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Petunia

von Yesaja
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Chris Evans OC (Own Character) Robert Downey Jr. Sebastian Stan Tom Hiddleston
03.11.2020
13.04.2023
36
102.202
9
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Dieses Kapitel
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08.11.2020 3.518
 
Die Sonne prallte auf Cecilies Gesicht. Es war hell, sehr hell, als sie aus dem Flugzeug ausstieg und die Treppe hinunterlief. Die letzten Stunden im Flugzeug hatten sie an ein eher dumpfes Licht gewöhnt. Ceci hielt eine Hand schützend nach oben, um Schatten zu bekommen. Das war es also, South Carolina und sie weit weg von ihrem London. Einziger Lichtblick war das Casting und natürlich Chris.
Den hatte sie am Premieren Wochenende das letzte Mal gesehen. Auch wenn sie in den letzten Monaten immer mal wieder kurz telefoniert hatten, war es jetzt doch wieder anders – besser!
Judith hatte ihr ein Zimmer in der Nähe von Chris Hotel gebucht, damit er auf sie aufpassen konnte. Cecilie war das erste Mal in ihrem Leben außerhalb Großbritanniens und Judith wollte vermeiden, dass sie gleich am ersten Abend verschwand. Neugierig schlenderte Cecilie durch die Halle, holte ihren Koffer ab, nachdem sie das richtige Band gefunden hatte und suchte sich dann zum Ausgang durch. So viele Menschen dicht an dicht, die in die gleiche Richtung wollten. Augenrollend blieb sie stehen, legte die Arme ineinander und pustete die Backen auf. Der Pulk drängte sich durch die Glasschiebetür Richtung „Freiheit“. Von dort aus, wurde sie von ihrem Fahrer beobachtet, der breitgrinsend, mit Sonnenbrille im Gesicht und Cap tief auf dem Kopf, an der Seite stand und sie beobachtete. Er wusste ganz genau was sie gerade denken musste, hatte er sie schließlich ein paar Tage in London erleben dürfen, nach der Hausbesichtigung für Tom und Ju.
Cecilie musste zwar einen Moment warten, konnte dann aber gemütlich ihren Weg fortsetzen. Ihr Blick wanderte zu den unterschiedlichen Tafeln, die von der Decke hingen. Sie schien etwas zu suchen. „Guten Tag, dürfte ich Sie bitten mitzukommen?“ Erschrocken fuhr sie herum und hielt sich die Hand ans Herz. „Hast du mich vielleicht erschreckt!“, schloss sie kurz die Augen und atmete tief ein.
„Entschuldige!“, nahm Chris sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Lass uns zum Taxi gehen. Ich schätze Mal das du dich kurz frisch machen und dann essen gehen möchtest!“ Chris hielt Ausschau nach dem Taxi, mit dem er gekommen war und zog Cecilies Koffer hinter sich her.
„Genau in dieser Reihenfolge!“, gähne Ceci auf. „Sorry, ich konnte nicht wirklich schlafen. Da saß drei Reihen hinter mir ein Mann, der hat das ganze Flugzeug mit seinen Sägearbeiten unterhalten. Mir wäre das ja so peinlich. Wenn ich wüsste, dass ich so schnarche, ich bekäme nie wieder ein Auge zu, wenn ich nicht alleine wäre!“ „Und was machst du dann in einer Beziehung?“, grinste Chris. „Äh… getrennte Wohnungen!“, feixte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Aber ich glaube ich bin leise, Maurice hat sich nie beschwert. Und der ist so ein Typ, der nur in absoluter Stille schlafen kann. Ich hoffe er hat nicht gelogen!“
„Ich werde Ju fragen!“
Cecilies Blick rutschte ihr fast aus dem Gesicht, was Chris ein lautes Lachen entlockte.
Im Hotel schnappte sich Ceci ihren Koffer und fuhr zu ihrem Zimmer. Chris wartete in der Halle, sie wollte sich nur schnell etwas Luftigeres anziehen. Sie war noch keine 5 Minuten auf ihrem Zimmer, bekam Chris bereits eine Nachricht von Ju.
>>Hallo Cap, ich hoffe mein Schützling ist gut gelandet und du passt ordentlich auf sie auf! Versuch sie etwas abzulenken und ihr eine schöne Zeit zu ermöglichen, auch wenn es nicht klappen sollte. Ich verlasse mich auf dich! Xoxo Ju<<

Schmunzelnd las Chris die Nachricht und war verführt den Kopf zu schütteln.

