Petunia
von Yesaja
Kurzbeschreibung
Teil 2 der Flower Reihe. Nach Magnolia kommt nun Petunia und erzählt uns die Geschichte von Cecilie- Mit dabei Ju und Tom, mit ihrer kleinen Tochter Morgan, Sam den Ju ebenso wie Cecilie als Managerin vertritt und ganz viel Chaos, Musik und verwirrungen.
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Chris Evans
OC (Own Character)
Robert Downey Jr.
Sebastian Stan
Tom Hiddleston
03.11.2020
13.04.2023
36
102.202
9
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03.11.2020
2.152
„Schön, dass ich euch alle mal wiedersehen konnte. Wahnsinn, dass das alles schon wieder Monate her ist!“ Cecilie stand mit Tränen in den Augen auf der Bühne und schaut sich die Gesichter ihrer Kollegen an, mit denen sie so lange auf genau dieser gestanden und gespielt hatte. Der letzte Abend lag nun seit etwas über drei Monate hinter ihnen und jeder hatte nun neue Projekte und sich auf der Welt verteilt. Colin und Ralph waren zu Dreharbeiten in Amerika und gerade für wenige Tage in England. Benedict musste ebenfalls zurück ins Studio für Sherlock und Ju und Tom, die zogen es vor sich ein Jahr von Theaterbühne und Kamera fern zu halten, es sei denn, es war für einen guten Zweck. Cecilie war die einzige, die nichts hatte. Kein Theaterstück, keine anfragen für TV oder Kino, nichts! Dabei hatte sie bei den ersten Kritiken noch solche Hoffnungen verspürt, dass es nun Bergauf gehen würde. Selbst Diane hatte bereits neue Pläne, was für Cecilie irgendwie ein Schlag ins Gesicht war.
„Ach Cecilie, wir vermissen dich auch!“ Colin nahm die Stufen zur Bühne rauf und öffnete seine Arme. Er war der Papa Bear der Damen gewesen und Cecilie war froh, dass wenigstens er die ganze Zeit für sie dagewesen war. Ju war verständlicherweise Vollzeit Mama, selbst wenn sie Körperlich am Theater gewesen war, so waren ihre Gedanken immer bei ihrer Tochter.
„Ich wette dir flattern bald die Angebote ins Haus und du kennst uns alle dann nicht mehr!“, scherzte Benedict und erhob sich ebenfalls aus seinem Stuhl. Die Gruppe hatte sich im Theater getroffen, um miteinander essen zu gehen. Die Spenden für das Krankenhaus waren durch die Decke geschossen, weshalb jeder von ihnen eine Urkunde erwartete. Ebenfalls dabei, ein schreiben aus dem Königshaus. Die Queen selbst hatte sich für den Einsatz bedankt und lobte sowohl die Idee als auch die Umsetzung. Die Königsfamilie hatte sich das Stück nach der Premiere angesehen und war dann ebenfalls zum besagten Krankenhaus gefahren. Cecilie konnte verdammt stolz auf sich und das, was sie geschafft hatte sein. Aber sie war auch sehr traurig, dass das alles vorbei war. Ju hatte Cecilie dafür immer belächelt, auf positive Art. Ceci konnte sich in kürzester Zeit an etwas gewöhnen und empfand eine Trennung oder Änderung, dann sehr intensiv. Es fehlte ihr etwas, sie war innerlich leer.
Schnaufend hockte sie sich auf den Rand der Bühne und schob die Hände unter die Schenkel. „Ich weiß wie es dir geht und wenn ich dir eines dazu sagen kann, dann das es niemals anders sein wird! Such dir eine neue Aufgabe und dann wirst du sehen, auch dieses Gefühl der leere verändert sich. Es war mir eine Ehre mit dir zu spielen. Du hast deinen Job gut gemacht und ich weiß, du wirst deinen Weg gehen, egal was du dir auch vornimmst!“ Cecilie starrte Ralph an. Er war in all der Zeit immer verdammt nett und witzig gewesen, aber sie hatte immer das Gefühl, dass er Abstand hielt. Diese Worte von ihm zu hören, ließ ihr Herz stolpern. „Danke!“
Neben ihnen ertönte plötzlich ein weiches und doch bestimmtes meckern. „Ich glaube die junge Miss Hiddleston ist eingetroffen!“, grinste Ralph und hielt Cecilie seinen Ellenbogen entgegen. Lächelnd hüpfte sie von der Bühne und hakte sich bei ihm ein. „Lassen wir die junge Dame nicht warten!“
Morgan hielt ihre Eltern ziemlich auf trapp. Sie war zwar ein liebes Kind, das viel lachte und auf Entdeckungsreise ging, aber eben genau das war auch ein großes Problem. Hin und wieder zumindest. Sie rollte sich in alle Richtungen, sobald man sie ablegte, wollte immer hoch und sitzen. Alles sehen und nach allem greifen, bevorzugt Haare. Ju trug nur noch einen Bun auf dem Kopf oder wenn sie offiziell Unterwegs waren, die längen mit einer Klammer am Hinterkopf zusammengenommen. Tom hatte seine Haare wieder in einen Kurzhaarschnitt kürzen lassen, was Ju besonders gut gefiel. Die Gruppe hatte sich bei ihrem Franzosen an einen großen Tisch gesetzt, Morgan in ihrem Wagen daneben. Laut meckerte sie, weil das Essen auf sich warten ließ.
„Du siehst müde aus Ju!“, lächelte Ralph und nickte dem Kellner dankend zu, der ihm sein Glas gefüllt hatte.
„Müde? Ich? Ach woher?“, gähnte Ju hinter vorgehaltener Hand. Tom schmunzelte und fuhr ihr mit seinen Fingern über die Wange.
„Die Frau ist schneller nachts aufgestanden und am Bett, als ich!“, erzählte er unverblümt und hielt seiner Tochter das Kuscheltier vor die Nase, dass sie so sehr liebt. „Ich werde sie stillen, wenn es euch nichts ausmacht, das Essen braucht noch einen Moment!“, sah Ju ihre Freunde und Kollegen an. Tom zog das große Stilltuch aus der Tasche, das Ju über sich legte. Während sie alles vorbreitete, nahm Tom Morgan aus dem Wagen. Quietschend ließ sie alles mit sich machen, wusste sie doch ganz genau was Mama nun machen würde. Angedockt, ließ es sich die kleine schmecken, während Mama sich zurücklehnte und sich von Alan einen kleinen Smoothie reichen ließ, den er ihr immer machte, wenn sie da war.
„Was macht deine Managerinnen Karriere?“, hakte Benedict nach. Ju bekam ein feines Lächeln ins Gesicht. „Sam ist so großartig! Das Album kommt nächste Woche endlich raus und ich habe ihm eine kleine Clubtour organisieren können. Unsere kleine Cecilie hier, hat auch eingeschlagen wie eine Bombe, ich hoffe, sie wird bald die großen Bühnen der Welt stürmen! Ich habe da einen Producer an der Angel, der noch jemanden für eine Gastrolle sucht. Außerdem sagte Robert, dass er an einem neuen Stück arbeitet“, erklärte Ju und sah Cecilie aufmunternd an. „Evans hat mir gestern Abend am Telefon gesagt, dass er ebenfalls eine kleine Rolle anbieten könnte, da wollte er sich noch mit den zuständigen besprechen!“, fügte Tom hinzu.
„Mir ist es auch egal was ich mache, Hauptsache ich sitze nicht tatenlos zuhause!“, murmelte CC leise. Sie war an diesem Tisch tatsächlich die einzig Arbeitslose.
„Hast du Mal darüber nachgedacht vorrübergehend wieder in die Maske zu gehen? Oder zu den Kostümen?“, fragte Colin nach, der ihre Leidenschaft für das Nähen, Entwerfen und aufwendige Make-Ups kannte. „Klar, aber da bekomme ich derzeit auch nichts. Entweder ich bin unterqualifiziert oder sie brauchen niemanden. London ist nicht Hollywood!“
„Hast du Mal darüber nachgedacht zu Eleyna zu gehen? Vielleicht kann sie dir helfen?“, fragte Ju vorsichtig. Cecilie und ihre Stiefschwester Eleyna hatten lange keinen Kontakt, nachdem ihr gemeinsamer Dad, nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet war. Cecilie hatte ihr nicht wirklich verziehen, dass sie ihn nach Australien geholt hatte. Im Nachhinein verstand sie es, denn dort hatte er mehr Familie und Eleyna die finanziellen mittel sich um ihn und seine Gesundheit zu kümmern. Was sollte er in London, in einem Appartement mit Treppen?
Cecilie sah Ju nur halbherzig an und schüttelte den Kopf. „Hilfe bei Eleyna holen? Das wäre wie einen Fotografen in euer Schlafzimmer zu lassen! Angreifbarer kann man sich nicht machen!“ Judith rollte die Augen und stellte ihr Glas auf den Tisch. „Wo ist das Problem nach Adressen zu fragen?“, mischte sich Ralph ein. Er kannte das Problem zwischen den Frauen nicht, aber für ihn gab es da auch keines! Wenn man etwas wollte, musste man dafür kämpfen, egal wie. „Entweder du willst eine Karriere, egal in welche Richtung oder du entscheidest dich dafür auf deinem kleinen Hintern sitzen zu bleiben und u warten, dass dich jemand findet! Wenn sie dir helfen könnte, frag sie! Nichts kann schlimmer sein als ein falsches Ego!“
Das Display von Cecilies Display leuchtete auf und der Blick darauf, zauberte Cecilie ein Lächeln ins Gesicht. „Gute Nachrichten?“, fragte Ju, bekam jedoch erst verspätet eine Antwort darauf. Cecilie las wie hypnotisiert die Zeilen und wischte mit ihrem Finger über das Smartphone.
„Chris hat gesagt ich könne in zwei Wochen für die Rolle Vorsprechen. Ich müsste allerdings nach South Carolina kommen.“ „Kein Problem, Reisen können wir absetzen!“, nuschelte Ju und zog das festgesaugte Kind von sich. „Lohnt sich der Aufwand?“, war CC unsicher. Ein Raunen fuhr über den Tisch. „Alles was dich deinem Traum näher bringt ist der richtige Schritt!“, waren sich alle Einig.
It roten Wangen blickte Cecilie in die Runde und nickte zaghaft. „Ihr habt recht! Dann werde ich ihm zusagen und mir schon vorab was dazu sagen lassen. Danke!“ Damit stand sie auf und verließ das Restaurant für einen Moment, um zu telefonieren. Ju schmunzelte ihr nach. „Sie wird ihren Weg gehen, dass weiß ich, aber ich habe derzeit das Gefühl, dass sie sich nichts zutraut. Ich verstehe auch diese Ruhe nicht, die um sie herum stattfindet. Sie war so gut und die Kritiker begeistert, warum gibt es denn da keine neuen Angebote?“
„Das frag am besten Robert, der müsste doch Hintergrund wissen haben, was das Theaterleben angeht.“ Ju sah Benedict an und verzog den Mund. „Es wird mir auch nichts andere übrigbleiben, wenn ich ihr einen Job beschaffen will! Zur Not schicke ich sie nach Glasgow zu Diane. Dort ist wohl gerade ein Stück im Anrollen, für das sie noch Casten.“ „Wo du sie gerade erwähnst, Cecilie hat mir von ihrem Chaos bei Magnolia erzählt. Sie scheint sich verändert zu haben?“, hinterfragte Colin neugierig.
„Diane hat mir meine Premiere kaputt gemacht, mein Knie zerstört, na ja, zumindest dafür gesorgt, dass ich Monate ausfiel und gemeinsam mit Christian haben sie uns eine Weile ganz schön Nerven gekostet, aber sie scheinen gemeinsam zur Therapie zu gehen. Sie hat mich jetzt, während wir gespielt haben, positiv überrascht, das stimmt. So viel ich weiß, hat sie für Juli den Hochzeitstermin. Die zwei machen wirklich ernst!“
„Liegt wohl daran, dass sie Schwanger ist!“, erwähnte Tom, während er einen Schluck von seinem Wein nahm und die Augen voll und ganz auf seine Tochter gerichtet hatte.
„Bitte was?“ Judith fuhr zu ihrem Mann herum und konnte nicht fassen, was er gerade beiläufig erwähnt hatte. „Christian war gestern im Büro als dort war wegen der Social Media Geschichte. Da hat er mir erzählt das sie wohl ganz frisch schwanger ist.“
„Na da wird sich aber jemand freuen! Wenn sie das hört, verflucht sie ihn noch mehr!“, presste Ju die Lippen aufeinander. „Aber dann schätze ich, wird sie die Rolle nicht spielen können, die sie in dem Stück hat!“, sah Ralph in die Richtung der beiden. „Es kommt darauf an! Ich werde mich mal schlau machen!“
Cecilie lief im kalten Londoner Vorfrühlings Wetter auf dem Bürgersteig auf und ab und ließ sich von Chris, der gerade beim Fitness gewesen war, erzählen um was es in der Rolle ging, die sie spielen sollte.
„Wie gesagt Ceci, es ist eine kleine Rolle, aber es kann dir helfen! Und das gute daran ist ja, wenn du nervös bist, bin ich da.“ Cecilie konnte sein feines lächeln hören und musste unweigerlich ebenfalls schmunzeln. „Nervös bin ich eigentlich selten, ich hoffe in diesem Falle nur, dass ich das schaffe. Ich meine, das ist keine Bühne, das ist TV!“ „Ja und der Vorteil, man hat mehrere Versuche. Beim Casting muss deine Ausstrahlung stimmen. Und ich weiß das du die hast! Alles andere ist zweitrangig. Von Tom weiß ich, dass du deinen Akzent verändern kannst, das wäre auch eine Möglichkeit.“
Cecilie lachte auch. „Ja, das stimmt. Ich hätte beinahe einen Franzosen geheiratet und ich habe Jahre mit einer Deutschen zusammengelebt, ich kann so tun als käme ich nicht aus Wales!“ „Ju hat doch keinen typischen deutschen Akzent beim Sprechen!“, wunderte sich Chris und setzte sich auf eine Bank im Park. „Sie hat dank ihrer Gesangsausbildung den Vorteil, dass sie diverse Englische und Amerikanische Dialekte sprechen kann. Sie ist da fast genauso irre wie ihr Mann. Auch wenn den niemand toppt, sie kommt nahe ran. Ich dachte am Anfang sie sei eine Amerikanerin, bis sie plötzlich einen britischen Slang gesprochen hat. Da sagte sie mir, dass sie aus Deutschland kommt, die Sprache und ihre diversen aussprach Möglichkeiten liebt. Ich habe dir doch gesagt die ist nicht ganz dicht!“, lachte sie herzlich und seufzte.
„Schön dich lachen zu hören, in den letzten Wochen schien es eher so, dass du arg verstimmt warst.“ Chris war leise und ruhig, er wusste das es auf Cecilie abfärbte und sie dann ebenfalls langsamer und leiser agierte. „Chris, ich bin ehrlich. Wenn ich nicht bald einen Job bekomme, verschulde ich mich oder werde irre, weiß noch nicht. So eine irre Katzenfrau oder so!“, presste sie ein tiefes Lachen hervor. „Sherlock noch bei dir? Ich kann mir nicht vorstellen, wie du mit hunderten Katzen lebst und total verwildert durch die Haustür siehst!“
„Sag das nicht, das kann ich sehr wohl! Und ja, Sherlock wohnt bei mir. Ju hat gesagt sie will uns nicht trennen. Er kommt mit dem Baby nicht ganz so gut zurecht, wenn sie da sind und ich wäre dann alleine, sagt Ju!“ Chris kicherte und sah dann auf die Uhr. „Hör zu, ich schicke dir alles per E-Mail und hole dich am Flughafen ab, wenn du herkommst. Du schaffst das Cecilie! Sag den anderen liebe Grüße, ich muss weiter, bin bald dran.“ „Danke Chris! Wirklich, von Herzen!“
„Ach Cecilie, wir vermissen dich auch!“ Colin nahm die Stufen zur Bühne rauf und öffnete seine Arme. Er war der Papa Bear der Damen gewesen und Cecilie war froh, dass wenigstens er die ganze Zeit für sie dagewesen war. Ju war verständlicherweise Vollzeit Mama, selbst wenn sie Körperlich am Theater gewesen war, so waren ihre Gedanken immer bei ihrer Tochter.
„Ich wette dir flattern bald die Angebote ins Haus und du kennst uns alle dann nicht mehr!“, scherzte Benedict und erhob sich ebenfalls aus seinem Stuhl. Die Gruppe hatte sich im Theater getroffen, um miteinander essen zu gehen. Die Spenden für das Krankenhaus waren durch die Decke geschossen, weshalb jeder von ihnen eine Urkunde erwartete. Ebenfalls dabei, ein schreiben aus dem Königshaus. Die Queen selbst hatte sich für den Einsatz bedankt und lobte sowohl die Idee als auch die Umsetzung. Die Königsfamilie hatte sich das Stück nach der Premiere angesehen und war dann ebenfalls zum besagten Krankenhaus gefahren. Cecilie konnte verdammt stolz auf sich und das, was sie geschafft hatte sein. Aber sie war auch sehr traurig, dass das alles vorbei war. Ju hatte Cecilie dafür immer belächelt, auf positive Art. Ceci konnte sich in kürzester Zeit an etwas gewöhnen und empfand eine Trennung oder Änderung, dann sehr intensiv. Es fehlte ihr etwas, sie war innerlich leer.
Schnaufend hockte sie sich auf den Rand der Bühne und schob die Hände unter die Schenkel. „Ich weiß wie es dir geht und wenn ich dir eines dazu sagen kann, dann das es niemals anders sein wird! Such dir eine neue Aufgabe und dann wirst du sehen, auch dieses Gefühl der leere verändert sich. Es war mir eine Ehre mit dir zu spielen. Du hast deinen Job gut gemacht und ich weiß, du wirst deinen Weg gehen, egal was du dir auch vornimmst!“ Cecilie starrte Ralph an. Er war in all der Zeit immer verdammt nett und witzig gewesen, aber sie hatte immer das Gefühl, dass er Abstand hielt. Diese Worte von ihm zu hören, ließ ihr Herz stolpern. „Danke!“
Neben ihnen ertönte plötzlich ein weiches und doch bestimmtes meckern. „Ich glaube die junge Miss Hiddleston ist eingetroffen!“, grinste Ralph und hielt Cecilie seinen Ellenbogen entgegen. Lächelnd hüpfte sie von der Bühne und hakte sich bei ihm ein. „Lassen wir die junge Dame nicht warten!“
Morgan hielt ihre Eltern ziemlich auf trapp. Sie war zwar ein liebes Kind, das viel lachte und auf Entdeckungsreise ging, aber eben genau das war auch ein großes Problem. Hin und wieder zumindest. Sie rollte sich in alle Richtungen, sobald man sie ablegte, wollte immer hoch und sitzen. Alles sehen und nach allem greifen, bevorzugt Haare. Ju trug nur noch einen Bun auf dem Kopf oder wenn sie offiziell Unterwegs waren, die längen mit einer Klammer am Hinterkopf zusammengenommen. Tom hatte seine Haare wieder in einen Kurzhaarschnitt kürzen lassen, was Ju besonders gut gefiel. Die Gruppe hatte sich bei ihrem Franzosen an einen großen Tisch gesetzt, Morgan in ihrem Wagen daneben. Laut meckerte sie, weil das Essen auf sich warten ließ.
„Du siehst müde aus Ju!“, lächelte Ralph und nickte dem Kellner dankend zu, der ihm sein Glas gefüllt hatte.
„Müde? Ich? Ach woher?“, gähnte Ju hinter vorgehaltener Hand. Tom schmunzelte und fuhr ihr mit seinen Fingern über die Wange.
„Die Frau ist schneller nachts aufgestanden und am Bett, als ich!“, erzählte er unverblümt und hielt seiner Tochter das Kuscheltier vor die Nase, dass sie so sehr liebt. „Ich werde sie stillen, wenn es euch nichts ausmacht, das Essen braucht noch einen Moment!“, sah Ju ihre Freunde und Kollegen an. Tom zog das große Stilltuch aus der Tasche, das Ju über sich legte. Während sie alles vorbreitete, nahm Tom Morgan aus dem Wagen. Quietschend ließ sie alles mit sich machen, wusste sie doch ganz genau was Mama nun machen würde. Angedockt, ließ es sich die kleine schmecken, während Mama sich zurücklehnte und sich von Alan einen kleinen Smoothie reichen ließ, den er ihr immer machte, wenn sie da war.
„Was macht deine Managerinnen Karriere?“, hakte Benedict nach. Ju bekam ein feines Lächeln ins Gesicht. „Sam ist so großartig! Das Album kommt nächste Woche endlich raus und ich habe ihm eine kleine Clubtour organisieren können. Unsere kleine Cecilie hier, hat auch eingeschlagen wie eine Bombe, ich hoffe, sie wird bald die großen Bühnen der Welt stürmen! Ich habe da einen Producer an der Angel, der noch jemanden für eine Gastrolle sucht. Außerdem sagte Robert, dass er an einem neuen Stück arbeitet“, erklärte Ju und sah Cecilie aufmunternd an. „Evans hat mir gestern Abend am Telefon gesagt, dass er ebenfalls eine kleine Rolle anbieten könnte, da wollte er sich noch mit den zuständigen besprechen!“, fügte Tom hinzu.
„Mir ist es auch egal was ich mache, Hauptsache ich sitze nicht tatenlos zuhause!“, murmelte CC leise. Sie war an diesem Tisch tatsächlich die einzig Arbeitslose.
„Hast du Mal darüber nachgedacht vorrübergehend wieder in die Maske zu gehen? Oder zu den Kostümen?“, fragte Colin nach, der ihre Leidenschaft für das Nähen, Entwerfen und aufwendige Make-Ups kannte. „Klar, aber da bekomme ich derzeit auch nichts. Entweder ich bin unterqualifiziert oder sie brauchen niemanden. London ist nicht Hollywood!“
„Hast du Mal darüber nachgedacht zu Eleyna zu gehen? Vielleicht kann sie dir helfen?“, fragte Ju vorsichtig. Cecilie und ihre Stiefschwester Eleyna hatten lange keinen Kontakt, nachdem ihr gemeinsamer Dad, nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet war. Cecilie hatte ihr nicht wirklich verziehen, dass sie ihn nach Australien geholt hatte. Im Nachhinein verstand sie es, denn dort hatte er mehr Familie und Eleyna die finanziellen mittel sich um ihn und seine Gesundheit zu kümmern. Was sollte er in London, in einem Appartement mit Treppen?
Cecilie sah Ju nur halbherzig an und schüttelte den Kopf. „Hilfe bei Eleyna holen? Das wäre wie einen Fotografen in euer Schlafzimmer zu lassen! Angreifbarer kann man sich nicht machen!“ Judith rollte die Augen und stellte ihr Glas auf den Tisch. „Wo ist das Problem nach Adressen zu fragen?“, mischte sich Ralph ein. Er kannte das Problem zwischen den Frauen nicht, aber für ihn gab es da auch keines! Wenn man etwas wollte, musste man dafür kämpfen, egal wie. „Entweder du willst eine Karriere, egal in welche Richtung oder du entscheidest dich dafür auf deinem kleinen Hintern sitzen zu bleiben und u warten, dass dich jemand findet! Wenn sie dir helfen könnte, frag sie! Nichts kann schlimmer sein als ein falsches Ego!“
Das Display von Cecilies Display leuchtete auf und der Blick darauf, zauberte Cecilie ein Lächeln ins Gesicht. „Gute Nachrichten?“, fragte Ju, bekam jedoch erst verspätet eine Antwort darauf. Cecilie las wie hypnotisiert die Zeilen und wischte mit ihrem Finger über das Smartphone.
„Chris hat gesagt ich könne in zwei Wochen für die Rolle Vorsprechen. Ich müsste allerdings nach South Carolina kommen.“ „Kein Problem, Reisen können wir absetzen!“, nuschelte Ju und zog das festgesaugte Kind von sich. „Lohnt sich der Aufwand?“, war CC unsicher. Ein Raunen fuhr über den Tisch. „Alles was dich deinem Traum näher bringt ist der richtige Schritt!“, waren sich alle Einig.
It roten Wangen blickte Cecilie in die Runde und nickte zaghaft. „Ihr habt recht! Dann werde ich ihm zusagen und mir schon vorab was dazu sagen lassen. Danke!“ Damit stand sie auf und verließ das Restaurant für einen Moment, um zu telefonieren. Ju schmunzelte ihr nach. „Sie wird ihren Weg gehen, dass weiß ich, aber ich habe derzeit das Gefühl, dass sie sich nichts zutraut. Ich verstehe auch diese Ruhe nicht, die um sie herum stattfindet. Sie war so gut und die Kritiker begeistert, warum gibt es denn da keine neuen Angebote?“
„Das frag am besten Robert, der müsste doch Hintergrund wissen haben, was das Theaterleben angeht.“ Ju sah Benedict an und verzog den Mund. „Es wird mir auch nichts andere übrigbleiben, wenn ich ihr einen Job beschaffen will! Zur Not schicke ich sie nach Glasgow zu Diane. Dort ist wohl gerade ein Stück im Anrollen, für das sie noch Casten.“ „Wo du sie gerade erwähnst, Cecilie hat mir von ihrem Chaos bei Magnolia erzählt. Sie scheint sich verändert zu haben?“, hinterfragte Colin neugierig.
