To the top (of your heart)
von xoxokarmaxoxo
Kurzbeschreibung
Kazuko Sawamura besucht die Karasuno Oberschule nun seit zwei Jahren. Während sie als Nebenaktivität dem Schulchor beiwohnt, ist ihr Bruder der Kapitän der Volleyballmannschaft. In ihrer Freizeit unterstützt sie sowohl ihn, als auch Kiyoko - die Managerin - mit dem Ausbau der Mannschaft in jedweder Richtung. Als dann jedoch ein Tag in der Mitte des zweiten Jahres auf dem Plan steht, fasst sie endlich den Mut ihrem Schwarm ihre Liebe zu gestehen. Sugawara Koshi - der beste Freund ihres Bruders. Unerwartet kommt dieser ihr jedoch zuvor und zerschlägt ihre Aussicht auf eine Annäherung direkt in zwei. Ob dies jedoch eine ehrliche Entscheidung seinerseits war? Mit dem Plan „Sugawara“ stürzt sie sich also in die Mission, ihren Kindheitsschwarm für sich zu gewinnen mit dem gut bewährten Mittel der Eifersucht.
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Kozume Kenma
Nishinoya Yuu
Oikawa Tooru
Sawamura Daichi
Sugawara Koushi
Ushijima Wakatoshi
23.10.2020
24.12.2020
67
150.338
45
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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19.12.2020
3.963
Die Lautstärke der Shiratoirizawa Fans wurde von Minute zu Minute lauter und die Anhänger der Karasuno kamen kaum bis gar nicht dagegen an. Es war auch wirklich schwer, aber solange unsere Jungs uns hören würden, solange war es okay. Und dann sollte es endlich ernst werden. Nach der langen Reise vom ersten richtigen Trainingsspiel über die verschiedensten Trainingscamps bis hin zu diesem Zeitpunkt. Es hatte uns tatsächlich Blut, Schweiß und Tränen gekostet. Aber wir waren hier und auch diese Hürde würden wir nehmen. Wenn auch mit einem faden Beigeschmack für mich.
Es wurde sich aufgestellt, die Rivalen gaben sich gegenseitig die Hand und ich hätte gerne gewusst, was mein Bruder in Ushiwakas Richtung flüsterte. Ich hoffte nur, es war nichts peinliches, aber groß Gedanken machen, da war nicht die Zeit für. Es sollte losgehen, mit dem Anpfiff des Schiedsrichters und mit dem ersten Aufschlag von Ushiwaka. Ich wusste, was die Jungs erwarten würde und doch, das Geschoss, was bei uns binnen 0,3 Sekunden in den Boden einschlug, hinterließ nichts anderes, außer beinahe einen Krater. Ushiwakas linker Arm schlug so präzise und stark auf den Ball ein, es jagte mir einen Angstschauer über den Rücken. Auch Oikawa und Iwaizumi hinter mir hielten die Luft. Wir dachten wohl alle drei das gleiche – heiliger Bimbam, das würde eine riesige Hürde zum Überwinden sein.
Yuu hatte seine Augen weit aufgerissen, aber er wurde schnell vom Siegeswillen gepackt und wollte dann nichts mehr, als diesen Hammeraufschlag anzunehmen. Aber es war eben nicht leicht. Der Ball prallte immer ziemlich an Nishinoyas Unterarmen ab und ich bewunderte ihn dafür, wie er diesem knallen auf seiner Haut standhielt. Das musste doch wirklich weh tun. Doch anstatt sich dem Schmerz hinzugeben, sah ich ihn nur lächeln. Noya wollte so viel mehr. Eine ganze Zeit lang konnte ich deshalb nicht von ihm wegsehen. Ich hatte ihn selbst vertagt … das, was Suga mit mir machte, das tat ich mit Noya, nicht wahr? Als mich die Erkenntnis traf, da wollte ich weinen, denn ich wusste, wie weh mir das tat. Und ich war in diesem Moment einfach nicht besser als Suga, der mir mit jedem vertagten Gespräch immer ins Herz gestochen hatte. Alle Nachrichten, die ich Noya geschrieben hatte, wie ich ein Gespräch verneinte oder wie ich ihm überhaupt nicht antwortete – sie alle schwirrten in meinem Kopf um. Darum hoffte ich umso mehr, dass ihn meine Kraft jetzt umso mehr erreichte. Ob er deswegen endlich den nächsten Ball in die Luft bekam, das wusste ich nicht, aber ich wollte es gerne glauben und applaudierte lautstark für den kleinen Jungen.
Aber die Shiratorizawa hatte schon alleine dank Wakatoshis Aufschlag eine ziemliche Menge an Punkten eingefahren und dass ihre Fans so laut schrieen, dass konnte einem echt die Konzentration rauben. Das würde den Jungs auf dem Feld sicherlich auch gleich doppelt im Nacken sitzen. Was mir jedoch nicht ganz so schnell klar wurde, worauf Oikawa mich erst in einem Gespräch mit Iwaizumi aufmerksam machen musste, war Tsukki im Block.
„Die Brillenschlange scheint ziemliche Probleme mit diesen harten Bällen zu haben“, stellte Tōru fest und ich sah es nun auch. Tsukishima verzog ganz schön das Gesicht. Aber so hart die Bälle auch in das Feld geprügelt wurden, da konnte ich das verstehen. Tsukki versuchte mit allen Mitteln und mit der vollen Stärke seiner Finger dagegen zu halten aber auch bei ihm schien es, je mehr die Bälle bei ihm ankamen, schlimmer und schlimmer mit den Schmerzen zu werden. Dabei befanden wir uns jetzt gerade erst einmal im ersten Satz. Von fünf.
Es war schnell abzusehen. Die Jungs mussten sich erst einmal an diesen übermenschlichen Spielstil gewöhnen und das war nicht mal eben so getan. Die Shiratoirizawa fuhr ihren ersten Satz ein und die Jungs der Karasuno kamen überwältigt vom Feld. Sie durften jetzt nur nicht ihren Mut verlieren. Sie hatten sich bis hier hin dennoch gut geschlagen und ich griff mir vor lauter Aufregung direkt ins Shirt. Ich wolle so sehr, dass sie gewannen. Nach all der Aufopferung, die mein Bruder für das Team geleistet hatte, verdiente er es mehr als jeder andere.
Zurück auf dem Feld, ging es mit dem erneuten Pfiff weiter. Der zweite Satz und eine neue Chance, es dieses Mal besser zu machen. Die Jungs schienen wacher zu sein und mehr mit den Techniken der Shiratorizawa-Akademie mitzukommen. Ich hingegen musste durchgängig Ushijima aus dem Training mit dem Wakatoshi hier vergleichen. Er schien sich messen zu wollen. Besonders mit Hinata, der nur einen einzigen Wunsch hatte – diesen Riesen elendig in den Boden stampfen.
Die Rotation ging weiter und Tendō war vorne in den Block gekommen. Der Junge, so verrückt er war, so unberechenbar war er auch. Wenn man den Jungen mit den roten Haaren anschaute, konnte man nicht direkt erahnen, was da nun auf einen zukommen würde. Aber das sollte unsere Schule schnell herausfinden. Denn Satori war kein leichter Zeitgenosse. Er blockte gut, sah schnell voraus und je mehr er sich konzentrierte, desto schlimmer wurde es. Für die Shiratorizawa ein Segen, für eins neben Ushiwaka das nächste große Problem zum besiegen.
