Petunia
von Yesaja
Kurzbeschreibung
Teil 2 der Flower Reihe. Nach Magnolia kommt nun Petunia und erzählt uns die Geschichte von Cecilie- Mit dabei Ju und Tom, mit ihrer kleinen Tochter Morgan, Sam den Ju ebenso wie Cecilie als Managerin vertritt und ganz viel Chaos, Musik und verwirrungen.
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Chris Evans
OC (Own Character)
Robert Downey Jr.
Sebastian Stan
Tom Hiddleston
03.11.2020
13.04.2023
36
102.202
9
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Dieses Kapitel
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24.01.2021
3.844
Dunkle Wellen fielen aus der halb hochgesteckten Frisur in Cecilies Gesicht. Kleine Blüten steckten in ihrem Haar und zarte Bänder flossen mit den längen über die Schultern in den Rücken, der frei war. Weiße Spitze lag locker um ihren Hals und rahmte das Dekolleté. Ein Brautkleid aus fließend weichen Stoffen umspielte ihren Körper, lag auf ihr wie eine zweite Haut. Dieses Kleid war eindeutig das richtige. Es war wie für Cecilie gemacht. Das leichte Make-up dazu und feiner Schmuck, rundeten das Gesamtbild ab. Anka ließ sich seufzend fallen und strahlte. „Also ich bin zufrieden mit meiner Arbeit, du bist eine wunderschöne Braut. Schade, dass es nur für diesen kurzen Zweck gedacht ist!“
„Cecilie geht’s dir gut?“ Betty und Anka starrten Ceci an, die mit dem Brautkleid vor einem Bodentiefen Spiegel stand und sich weder regte noch eine Miene verzog. Ganz im Gegenteil. Die Pupillen waren geweitet und Betty konnte schwören, dass der Blick immer glasiger wurde.
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den freien Rücken und stellte sich direkt neben sie. „CC? Alles gut?“
Nun konnte sie die dicken Tränen erkennen, die sich ihren Weg bahnten. „Ist etwas passiert? Soll ich jemanden holen?“ Betty geriet in leichte Panik und griff Cecilie fest um ihr Handgelenk und zog sie in ihre Blickrichtung. „Ich... Ich kann das nicht...!“, stotterte Cecilie los, ehe sie in Tränen ausbrach und bitterlich zu weinen anfing. Schniefend und immer wieder die Tränen wegwischend, versuchte sie aus dem Kleid zu kommen, was nicht ganz so einfach funktionierte. Anka erkannte die Panik in Cecis Augen und sprang hoch. „Ich hole Hilfe!“ Betty sah Anka noch die Tür öffnen, konnte aber nichts mehr sagen. „Ich helfe dir, mach langsam“, öffnete sie das Kleid an dem an der Hüfte versteckten Verschluss. Kaum das Ceci aus dem Kleid war, wickelte sie sich in den Bademantel und verschwand im Badezimmer.
Mit zittrigen Fingern wählte sie Jus Nummer. Auch wenn ein Zeitunterschied zwischen ihnen lag, sie musste jetzt mit ihrer besten Freundin reden.
Anka schoss völlig außer puste ins Set und hielt Ausschau nach einer ganz bestimmten Person. Dave und Chris standen bereits am Blumenweg für die „Trauung“ und sprachen noch einmal über die Kameraeinstellungen und den Ablauf, den sie dann sicherlich 4-mal drehen würden. Dave entdeckte Anka zuerst und verzog das Gesicht unsicher. „Was ist denn mit dir los?“ „Cecilie!“ Nun drehte sich auch Chris zu ihr um und fragte mit besorgtem Gesicht nach. „Was ist mit Ceci?“
„Cecilie... Sie... Sie hat Panik bekommen. Ich weiß nicht was los ist. Aber kaum war sie fertig, und sie sah wirklich wunderschön aus, ist sie total versteinert und ist dann in Tränen ausgebrochen. Sie sagt sie kann das nicht.“ „Bitte was?“ Dave stemmte die Hände ans Becken. „Was soll das? Hat sie nicht schon im Theater eine Braut gespielt?“, ging sein Blick direkt zu Chris, der zuerst ebenso fragend dagestanden hatte. „Auf der Bühne hat sie Tom geheiratet, dass stimmt… Aber das... Verdammt, ich Idiot!“ In Windeseile rannte er davon, ohne es den beiden zu erklären.
„Ju ich kann das nicht! Das so zu sehen… Es... Ich dachte ich hätte es hinter mir gelassen!“, schluchze Ceci ins Telefon. Ju, gähnte und flüsterte. „CC... Ich weiß das es wehtun muss, aber warum hast du nicht mit Chris gesprochen? Verdammt, er weiß doch davon.“
„Ich dachte ich kann das Ju. Aber als ich dann fix und fertig vor dem Spiegel stand“, schnaufte Ceci und fuhr sich durch das mittlerweile verschmierte Gesicht. „es hat mich direkt daran erinnert. Du müsstest dieses Kleid sehen! Es ist einfach bezaubernd! Ich wollte zwar immer ein Dunkelblaues, aber das… Es sah so echt aus und das hat mich umgehauen.“
„Was sag Chris dazu und was noch wichtiger ist, was sagt der Produzent und Regisseur dazu?“ „Keine Ahnung, das ist gerade passiert und ich sitze im Bad au dem Schrank und habe die Füße im Waschbecken!“ „Du hast was? Ehm, okay. Schatz ich bin wirklich müde, ich bin erst vor eine Stunde ins Bett. Tu mir einen gefallen und rede mit Chris! Er ist jetzt bei dir und kann dir mehr helfen als ich. Du brauchst eine Umarmung und ein Eis! Ich kann dir nur raten nicht mehr in den Spiegel zu sehen bis der Dreh losgeht. Ich weiß das es verdammt schwer ist, aber Maurice ist es nicht wert, dir jetzt selbst im Weg zu stehen! Denk an dich und deine Stärke! Heirate den Mann, wenn’s auch nur für die Kamera ist!“, kicherte Ju, die im ebenfalls im Bad auf dem Waschbeckenschrank saß. Allerdings nicht mit den Füßen im Waschbecken, sondern mit baumelnden Beinen. In dem Moment, in dem Ceci Ju antworten wollte, klopfte es an der Badezimmertür, die direkt neben ihrem Arm war. „Ceci? Kann ich reinkommen?“, hörte sie Chris dumpf durch das Holz. „Da ist er schon. Mach ihm auf uns redet! Wenn du zurück bist, kommst du direkt bei mir vorbei, in Ordnung? Mädelsabend? Ohne Mo, versprochen!“ „Geht klar, danke Ju!“ „Kein Ding, auch wenn ich an meinen beste Freundinnen Fähigkeiten arbeiten sollte!“
Ceci entriegelte die Tür zum Badezimmer, beendete das Gespräch und wischte sich mit den Fingern das verschmierte Augen Make-up etwas weg. Chris öffnete langsam die Tür und sah sie direkt vor sich auf dem Schrank. Total verheult in einen zu großen Bademantel gewickelt. Wortlos schloss er die Tür. Cecilie wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Sie blickte ihn verzweifelt an, verzog den Mund und zuckte mit den Achseln. Chris schüttelte leicht den Kopf. „Du musst dich für nichts entschuldigen und du brauchst kein schlechtes Gewissen! Ich habe nicht daran gedacht… Magnolia war vor eurer Trennung. Ich hätte damit rechnen müssen, dass es schwierig werden könnte, nach einer geplatzten Hochzeit, eben genau das zu spielen.“ Fest drückte er ihren Kopf gegen seine Brust. Seine linke presste ihre Schulter und die rechte Hand, lag sanft an ihrem Gesicht. Seine Wange ruhte auf ihrem Kopf. Minutenlang schwiegen sie, bis Ceci die Stille durchbrach.