„Diane hat mir meine Premiere kaputt gemacht, mein Knie zerstört, na ja, zumindest dafür gesorgt, dass ich Monate ausfiel und gemeinsam mit Christian haben sie uns eine Weile ganz schön Nerven gekostet, aber sie scheinen gemeinsam zur Therapie zu gehen. Sie hat mich jetzt, während wir gespielt haben, positiv überrascht, das stimmt. So viel ich weiß, hat sie für Juli den Hochzeitstermin. Die zwei machen wirklich ernst!“
„Liegt wohl daran, dass sie Schwanger ist!“, erwähnte Tom, während er einen Schluck von seinem Wein nahm und die Augen voll und ganz auf seine Tochter gerichtet hatte.
„Bitte was?“ Judith fuhr zu ihrem Mann herum und konnte nicht fassen, was er gerade beiläufig erwähnt hatte. „Christian war gestern im Büro als dort war wegen der Social Media Geschichte. Da hat er mir erzählt das sie wohl ganz frisch schwanger ist.“
„Na da wird sich aber jemand freuen! Wenn sie das hört, verflucht sie ihn noch mehr!“, presste Ju die Lippen aufeinander. „Aber dann schätze ich, wird sie die Rolle nicht spielen können, die sie in dem Stück hat!“, sah Ralph in die Richtung der beiden. „Es kommt darauf an! Ich werde mich mal schlau machen!“
Cecilie lief im kalten Londoner Vorfrühlings Wetter auf dem Bürgersteig auf und ab und ließ sich von Chris, der gerade beim Fitness gewesen war, erzählen um was es in der Rolle ging, die sie spielen sollte.
„Wie gesagt Ceci, es ist eine kleine Rolle, aber es kann dir helfen! Und das gute daran ist ja, wenn du nervös bist, bin ich da.“ Cecilie konnte sein feines lächeln hören und musste unweigerlich ebenfalls schmunzeln. „Nervös bin ich eigentlich selten, ich hoffe in diesem Falle nur, dass ich das schaffe. Ich meine, das ist keine Bühne, das ist TV!“ „Ja und der Vorteil, man hat mehrere Versuche. Beim Casting muss deine Ausstrahlung stimmen. Und ich weiß das du die hast! Alles andere ist zweitrangig. Von Tom weiß ich, dass du deinen Akzent verändern kannst, das wäre auch eine Möglichkeit.“
Cecilie lachte auch. „Ja, das stimmt. Ich hätte beinahe einen Franzosen geheiratet und ich habe Jahre mit einer Deutschen zusammengelebt, ich kann so tun als käme ich nicht aus Wales!“ „Ju hat doch keinen typischen deutschen Akzent beim Sprechen!“, wunderte sich Chris und setzte sich auf eine Bank im Park. „Sie hat dank ihrer Gesangsausbildung den Vorteil, dass sie diverse Englische und Amerikanische Dialekte sprechen kann. Sie ist da fast genauso irre wie ihr Mann. Auch wenn den niemand toppt, sie kommt nahe ran. Ich dachte am Anfang sie sei eine Amerikanerin, bis sie plötzlich einen britischen Slang gesprochen hat. Da sagte sie mir, dass sie aus Deutschland kommt, die Sprache und ihre diversen aussprach Möglichkeiten liebt. Ich habe dir doch gesagt die ist nicht ganz dicht!“, lachte sie herzlich und seufzte.
„Schön dich lachen zu hören, in den letzten Wochen schien es eher so, dass du arg verstimmt warst.“ Chris war leise und ruhig, er wusste das es auf Cecilie abfärbte und sie dann ebenfalls langsamer und leiser agierte. „Chris, ich bin ehrlich. Wenn ich nicht bald einen Job bekomme, verschulde ich mich oder werde irre, weiß noch nicht. So eine irre Katzenfrau oder so!“, presste sie ein tiefes Lachen hervor. „Sherlock noch bei dir? Ich kann mir nicht vorstellen, wie du mit hunderten Katzen lebst und total verwildert durch die Haustür siehst!“
„Sag das nicht, das kann ich sehr wohl! Und ja, Sherlock wohnt bei mir. Ju hat gesagt sie will uns nicht trennen. Er kommt mit dem Baby nicht ganz so gut zurecht, wenn sie da sind und ich wäre dann alleine, sagt Ju!“ Chris kicherte und sah dann auf die Uhr. „Hör zu, ich schicke dir alles per E-Mail und hole dich am Flughafen ab, wenn du herkommst. Du schaffst das Cecilie! Sag den anderen liebe Grüße, ich muss weiter, bin bald dran.“ „Danke Chris! Wirklich, von Herzen!“