DU bist so wie ICH | Remus Lupin Ff
von Lithil-RaVen
Kurzbeschreibung
Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, wer ihr seid, vielleicht sogar was? Nun, man ist immer man selbst, doch was ist, wenn man mit seinem inneren Ich nicht klarkommt, auf Kriegsfuß steht und kein Waffenstillstand in Sicht ist? Mein Leben lang habe ich mich das gefragt und bis jetzt habe ich keine Antworten erhalten. Ich weiß nicht, wer, geschweige denn was ich bin, und von der Welt weiß ich schon gar nichts. . .Meine Geschichte beginnt an einem ganz besonderen Tag, besser gesagt, in einer besonderen Nacht, einer Vollmondnacht. Ab diesem Moment hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Kommt mit und erfährt meine Geschichte, in der ich erfahre, was es bedeutet, zu leben, ein Mensch zu sein. . .(Remus Lupin Ff). . .wird überarbeitet^^
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Het
James "Krone" Potter
Lily Potter
OC (Own Character)
Peter "Wurmschwanz" Pettigrew
Remus "Moony" Lupin
Sirius "Tatze" Black
28.11.2020
28.02.2023
200
529.892
23
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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25.01.2023
3.172
Die Party ging weiter und die Getränke von Sirius blieben weiterhin stark, wenn der Großteil der Partygäste zum Großteil Butterbier zu sich nahm. Es war nämlich nicht so, als würden alle nur auftauchen, um sich bis zur Bewusstlosigkeit zu trinken. Stattdessen genoss jeder die Party, die eine halbe Stunde nach unserem Eintreffen begonnen hatte. Indessen hallte laute Musik durch den Raum, wenn es bei den Sofas und an der Bar deutlich ruhiger war. Auch hatte James mehr Fokus auf andere Beschäftigungen, anstatt nur Tanzen gelegt. Deswegen fand man einige Dartscheiben, so wie zwei Billardtische, die ständig besetzt waren. Ebenfalls gab es Kartenspiele bei der Sofa-Ecke, zu der ich gerade unterwegs war. Ich war kürzlich mit den Mädchen tanzen gewesen, dann hatte ich das WC aufgesucht, da ich keine Lust mehr auf Tanzen hatte. Aufgrund des nahenden Vollmondes war ich müder als sonst, doch ich machte mir nichts daraus; ich hatte auch so meinen Spaß.
Gerade war ich an der Bar gewesen, hatte mir ein weiteres Getränk geholt, das aus Orangensaft und einem Shot Vodka bestand, jedoch wenig, weil ich es aufgrund Durst trank. In diesem Moment versuchte ich aber, heil zu den Sofas zu kommen, wobei ich mich am Rand des Raumes bewegte. Es spielte ein schnelles Lied, warum die Tanzfläche voll war, und das Licht des Raumes blieb weiterhin rötlich, wenn es am Rand noch normale Lampen mit hellem Licht zu finden gab, die das Rot ein wenig neutralisierten. Nichtsdestotrotz war es eine angenehme Stimmung und man erkannte deutlich James' Charakter aus der Party.
Er war jemand, der den klassischen Stil von alten englischen Pubs mochte, dazu eine Spur Jazz sowie Rock. Es passte zu James Potter, den man als wirklichen Rumtreiber bezeichnen konnte, ein Unruhestifter zum Teil, doch gleichzeitig war er ein wohlerzogener junger Mann. Ich persönlich würde James mein Leben anvertrauen, wie allen Rumtreibern, was schon immer der Grund gewesen war, warum ich sie gemocht hatte.
Sie sind ehrlich, wenn auch ein Haufen von Vollidioten.
Dachte ich, als ich mein Ziel erreichte. Ich kam zu den Sofas, wo ich Remus und Sirius fand. James hatte ich mit Peter bei einem Billardtisch gesehen, mit Dorcas und ein paar anderen aus dem Quidditch-Team. Lily und Mare waren immer noch auf der Tanzfläche und Alice und Frank hatte ich an der Bar gesehen.
»Oh, hallo, Phil!«, kam es fröhlich von Sirius, als er mich kommen sah. Er saß in einem Lehnstuhl, der braun und aus schönem Leder war. Die Musik wurde leiser und ich beobachtete, wie Sirius Karten mischte. Ob er spielen wollte, oder ob er es einfach nur aus Langeweile tat, wusste ich nicht.
»Ja, du hast mich richtig identifiziert«, gab ich zurück und wurde mit meinem erwünschten Augenrollen belohnt. Folgend setzte ich mich auf das Sofa, wo auch Remus Platz genommen hatte. Dieser sah nicht gut aus, da er sich seines Pullovers entledigt hatte. Unter diesem trug er ebenfalls wie James ein Poloshirt. Es war in einem hellen Ton von Braun, also Beige, doch mehr Aufmerksamkeit bekam Remus' Kopf, der in seinen Nacken gelegt war. Ich musterte den Jungen von der Seite aus, das Sitzkissen der Couch war durch mein Gewicht etwas eingesackt, doch schon vorher schien Remus über mein Erscheinen durch Sirius' Ausruf erfahren zu haben.
»Alles okay?«, fragte ich und Remus nahm seine verschränkten Hände von hinter seinem Kopf nach unten.
»Ja...«, begann er, »mir ist nur etwas schwindelig.«
»Etwas?«, fragte Sirius frech und ich erkannte anhand seiner Augen, dass er mehr als angeheitert war. Auch ich spürte bereits einen leichten Schwindel hinter meinen Augen, der durchs Tanzen verstärkt worden war, aber ich fühlte mich noch gut. Remus hingegen hatte heute den Rumtreiber in ihm ausleben müssen, denn er hatte mit Sirius zusammen getrunken.
