Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Vier gewinnt

von Werfuchs
Kurzbeschreibung
GeschichteMystery / P16 / Mix
Cedric Diggory Cormac McLaggen Luna Lovegood Neville Longbottom OC (Own Character) Pansy Parkinson
27.10.2020
04.03.2023
33
74.392
29
Alle Kapitel
131 Reviews
Dieses Kapitel
8 Reviews
 
 
27.10.2020 1.224
 
VIER GEWINNT


Die Narrenkappe des Poltergeists erzitterte unter seinem hämischen Kichern. Peeves hatte die letzten Minuten damit gebracht, feinsäuberlich eine große Menge Matschbomben auf dem Sims neben ihm aufzureihen. Dieses Verhalten war durchaus ungewöhnlich für ihn. Nicht etwa die Matschbomben, das sicher nicht, die Ordnung jedoch schon. Vergnügt machte Peeves eine Rolle in der Luft und schwebte ungeduldig von rechts nach links und auf und ab. Er warf immer wieder Blicke in Richtung des Klassenzimmers, das sich ein Stück abwärts im Flur befand. Er wusste genau, dass dort um diese Zeit die Erstklässler ihren Geschichtsunterricht erhielten. Und er wusste ebenfalls, dass die Unterrichtsstunde nur noch wenige Minuten ging.
„Ihr Kinderchen, kommt nur her“, sang Peeves leise vor sich hin. „Kriegt Matsch ins Gesicht, bitte sehr!“
Es schien ihn nicht sonderlich zu stören, dass weder der Reim noch die Melodie ansprechend klangen. Er sang sein kleines Liedchen vor sich her und fügte mit jedem Mal eine neue Strophe hinzu, die immer obszöner wurden. Dabei starrte er noch immer den Flur hinab.
Plötzlich erstarrte der Poltergeist. Es war, als hätte ihn der Schlag getroffen. Unbewegt hingt er in der Luft und seine Augen wurden glasig. Augenblicke später schnappte er wieder aus seiner Trance und zuckte so heftig zusammen, dass er mit einem Arm ein paar Matschbomben von dem Sims fegte. Sie zerplatzten mit einem widerlichen Geräusch auf dem Boden, doch er nahm keine Notiz davon.
Sein Gesicht drückte tiefsten Unglauben aus, als er sich gespenstisch langsam in der Luft umdrehte. Eine Weile verharrte er so, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt, in der sich die unterschiedlichsten Gefühle spiegelten. Dann bewegte er sich. Zögerlich, beinahe zaghaft schwebte er den Flur entlang, weg von seiner kleinen Falle und dem Klassenzimmer voller Erstklässler. Peeves folgte den verschlungenen Gängen von Hogwarts und bewegte sich dabei immer weiter auf das Treppenhaus des Ostturms zu. Dort angekommen schraubte er sich durch die Stufen hindurch bis in das kleine Gewölbe, das den Dachboden bildete. Es war ein großer Raum, der jedoch an allen Seiten durch Dachschrägen begrenzt wurde. Einige wenige Fenster waren in die Wände eingelassen und doch reichten sie aus, um den ganzen Raum mit Sonnenlicht zu füllen. Es befanden sich keine Möbel auf dem Dachboden, nur der Staub tanzte in den Sonnenstrahlen.
Peeves schwebte unsicher im Eingang und ließ den Blick von einer Seite des leeren Raums zur anderen wandern. Er schien mit sich zu ringen. Furcht stand in seinen Augen, doch unter sie mischte sich auch Verlangen. Vorsichtig schwebte er in den Raum hinein und streckte die Arme vor sich aus, als wollte er nach etwas greifen. So näherte er sich erst der linken Hälfte des Raums. Sein Blick wanderte über die alten Holzpaneele und das runde Fenster, doch er schenkte der Aussicht keine Beachtung. Als er nicht fündig wurde, wandte er sich nun der rechten Hälfte des Dachbodens zu. Er durchquerte gerade einen Sonnenstrahl, in dem der Staub nur so wirbelte, als er abrupt in der Bewegung erstarrte. Mit ausgestreckten Armen hing er in der Luft und riss die Augen auf.
Dann ließ er sich fallen und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit berührte er den Boden. Peeves sank auf die Knie und presste die Stirn an den Boden. Eine ganze Weile verharrte er so, bis er den Blick schließlich wieder hob und einen Punkt gut einen Meter über ihm fixierte. Dort war nichts außer leerem Raum.
Und doch schien Peeves etwas zu sehen, was dem menschlichen Auge verwehrt blieb. Stumm starrte er es an und mit der Zeit veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Die Panik schwand mehr und mehr und tiefe Faszination trat in seine Züge. Seine Augen begannen zu glänzen und sein Mund verzog sich zu einem unterwürfigen und doch breiten Lächeln. Er verneigte sich so tief, dass er erneut mit der Stirn den Boden berührte. Dann erhob er sich langsam und schwebte eine Handbreit über dem Boden, jedoch noch immer in einer verkrümmten Verbeugung verharrend.
Als er zu sprechen begann, zitterte seine Stimme vor Ehrfurcht.
„Es ist mir eine große Ehre“, sagte Peeves demütig in den leeren Raum hinein.
Er erhielt keine Antwort.