>>Hallo Ju, keine Angst, Cecilie ist schon groß, die kann auf sich selbst aufpassen! Solange sie hier ist, werde ich mich trotzdem um sie kümmern, Ehrensache! Küsschen für die Kleine. Xoxo Chris<<

Cecilie parkte ihren Koffer auf dem Tisch am Fenster und suchte nach ihrer Long Bluse und der Leggings. Die Jeans war fürs Flugzeug eine blöde Idee gewesen, das musste sie zugeben. In den dünneren Stoffen fühlte sie sich gleich wohler. Vor dem Spiegel stehend, schloss sie den breiten Gürtel um ihre Taille. Schnaufend sah sie sich im Spiegel an. Sie war müde und doch happy hier bei Chris zu sein. Der Mann war einfach toll! Sie verstanden sich blendend, er hatte Humor und konnte verdammt gut zuhören, das war sie nun wirklich nicht gewohnt, außer von Tom. Seine Worte und Ratschläge hatten ihr in den letzten Monaten oft geholfen, selbst wenn es nur für die Seele war. Und dann sah er einfach verdammt gut aus! Sie hatte sich zwar geschworen, dass sie so schnell keine Beziehung mehr haben wollte, aber sich mit dem anderen Geschlecht anfreunden war trotzdem erlaubt, so hatte sie wenigstens etwas fürs Auge.
Die mittlerweile wieder schwarzen Haare ließ sie nun offen und schlüpfte in ihren dünnen Mantel. Sie musste zugeben, dass sie Herzklopfen hatte, auch wenn sie heute nicht zum Casting gehen würde, sondern lediglich mit Chris zum Essen.
Chris hatte sich für ein Diner entschieden und führte Cecilie zu den hinteren Tischen. „Lass uns hier hinsetzen!“, deutete er auf die Sitzgruppe, mit den hohen Bänken. Mit dem Rücken zur Tür, nahm er Platz und setzte seine Brille ab. „Ich bin froh, dass wir hier sind und nicht in einem Restaurant. Ein Bürger oder eine Pizza sind mir lieber als eine gehobene Klasse“, seufzte Cecilie zufrieden und legte ihren Mantel neben sich.
„Ich dachte das ist das einfachste für uns. Und ich mag auch lieber Pizza!“, zwinkerte er ihr zu und zog die Karte aus der Servietten Halterung. „Dann bestellen wir eine große?“, strahlte sie ihn an.
„Kommt darauf an, was du auf der Pizza isst!“, sagte er mit dem Blick auf die Karte.
„Salami, Schinken, Pilze, viel Käse und die milden Peperoni.“
Chris verzog den Mund nachdenklich. „Das hört sich gut an.“ „Denke ich auch und zum Nachtisch gibt es Apfelkuchen!“
„Apfelkuchen?“, fragte er schmunzelnd. „Ja, Apfelkuchen! Ich habe gehört, den muss man in Amerika gegessen haben. Ich weiß aber nicht ob das Stimmt!“
„Ich höre immer, dass man den New York Cheesecake essen soll oder den Pumpkin Pie, aber Apfelkuchen? Tom sagte mal, den muss man in Deutschland essen!“ Ein lautes Lachen grollte durch seine Kehle. „Deutschland? Habe ich das verwechselt?“ Cecilie war sich nun nicht mehr sicher. „Ich würde nicht sagen, dass der amerikanische nicht gut wäre. Schätze, dass jedes Land einen anderen bevorzugt. Probier ihn aus, dann weißt du es.“
„Dann esse ich in jedem Land und entscheide dann!“, kicherte Cecilie und lehnte sich zurück.