Das war wohl auch der Grund, wieso Ukai eine Auszeit ausrief. Mein Blick durchging die Reihen an Jungs am Spielfeldrand. Sie alle brachten sich in die kleine Diskussion mit ein, doch einer war besonders energisch dabei. Yamaguchi. Wollte er etwa unbedingt einen Punkt gegen diese unglaublich gute Schule holen? Ich kannte Guchi so gar nicht. Oft war er voller Angst und eingeschüchtert, weil er der einzige Junge war, der von den Erstklässlern nicht auf dem Feld stand – in der Startaufstellung. Dabei bezweifelte keiner, dass er nichts konnte. Wir vertrauten ihm mehr, als er wohl selbst wusste.
Es ging weiter und je mehr Tsukki standhalten musste gegen diese Mörderbälle von Ushiwaka, desto stärker schien er zu werden. Auch ihm lag ein klares Ziel vor Augen und er wollte es erreichen, denn wie jeder wusste, wenn Tsukishima sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ er davon auch nicht mehr ab. Das konnte ich ihm auch ansehen. Der Siegeswille gepaart mit den Schmerzen in seinen Fingern, die er jedes Mal so lang nach der kommenden Kugel streckte. Und es zugleich nicht so gut belohnt wurde, wie es eigentlich der Fall sein sollte.
Vielleicht war es deshalb auch ziemlich schau, wie Ukai doch endlich Yamaguchi von der Bank auf das frische Feld entsandte. Die Aura um ihn herum schien nach einem Treffer zu schreien. Ich wollte so sehr, dass er es schaffte. Guchi bekam nur wenig Chancen und hatte diese auch mehr oder weniger bisher benutzt. Deshalb drückte ich meine Daumen noch fester, als beim letzten Mal. Er musste treffen und die Shiratorizawa aus dem Weg räumen.
Aber es war eben gegen einen Ushiwaka noch schwieriger, als gegen einen Oikawa, auch wenn dieser das wohl nie eingestehen würde. Guchi traf, aber leider mit einer guten Annahme der Gegner. Und es ging immer hin und her, schneller als zuvor und Tsukki wurde unruhiger. Langsam schien er nicht mehr weiter zu wissen, es war verständlich. Denn unser Block wurde in 90% aller Fälle komplett durchbrochen und das durfte so einfach nicht weitergehen. Sonst würde der Traum auch immer nur ein Traum bleiben.
Yams wurde wieder vom Feld gefischt und Tendō sang sich seine kräftigen Stimmbänder wund. Für einen kurzen Moment fletschte ich die Zähne. Doch ich erinnerte mich schnell daran, dass auch die Jungs der Shiratorizawa ein Ziel vor Augen hatten. Es war genau das gleiche, wie unseres und deshalb – und wegen anderen Dingen auch – konnte ich nicht sauer auf diese Mannschaft sein.
Die Schulen gaben sich die Auszeiten in die Hand. Erst die Karasuno, nicht viel später die Shiratorizawa. Ihre Gespräche waren wild, in beiden Mannschaften. Denn es war nicht, als würde die Shiratorizawa-Akademie komplett problemlos durch das Spiel spazieren. Die Kombination aus Shoyo und Kageyama war auch für diese Schule schwer zu kontern und das konnte man auch in den Blicken von Ushijima und Tendō genauestens sehen. Deshalb mussten für beide Schulen größere Schlachtpläne aufgefahren werden. Es musste sich gesteigert werden – das war für den Sieg unerlässlich.
Dieses Kopf an Kopf rennen war der reinste Horror. Kaum hatte ich so angespannt in diesem Stuhl gesessen und gehofft, dass es bald zu unseren Gunsten vorbei wäre. Doch was war das da? Tsukishima schaute dem Ball anders entgegen, als vor der Auszeit noch. Hatte er sich eine Lösung zurechtgelegt, mit welcher er uns zum Sieg führen könnte? Ich drückte mich aus meinem Stuhl auf: „Komm schon, Tsukki!“
Ich sah ihn breit grinsen und wie er tatsächlich gegen Wakatoshi einen ordentlichen Block setzte, da wurden meine Beine ganz weich. Hatte er es doch tatsächlich geschafft, dieser unhöfliche Protz. Das war die erste Hürde, die getan werden musste, denn nun kehrte der Kampfgeist noch mehr zurück. Das rüttelte alle Spieler auf dem Feld noch einmal richtig wach. Sowohl die Einheimischen, als auch die Rivalen.
„Ihr habt ihn unterschätzt. Die Brillenschlange kann mehr als ihr denkt“, grinste ich breit und ballte meine Hand zu einer siegessicheren Faust. Im Hintergrund konnte ich Oikawa nur kurz lachen hören. Aber es war nicht herablassend. Vielmehr schien er sich wohl einzugestehen, dass ich im Recht lag und das tat ich ja auch.
Und wegen Tsukki hervorragender Lösung auf das Problem, nahmen wir auch den zweiten Satz direkt an uns. Ich konnte es nicht glauben. Die Jungs hatten wenigstens einen Satz gegen diese Höllenschule geschafft. Das bedeutete schon mehr, als ich sagen konnte, denn vor wenigen Wochen hatte noch jeder Angst kläglich gegen diese Gegner auf den Boden zu fallen. Nun lieferten die Rivalen sich ein Match, welches Weltklasse war. Und vor allem begegneten sich die Spieler auf einer Ebene, was wohl genauso wenig erwartet wurde.
Trotz allem blieb es nervenaufreibend, denn den dritten Satz durften wir dahingehend wieder schön abgeben. Und ab da merkte ich das erste mal, wie wichtig jeder einzelne Punkt war. Wir lagen nie weit auseinander und wenn dann zwei Bälle daneben gingen, konnte ein Satz schon entschieden sein. Und so lief es uns im dritten Satz. Zwei Kanonen prasselten auf uns nieder und nahmen uns die Chance auf eine erste Führung. Das sollte uns jedoch nur mehr anspornen – wir würden das schaukeln. Wir mussten!
Die beiden Mannschaften hatten sich endlich eingegliedert, doch gerade wie sie damit begannen, richtig zu starten, setzte leider auch die erste Schwäche ein. So gefordert wurden die Jungs kaum und außerdem wäre dies das erste Spiel, wo ganze fünf Sätze von der Karasuno verlangt wurden. Das war komplettes Neuland und wenn jetzt bereits die Kraft zu schwinden begann, dann konnte das ja noch was werden. Es ließ mich deshalb immer wieder unkontrolliert zittern und meine Beine wippten nervös auf und ab.
Den einzigen Trost, den ich in dieser ganzen Aufregung fand, war dass die Shiratorizawa immer wieder Probleme bekam mit dem Spiel der Karasuno. Egal, wie viele Lösungen sie auf die Probleme um sich herum fanden, wir reagierten und das machte Tendō und Ushijima mehr als nur wuschig. Es war deutlich in ihren Gesichtern zu erkennen. Und eigentlich wollte ich mich darüber nicht freuen, aber ich tat es doch ein wenig. Denn egal, wer da auf dem Feld stand, mein Bruder würde immer meine Jubelrufe zu hören bekommen.
Die Kräfte schwanden mit jeder Minute mehr, das Schnaufen der Jungs konnte ich bis auf die Tribüne hören und ich puhlte mir angespannt an den Fingern. Genauso, wie Coach Ukai es auch tat. Ich war mir dennoch sicher, ihre Seelen litten darunter nicht. Das Problem; egal, wie sehr sie sich vornahmen zu gewinnen, irgendwann wollte sich auch der beste Körper widersetzen. Das wäre bei einem Shōyō, wie auch bei einem Ushijima der Fall. Früher oder später würde auch der beste Sportler fallen und daran zugrunde gehen. Hier vertrieben wir uns nur die Zeit, bis dieser Fall eintreten sollte.
Matchball für den vierten Satz, an die Karasuno. Deprimierende Ernüchterung durchzog unsere Reihen, wie wir nicht trafen, und doch diese war nach wenigen Minuten wieder wie weggeblasen, wie die Karasuno sich den vierten Satz doch noch unter den Nagel riss. Ich vergrub mein Gesicht dennoch kurz in meinen Händen und fuhr mir mit meinen Fingern durch die Haare. Es hieß nur noch ein Satz und dann wäre alles vorbei. Es hielt mich kaum auf meinem Stuhl. Erst, wie ich meinem Blick schweifen ließ zu meiner Mannschaft, wurde ich wieder hellhöriger.
Shimizu griff nach Sugawaras Händen und rieb sie zärtlich zwischen ihren Fingern hin und her. Für einen Zuspieler war es wichtig, warme Hände zu besitzen. Ansonsten ließ es sich nicht allzu gut spielen. Deshalb schien Kiyoko das wohl auch zu tun. Und ab diesem Moment, wusste ich es sicher. Ich hatte Suga gehen lassen, denn ich spürte kein Anzeichen von Eifersucht. Mein Herz schmerzte nicht und meine Atmung setzte auch nicht aus. Es erleichterte mich - irgendwie.
„Hast du etwa auch kalte Hände? Hier, meine sind ganz warm“, ich konnte Oikawas Griffel in mein Sichtfeld kommen sehen. Mit einer gerunzelten Stirn zischte ich jedoch drauf los und schlug ihm gehen den Handrücken.
„Erzähl das jemandem, den es interessiert“, grummelte ich und konnte direkt Hajime auflachen hören, doch auch zu dem Burschen drehte ich mich um, „Du kannst dich auch mal zusammenreißen und dir selbst an die Nase fassen!“
Beide wurden ganz still und das war auch gut so. Es war schon schlimm genug, dass sie mir die ganze Zeit im Nacken saßen und ich die zwei Dumpfbacken immer wieder miteinander reden hörte. Das erforderte eine Menge Konzentration, um sie aus meinem Dunstkreis auszublenden. Doch spätestens als der allerletzte Satz durch den Schiedsrichter angepfiffen wurde, da wurde die ganze Halle ruhiger. Bis auf die Anfeuerungsrufe der Fans zu ihren Schulen.
Suga stand jetzt das erste mal als Zuspieler auf dem Feld. Ich hoffte, er würde etwas rütteln oder die Konkurrenz eventuell verwirren. Er war ein genauso guter Spieler, wie Kageyama und brachte immer eine ganz andere Stimmung auf das Spielfeld, deshalb hoffte ich, die Aura um das Feld herum würde sich verändern. Denn das schienen wir zu gebrauchen, denn nun hieß es bis 15 Punkte. Ab da saß einem die Niederlage stetig im Nacken.
Aber hingegen meiner Annahme kam Ushijima nur noch mehr in Fahrt, als vorher. Im Gegensatz zu allen anderen schien Ushiwaka kaum aus der Puste zu kommen. Seine starken Beine drückten sich noch immer so kräftig vom Boden ab, wie am Anfang des Spiels und seine durchtrainierten Arme wollten noch mehr Bälle spielen und annehmen. Ich bewunderte diesen Mann dafür und gleichzeitig hätte ich dagegen gerne eine passende Lösung gewusst.
Doch ich vertraute deshalb umso mehr auf unsere Atemberaubenden Block. Ich vertraute auf Tsukishima. Er würde das schaukeln. Er würde uns, wie er es ausdrückte, den Arsch retten – ganz sicher. Aber … aber was war das jetzt? Der große blonde Junge blockte den Ball mit solch einer Kraft und sackte dann fast vor Schmerzen auf dem Boden zusammen. Nicht nur ich sprang aus meinem mehr oder weniger ruhigem Sitz auf, sondern auch die Dumpfbacken hinter mir drückten sich hoch. Meine Augen suchten Tsukishima ab, seinen ganzen Körper und da erblickte ich das Blut von seinen Fingern laufen. Der Block war so hart, Tsukki musste sich die Haut zwischen den Fingern aufgerissen haben.
„Verdammt. Das tut definitiv richtig weh. Keine Ahnung, ob die Brillenschlange zurück aufs Feld kommt“, murmelte Oikawa hinter mir vor sich hin und ich nahm meine Beine in die Hand. Das war ja abartig. Solch ein wumms und der hatte solche schwerwiegenden Konsequenzen. Und dann auch noch einer unserer besten Spieler. Jetzt musste ich für Tsukki da sein. Er hatte mir gut zugesprochen im Trainingscamp und nun sollte es andersherum sein. Ich zögerte keine Sekunde.
Es trug mich um die letzte Ecke und Shimizu war mit Tsukki schon vom Feld gekommen. Ich sammelte ihn ein, erhielt erneut ein Nicken von Shimizu und Tsukishima schaute angespannt von mir weg, während Kiyoko uns beide wieder verließ. Ich jedoch konnte nur grinsen und ihm vorsichtig an die Schulter fasste: „Du bist der beste, Tsukki. Und du willst doch zurück aufs Feld, oder?“
Sofort blickte er mir tief ins Gesicht und zog seine Augenbrauen zusammen – angespannt fauchte er mich typisch Tsukishima mäßig an: „Natürlich will ich! Und hör’ auf mich Tsukki zu nennen.“
Ich verfiel in ein Lachen, griff Tsukishima jedoch folglich unter die Arme und brachte ihn schnell zum Sanitäter. Jetzt gäbe es wirklich keine Zeit zu verlieren. Tsukishima war der einzige, der wirklich solch einen guten Block setzte und vor allem die einzige Person, die es schaffte, gegen Ushijima eine Antwort zu finden. Und daran wollte ich noch weiterhin glauben.
Tsukishima lief voraus durch die Tür des Sanitäterraumes. Ich hingegen blieb im Rahmen der Tür stehen und schaute dabei zu, wie Tsukki nach und nach verarztet wurde. Viel wäre da im Moment nicht wirklich dran zu rütteln. Und wie ich so die Anfeuerungsrufe der Shiratorizawa im Hintergrund vernahm, da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Komm schon, Wickel den Verband schneller um seine zierlichen Finger. Wir haben ein Spiel zu gewinnen.
Wie Tsukishima aus der Tür raus trat und mir zunickte, da konnte ich nicht anders, als nach seinem Handgelenk greifen. Ich würde ihn jetzt zurück auf dieses Feld bringen und er würde das schaukeln. Ihm blieb gar keine andere Wahl. Und wie ich Ukai schreien hörte und die beiden Wachmänner vor dem Eingang schon gut genug mit meinen Aktionen vertraut waren, da ließ ich Tsukishima an der Tür wieder alleine: „Enttäusche mich nicht, Tsukki.“
Er grinste nur breit und schob seine Sportbrille mehr zurecht: „Du scheinst mich zu unterschätzen, Sawamura.“
Noch kurz schaute ich dem Jungen nach, damit ich sichergehen konnte, er würde definitiv auf dem Feld ankommen. Danach verfiel ich erneut in einen Sprint und erklomm die Treppen zur Tribüne erneut, denn ich durfte doch nicht verpassen, wie Tsukishima uns jetzt den Sieg holen würde. Und daran glaubte ich fest.
Wie ich zurück in meinem Sitz fiel, mich jedoch weit nach vorne beugte, da konnte ich Tsukishima schon wieder auf dem Feld begutachten. Ukai hatte nicht gezögert, ihn wieder auf das Feld zu schicken. Mein Blick ging dann jedoch erst einmal zum Punktekonto. Puh, wir führten sogar noch, auch wenn Tsukki gefehlt hatte. Im gleichen Moment aber konnte ich die höllischen Schmerzen durch Tsukishimas Körper fahren sehen, wie er das erste mal wieder blockte. Das war doch … nein, das ging einfach nicht. Aber er wollte so sehr. Tsukishima wollte nicht einknicken. Vorher würde er elendig auf diesem Feld verenden, anstatt gegenüber Wakatoshi und seinem starken Bällen einzuknicken. Deswegen biss er sich auch so stark auf die Zähne.
Bis zum ersten Matchball schlugen wir uns richtig gut. Noch einen Punkt und die Geschichte wäre geschrieben. Mein Blick klebte am Ball, genauso meine ganze Aufmerksamkeit. Jeden Sinn schärfte ich auf diese Kugel, nur um sie in unserem Feld landen zu sehen. Scheiße, das kann doch echt nicht sein! Kommt schon, Jungs, mobilisiert eure letzte Kraft. Jedoch war das nicht so einfach, wie gedacht, denn die Shiratorizawa-Akademie musste direkt nach diesem Ballwechsel noch eine Auszeit ausrufen. Verdammt, sie durften in dieser kleinen Pause jetzt nicht ihren Fokus verlieren, dann war es mit Sicherheit aus.
Genau deshalb bibberte ich so, denn die gespielten Bälle wurden von Schwäche heimgesucht. Sowohl die Shiratorizawa, als auch die Karasuno schienen mehr als nur kleinlich zu zittern. Ushijimas starke Beine wurden so sehr von seinen Adern durchzogen, ich hatte Angst sie würden platzen. Und der Schweiß, der Shōyō über den ganzen Körper lief, dieser wurde förmlich aus Hinatas Drüsen herausgedrückt, wie er immer wieder die Kraft sammelte, um so hoch es möglich war zu springen.
Hoffentlich würden sie es jetzt besser machen, bei diesem Satzball. Erst klappte es auch wirklich gut, ich setzte mich bereits Gerader auf, der Ball jedoch wollte schnell Kontakt zu unserem Boden suchen. Nein! Das musste jetzt endlich aufhören, wie mussten doch - … doch da! Noya rettet den Ball perfekt. Leider zum Leidwesen von Shōyō, der den Ball direkt in seinem Gesicht spüren durften. Aber damit würde der kleine Junge klarkommen, denn der Ballwechsel ging schnell weiter. Unsere große Chance bestand weiterhin.
Für mich war es den Auftrieb den ich brauchte, um lauter zu schreien, als zuvor. Ushijima hingegen nahm dies als Kriegserklärung und fuhr seinen Körper nun auf die allerhöchsten Hochtouren auf. Shōyō und Kageyama ließen sich das jedoch auch nicht nehmen. Das hier war die letzte Runde, ich sah es in die brennenden Augen aller Parteien.
Der Ball flog, so weit und so kraftvoll, doch man nahm ihn an und Kageyama hatte sich wohlmöglich noch nie so sehr bei einem Zuspiel konzentriert und Shōyō war wohl noch nie so zielgenau gesprungen. Was sollte das Ergebnis davon sein? Die Kugel fiel. Leicht, wie eine Feder und doch lag sie so schwer, wie ein ganzer Anker. Und das Geräusch, was der Ball von sich gab, wie er den Boden berührte, das war der Untergang für einen von uns.
Ruhe. Eine lange Stille durchzog die ganze Halle und alles, was ich tun konnte, war geschafft zurück in meinen Stuhl zu fallen. Die Jungs hinter mir, ich hörte sie schon nicht mehr atmen. Das war’s. Wir hatten es geschafft. Wir hatten die Shiratoirizawa besiegt.
Ein riesiger Jubel brauch auf unserer Seite aus. Um mich herum fingen die ersten Leute schon an Freudentränen zu weinen. So, wie Mishimiya und ihre Teamkolleginnen. Und auch ich verlor meine Tränen, denn ich hatte bis zum letzten Augenblick immer eine Heidenangst gehabt. Unberechtigt. Meine Jungs hatten es geschafft. Sie hatten das erreicht, was Oikawa nicht auf die Reihe bekam. Ushiwaka besiegt.
Alle fielen sie sich in die Arme. Sugawara, Asahi und mein Bruder flennten wie die Schlosshunde. Verständlich, sie hatten ihr lang ersehntes Ziel endlich erreicht. Auch Ukai und Takeda konnten ihre Tränen nicht bei sich halten. Diese Freude – sie war jedem hier anzusehen, außer der Shiratorizawa-Akademie, die im Gegensatz zu uns nicht glauben konnte, was passiert war. Angespannt standen sie in ihrem Feld und beobachteten die Sieger des heutigen Tages.
Ich seufzte. Ushijima war gut. Sehr gut. Es war nicht so, als hätte er diesen Sieg nicht verdient gehabt und doch, ich fragte mich, wieso er nicht mehr über sich hinausgewachsen war. Genauso, wie Tendō oder Semi und Kenjirō. Sie alle waren anwesend und doch gleichzeitig irgendwie nicht. Und wie ich so in Wakatoshis Gesicht blickte, der die Welt nicht mehr verstand, da war mir eines klar. Er hatte die Möglichkeit ganz groß zu werden und ich wollte nicht diejenige sein, die ihm diese Chance wegnehmen würde. Er sollte sich konzentrieren auf das, was ihm erwarten würde und ich würde meinen Weg gehen in eine andere Richtung.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erhob ich mich und stellte mich an das Geländer der Tribüne. Es war fast so, als hätte Ushijima gewartet. Auf mich. Doch vielleicht befanden wir uns auch auf so einer Ebene, dass wir es einfach gleichzeitig wussten. Ich schmiss meinen Arm in die Luft und winkte ihm groß und breit zu. Auch dem Rest. Tendō, Semi, Kenjirō. Sie waren das Beste, was mich glücklich gemacht hatte. Was mich aus meiner traurigen Hülle zurück geholt hatte. Und doch, manchmal war eine kurze Zeit besser, als eine längere und ich wusste, dass wir beide voneinander gelernt hatten.
Semi, Tendō und Kenjirō nickten mit einem Grinsen hab und winkten ebenso, bevor sie dann vom Feld zogen. Ushiwaka hingegen stand noch lange da, als letzter. Aber auch er formte ein Lächeln, ein ehrliches. Nach einigen Sekunden, schenkte auch er mir ein zärtliches Winken und dann sah auch ich ihm nach, wie er verschwand und ich ihn nicht mehr wieder sah. Die kleine weiße Katze an dem Bund seiner Hose hängend.
Ich war mir sicher, man würde sich immer zwei mal im Leben treffen. Und bis ich die Schule verließ, hatte ich immer an diesem Gedanken festgehalten, denn es fühlte sich einfach so an. Bis dahin konnte ich auch nur eines sagen: Farewell, my paradise.
Es wurde sich aufgestellt, die Rivalen gaben sich gegenseitig die Hand und ich hätte gerne gewusst, was mein Bruder in Ushiwakas Richtung flüsterte. Ich hoffte nur, es war nichts peinliches, aber groß Gedanken machen, da war nicht die Zeit für. Es sollte losgehen, mit dem Anpfiff des Schiedsrichters und mit dem ersten Aufschlag von Ushiwaka. Ich wusste, was die Jungs erwarten würde und doch, das Geschoss, was bei uns binnen 0,3 Sekunden in den Boden einschlug, hinterließ nichts anderes, außer beinahe einen Krater. Ushiwakas linker Arm schlug so präzise und stark auf den Ball ein, es jagte mir einen Angstschauer über den Rücken. Auch Oikawa und Iwaizumi hinter mir hielten die Luft. Wir dachten wohl alle drei das gleiche – heiliger Bimbam, das würde eine riesige Hürde zum Überwinden sein.
Yuu hatte seine Augen weit aufgerissen, aber er wurde schnell vom Siegeswillen gepackt und wollte dann nichts mehr, als diesen Hammeraufschlag anzunehmen. Aber es war eben nicht leicht. Der Ball prallte immer ziemlich an Nishinoyas Unterarmen ab und ich bewunderte ihn dafür, wie er diesem knallen auf seiner Haut standhielt. Das musste doch wirklich weh tun. Doch anstatt sich dem Schmerz hinzugeben, sah ich ihn nur lächeln. Noya wollte so viel mehr. Eine ganze Zeit lang konnte ich deshalb nicht von ihm wegsehen. Ich hatte ihn selbst vertagt … das, was Suga mit mir machte, das tat ich mit Noya, nicht wahr? Als mich die Erkenntnis traf, da wollte ich weinen, denn ich wusste, wie weh mir das tat. Und ich war in diesem Moment einfach nicht besser als Suga, der mir mit jedem vertagten Gespräch immer ins Herz gestochen hatte. Alle Nachrichten, die ich Noya geschrieben hatte, wie ich ein Gespräch verneinte oder wie ich ihm überhaupt nicht antwortete – sie alle schwirrten in meinem Kopf um. Darum hoffte ich umso mehr, dass ihn meine Kraft jetzt umso mehr erreichte. Ob er deswegen endlich den nächsten Ball in die Luft bekam, das wusste ich nicht, aber ich wollte es gerne glauben und applaudierte lautstark für den kleinen Jungen.
Aber die Shiratorizawa hatte schon alleine dank Wakatoshis Aufschlag eine ziemliche Menge an Punkten eingefahren und dass ihre Fans so laut schrieen, dass konnte einem echt die Konzentration rauben. Das würde den Jungs auf dem Feld sicherlich auch gleich doppelt im Nacken sitzen. Was mir jedoch nicht ganz so schnell klar wurde, worauf Oikawa mich erst in einem Gespräch mit Iwaizumi aufmerksam machen musste, war Tsukki im Block.
„Die Brillenschlange scheint ziemliche Probleme mit diesen harten Bällen zu haben“, stellte Tōru fest und ich sah es nun auch. Tsukishima verzog ganz schön das Gesicht. Aber so hart die Bälle auch in das Feld geprügelt wurden, da konnte ich das verstehen. Tsukki versuchte mit allen Mitteln und mit der vollen Stärke seiner Finger dagegen zu halten aber auch bei ihm schien es, je mehr die Bälle bei ihm ankamen, schlimmer und schlimmer mit den Schmerzen zu werden. Dabei befanden wir uns jetzt gerade erst einmal im ersten Satz. Von fünf.
Es war schnell abzusehen. Die Jungs mussten sich erst einmal an diesen übermenschlichen Spielstil gewöhnen und das war nicht mal eben so getan. Die Shiratoirizawa fuhr ihren ersten Satz ein und die Jungs der Karasuno kamen überwältigt vom Feld. Sie durften jetzt nur nicht ihren Mut verlieren. Sie hatten sich bis hier hin dennoch gut geschlagen und ich griff mir vor lauter Aufregung direkt ins Shirt. Ich wolle so sehr, dass sie gewannen. Nach all der Aufopferung, die mein Bruder für das Team geleistet hatte, verdiente er es mehr als jeder andere.
Zurück auf dem Feld, ging es mit dem erneuten Pfiff weiter. Der zweite Satz und eine neue Chance, es dieses Mal besser zu machen. Die Jungs schienen wacher zu sein und mehr mit den Techniken der Shiratorizawa-Akademie mitzukommen. Ich hingegen musste durchgängig Ushijima aus dem Training mit dem Wakatoshi hier vergleichen. Er schien sich messen zu wollen. Besonders mit Hinata, der nur einen einzigen Wunsch hatte – diesen Riesen elendig in den Boden stampfen.
Die Rotation ging weiter und Tendō war vorne in den Block gekommen. Der Junge, so verrückt er war, so unberechenbar war er auch. Wenn man den Jungen mit den roten Haaren anschaute, konnte man nicht direkt erahnen, was da nun auf einen zukommen würde. Aber das sollte unsere Schule schnell herausfinden. Denn Satori war kein leichter Zeitgenosse. Er blockte gut, sah schnell voraus und je mehr er sich konzentrierte, desto schlimmer wurde es. Für die Shiratorizawa ein Segen, für eins neben Ushiwaka das nächste große Problem zum besiegen.
Das war wohl auch der Grund, wieso Ukai eine Auszeit ausrief. Mein Blick durchging die Reihen an Jungs am Spielfeldrand. Sie alle brachten sich in die kleine Diskussion mit ein, doch einer war besonders energisch dabei. Yamaguchi. Wollte er etwa unbedingt einen Punkt gegen diese unglaublich gute Schule holen? Ich kannte Guchi so gar nicht. Oft war er voller Angst und eingeschüchtert, weil er der einzige Junge war, der von den Erstklässlern nicht auf dem Feld stand – in der Startaufstellung. Dabei bezweifelte keiner, dass er nichts konnte. Wir vertrauten ihm mehr, als er wohl selbst wusste.