Einige Wochen zuvor...

Ein helles Klirren ertönte, als Professor McGonagall ihre Gabel sanft gegen ihr Glas schlug. Es wurde langsam still in der großen Halle und die Schüler wandten sich dem Lehrertisch zu. Albus Dumbledore blickte einen Moment lang mit einem gütigen Lächeln auf sie herab, dann erhob er sich gemächlich. Er trat vor und ließ seinen Blick noch einmal über die Schüler schweifen.
„Nun da wir alle mit Braten, Siruptorte und Kürbissaft vollgestopft sind, bitte ich noch einmal um eure Aufmerksamkeit, bevor ihr in eure Schlafsäle geht“, begann er. „All unsere alten Hasen wissen Bescheid, doch ich werde es noch einmal für unsere neuen Erstklässler erklären. Ihr seid nun euren Häusern zugeteilt. Jedes Jahr versucht sich jedes Haus besonders hervorzutun und damit Punkte zu sammeln. Welches Haus am meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt am Ende des Jahres den Hauspokal. Punkte könnt ihr durch gute Leistungen und vorbildliches Verhalten sammeln. Doch es scheint, als würde sich eine feste Reihenfolge bilden. Die letzten Jahre hat immer dasselbe Haus gewonnen und ich habe gehört, dass bei vielen von euch darüber Unmut aufgekommen ist.“
Ein leises Raunen ertönte, als die Schüler sich verstohlen zu den anderen Tischen umwandten. Insbesondere am Tisch der Hufflepuffs summte es wie in einem Bienenstock.
Dumbledore bedachte sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen und räusperte sich. Erneut kehrte Stille ein, diesmal jedoch eine erwartungsvolle Stille.
„Ich habe mit den anderen Lehrern gesprochen und wir haben uns etwas ausgedacht, das jedem Haus eine faire Chance auf den Sieg und den Hauspokal gibt. Dieses Jahr wird es einen Wettkampf geben, in dem vier Vertreter jedes Hauses gegeneinander antreten werden. Und die Gewinner erhalten 300 Punkte für ihr Haus.“
Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als sich ein unglaubliches Stimmenwirrwarr erhob. An allen vier Tischen riefen die Schüler durcheinander, manche lachten, andere starrten ungläubig zu Dumbledore hoch.
„Ein Wettkampf?“, rief Fred Weasley so laut, dass es jeder hören konnte. „Den gewinnen wir doch mit links!“
Die Gryffindors brachen in Jubel aus, die anderen Häuser schrien dagegen an. Die Begeisterung packte sie alle, als sich jeder von ihnen ausmalte wie er den Wettkampf gewann.
Albus Dumbledore warf einen Blick über die Schulter und blickte Minerva McGonagall mit einem verschmitzten Lächeln an. Auch die anderen Lehrer blickten belustigt drein angesichts des Feuereifers der Schüler.
„Nun“, hob Dumbledore erneut an. „Ich sehe, ihr seid begeistert. Das freut mich sehr, denn unser Wettkampf wird sich über das ganze Schuljahr erstrecken. Je vier Schüler werden als Team für ihr Haus antreten und können sich in verschiedenen Aufgaben beweisen. Doch ich warne euch – nicht alle Aufgaben werden leicht zu bewältigen sein! Ihr werdet mutig sein und kluge Entscheidungen fällen müssen. Und vergesst nicht, dass ihr diesen Wettkampf nur als Team gewinnen könnt. Ich schlage also vor, dass ihr euch bis zum nächsten Freitagabend Gedanken darum macht, ob ihr bei diesem Turnier antreten und euer Haus vertreten möchtet. Und natürlich darf auch der Rest des Hauses nicht vergessen fleißig weiter Punkte zu sammeln und natürlich seine Champions bei der Vorbereitung auf ihre Aufgaben zu unterstützen. Nur als ganzes Haus könnt ihr gewinnen!“
Er neigte leicht den Kopf und musterte die vielen grinsenden Gesichter, die zu ihm aufblickten. Er schmunzelte und rief laut: „Möge das beste Haus gewinnen!“
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast