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Petunia

von Yesaja
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Chris Evans OC (Own Character) Robert Downey Jr. Sebastian Stan Tom Hiddleston
03.11.2020
13.04.2023
36
102.202
9
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Dieses Kapitel
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03.02.2021 3.544
 
Die beiden Freundinnen nutzten den spontanen Brunch und tauschten sich das erste Mal seit langer Zeit miteinander aus. Ju versuchte zu erklären, was in ihrem Kopf vorging und warum sie sich in alles so hineingesteigert hatte und gelobte auch Ceci Besserung. Was Cecilie Ju erzählen würde, war von Anfang an klar, aber einzelne Details zu hören, die das ganze komplettierten und einiges erklärten, hatte Ju dann doch überrascht.
„Ich gebe zu das Tom definitiv mehr weiß als ich, denn Chris hat das eine oder andere Mal mit ihm gesprochen, schließlich kennt Tom dich ja sehr gut. Er kennt zwar keine Details, sondern nur Dinge von Chris selbst, aber die erzählt mir mein Mann logischerweise nicht… Männer Geheimnisse, was solls!“, kicherte Ju und streckte ihre Müde Glieder.
„Weißt du, ich habe damals in dem Ferienhaus zu Tom gesagt, dass ich euch beide gerne verkuppeln würde, da ihr so gut zusammenpasst. Doch jeder von euch trägt sein Päckchen spazieren. Ich denke du kennst die Geschichte von seiner Ex!“
Ju räusperte sich, um des unangenehmen Themas.
„Ich habe sie nur einmal kurz gesehen, daher kann ich mir kein großer Urteil bilden, aber das was sie ihm angetan hat…
Es hat ihm sein Herz gebrochen und das er sich nun doch so schnell auf dich eingelassen hat, dass zeigt mir, dass er es ernst meint!“ Ju spürte wie sich Ceci anspannte.  
„Robert hat mir erzählt, dass Chris ein absoluter Gefühlsmensch ist, was das angeht. Gut, ich persönlich Glaube der kann auch ziemlich heiß...“
Ju!“, bremste Cecilie ab. „Ich kenne die Story! Das sie fremdgegangen ist, ist natürlich schmerzhaft, aber darum geht es doch auch überhaupt nicht.“
Ju schnalzte mit der Zunge. „Naa, sag das nicht. Er hat sich dir gegenüber genauso geöffnet, wie du dich ihm.
Und ich rede nicht von eurer Nacht, sondern von eurem Seelenstrip! Das Vertrauen in eine neue Frau zu haben, nach so einer Geschichte ist nicht einfach! Und dann haut die einzige Frau in seinem Leben, die er wieder an sich herangelassen hat einfach ab, statt mit ihm zu reden. Großes Kino CC!“
Betrübt biss sich Ceci auf die innere Unterlippe. „Ich weiß das diese Aktion Kindisch und blöd war! Ich weiß ja selbst wie das ist und genau deshalb habe ich einfach Angst!“
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich schätze ich kümmere mich erst um meine Zukunft im Geld verdienen, ehe ich mit ihm rede.“
„So als Managerin... Lohnt es sich noch zu suchen?“
Cecilie schüttelte den Kopf. „Nein! Ich werde morgen nach Irland fliegen und zwei Tage den Kopf frei machen.
Danach besuche ich die Tochter einer Bekannten. Sie ist Kostümdesignerin und schneidert für Film und Fernsehen.
Ich habe in Soho einen freien Laden gesehen und mit dem Makler gesprochen. Wenn sie dort eine Zweigstelle aufmacht, werde ich für sie und nebenbei als Stylistin arbeiten. Ich habe mit Chris Schwester erste Erfahrungen gesammelt.“
„Das hört sich so an, als wäre die Entscheidung tatsächlich gefallen“, merkte Ju an und leerte ihre Tasse.
„Definitiv! Ich habe es satt mir Gedanken darüber zu machen, ob ich gut genug war und dann Monatelang arbeitslos zu sein, trotz toller Kritiken! Ich bin nicht du oder Tom! Ich liebe das Nähen und Entwerfen, daher werde ich das Machen und mich nicht mehr ärgern!“
„Okay!“, zuckte Ju mit den Schultern. „Dann werde ich deinen Vertrag auf Eis legen und die Anfragen absagen.
Solange du Glücklich bist, soll es mir recht sein!“
Kurz stutzte Cecilie. Das Ju so eiskalt zustimmte war neu für sie. Sie hatte zumindest damit gerechnet, dass sie sie überreden würde zumindest noch die bestehenden Anfragen durchzugehen.
