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To the top (of your heart)

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Kozume Kenma Nishinoya Yuu Oikawa Tooru Sawamura Daichi Sugawara Koushi Ushijima Wakatoshi
23.10.2020
24.12.2020
67
150.338
45
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
5 Reviews
 
22.12.2020 2.992
 
Durchgängig ließ ich mein Bein auf und ab wippen. Heute Abend sollte es endlich so weit sein. Ich durfte mich endlich ruhig mit Kenma unterhalten. Gefühlt waren schon Jahre vorbei gezogen und endlich war es soweit. Jeder Tag, den ich ohne meinen besten Freund überleben musste war eine Qual gewesen. Deshalb lief ich schon früher am Abend die Treppe hinab, um Daichi zu sagen, er brauchte heute erst später kochen und ich würde mir vorher noch etwas mitnehmen.

Mit schnellen Füßen nahm ich jede einzelne Stufe und stoppte mit voller Geschwindigkeit in der Küchentür, begann aber schon deutlich früher zu reden: „Daichi, ich treffe mich heute mit Kenma! Du brauchst nicht so früh kochen oder auch … gar nicht.“

Ich stockte, wie ich die drei dort in der Küche am Tisch sitzen sah. Was hatte ich denn nun schon wieder verpasst? Da war man ein Mal nicht ständig unten im Wohnzimmer und schaute fern und dann kam sowas dabei rum. Mein erschrockener Körper konnte sich kein Stück weit bewegen. Wie auch? Die beiden waren Monate lang weg gewesen und standen nun einfach wieder im der Tür. Und Daichi saß seelenruhig daneben, jedoch genauso überrascht, wie auch ich es gewesen war.

„Ihr seid ja wieder hier …“, murmelte ich leise und trat nach und nach in die Küche ein. Die beiden konnten Abgänge, als auch Auftritte einfach so aus dem Hut ziehen. Man wusste nie, wann sie gingen oder wieder auftauchen würden. Jetzt war mal wieder so ein Tag. Und ich war immer wieder neu überrascht.

Dad erhob sich aus dem Stuhl und hielt seine Arme weit auf, das war meine Einladung. Schnell sprang ich ihn an, drückte mich fest an seinen Körper und horchte seinem schnell schlagenden Herz zu. Seine Hand hielt meinen Kopf und ich war glücklich. Es war so lange her, doch die beiden waren noch da und das war, was zählte.

Nachdem Vater mich wieder entließ, drückte ich Mama an mich. Sie blieb auf dem Stuhl sitzen und ich nahm ihren Kopf nah an meinen Körper heran. Vorsichtig streichelte ich ihr durch ihre hellbraun gefärbten Haare, während sie ihren Kopf in meinen Bauch drückte. Das war die beste Überraschung von allen gewesen, auch wenn ich jetzt bereits wusste, sie würden nicht lange hier bleiben. So war es nämlich immer.

„Schön, dass du dich genauso freust“, entgegnete Papa mir und überließ mir seinen Stuhl zum hinsetzen. Das tat ich auch und schaute abwechseln in ihrer beider Gesichter, bevor ich deutlich nickte. Natürlich freute ich mich und Daichi würde sich noch mehr freuen, wenn er ihnen erzählen konnte, dass er einen bedeutenden Meilenstein erreicht hatte.

„Ich, ehm … ist das schlimm, wenn ich heute Abend weggehe? Ich muss unbedingt mit Kenma sprechen, aber wenn es nicht geht, dann sag ich auch ab“, natürlich wollte ich nicht absagen und ich hoffte, dass Mama mir das ansehen würde. Als sie den Kopf verneinend schüttelte, schöpfte ich schon Hoffnung.

„Keine Sorge, wir essen einfach etwas früher zusammen. Dein Vater und ich wollten gerne kochen“, ich lächelte breit, wie Mutter mir das erzählte. Vor dem Treffen hätte ich ab jetzt sicherlich noch Zeit, also würde das kein Problem darstellen. Ich freute mich darüber und schaute meinen Eltern zu, wie sie sich beide erhoben hatten und nach den Schürzen griffen. Manchmal war es komisch, dass sie immer wussten, wo genau alles lag, obwohl sie so oft nie hier waren. Aber immer wenn sie wiederkamen, benahmen sie sich, als wäre nie jemand weg gewesen. Nicht einmal für fünf Minuten.