„Na viel Erfolg!“
Mit einer großen, gut bestückten und mit sehr viel Käse belegten Pizza, saßen die beiden eine Weile in dem Diner und unterhielten sich über die letzten Monate. Cecilie erzählte ihm unverblümt von ihrer Enttäuschung, auch wenn sie wusste, dass diese Höhenflüge am Theater unangebracht waren. Selten konnte man damit große Karrieren starten. Man war zwar irgendwann gut gebucht, aber eben auch nur unter Theater Kennern beliebt und oft auch nur im eigenen Land bekannt. „Weißt du, ich hatte gehofft, dass ich zumindest weitere Theaterrollen spielen könnte. Ich muss Erfahrungen sammeln, brauche eine Vita, die andere überzeugt. Ich bin keine 25 mehr Chris. Meine Zeit ist fast abgelaufen. Ju hatte Glück mit Tom und ihrem Talent. Ich kann weder singen noch spiele ich in einer der beliebtesten Serien mit. Gut, ich weiß nicht wie die Fans auf Ju reagieren werden, wenn Loki ausgestrahlt wird und Loki plötzlich mit der Liebe konfrontiert wird. Das passt irgendwie nicht in das Weltbild der Marvelholics. Ich habe da Sachen gelesen im Internet, holla. Jedenfalls, ich muss mich wohl an den Gedanken gewöhnen, wieder in meinen normalen Job zurückzukehren! Die Gastrolle, sollte ich sie bekommen, werde ich genießen und vielleicht verhilft es zu weiteren, aber mehr wird es nicht werden, da muss ich realistisch denken!“ Chris hatte sie die ganze Zeit mit einem friedlichen Gesichtsausdruck angesehen und seinen Kaffee getrunken. Erst als sie länger pausierte, sagte er etwas dazu.
„Soll ich dir sagen, wie ich das sehe?“, fragte er und sah ein zaghaftes Nicken von Ceci.
„Du hast deine 2. Hauptrolle gespielt. Die Kritiken waren hervorragend! Die Menschen brauchen Zeit! Das Theater ist nicht die Filmbranche Cecilie. Das ist eine eigene Nische und nur Liebhaber gehen dorthin, wissen über Stücke und Schauspieler Bescheid. Um Fuß zu fassen, musst du dich entscheiden, was du willst. Möchtest du Film und Fernsehen machen, dann geh zu Castings! Ju hat dir das aber auch schon gesagt. Und dann musst du auch außerhalb Londons suchen, es kommt niemand zu dir und sagt: „Miss Carter, würden Sie bitte für uns arbeiten?!“ Du musst dir Jobs suchen und du musst mit absagen rechnen, weil eben nicht alle Rollen für dich die passenden sind. Du hast jetzt die Möglichkeit deinen ersten Stempel zu bekommen. Ich persönlich finde, du passt zu dieser Rolle. Wenn du Erfolgreich bist, besteht die Chance auf weitere Rollenangebote. Aber das kann dauern. Und mit dem Alter, ja in Hollywood ist das wohl so, aber nicht nur Kino sucht und ist wichtig. Ich finde TV-Verträge sinnvoll, dass spricht mehrere Menschen auf der Welt an. Vertrau auf Judith. Sie ist noch neu im Manager Business und wird immer mehr Connections bekommen und dann auch mehr Möglichkeiten für dich. Und solange, mach was du liebst! Was ist denn an Maske und Garderobe so schlimm? Ohne die wären wir aufgeschmissen!“
Cecilie sah ihn Sprachlos an. Er hatte sie gerade auf Charmante Art und weiße zurechtgewiesen! Und verdammt, er hatte Recht! Ralph hatte ja bereits ähnliches gesagt und irgendwie wusste sie das ja auch, aber gerade hatte es irgendwie >klick< gemacht.
„Ich habe bei uns aber keinen Job bekommen. Und ich wollte nicht blind in Amerika streuen, da es hier richtig gute und ausgebildete Maskenbildner und Kostümdesigner gibt. Ich bin ein kleines Licht!“ „Dann werde ich das kleine Licht zum Leuchten bringen!
„Warum hilfst du mir?“, wurde Ceci leiser. „Ich mag dich! Du bist kämpferisch und du hast mir bei meinem Besuch in London zugehört, als ich jemanden zum Reden brauchte, ohne es wirklich zu wissen. Lass mich dein Unterstützer sein, so wie Tom Ju geholfen hat. Ohne die Benefits!“ Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er Cecilie ansah. Die Stille zwischen ihnen war alles andere als unangenehm, sie war ein Einverständnis, auf beiden Seiten.

Das Frühstück hatte Cecilie auf dem Zimmer zu sich genommen, um danach in Schlapperklamotten, den Text durchzugehen, den sie beim Casting draufhaben musste. Sie übte in verschiedenen Stimmungen, da sie nicht wusste, was genau gefordert wurde. Der Text war neutral gehalten, damit sie die Möglichkeit besaß, ihn traurig, fröhlich und ärgerlich zu sprechen. Sie hatte ihn sogar gebrüllt und weinend geübt, damit sie aus dem vollen schöpfen konnte. Vor Ort würde sie dann eventuell auch den richtigen Text bekommen, wenn sie überzeugte.
