Lord Yikmos erste Schülerin
von LP Barret
Kurzbeschreibung
Der junge Magier Yikmo hat gerade seine Prüfungen abgelegt und trägt nun den Titel "Lord". Er weiß noch nicht, was er in Zukunft tun soll. Dann beobachtet er eine Schülerin beim Kampftraining, die es nie geschafft hat, dieses Fach zu bestehen. Ihm wird klar, er will herausfinden, warum, und ihr helfen. Und vielleicht will er ja auch noch mehr ...
GeschichteRomance, Freundschaft / P12 / Het
Lady Vinara
Lord Yikmo
OC (Own Character)
22.11.2020
22.11.2020
5
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22.11.2020
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"Setz dich!", forderte Lady Vinara die Novizin auf und legte ihr eine Hand auf den Rücken, um sie zu einem Stuhl zu dirigieren.
Kurz darauf kehrte sie mit einer Schüssel klaren Wassers zurück. Sie stellte die Schüssel vor Ealys ab und führte eine ihrer Hände ins Wasser.
"Tauch das Gesicht unter und wasch dir die Augen aus", befahl die Heilerin.
Ealys gehorchte. Als sie wieder auftauchte, hielt Vinara ihr ein Handtuch hin.
"Danke."
"Kein Sandkorn mehr?", erkundigte sich Lady Vinara.
"Nein, ich denke nicht."
"Es fühlt sich trotzdem noch unangenehm an, nicht wahr?"
Ealys zuckte die Schultern.
"Ist nicht besonders wichtig, oder?"
"Es wird dich trotzdem ablenken, wenn es wehtut", antwortete Vinara, die Ealys' Problem kannte und verstand – und damit war sie in der Gilde die Einzige, denn die Novizin war eine brillante Schauspielerin.
"Kampftraining, nehme ich an?", erkundigte sich die Heilerin und setzte sich Ealys gegenüber.
"Natürlich. Es ist das Einzige, das ich noch zu tun habe."
Diesmal klang deutliche Bitterkeit in ihren Worten mit.
Vinara nahm das Gesicht der Novizin in beide Hände.
"Sieh mich an", befahl sie in sanftem Tonfall.
Gehorsam öffnete Ealys die Augen, so gut es ging, und schätzte auch diesmal die Höhe richtig ein. Nur ein ganz leicht trüber Blick verriet Vinara, dass Ealys natürlich gar nichts sah, und das hatte nichts mit ihren geröteten Augen zu tun.
Die Heilerin drehte Ealys' Gesicht ein wenig, während die Novizin sich bemühte, den Blick auf dieselbe Stelle gerichtet zu halten. Mit knappen Worten half Lady Vinara ihr dabei.
"Ich lasse dir heute Abend eine kühlende Salbe vorbeibringen. Trag sie auf die geschlossenen Augenlider auf, bevor du zu Bett gehst. Morgen oder übermorgen wird sich das wieder gegeben haben."
Sie ließ die Hände sinken und Ealys' Blick ging wieder ins Leere.
"Wartet Lord Yikmo immer noch draußen auf mich?", fragte sie.
Lady Vinara nickte instinktiv, bevor sie in Worten wiederholte: "Ja."
"Es ist mir etwas unangenehm zu fragen, aber wer ist er?"
Die Heilerin lachte leise auf.
"Hat er sich als Nachhilfelehrer angeboten?"
"Ja."
"Und? Nimmst du an?"
"Weiß ich noch nicht. Ist er jemand, den ich enttäuschen werde?"
Lady Vinara räumte die Wasserschüssel und das Handtuch weg, antwortete aber nebenbei: "Nein, ich denke nicht. Er will einfach nur verstehen und helfen, wenn er kann."
"Hat er schon einmal jemanden unterrichtet?"
"Nein, er hat auch gerade erst seine Prüfungen abgelegt."
"Woher wisst Ihr es dann?"
"Vorhin wusste er, dass du wegen des Sandes nichts sehen konntest. Und er war schwer beeindruckt, als du mich trotzdem begrüßt hast. Yikmo wird nicht nur deine Blindheit in dir sehen, sondern auch deine Stärken Anderen gegenüber."
"Welche Farbe trägt er?"
Vinara verstand die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer Disziplin. Auch das war etwas, das Ealys nicht einfach erkennen konnte und sich direkt danach zu erkundigen, würde natürlich die Frage aufwerfen, ob sie ein Problem damit hätte, die Färbe der Schärpe zu erkennen. Eine Frage, die Ealys niemals beantworten wollte, deshalb machte sie solche Fehler nie.
"Rot."
Ealys schwieg, sie schien nachzudenken.
"Glaubt Ihr, er könnte mir helfen?", frage sie schließlich.
"Ich denke, er würde es gerne versuchen. Aber dazu muss er verstehen. Du solltest es ihm erzählen."
"Ich habe es außer Euch noch nie jemandem erzählt."
Lady Vinara lachte trocken. "Und auch mir nun wirklich nicht freiwillig."
Ein kleines Lächeln erschien auf Ealys' Lippen.
"Ich würde gerne Heilerin werden, aber dazu muss ich diese verflixten Prüfungen bestehen."
"Dann rede mit Lord Yikmo."
Die Novizin seufzte lautlos. Sie rang mit sich. Nachdem es ihr so viele Jahre gelungen war, unauffällig in der Gilde zu leben, sollte sie sich nun jemandem anvertrauen?
"Nicht einmal Lord Balkan konnte mir helfen."
"Vergiss Balkan! Er ist gut, aber nur, wenn die Schüler genauso denken wie er."
Vinara setzte sich ihr wieder gegenüber und fuhr etwas sanfter fort: "Ich weiß, das wird nicht leicht für dich sein, Ealys. Aber ich denke, wenn es jemanden gibt, der dir helfen kann, dann Lord Yikmo."
Ealys holte tief Luft, dann nickte sie.
"Danke, Lady Vinara."
"Noch ein kleiner Ratschlag: Bürste dir die Robe ab, du bist voller Sand."
"Ich weiß. Nochmals danke."
Die Novizin stand auf und wieder einmal war Lady Vinara erstaunt, wie sicher sie auf die Tür zutrat.
"Ealys?"
"Ja?"
"Besteh die Prüfungen, dann übernehme ich deine weitere Ausbildung. Deine Fähigkeiten werden eine außergewöhnliche Heilerin aus dir machen."
"Danke, Mylady."
Kurz darauf kehrte sie mit einer Schüssel klaren Wassers zurück. Sie stellte die Schüssel vor Ealys ab und führte eine ihrer Hände ins Wasser.
"Tauch das Gesicht unter und wasch dir die Augen aus", befahl die Heilerin.
Ealys gehorchte. Als sie wieder auftauchte, hielt Vinara ihr ein Handtuch hin.
"Danke."
"Kein Sandkorn mehr?", erkundigte sich Lady Vinara.
"Nein, ich denke nicht."
"Es fühlt sich trotzdem noch unangenehm an, nicht wahr?"
Ealys zuckte die Schultern.
"Ist nicht besonders wichtig, oder?"
"Es wird dich trotzdem ablenken, wenn es wehtut", antwortete Vinara, die Ealys' Problem kannte und verstand – und damit war sie in der Gilde die Einzige, denn die Novizin war eine brillante Schauspielerin.
"Kampftraining, nehme ich an?", erkundigte sich die Heilerin und setzte sich Ealys gegenüber.
"Natürlich. Es ist das Einzige, das ich noch zu tun habe."
Diesmal klang deutliche Bitterkeit in ihren Worten mit.
Vinara nahm das Gesicht der Novizin in beide Hände.
"Sieh mich an", befahl sie in sanftem Tonfall.
Gehorsam öffnete Ealys die Augen, so gut es ging, und schätzte auch diesmal die Höhe richtig ein. Nur ein ganz leicht trüber Blick verriet Vinara, dass Ealys natürlich gar nichts sah, und das hatte nichts mit ihren geröteten Augen zu tun.
Die Heilerin drehte Ealys' Gesicht ein wenig, während die Novizin sich bemühte, den Blick auf dieselbe Stelle gerichtet zu halten. Mit knappen Worten half Lady Vinara ihr dabei.
"Ich lasse dir heute Abend eine kühlende Salbe vorbeibringen. Trag sie auf die geschlossenen Augenlider auf, bevor du zu Bett gehst. Morgen oder übermorgen wird sich das wieder gegeben haben."
Sie ließ die Hände sinken und Ealys' Blick ging wieder ins Leere.
"Wartet Lord Yikmo immer noch draußen auf mich?", fragte sie.
Lady Vinara nickte instinktiv, bevor sie in Worten wiederholte: "Ja."
"Es ist mir etwas unangenehm zu fragen, aber wer ist er?"
Die Heilerin lachte leise auf.
"Hat er sich als Nachhilfelehrer angeboten?"
"Ja."
"Und? Nimmst du an?"
"Weiß ich noch nicht. Ist er jemand, den ich enttäuschen werde?"
Lady Vinara räumte die Wasserschüssel und das Handtuch weg, antwortete aber nebenbei: "Nein, ich denke nicht. Er will einfach nur verstehen und helfen, wenn er kann."
"Hat er schon einmal jemanden unterrichtet?"
"Nein, er hat auch gerade erst seine Prüfungen abgelegt."
"Woher wisst Ihr es dann?"
"Vorhin wusste er, dass du wegen des Sandes nichts sehen konntest. Und er war schwer beeindruckt, als du mich trotzdem begrüßt hast. Yikmo wird nicht nur deine Blindheit in dir sehen, sondern auch deine Stärken Anderen gegenüber."
"Welche Farbe trägt er?"
Vinara verstand die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer Disziplin. Auch das war etwas, das Ealys nicht einfach erkennen konnte und sich direkt danach zu erkundigen, würde natürlich die Frage aufwerfen, ob sie ein Problem damit hätte, die Färbe der Schärpe zu erkennen. Eine Frage, die Ealys niemals beantworten wollte, deshalb machte sie solche Fehler nie.
"Rot."
Ealys schwieg, sie schien nachzudenken.
"Glaubt Ihr, er könnte mir helfen?", frage sie schließlich.
"Ich denke, er würde es gerne versuchen. Aber dazu muss er verstehen. Du solltest es ihm erzählen."
"Ich habe es außer Euch noch nie jemandem erzählt."
Lady Vinara lachte trocken. "Und auch mir nun wirklich nicht freiwillig."
Ein kleines Lächeln erschien auf Ealys' Lippen.
"Ich würde gerne Heilerin werden, aber dazu muss ich diese verflixten Prüfungen bestehen."
"Dann rede mit Lord Yikmo."
Die Novizin seufzte lautlos. Sie rang mit sich. Nachdem es ihr so viele Jahre gelungen war, unauffällig in der Gilde zu leben, sollte sie sich nun jemandem anvertrauen?
"Nicht einmal Lord Balkan konnte mir helfen."
"Vergiss Balkan! Er ist gut, aber nur, wenn die Schüler genauso denken wie er."
Vinara setzte sich ihr wieder gegenüber und fuhr etwas sanfter fort: "Ich weiß, das wird nicht leicht für dich sein, Ealys. Aber ich denke, wenn es jemanden gibt, der dir helfen kann, dann Lord Yikmo."
Ealys holte tief Luft, dann nickte sie.
"Danke, Lady Vinara."
"Noch ein kleiner Ratschlag: Bürste dir die Robe ab, du bist voller Sand."
"Ich weiß. Nochmals danke."
Die Novizin stand auf und wieder einmal war Lady Vinara erstaunt, wie sicher sie auf die Tür zutrat.
"Ealys?"
"Ja?"
"Besteh die Prüfungen, dann übernehme ich deine weitere Ausbildung. Deine Fähigkeiten werden eine außergewöhnliche Heilerin aus dir machen."
"Danke, Mylady."
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