„Ich dachte ich könnte das, aber als ich mich so sah…“ Cecilie holte tief Luft, nahm Chris Parfüm auf wie ein Schwamm und drückte sich dann aus der Umarmung. „mir ist sofort der Moment in den Kopf geschossen, als ich mein Brautkleid das erste Mal angezogen hatte. Ich habe es nie fertig gemacht, aber so ähnlich hätte es aussehen sollen!“ „Wenn es nicht geht, dann lassen wir das eben weg. Ich klär das mit Dave!“
„Nein! Nein, lass... Ich werde das Schaffen, ich brauche nur einen Moment!“ Chris Smartphone vibrierte und mit einem kurzen Blick, entdeckte er eine Nachricht von Ju.
>> besorg ihr Eis! Pistazie und Pfefferminz! Ja Pfefferminz, sie ist Britin! Gib ihr einen Moment und dann halte sie vom Spiegel fern. Versucht die Trauung so umzubauen, dass sie nur dich sieht. Ich hoffe ihr macht eine Freie Trauung und keine Kirche, sonst rennt sie euch davon! Pass auf sie auf… XoXo Ju<<
Chris Blick ging zu Cecilie, die sich nun mit einem Tuch das Gesicht reinigte. „Zieh dich an, wir hauen für eine Stunde ab!“ Durch den Spiegel schaute sie zu ihm. „Was hast du vor?“ „Das wirst du dann sehen, ich warte draußen!“ Cecis Blick erhaschte nur noch seine Rückansicht, ehe dir Tür zufiel. Schultern zuckend machte sie weiter ihr Gesicht sauber.
Dave war nicht unbedingt begeistert, stimmte Chris aber zu und ließ ihn mit Cecilie für eine Stunde verschwinden.
Mit seinem Ziel vor Augen, fuhr er auf direktem Wege zurück in den Stadtteil, in dem er groß geworden war. An einer Eckeisdiele hielt er an und verschwand. Zurück kam er mit einer Box, die er auf die Rückbank stellte. Cecilie sah ihn nur verblüfft an, sagte aber nichts. Erst als sie erkannte, dass er zum ominösen Knutschhügel fuhr, hielt sie es nicht mehr aus. „Was hast du vor?“ „Das wirst du sehen, wenn wir da sind, lass dich doch mal überraschen!“ Sein smartes Lächeln entschädigte seine Aussage. Angekommen, stellte er den Wagen so, das man einen tollen Ausblick auf die Natur und die Stadt hatte. Er öffnete Ceci die Tür und holte die Box aus dem Auto. Auf der Motorhaube breitete er eine große, türkise Serviette aus, stellte zwei Eisbecher drauf, die er mit den Waffeln und Eislöffeln bestückte, die er zusammen mit kleinen Servietten, ebenfalls aus der Box holte. „So Gnädige Frau, ein Pfefferminz, Pistazien Eis mit Sahne. Guten Appetit!“
Überraschte legte Ceci eine Hand an den Mund und strahlte. „Ju hat dir geschrieben, stimmts?“ Chris nickte und lehnte sich gegen die Haube. „Sie hat recht, Eis soll tatsächlich helfen.“ Grinsend steckte er sich seinen Löffel in den Mund. „Du bist großartig, danke!“
Das Eis war schon halb gegessen, als Ceci die Unterhaltung über die privaten Stunden der Avengers durchbrach.
„Chris ich muss da etwas klarstellen. Das Ganze hat nichts mit Maurice zu tun, okay? Also ich meine, dass da nichts mit Gefühlen dahintersteckt, die ich für ihn noch hätte oder so!“ Chris nickte mit vollen Mund „Es ist nur so, dass er mir meinen Traum kaputt gemacht hat. Ich hatte nie an eine Ehe mit ihm gedacht, weil ich wusste, er will weder heiraten noch Kinder. Es war immer okay.“ Seufzend schaute sie in die Ferne. „Doch dieser Antrag. Der hatte alles verändert! Plötzlich kamen Sehnsüchte in mir hoch, die ich vorher nie gespürt hatte. Ich wollte mit ihm in diesem Haus leben, wollte Kinder. Doch von jetzt auf gleich war das vorbei. Und nun ist er Ehemann und wird Vater. Zurück blieb ich. Mich als Braut zu sehen hat diese Wunde aufgerissen! Ich liebe ihn nicht mehr, schon lange nicht mehr! Ich bin wieder am Anfang meines Erwachsenen Lebens angekommen und brauche erst wieder die Kraft dazu das alles noch einmal zu erleben. Schmetterlinge, Liebe…“ Cecis Blick senkt sich. „Liebe kann so toll sein, sie tut aber auch verdammt weh!“
Chris hörte ihr löffelnd zu und nickte zum Schluss. Er wusste ganz genau was sie meinte. Wie oft hatte er schon geglaubt die richtige gefunden zu haben und wie schmerzhaft war die Trennung im Vorjahr gewesen. „Ich weiß das du mich verstehst!“, legte sie ihre Hand auf seine und drückte leicht zu. „Danke für das Eis! Das hilft mit immer, keine Ahnung warum.“ Chris schmunzelte kurz, dann zog er sie zu sich rüber und nahm sie in seine Arme. „Du wirst deinen Weg machen CC, ganz sicher! Ich werde da sein, versprochen!“ „Danke Chris, wirklich! Und wenn ich jetzt heirate, dann nur dich! Lass uns zurückfahren, bevor ich es mir anders überlege.
Der zweite versuch klappte. Ceci wurde ohne Spiegel fertig gemacht und die Trauung Rückwerts gedreht, was bedetete, dass sie mit der Trauung und dem Kuss begannen und sich zum Einmarsch der Braut vorarbeiteten. Es half ungemein.
Ceci hatte zwar einen dicken Kloß im Hals, als sie vor Chris stand, seine Lippen den Schwur sprachen und er ihr den Ring an den Finger steckte, aber zum Glück hatte sie bis zu ihrem kurzen sprechen, diesen wieder geschluckt. Dave ließ das drum herum hektisch werden und gab den beiden keine große Zeit, somit konnte sich bei Cecilie auch keine Melancholie einstellen und sie erneut in Tränen ausbrechen.
Die Kameras wurden zuerst in den Wagen gebracht, da die beiden so noch fotografiert werden mussten, für die bei Mr. Maddows in besitz befindlichen Hochzeitsfotos. Also posierten die beiden wie zwei frisch verheiratete und über beide Ohren verliebte, unter dem Blumenbogen, neben einer gefakten Hochzeitstorte und den Statisten. Allesamt Mitarbeiter des Hotels.
Cecilie war stolz es geschafft zu haben, nach dieser plötzlichen Panik, die sie so von sich nun auch noch nicht gekannt hatte. Sie hatte ein gutes Gefühl und war glücklich. Zur Belohnung lud sie Chris zum Essen ein. Shana hatte er ebenfalls dazu eingeladen, die sich am Nachmittag nach der Generalprobe bei ihm gemeldet hatte.
Mit zwei strahlenden Frauen saß er im Restaurant. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, sie kicherten und lachten, sie tauschten sich über ihre Erfahrungen aus und gaben sich jeweils einen Rat für bevorstehendes. So erklärte Cecilie Shana, auf was sie bei dem Hosenanzug achten musste und wie sie das Make-Up am besten auffrischen konnte. Sie hatten abgesprochen, das Ceci Shanas Haare und Make-Up schon mittags machen würde, so hätten beide keinen Stress. Shana hingegen gab Ceci erneut den Tipp mit dem Brief und beauftragte Chris damit, sie immer wieder daran zu erinnern, bis sie es endlich getan hatte. Mit den mahnenden Worten: „Sonst wirst du diesen bösen Geist nie los!“ Chris nickte nur zustimmend.
Der Samstag startete noch relativ ruhig mit einem gemeinsamen Frühstück in der Küche. Chris stand mit einer Pfanne am Herd und folgte den Anweisungen Cecis, die ihm erklärte, wie er die besten English Eggs zubereiten würde. Das sie sich nicht von normalen Rühreiern abhoben, merkte er jedoch relativ schnell. „Sag Mal, kann es sein, dass du mich ein wenig zum Narren hältst?“ Ceci hielt den Blick auf die Pfanne und grinste. „Wieso?“ „Weil das hier, ganz normale Rühreier sind. So wie das da in deiner Pfanne, ganz normaler Bacon ist!“ Mit seinem Ellenbogen schob er sie etwas zur Seite. Kichernd schubste sie ihn gleichermaßen in die andere Richtung. „Nö! Das sind englische Rühreier!“, presste sie ihre Lippen aufeinander. Unter Chris prüfenden Blick, legte Ceci den Bacon auf das Küchenpapier und holte dann die Teller für das Ei mit den Avocado, die sie zuvor in Scheiben geschnitten hatte. „Bitte schön Dame Cecilie, ihre Englischen Rühreier!“, schob Chris das Ei auf die Teller und streute Schnittlauch darüber. Vielen dank Sir!“, machte sie einen knicks und grinste ihn frech an.
Die Pfanne stellte er in die Spüle hinter Ceci und drückte diese dabei etwas gegen den Schrank. „Hey, langsam Cap, sonst zerquetscht du mich noch!“ Sein Blick legte sich in ihren. Mit leicht geöffnetem Mund starrte sie ihn an. Nur das laut kreischende Telefon, hatte sie trennen können. Chris verließ den Raum, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Cecilie schaute ihm nach und prustete hart aus. „Oh je, der macht mich fertig!“
Gemeinsam fuhren sie zu Shana, damit Ceci sie fertig machen konnte. Wie immer merkte man ihnen nicht an, wie es in ihnen arbeitete. Sie lachten und machten Späße. Auch wenn sie allein waren, war es wie immer.
Nach getaner Arbeit verließen sie zusammen mit Cecilie Kleid das Haus und fuhren zurück zu Chris. Dort telefonierte Cecilie mit ihrer Mutter. Chris hingegen meldete sich bei Tom.
„Hey Cap, gut, dass du dich meldest, ich wollte dir schon schreiben!“ „Wieso, was habe ich angestellt?“ „Na ja, ist eher die Frage was habt ihr angestellt? Also laut Presse und den tollen Fotos, die sich rasant verbreiten.“ Tom lachte herzlich, er hatte die Zeitungen gesehen und wusste ganz genau was das Stündlein geschlagen hatte. Wie oft hatte er das schon von sich gelesen und nun war es Chris.
„Angestellt?“ „Ihr seid die Schlagzeile in jeder Promi Zeitschrift und auf einschlägigen Sendern. Sie haben Aufnahmen eurer Hochzeit veröffentlicht.“
„Das ist nicht dein Ernst?“ „Doch, wenn ich dir doch sage. Schalt mal E! ein oder einen dieser Kanäle.“ Chris drückte schnaufend auf die Fernbedienung und zappte zu einem der Läster Sender. „Oh Shit!“, weiteten sich seine Augen. Sie hatten tatsächlich das Ende vom Dreh gefilmt. Der Moment in dem Fotos gemacht wurden. „Dann muss ich direkt ein Statement veröffentlichen. Sind die jetzt schon zu blöd Drehs nicht zu erkennen?“ „Ehm Chris? Da stehen keine Kameras!“ „Hmpf!“, seufzte er und wischte sich durchs Gesicht. „Die waren schon im Wagen.“ „Aber ihr seid ein hübsches Paar! Findet auch die Presse!“, kicherte Tom. „Mag sein, aber da läuft nichts zwischen uns, dass weißt du!“ „Weiß ich das?“, fragte Tom leicht provozierend nach. „Dann kannst du mir ja den Grund nennen, warum du mich anrufst.“
Ertappt schnaufte Chris erneut aus. „Okay, okay, du hast mich. Ich mag Ceci vielleicht mehr, als ich zugebe. Nur habe ich das Gefühl, dass es eher einseitig ist. Sie blockt immer wieder ab, wenn es mal so einen Moment gibt. Ach, warum erzähl ich das überhaupt? Männer reden doch nicht über so etwas... oder?“ Wieder lachte Tom. „Doch! Auch Männer reden über so etwas! Wenn du Gefühle für sie hast, zeig sie ihr, aber langsam. Cecilie ist vielleicht einfach noch nicht bereit für neue Gefühle. Und wenn ich so an meine Frau denke, vielleicht hat sie auch nur Angst das eure Freundschaft darunter leiden könnte?“ „Möglich… Ich weiß es nicht. Sie wird morgen zurückfliegen. In ein zwei Wochen kommt das Team nach London für Drehs. Ob ich eine Rolle spiele steht noch aus, da waren wir uns noch nicht sicher. Ich habe nur noch heute, um herauszufinden ob es sich lohnt dran zu bleiben.“ „Chris, ich gebe dir einen Rat. Cecilie ist ein English Toffee. Harter Brocken, aber zuckersüß! Es lohnt sich. Wenn sie nur den Freund sehen würde, gäbe es diese „Momente“ nicht, die du beschreibst. Gib ihr Zeit das alte hinter sich zu lassen.“ Chris nickte. „Du hast recht! Ich werde den Abend heute mit ihr genießen und dann schauen wir mal. Was macht deine kleine Familie?“, fragte er Tom. „Morgan wächst und gedeiht, bekommt einen Zahn nach dem anderen und bringt damit Ju um den Schlaf. Meine Frau hatte tatsächlich einen Tag zeit für mich, seitdem sitzt sie jeden Abend im Tonstudio bis morgens um drei, vier. Sie nimmt Demos auf für die Künstler, die sie für die Charity Aktion haben möchte. Heute Abend soll ich mitmachen, da hat sie den zweiten Tag für mich eingeplant.“ „Klingt etwas zynisch!“ „Och, woher… Ich muss nur meine Frau derzeit mit Morgan und circa 100 Künstlern teilen… geht!“ „Lass dir etwas einfallen! Wickel sie um deine Finger, so wie damals!“ „Ob ich das noch kann?“ „Loki kann das!“ So als hätte er die Fragen aller Fragen beantwortet, schoss Tom hoch. „Ich habe eine Idee! Chris, ich melde mich bei dir. Ich drück die Daumen wegen Cecilie, Machs gut!“ Die Antwort brauchte Chris nicht aussprechen, Tom hatte aufgelegt.