„Ja... Ja ich denke auch!“, meinte Ceci zögernd und leerte nun ebenfalls ihre Tasse.
„Ich geh mal eben Kaffee wegbringen, bin gleich zurück!“
Ju sah Cecilie hinterher und grinste. „Ducky, ich glaube sie ist bald soweit! Kümmerst du dich um Chris?“
Toms Stimme aus dem Hintergrund war leise und dumpf. „Was hast du vor?“
„Iiich? Nichts! Das können die alleine. Du sollst ihn nur etwas bearbeiten. Da geht was, aber er muss ihr Zeit geben!“
„Was hat sie denn vor?“, tapste Tom in die Küche und schlang seine Arme um ihre Taille.
„Sie ist nicht mehr bei mir unter Vertrag. Sie gibt auf und wird Stylistin und Kostümbildnerin.
Eine britische Ehefrau und Mutter wie sie es immer wollte.
Und genau dann braucht der Future Husband nur noch zugreifen!“
„Ju, lass sie das bitte alleine machen! Kümmer dich lieber um mich!“
„Tom, ich mache nichts, das Machen die! Du sollst ihn nur in die Richtung lenken, mehr nicht. Sie erwähnte nämlich, dass er sagte sie würden immer beste Freunde bleiben. Ich glaube er hat es eher so gemeint, wie ich denke das er es gemeint hat. Cecilie aber glaubt, das er nur eine Freundschaft will, was er ja offensichtlich nicht will!“
Tom schloss für einen Moment die Augen und drückte sich gegen die Nasenwurzel. „Stopp! Und nun ganz langsam, was?“
In seinem Kopf hatte es sich gerade ganz kurz gedreht, als hätte er einen Bourbon auf Ex geleert.
Ju zeigte verlegen Zähne und lehnte sich dicht an ihn, um ihm ins Ohr zu flüstern. Schmunzelnd nickte er.
„Okay, jetzt habe ich es verstanden, hoffe ich. Das muss sie selbst herausfinden, aber ich werde ihm beim nächsten Telefonat noch einmal in die Richtung stoßen.“ „Danke Ducky!“, grinste Ju verschmitzt und küsste Tom mehrfach auf die Lippen.

Das Wetter hatte sich in den Tagen nach seinem persönlichen Regenwetter zumindest in Boston verbessert.
Es war sonnig und jeder Gang mit Dodger war das reinste vergnügen und die beste Therapie, die er sich wünschen konnte. Chris hatte Dodger einige Tage zur Beobachtung in einer Tierklinik lassen müssen, als Cecilie bei ihm ins Gästezimmer gezogen war... Jeden Morgen hatte er ihn dort besucht, obwohl das Dodger immer etwas aufgeregt hatte.
Doch nun waren die beiden Seelenverwandten wieder vereint und heilten sich gegenseitig ihre Wunden.
Dodger war sein ein und alles und ein Leben ohne ihn gab es für Chris einfach nicht mehr. Wie gern hätte er ihn Ceci vorgestellt und wäre mit beiden Stundenlang im Park und Feld herumgelaufen, hätte Bällchen mit Dodger gespielt und mit beiden ein Picknick gemacht. Grinsend blickte er durch die Straßen, drückte sich die Sonnenbrille tiefer ins Gesicht und sah dann zu seinem treuen Freund hinunter. „Irgendwann wirst du sie auch mal sehen Kumpel!“
Dodger hechelte ihn an, als würde er ihm zustimmen wollen. Die Dreharbeiten liefen weiter und seine Gedanken fokussierten sich eben darauf, auch wenn hin und wieder die kleine dunkelhaarige Britin, Irin oder was auch immer sie nun genau war, da hatte er noch nicht durchgeblickt. Cecilie war einfach eine tolle Frau und ihre Augen so tief wie der Ozean, in den er immer wieder abtauchen wollte. Ihr lächeln ließ sein Herz immer ein klein wenig stolpern und machte aus ihm einen Pubertierenden 16-Jährigen.
„Evans, ich habe mein Team zusammen, wir werden in zwei Wochen nach London fliegen und uns dort mit Cecilie treffen, hoffe ich, denn die kleine meldet sich nicht zurück! Weißt du was?“ Dave, der nie ruhig stehen bleiben konnte, zappelte aufgeregt vor ihm herum und koordinierte nebenbei noch andere Dinge.
„Nein ich weiß nichts, ich habe sie seit ihrer Abreise nicht mehr gesprochen. Hast du bei Judith Hiddleston nachgefragt?“ „Noch nicht, ich hatte ja die Nummer von deiner Mrs. Maddows.“
Chris holte tief Luft und zog schnaufend sein Smartphone aus der Tasche.
„Egal was bei euch los ist, ich brauche die kleine noch mal für mindestens 3 Tage! Egal wie, aber tu etwas!“
Chris hielt sich das Telefon ans Ohr und schaute Dave zu, wie er keifend über das Set lief.

„Hey Cap, was ist los?“, meldete sich Ju und schien entspannt.
„Hallo Ju, tut mir leid, dass ich dich so früh störe, aber weißt du zufällig wo Cecilie ist? Dave erreicht sie nicht.“
Ein kurzes Rappeln und Knarzen bollerte durch die Leitung, dann hörte er Jus Stimme.
„CC ist in Irland, Kopf freibekommen. Sie wollte sich morgen mit jemanden treffen und dann am Freitag wieder zurück sein. Was ist denn so wichtig?“
„Irland?“ Kurz stockte Chris. „Ehm... Es, es geht um die Dreharbeiten. Sie kommen in zwei Wochen nach London, um dort die Szene im Leichenschauhaus zu drehen und wollen dann mit ihr außerhalb eine Szene in den Kasten bekommen, ehe sie weiter nach Schottland reisen.“
„Ah okay. Ich meine sie hätte so etwas erwähnt. Ihre Mom hat mir gesagt, dass sie den Raum haben können. Legt sie sich wirklich in dieses Kühl Ding?“, zog Ju ihr Bein an und wartete gespannt auf eine Antwort.
„Nicht ganz. Sie wird sich drauflegen, wenn das Teil rausgezogen ist. Sie fertigen eine Maske von ihr an, um diese Aktion mit einer Puppe zu drehen.“
„Meinst du ich kann mir das Ansehen?“
„Klar, du musst dich nur mit Cecilie ans Set begeben. Dave lässt sonst niemanden rein, auch keine Hiddleston Familie!“
Kurz musste er kichern.
„Chris?“
„Ja?“
„Wie geht’s dir“
„Gut! Wir drehen seit Montag wieder und Dodger geht es auch wieder blendend. Und bei dir?“
„Lenk nicht ab! Hör zu, ich weiß das diese Sache mit Cecis Abflug blöd gelaufen ist, aber sie ist gerade auf einem guten Weg!“
„Ich weiß! Hör zu ich muss weiter machen, wir hören uns!“
„Chris…“
Ju starte ihr Telefon an, Chris hatte aufgelegt.

Mit der Nase in der Luft, saß Cecilie auf der Veranda ihres Ferienhauses und blickte in die unendlich wirkende Landschaft.
Es war windig, aber das war es hier immer. Die Luft war trotzdem warm und es roch nach Freiheit.
Okay, nach Salzwasser, Kühen und Freiheit. Auf dem Freiland nebenan graste die Kuhherde der Vermieter ihrer Hütte.
Die Selfies mit ihnen hatte Ceci direkt nach Ankunft gemacht, sie konnte einfach nicht widerstehen und musste sofort die großen Köpfe streicheln und in die treuen dunklen Augen sehen.
Sie liebte Tiere so sehr und diese Kühe und die Schweine, die auf der anderen Seite in ihrem Matsch lagen und grunzten, waren Salbe für ihre Seele.
Die Zeit in der Natur, weit weg vom Mainstream und dem stressigen Alltag, hatte ihr Zeit gegeben sich über sich selbst Gedanken zu machen. Sie hatte sich ihren Notizblock mehrmals angesehen und am Ende ein neues Blatt beschriftet.
Dort standen nun Dinge, die sie in diesem Jahr zumindest zur Hälfte erledigen wollte.

-Arbeit finden, die mich glücklich macht
-das Brautkleid Spenden und ein neues nähen!
-den Mann zum Heiraten finden
- dem Mann, den ich liebe, meine Gefühle gestehen!
-eine Familie planen
-endlich auf mein Herz hören!
-einen Fallschirmsprung (ich bin so bescheuert!)


Cecilies Herz schlug hart gegen ihren Brustkorb, als sie den Satz: - den Mann zum Heiraten finden durchstrich und stattdessen: - dem Mann, den ich liebe, meine Gefühle gestehen! Notierte.
Das war der erste Schritte zurück zu sich selbst. Endlich gestand sie sich selbst ein, das Chris der Mann war, der nicht nur ihr bester Freund geworden war, sondern auch der Mann, den sie gern an ihrer Seite hätte. Als Partner fürs Leben!
Sie hatte zwar absolut keine Ahnung wie das funktionieren sollte, aber sie wollte nicht irgendwann bereuen, dass sie es nicht versucht hatte.
In ein paar Stunden würde sie zu Alisson fahren und mit ihr über ihre berufliche Zukunft sprechen.
Sie würde wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren und hatte das erste Mal seit Jahren Frieden damit geschlossen.
Fest wickelte sie ihre Strickjacke um sich.
Die Strähnen ihrer Haare lösten sich nach und nach aus ihrem Dutt und wehten um ihre Nase, legten sich über ihre Augen und die Lippen. Sie fühlte sich tatsächlich verdammt gut und dieses Gefühl wollte sie sehr lange halten.

Whitehaven. Eine Hafenstadt in Cumbria im Nordwesten von England. Cecilie war in ihrer Kindheit oft dort gewesen, wenn sie Schulferien gehabt hatte. Ihre Urgroßmutter Mütterlicherseits, lebte dort und betrieb nahe des Leuchtturms einen Stand mit Fisch und Meeresfrüchten, die sie alle in Regelmäßigen abständen eingelegt hatte. Wenn die Fischer rausfuhren, waren sie froh etwas Haltbares dabei zu haben, das nicht gekocht werden musste.
Die Stadt war nicht wirklich bekannt für ihre Fischerei, eher galt sie laut Aussagen vieler Familien als vorlagen für das Amerikanische Manhattan. Alisson hatte ihre Näherei in der Innenstadt.
Von dort konnte ihr Sohn ohne Probleme zur Schule und zurück. In den Jahren zuvor, hatten sie in einem Haus auf dem Land gelebt. Whitehaven war ein absolutes Ausflugsziel, denn rundherum gab es wunderschöne Ort, Felsen und Äcker mit Wiesen für die Schafe. Es war wie ein Werbefoto für Irland und Schottland.
Mit England verband man eher selten die Natur, wie es eben für diese beiden Landesteile der Fall war.
Das satte grün und die unberührte Natur, faszinierte Cecilie immer wieder und sie bekam nie genug davon.
Direkt am Hafen war es sehr windig, weshalb sie sich ihr großes Halstuch um den Kopf wickelte, um die Sicht zu behalten. Ihr Smartphone lenkte sie zur Adresse in der Altstadt Whitehavens.
Die Hauptstraßen waren zwar nicht Werbetauglich oder Filmtauglich, wenn man es mit den Augen eines Filmemachers sehen würde, aber sie fand es trotzdem urig und wunderschön. Ein Teil ihrer Heimat eben.
Die Häuser waren zu 98% weiß oder beige, daher musste man genau hinsehen, zu welchem man gehen wollte. Hausnummern waren wie ein Lottospiel. Viele Zahlen, selten richtig.
Alisson hatte an ihrem Haus Kreativität gezeigt und es akzentuell mit einem wunderschönen Royal Blau, einem Sonnengelb und einem Mohnrot angemalt. Wirre und schiefe Muster, reiten sich aneinander und gaben dem Lehm und Backsteinhaus, das gewisse etwas. Mit einem breiten Grinsen stand Ceci davor.
„Willst du ein Foto machen?“ Erschrocken zuckte Ceci zusammen und schaute neben sich. Ein kleiner blonder Junge stand neben ihr, grinste sie mit einer großen Schneidezahnlücke an und blinzelte gegen die Sonne.
Feine Sommersprossen tanzten auf seiner Nase, die er hin und her bewegte, eher er laut nieste.
„Huch, Gesundheit!“, kicherte Ceci und reichte ihm ein Taschentuch. „Danke! Solche Stofftücher gibt mir meine Mama auch. Sie sagt das ist besser für die... ehm... Umwelt. Und, willst du ein Foto machen?“ Cecilie lächelte ihn verzückt an und sah dann noch einmal zum Haus. „Es ist ein schönes Haus, aber ich muss erst fragen, wenn ich ein Foto machen möchte.“
„Ach Mama sagt immer ja. Hier bleiben oft Leute stehen und machen Fotos. Die fragen aber nicht!“, erzählte und sprang dann auf den Steinkacheln des Bodens umher. Ceci erblickte dort ein mit Kreide gemaltes Hüpfkästchen Spiel.