»Ja, ein bisschen, danke«, gab Remus dezent grantig von sich, bekam jedoch nur lachen von Sirius als Antwort. Ich musterte den Schwarzhaarigen, wie er mit überkreuzten Beinen links neben uns saß, seine Finger, welche die Karten mischten.
»Willst du damit auch spielen?«, fragte ich Sirius, der darauf mit seinen Schultern zuckte, meinte: »Nein, ich hab' auf unseren Remus Acht gegeben, aber jetzt bist du hier, Phil. Ich hol' mir noch etwas zu trinken, dann mach' ich mich an die Aufgabe, mit ein paar Mädchen zu reden. Soll ich euch etwas zu trinken bringen?«
»Nein«, kam es von Remus und auch ich verneinte, dann landeten die Karten in einem schönen Stapel auf dem kleinen Tisch vor uns. Sirius verschwand darauf, schwankte kurz und ich sah ihm nach, im Anschluss darauf wandte ich mich an Remus.
»Dir geht's wirklich gut?«, fragte ich ihn und er zuckte mit seinen Schultern, erwiderte: »Ja, ich 'merke nur langsam, wie der Alkohol wirkt. Einstweilen hab' ich es geschafft, dass ich nur zeitweise betrunken war, nach jedem Getränk. Das hat sich wieder gelegt, aber vielleicht waren es ein bisschen zu viele Shots«, gestand der Braunhaarige und ich entschied mich dazu, ihn einfach auszulachen.
Selbstverständlich wurde ich mit einem genervten Blick bestraft, dann meinte er: »Mal sehen, wie du am Ende der Party aussiehst.«
»Wahrscheinlich besser als du«, erwiderte ich knapp, nahm einen Schluck von meinem Getränk und wir sahen uns entgegen, darauf ging die Party weiter.
Zu behaupten, ich hätte recht behalten, dass ich am Ende besser als Remus dastehen würde, war natürlich eine Lüge. Wir waren noch eine Zeit zusammen auf der Couch gesessen, bis James sich zu uns gesellt hatte. Wir hatten alle noch etwas getrunken und langsam hatte auch ich den steigenden Alkoholspiegel in meinem Blut bemerkt. Wirklich betrunken wurden jedoch nur wenige, denn man konnte sich bereits mit dem Gefühl der leichten Beschwippstheit vergnügen. Es reichte mir, diese Leichtigkeit in meinem Kopf zu spüren, bei nicht lustigen Sachen mit anderen zu lachen und der Verlust meines Gleichgewichts. Alles Warnzeichen, die man nicht ignorieren dürfte, denn sonst würde man sich morgen nicht mehr an den heutigen Abend erinnern können.
Jedenfalls, James Potter amüsierte sich auf seiner Party prächtig, was das Wichtigste war. Alle hatten Spaß und so war es später dazu gekommen, dass Remus und ich auf die dumme Idee gekommen waren, wir könnten zusammen durchs Schloss spazieren. Eine dumme Idee, da das Verlassen der Party mit dem Risiko verbunden war, von Filch erwischt zu werden.
Aus diesem Grund dürfte man den Raum der Wünsche nur in kleinen Gruppen verlassen, um direkt in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Jedoch, wir waren nicht blindlings durch ganze Schloss gegangen. Ich hatte frische Luft gebraucht, warum wir zum nächsten Klassenzimmer aufgebrochen waren. Nichtsdestotrotz hatten wir uns, trotz unserer Vorsicht, beide eingebildet, etwas gehört zu haben.
»Es könnten nur andere Leute von der Party sein?«, fragte ich, als wir in einem Gang standen.
»Ich will es nicht herausfinden«, erwiderte Remus und er deutete, dass wir ins vordere Klassenzimmer gehen sollten.
Schnell waren wir dort, wobei mir leicht schwindelig geworden war, und mit Remus' Zauberstab folgten zwei nonverbale Zauber auf die Tür, die wir hinter uns geschlossen hatten.
»Welche Zauber waren das?«, fragte ich, bekam aber sogleich eine dumme Antwort: »Du lernst für Zauberkunst, sag's mir.«, darauf rollte ich mit meinen Augen, denn mein Kopf war nicht in der Lage, zu denken. Ich stand im dunklen Klassenzimmer, meine Arme vor meiner Brust verschränkt.
»Einen zum Abschließen und einer gegen Geräusche?«, fragte ich und bekam ein Nicken von Remus.
»Die heißen?«, wollte er wissen und ich fragte ihn mit meinem Blick, ob es jetzt sein Ernst war. Sein folgender Blick bestätigte es mir.
Wann ich ihn wohl Professor Lupin nennen darf?
Fragte ich mich in Gedanken, während ich aufseufzte, meinte: »Weißt du, wenn du mich so fragst, dann sag' ich es dir nicht.«
»Wie frage ich dich denn?«, fragte Remus mich gespielt unwissend und ging neben mir vorbei zum Fenster, das er öffnete.
»So, wie jetzt auch. Ein Hauch von Selbstgehässigkeit in deiner Stimme«, erklärte ich ihm lieb und setzte mich auf einen Tisch vor dem offenen Fenster. Remus blieb neben dem Fenster stehen, erwiderte: »Gut, dann verbleibe ungebildet, aber du hattest recht, es waren diese zwei Zauber. Filch ist ein Squib, warum er die Tür zuerst aufschließen muss, doch das würden wir hören, sodass wir uns verstecken könnten. Lustig ist es auch, ihm die Tür immer und wieder zu verschließen, während er sie öffnen will, dann glaubt er, dass das Schloss klemmt. Amüsant, hab' ich schon 'mal mit James gemacht«, schwelgte Remus in Erinnerung und ein kleines, fieses Grinsen tauchte auf seinen Lippen auf. Eines, welches ihm stand, und als Remus immer noch neben dem Fenster stehenblieb, schlenderte ich zu ihm; ich hatte schließlich frische Luft gewollt.
Ich ging den Weg durchs dunkle Klassenzimmer zu Remus und stellte mich neben ihn. Ich legte meine Unterarme auf den Fenstersims und es handelte sich um ein großes Bogenfenster. Meine Augen blickten in die Weite und am Himmel erkannte man, hinter einer Wolkenschicht verborgen, einen leuchtenden Punkt. Es war offensichtlich, dass es der sich formende Vollmond war und auch Remus hatte ihn entdeckt.
Zusammen standen wir nebeneinander, aber ich wollte meine Stimmung nicht vom Mond trüben lassen. Aus diesem Grund ließ ich meinen Blick über die Landschaft Hogwarts gleiten, dann zu Remus' linker Hand, die neben meiner abgestützt war. Ich bemerkte, dass Remus den Mond anstarrte, warum ich meine Hand vorsichtig auf seine legte. Sogleich spürte ich die Berührung meiner Finger auf seinem Handrücken, wie die Kälte, die von draußen kam. Jedoch, mir war nicht kalt.
Remus drehte schlussendlich seine Hand um, umschloss unsere Finger ganz. Im Gegensatz zu seiner Hand war meine klein. Mein Blick war auf unsere verschränkten Hände gerichtet und der Mond wurde unwichtig, zumindest in diesem Moment. Nur Remus zählte, denn er war so wie ich, fast. Wir beide wussten, was der andere durchmachte, doch jetzt war es unwichtig, denn Vollmond wäre erst in ein paar Tagen.
Jetzt kann er uns nur seine Macht zeigen, unseren Verstand verpesten, doch das will ich nicht zulassen.
Jedoch, ich musste gar nicht gegen den Vollmond ankämpfen. Remus' Nähe reichte, um meine Gedanken abzuschalten.
Mein Blick war auf unsere Hände gerichtet, unsere Oberarme, welche sich berührten, die sich bildende Wärme um uns. Eine Anspannung in meinem Inneren?
Ich wusste es nicht, auch war mein Kopf durch den Alkohol benebelt, sodass ich die Gefühle nur wahrnehmen konnte, nicht aber interpretieren konnte. Auch verwirrten sie mich und noch mehr, als ich meinen Blick von unseren verschränkten Händen zu Remus' Gesicht wandern ließ.
Durch die Nacht war die Welt grau, Remus Augen ohne Farbe, als er meinen Blick bemerkte. Sein Blick war intensiv, oder bildete ich es mir nur ein, weil mein eigener Blick ebenfalls intensiv war? Bildete ich mir die Unruhe in meinem Inneren ein, die stärker wurde, desto länger ich mein Gegenüber musterte? Keine Ahnung.
Immer noch spürte ich die Berührung seiner Hand, die Kälte blendete ich aus. Flach atmete ich, um die Ruhe nicht zu zerstören, die erdrückend war. Frische Nachtluft strömte in meine Nase, während es so still war, dass ich mir einbildete, mein durch den Körper strömendes Blut und schlagendes Herz zu hören. Alles um mich herum wurde unwichtig; nur Remus vor mir war interessant. Ich wusste nicht, warum ich den Blick nicht abwenden konnte, gleichzeitig aber in mir ein für mich unbekanntes Gefühl auftauchte — eine seltsame Leichtigkeit.
Es war ein ekelhaftes Kribbeln in meiner Magengrube, welches zum Teil mit Angst gleichgesetzt werden konnte. Stärker wurde das Gefühl, als Remus den Blick nicht abwandte. Er musterte mich eingehend, forschend und für einen kurzen Moment huschten seine Augen zu meinen Lippen. Eine Geste, die mich mehr verwirrte, als dass sie es sollte. Sie rief in mir die Frage aus, ob das solche Momente waren, wovon jeder sprach? Ein Kribbeln im Bauch, Wärme und der Gedanke, was wäre, würden wir uns küssen?
Noch nie hatte ich über solcherlei nachgedacht und es verwirrte mich, dass mein Kopf sich fragte, ob Remus eine Person war, die ich küssen wollte. Ich fragte mich, wie es sich anfühlen würde, denn solche Themen waren mir fremd. Auch hatten sie mich nie interessiert.
Eine Lüge, flüsterte die Stimme in meinem Kopf, Phil, du hast schon öfters über das Konzept der Liebe nachgedacht, vergessen?
Nein, antwortete ich, denn ich hatte nicht vergessen. Ich erinnerte mich an das Gefühl, als ich mit Lily darüber gesprochen hatte, ich ihr gesagt hatte, dass ich mich fragte, ob mich jemand je mehr mögen könnte. Wiederum verstand ich das Konzept der Liebe bis heute nicht.
Weil ich es nicht verstand, wie man sich danach sehnen könnte, einem Menschen nahe zu sein, diesen zu berühren, selbst berührt zu werden, jemanden zu küssen, gewann die Furcht in meinem Inneren. Mein Herz begann schneller zu schlagen und es war wie beim Versteckspielen, wenn man glaubte, man würde gleich entdeckt werden.
Ich hatte Angst, Remus könnte meine komischen Gedanken lesen, warum ich langsam wieder den Blick abwandte. Nicht schnell, denn ich wollte nicht, dass er dachte, ich wollte ihn nicht ansehen, denn das wollte ich ja in diesem Moment. Ich selbst konnte nicht damit umgehen, dass mir seine Nähe gefiel.
Dachte ich nur an alles, weil es etwas Neues, mir Fremdes war? War ich einfach neugierig?
Fragen, die ich nicht beantworten wollte. Ich schob sie auf die Seite, tat so, als würde ich sie nie beantworten müssen, was eine Lüge war, die für mich noch nicht offensichtlich war. Einstweilen verdrängte ich das Gefühl in meinem Inneren, genoss Remus' Nähe. Auch er nahm den Blick von mir und eine Zeit sahen wir zusammen in die Ferne, dann unterhielten wir uns weiter, alles war normal. Lange blieben wir im Klassenzimmer, lachten sogar noch, vergaßen die Zeit, denn diese war in Remus' Gegenwart oftmals nicht existent, nicht wichtig.
Lilys Sicht:
Als die Nacht alt wurde und ich meine Freundinnen verloren hatte, ließ ich mich auf einem Sofa nieder. Ich sah auf meine Füße, die schmerzten, obwohl ich normale braune Schuhe trug, die keinen Absatz hatten. Dennoch, meine Füße schienen mir das Tanzen zu verübeln, denn ich liebte es, zu tanzen. Ich wusste zwar nicht, warum, doch so war es schon immer gewesen. Ich liebte es, mich zur Musik zu bewegen, an nichts zu denken. Der Rhythmus des Liedes, der durch meinen Körper hallte, eins sein mit den Menschen um einen.
Aber, wie bereits erwähnt, ich hatte meine Freundinnen verloren. Mare war irgendwo bei Marlene zuletzt gewesen, Dorcas hatte ich nicht mehr gesehen, seitdem sie sich entschlossen hatte, Billard zu spielen. Die letzten zwei Lieder war ich allein auf der Tanzfläche gewesen, aber jetzt fand ich nicht einmal Alice oder Phil. Vielleicht waren sie schon im Schlafsaal, denn es musste fast drei Uhr in der Früh sein. Es waren bereits weniger Gäste auf der Party, doch immer noch genug, sodass ich mir sicher war, dass sie mindestens noch zwei Stunden feiern würden.
Im folgenden Augenblick ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten und fand nur ein bekanntes Gesicht, welches sich als das von Sirius Black herausstellte. Jedoch, er und ein braunhaariges Mädchen wirkten so, als würden sie sich gleich ablecken, warum ich nicht weiter starrte.
Wer will es bitte sehen?
Ich auf jeden Fall nicht, jedoch, im Folgenden erschrak ich, als sich eine Person neben mir in die Couch fallen ließ. Ich hielt mir mein Herz, sah blitzschnell nach links, wo ich niemand geringeres als James Potter entdeckte, der mich gefunden hatte.
»Warum so allein?«, fragte er und als ich ihm in seine braunen Augen sah, erkannte ich, dass er bereits betrunken war. Jedoch, auch ich spürte den Alkohol in meinen Blutgefäßen rauschen, meine Wangen waren errötet, wenn ich noch ganz bei Sinnen war.
»Ich find' meine Freunde nicht, wenn du die Wahrheit hören willst.«
»Ich will immer die Wahrheit hören, wenn Wünsche und Träume auch schöner sind...«, murmelte er, »aber um jemanden zu finden, müsste man vielleicht suchen, hm? Obwohl, ich kann dir helfen und sagen, dass du Phil nicht hier finden wirst.«
»Wo ist sie denn?«
»Keine Ahnung.«
»Woher weißt du dann, dass sie nicht hier ist?«, fragte ich leicht genervt, denn Potters Hirn schien bereits Matsch zu sein.
»Ich hab sie und Remus nach draußen gehen sehen. Sie sind nicht mehr zurückgekommen. Ich weiß, niemand soll die Party einfach so verlassen, aber die beiden kennen sich im Schloss aus, aber psst«, antwortete er, während er sich durch sein Gesicht fuhr, sich infolgedessen nach vorne beugte, um seine Brille auf den Tisch vor uns zu legen, um sein Gesicht und Haare besser zu betatschen. Ich musterte Potter von der Seite aus und wusste nicht, was los mit mir war, dass ich keinen abgrundtiefen Hass verspürte. Klar, ich fand ihn immer noch arrogant, selbstverliebt, aufdringlich und vieles mehr, doch der Hass, der mich immerzu angetrieben hatte, war seit ein paar Monaten verschwunden. Zum einen schien das Ereignis am Weihnachtsball damit zusammenzuhängen, dann noch, dass mich Potter nicht mehr nach Dates gefragt hatte, was mich zu Anfangs irritiert hatte. Ich musste zugeben, dass ich mich in der Sechsten daran gewöhnt hatte, dass er mich immerzu damit genervt hatte, doch jetzt hatte er aufgehört.
Ich mein', er nervt mich immer noch, aber ist es nicht der beste Beweis, dass alles nur ein dummes Spiel für ihn gewesen ist, mich andauernd nach Dates zu fragen?
»Dann werde ich wohl warten, bis ich jemanden sehe, den ich kenne, oder meine Freundinnen suchen«, erwiderte ich, doch Potter meinte: »Nun, du kennst mich bereits, also kann ich dir ja Gesellschaft leisten? Schau', ich nerve dich auch nicht, ich finde diese Couch nur sehr schön, wenn du auch das Schönste auf der Party bist. Also, wenn dich meine Anwesenheit nicht stört, Lily, dann bleibe ich?«, gegen Ende hatte er immer leiser gesprochen, warum ich nach links sah. Potter hatte seine Augen geschlossen und ich wusste nicht, was ich mit diesem Typen machen sollte. Ich verstand ihn nicht, wollte es nicht, hatte es nie probiert. Potter war Potter und fertig.
»Evans«, verbesserte ich ihn, aber er murmelte nur: »Schau, ich hab' am Montag Geburtstag. Lass mich dich doch einmal beim Vornamen nennen, wir sind doch keine Fremde, oder?«
Auf diese Frage seufzte ich innerlich auf, denn er schien nicht zu verstehen, dass es nicht ausreichte, fast sieben Jahre lang im selben Jahrgang und Haus gewesen zu sein, um meinen Vornamen benutzen zu dürfen; wir waren schließlich keine Freunde und die Nachnamen sorgten für die nötige Distanz.
Da ich Potter das in seinem Zustand schwer erklären könnte, tat ich es nicht. Stattdessen blieb ich weiterhin auf der Couch sitzen, während Potter sich ausruhte oder was auch immer. Ich gönnte meinen Beinen eine Pause, dann suchte ich meine Freundinnen. Die Nacht wurde nicht nur alt, sondern starb zwei Stunden später, doch da war ich schon längst in meinem Bett. Phil trödelte später ebenfalls ein, wobei sie gegen ihren Bettpfosten gestoßen war. In der Nacht hatte ich also nur hoffen können, dass keine meiner Freundinnen an einer Alkoholvergiftung starb, doch wir hatten alle überlebt. Ebenfalls waren die Feiern der Rumtreiber noch nie schlecht gewesen, was ich ihnen natürlich nie sagen würde. Mit diesem Gedanken schlief ich schlussendlich ein.
Gerade war ich an der Bar gewesen, hatte mir ein weiteres Getränk geholt, das aus Orangensaft und einem Shot Vodka bestand, jedoch wenig, weil ich es aufgrund Durst trank. In diesem Moment versuchte ich aber, heil zu den Sofas zu kommen, wobei ich mich am Rand des Raumes bewegte. Es spielte ein schnelles Lied, warum die Tanzfläche voll war, und das Licht des Raumes blieb weiterhin rötlich, wenn es am Rand noch normale Lampen mit hellem Licht zu finden gab, die das Rot ein wenig neutralisierten. Nichtsdestotrotz war es eine angenehme Stimmung und man erkannte deutlich James' Charakter aus der Party.
Er war jemand, der den klassischen Stil von alten englischen Pubs mochte, dazu eine Spur Jazz sowie Rock. Es passte zu James Potter, den man als wirklichen Rumtreiber bezeichnen konnte, ein Unruhestifter zum Teil, doch gleichzeitig war er ein wohlerzogener junger Mann. Ich persönlich würde James mein Leben anvertrauen, wie allen Rumtreibern, was schon immer der Grund gewesen war, warum ich sie gemocht hatte.
Sie sind ehrlich, wenn auch ein Haufen von Vollidioten.
Dachte ich, als ich mein Ziel erreichte. Ich kam zu den Sofas, wo ich Remus und Sirius fand. James hatte ich mit Peter bei einem Billardtisch gesehen, mit Dorcas und ein paar anderen aus dem Quidditch-Team. Lily und Mare waren immer noch auf der Tanzfläche und Alice und Frank hatte ich an der Bar gesehen.
»Oh, hallo, Phil!«, kam es fröhlich von Sirius, als er mich kommen sah. Er saß in einem Lehnstuhl, der braun und aus schönem Leder war. Die Musik wurde leiser und ich beobachtete, wie Sirius Karten mischte. Ob er spielen wollte, oder ob er es einfach nur aus Langeweile tat, wusste ich nicht.
»Ja, du hast mich richtig identifiziert«, gab ich zurück und wurde mit meinem erwünschten Augenrollen belohnt. Folgend setzte ich mich auf das Sofa, wo auch Remus Platz genommen hatte. Dieser sah nicht gut aus, da er sich seines Pullovers entledigt hatte. Unter diesem trug er ebenfalls wie James ein Poloshirt. Es war in einem hellen Ton von Braun, also Beige, doch mehr Aufmerksamkeit bekam Remus' Kopf, der in seinen Nacken gelegt war. Ich musterte den Jungen von der Seite aus, das Sitzkissen der Couch war durch mein Gewicht etwas eingesackt, doch schon vorher schien Remus über mein Erscheinen durch Sirius' Ausruf erfahren zu haben.
»Alles okay?«, fragte ich und Remus nahm seine verschränkten Hände von hinter seinem Kopf nach unten.
»Ja...«, begann er, »mir ist nur etwas schwindelig.«
»Etwas?«, fragte Sirius frech und ich erkannte anhand seiner Augen, dass er mehr als angeheitert war. Auch ich spürte bereits einen leichten Schwindel hinter meinen Augen, der durchs Tanzen verstärkt worden war, aber ich fühlte mich noch gut. Remus hingegen hatte heute den Rumtreiber in ihm ausleben müssen, denn er hatte mit Sirius zusammen getrunken.
»Ja, ein bisschen, danke«, gab Remus dezent grantig von sich, bekam jedoch nur lachen von Sirius als Antwort. Ich musterte den Schwarzhaarigen, wie er mit überkreuzten Beinen links neben uns saß, seine Finger, welche die Karten mischten.
»Willst du damit auch spielen?«, fragte ich Sirius, der darauf mit seinen Schultern zuckte, meinte: »Nein, ich hab' auf unseren Remus Acht gegeben, aber jetzt bist du hier, Phil. Ich hol' mir noch etwas zu trinken, dann mach' ich mich an die Aufgabe, mit ein paar Mädchen zu reden. Soll ich euch etwas zu trinken bringen?«
»Nein«, kam es von Remus und auch ich verneinte, dann landeten die Karten in einem schönen Stapel auf dem kleinen Tisch vor uns. Sirius verschwand darauf, schwankte kurz und ich sah ihm nach, im Anschluss darauf wandte ich mich an Remus.
»Dir geht's wirklich gut?«, fragte ich ihn und er zuckte mit seinen Schultern, erwiderte: »Ja, ich 'merke nur langsam, wie der Alkohol wirkt. Einstweilen hab' ich es geschafft, dass ich nur zeitweise betrunken war, nach jedem Getränk. Das hat sich wieder gelegt, aber vielleicht waren es ein bisschen zu viele Shots«, gestand der Braunhaarige und ich entschied mich dazu, ihn einfach auszulachen.
Selbstverständlich wurde ich mit einem genervten Blick bestraft, dann meinte er: »Mal sehen, wie du am Ende der Party aussiehst.«
»Wahrscheinlich besser als du«, erwiderte ich knapp, nahm einen Schluck von meinem Getränk und wir sahen uns entgegen, darauf ging die Party weiter.
Zu behaupten, ich hätte recht behalten, dass ich am Ende besser als Remus dastehen würde, war natürlich eine Lüge. Wir waren noch eine Zeit zusammen auf der Couch gesessen, bis James sich zu uns gesellt hatte. Wir hatten alle noch etwas getrunken und langsam hatte auch ich den steigenden Alkoholspiegel in meinem Blut bemerkt. Wirklich betrunken wurden jedoch nur wenige, denn man konnte sich bereits mit dem Gefühl der leichten Beschwippstheit vergnügen. Es reichte mir, diese Leichtigkeit in meinem Kopf zu spüren, bei nicht lustigen Sachen mit anderen zu lachen und der Verlust meines Gleichgewichts. Alles Warnzeichen, die man nicht ignorieren dürfte, denn sonst würde man sich morgen nicht mehr an den heutigen Abend erinnern können.
Jedenfalls, James Potter amüsierte sich auf seiner Party prächtig, was das Wichtigste war. Alle hatten Spaß und so war es später dazu gekommen, dass Remus und ich auf die dumme Idee gekommen waren, wir könnten zusammen durchs Schloss spazieren. Eine dumme Idee, da das Verlassen der Party mit dem Risiko verbunden war, von Filch erwischt zu werden.
Aus diesem Grund dürfte man den Raum der Wünsche nur in kleinen Gruppen verlassen, um direkt in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Jedoch, wir waren nicht blindlings durch ganze Schloss gegangen. Ich hatte frische Luft gebraucht, warum wir zum nächsten Klassenzimmer aufgebrochen waren. Nichtsdestotrotz hatten wir uns, trotz unserer Vorsicht, beide eingebildet, etwas gehört zu haben.
»Es könnten nur andere Leute von der Party sein?«, fragte ich, als wir in einem Gang standen.
»Ich will es nicht herausfinden«, erwiderte Remus und er deutete, dass wir ins vordere Klassenzimmer gehen sollten.
Schnell waren wir dort, wobei mir leicht schwindelig geworden war, und mit Remus' Zauberstab folgten zwei nonverbale Zauber auf die Tür, die wir hinter uns geschlossen hatten.
»Welche Zauber waren das?«, fragte ich, bekam aber sogleich eine dumme Antwort: »Du lernst für Zauberkunst, sag's mir.«, darauf rollte ich mit meinen Augen, denn mein Kopf war nicht in der Lage, zu denken. Ich stand im dunklen Klassenzimmer, meine Arme vor meiner Brust verschränkt.
»Einen zum Abschließen und einer gegen Geräusche?«, fragte ich und bekam ein Nicken von Remus.
»Die heißen?«, wollte er wissen und ich fragte ihn mit meinem Blick, ob es jetzt sein Ernst war. Sein folgender Blick bestätigte es mir.
Wann ich ihn wohl Professor Lupin nennen darf?
Fragte ich mich in Gedanken, während ich aufseufzte, meinte: »Weißt du, wenn du mich so fragst, dann sag' ich es dir nicht.«
»Wie frage ich dich denn?«, fragte Remus mich gespielt unwissend und ging neben mir vorbei zum Fenster, das er öffnete.
»So, wie jetzt auch. Ein Hauch von Selbstgehässigkeit in deiner Stimme«, erklärte ich ihm lieb und setzte mich auf einen Tisch vor dem offenen Fenster. Remus blieb neben dem Fenster stehen, erwiderte: »Gut, dann verbleibe ungebildet, aber du hattest recht, es waren diese zwei Zauber. Filch ist ein Squib, warum er die Tür zuerst aufschließen muss, doch das würden wir hören, sodass wir uns verstecken könnten. Lustig ist es auch, ihm die Tür immer und wieder zu verschließen, während er sie öffnen will, dann glaubt er, dass das Schloss klemmt. Amüsant, hab' ich schon 'mal mit James gemacht«, schwelgte Remus in Erinnerung und ein kleines, fieses Grinsen tauchte auf seinen Lippen auf. Eines, welches ihm stand, und als Remus immer noch neben dem Fenster stehenblieb, schlenderte ich zu ihm; ich hatte schließlich frische Luft gewollt.
Ich ging den Weg durchs dunkle Klassenzimmer zu Remus und stellte mich neben ihn. Ich legte meine Unterarme auf den Fenstersims und es handelte sich um ein großes Bogenfenster. Meine Augen blickten in die Weite und am Himmel erkannte man, hinter einer Wolkenschicht verborgen, einen leuchtenden Punkt. Es war offensichtlich, dass es der sich formende Vollmond war und auch Remus hatte ihn entdeckt.
Zusammen standen wir nebeneinander, aber ich wollte meine Stimmung nicht vom Mond trüben lassen. Aus diesem Grund ließ ich meinen Blick über die Landschaft Hogwarts gleiten, dann zu Remus' linker Hand, die neben meiner abgestützt war. Ich bemerkte, dass Remus den Mond anstarrte, warum ich meine Hand vorsichtig auf seine legte. Sogleich spürte ich die Berührung meiner Finger auf seinem Handrücken, wie die Kälte, die von draußen kam. Jedoch, mir war nicht kalt.
Remus drehte schlussendlich seine Hand um, umschloss unsere Finger ganz. Im Gegensatz zu seiner Hand war meine klein. Mein Blick war auf unsere verschränkten Hände gerichtet und der Mond wurde unwichtig, zumindest in diesem Moment. Nur Remus zählte, denn er war so wie ich, fast. Wir beide wussten, was der andere durchmachte, doch jetzt war es unwichtig, denn Vollmond wäre erst in ein paar Tagen.
Jetzt kann er uns nur seine Macht zeigen, unseren Verstand verpesten, doch das will ich nicht zulassen.
Jedoch, ich musste gar nicht gegen den Vollmond ankämpfen. Remus' Nähe reichte, um meine Gedanken abzuschalten.
Mein Blick war auf unsere Hände gerichtet, unsere Oberarme, welche sich berührten, die sich bildende Wärme um uns. Eine Anspannung in meinem Inneren?
Ich wusste es nicht, auch war mein Kopf durch den Alkohol benebelt, sodass ich die Gefühle nur wahrnehmen konnte, nicht aber interpretieren konnte. Auch verwirrten sie mich und noch mehr, als ich meinen Blick von unseren verschränkten Händen zu Remus' Gesicht wandern ließ.
Durch die Nacht war die Welt grau, Remus Augen ohne Farbe, als er meinen Blick bemerkte. Sein Blick war intensiv, oder bildete ich es mir nur ein, weil mein eigener Blick ebenfalls intensiv war? Bildete ich mir die Unruhe in meinem Inneren ein, die stärker wurde, desto länger ich mein Gegenüber musterte? Keine Ahnung.
Immer noch spürte ich die Berührung seiner Hand, die Kälte blendete ich aus. Flach atmete ich, um die Ruhe nicht zu zerstören, die erdrückend war. Frische Nachtluft strömte in meine Nase, während es so still war, dass ich mir einbildete, mein durch den Körper strömendes Blut und schlagendes Herz zu hören. Alles um mich herum wurde unwichtig; nur Remus vor mir war interessant. Ich wusste nicht, warum ich den Blick nicht abwenden konnte, gleichzeitig aber in mir ein für mich unbekanntes Gefühl auftauchte — eine seltsame Leichtigkeit.
Es war ein ekelhaftes Kribbeln in meiner Magengrube, welches zum Teil mit Angst gleichgesetzt werden konnte. Stärker wurde das Gefühl, als Remus den Blick nicht abwandte. Er musterte mich eingehend, forschend und für einen kurzen Moment huschten seine Augen zu meinen Lippen. Eine Geste, die mich mehr verwirrte, als dass sie es sollte. Sie rief in mir die Frage aus, ob das solche Momente waren, wovon jeder sprach? Ein Kribbeln im Bauch, Wärme und der Gedanke, was wäre, würden wir uns küssen?
Noch nie hatte ich über solcherlei nachgedacht und es verwirrte mich, dass mein Kopf sich fragte, ob Remus eine Person war, die ich küssen wollte. Ich fragte mich, wie es sich anfühlen würde, denn solche Themen waren mir fremd. Auch hatten sie mich nie interessiert.
Eine Lüge, flüsterte die Stimme in meinem Kopf, Phil, du hast schon öfters über das Konzept der Liebe nachgedacht, vergessen?
Nein, antwortete ich, denn ich hatte nicht vergessen. Ich erinnerte mich an das Gefühl, als ich mit Lily darüber gesprochen hatte, ich ihr gesagt hatte, dass ich mich fragte, ob mich jemand je mehr mögen könnte. Wiederum verstand ich das Konzept der Liebe bis heute nicht.
Weil ich es nicht verstand, wie man sich danach sehnen könnte, einem Menschen nahe zu sein, diesen zu berühren, selbst berührt zu werden, jemanden zu küssen, gewann die Furcht in meinem Inneren. Mein Herz begann schneller zu schlagen und es war wie beim Versteckspielen, wenn man glaubte, man würde gleich entdeckt werden.
Ich hatte Angst, Remus könnte meine komischen Gedanken lesen, warum ich langsam wieder den Blick abwandte. Nicht schnell, denn ich wollte nicht, dass er dachte, ich wollte ihn nicht ansehen, denn das wollte ich ja in diesem Moment. Ich selbst konnte nicht damit umgehen, dass mir seine Nähe gefiel.
Dachte ich nur an alles, weil es etwas Neues, mir Fremdes war? War ich einfach neugierig?
Fragen, die ich nicht beantworten wollte. Ich schob sie auf die Seite, tat so, als würde ich sie nie beantworten müssen, was eine Lüge war, die für mich noch nicht offensichtlich war. Einstweilen verdrängte ich das Gefühl in meinem Inneren, genoss Remus' Nähe. Auch er nahm den Blick von mir und eine Zeit sahen wir zusammen in die Ferne, dann unterhielten wir uns weiter, alles war normal. Lange blieben wir im Klassenzimmer, lachten sogar noch, vergaßen die Zeit, denn diese war in Remus' Gegenwart oftmals nicht existent, nicht wichtig.
Lilys Sicht:
Als die Nacht alt wurde und ich meine Freundinnen verloren hatte, ließ ich mich auf einem Sofa nieder. Ich sah auf meine Füße, die schmerzten, obwohl ich normale braune Schuhe trug, die keinen Absatz hatten. Dennoch, meine Füße schienen mir das Tanzen zu verübeln, denn ich liebte es, zu tanzen. Ich wusste zwar nicht, warum, doch so war es schon immer gewesen. Ich liebte es, mich zur Musik zu bewegen, an nichts zu denken. Der Rhythmus des Liedes, der durch meinen Körper hallte, eins sein mit den Menschen um einen.
Aber, wie bereits erwähnt, ich hatte meine Freundinnen verloren. Mare war irgendwo bei Marlene zuletzt gewesen, Dorcas hatte ich nicht mehr gesehen, seitdem sie sich entschlossen hatte, Billard zu spielen. Die letzten zwei Lieder war ich allein auf der Tanzfläche gewesen, aber jetzt fand ich nicht einmal Alice oder Phil. Vielleicht waren sie schon im Schlafsaal, denn es musste fast drei Uhr in der Früh sein. Es waren bereits weniger Gäste auf der Party, doch immer noch genug, sodass ich mir sicher war, dass sie mindestens noch zwei Stunden feiern würden.
Im folgenden Augenblick ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten und fand nur ein bekanntes Gesicht, welches sich als das von Sirius Black herausstellte. Jedoch, er und ein braunhaariges Mädchen wirkten so, als würden sie sich gleich ablecken, warum ich nicht weiter starrte.
Wer will es bitte sehen?
Ich auf jeden Fall nicht, jedoch, im Folgenden erschrak ich, als sich eine Person neben mir in die Couch fallen ließ. Ich hielt mir mein Herz, sah blitzschnell nach links, wo ich niemand geringeres als James Potter entdeckte, der mich gefunden hatte.
»Warum so allein?«, fragte er und als ich ihm in seine braunen Augen sah, erkannte ich, dass er bereits betrunken war. Jedoch, auch ich spürte den Alkohol in meinen Blutgefäßen rauschen, meine Wangen waren errötet, wenn ich noch ganz bei Sinnen war.
»Ich find' meine Freunde nicht, wenn du die Wahrheit hören willst.«
»Ich will immer die Wahrheit hören, wenn Wünsche und Träume auch schöner sind...«, murmelte er, »aber um jemanden zu finden, müsste man vielleicht suchen, hm? Obwohl, ich kann dir helfen und sagen, dass du Phil nicht hier finden wirst.«
»Wo ist sie denn?«
»Keine Ahnung.«
»Woher weißt du dann, dass sie nicht hier ist?«, fragte ich leicht genervt, denn Potters Hirn schien bereits Matsch zu sein.
»Ich hab sie und Remus nach draußen gehen sehen. Sie sind nicht mehr zurückgekommen. Ich weiß, niemand soll die Party einfach so verlassen, aber die beiden kennen sich im Schloss aus, aber psst«, antwortete er, während er sich durch sein Gesicht fuhr, sich infolgedessen nach vorne beugte, um seine Brille auf den Tisch vor uns zu legen, um sein Gesicht und Haare besser zu betatschen. Ich musterte Potter von der Seite aus und wusste nicht, was los mit mir war, dass ich keinen abgrundtiefen Hass verspürte. Klar, ich fand ihn immer noch arrogant, selbstverliebt, aufdringlich und vieles mehr, doch der Hass, der mich immerzu angetrieben hatte, war seit ein paar Monaten verschwunden. Zum einen schien das Ereignis am Weihnachtsball damit zusammenzuhängen, dann noch, dass mich Potter nicht mehr nach Dates gefragt hatte, was mich zu Anfangs irritiert hatte. Ich musste zugeben, dass ich mich in der Sechsten daran gewöhnt hatte, dass er mich immerzu damit genervt hatte, doch jetzt hatte er aufgehört.
Ich mein', er nervt mich immer noch, aber ist es nicht der beste Beweis, dass alles nur ein dummes Spiel für ihn gewesen ist, mich andauernd nach Dates zu fragen?
»Dann werde ich wohl warten, bis ich jemanden sehe, den ich kenne, oder meine Freundinnen suchen«, erwiderte ich, doch Potter meinte: »Nun, du kennst mich bereits, also kann ich dir ja Gesellschaft leisten? Schau', ich nerve dich auch nicht, ich finde diese Couch nur sehr schön, wenn du auch das Schönste auf der Party bist. Also, wenn dich meine Anwesenheit nicht stört, Lily, dann bleibe ich?«, gegen Ende hatte er immer leiser gesprochen, warum ich nach links sah. Potter hatte seine Augen geschlossen und ich wusste nicht, was ich mit diesem Typen machen sollte. Ich verstand ihn nicht, wollte es nicht, hatte es nie probiert. Potter war Potter und fertig.
»Evans«, verbesserte ich ihn, aber er murmelte nur: »Schau, ich hab' am Montag Geburtstag. Lass mich dich doch einmal beim Vornamen nennen, wir sind doch keine Fremde, oder?«
Auf diese Frage seufzte ich innerlich auf, denn er schien nicht zu verstehen, dass es nicht ausreichte, fast sieben Jahre lang im selben Jahrgang und Haus gewesen zu sein, um meinen Vornamen benutzen zu dürfen; wir waren schließlich keine Freunde und die Nachnamen sorgten für die nötige Distanz.
Da ich Potter das in seinem Zustand schwer erklären könnte, tat ich es nicht. Stattdessen blieb ich weiterhin auf der Couch sitzen, während Potter sich ausruhte oder was auch immer. Ich gönnte meinen Beinen eine Pause, dann suchte ich meine Freundinnen. Die Nacht wurde nicht nur alt, sondern starb zwei Stunden später, doch da war ich schon längst in meinem Bett. Phil trödelte später ebenfalls ein, wobei sie gegen ihren Bettpfosten gestoßen war. In der Nacht hatte ich also nur hoffen können, dass keine meiner Freundinnen an einer Alkoholvergiftung starb, doch wir hatten alle überlebt. Ebenfalls waren die Feiern der Rumtreiber noch nie schlecht gewesen, was ich ihnen natürlich nie sagen würde. Mit diesem Gedanken schlief ich schlussendlich ein.