Stunden später, hatte Chris die Bilder in den Medien durch das Management erklären lassen und hatte sich für den Abend umgezogen. Cecilie kam in ihrem dunkelblauen Cocktailkleid aus ihrem Zimmer und raubte Chris den Atem. „Du siehst unglaublich aus. Ähnlich wie gestern, nur in blau!“, schmunzelte er und hielt ihr den Arm entgegen. „Danke! Du hast dich auch toll herausgeputzt. Ziemlich sexy der Herr!“ „Ich muss sehen, wo ich bleibe, also kann es nicht schaden Amerikas Arsch zur Schau zu stellen!“
Das Bankett verlief für Shana ziemlich erfolgreich. Die Stücke der Ersteigerung erzielten hohe Summen und die Spendendosen waren rasch gefüllt. Ceci und Chris, hatten sich große Mühe gegeben, die Leute dazu zu animieren, in dem sie sich mit ihnen unterhielten und scherzten. Neben dem engagierten Fotografen, war auch ein Kameramann und Dave anwesend, der Shana versprochen hatte zu filmen. Sie wollte den Abend auf der Homepage zur Schau stellen. Dave erlaubten sich im Gegenzug, Chris und Cecilie ebenfalls zu filmen. Das würde er rausschneiden lassen und für eigene Zwecke verwenden. Cecilie stand an der Seite und hörte einer kleinen Gruppe zu, die sich über England unterhielten. Ihr Blick jedoch, ging immer wieder zu Chris, der auf der anderen Seite stand und sich mit einigen der älteren Damen unterhielt. Auch er, sah immer wieder zu Cecilie. Wenn sich ihr Blick durch Zufall kreuzten, lächelten sie sich an. Dave schüttelte den Kopf und schmunzelte.
Im späteren verlauf des Abends, hatte jeder der Gäste, inklusive Chris und Cecilie, einige Gläser getrunken und eröffneten die Tanzfläche. Shana hatte vorsorglich jeden Gast abholen lassen, damit niemand auf die Idee kam selbst zu fahren. Chris saß mit Ceci bei Shana am Tisch. Die Musik war gut und die Stimmung gelassen. Shana war nun auch befreiter und glücklich über den Verlauf des Abends. Dave zeigte ihr teile der Aufnahmen und versprach ihr das Video gegen Ende der Woche. „Wollte ihr nicht etwas tanzen?“, drehte Shana den Kopf in die Richtung ihres Bruders. Ceci erstrahlte. „Oh ja, komm, das macht bestimmt spaß!“ „Bist du sicher?“ „Ich ziehe auch die hohen Schuhe aus!“, kicherte Cecilie und stand auf. Shana hatte den Musikern aufgetragen nur ruhigere Stücke zu spielen, weshalb sie nun grinsend hinter den beiden hersah. Die mussten nun miteinander tanzen, da kamen sie nicht drum herum.
Chris hielt Cecilie Hand und legte sie an seiner Schulter ab. Mit der anderen an ihrem Rücken, wenn auch ziemlich weit im unteren Rücken, führte er sie über die Tanzfläche. Minutenlang ließen sie sich von der Musik verzaubern und von den anderen trennen. Sie waren ganz für sich. Lange hielt der Frieden nicht und andere klatschten bei Chris ab. Cecilie wanderte von Tänzer zu Tänzer und Chris von Frau zu Frau. Erst gegen Mitternacht konnten sie den Abend beenden.
Zurück bei Chris holten sich beide noch ein Glas Wasser in der Küche. „Schade, dass wir nur kurz tanzen konnten!“, murmelte Cecilie in ihr Glas und schlüpfte erneut aus ihren Schuhen. „Das sollte sich ändern lassen!“ Kurzerhand zog er sein Smartphone aus der Tasche und ließ dort Kenny G‘s Songbird abspielen. Wange an Wange, tanzten sie zur Musik und genossen die Ruhe um sie herum. Chris zog sein Gesicht zurück und sah ihr tief in die Augen. So viel wollte er ihr sagen, doch recht einfallen, wollte ihm nicht das passende. Cecilie lächelte und presste sich enger an ihn, mit beiden Armen um seinen Nacken. Sie wusste nicht ob es der Wein gewesen war, aber sein näherkommendes Gesicht stieß sie nicht von sich, sondern erwiderte den Kuss, der schon so lange hatte warten müssen.
Immer leidenschaftlicher küsste er Cecilies Lippen, tauchte in sie und klammerte sich eng um ihren Körper. Jedes genüssliche aufstöhnen, hinterließ eine Gänsehaut. Suchend wanderten seine Hände über das Kleid, öffneten es und legten die Haut frei, die er mit seinen Lippen benetzte. Mit einem festen Griff in ihren Hintern, hob er sie auf sein Becken und trug sie in sein Schlafzimmer. Schlafen, würden sie noch eine ganze Weile nicht. Es war verdammt hell, als Chris am nächsten Morgen wach wurde. Alles schien dumpfer zu sein und die Augen brannten noch ein wenig. Als ihm einfiel, wie die Nacht geendet war, Grinste er und drehte sich freudig um. „Guten…“ Doch statt Cecilie, fand er nur einen Zettel auf der anderen Bettseite.
**Guten Morgen Chris. Es tut mir leid, wirklich! Es ist nicht so dass ich dich nicht mag, ganz im Gegenteil!
Ich weiß nur gerade nicht, ob das richtig oder ein großer Fehler gewesen ist! In meinem Kopf ist ein ganz großes Chaos und das muss ich Ordnen! Ich möchte dir nicht weh tun, auch wenn ich das gerade wahrscheinlich tue, in dem ich einen Zettel schreibe und zum Flughafen abhaue. Bitte sei nicht sauer auf mich und lass mir etwas Zeit. Mein Herz ist damit gerade einfach überlastet und mein Kopf sowieso. Ich kann aber verstehen, wenn du mich nie wiedersehen willst. C.**
Chris las es zweimal und ließ sich dann in seine Kissen zurückfallen. Das war genau die Situation, die nicht passieren sollte. „Mensch CC…“, seufzte er laut. Nun musste er selbst gut überlegen, was das beste war. Warten und die Früchte ernten oder aufgeben und vermeiden das die Gefühle tiefer gehen, ehe sie zerstört werden.
„Cecilie geht’s dir gut?“ Betty und Anka starrten Ceci an, die mit dem Brautkleid vor einem Bodentiefen Spiegel stand und sich weder regte noch eine Miene verzog. Ganz im Gegenteil. Die Pupillen waren geweitet und Betty konnte schwören, dass der Blick immer glasiger wurde.
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den freien Rücken und stellte sich direkt neben sie. „CC? Alles gut?“
Nun konnte sie die dicken Tränen erkennen, die sich ihren Weg bahnten. „Ist etwas passiert? Soll ich jemanden holen?“ Betty geriet in leichte Panik und griff Cecilie fest um ihr Handgelenk und zog sie in ihre Blickrichtung. „Ich... Ich kann das nicht...!“, stotterte Cecilie los, ehe sie in Tränen ausbrach und bitterlich zu weinen anfing. Schniefend und immer wieder die Tränen wegwischend, versuchte sie aus dem Kleid zu kommen, was nicht ganz so einfach funktionierte. Anka erkannte die Panik in Cecis Augen und sprang hoch. „Ich hole Hilfe!“ Betty sah Anka noch die Tür öffnen, konnte aber nichts mehr sagen. „Ich helfe dir, mach langsam“, öffnete sie das Kleid an dem an der Hüfte versteckten Verschluss. Kaum das Ceci aus dem Kleid war, wickelte sie sich in den Bademantel und verschwand im Badezimmer.
Mit zittrigen Fingern wählte sie Jus Nummer. Auch wenn ein Zeitunterschied zwischen ihnen lag, sie musste jetzt mit ihrer besten Freundin reden.
Anka schoss völlig außer puste ins Set und hielt Ausschau nach einer ganz bestimmten Person. Dave und Chris standen bereits am Blumenweg für die „Trauung“ und sprachen noch einmal über die Kameraeinstellungen und den Ablauf, den sie dann sicherlich 4-mal drehen würden. Dave entdeckte Anka zuerst und verzog das Gesicht unsicher. „Was ist denn mit dir los?“ „Cecilie!“ Nun drehte sich auch Chris zu ihr um und fragte mit besorgtem Gesicht nach. „Was ist mit Ceci?“
„Cecilie... Sie... Sie hat Panik bekommen. Ich weiß nicht was los ist. Aber kaum war sie fertig, und sie sah wirklich wunderschön aus, ist sie total versteinert und ist dann in Tränen ausgebrochen. Sie sagt sie kann das nicht.“ „Bitte was?“ Dave stemmte die Hände ans Becken. „Was soll das? Hat sie nicht schon im Theater eine Braut gespielt?“, ging sein Blick direkt zu Chris, der zuerst ebenso fragend dagestanden hatte. „Auf der Bühne hat sie Tom geheiratet, dass stimmt… Aber das... Verdammt, ich Idiot!“ In Windeseile rannte er davon, ohne es den beiden zu erklären.
„Ju ich kann das nicht! Das so zu sehen… Es... Ich dachte ich hätte es hinter mir gelassen!“, schluchze Ceci ins Telefon. Ju, gähnte und flüsterte. „CC... Ich weiß das es wehtun muss, aber warum hast du nicht mit Chris gesprochen? Verdammt, er weiß doch davon.“
„Ich dachte ich kann das Ju. Aber als ich dann fix und fertig vor dem Spiegel stand“, schnaufte Ceci und fuhr sich durch das mittlerweile verschmierte Gesicht. „es hat mich direkt daran erinnert. Du müsstest dieses Kleid sehen! Es ist einfach bezaubernd! Ich wollte zwar immer ein Dunkelblaues, aber das… Es sah so echt aus und das hat mich umgehauen.“
„Was sag Chris dazu und was noch wichtiger ist, was sagt der Produzent und Regisseur dazu?“ „Keine Ahnung, das ist gerade passiert und ich sitze im Bad au dem Schrank und habe die Füße im Waschbecken!“ „Du hast was? Ehm, okay. Schatz ich bin wirklich müde, ich bin erst vor eine Stunde ins Bett. Tu mir einen gefallen und rede mit Chris! Er ist jetzt bei dir und kann dir mehr helfen als ich. Du brauchst eine Umarmung und ein Eis! Ich kann dir nur raten nicht mehr in den Spiegel zu sehen bis der Dreh losgeht. Ich weiß das es verdammt schwer ist, aber Maurice ist es nicht wert, dir jetzt selbst im Weg zu stehen! Denk an dich und deine Stärke! Heirate den Mann, wenn’s auch nur für die Kamera ist!“, kicherte Ju, die im ebenfalls im Bad auf dem Waschbeckenschrank saß. Allerdings nicht mit den Füßen im Waschbecken, sondern mit baumelnden Beinen. In dem Moment, in dem Ceci Ju antworten wollte, klopfte es an der Badezimmertür, die direkt neben ihrem Arm war. „Ceci? Kann ich reinkommen?“, hörte sie Chris dumpf durch das Holz. „Da ist er schon. Mach ihm auf uns redet! Wenn du zurück bist, kommst du direkt bei mir vorbei, in Ordnung? Mädelsabend? Ohne Mo, versprochen!“ „Geht klar, danke Ju!“ „Kein Ding, auch wenn ich an meinen beste Freundinnen Fähigkeiten arbeiten sollte!“
Ceci entriegelte die Tür zum Badezimmer, beendete das Gespräch und wischte sich mit den Fingern das verschmierte Augen Make-up etwas weg. Chris öffnete langsam die Tür und sah sie direkt vor sich auf dem Schrank. Total verheult in einen zu großen Bademantel gewickelt. Wortlos schloss er die Tür. Cecilie wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Sie blickte ihn verzweifelt an, verzog den Mund und zuckte mit den Achseln. Chris schüttelte leicht den Kopf. „Du musst dich für nichts entschuldigen und du brauchst kein schlechtes Gewissen! Ich habe nicht daran gedacht… Magnolia war vor eurer Trennung. Ich hätte damit rechnen müssen, dass es schwierig werden könnte, nach einer geplatzten Hochzeit, eben genau das zu spielen.“ Fest drückte er ihren Kopf gegen seine Brust. Seine linke presste ihre Schulter und die rechte Hand, lag sanft an ihrem Gesicht. Seine Wange ruhte auf ihrem Kopf. Minutenlang schwiegen sie, bis Ceci die Stille durchbrach.
„Ich dachte ich könnte das, aber als ich mich so sah…“ Cecilie holte tief Luft, nahm Chris Parfüm auf wie ein Schwamm und drückte sich dann aus der Umarmung. „mir ist sofort der Moment in den Kopf geschossen, als ich mein Brautkleid das erste Mal angezogen hatte. Ich habe es nie fertig gemacht, aber so ähnlich hätte es aussehen sollen!“ „Wenn es nicht geht, dann lassen wir das eben weg. Ich klär das mit Dave!“
„Nein! Nein, lass... Ich werde das Schaffen, ich brauche nur einen Moment!“ Chris Smartphone vibrierte und mit einem kurzen Blick, entdeckte er eine Nachricht von Ju.
>> besorg ihr Eis! Pistazie und Pfefferminz! Ja Pfefferminz, sie ist Britin! Gib ihr einen Moment und dann halte sie vom Spiegel fern. Versucht die Trauung so umzubauen, dass sie nur dich sieht. Ich hoffe ihr macht eine Freie Trauung und keine Kirche, sonst rennt sie euch davon! Pass auf sie auf… XoXo Ju<<
Chris Blick ging zu Cecilie, die sich nun mit einem Tuch das Gesicht reinigte. „Zieh dich an, wir hauen für eine Stunde ab!“ Durch den Spiegel schaute sie zu ihm. „Was hast du vor?“ „Das wirst du dann sehen, ich warte draußen!“ Cecis Blick erhaschte nur noch seine Rückansicht, ehe dir Tür zufiel. Schultern zuckend machte sie weiter ihr Gesicht sauber.
Dave war nicht unbedingt begeistert, stimmte Chris aber zu und ließ ihn mit Cecilie für eine Stunde verschwinden.
Mit seinem Ziel vor Augen, fuhr er auf direktem Wege zurück in den Stadtteil, in dem er groß geworden war. An einer Eckeisdiele hielt er an und verschwand. Zurück kam er mit einer Box, die er auf die Rückbank stellte. Cecilie sah ihn nur verblüfft an, sagte aber nichts. Erst als sie erkannte, dass er zum ominösen Knutschhügel fuhr, hielt sie es nicht mehr aus. „Was hast du vor?“ „Das wirst du sehen, wenn wir da sind, lass dich doch mal überraschen!“ Sein smartes Lächeln entschädigte seine Aussage. Angekommen, stellte er den Wagen so, das man einen tollen Ausblick auf die Natur und die Stadt hatte. Er öffnete Ceci die Tür und holte die Box aus dem Auto. Auf der Motorhaube breitete er eine große, türkise Serviette aus, stellte zwei Eisbecher drauf, die er mit den Waffeln und Eislöffeln bestückte, die er zusammen mit kleinen Servietten, ebenfalls aus der Box holte. „So Gnädige Frau, ein Pfefferminz, Pistazien Eis mit Sahne. Guten Appetit!“
Überraschte legte Ceci eine Hand an den Mund und strahlte. „Ju hat dir geschrieben, stimmts?“ Chris nickte und lehnte sich gegen die Haube. „Sie hat recht, Eis soll tatsächlich helfen.“ Grinsend steckte er sich seinen Löffel in den Mund. „Du bist großartig, danke!“
Das Eis war schon halb gegessen, als Ceci die Unterhaltung über die privaten Stunden der Avengers durchbrach.
„Chris ich muss da etwas klarstellen. Das Ganze hat nichts mit Maurice zu tun, okay? Also ich meine, dass da nichts mit Gefühlen dahintersteckt, die ich für ihn noch hätte oder so!“ Chris nickte mit vollen Mund „Es ist nur so, dass er mir meinen Traum kaputt gemacht hat. Ich hatte nie an eine Ehe mit ihm gedacht, weil ich wusste, er will weder heiraten noch Kinder. Es war immer okay.“ Seufzend schaute sie in die Ferne. „Doch dieser Antrag. Der hatte alles verändert! Plötzlich kamen Sehnsüchte in mir hoch, die ich vorher nie gespürt hatte. Ich wollte mit ihm in diesem Haus leben, wollte Kinder. Doch von jetzt auf gleich war das vorbei. Und nun ist er Ehemann und wird Vater. Zurück blieb ich. Mich als Braut zu sehen hat diese Wunde aufgerissen! Ich liebe ihn nicht mehr, schon lange nicht mehr! Ich bin wieder am Anfang meines Erwachsenen Lebens angekommen und brauche erst wieder die Kraft dazu das alles noch einmal zu erleben. Schmetterlinge, Liebe…“ Cecis Blick senkt sich. „Liebe kann so toll sein, sie tut aber auch verdammt weh!“
Chris hörte ihr löffelnd zu und nickte zum Schluss. Er wusste ganz genau was sie meinte. Wie oft hatte er schon geglaubt die richtige gefunden zu haben und wie schmerzhaft war die Trennung im Vorjahr gewesen. „Ich weiß das du mich verstehst!“, legte sie ihre Hand auf seine und drückte leicht zu. „Danke für das Eis! Das hilft mit immer, keine Ahnung warum.“ Chris schmunzelte kurz, dann zog er sie zu sich rüber und nahm sie in seine Arme. „Du wirst deinen Weg machen CC, ganz sicher! Ich werde da sein, versprochen!“ „Danke Chris, wirklich! Und wenn ich jetzt heirate, dann nur dich! Lass uns zurückfahren, bevor ich es mir anders überlege.
Der zweite versuch klappte. Ceci wurde ohne Spiegel fertig gemacht und die Trauung Rückwerts gedreht, was bedetete, dass sie mit der Trauung und dem Kuss begannen und sich zum Einmarsch der Braut vorarbeiteten. Es half ungemein.
Ceci hatte zwar einen dicken Kloß im Hals, als sie vor Chris stand, seine Lippen den Schwur sprachen und er ihr den Ring an den Finger steckte, aber zum Glück hatte sie bis zu ihrem kurzen sprechen, diesen wieder geschluckt. Dave ließ das drum herum hektisch werden und gab den beiden keine große Zeit, somit konnte sich bei Cecilie auch keine Melancholie einstellen und sie erneut in Tränen ausbrechen.
Die Kameras wurden zuerst in den Wagen gebracht, da die beiden so noch fotografiert werden mussten, für die bei Mr. Maddows in besitz befindlichen Hochzeitsfotos. Also posierten die beiden wie zwei frisch verheiratete und über beide Ohren verliebte, unter dem Blumenbogen, neben einer gefakten Hochzeitstorte und den Statisten. Allesamt Mitarbeiter des Hotels.
