Hallo du.
von Nupsi
Kurzbeschreibung
Hallo du. Ich schreibe hier Briefe an Menschen, die mein Leben bewegt haben und es immernoch tun. Nicht in der "richtigen" Reinfolge. Dafür schreibe ich, wenn es mich bewegt.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
25.11.2020
25.11.2020
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25.11.2020
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Hallo du.
Ich finde es super schwer mit dir normal zu reden, weil ich einfach nicht wirklich weiß wie. Ich will dir nicht zu sehr auf die Pelle rücken, aber dann trotzdem auch genau das. Du sollst mich wahrnehmen und über mich nachdenken.
Ich möchte mit dir reden. Wirklich! Ich möchte dich näher kennenlernen und wissen, was dich so bewegt. Wissen, was du nächste Woche machst und was du heute Abend isst. Oh Gott! Da muss ich dran denken, wie du mich einmal mit heim genommen hast. Ich hab über Belangloses geredet, obwohl ich doch nur mehr von dir wissen wollte. Ich hab mich einfach nicht getraut. Ich hatte so gehofft, dass du mich am nächsten Tag wieder mitnimmst. Aber du bist ja auch immer so vernünftig und lässt dich von deiner Freundin mitnehmen.
Noch so ein schmerzhafter Punkt: du bist vergeben. Du baust mit ihr das Haus deiner Eltern aus. Du baust dir und deiner zukünftigen Familie ein Nest. Und in diese Nest passe ich nicht rein. Das sollte ich auch gar nicht. Ich bin schließlich auch vergeben, Verlobt sogar! Und eben diese Gefühle zu dir lassen mich daran zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war. Ich weiß nicht mehr genau, wie sich meine Gefühle zu meinem Verlobten entwickelt haben. Aber das ist wohl ein anderer Brief …
Du bist älter. Sieben Jahre. Ist das ein Problem für dich? Ist das ein Problem für mich?
Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn wir uns einfach mal einen ruhigen Moment nehmen würden und reden. Ich sage dir alles. Du hörst mir zu und wirst mir sagen, dass du nichts für mich empfindest. Du wirst überrascht sein, dass ich sowas überhaupt empfinde und wie es sein kann, dass du nichts gemerkt hast. Du wirst freundlich aber bestimmt den Abstand zwischen uns vergrößern und in Zukunft weniger mit mir scherzen und reden. Keine Fahrgemeinschaft mehr. Und dann gibt es da diesen kleinen Teil in mir, der sich – angelehnt an alle Filme – sagt, dass du auch schon über mich nachgedacht hast und dich nur nicht so viel mit mir beschäftigt hast, weil du dachtest ich will nichts von dir. Und dann reden wir darüber, was jetzt mit uns passiert und wir kommen zu dem Entschluss, dass wir eine Affäre gut finden. Wir küssen uns und sind uns nah (Oh Gott hab ich Herzklopfen!). Und dann platzt die Blase. Ich habe dir alles erzählt, du empfindest nicht so und wir müssen trotzdem weiter zusammenarbeiten. Ich will nach meinem Studium weiter dort arbeiten und bin mir nicht ganz sicher, welche Rolle du dort in der Entscheidung spielst. Es würde sehr komisch werden, wenn ich es dir sagen. Ich möchte dieses wundervolle Kollegium nicht verlieren. Ich fühl mich so wohl bei euch! Ich bin nicht nur die dumme Werkstudentin, sondern auch ein Mitglied des Teams. Genau deswegen wäre es dumm es dir zu sagen. Ich bin mir sehr sicher, dass du es niemandem erzählen würdest, wenn ich dich darum bitte. Aber wir werden es merken in unserm Umgang zwischen uns. Auch wenn es so nie geplant war. Und vielleicht wirkt sich das auf die Arbeit aus. Oder nehme ich mich da gerade zu wichtig?
Ich glaube ich hätte schon viel mehr mit dir geredet, wenn du nicht im Büro unserer Chefin sitzen würdest. Da kann ich einfach nicht so unbefangen mit dir reden. Tatsächlich freue ich mich jedes Mal, wenn sie im Urlaub ist und ich mich ungehemmter mit dir unterhalten kann. Ich habe es verflucht, in letzter Zeit nicht an deinem Projekt gearbeitet zu haben. Durch Corona gehen wir nicht mehr als Gruppe Kaffeekochen und haben einfach Tage an denen wir nur Hallo und Tschüss sagen. Das sind richtig schlechte Tage!
Dann standest du Montag da in einem Pulli. Bisher hattest du in meiner Erinnerung immer nur Hemden an. Dieser Pulli hat deine Figur so gut umschmeichelt und passte so gut zu deinem Hautton. Ich fand du sahst so gut aus! Mal etwas mehr casual und dadurch irgendwie viel nahbarer. Und dann WOW! Du kamst gestern in diesem Anzug rein und ich wollte dir am liebsten auf der Stelle sagen, wie wunderschön zu aussiehst. Also … nicht nur wunderschön, sondern auch einfach heiß! Leider warst du gestresst und ich konnte dir vor deinem Vortrag nicht unbefangen sagen „Oh, heute so schick!“, dann hättest du erklärt, dass du heute diesen Vortrag hast und ich hätte gesagt „nee, aber steht dir wirklich gut! Sieht gut aus!“ und du hättest dich geschmeichelt gefühlt und für einen kurzen Moment an mich gedacht. Und vielleicht auch nochmal, wenn du den Anzug ein zweites Mal in der Hand hast. Aber den Moment war rum und ich hab nichts gesagt.
Kannst du mich nächste Woche Donnerstag nochmal mit heim nehmen? Bitte? Ich erkläre dir wieso und dann reden wir und dann kann ich mich vielleicht wieder auf der Arbeit konzentrieren.
Liebe Grüße, die Werkstudentin
Ich finde es super schwer mit dir normal zu reden, weil ich einfach nicht wirklich weiß wie. Ich will dir nicht zu sehr auf die Pelle rücken, aber dann trotzdem auch genau das. Du sollst mich wahrnehmen und über mich nachdenken.
Ich möchte mit dir reden. Wirklich! Ich möchte dich näher kennenlernen und wissen, was dich so bewegt. Wissen, was du nächste Woche machst und was du heute Abend isst. Oh Gott! Da muss ich dran denken, wie du mich einmal mit heim genommen hast. Ich hab über Belangloses geredet, obwohl ich doch nur mehr von dir wissen wollte. Ich hab mich einfach nicht getraut. Ich hatte so gehofft, dass du mich am nächsten Tag wieder mitnimmst. Aber du bist ja auch immer so vernünftig und lässt dich von deiner Freundin mitnehmen.
Noch so ein schmerzhafter Punkt: du bist vergeben. Du baust mit ihr das Haus deiner Eltern aus. Du baust dir und deiner zukünftigen Familie ein Nest. Und in diese Nest passe ich nicht rein. Das sollte ich auch gar nicht. Ich bin schließlich auch vergeben, Verlobt sogar! Und eben diese Gefühle zu dir lassen mich daran zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war. Ich weiß nicht mehr genau, wie sich meine Gefühle zu meinem Verlobten entwickelt haben. Aber das ist wohl ein anderer Brief …
Du bist älter. Sieben Jahre. Ist das ein Problem für dich? Ist das ein Problem für mich?
Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn wir uns einfach mal einen ruhigen Moment nehmen würden und reden. Ich sage dir alles. Du hörst mir zu und wirst mir sagen, dass du nichts für mich empfindest. Du wirst überrascht sein, dass ich sowas überhaupt empfinde und wie es sein kann, dass du nichts gemerkt hast. Du wirst freundlich aber bestimmt den Abstand zwischen uns vergrößern und in Zukunft weniger mit mir scherzen und reden. Keine Fahrgemeinschaft mehr. Und dann gibt es da diesen kleinen Teil in mir, der sich – angelehnt an alle Filme – sagt, dass du auch schon über mich nachgedacht hast und dich nur nicht so viel mit mir beschäftigt hast, weil du dachtest ich will nichts von dir. Und dann reden wir darüber, was jetzt mit uns passiert und wir kommen zu dem Entschluss, dass wir eine Affäre gut finden. Wir küssen uns und sind uns nah (Oh Gott hab ich Herzklopfen!). Und dann platzt die Blase. Ich habe dir alles erzählt, du empfindest nicht so und wir müssen trotzdem weiter zusammenarbeiten. Ich will nach meinem Studium weiter dort arbeiten und bin mir nicht ganz sicher, welche Rolle du dort in der Entscheidung spielst. Es würde sehr komisch werden, wenn ich es dir sagen. Ich möchte dieses wundervolle Kollegium nicht verlieren. Ich fühl mich so wohl bei euch! Ich bin nicht nur die dumme Werkstudentin, sondern auch ein Mitglied des Teams. Genau deswegen wäre es dumm es dir zu sagen. Ich bin mir sehr sicher, dass du es niemandem erzählen würdest, wenn ich dich darum bitte. Aber wir werden es merken in unserm Umgang zwischen uns. Auch wenn es so nie geplant war. Und vielleicht wirkt sich das auf die Arbeit aus. Oder nehme ich mich da gerade zu wichtig?
Ich glaube ich hätte schon viel mehr mit dir geredet, wenn du nicht im Büro unserer Chefin sitzen würdest. Da kann ich einfach nicht so unbefangen mit dir reden. Tatsächlich freue ich mich jedes Mal, wenn sie im Urlaub ist und ich mich ungehemmter mit dir unterhalten kann. Ich habe es verflucht, in letzter Zeit nicht an deinem Projekt gearbeitet zu haben. Durch Corona gehen wir nicht mehr als Gruppe Kaffeekochen und haben einfach Tage an denen wir nur Hallo und Tschüss sagen. Das sind richtig schlechte Tage!
Dann standest du Montag da in einem Pulli. Bisher hattest du in meiner Erinnerung immer nur Hemden an. Dieser Pulli hat deine Figur so gut umschmeichelt und passte so gut zu deinem Hautton. Ich fand du sahst so gut aus! Mal etwas mehr casual und dadurch irgendwie viel nahbarer. Und dann WOW! Du kamst gestern in diesem Anzug rein und ich wollte dir am liebsten auf der Stelle sagen, wie wunderschön zu aussiehst. Also … nicht nur wunderschön, sondern auch einfach heiß! Leider warst du gestresst und ich konnte dir vor deinem Vortrag nicht unbefangen sagen „Oh, heute so schick!“, dann hättest du erklärt, dass du heute diesen Vortrag hast und ich hätte gesagt „nee, aber steht dir wirklich gut! Sieht gut aus!“ und du hättest dich geschmeichelt gefühlt und für einen kurzen Moment an mich gedacht. Und vielleicht auch nochmal, wenn du den Anzug ein zweites Mal in der Hand hast. Aber den Moment war rum und ich hab nichts gesagt.
Kannst du mich nächste Woche Donnerstag nochmal mit heim nehmen? Bitte? Ich erkläre dir wieso und dann reden wir und dann kann ich mich vielleicht wieder auf der Arbeit konzentrieren.
Liebe Grüße, die Werkstudentin