Es ging weiter und je mehr Tsukki standhalten musste gegen diese Mörderbälle von Ushiwaka, desto stärker schien er zu werden. Auch ihm lag ein klares Ziel vor Augen und er wollte es erreichen, denn wie jeder wusste, wenn Tsukishima sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ er davon auch nicht mehr ab. Das konnte ich ihm auch ansehen. Der Siegeswille gepaart mit den Schmerzen in seinen Fingern, die er jedes Mal so lang nach der kommenden Kugel streckte. Und es zugleich nicht so gut belohnt wurde, wie es eigentlich der Fall sein sollte.
Vielleicht war es deshalb auch ziemlich schau, wie Ukai doch endlich Yamaguchi von der Bank auf das frische Feld entsandte. Die Aura um ihn herum schien nach einem Treffer zu schreien. Ich wollte so sehr, dass er es schaffte. Guchi bekam nur wenig Chancen und hatte diese auch mehr oder weniger bisher benutzt. Deshalb drückte ich meine Daumen noch fester, als beim letzten Mal. Er musste treffen und die Shiratorizawa aus dem Weg räumen.
Aber es war eben gegen einen Ushiwaka noch schwieriger, als gegen einen Oikawa, auch wenn dieser das wohl nie eingestehen würde. Guchi traf, aber leider mit einer guten Annahme der Gegner. Und es ging immer hin und her, schneller als zuvor und Tsukki wurde unruhiger. Langsam schien er nicht mehr weiter zu wissen, es war verständlich. Denn unser Block wurde in 90% aller Fälle komplett durchbrochen und das durfte so einfach nicht weitergehen. Sonst würde der Traum auch immer nur ein Traum bleiben.
Yams wurde wieder vom Feld gefischt und Tendō sang sich seine kräftigen Stimmbänder wund. Für einen kurzen Moment fletschte ich die Zähne. Doch ich erinnerte mich schnell daran, dass auch die Jungs der Shiratorizawa ein Ziel vor Augen hatten. Es war genau das gleiche, wie unseres und deshalb – und wegen anderen Dingen auch – konnte ich nicht sauer auf diese Mannschaft sein.
Die Schulen gaben sich die Auszeiten in die Hand. Erst die Karasuno, nicht viel später die Shiratorizawa. Ihre Gespräche waren wild, in beiden Mannschaften. Denn es war nicht, als würde die Shiratorizawa-Akademie komplett problemlos durch das Spiel spazieren. Die Kombination aus Shoyo und Kageyama war auch für diese Schule schwer zu kontern und das konnte man auch in den Blicken von Ushijima und Tendō genauestens sehen. Deshalb mussten für beide Schulen größere Schlachtpläne aufgefahren werden. Es musste sich gesteigert werden – das war für den Sieg unerlässlich.
Dieses Kopf an Kopf rennen war der reinste Horror. Kaum hatte ich so angespannt in diesem Stuhl gesessen und gehofft, dass es bald zu unseren Gunsten vorbei wäre. Doch was war das da? Tsukishima schaute dem Ball anders entgegen, als vor der Auszeit noch. Hatte er sich eine Lösung zurechtgelegt, mit welcher er uns zum Sieg führen könnte? Ich drückte mich aus meinem Stuhl auf: „Komm schon, Tsukki!“
Ich sah ihn breit grinsen und wie er tatsächlich gegen Wakatoshi einen ordentlichen Block setzte, da wurden meine Beine ganz weich. Hatte er es doch tatsächlich geschafft, dieser unhöfliche Protz. Das war die erste Hürde, die getan werden musste, denn nun kehrte der Kampfgeist noch mehr zurück. Das rüttelte alle Spieler auf dem Feld noch einmal richtig wach. Sowohl die Einheimischen, als auch die Rivalen.
„Ihr habt ihn unterschätzt. Die Brillenschlange kann mehr als ihr denkt“, grinste ich breit und ballte meine Hand zu einer siegessicheren Faust. Im Hintergrund konnte ich Oikawa nur kurz lachen hören. Aber es war nicht herablassend. Vielmehr schien er sich wohl einzugestehen, dass ich im Recht lag und das tat ich ja auch.
Und wegen Tsukki hervorragender Lösung auf das Problem, nahmen wir auch den zweiten Satz direkt an uns. Ich konnte es nicht glauben. Die Jungs hatten wenigstens einen Satz gegen diese Höllenschule geschafft. Das bedeutete schon mehr, als ich sagen konnte, denn vor wenigen Wochen hatte noch jeder Angst kläglich gegen diese Gegner auf den Boden zu fallen. Nun lieferten die Rivalen sich ein Match, welches Weltklasse war. Und vor allem begegneten sich die Spieler auf einer Ebene, was wohl genauso wenig erwartet wurde.
Trotz allem blieb es nervenaufreibend, denn den dritten Satz durften wir dahingehend wieder schön abgeben. Und ab da merkte ich das erste mal, wie wichtig jeder einzelne Punkt war. Wir lagen nie weit auseinander und wenn dann zwei Bälle daneben gingen, konnte ein Satz schon entschieden sein. Und so lief es uns im dritten Satz. Zwei Kanonen prasselten auf uns nieder und nahmen uns die Chance auf eine erste Führung. Das sollte uns jedoch nur mehr anspornen – wir würden das schaukeln. Wir mussten!
Die beiden Mannschaften hatten sich endlich eingegliedert, doch gerade wie sie damit begannen, richtig zu starten, setzte leider auch die erste Schwäche ein. So gefordert wurden die Jungs kaum und außerdem wäre dies das erste Spiel, wo ganze fünf Sätze von der Karasuno verlangt wurden. Das war komplettes Neuland und wenn jetzt bereits die Kraft zu schwinden begann, dann konnte das ja noch was werden. Es ließ mich deshalb immer wieder unkontrolliert zittern und meine Beine wippten nervös auf und ab.
Den einzigen Trost, den ich in dieser ganzen Aufregung fand, war dass die Shiratorizawa immer wieder Probleme bekam mit dem Spiel der Karasuno. Egal, wie viele Lösungen sie auf die Probleme um sich herum fanden, wir reagierten und das machte Tendō und Ushijima mehr als nur wuschig. Es war deutlich in ihren Gesichtern zu erkennen. Und eigentlich wollte ich mich darüber nicht freuen, aber ich tat es doch ein wenig. Denn egal, wer da auf dem Feld stand, mein Bruder würde immer meine Jubelrufe zu hören bekommen.
Die Kräfte schwanden mit jeder Minute mehr, das Schnaufen der Jungs konnte ich bis auf die Tribüne hören und ich puhlte mir angespannt an den Fingern. Genauso, wie Coach Ukai es auch tat. Ich war mir dennoch sicher, ihre Seelen litten darunter nicht. Das Problem; egal, wie sehr sie sich vornahmen zu gewinnen, irgendwann wollte sich auch der beste Körper widersetzen. Das wäre bei einem Shōyō, wie auch bei einem Ushijima der Fall. Früher oder später würde auch der beste Sportler fallen und daran zugrunde gehen. Hier vertrieben wir uns nur die Zeit, bis dieser Fall eintreten sollte.
Matchball für den vierten Satz, an die Karasuno. Deprimierende Ernüchterung durchzog unsere Reihen, wie wir nicht trafen, und doch diese war nach wenigen Minuten wieder wie weggeblasen, wie die Karasuno sich den vierten Satz doch noch unter den Nagel riss. Ich vergrub mein Gesicht dennoch kurz in meinen Händen und fuhr mir mit meinen Fingern durch die Haare. Es hieß nur noch ein Satz und dann wäre alles vorbei. Es hielt mich kaum auf meinem Stuhl. Erst, wie ich meinem Blick schweifen ließ zu meiner Mannschaft, wurde ich wieder hellhöriger.
Shimizu griff nach Sugawaras Händen und rieb sie zärtlich zwischen ihren Fingern hin und her. Für einen Zuspieler war es wichtig, warme Hände zu besitzen. Ansonsten ließ es sich nicht allzu gut spielen. Deshalb schien Kiyoko das wohl auch zu tun. Und ab diesem Moment, wusste ich es sicher. Ich hatte Suga gehen lassen, denn ich spürte kein Anzeichen von Eifersucht. Mein Herz schmerzte nicht und meine Atmung setzte auch nicht aus. Es erleichterte mich - irgendwie.
„Hast du etwa auch kalte Hände? Hier, meine sind ganz warm“, ich konnte Oikawas Griffel in mein Sichtfeld kommen sehen. Mit einer gerunzelten Stirn zischte ich jedoch drauf los und schlug ihm gehen den Handrücken.
„Erzähl das jemandem, den es interessiert“, grummelte ich und konnte direkt Hajime auflachen hören, doch auch zu dem Burschen drehte ich mich um, „Du kannst dich auch mal zusammenreißen und dir selbst an die Nase fassen!“
Beide wurden ganz still und das war auch gut so. Es war schon schlimm genug, dass sie mir die ganze Zeit im Nacken saßen und ich die zwei Dumpfbacken immer wieder miteinander reden hörte. Das erforderte eine Menge Konzentration, um sie aus meinem Dunstkreis auszublenden. Doch spätestens als der allerletzte Satz durch den Schiedsrichter angepfiffen wurde, da wurde die ganze Halle ruhiger. Bis auf die Anfeuerungsrufe der Fans zu ihren Schulen.
Suga stand jetzt das erste mal als Zuspieler auf dem Feld. Ich hoffte, er würde etwas rütteln oder die Konkurrenz eventuell verwirren. Er war ein genauso guter Spieler, wie Kageyama und brachte immer eine ganz andere Stimmung auf das Spielfeld, deshalb hoffte ich, die Aura um das Feld herum würde sich verändern. Denn das schienen wir zu gebrauchen, denn nun hieß es bis 15 Punkte. Ab da saß einem die Niederlage stetig im Nacken.
Aber hingegen meiner Annahme kam Ushijima nur noch mehr in Fahrt, als vorher. Im Gegensatz zu allen anderen schien Ushiwaka kaum aus der Puste zu kommen. Seine starken Beine drückten sich noch immer so kräftig vom Boden ab, wie am Anfang des Spiels und seine durchtrainierten Arme wollten noch mehr Bälle spielen und annehmen. Ich bewunderte diesen Mann dafür und gleichzeitig hätte ich dagegen gerne eine passende Lösung gewusst.
Doch ich vertraute deshalb umso mehr auf unsere Atemberaubenden Block. Ich vertraute auf Tsukishima. Er würde das schaukeln. Er würde uns, wie er es ausdrückte, den Arsch retten – ganz sicher. Aber … aber was war das jetzt? Der große blonde Junge blockte den Ball mit solch einer Kraft und sackte dann fast vor Schmerzen auf dem Boden zusammen. Nicht nur ich sprang aus meinem mehr oder weniger ruhigem Sitz auf, sondern auch die Dumpfbacken hinter mir drückten sich hoch. Meine Augen suchten Tsukishima ab, seinen ganzen Körper und da erblickte ich das Blut von seinen Fingern laufen. Der Block war so hart, Tsukki musste sich die Haut zwischen den Fingern aufgerissen haben.
„Verdammt. Das tut definitiv richtig weh. Keine Ahnung, ob die Brillenschlange zurück aufs Feld kommt“, murmelte Oikawa hinter mir vor sich hin und ich nahm meine Beine in die Hand. Das war ja abartig. Solch ein wumms und der hatte solche schwerwiegenden Konsequenzen. Und dann auch noch einer unserer besten Spieler. Jetzt musste ich für Tsukki da sein. Er hatte mir gut zugesprochen im Trainingscamp und nun sollte es andersherum sein. Ich zögerte keine Sekunde.
Es trug mich um die letzte Ecke und Shimizu war mit Tsukki schon vom Feld gekommen. Ich sammelte ihn ein, erhielt erneut ein Nicken von Shimizu und Tsukishima schaute angespannt von mir weg, während Kiyoko uns beide wieder verließ. Ich jedoch konnte nur grinsen und ihm vorsichtig an die Schulter fasste: „Du bist der beste, Tsukki. Und du willst doch zurück aufs Feld, oder?“
Sofort blickte er mir tief ins Gesicht und zog seine Augenbrauen zusammen – angespannt fauchte er mich typisch Tsukishima mäßig an: „Natürlich will ich! Und hör’ auf mich Tsukki zu nennen.“
Ich verfiel in ein Lachen, griff Tsukishima jedoch folglich unter die Arme und brachte ihn schnell zum Sanitäter. Jetzt gäbe es wirklich keine Zeit zu verlieren. Tsukishima war der einzige, der wirklich solch einen guten Block setzte und vor allem die einzige Person, die es schaffte, gegen Ushijima eine Antwort zu finden. Und daran wollte ich noch weiterhin glauben.
Tsukishima lief voraus durch die Tür des Sanitäterraumes. Ich hingegen blieb im Rahmen der Tür stehen und schaute dabei zu, wie Tsukki nach und nach verarztet wurde. Viel wäre da im Moment nicht wirklich dran zu rütteln. Und wie ich so die Anfeuerungsrufe der Shiratorizawa im Hintergrund vernahm, da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Komm schon, Wickel den Verband schneller um seine zierlichen Finger. Wir haben ein Spiel zu gewinnen.
Wie Tsukishima aus der Tür raus trat und mir zunickte, da konnte ich nicht anders, als nach seinem Handgelenk greifen. Ich würde ihn jetzt zurück auf dieses Feld bringen und er würde das schaukeln. Ihm blieb gar keine andere Wahl. Und wie ich Ukai schreien hörte und die beiden Wachmänner vor dem Eingang schon gut genug mit meinen Aktionen vertraut waren, da ließ ich Tsukishima an der Tür wieder alleine: „Enttäusche mich nicht, Tsukki.“
Er grinste nur breit und schob seine Sportbrille mehr zurecht: „Du scheinst mich zu unterschätzen, Sawamura.“
Noch kurz schaute ich dem Jungen nach, damit ich sichergehen konnte, er würde definitiv auf dem Feld ankommen. Danach verfiel ich erneut in einen Sprint und erklomm die Treppen zur Tribüne erneut, denn ich durfte doch nicht verpassen, wie Tsukishima uns jetzt den Sieg holen würde. Und daran glaubte ich fest.
Wie ich zurück in meinem Sitz fiel, mich jedoch weit nach vorne beugte, da konnte ich Tsukishima schon wieder auf dem Feld begutachten. Ukai hatte nicht gezögert, ihn wieder auf das Feld zu schicken. Mein Blick ging dann jedoch erst einmal zum Punktekonto. Puh, wir führten sogar noch, auch wenn Tsukki gefehlt hatte. Im gleichen Moment aber konnte ich die höllischen Schmerzen durch Tsukishimas Körper fahren sehen, wie er das erste mal wieder blockte. Das war doch … nein, das ging einfach nicht. Aber er wollte so sehr. Tsukishima wollte nicht einknicken. Vorher würde er elendig auf diesem Feld verenden, anstatt gegenüber Wakatoshi und seinem starken Bällen einzuknicken. Deswegen biss er sich auch so stark auf die Zähne.
Bis zum ersten Matchball schlugen wir uns richtig gut. Noch einen Punkt und die Geschichte wäre geschrieben. Mein Blick klebte am Ball, genauso meine ganze Aufmerksamkeit. Jeden Sinn schärfte ich auf diese Kugel, nur um sie in unserem Feld landen zu sehen. Scheiße, das kann doch echt nicht sein! Kommt schon, Jungs, mobilisiert eure letzte Kraft. Jedoch war das nicht so einfach, wie gedacht, denn die Shiratorizawa-Akademie musste direkt nach diesem Ballwechsel noch eine Auszeit ausrufen. Verdammt, sie durften in dieser kleinen Pause jetzt nicht ihren Fokus verlieren, dann war es mit Sicherheit aus.
Genau deshalb bibberte ich so, denn die gespielten Bälle wurden von Schwäche heimgesucht. Sowohl die Shiratorizawa, als auch die Karasuno schienen mehr als nur kleinlich zu zittern. Ushijimas starke Beine wurden so sehr von seinen Adern durchzogen, ich hatte Angst sie würden platzen. Und der Schweiß, der Shōyō über den ganzen Körper lief, dieser wurde förmlich aus Hinatas Drüsen herausgedrückt, wie er immer wieder die Kraft sammelte, um so hoch es möglich war zu springen.
Hoffentlich würden sie es jetzt besser machen, bei diesem Satzball. Erst klappte es auch wirklich gut, ich setzte mich bereits Gerader auf, der Ball jedoch wollte schnell Kontakt zu unserem Boden suchen. Nein! Das musste jetzt endlich aufhören, wie mussten doch - … doch da! Noya rettet den Ball perfekt. Leider zum Leidwesen von Shōyō, der den Ball direkt in seinem Gesicht spüren durften. Aber damit würde der kleine Junge klarkommen, denn der Ballwechsel ging schnell weiter. Unsere große Chance bestand weiterhin.
Für mich war es den Auftrieb den ich brauchte, um lauter zu schreien, als zuvor. Ushijima hingegen nahm dies als Kriegserklärung und fuhr seinen Körper nun auf die allerhöchsten Hochtouren auf. Shōyō und Kageyama ließen sich das jedoch auch nicht nehmen. Das hier war die letzte Runde, ich sah es in die brennenden Augen aller Parteien.
Der Ball flog, so weit und so kraftvoll, doch man nahm ihn an und Kageyama hatte sich wohlmöglich noch nie so sehr bei einem Zuspiel konzentriert und Shōyō war wohl noch nie so zielgenau gesprungen. Was sollte das Ergebnis davon sein? Die Kugel fiel. Leicht, wie eine Feder und doch lag sie so schwer, wie ein ganzer Anker. Und das Geräusch, was der Ball von sich gab, wie er den Boden berührte, das war der Untergang für einen von uns.
Ruhe. Eine lange Stille durchzog die ganze Halle und alles, was ich tun konnte, war geschafft zurück in meinen Stuhl zu fallen. Die Jungs hinter mir, ich hörte sie schon nicht mehr atmen. Das war’s. Wir hatten es geschafft. Wir hatten die Shiratoirizawa besiegt.
Ein riesiger Jubel brauch auf unserer Seite aus. Um mich herum fingen die ersten Leute schon an Freudentränen zu weinen. So, wie Mishimiya und ihre Teamkolleginnen. Und auch ich verlor meine Tränen, denn ich hatte bis zum letzten Augenblick immer eine Heidenangst gehabt. Unberechtigt. Meine Jungs hatten es geschafft. Sie hatten das erreicht, was Oikawa nicht auf die Reihe bekam. Ushiwaka besiegt.
Alle fielen sie sich in die Arme. Sugawara, Asahi und mein Bruder flennten wie die Schlosshunde. Verständlich, sie hatten ihr lang ersehntes Ziel endlich erreicht. Auch Ukai und Takeda konnten ihre Tränen nicht bei sich halten. Diese Freude – sie war jedem hier anzusehen, außer der Shiratorizawa-Akademie, die im Gegensatz zu uns nicht glauben konnte, was passiert war. Angespannt standen sie in ihrem Feld und beobachteten die Sieger des heutigen Tages.
Ich seufzte. Ushijima war gut. Sehr gut. Es war nicht so, als hätte er diesen Sieg nicht verdient gehabt und doch, ich fragte mich, wieso er nicht mehr über sich hinausgewachsen war. Genauso, wie Tendō oder Semi und Kenjirō. Sie alle waren anwesend und doch gleichzeitig irgendwie nicht. Und wie ich so in Wakatoshis Gesicht blickte, der die Welt nicht mehr verstand, da war mir eines klar. Er hatte die Möglichkeit ganz groß zu werden und ich wollte nicht diejenige sein, die ihm diese Chance wegnehmen würde. Er sollte sich konzentrieren auf das, was ihm erwarten würde und ich würde meinen Weg gehen in eine andere Richtung.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erhob ich mich und stellte mich an das Geländer der Tribüne. Es war fast so, als hätte Ushijima gewartet. Auf mich. Doch vielleicht befanden wir uns auch auf so einer Ebene, dass wir es einfach gleichzeitig wussten. Ich schmiss meinen Arm in die Luft und winkte ihm groß und breit zu. Auch dem Rest. Tendō, Semi, Kenjirō. Sie waren das Beste, was mich glücklich gemacht hatte. Was mich aus meiner traurigen Hülle zurück geholt hatte. Und doch, manchmal war eine kurze Zeit besser, als eine längere und ich wusste, dass wir beide voneinander gelernt hatten.
Semi, Tendō und Kenjirō nickten mit einem Grinsen hab und winkten ebenso, bevor sie dann vom Feld zogen. Ushiwaka hingegen stand noch lange da, als letzter. Aber auch er formte ein Lächeln, ein ehrliches. Nach einigen Sekunden, schenkte auch er mir ein zärtliches Winken und dann sah auch ich ihm nach, wie er verschwand und ich ihn nicht mehr wieder sah. Die kleine weiße Katze an dem Bund seiner Hose hängend.
Ich war mir sicher, man würde sich immer zwei mal im Leben treffen. Und bis ich die Schule verließ, hatte ich immer an diesem Gedanken festgehalten, denn es fühlte sich einfach so an. Bis dahin konnte ich auch nur eines sagen: Farewell, my paradise.