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To the top (of your heart)

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Kozume Kenma Nishinoya Yuu Oikawa Tooru Sawamura Daichi Sugawara Koushi Ushijima Wakatoshi
23.10.2020
24.12.2020
67
150.338
45
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Dieses Kapitel
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01.11.2020 1.761
 
Heute weinte der Himmel. Durchgängig und ohne jegliche Pause. Das war nicht gut, denn so ließ ich mich ständig dazu verleiten in den Unterrichten aus dem Fenster zu starren. Donnerstage waren immer die schlimmsten Tage von allen. Die Fächer Mathe, Chemie und Physik jagten mich alle hintereinander, was schon genug Hölle für einen Tag war. Und folgend durfte ich mir Chor auch noch zwei Stunden um die Ohren hauen, bevor ich dann endlich zu den Jungs stoßen konnte. Doch bevor ich heute pünktlich aus meiner Chorstunde spazieren konnte, hielt mich meine junge Musiklehrerin noch auf. Als allerletzte.

„Kazuko, ich hätte da eine Bitte an dich“, ich schluckte sofort, denn wenn Lehrer so etwas, wie Bitten äußerten, konnte das selten etwas positives sein – trotzdem hörte ich ihr weiterhin gebannt zu, „in ein paar Wochen veranstalten wir unser jährliches Schulfest und der Chor hat bereits eine Attraktion zu bieten. Dennoch würde ich mir wünschen, wenn du den Mut hättest auf der Hauptbühne einen Song zu performen.“

Ihre Bitte überrumpelte mich tatsächlich, denn ich war eigentlich nie wirklich mit vollem Einsatz dabei, auch wenn das wohl besser für mein Zeugnis wäre. Dennoch war ich hier lediglich zum Spaß und mir würden wohl mindestens drei bessere Personen für diesen Job einfallen, als ich es wäre.

„V-vielen dank für diese Ehre! Ich weiß nur nicht, ob ich die richtige Person dafür bin“, versuchte ich meine Bedenken zu äußern und begann angespannt an meinen Fingern zu pulen. Das Schulfest war eine große Sache. Eine Menge Leute würden kommen. Alte Schüler, Eltern, Schüler, die sich für diese Schule interessieren. Ich wäre eine der Personen, welche diese Schule auf der Hauptbühne vertreten würde und dieser Aufgabe musste ich mir bewusst sein.

„Keine Sorge, ich habe mir viele Gedanken gemacht und ich bin überzeugt, dass du die richtige dafür bist. Außerdem darfst du dir das Lied selbst aussuchen, wenn es sich im Rahmen der Möglichkeiten befindet“, meine Lehrerin zwinkerte mir zu und grinste breit. Sie wusste nur zu gut, wie sehr ich gerne andere Lieder im Chorunterricht trällern würde, als den Standardkrams. Dass ich mir also einen eigenen Song aussuchen durfte, war der Himmel auf Erden.

„Abgemacht!“

Es war nun also beschlossene Sache. Ich ließ mir von ihr den Flyer für das Fest geben, damit ich es auch nicht vergessen würde und machte mich dann mit Sack und Pack auf den Weg zur Sporthalle der Jungs. Vom zweiten Stock aus konnte ich sie schon üben hören und es brachte mich direkt zu, Lächeln und auch dazu, meine Beine in die Hand zu nehmen, um schneller da zu sein.

Schnell noch den kleinen Verbindungsgang zwischen Schulgebäude und Sporthalle entlang gehechtet, sprang ich durch den Eingang in die Halle und mir klebte direkt ein fragender Blick im Gesicht. Eine volle Sporthalle, ein laufendes Spiel und jeder Blick lag auf mir. Ich beobachtete zuerst die fremden Menschen auf den Spielfeld, dann ging mein Blick zu einem unbekannten Mann, der sich am Rand des Feldes positionierte und mich genauso verwirrt anschaute, wie ich ihn.

