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To the top (of your heart)

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Kozume Kenma Nishinoya Yuu Oikawa Tooru Sawamura Daichi Sugawara Koushi Ushijima Wakatoshi
23.10.2020
24.12.2020
67
150.338
45
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
2 Reviews
 
31.10.2020 2.041
 
Die nächsten zwei Wochen lang versuchte ich jeden Abend etwas mit Noya zu unternehmen. Es war nicht immer einfach, denn die Klausuren drückten uns beide immer ins lernen zurück. Aber schlussendlich schafften wir es immer irgendwie noch essen zu gehen oder manchmal verabredeten wir uns auch, um zusammen zu lernen – das tat meinen Noten auf Dauer sogar ziemlich gut. Und ab und an bekamen wir es sogar zustande mal gemeinsam ins Kino zu gehen. Dabei wählten wir meist einen Film, an dem wir beide nicht sonderlich interessiert waren und oft war dieser dann sogar eine Überraschung. Ich hatte in den ganzen letzten Jahren kaum so viel mit anderen unternommen, wie mit Nishinoya nun. Es war mal etwas Neues .

Auch heute waren wir wieder gemeinsam etwas essen. In einem größeren Einkaufszentrum in der Nähe unserer Schule gab es einen ausgezeichneten Italiener und für Nudeln war ich immer zu haben. Noya saß mir gegenüber, wie er seine Pizza Margherita aß und ich meine Nudeln sorgfältig auf meine Gabel rollte.

„Warum eigentlich Sugawara?“, kam es überraschend von Seiten Nishinoya und ich schaute ihm zu, wie Yuu folgend von seinem Pizzastück abbiss. Ich ließ mich nicht beirren, aber Noya verdiente wohl eine Antwort auf seine Frage. Immerhin war er ja Teil meines Plans und hatte sich bereit erklärt, hier mitzuhelfen. Schlussendlich wollte ich ihn aber nicht ganz so einfach davon kommen lassen.

„Aus dem selben Grund, weshalb du Kiyoko magst“, erklärte ich ihm und stopfte mir folgend die nächste Gabelspitze mit Nudeln in den Mund. Sie schmeckten lecker – überraschend lecker. Die meisten Italiener in der Gegend boten nichts sonderlich überzeugendes an.
Yuu hatte bereits die Hälfte seiner Pizza verschlungen, ich hingegen hing etwas hinterher. Aber der Junge mir gegenüber machte keine Anstalten mich zu hetzen. Ich glaubte eher, er wollte noch länger hier sitzen, um sich mit mir zu unterhalten: „Kiyoko ist ein liebes Mädchen. Sie ist immer mit Herzblut bei der Sache und dass sie sich bei allen Dinge solche Mühe gibt, macht sie liebenswert.“

Das glänzen in den Augen, welches sich bei Nishinoya formte brachte mich etwas zum Lächeln. Denn ich konnte ihn verstehen. Genauso fühlte ich mich nämlich bezüglich Sugawara auch. Er war ein toller Mensch, kümmert sich immer zuerst um seine Mitmenschen, als um sich selbst. Manchmal vielleicht etwas zu viel, aber er hatte sein riesiges Herz am richtigen Fleck und das sah man, wenn man Koshi in die Augen schaute. Deshalb fühlte ich mich zu ihm hingezogen und weil Yuu mir sein Geheimnis erzählte, wollte ich ihm meines darlegen.

„Ich kenne Suga, seitdem Daichi und er miteinander befreundet sind. Ich hing immer mit ihnen ab, weil Daichi mich babysitten musste. Und nach und nach, je mehr ich Suga kennengelernt hatte, desto mehr habe ich mich in ihn verliebt. Und immer wenn ich sehe, wie er euch auf dem Spielfeld aufmuntert, wenn es euch nicht gut geht oder wie er versucht jeden von uns zu verstehen, dann verliebe ich mich jedes Mal aufs Neue in ihn – abgesehen davon, dass er unglaublich gut aussieht, aber Kiyoko wirst du sicherlich auch wunderschön finden.“

Yuu schmunzelte, als er sich das letzte Stück Pizzarand in den Mund schob und ich die letzte Gabelportion Nudeln aufrollte. Ich war gesättigt für heute und dass das Gespräch mit Nishinoya war auch wieder schön. Ich Genoss unsere täglichen Abende. Es war immer ein schöner Tagesabschluss.

Gemeinsam nahmen wir unsere Tabletts in die Hand, brachten diese gen Abstellwagen und Noya half mir noch meine Jacke anzuziehen, als wir uns folgend zum Ausgang des Einkaufszentrums bewegten, um den Weg nach Hause anzutreten.

„Wann willst du die ‚Beziehung‘ öffentlich machen?“, wollte Yuu noch wissen, bevor wir an der großen Drehtür angekommen waren, um in die kalte Nacht oder wohl eher den kühlen Abend spazierten.

Ich schaute bereits durch die Fenster nach draußen, als ich dem Jungen mit der wilden Frisur meine Antwort schenkte: „Ich denke, dass ich Daichi gegen Ende der Woche Bescheid sagen werde. Ab dann sollten wir uns näher zueinander verhalten. Lass‘ dich einfach von mir leiten, dann kriegen wir das schon hin.“

Nishinoya nahm meinen Vorschlag an und sagte eigentlich gar nichts dazu. Aber das war okay. Immerhin musste er sich selbst keine große Mühe machen, außer mich so aussehen zu lassen, als wäre ich sein ein und alles. Ob das für ihn nun schwer war oder nicht, konnte ich nicht genau sagen. Noya wirkte nicht sonderlich überfordert, gerade glücklich schaute er jedoch auch nicht aus. Dennoch, ich war davon überzeugt, wenn ihn etwas stören würde, dann hätte er es mir bestimmt schon längst unter die Nase gerieben. So, wie Nishinoya nun einmal eben war.

„Oya, Kleine!“, riss es sowohl mich, als auch Yuu aus den Gedanken und ich drehte mich zu der tiefen Stimme um, welche vermeidlich mich gerade gerufen hatte. Schnell erblickte ich einen Kuroo, der eifrig auf mich zugestratzt kam – Kenma im Schlepptau, jedoch erneut auf seinen kleinen Gameboy schauend.

Kuroo trug über seinem weißen Hemd einen ärmellosen Pullunder und es saß sogar eine Brille auf seiner Nase. Kenma hingegen hatte bereits seinen Hemdkragen gelockert und die ersten beide Knöpfe geöffnet. Der Saum seines Hemdes hing auch hier und da aus seiner dunklen Hose heraus. Ich lächelte beim Anblick beider.

„Was mach ihr zwei denn hier?“, fragte ich überrascht und versuchte irgendwie mit allen drein Augenkontakt zu behalten. Erst ein paar Sekunden später fiel mir dann ein, dann Yuu ja weder Kozume, noch Tetsuro richtig kannte. Ich stellte beide Parteien fix einander vor – mehr oder weniger gekonnt, um dann endlich eine Antwort von dem kleinen Katerchen zu erhalten.

„Kuroo wollte irgendwas besorgen gehen und hat mich einfach mitgeschleppt. Jetzt gehen wir aber nach Hause“,murmelte der Junge mit dem braunen Haaransatz und ich nickte in die Runde hinein. Wir führten kurz etwa Smalltalk, bevor Yuu sich präsent in das Gespräch drängte und damit begann, sich zu verabschieden. Ich fühlte mich sofort schlecht, als würde ich ihn nun einfach stehen lassen, dennoch ließ er sich nicht umstimmen noch kurz zu bleiben.

„Komm gut heim. Wir sehen uns morgen, Noya“, sagte auch ich ihm nun auf Wiedersehen und schaute dem kleinen Jungen nach, wie er durch die langsame Drehtür nach außen verschwand und ich ihn in der Ferne und der undurchschaubaren Spiegelungen der Fensterscheiben verlor. Ich hoffte innigst, dass ich nicht irgendwas übersehen hatte. Yuu war zu ruhig gewesen. Den ganzen Tag schon, aber ich beließ es erst einmal dabei. Wäre er jedoch weiterhin so drauf, müsste ich mich wohl die Tage einmal mit ihm unterhalten.

Jetzt jedoch kümmerte ich mich erst einmal um die beiden Katzen. Ich nahm Kenma in den Arm und auch er drückte mich fest an sich. Heute dufteten seine Haare nach Vanille und ich nahm unbemerkt einen kräftigen Zug. Der kleine Kater war ganz warm – seine Körperwärme befand sich immer deutlich über meiner und es kam nicht wenig vor, dass ich ihn oder seine Hand als Wärmekissen benutzte.

Nachdem ich Kenma zu Ende gekuschelt hatte, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um an Kuroo heran zu reichen. Er war deutlich zu groß für mich und wenn ich mich nicht auf die Spitzen meiner Füße stellte, versank mein Kopf in seiner Brust. So konnte ich mein Kinn wenigstens auf seine kräftige Schulter legen und kurz grinsen, denn Kuroo drückte nicht so fest, wie Kenma. Er schien aufzupassen. Worauf, das war mir unklar, aber ich beherzte es.

„Was hab ich verpasst? Wann seid ihr euch denn so nah gekommen?“, Kenma schaute mich mit hochgezogener Augenbraue von der Seite an, woraufhin ich mich lediglich verlegen im Nacken kratzte und mein Gesicht sich in leicht rote Farbe tauchte.

„Ich hab‘ Kuroo letztens auf dem nach Hause Weg getroffen und er hat mich Heim gebracht“, stammelte ich nervös, wurde jedoch schnell wieder selbstbewusster und wandte mich dann an Kuroo selbst, „da fällt mir ein, du hast mir gar nicht geschrieben, dass du heil nach Hause gekommen bist, du Blödmann!“

Ich boxte Kuroo gespielt, aber dennoch mit etwas Kraft in die Seite seine Taille. An diesem Abend hatte ich mir echt Sorgen gemacht, dass ihm etwas passiert war und damit direkt bereut, dass er mich nach Hause gebracht hatte. Man konnte von Glück sprechen, dass Kenma mir am nächsten Tag gemailt hatte, dass Kuroo im Chemie Unterricht eingepennt war, weil es für ihn zu langweilig und nicht fordernd genug war. Erst dann war ich bereit auszuatmen.

„Ich würde ja gerne noch länger mit euch plauschen, aber ich muss heim. Ansonsten darf ich mir was anhören von meinem Bruder“, lachte ich den beiden ins Gesicht, aber Kenma ließ mich nicht direkt gehen, was mich ein wenig verwunderte. Wir verbrachten immer gerne Zeit miteinander, aber so schnell hatte er noch nie von seiner Konsole aufgeschaut.

„Du willst schon gehen? Dann komm‘ ich bis zur Bushaltestelle an der Kreuzung mit“, ich war etwas verwirrt, dass Kenma einen solchen Umweg laufen wollte. Seine kleinen Beine hassten laufen eigentlich wie die Pest, aber er tat es dennoch und ich wollte ihn nicht davon abhalten. Konnte ich auch gar nicht. Wenn Kozume sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann hielt er daran fest.

Und so verließen wir das große Einkaufszentrum und liefen die Straße in Richtung Bushaltestelle und meines Zuhauses entlang. Kenma schlenderte rechts von mir, während Kuroo mich von links einschloss. Ich fühlte mich sicher zwischen den beiden und ich war glücklich. Es könnte jeden Tag so sein. Kuroo erzählte mir von der langweiligen Chemieklausur. Er hatte wohl nicht gelernt und sie trotzdem einfach so gewuppt. Ich war überrascht, denn Kuroo wirkte nicht unbedingt wie ein naturwissenschaftliches Ass. Aber im gleichen Augenblick war ich auch froh, mehr über ihn zu erfahren, weshalb ich gebannt lauschte und über seine Witze lachte, wenn er welche erzählte. Bis Kenma plötzlich von der Seite in meinen Bauch pikste und folglich an dem Ärmel meines Pullovers zog.

„Alles gut, Katerchen? Du bist nur anhänglich, wenn’s dir nicht gut geht“, ich schenkte Kenma meine Hand, welche er griff und seine Finger mit meinen verschränkte. Das machte er nicht oft, nur wenn ihn wirklich etwas beschäftigte. Dann griff er nach meiner Hand und drückte sie immer wieder mal zusammen, damit er sich davon abhielt, an seinen Fingern zu knabbern. Er antwortete jedoch nicht, schnaufte nur kurz aus und ließ sich von mir leiten. Ich nahm es an, wollte ihn nicht drängen. Kenma kam von selbst, wenn er sich bereit fühlte.

Und so genoss ich den Nach Hause Weg. Der kühle Abend war erfrischend und half mir, meine Gedanken wenigstens ein bisschen zu ordnen. Außerdem war ich nicht alleine. Kuroo unterhielt sich durchgängig mit mir und Kenma genoss die Anwesenheit meiner Hand in seiner. Es war entspannend. Zumindest bis ich mich von beiden an der großen Kreuzung verabschieden musste. Erneut drückte ich jeden von ihnen fest an mich, Kenma jedoch deutlich länger. Immer, wenn der kleine Kerl in meinen Armen lag, war ich glücklich ihn zu haben. Und immer musste ich mich daran erinnern, wie ich ihn damals im Kindergarten das erste mal getroffen hatte.

Ich spielte im Sandkasten, alleine, so wie meistens. Und wie das nunmal so ist, Kinder sind Monster. Diese Aussage bestätigte der schon viel größere Typ aus der Füchschen Gruppe immer wieder, wenn er den Mädchen an den Haaren zog oder das nächste Spielzeug in den Wind schoss. Und an diesem Tag sollte meine Sandburg dran glauben, für welche ich etwa drei Stunden in dieser doofen Sandgrube gesessen hatte. Tja, und da war er. Mit dunkelbraunen Haaren, welche ihm tief ins Gesicht fielen. Einen weiten Pullover an und kleine süße rote Turnschuhe. Er sagte kein Wort zu mir, sondern half mir stillschweigend eine neue Burg aufzubauen. Als wir fertig waren, war er drauf und dran einfach so leise zu verschwinden, wie er gekommen war, aber ich schaffte es, ihm seinen Namen zu entlocken. Kenma.

Ab diesem Tag waren wir fast unzertrennlich. Wir besuchten jedoch später die verschiedensten Schulen, waren nie zusammen auf einer, dennoch behielten wir immer irgendwie den Kontakt. Mal mehr und mal weniger, aber unsere Verbindung verloren wir nie. Irgendwann erfuhr ich, dass er einen neuen Freund an seiner Seite wusste. Das musste Kuroo sein, doch Kenma hielt es nie für wichtig über ihn zu sprechen. Und hier waren wir nun. Ein Dreiergespann. Mit welchem ich mehr als zufrieden sein konnte.
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