachtsmanns werden.“
Alle um ihn herum fingen an zu lachen. Betreten sah Paul zu Boden, seine Augen wurden feucht.
„Ruhe!“, rief der ältere Pinguin und augenblicklich wurde es still. „Bis zum Nordpol ist es noch weit. Ruh dich am besten etwas aus bevor du weiterschwimmst“, sagte er an Paul gerichtet und brachte die Menge dazu sich aufzulösen. Paul befolgte seinen Rat und legte sich, an diesem für ihn viel zu warmen Ort, schlafen.

Direkt am nächsten Morgen brach er, nachdem er sich von dem älteren Pinguin verabschiedet hatte, auf, um an der Küste Afrikas entlang weiter gen Norden zu schwimmen. Hin und wieder ging er für eine kurze Pause an Land, während das Wasser um ihn immer wärmer wurde. Irgendwann war das Wasser so heiß, dass er daran dachte aufzugeben und umzudrehen. Doch dann dachte er an die vielen Kinder, die er inzwischen schon gesehen hatte und denen er etwas zu Weihnachten schenken wollte, und schwamm weiter. Als die Landschaften der Küsten begannen anders auszusehen, wurde es wieder kühler. Paul hatte schon länger keine anderen Pinguine mehr erblickt. Er hoffte, dass das ein gutes Zeichen war.

Eis! Er sah Eis! Er hatte es fast geschafft. Nun war es nicht mehr weit bis zum Haus des Weihnachtsmanns. Mit einem breiten Grinsen zog sich Paul aus dem kalten Wasser auf das Eis des Nordpols. Neugierig schaute er sich um. Es hatte schon eine gewisse Ähnlichkeit zu seinem Zuhause, nur Pinguine gab es keine, dafür aber große plüschige weiße Tiere. Paul glaubte zu wissen, dass dies Eisbären waren. Von denen hielt er sich vorsichtshalber lieber fern. Als er sich weiter umsah, erblickte Paul Rauch, welcher aus einem Haus kam, das aus dieser Entfernung noch recht klein wirkte. Das musste es sein. Dieses Haus musste das des Weihnachtsmanns sein. So schnell er konnte, watschelte Paul darauf zu.
Wow! Paul stand vor dem Haus des Weihnachtsmanns und nun, von Nahem, sah es viel größer aus. Es war ein riesiges Holzhaus mit unzähligen roten und grünen Schleifen an den Außenwänden und lauter goldener Kugeln, die von der Dachrinne hingen. Mit großen Augen versuchte Paul jedes noch so kleine Detail zu erkennen. In dem Moment öffnete sich die Tür.
„Wer bist du? Und was machst du hier?“, wurde er unwirsch gefragt.
„Ich… ich will ein Helfer des Weihnachtsmanns werden.“. Paul versuchte sich an einem schüchternen Lächeln. Doch das kleine Wesen, mit den spitzen Ohren und der rot-grün gestreiften Zipfelmütze, musterte ihn nur abschätzig.
„Bist du ein Elf? Nein. Also verschwinde von hier“, sagte der kleine Mann grimmig, und ging wieder ins Haus, schlug dabei die Tür hinter sich zu.
Mit hängendem Kopf drehte Paul sich um und schlürfte ein paar Schritte vom Haus weg. Was soll er denn jetzt tun? Er kann doch nicht einfach wieder nach Hause schwimmen. Da kam ein kleines Rentier von der Seite angelaufen.
„Warum bist du denn so traurig? Heute ist doch Weihnachten“, fragte das Rentier.
Paul sah es mit Tränen in den Augen an. „Ich weiß, und ich will unbedingt dem Weihnachtsmann bei der Arbeit helfen, aber das kleine Männchen hat mich weggeschickt, weil ich kein Elf bin.“ Er schniefte leise.
Vorsichtig stupste das Rentier mit seiner Nase gegen Pauls Schulter. „Aber das ist doch kein Grund aufzugeben. Mir haben auch alle gesagt, dass ich nicht schnell genug bin. Doch trotzdem wurde ich gestern vom Weihnachtsmann ausgewählt, seinen Schlitten mitzuziehen“, sagte das kleine Rentier stolz und lächelte Paul aufmunternd zu. „Es kommt nicht darauf an was andere von dir halten, solange du nur selber an dich glaubst.“ Mit diesen Worten trabte das Rentier wieder davon. Unschlüssig blieb Paul dort stehen wo er war, ohne zu wissen was er nun tun sollte.

Er hörte Glöckchen klingeln. Paul drehte sich nach rechts, von wo das Geräusch kam, und sah den Schlitten des Weihnachtsmanns, mit dem kleinen Rentier in der Mitte des Gespanns. Es lächelte ihn ermutigend an und nickte mit dem Kopf, als Paul jemanden mit großen Schritten durch den Schnee stapfen hörte. Langsam blickte er zur Seite und da sah er ihn, den Weihnachtsmann. Ehrfürchtig guckte er ihn an. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und watschelte auf ihn zu. Mit seiner Flosse berührte Paul kurz seinen Mantel, woraufhin der Weihnachtsmann seinen Blick zu ihm nach unten wandte.
„Hallo. Was möchtest du denn?“, fragte er Paul freundlich, der ihn unsicher ansah.
„Ich möchte Ihnen helfen die Kinder glücklich zu machen. Auch wenn ich kein Weihnachtself bin“, sagte er leise und schaute schüchtern zu Boden.
Der Weihnachtsmann lächelte. „Du bist mutig und freundlich, kleiner Paul. Das ist alles was es braucht um mein Helfer zu sein.“ Mit großen Augen blickte Paul wieder hoch. „Die kleine Clara hat sich ein Kaninchen gewünscht. Würdest du es im Schlitten wärmen bis wir bei ihr sind?“, fragte der Weihnachtsmann. Breit grinsend nickte Paul und stieg in den Schlitten. Behutsam nahm er das Kaninchen entgegen und legte es auf seine warmen Füße.

Und so wurde Pauls größter Wunsch erfüllt. Er war ein Helfer des Weihnachtsmanns.

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Fortsetzung: Pinguin Paul und die bunten Lichter
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