Chris hingegen war nach dem Joggen direkt zum Set gefahren. Die Dreharbeiten liefen schon und Cecilie sollte für eine Schauspielerin einspringen, die kurzfristig ausgefallen war. Während er in der Maske saß, telefonierte er mit seiner Schwester, die Mal wieder unter Strom stand und gestresst ihren Weg ging. „Ich sag dir Chris, ich würde am liebsten alles hinwerfen!“, maulte sie aufgebracht. Er konnte hören, wie sie eine Tür oder Schrank zuwarf. „Was ist denn los?“, fragte er vorsichtig.
„Ich habe nächste Woche dieses Bankett und weder das Outfit gefunden noch eine Stylistin die mich frisieren und das Make-up machen kann. Ich hoffe ich bekomme das mit dem Zeitdruck an dem Tag selbst hin! Und das Kleid oder der Hosenanzug, muss passen. Ich habe verschiedene Modelle gesehen, aber bin total überfordert. Wenn’s nicht so öffentlich wäre, könnte es mir ja egal sein, aber...“, stockte sie. Chris presste die Lippen aufeinander. Kurz überlegte er, was er ihr sagen konnte, als ihm Cecilie einfiel. „Du, sag mal, würdest du auch eine junge Engländerin damit beauftragen, die in den letzte Jahren eher selbst geschauspielert hat?“
Shana sagte nichts, aber er konnte hören, wie sie summte. Das tat sie immer, wenn sie nachdachte.
„Hat sie eine Ahnung von Make-up und Mode?“, fragte sie dann. „Sie ist wohl gelernte Maskenbildnerin und hat jahrelang fürs Theater geschneidert und entworfen. Ich finde sie hat einen guten Geschmack! Zumindest was sie trägt, finde ich ziemlich modisch und doch einen ganz eigenen Stil!“ „Und warum suchst du für sie einen Job?“ Shanas Stimmlage erhöhte sich amüsiert und leicht neugierig. „Sie hat heute ein Casting bei uns. Ich hatte dir von Cecilie erzählt!“ „Ach du meinst diese kleine Engländerin! Na, da bin ich ja mal gespannt! Wenn sie möchte, würde ich mich über Hilfe freuen! Kommt ihr Gemeinsam zum Bankett? Du weißt, jede Spende hilft!“
Chris kicherte und sah im Spiegel seine Maskenbildnerin an. „Ja wir kommen gemeinsam! Wenn sie ja sagt, ich melde mich heute Abend bei dir. Ich danke dir, wirklich!“ „Kein Problem. Was macht man nicht alles für die kleinen Brüder.“

Cecilie war sich sicher mit dem was sie einstudiert hatte und suchte sich eine Stoffhose und passende Bluse raus. Über diese zog sie eine Kurzcorsage. Die Haare wellte sie mit dem Glätteisen und steckte nur einzelne Strähnen hoch. Das Make-Up hielt sie bewusst natürlich, sie wollte sie nicht direkt erschlagen und nicht zu viel von ihrem Gesicht verdecken. Die Wimpern und Brauen verbesserte sie überhaupt nicht, um dem Casting Team Möglichkeiten der Veränderung offen zu lassen. Mit ihren Unterlagen, die ihr Ju und Tom erstellt und mitgegeben hatten, machte sie sich gegen Mittag auf den Weg zu der Adresse, die ihr Chris gegeben hatte. Das Adrenalin floss in ihrem Körper langsam auf und ab und auch in ihrem Bauch spürte sie eine leichte Aufregung. Sie war eigentlich nicht der Typ Frau, der schiss hatte oder schüchtern, aber gerade war es ein neuer Schritt, etwas Unbekanntes, da war sie doch Vorsichtig. Die letzten Monate hatten Spuren hinterlassen, das musste sie zugeben.