Cecilie war stolz es geschafft zu haben, nach dieser plötzlichen Panik, die sie so von sich nun auch noch nicht gekannt hatte. Sie hatte ein gutes Gefühl und war glücklich. Zur Belohnung lud sie Chris zum Essen ein. Shana hatte er ebenfalls dazu eingeladen, die sich am Nachmittag nach der Generalprobe bei ihm gemeldet hatte.
Mit zwei strahlenden Frauen saß er im Restaurant. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, sie kicherten und lachten, sie tauschten sich über ihre Erfahrungen aus und gaben sich jeweils einen Rat für bevorstehendes. So erklärte Cecilie Shana, auf was sie bei dem Hosenanzug achten musste und wie sie das Make-Up am besten auffrischen konnte. Sie hatten abgesprochen, das Ceci Shanas Haare und Make-Up schon mittags machen würde, so hätten beide keinen Stress. Shana hingegen gab Ceci erneut den Tipp mit dem Brief und beauftragte Chris damit, sie immer wieder daran zu erinnern, bis sie es endlich getan hatte. Mit den mahnenden Worten: „Sonst wirst du diesen bösen Geist nie los!“ Chris nickte nur zustimmend.
Der Samstag startete noch relativ ruhig mit einem gemeinsamen Frühstück in der Küche. Chris stand mit einer Pfanne am Herd und folgte den Anweisungen Cecis, die ihm erklärte, wie er die besten English Eggs zubereiten würde. Das sie sich nicht von normalen Rühreiern abhoben, merkte er jedoch relativ schnell. „Sag Mal, kann es sein, dass du mich ein wenig zum Narren hältst?“ Ceci hielt den Blick auf die Pfanne und grinste. „Wieso?“ „Weil das hier, ganz normale Rühreier sind. So wie das da in deiner Pfanne, ganz normaler Bacon ist!“ Mit seinem Ellenbogen schob er sie etwas zur Seite. Kichernd schubste sie ihn gleichermaßen in die andere Richtung. „Nö! Das sind englische Rühreier!“, presste sie ihre Lippen aufeinander. Unter Chris prüfenden Blick, legte Ceci den Bacon auf das Küchenpapier und holte dann die Teller für das Ei mit den Avocado, die sie zuvor in Scheiben geschnitten hatte. „Bitte schön Dame Cecilie, ihre Englischen Rühreier!“, schob Chris das Ei auf die Teller und streute Schnittlauch darüber. Vielen dank Sir!“, machte sie einen knicks und grinste ihn frech an.
Die Pfanne stellte er in die Spüle hinter Ceci und drückte diese dabei etwas gegen den Schrank. „Hey, langsam Cap, sonst zerquetscht du mich noch!“ Sein Blick legte sich in ihren. Mit leicht geöffnetem Mund starrte sie ihn an. Nur das laut kreischende Telefon, hatte sie trennen können. Chris verließ den Raum, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Cecilie schaute ihm nach und prustete hart aus. „Oh je, der macht mich fertig!“
Gemeinsam fuhren sie zu Shana, damit Ceci sie fertig machen konnte. Wie immer merkte man ihnen nicht an, wie es in ihnen arbeitete. Sie lachten und machten Späße. Auch wenn sie allein waren, war es wie immer.
Nach getaner Arbeit verließen sie zusammen mit Cecilie Kleid das Haus und fuhren zurück zu Chris. Dort telefonierte Cecilie mit ihrer Mutter. Chris hingegen meldete sich bei Tom.
„Hey Cap, gut, dass du dich meldest, ich wollte dir schon schreiben!“ „Wieso, was habe ich angestellt?“ „Na ja, ist eher die Frage was habt ihr angestellt? Also laut Presse und den tollen Fotos, die sich rasant verbreiten.“ Tom lachte herzlich, er hatte die Zeitungen gesehen und wusste ganz genau was das Stündlein geschlagen hatte. Wie oft hatte er das schon von sich gelesen und nun war es Chris.
„Angestellt?“ „Ihr seid die Schlagzeile in jeder Promi Zeitschrift und auf einschlägigen Sendern. Sie haben Aufnahmen eurer Hochzeit veröffentlicht.“
„Das ist nicht dein Ernst?“ „Doch, wenn ich dir doch sage. Schalt mal E! ein oder einen dieser Kanäle.“ Chris drückte schnaufend auf die Fernbedienung und zappte zu einem der Läster Sender. „Oh Shit!“, weiteten sich seine Augen. Sie hatten tatsächlich das Ende vom Dreh gefilmt. Der Moment in dem Fotos gemacht wurden. „Dann muss ich direkt ein Statement veröffentlichen. Sind die jetzt schon zu blöd Drehs nicht zu erkennen?“ „Ehm Chris? Da stehen keine Kameras!“ „Hmpf!“, seufzte er und wischte sich durchs Gesicht. „Die waren schon im Wagen.“ „Aber ihr seid ein hübsches Paar! Findet auch die Presse!“, kicherte Tom. „Mag sein, aber da läuft nichts zwischen uns, dass weißt du!“ „Weiß ich das?“, fragte Tom leicht provozierend nach. „Dann kannst du mir ja den Grund nennen, warum du mich anrufst.“
Ertappt schnaufte Chris erneut aus. „Okay, okay, du hast mich. Ich mag Ceci vielleicht mehr, als ich zugebe. Nur habe ich das Gefühl, dass es eher einseitig ist. Sie blockt immer wieder ab, wenn es mal so einen Moment gibt. Ach, warum erzähl ich das überhaupt? Männer reden doch nicht über so etwas... oder?“ Wieder lachte Tom. „Doch! Auch Männer reden über so etwas! Wenn du Gefühle für sie hast, zeig sie ihr, aber langsam. Cecilie ist vielleicht einfach noch nicht bereit für neue Gefühle. Und wenn ich so an meine Frau denke, vielleicht hat sie auch nur Angst das eure Freundschaft darunter leiden könnte?“ „Möglich… Ich weiß es nicht. Sie wird morgen zurückfliegen. In ein zwei Wochen kommt das Team nach London für Drehs. Ob ich eine Rolle spiele steht noch aus, da waren wir uns noch nicht sicher. Ich habe nur noch heute, um herauszufinden ob es sich lohnt dran zu bleiben.“ „Chris, ich gebe dir einen Rat. Cecilie ist ein English Toffee. Harter Brocken, aber zuckersüß! Es lohnt sich. Wenn sie nur den Freund sehen würde, gäbe es diese „Momente“ nicht, die du beschreibst. Gib ihr Zeit das alte hinter sich zu lassen.“ Chris nickte. „Du hast recht! Ich werde den Abend heute mit ihr genießen und dann schauen wir mal. Was macht deine kleine Familie?“, fragte er Tom. „Morgan wächst und gedeiht, bekommt einen Zahn nach dem anderen und bringt damit Ju um den Schlaf. Meine Frau hatte tatsächlich einen Tag zeit für mich, seitdem sitzt sie jeden Abend im Tonstudio bis morgens um drei, vier. Sie nimmt Demos auf für die Künstler, die sie für die Charity Aktion haben möchte. Heute Abend soll ich mitmachen, da hat sie den zweiten Tag für mich eingeplant.“ „Klingt etwas zynisch!“ „Och, woher… Ich muss nur meine Frau derzeit mit Morgan und circa 100 Künstlern teilen… geht!“ „Lass dir etwas einfallen! Wickel sie um deine Finger, so wie damals!“ „Ob ich das noch kann?“ „Loki kann das!“ So als hätte er die Fragen aller Fragen beantwortet, schoss Tom hoch. „Ich habe eine Idee! Chris, ich melde mich bei dir. Ich drück die Daumen wegen Cecilie, Machs gut!“ Die Antwort brauchte Chris nicht aussprechen, Tom hatte aufgelegt.
Stunden später, hatte Chris die Bilder in den Medien durch das Management erklären lassen und hatte sich für den Abend umgezogen. Cecilie kam in ihrem dunkelblauen Cocktailkleid aus ihrem Zimmer und raubte Chris den Atem. „Du siehst unglaublich aus. Ähnlich wie gestern, nur in blau!“, schmunzelte er und hielt ihr den Arm entgegen. „Danke! Du hast dich auch toll herausgeputzt. Ziemlich sexy der Herr!“ „Ich muss sehen, wo ich bleibe, also kann es nicht schaden Amerikas Arsch zur Schau zu stellen!“
Das Bankett verlief für Shana ziemlich erfolgreich. Die Stücke der Ersteigerung erzielten hohe Summen und die Spendendosen waren rasch gefüllt. Ceci und Chris, hatten sich große Mühe gegeben, die Leute dazu zu animieren, in dem sie sich mit ihnen unterhielten und scherzten. Neben dem engagierten Fotografen, war auch ein Kameramann und Dave anwesend, der Shana versprochen hatte zu filmen. Sie wollte den Abend auf der Homepage zur Schau stellen. Dave erlaubten sich im Gegenzug, Chris und Cecilie ebenfalls zu filmen. Das würde er rausschneiden lassen und für eigene Zwecke verwenden. Cecilie stand an der Seite und hörte einer kleinen Gruppe zu, die sich über England unterhielten. Ihr Blick jedoch, ging immer wieder zu Chris, der auf der anderen Seite stand und sich mit einigen der älteren Damen unterhielt. Auch er, sah immer wieder zu Cecilie. Wenn sich ihr Blick durch Zufall kreuzten, lächelten sie sich an. Dave schüttelte den Kopf und schmunzelte.
Im späteren verlauf des Abends, hatte jeder der Gäste, inklusive Chris und Cecilie, einige Gläser getrunken und eröffneten die Tanzfläche. Shana hatte vorsorglich jeden Gast abholen lassen, damit niemand auf die Idee kam selbst zu fahren. Chris saß mit Ceci bei Shana am Tisch. Die Musik war gut und die Stimmung gelassen. Shana war nun auch befreiter und glücklich über den Verlauf des Abends. Dave zeigte ihr teile der Aufnahmen und versprach ihr das Video gegen Ende der Woche. „Wollte ihr nicht etwas tanzen?“, drehte Shana den Kopf in die Richtung ihres Bruders. Ceci erstrahlte. „Oh ja, komm, das macht bestimmt spaß!“ „Bist du sicher?“ „Ich ziehe auch die hohen Schuhe aus!“, kicherte Cecilie und stand auf. Shana hatte den Musikern aufgetragen nur ruhigere Stücke zu spielen, weshalb sie nun grinsend hinter den beiden hersah. Die mussten nun miteinander tanzen, da kamen sie nicht drum herum.
Chris hielt Cecilie Hand und legte sie an seiner Schulter ab. Mit der anderen an ihrem Rücken, wenn auch ziemlich weit im unteren Rücken, führte er sie über die Tanzfläche. Minutenlang ließen sie sich von der Musik verzaubern und von den anderen trennen. Sie waren ganz für sich. Lange hielt der Frieden nicht und andere klatschten bei Chris ab. Cecilie wanderte von Tänzer zu Tänzer und Chris von Frau zu Frau. Erst gegen Mitternacht konnten sie den Abend beenden.
Zurück bei Chris holten sich beide noch ein Glas Wasser in der Küche. „Schade, dass wir nur kurz tanzen konnten!“, murmelte Cecilie in ihr Glas und schlüpfte erneut aus ihren Schuhen. „Das sollte sich ändern lassen!“ Kurzerhand zog er sein Smartphone aus der Tasche und ließ dort Kenny G‘s Songbird abspielen. Wange an Wange, tanzten sie zur Musik und genossen die Ruhe um sie herum. Chris zog sein Gesicht zurück und sah ihr tief in die Augen. So viel wollte er ihr sagen, doch recht einfallen, wollte ihm nicht das passende. Cecilie lächelte und presste sich enger an ihn, mit beiden Armen um seinen Nacken. Sie wusste nicht ob es der Wein gewesen war, aber sein näherkommendes Gesicht stieß sie nicht von sich, sondern erwiderte den Kuss, der schon so lange hatte warten müssen.
Immer leidenschaftlicher küsste er Cecilies Lippen, tauchte in sie und klammerte sich eng um ihren Körper. Jedes genüssliche aufstöhnen, hinterließ eine Gänsehaut. Suchend wanderten seine Hände über das Kleid, öffneten es und legten die Haut frei, die er mit seinen Lippen benetzte. Mit einem festen Griff in ihren Hintern, hob er sie auf sein Becken und trug sie in sein Schlafzimmer. Schlafen, würden sie noch eine ganze Weile nicht. Es war verdammt hell, als Chris am nächsten Morgen wach wurde. Alles schien dumpfer zu sein und die Augen brannten noch ein wenig. Als ihm einfiel, wie die Nacht geendet war, Grinste er und drehte sich freudig um. „Guten…“ Doch statt Cecilie, fand er nur einen Zettel auf der anderen Bettseite.
**Guten Morgen Chris. Es tut mir leid, wirklich! Es ist nicht so dass ich dich nicht mag, ganz im Gegenteil!
Ich weiß nur gerade nicht, ob das richtig oder ein großer Fehler gewesen ist! In meinem Kopf ist ein ganz großes Chaos und das muss ich Ordnen! Ich möchte dir nicht weh tun, auch wenn ich das gerade wahrscheinlich tue, in dem ich einen Zettel schreibe und zum Flughafen abhaue. Bitte sei nicht sauer auf mich und lass mir etwas Zeit. Mein Herz ist damit gerade einfach überlastet und mein Kopf sowieso. Ich kann aber verstehen, wenn du mich nie wiedersehen willst. C.**
Chris las es zweimal und ließ sich dann in seine Kissen zurückfallen. Das war genau die Situation, die nicht passieren sollte. „Mensch CC…“, seufzte er laut. Nun musste er selbst gut überlegen, was das beste war. Warten und die Früchte ernten oder aufgeben und vermeiden das die Gefühle tiefer gehen, ehe sie zerstört werden.