Noch während er sich an mich wandte, ließ ich Jacke und Tasche auf den Boden sinken. Das Spiel nahm seinen weiteren Verlauf: „Und du bist? Die zweite Managerin? Siehst mir nicht aus, wie eine Erstklässlerin.“

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und versuchte mich ihm gegenüber zu erklären: „Entschuldigen Sie, ich bin Kazuko Sawamura. Die Schwester des Kapitäns. I-ich bin eigentlich immer hier, d-deshalb…“

Mir fehlten die Worte und ich wusste nichts zu sagen. Die blonden Haare, welche der Typ sich mit einem Haarband nach hinten klemmte und die verschiedenen Piercings in seinen Ohren ließen mich unruhig werden. Ich hoffte nur, er warf mich nicht mit einem Mal wieder raus, denn da er hier die Schiedsrichterpfeife besaß, hatte ich wohl etwas gravierendes verpasst.

„Kannst du was?“, ich fühlte mich zum dritten Mal an diesem Tag überrumpelt und so langsam zerrten diese Überraschungen an meiner Vitalität. Dennoch tat ich nervös einen Schritt zurück und wedelte erneut mit meinen Händen ab.

„O-oh, i-ich weiß nicht, ich“, aber noch bevor ich mich irgendwie wehren konnte, schickte der große Kerl mit der dunklen Stimme mich auf das Feld mit den Fremden. Die ein zwei unbekannten Männer lächelten mir zu – sie schienen sich ungefähr in den Dreißigern bis Vierzigern zu befinden. Aber auch Suga war in meinem Team – als Zuspieler und ich stand nun mit als Angreifer dabei. Und das erste mal seitdem ich meinen Bruder hier zum Training begleitet hatte, rutschte mir das Herz in die Hose. Sicherlich missbrauchte Daichi mich abends manchmal zum Pässe üben, aber nun wollte ich mir in die Hosen machen, weil ich nicht mal davon überzeugt war, den Ball wirklich in der Luft halten zu können. Und schon gar nicht gegen dieses Team. Oder überhaupt gegen ein eingespieltes Team.

Mein Blick ging zu Sugas Hand, welche hinter seinem Rücken ein Zeichen formte und Asahi nahm es rechts neben ihm direkt an. Ich war mehr verwirrt als vorher und sah den Untergang meiner Person bereits vor meinen Augen. Meine Händen hatten schon einen Schweißfilm gebildete und ich war mir sicher, der Ball würde mir direkt aus den Händen flutschen, wenn er den Weg überhaupt zu mir finden würde.

Es ging los. Kageyama machte den Aufschlag und ich sah dem Ball zu, wie er zu uns über das Netz flog. Zum Glück nahm ihn einer der älteren Herren an, spielte ihn direkt zu Suga als Zuspieler und er brachte Asahi den Ball direkt entgegen. Ich beobachtete das Spiel der beiden, als mein Blick an die Seite zu dem komischen Schiedsrichtertypen ging und neben ihm, die ganzen Auswechselspieler. Ich schluckte erschrocken, denn warum um alles in der Welt stand ich hier und nicht ein Ennoshita?

Der Ball flog hin und her und kam schlussendlich wieder bei uns an. Nishinoya nahm ihn als Libero an und Koshi streckte sich wieder danach auf. Anstatt aber dass er nach Asumane rief oder Asahi nach dem Ball, sprach Suga meinen Namen aus: „Kazuko!“

Erschrocken zuckte ich zusammen, nahm den Ball jedoch schnell ins Visier. Mit pochendem Herzen sprang ich dem rot – grün – weißem prallen Ball entgegen und versuchte gegen den Block anzukommen, der unter anderem aus Tanaka bestand. Ich schaffte es nicht hinüber. Der Ball prallte an dem Zweier Block ab und nicht nur er fiel zu Boden, sondern ich mit ihm. Peinlich. Ich wollte in diesem Moment so viel mehr können, aber ich war im Chor eben besser aufgehoben.

Ich rappelte mich auf, während der Ball wieder für den Aufschlag rüberging. Dieses Mal war Tsukishima dran, aber vorher wandte ich mich noch einmal an Suga: „Entschuldige, ich kenne deine Zeichen nicht.“

Es war mir unangenehm Sugawara das zu Beichten. Dennoch nahm er es mit einem Lächeln an und fasste mir kurz an die Schulter. Als er dies bemerkte, zog er jedoch genauso schnell zurück: „Keine Sorge. Ich werde jetzt Asahi den Ball zuspielen, aber nach dir rufen. Zum antäuschen.“

Ich nickte Koshis Plan ab, bevor er Asahi Bescheid gab und die nächste Runde angepfiffen wurde. Tsukishima schlug auf und das nicht gerade nett. Es war jedoch ein leichtes für Noya die Annahme zu regeln und Sugas Plan wurde verfolgt. Er rief nach mir, spielte jedoch zu Asahi und er versenkte den Ball, wie ein Ass es eben tat. Zielsicher und kräftig. Ich freute mich mit den Jungs, auch wenn ich gar nichts getan hatte, aber nun hieß es, durchrücken. Und noch schlimmer, ich war diejenige, die den Aufschlag durchführen musste. Ein Alptraum.

Angespannt stand ich dort hinter der Linie. Den Ball in meinen Händen und ich wusste, dass ich keinen Sprungaufschlag machen konnte. Ich wusste die Technik nicht einmal annähernd und das sah man mir an meinem Angstschweiß auch an. Mein Blick ging zu Noya, welcher mir zunickte und folgend zu Suga, welcher auf seine Handfläche deutete. Ich sollte also einen Aufschlag von unten machen. Damit war ich relativ sicher, auch, wenn er leicht annehmbar. Aber so würde er wenigstens rüber gehen über das Netz und nicht gnadenlos auf den Boden krachen.

Ich warf den Ball also an, und schlug von unten mit voller Kanne mit meiner Handfläche dagegen. Es schmerzte etwas, immerhin machte ich das nicht jeden Tag, aber dennoch war ich froh, wie der Ball wirklich im gegenüberliegenden Feld ankam. Mein Bruder nahm ihn jedoch leicht an und ab dann ging das Gewechsel hin und her, bis Tsukki ihn ganz leicht über das Netz schob. Die Panik machte sich in mir breit, dass mein guter Aufschlag umsonst gewesen war, doch Suga schaffte es ihn zu retten. Nun jedoch durfte er nicht mehr zuspielen – eine neue Herausforderung. Und als hätte ich alles um mich herum vergessen, sprintete ich an Sugawaras Stelle, nahm den Ball oberhalb meines Kopfes an und spielte ihn so genau, wie es mir möglich zu Asumane. Und … er versenkte ihn!

Sofort sprang ich in die Luft und freute mich, dass ich nicht die Enttäuschung war, die ich glaubte zu sein. Trotzdem war ich froh, danach wieder ausgewechselt worden zu sein und dass ich auch nicht mehr auf das Feld musste. Ich beobachtete ab dann von der Feldlinie, hörte Shimizu und diesem ulkigen Kauz namens Keishin Ukai zu, wie sie über den Verlauf philosophierten.

Der Satz neigte sich dem Ende und das Team der Karasuno verlor gegen den Nachbarschaftsverein. Aber das sollte für heute nicht das Ende sein. Shoyo und Kageyama bettelten noch eine ganze Zeit weiter zu machen und so wurden noch zwei weitere Sätze gespielt. Währenddessen arbeitete ich an meinen Hausaufgaben und sah der Sonne beim untergehen zu. Und schlussendlich schlief ich fast ein, als Noya mich jedoch aufweckte.
Ich grinste ihn an und sah die Jungs bereits abbauen, deshalb raffte ich mich noch einmal auf und versuchte die Jungs, die mit dem wischen beschäftigt waren, noch zu unterstützen. Schnell begab ich mich in die Besenkammer und suchte nach einem Mop, als mein Blick auf den zerbrochenen Stock im Regal fiel. Ich erinnerte mich an den Streit. Zwischen Noya und Asahi. Ich war nicht direkt anwesend, stand jedoch draußen an der Tür angelehnt und hörte jedes Wort mit und es zerbrach mir damals mein kleines Herz, denn ich hatte die Jungs vorher nie so streiten hören oder sehen.

Einige Zeit starrte ich dahin, bis mich jemand aus den Gedanken riss: „Alles okay, Schwesterlein?“

Erschrocken drehte ich mich zu Daichi, versuchte meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck jedoch schnell zu verstecken: „Ja, alles fein!“

Somit half ich beim aufräumen und wischen, bevor das Training für heute geschlossen wurde, Daichi wieder für alle einen Nikuman ausgab und wir schlussendlich zu dritt wieder in Richtung eigenes Heim wanderten. Ein Gespräch entfachte.
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