Vor einem Gebäude am Stadtrand blieb das Taxi stehen. Es war unscheinbar und nichts erinnerte an Glamour oder Filmstars. „Vielleicht haben sie es nur für den Moment gemietet!“, zuckte sie mit den Achseln und öffnete die Tür. Vor ihr lag ein lange, relativ dunkler Flur, der direkt auf einen alten Aufzug zulief. Dort drückte sie auf den Knopf und wartete kurz. Die Wände waren Grau, was alles so dunkel wirken ließ. Es gab Briefkästen an der langen Wand, an der sie gerade lehnte. An der kurzen begann wenige Schritte vorher das Treppenhaus. Das Ping riss Cecilie aus ihrer Beobachtung. Im dritten Stock stieg sie aus. Direkt gegenüber der Fahrstuhltür, war die Tür, durch die sie musste. Casting! Stand auf einem Schild, das dort angebracht war. Cecilie atmete einmal tief durch und öffnete dann dir Tür. Vor ihr erschienen Stuhlreihen, die rechts und Links an den Wänden standen. Und dort saßen ca. 6 junge Frauen, unterschiedlichster Art. Groß, klein, Sehr schlank bis leicht Mollig. Helle Haare und dunkle Haare, Selbst die verschiedenen Länder konnte man erahnen, aus denen sie kamen. Bis auf wenige Ausnahmen, lächelten sie Cecilie an. „Da vorne gibt es den Fragebogen!“, sagte eine kleine Rothaarige, mit Karamellfarbener Haut, die einen leichten Goldschimmer aufwies. Cecilie gefiel das Kleid, das sie trug. Es hatte einen Druck bunter Muster, die dennoch nicht aufdringlich wirkten. „Danke!“, lächelte sie sie an und lief den Gang entlang. In einem der Zimmer, saßen eine Frau und zwei Männer, die sich die Unterlagen ansahen. Einer der drei, sah zu Cecilie und begrüßte sie. „Hallo, kann ich dir helfen?“ „Hallo, ja ich bin Cecilie Carter, ich habe für heute einen Termin. Chris Evans schickt mich.“ Der Blonde sah sie an und legte den Kopf schief. „Evans?“, fragte er und wollte noch einmal nachlegen, als sein Kollege ihn stoppte. „Keith warte, sie sagt die Wahrheit, ich habe die Information hier!“ Er wedelte mit einem Blauen Zettel, auf dem ein kurzer Text abgedruckt war. „Sie darf zuerst rein.“
Die Frau, die die ganze Zeit am Fenster gesessen und zugehört hatte, erhob sich von ihrem Stuhl, schnappte sich einen der Fragebögen und legte ihn Cecilie hin. „Hier meine Liebe, füll das aus und dann bringen wir dich rüber!“ Cecilie spielte sich in der Brille der Frau, die schätzungsweise um die Mitte vierzig war. Die graumelierten Haare lagen in einem strengen Dutt am Hinterkopf. „Danke!“, nahm Ceci den Bogen und stellte sich an den Tresen, der Seitlich der drei stand. „Woher soll ich wissen, dass sie die Wahrheit sagt?“, presste der blonde durch die Zähne. „Ja es ist schon echt hart, einem Menschen einfach Mal etwas zu glauben, nicht wahr? Vorurteile hat man schnelle ausgesprochen, ich verstehe das schon. Nur um das klarzustellen, ich habe Evans nur erwähnt, weil er es mir so aufgetragen hat und nicht, weil ich seinen Namen brauche! Ich habe schon mit anderen Stars auf der Bühne gestanden und brauche keine Almosen. Ich hoffe das die Mädels da draußen nicht die gleiche Macho scheiße erleben müssen!“, drehte sich Cecilie um und legte mit ernstem Blick in die Augen des jungen Mannes, den Fragebogen auf den Tisch. „Ich finde den Weg, Danke!“
Die Frau nickte mit einem vergriffenen Lächeln. Cecilie stürmte aus dem Büro und lief den Gang gegenüber des Raumes hinunter. Erhobenen Hauptes klopfte sie dort an die Tür, die nur leicht angelehnt war.
„Guten Tag, mein Name ist Cecilie Carter, ich komme wegen dem Casting. Chris sagte, ich solle einen Gruß ausrichten“, stellte sich Ceci direkt vor den Tisch, an dem 4 Leute saßen und sie anstarrten. Sie legte ihnen ihre Mappe vor und wartete lächelnd.
„Chris?“, fragte einer des Teams.
„Evans. Er hat für mich diesen Termin ausgemacht.“ „Ach ja stimmt! Na, dann schauen wir uns mal an, was sie schon so gemacht haben und dann sehen wir uns ihr können Live an. Schön, dass sie so spontan anreisen konnten! Wir haben bei Drehbeginn nicht damit gerechnet noch jemanden austauschen zu müssen.“
Die vier sahen sich die Mappe an, die Ju zusammengestellt hatte. Inliegend war eine CD, auf der Ausschnitte von Magnolia und The New Scrooge waren. „Da hat sich aber jemand viel Mühe gegeben!“, zog diese eine der Damen heraus und legte sie in das Macbook vor sich. Via Bluetooth Kopfhörern, konnten die vier hören, was dort passierte und Cecilie sich in Ruhe den Text durchlesen, den sie ihr gegeben hatten. Es war nicht der Gleiche, den sie kannte, aber sie war zuversichtlich.
Cecilie erkannte wie die vier immer mal wieder nickten, sich etwas Notierten und miteinander flüsterten. Sie würde Lügen, wenn sie sagen würde, dass es sich nicht Nervös machte. Mit geschlossenen Augen ging sie den Text noch einmal durch, zumindest das, was bereits in ihrem Kopf war und versuchte sich in verschiedenen Stimmungen zu sehen.
„Miss Carter?“ Ceci schoss hoch. Mit leicht geröteten Wangen sah sie zum Tisch. Die vier lächelten sie an. „Langsam!“, gluckste einer der Herren. „Sorry, ich habe mich gerade konzentriert und nicht wirklich etwas gehört.“ „Kein Problem. Wir würden nun gerne mit dem Casting beginnen.“
Cecilie spielte den Text in drei verschiedenen Gefühlslagen und bekam noch eine Chance spontan etwas zu spielen. Dazu nahm sie den Text, den sie von Chris hatte und erinnerte sich daran, was sie mit Colin immer besprochen hatte.
Nach einer guten Dreiviertelstunde war sie durch und durfte vorerst gehen. „Wir melden uns in den nächsten 24 Stunden bei Ihnen!“ Cecilie schenkte der Gruppe zwar ein ehrliches Lächeln, hatte aber keine große Hoffnung auf die Rolle. Diese Sätze kannte sie bereits. Aber nun wusste sie, wie so ein Casting Vorgespräch ablief und war entspannter als noch nach dem Aufstehen.

>> Hab es hinter mir. Ich fand mich gut, aber ich glaube nicht daran, dass ich die Rolle bekomme. Sie sagten mir nicht mal, was es für eine ist und sie melden sich in den nächsten 24 Stunden. Ich geh Shoppen...<<
Die Nachricht an Chris war noch nicht ganz verschickt, saß sie auch schon im Taxi Richtung Innenstadt. In ihr waberte eine Stimmung, die sie selten verspürte. Eine Mischung aus stolz, Wehmut, Hoffnung und Angst. Wenn sie nicht bald einen guten Job bekommen würde, müsste sie an ihre Ersparnisse gehen und die waren nicht gerade hoch. Derzeit hielt sie sich mit kleinen Arbeiten im Theater und Näharbeiten über Wasser, aber so konnte und sollte es nicht weitergehen! Sie wollte nie Schauspielerin werden, das war eher Zufall und sie liebte es inzwischen, aber sie wäre auch mit ihrem Ursprünglichen Job zufrieden. Doch derzeit sah es nicht so danach, als könnte sie damit viel Geld verdienen. Sie sah sich schon in einem Jahr in einer kleinen Schneiderei in London City, die Kleidung der Städterinnen kürzen, engen oder weiten und nichts wäre von dem Glamour noch da.
Seufzend kam sie aus dem Gedanken Wirrwarr heraus und sah sich um. Sie stand vor einem der berühmten Kaffeeketten und im sie herum, eilten die Menschen zu ihren Terminen. Kurzentschlossen ging sie hinein, bestellte sich einen der Spezial Kaffees und setzte sich an die Fensterfront. Wollte sie wirklich so Enden? Gestresst und ohne Freude? Niemand von ihnen lachte oder sprach mit jemandem. Selbst hier im Kaffee saßen sie an ihren Notebooks oder Handys, schwiegen sich an, verzogen keine Miene. Es war traurig, dass die Welt sich so veränderte. Kopfschüttelnd holte sie ihre Bestellung an der Theke an. Sie wollte machen, woran sie Spaß hatte, das stand fest!
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