„Deine Mama ist im Haus nehme ich an?“, fragte Ceci und hob den Stein auf, der zum Spiel dazugehörte.
„Der Junge schaute sie verwundert an. „Ja, Mama hat gebacken und wartet auf jemanden.“
Cecilie warf den Stein und hüpfte auf einem Bein die Kästchen entlang. „Das ist aber nett von deiner Mama. Magst du Kuchen?“ Leicht außer Puste hob sie den Stein auf, hüpfte zurück zum Anfang und schmunzelte.
„Ja ich liebe Kuchen!“ „Na dann lass uns mal reingehen junger Mann!“ „Aber meine Mama kennt dich doch nicht.“
„Noch nicht, aber sie wartet auf mich.“ „Oh fein, endlich gibt es Kuchen!“ Erfreut quiekte er auf und rannte vor Ceci in den Hof und öffnete die Tür. „Mamaaaa, dein Besuch ist da!“
Ceci musste zugeben das ihr Herz in diesem Moment nicht wegen dem Hüpfkästchen außer Takt war.
Der Junge war einfach zuckersüß!
Alisson brauchte nicht lange, um ihnen entgegen zu kommen. Die langen Blonden Haare schwangen um ihren Hals nach vorn und einzelne Strähnen verirrten sich in ihr Gesicht.
„Hallo Cecilie, ich bin Alisson, komm doch bitte rein!“, reichte sie Ceci ihre Hand. Die langen Finger waren eiskalt und weich wie Watte. Erstaunt sah Ceci auf Ihre Hand. „Du hast Schrunden erwartet, stimmts?“, kicherte Alisson und deutete auf einen Stuhl in der Wohnküche. Eine urige alte Küche mit Steinofen und alten Holzschränken. Das Melamin hing als Tassen an den Wänden und im Vitrinen Schrank stand das weiße Porzellan mit dem blauen Muster, das Ceci erwartet hatte.
„Irgendwie ja!“, gab sie zu und setzte sich auf einen der 5 unterschiedlichen Stühle.
Die Küche wirkte zusammengestückelt und unfertig, war aber auf den zweiten Blick, genau so gewollt! Die Briten hatten einen komischen Stil, das wusste sie, aber dass die Amis das auch konnten war ihr neu.
„Ich nähe schon so viele Jahre, aber ich habe nie raue Hände. Vielleicht liegt es an Mamas Handcreme, ich habe keine Ahnung!“, kicherte Alisson und stellte den Kuchen auf dem Tisch ab.
„Deine Einrichtung ist… spezielle! Das gefällt mir, ich liebe Kreativität! “, sah sich Ceci um.
„Ja ich habe gedacht ich behalte den Charme des alten Hauses bei. Die Küche und der Ofen sind quasi eins. Ich habe mir dann alte Küchenschränke besorgt und dunkel gebeizt. Die Fronten haben wir mit alten Kacheln verschönert.
Die Stühle sind auch mit Absicht unterschiedlich. Die anderen davon stehen nebenan in meiner Werkstatt.“
Der blonde Junge hibbelte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, sagte aber nichts. Cecilie sah ihn an und lachte.
„Ich glaube da hat jemand Kaffeehunger! Ist ja auch schon nach fünf, wird Zeit für unsere Tea Time!“, zwinkerte sie ich zu. Leicht verlegen erröteten seine Wangen und der Kopf neigte sich zur Brust.
„Ja unser Jacob hat immer Kuchenhunger!“  
„Jacob also. Schöner Name!“
Die Frauen warteten auf ihren Tee und schauten Jacob beim Essen zu.
„Meine Mutter hat mir erzählt, dass du Kostümbildnerin bist“, begann Alisson.
„Ja das stimmt. Ich habe eine Ausbildung zur Schneiderin in Portpatrick gemacht und als ich nach London kam, habe ich eine Weiterbildung gemacht an dem Theater, an dem ich zuletzt gespielt habe.
Meine Chefin in der Näherei, hatte dort den Job sich um die Kostüme zu kümmern. Sie war ausgebildete Kostümbildnerin. Sie hat mit nur nie gesagt, wo sie gelernt hat, sie war keine Britin.
Am Theater war ich dann für Kostüme und Make-Up zuständig, also habe ich mich dann auch in diesem Bereich weitergebildet und habe den Job als Mädchen für alles bis vor zwei Jahren auch gemacht.
Dann war ich nicht mehr nur Statistin, sondern Hauptdarstellerin. Jetzt möchte ich gerne zurück zu meinen Wurzeln.“
„Okay, hört sich zumindest interessant an! Ich entwerfe und Nähe Kostüme für Film und Fernsehen. Wir haben Stammkunden die Regelmäßig bei uns bestellen und mich buchen, um am Set auszuhelfen. Wenn du für oder besser mit mir arbeiten möchtest, hast du freie Zeiteinteilung, aber und das ist ganz wichtig, eine Timeline.
Es gibt feste Tage an denen bestimmte Dinge fertig sein müssen. Wann du sie nähst ist deine Sache, sie müssen nur dann fertig sein. Ich nähe hier in meiner Werkstatt zusammen mit Rita und Colyna.
Meine anderen Feen arbeiten von zuhause aus. Wir treffen uns alle drei Monate hier zur Besprechung.
Alles andere über Facetime und Skype.“ Ceci hörte interessiert zu und nickte immer wieder mit einem zufriedenen lächeln im Gesicht. „Ich habe eine Adresse in Soho für dich, dort gibt es Büro und Ladenräume zu Mieten. Eines davon habe ich mir angesehen. Es besteht die Möglichkeit die Glasfront auszutauschen und Milchglas oder ähnliches einzusetzen und die Werbung dort anzubringen. Es sind zwei große Räume, ein Lagerplatz mit Möglichkeit zur Trennung für ein Büro und ein Doppel WC Raum neben einer Küche.“
Alisson nahm die Visitenkarte entgegen und das Schriftstück mit kurzen Details und dem Mietpreis.
„Das wäre eine Überlegung Wert. Ich habe in der Nähe eine meiner Feen, die zuhause langsam keinen Platz mehr hat für die ganzen Stoffe und fertigen Kostüme.“
„Es ist eine ruhige Ecke in Soho. Immer beleuchtet und Gegenüber von einem Sicherheitsdienst.
Da ist 24/7 besetzt. Und wenn du es mieten würdest, würde ich dort ebenfalls aushelfen. Ich habe zwar ein Nähzimmer, aber fertige Kostüme sind auch nur begrenzt unterzubringen. Auch wenn ich die 230m² alleine bewohne... mit meinem Kater.“ Augen wegdrehend nahm Ceci einen Schluck aus der Teetasse.
„Katzen sind kein Problem, die Kostüme werden vom Filmteam gereinigt. Hast du Fotos von deinen Arbeiten?“
„Ich habe eine Mappe mitgebracht von den Schönsten Cosplays die ich genäht habe und Diversen Dingen aus dem Theater. Das letzte Foto ist ein Brautkleid. Das…ehm.…“ Ceci räusperte sich und fing Alissons Blick auf.
„Ich verkaufe es. Ich dachte erst das ich es Spende, aber da kam noch keine Steuerrückzahlung für das Haus, das ich nie bewohnt habe. Daher will ich es verkaufen, um die Rechnung begleichen zu können.“
„Das ist sehr schön! War das für ein Stück?“ Ceci schüttelte direkt den Kopf. „Nein. Nein das war meins. Ich habe es nicht gebraucht und will es nicht mehr.“ Alisson nickte und fragte nicht weiter. Prüfend sah sie sich die Kostüme und Detail Bilder an. Ceci hatte sich auch in den Cosplays fotografieren lassen, was das Ganz dann noch besser zur Schau stellte.
Ceci war verdammt stolz auf ihre Werke und das strahlte sie auch gerade aus.
„Tolle Fotos und noch tollere Kostüme und Kleidungsstücke! Die Handtaschen finde ich super. Also ich bin ehrlich, mich hast du überzeugt. Ich würde mir gerne das Hochzeitskleid genauer ansehen. Nähte Prüfen und so weiter. Gerne auch eines der Cosplays mit dem Kunstleder oder Fake Fur. Wenn die arbeiten so sind wie ich sie mir vorstelle, bist du sofort eingestellt! Ich muss mir nur ein eigenes Bild machen, da ich mit großen Namen zusammenarbeite, ich hoffe du verstehst mich!“
„Kein Problem! Ich habe drei Cosplays und Das Kleid in der Wohnung. Du musst mir nur sagen, wann du kommst, dann bin ich da.“
„Ich würde sagen in zwei Wochen. Jacob hat dann eine Klassenfahrt und ich kann mich für zwei Tage davonstehlen.“
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