Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

To the top (of your heart)

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Kozume Kenma Nishinoya Yuu Oikawa Tooru Sawamura Daichi Sugawara Koushi Ushijima Wakatoshi
23.10.2020
24.12.2020
67
150.338
45
Alle Kapitel
155 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
23.10.2020 1.669
 
„Hey, Kazuko, dein Nikuman“, als Daichis laute durchdringliche Stimme sich den Weg in meine Ohrmuscheln schaufelte, schaute ich auf. Sie waren bereits alle hier und mein Bruder verteilte seine Nikuman, die er jedem Teammitglied spendierte. Ich bedankte mich mit einem Kopfschütteln, nahm ihm eines ab und biss langsam hinein, während er den Rest austeilte und die Gruppe langsam aber allmählich den Heimweg antrat. An verschiedenen Kreuzungen bogen einige ab, Sugawara, Daichi und ich jedoch blieben alle drei bis zum Ende beisammen, denn wir wohnten nicht weit auseinander. Am weitesten hatte es Suga, der noch ein wenig unsere Straße hinunter spazieren musste, ehe er Zuhause angekommen war.

Daichi und er unterhielten sich prächtig, während ich auf Daichis rechter Seite ging und mich etwas hinter der großen starken Figur meines Bruders versteckte und an meinem Nikuman knabberte. Nur noch ein paar Minuten, dann müsste ich mich nicht mehr verstecken, dann könnte ich in mein Kissen weinen und meinem besten Freund die Ohren abknabbern vor lauter Frust.

„Wir sehen uns morgen, Suga“, lachte Daichi, kramte seinen Schlüssel aus seiner Trainingshose hervor und trat durch das Gartentor, während Sugawara noch einmal meine Aufmerksamkeit auf sich zog, als er mich am Handgelenk berührte.

„Sicher alles gut?“, Sugawaras Blick schien besorgt. Ich musste ihm also doch zumindest etwas bedeuten, wenn er sich jetzt Sorgen um mein Wohlbefinden machte. Aber das war nicht genug – es reichte mir nicht.

„Ja, wir sehen uns morgen. Komm‘ gut heim“, verabschiedete ich mich schnell, versteckte mich hinter meinem halb aufgefutterten Nikuman und trat hinter Daichi durch das Gartentor. Mein Bruder öffnete bereits die Haustür und ich stellte mich hinter ihn auf die kleine Treppe, als ich noch einmal zurück blickte und Koshi die Straße herunter laufen sah. Ich hoffte, dass es nicht zwischen uns stehen würde, aber irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass es das wohl doch tat.

„Was wollte Koshi von dir?“, fragte Daichi plötzlich neugierig, als er die Haustür hinter uns ins Schloss warf und ich meine Tasche auf den Vorsprung des Flures stellte.

„Sich bedanken. Ich habe mich vorhin mit ihm unterhalten, weil er so bedrückt schien, wegen dem Testspiel gegen Seijoh“, so, wie ich Daichi kannte, konnte ich mich als seine Schwester schlecht heraus reden, aber es war doch immer wieder einen Versuch wert. Besonders jetzt.

Ich setzte mich noch halb angezogen auf den Absatz des Flures und holte mein Handy heraus, worauf ich eilig herum tippte, während meine Bruder mein Gesagtes mehr oder weniger hinnahm und sowohl Jacke, als auch Schuhe und Tasche von sich legte.

„Willst du noch wohin?“, Daichi zog an mir vorbei und bog direkt in die Küche ab, wo er schon damit anfing einige Dinge zum Kochen hervor zu holen, während ich schnell eine Antwort von meinem Chatpartner erhielt.

„Ich treff‘ mich noch mit Kenma, aber zum Essen bin ich zurück. Und wenn du mich lieb fragst, dann bring‘ ich dir auch etwas von der Tanke mit“, lachte ich um die Ecke in die Küche hinein und bekam ein brüderliches Grinsen mit einem kurzen Verdrehen der Augen zurück. Eine typische Daichi – Reaktion.

„Pass‘ auf dich auf und keine Sekunde später als 21 Uhr bist du zurück“, ich lachte heimlich auf, wie Daichi quer durch das Haus rief, nahm es jedoch an und verabschiedete mich mit einem gerufenen Tschüss von ihm.