Papa holte den Wok aus dem Schrank, während Mama durch den Kühlschrank wühlte. Ich grinste, solange bis Dad das Wort ergriff: „Was ist während unserer Abwesenheit so passiert? Ihr seid ja noch heil, also kann’s so schlimm nicht gewesen sein.“

Daichis und meine Blicke trafen sich panisch von den gegenüberliegenden Seiten des Tisches. Keiner wusste anzufangen oder was zu sagen war. Zumindest so lange, bis Daichi als erstes das Wort ergriff und ich hatte Angst, nun sterben zu müssen: „Kazuko hat den Club tatkräftig unterstützt. Sie hat sogar geschafft mit uns ins Trainingslager zu fahren und die Schule gleichzeitig zu schaukeln. Ihre Noten sind sehr gut und ihr Auftritt auf dem Schulfest war wirklich klasse. Ihr könnt stolz auf sie sein.“

Er deckte mich. Daichi erzählte nicht eine Silbe von unseren Streits oder dass ich ihn beleidigt hatte. Dass ich ihn mit Dad verglich oder dass ich gestern Nacht einfach spurlos verschwunden war. Egal, was ich verzapft hatte, er sagte nichts davon und da sah ich ihn das erste mal wieder. Meinen Bruder, mit dem ich schon immer durch dick und dünn gegangen war. Und weil ich die beste Schwester der Welt war, grinste ich breit.

„Daichi hat den Vorentscheid für das Frühlingstunier gewonnen mit seiner Mannschaft! Er hat sich gut um mich gekümmert und viel Energie in die Schule und den Sport gelegt. Er hat die Zeit wirklich toll gemeistert, Daichi ist ein toller Bruder“, lächelte ich breit und fügte lautlos noch ein Danke hinzu, was nur er sehen konnte. Wir hatten uns schlussendlich doch kaum auseinander bewegt. Wie auch, wir waren uns so ähnlich und schon immer dicke gewesen. Dieses Band konnte sich wohl nur ganz schlecht lösen. Da ging es Daichi genauso, wie auch mir.

Mama und Papa freute es, dass sie ihre Kinder alleine lassen konnten. Schlussendlich waren sie jedoch unsere Eltern und ganz sicher wüssten sie, dass nicht immer alles so einfach sein würde. Dafür kannten sie uns dann doch zu gut und hatten zu viel im Gefühl.

Die beiden kochten gemeinsam und es fühlte sich tatsächlich an, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Ein erneutes Klischee, aber es ließ mich noch mehr zuhause fühlen. Es war nicht einmal ein kleines bisschen komisch, sondern Daichi und ich genossen die Anwesenheit von ihnen. Die ganze Zeit über schauten wir ihnen zu, bis das Essen schlussendlich auf dem Tisch stand und wir gemeinsam zu viert seit langer Zeit wieder zu Abend aßen.

Auch das Essen hatte sich geschmacklich nicht verändert – vielleicht war es nach den ganzen Reisen noch besserer geworden. Viele Gespräche entfachten. Zwischen allen Parteien. Wir wollten mehr von Mamas und Papas Reise wissen und was sie alles getrieben hatten. Es machte Spaß ihnen zuzuhören und wir lachten eine ganze Zeit. Das Essen war fast zur Nebensache geworden, aber auch die schönsten Momente waren irgendwann zu Ende. Ich fragte nicht nach, wann sie wieder auf Achse mussten. Ich beließ es dabei, stellte mein schmutziges Geschirr in den Geschirrspüler und ging dann in den Flur um mich anzuziehen für das Treffen mit Kenma. Aber ich blieb nicht alleine.

„Ob ich erfahren werde, wo du letzte Nacht gesteckt hast?“, Daichi verschränkte die Arme vor seinem Körper und grinste dann breit. Ich jedoch lief rot an im Gesicht, wie ich mich an den Moment mit Semi und Kenjirō erinnerte oder an die Situation mit Wakatoshi.

„Ich glaube, es ist besser, wenn wir das beide vergessen“, ich kratzte mich peinlich berührt im Nacken, nahm mich jedoch schnell wieder zusammen, „trotzdem danke, dass du zu mir gehalten hast. Und es tut mir leid, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe.“

Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu und Daichi nickte es nur ab: „Mach‘ das ja nie wieder mit mir. Ansonsten muss ich dich nächstes mal wirklich in der Luft zu zerreißen.“

Schnell versuchte ich es wegzulachen, aber nickte dennoch ab. Ja, ich würde es versprechen, denn ich wollte meinem Bruder ja eigentlich keine Sorgen bereiten. Dafür war er ein viel zu guter Mensch. Aber auch er durfte mir nicht mehr so sehr auf den Sack gehen. Denn meistens, da nahm er sich einfach ein paar zu viele Rechte heraus. Doch mir war bewusst, dass wusste er selbst. Deshalb unterließen wir das Gespräch, Daichi öffnete mir die Tür, ich wünsche allen einen guten Abend und ein bis später und verschwand dann in der Dunkelheit, die mich zu Kenma bringen sollte.

Ich wollte jetzt nur noch an mein Ziel, den Spielplatz. Aber der musste noch einige Minuten länger warten, denn ohne eine Überraschung für Kenma konnte ich da nicht aufkreuzen. Denn auch wenn ich wusste, dass unser Streit nicht einfach mit etwas materiellem verschwinden würde, so wollte ich doch wenigstens zeigen, wie sehr ich an ihn dachte.

Der Umweg dauerte nicht lang und kaum war ich wieder auf der freien Straße, zog ich mein Tempo an. Meine Beine trugen mich, ich sprang meine Schritte fast, denn ich hatte gewartet. Ich wollte diesen Jungen wieder in meine Arme schließen. Ich wollte seine nach Apfel duftenden Haare riechen. Ich wollte ihn Schnurren hören und seine Hand nehmen, die so warm war, dass sie mein Herz erwärmen konnte. All das hatte ich vermisst. Ich vermisste sogar, wie Kenma mich ignorierte, wenn er seinen Gameboy vor der Nase hatte.

Aus all diesen Gründen legte ich vor dem Eingang des Spielplatzes eine Vollbremsung hin. Da saß er ja wirklich. Auf eine der beiden Schaukeln hatte er sich niedergelassen und starrte auf den Bildschirm seines Telefons. Meine Schritte trugen mich Vorwärts, erst durch den Eingang, dann nach und nach durch die sandige Grube, in welcher die Schaukel ihren Platz fand. Kenma blieb ganz ruhig, auch wenn er mich mit Sicherheit schon hatte kommen hören. Dennoch setzte ich mich einfach leise auf die Schaukel neben dem blonden Jungen, umgriff nervös die Ketten und wartete darauf, was als Nächstes passieren würde.

Eine ganze Zeit blieb es still. Ob Kenma wollte, dass ich zuerst etwas sagte? Ich war mir unsicher, holte dennoch nach einigen Minuten tief Luft, doch Kenma machte alleine den Versuch schnell zunichte.

„Ich möchte, dass du ehrlich mit mir bist. Ich habe nicht mit Kuroo über irgendwas geredet, denn ich wollte alle fragen, die ich habe von dir beantwortet haben. Alles klar?“, Kenmas Stimme war nicht allzu laut, aber dennoch steckte eine gewisse Kraft dahinter. Dieses Mal war mit hoher Sicherheit er es, der das Gespräch führen würde und deshalb stimmte ich auch mit einem energischem Nicken zu, wie Kenma mich aus dem Augenwinkel musterte. Seine Haare waren nun mehr braun, als blond und bald würde er sie sich in einen Zopf stecken können.

„Seit wann läuft das zwischen dir und Kuroo?“, es überraschte mich, dass Kenma mich so nicht über Oikawa ausgequetscht hatte, doch ich konnte genauso verstehen, dass ihm das hier wichtiger war. Es war schwer für ihn und auch für mich, das lag deutlich in der Luft. Aber das, was Kuroo mit mir machte war anders. Ich wollte das nicht einfach so aufgeben. Auf der anderen Seite war Kenmas Meinung dazu jedoch ein wichtiger Bestandteil des Erfolges.

„Ich weiß nicht genau … wir haben uns doch schneller angefreundet, als erwartet und im Trainingslager da … da wurde es persönlicher, als das“, murmelte ich zurück, aber so deutlich, dass Kenma mich definitiv verstehen konnte. Ich wollte dieses Gespräch nutzen. Es sollte etwas dabei herumkommen. Ich wollte nicht, dass wir am Ende wieder getrennte Wege gingen würden.

Kenma blieb still und ich kramte in den Taschen meiner Jacke herum. Ich war so aufgeregt. So hatte ich mich mit Kenma noch nie gefühlt, aber der Junge neben mir war auch noch nie so sauer auf mich. Noch nie. Nicht einmal, als ich seine liebste Konsole geschrottet hatte.

„Habt ihr euch geküsst?“, ich wurde etwas rot und ehrlich gesagt hatte ich im Gefühl, dass Kenma das bereits wusste, trotzdem nickte ich, „habt ihr miteinander geschlafen?“

Mein Herz raste und ich wurde still. Eigentlich ging Kenma das nichts an, wenn ich ehrlich sein sollte. Doch ich wollte nicht einfach aufstehen und gehen. Gleichzeitig wollte ich auch nicht, dass er einfach verschwand, so wie beim letzten Mal. Deshalb wuselte ich erneut in meinen Taschen umher und sprach dann leise auf: „Kenma-“

Schnell aber stoppte der Junge mich und biss sich auf die Zunge: „Ich habe dich etwas gefragt!“

Ja, Kenma. Ich wusste das und ich wollte dir deine Frage auch beantworten, aber: „Siehst du mich bitte an?“

Kenma löste seine zusammengekauerte Position auf und schaute mich direkt an. In meiner Hand lang ein gelbes Trinkpäckchen. Es war Bananenmilch, die Kenma so gerne trank. Es brauchte einen Moment, bis er danach langte, doch das war nicht alles. Ich flüsterte: „Ja. Haben wir.“

Der Junge nahm den kleinen gelben Karton an sich und steckte ohne zu zögern den Strohhalm hinein. Ich tat es ihm gleich und gemeinsam saßen wir da, in der frühen Nacht, starrten gleichzeitig auf den Boden vor uns und nahmen immer wieder Züge der kalten Milch. Nur dies war in der Stille zu vernehmen, die sich um uns bildete. Wir beide ließen die Muskeln entspannen und die Ruhe um uns alles andere regeln. Es war das erste mal wieder so, wie vor dem Streit. Wie vor der Nacht mit Kuroo.

„Dann gibt es nur noch eine Sache die ich dich fragen will“, ich spitzte meine Ohren und nahm das trinken etwas herunter, „liebst du ihn?“

Diese Frage verband viele Sachen miteinander. Sachen, die ich ihm erklären wollte, damit er mich vielleicht verstand. Damit er verstand, wie wichtig mir dieser Junge doch wirklich war und dass ich weder Kenma, noch Kuroo gehen lassen konnte und mich zu fühlen, als hätte ich eine meiner Hälften verloren.

„Das habe ich mich ganz lange auch gefragt. Besonders in der letzten Zeit. Ich habe mich gefragt, ob die Gefühle die ich für Tetsuro habe, es wert sind, diese Freundschaft zu gefährden. Weil du mein größter Schatz bist. Deshalb gibt es eine einfache Antwort: Ich würde diese Freundschaft für niemanden zurücklassen. Aber ja, ich bin in Kuroo verliebt“, mein Blick hob sich vom Boden an und ich schaute in ein sprachloses Gesicht. Kenma hatte mich die ganze Zeit angesehen und ich konnte seinen Blick kaum deuten. Zumindest so lange, bis er kurz anfing zu grinsen. Mir entwich jede Farbe aus dem Gesicht. Was war denn nun los?

„Ich wusste nicht, was schlimmer war: dich einfach stehen zu lassen oder in Kuroos trauriges Gesicht zu schauen, während er verzweifelt versucht hat, die Bälle im Training ordentlich zu spielen“, was redete er da denn jetzt, „ich habe mich nicht richtig verhalten. Weil ich Angst hatte, weißt du. Ich kann zwar eine Menge Menschen schnell ersetzen, aber du und Kuroo sind einzigartig. Für euch findet man keinen Ersatz. Deshalb hoffe ich, dass du meine Entschuldigung annimmst, so wie ich deine annehme.“

Meine schlaksigen Beine drückten sich von der Schaukel auf und ich kam keine zwei Schritte, da fiel ich tief in den Sand hinein und umgriff Kenmas Hüfte. Mein Kopf lag tief in seinem Schoß und die Tränen rannten mir in Wasserfällen über das Gesicht. So sehr freute ich mich und gleichzeitig war es die Erleichterung. Kenma gab die Freundschaft nicht auf. Wir blieben beieinander. Kenmas Hand streichelte über meine Haare hinweg und ich konnte nicht aufhören zu flennen. So sehr, als gäbe es keinen Morgen.

„Es tut mir so leid … ich hätte mit dir reden sollen … schon viel früher … ich wollte dich nur nicht verletzen …“, schluchzte ich tief, doch Kenma sagte nichts, sondern sein streicheln wurde exzessiver. Er ließ nicht von mir ab, ich konnte ihn leicht spüren. Aber alles andere war mir egal, ich war hier und Kenma war hier. Wir beide waren beste Freunde und würden nicht ohne den anderen gehen. Ich war froh, dass das Chaos sich endlich zu lüften schien.

Und trotzdem schien noch eine letzte Komponente zu fehlen, die alles irgendwie perfekt abrunden würde: „Kenma … was soll ich jetzt wegen Kuroo machen? Ich möchte doch so sehr, dass du das unterstützt.“

Kenma nahm mein verheultes Gesicht zwischen seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen. Er lächelte mich an, knautschte einmal mein ganzes Gesicht durch: „Es ist okay … solange du mich nicht vergisst. Ich möchte gerne mit euch beiden Zeit verbringen und nicht das dritte Rad am Wagen sein.“

Schnell schüttelte ich überzeugend den Kopf: „Niemals! Du bedeutest uns doch beiden unglaublich viel und wir sind das beste Dreiergespann! Aber … nach diesem ganzen hin und her will Kuroo sicherlich nichts mehr von mir wissen.“

Ich seufzte und sackte mehr zusammen, bis mich eine tiefe Stimme von hinten heraus überrasche – mein Herz stand direkt still vor lauter Schock: „Hast du mir etwa nicht zugehört, Fremde? Ich habe doch gesagt, dass ich auf dich warte.“

So schnell hatte ich mich wohl noch nie umgedreht. Da stand ja noch einer. In der Schuluniform und seine Hände tief in seinen Taschen. Die Straßenlaternen beleuchteten ihn nur wenig von der Seite, aber seine schwarzen Haare und diese Stimme würde ich überall wiedererkennen: „Sie liebt mich also, ja?“

Ich hörte Kenma auflachen und er half mir mit vom Boden auf. Gleichzeitig schupste er mich etwas in Kuroos Richtung, doch ich wollte mehr als das. Er sollte mir zunicken, mir verdeutlichen, dass es okay für ihn war und er tat es. Definitiv fiel ihm das schwerer, als er sich und ich mir eingestehen wollte, aber ich konnte mich nicht zurückhalten. Mit einem Riesen Schwung fiel ich in Kuroos Arme und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.

„Ich habe dich auch vermisst, Kleine“, Kuroo lachte, so auch ich. Und deshalb ließ ich es mir auch nicht nehmen diesen Kerl zu küssen. Nach all der Zeit, die er mich über dem tiefen Wasser gehalten hatte gemeinsam mit dem kleinen Kater, wollte ich mich nun mit beiden im das offene Meer stürzen. Meine Lippen pressten sich leidenschaftlich gegen seine und Kuroo drückte mich noch ehrgeiziger gegen sich. Ja, hier war ich und hier wollte ich bleiben.

„Vergesst ihr mich schon? Das ging echt fix“, murmelte Kenma spaßig, weshalb ich mich schnell etwas von Kuroo löste und Kenma mit in die liebevolle innige Umarmung zog. Er grinste auf und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Der Blödeimer war wieder da und mit ihm das Katerchen. Erst jetzt konnte ich realisieren, wie viel sie mir bedeuten und wie sehr ich sie beide vermisst hatte. Niemanden mehr, niemanden weniger. Sie waren beide meine deutlich besseren Hälften und ohne sie konnte ich schlecht überleben – das war wohl auch gut an den Ereignissen vergangener Woche zu bestätigen gewesen.
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