Kenma war für mich das, was Sugawara für Daichi war. Ich kannte Kenma seit dem Kindergarten und auch, wenn wir uns nicht oft sahen, da mein kleines Kätzchen auf die Nekoma Oberschule ging, so befanden wir uns exakt auf der selben Wellenlänge und verstanden uns schon immer blind. Ich liebte ihn – und jede Erinnerung die wir teilten war Gold wert für mich. Auch, wenn Kenma sich schon oft etwas über Sugawara anhören musste und er das ganze Theater bestimmt schon nicht mehr hören könnte. Als plötzlich jedoch eine weitere Nachricht von Kenma in meine Emailbox flatterte, in der er mir erklärte, dass er nicht alleine kommen würde, war schnell beschlossen, dass er sich gleich die doppelte Menge anhören durfte.

Wir trafen uns immer gemeinsam auf einem Spielplatz, der in der Mitte unserer beider Zuhause lag. Wir brauchten beide gleich viel Zeit, um dahin zu laufen, als ich jedoch ankam, sah ich Kenma bereits auf der Schaukel hocken und an seinem Gameboy spielen, während neben ihm am Gerüst eine große Gestalt angelehnt stand und auf den Boden sah.

„Hey, Kätzchen“, grüßte ich meinen besten Freund und Kenma erhob sich sofort, als er meine Stimme vernahm. Seine Arme schlangen sich ohne vorher etwas zu sagen um meinen Körper und ich erwiderte die innige Umarmung, welche er mir zukommen ließ. Seine Haare, die schon einen ordentlichen Ansatz an Braun gebildet hatten, nachdem er sie unregelmäßig blond färbte, dufteten nach Apfel und am liebsten hätte ich ihn nicht mehr losgelassen. Er war fast wie ein zweiter Bruder für mich. Immer füreinander da, wenn wir uns brauchten und ich war dankbar dafür. Mir war bewusst, dass nicht jeder solche Freunde besaß.

„Man, so umarmst du mich aber selten, Kenma“, die dunkle Stimme des Fremden außerhalb unserer Reihen zog Kenma und mich auseinander und mein bester Freund schüttelte sofort angespannt den Kopf.

„Das ist Tetsuro Kuroo. Ich hab‘ noch mit ihm gelernt, deshalb musste ich ihn mitbringen“, murmelte Kenma, holte seinen Gameboy wieder hervor und ließ sich erneut auf die Schaukel fallen. Ich hörte die Titelmelodie von Tetris dudeln.

„Er hätte doch Heim gehen können“, schlug ich vor und legte meinen Kopf fragend schief, da ich die Entscheidung von den beiden nicht zwingend nachvollziehen konnte. Es schien mir eher, als wäre Kenma zu faul gewesen, ihn heim zu schicken und dieser Kerl zu neugierig darüber, wer ich war.

„Das hab‘ ich ihm auch gesagt, aber er wollte nicht, deshalb ist er jetzt hier. Du kannst ihn aber auch gerne ignorieren – macht ihm sicherlich nichts aus“, schnurrte Kenma weiterhin in seinem typischen neutralen Kenma – Ton und wandte sich voll und ganz seinem Spiel  zu.
„Ich bin genau hier, Leute. Ich höre alles, was ihr sagt!“, ging Kuroo nun dazwischen und wandte sich direkt an mich, „freut mich, dich kennenzulernen. Du bist ja echt ne Süße – Kenma, warum hast du sie dir noch nicht geschnappt?“

Ich wusste daraufhin nichts zu entgegnen, weshalb ich mich mit zuckenden Schulter neben Kenma setzte und Kuroo erst einmal direkt ausblendete, um meinem besten Freund das Herz auszuschütten: „Sugawara hat mir heute gesagt, dass er nichts für mich empfindet.“
Sofort schaute Kenma auf und blickte mich von der Seite mit seinen glänzenden Augen direkt an: „Du hast es ihm also gestanden?“

Schnell widerlegte ich seine Annahme mit einem Kopfschütteln: „Nein, er hat mich einfach angesehen und gesagt, ‚Kann es sein, dass du in mich verknallt bist?‘. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als nein zu sagen. Verdammt, was soll ich denn jetzt nur machen? Ich kann dem Jungen nie wieder reinen Gewissens in die Augen schauen.“

Ich kippte nach hinten, hielt mich aber an den Seilen der Schaukel fest. Aus dem Augenwinkel sah ich jedoch, wie Kenma die Kapuze seines Hoodies hoch zog und sich überstülpte. Er hatte wieder seinen selbst gemachten Nekoma Pullover an, an den er Katzenohren genäht hatte. Ich liebte dieses Teil, wollte am liebsten selbst einen haben, aber Kenma fertigte mir nie einen. Deshalb rubbelte ich immer über seinen Kopf, wenn er die Kapuze über zog – es war fast wie ein Ritual, welches wir abhielten, wenn ich mich angespannt fühlte.

„Da kann man wohl schlecht was machen. Immerhin hat er’s dir schnell gesagt, damit du vielleicht früher damit abschließen kannst.“

Kenma hatte recht, aber das war eigentlich nicht das gewesen, was ich hören wollte. Mir war sowas wie „Kämpfe um ihn! Überzeuge ihn!“ deutlich lieber gewesen.

„Oder“, plötzlich brach Kuroos dunkle Stimme in unser Gespräch ein, „du versuchst ihn eifersüchtig zu machen. Keine Ahnung, wie dieser Sugawara-Typ drauf is‘, aber jeder Kerl hat eine Schwachstelle und es gibt nichts, was man mit der guten alten Eifersucht nicht einfach lösen kann.“

Mein Blick senkte sich und ich dachte über Kuroos gesagtes nach. Vielleicht, war da ja was wahres dran. Ob Sugawara erkennen würde, was er verpasste, wenn ich es ihm mit jemand anderem vor Augen führte? War das wohl mein Weg zum Erfolg? Der Erfolg mit Koshi an meiner Seite?

„Ich glaube, dass das eine wirklich Dumme Idee ist, Kuroo“, murmelte Kenma in die Richtung seines Freundes, welcher lediglich mit den Schultern zuckte.

„Ein Versuch ist es doch wert, zu verlieren gibt’s ja anscheinend eh nichts mehr.“

Ich drückte mich nachdenklich von der Schaukel auf und ging verschiedene Szenarien durch. Ja, doch, das könnte einen Erfolg versprechen. Ich musste nur noch jemanden finden, der den ganzen Spaß mit mir durchziehen würde. Und der es für sich behalten würde. Das war wohl die schwierige Angelegenheit daran. Aber wäre dieses Hindernis erst einmal überwunden, dann könnte es doch tatsächlich funktionieren.

„Danke, Jungs! Ihr habt mir echt das Leben gerettet! Ich muss jetzt los, aber ich meld‘ mich, Kenma“, lachte ich auf und trat rückwärts meinen Weg vom Spielplatz an, während ich noch etwas aus meiner Tasche holte und Kenma entgegen war, „hier, das ist für dich!“

Ein Trinkpäckchen Milch fiel in seinen Schoß und er steckte sofort den Strohhalm durch die Öffnung: „Mach‘ keinen Unfug!“, rief er mir noch nach und ich winkte nur ab, bevor ich mich wegdrehte und meinen nach Hauseweg schlussendlich antreten wollte, jedoch noch einmal von dem Fremden gestoppt wurde. Ich hatte ihn fast vergessen, dabei sollte ich ihm wohl dankbar für seinen Tipp sein.

„Warte, du gehst auf die Karasuno Oberschule?“, Kuroo schien mich an der Jacke erkannt zu haben, die ich trug, „die Krähen, die nicht mehr fliegen können.“

Das letzte Mal drehte ich mich um, verlangsamte meinen Schritt jedoch nicht: „keine Sorge, wir werden gerade wieder flügge.“ – und weg war ich. Auf dem Weg nach Hause, meine ganze Liste der Email Adressen durchschauend, nach Mr. Scheinheilig Right, der mir zu meinem Ziel verhelfen würde. Sugawaras Herz im Sturm zu erobern, sodass ich ihn für mich gewinnen könnte. Nur für mich
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast