Der Erbe der Saotomes ; )
von Cassandra44
Kurzbeschreibung
Ranmas Mutter ist zu besuch und bittet ihren Sohn um einen Gefallen. Im Hause Saotome ladet man ihn ein, eine Woche bei ihnen zu verbringen. Ranma geht nur widerwillig mit und nur unter der Bedingung das Akane ihn auch begleitet. Und das als seine Offizielle Verlobte. Wie sich alles weitere entwickelt bleibt ein Rätsel.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Akane Tendo
Nodoka Saotome
OC (Own Character)
Ranma Saotome
16.10.2020
22.01.2021
18
81.935
9
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22.01.2021
3.357
Es war ein warmer Frühlingstag und Nodoka war zu Besuch. Sie hatten gerade das Essen hinter sich gebracht. Da Nodoka gekocht hat, spülten Akane und Ranma das Geschirr. Ranma stand an der Spüle und Akane sass daneben auf einem Stuhl und trocknete ab. Nodoka spielte mit ihrem kleinen Enkel und sie hatte so viel Liebe in ihrem Herzen für ihn. Und so bekam sie eine zweite Chance ein Baby grosszuziehen.
Auch wenn es nur als Grossmutter war. Der Kleine sass in seinem Stühlchen und lachte laut, während er versuchte seiner Grossmutter das Spielzeug zu entreissen. Da hörte man es Klopfen. "Mama kannst du die Tür öffnen?" "Natürlich Liebling." Antwortete sie schnell. Sie hob Tenma aus seinem Sitz und ging mit ihm zur Tür. Sie griff nichtsahnend nach der Klinke und schwang die Tür auf. "Grossvater! Das ist ja eine Überraschung."
Sie trat zur Seite und liess ihn herein. Nichtwissend, das nicht vor zu langer Zeit, diese Situation schon mal stattgefunden hat. Im Wohnzimmer bat sie ihn Platz zu nehmen. Aber er hatte zuerst etwas anderes im Sinn. Er sah das Baby auf ihrem Arm an, der Kleine versteckte sich noch schüchtern, im Stoff des Kimonos. Der Alte beugte sich vor und lächelte das Baby an. "Darf ich den kleinen Ranma mal halten?" Nodoka zog fragend die Augenbraue hoch. In der Küche blieb Ranma in der Bewegung still und sah Akane verwirrt an.
"Hat da gerade jemand gefragt, ob er mich halten darf?" Akane zuckte die Schultern und flüsterte. "Es hat sich nach deinem Grossvater angehört." Ranma schnaubte wütend aus. "Nicht der schon wieder." Ranma rieb sich die Hände an der Hose trocken und lief ins Wohnzimmer.
Nodoka war noch nicht bereit den Kleinen weiterzureichen. "Grossvater, Ranma ist schon erwachsen. Das hier ist Tenma."
Aus dem Augenwinkel sah sie ihren Sohn nähertreten. Der Alte zog erzürnt die Augenbrauen zusammen. "Das weiss ich doch, ich hab nur die Namen verwechselt. Ist ja nicht so, als würde ich euch regelmässig zu Gesicht bekommen." Taddelte er und gab die Schuld weiter. Der Kleine entdeckte seine Eltern hinter dem Alten und drehte sich begeistert um. Er fing an zu strampeln und zu brabbeln. "Sowas hab ich noch nie gesehen. Er hat ja zwei verschiedenfarbige Augen." Stellte der Grossvater fest. Ranma trat von hinten an ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Grossvater geht es dir wirklich gut?" Der Alte drehte sich halb zu ihm um. "Ja wieso fragst du mich so etwas?" Ranma seufzte müde. "Weil du schon letztes Mal über seine Augen gestaunt hast." Der Alte runzelte die Stirn. "Das letzte Mal? Ich sehe den Kleinen heute zum ersten Mal." Obwohl es ihm gleichgültig sein sollte, fing Ranma jetzt langsam an sich sorgen zu machen.
"Du warst vor zwei Wochen schon Mal hier. Du hast dich furchtbar über seine Augenfarbe aufgeregt, dich mit uns gestritten und dann bist du rausgestürmt. Weisst du nicht mehr?" Der Alte schüttelte Ranmas Hand ab und fuhr sich unsicher über den Anzug. "Du musst dich täuschen, ich....also....ich hab erst grad erfahren das es ihn gibt." Dann sah er unsicher zwischen Ranma und Nodoka hin und her. Sie trat an ihn heran, reichte Ranma ihren Enkel und legte ihren Arm um den Alten. "Komm Grossvater setzt dich und ich bring dir einen schönen heissen Tee, dann gehts dir gleich besser."
Er nickte und liess sich von ihr an den Tisch führen. Danach eilte sie in die Küche und bereitete den Tee vor. Akane und Ranma standen immer noch verwirrt da und sahen den Alten an. Sie trauten sich noch nicht in seine Nähe, da er ja letztes Mal völlig ausgerastet ist. Er schien im Moment aber eher etwas neben der Spur, als sonst was. Nodoka war nicht so nachtragend wie die anderen Zwei. Sie kam zurück und nahm ihrem Sohn das Baby ab und setzte es in seinen Stuhl, direkt neben den Alten. Akane wollte noch einen Einwand vorbringen, da zog Nodoka sie schon an ihren Platz und drückte sie runter.
Auf Tenmas andere Seite und ihm direkt gegenüber. Für sie sass er viel zu Nahe an ihrem Baby. Dem Kleinen schien es aber nichts auszumachen. Der brabbelte fröhlich vor sich her und spielte mit seinem Stoffpanda. Sein Grossvater liess ihn gar nicht mehr aus den Augen, unbewusst fing er an zu lächeln. Akane kribbelte es immer mehr in den Händen, sich den Kleinen zu schnappen und wegzulaufen. Ranma legte seine Hand über ihre, um sie zu beruhigen.
Da kam Nodoka schon mit dem Tee angelaufen. Ranma räusperte sich und traute sich endlich ihn anzusprechen. "Darf ich fragen, was dich heute zu uns geführt hat?" Der Alte sah von dem Kleinen auf und schien wieder einen Moment verwirrt zu sein, dann fuhr er sich über den Bart. Nahm sich einen Moment und antwortete. "Du hast das Geld schon wieder abgelehnt, das ich euch geschickt habe. Also dachte ich mir, ich komme direkt vorbei und frage wieso?"
Ranma war mehr als genervt. "Wie oft den noch? Wir wollen dein Geld nicht. Wir sind nicht käuflich und unser Sohn auch nicht. Also gib endlich auf und lass uns in Frieden leben." Dem Alten ging es nicht anders. "Ihr seid solche Sturköpfe. Ihr braucht das Geld bald, wenn die Kinder da sind. Wieso darf ich euch nicht helfen?" "Weil deine Hilfe immer an Bedingungen geknüpft ist." Erzürnt widmete sich sein Grossvater wieder dem Tee. Eine unangenehme Stille machte sich breit.
"Das hier bringt doch nichts. Genau das gleiche Gespräch haben wir schon vor zwei Wochen geführt." Mischte sich Akane ein, um die Stille zu brechen. "Wenn ihr es nicht begreifen wollt, muss ich es halt mehrmals sagen. Ich habe Milliarden zur Verfügung und ihr Jongliert wegen Kleinbeträgen wie die verrückten. Dabei steht euch das Erbe doch zu. Wieso vertragen wir uns nicht einfach, dann werden unser alle Probleme auf einmal gelöst."
Ranma und Akane sahen ihn immer noch skeptisch an. Da sie sich nur zu gut an den Wutanfall erinnerten. "Ich will ganz ehrlich zu euch sein. Ich bin Müde." Nodoka legte ihre Hand auf seine. "Oh dann solltest du dich hinlegen." Er schüttelte den Kopf. "Nicht so, ich bin geistig müde. Ich sehe mich danach endlich zu sterben. Aber das geht nicht solange dieser Fluch auf mir liegt und nur du kannst mich davon befreien." Ranma versteifte sich und sah ihm zornig entgegen. "Du kriegst meinen Sohn nicht!!!" Der Alte schüttelte wieder den Kopf.
"Denn will ich nicht. Er kann mir nicht helfen. Ranma du bist der einzige, der etwas gegen den Fluch unternehmen kann." Jetzt war Ranma etwas baff. "Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, das du meinen Sohn in ruhe lässt. Aber wie kommst du darauf?" Der Alte sah zu dem Baby und dann wieder zu Ranma. "Es sind seine Augen. Unser Blut ist nicht stark genug in ihm." Akane prustete aus. "Was für ein absoluter Schwachsinn."
Ausser ihr lachte niemand. Ganz im Gegenteil sie zog die ganze Wut des Alten auf sich. An seinem Hals pulsierten die Adern wie verrückt, er ballte die Fäuste und zählte innerlich bis Zehn. Es viel ihm immer so schwer sich in ihrer Nähe zu beherrschen. "Was bitte soll das den heissen?" Drückte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Akane schob sich eine Strähne hinter Ohr. "Bei diesem Fluch geht es nicht um die Reinheit deiner blauen Blutlinie, sondern darum das ihr eure veralteten Regeln endlich abschafft und den Menschen als das seht was er ist."
Er lehnte sich weiter vor und spiesste sie mit seinen Blicken auf. "Ich habe Philosophen, Lyriker, Dichter, Wahrsager, Zigeuner und tausend andere Experten auf ihrem Gebiet zu Rate gezogen. Aber du denkst, dass DU besser als all diese Leute den Kern und die Lösung des Fluches kennst? Wie anmassend von dir, du bist doch nur ein....." Er verkniff sich die Beleidigung, da Ranma schon genervt schnaubte. Wieder kicherte Akane. "Wieso solch einen Aufwand betreiben? Diese Frau hat den Fluch ja nicht verschlüsselt. Sie hat nicht in Rätseln gesprochen. Sie hat ganz klar gesagt, was ihr machen müsst. Und sie wissen es, aber ihnen gefällt die Lösung nicht. Und sie würden lieber Bleiche trinken, als einem Bürgerlichen zu Akzeptieren."
Man hörte seine Fingerknochen unter dem Tisch knacksen. "Du hast doch keinen blassen Schimmer, was u da redest." Akane war jetzt etwas vorsichtiger, da sie keine weitere Episode riskieren wollte. "Und ob ich das hab, ich hab schliesslich den ersten Teil des Fluches schon gebrochen." Dabei sah sie zu ihrem Sohn, der ihr seinen Stoffpanda entgegenhielt. Sie streckte die Hand aus und strich ihm über den Kopf. Dan sah sie wieder ernster hoch.
"Du versuchst seit Generationen einen männlichen Erben zu forcieren, indem du peinlichst genau auf Abstammungen und Reichtümer geachtet hast, dabei hättest du genau das Gegenteil tun müssen. Genauso wie es Nodoka getan hat in dem sie Genma ihre Liebe geschenkt hat, trotz seiner Herkunft. Genauso wie es Ranma bei mir getan hat. Es heisst doch ganz klar in dem Fluch: Nur wenn du dem niederen Blut Liebe schenkst und es akzeptierst."
Sie machte eine Pause und legte ihre Hand auf Ranmas. Dann sah sie wieder zu ihrem Feind. "Aber du bist zu Stolz dafür." Ihm war nicht entgangen, dass sie angefangen hatte ihn zu duzen. Und es machte ihn wahnsinnig. Sein Gesicht entspannte sich und er verschränkte die Arme vor der Brust. "Und jetzt willst du mir was damit sagen? Das nur DU meinen Fluch brechen kannst. Das ich DICH akzeptieren soll oder sogar Lieben?"
Sagte er mit Spott in der Stimme. Akane schüttelte den Kopf und hatte nur noch Mitleid für ihn übrig. "Nein, das Ranma mich liebt, bricht nur den ersten Teil des Fluches. Einen Erben zu bekommen. Aber der zweite Teil, der dich betrifft......" Wieder machte sie eine Pause, sie seufzte Müde und fuhr sich über den geschwollenen Bauch. "Du musst das niedere Blut in deiner Blutlinie akzeptieren. Also einen deiner Enkel für das akzeptieren, was sie sind. Aber dafür bist du doch viel zu Stolz." So beendete sie ihre Erklärung. Jetzt lachte der Alte.
"Liebe ist also der Schlüssel? Du hast wohl zu viele Märchen gelesen. So einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört." Akane fühlte sich kein bisschen angegriffen. "Glaube mir, oder eben nicht. Mir ist es Egal." Sie zuckte mit den Schultern.
"Tu bloss nicht so überlegen. Deiner Logik nach müsste ich meine Enkel nur lieben, damit das Alles ein Ende hat. Du denkst das tue ich nicht? Bitte, du schätzt mich völlig falsch ein. Als ich diesen kleinen Fratz hier gesehen habe, ist mir sofort das Herz aufgegangen. Er sieht genauso aus wie mein Sohn damals, mit Ausnahme der Augen natürlich. Ob ich ihn oder Ranma jetzt ansehen, ich empfinde grossen Stolz für beide und das vom ersten Augenblick. Aber ich habe mich trotzdem kein bisschen verändert, also ist deine Vermutung falsch."
Akane rieb sich die Schläfe, das Gespräch mit ihm, löste in ihr viele negative Gefühle aus. "Du sagst du liebst meinen Sohn, aber du akzeptierst ihn nicht, weil du mich nicht akzeptierst. Du siehst ihn an und lehnst das niedere Blut ab, tust so....als wäre es nicht da. Das gleiche bei Ranma, oder hast du je versucht Genma kennenzulernen. Du empfindest Stolz, wenn du sie ansiehst. Weil du so lange auf sie gewartet hast, weil sie deine männlichen Erben sind. Aber blendest aus, von wem sie sonst noch abstammen."
"Das ist ja eine süsse Theorie, die du dir da zusammengelegt hast. Und ich sehe wo das hinführt, aber das kannst du vergessen. Ich werde nicht vor dir kriechen und um Gnade betteln." Akane stöhnte genervt auf und schlug sich die Hand ins Gesicht. Sie war es leid, gegen eine Wand zu reden. Dann ergriff sie die wut. Sie schlug die Hände auf den Tisch. "Du bist so stark darauf fixiert gegen mich zu kämpfen, das du mir nicht richtig zuhörst!!!!"
Sie strich sich das Haar hinters Ohr. Befeuchtete sich die Lippen und biss kurz darauf. Bemüht die Fassung nicht zu verlieren. "Es geht hier nicht um mich. Einzig und allein um dich. Alles was du tun musst ist sie so zu akzeptieren, wie sie sind." Dann atmete sie müde aus und legte sich die Hand auf den Bauch. Nodoka war sofort zu ihr geeilt.
"Liebes du darfst dich doch nicht aufregen." Da hörte man ein vibrieren. Der Alte zog sich ein Handy aus der Tasche, stand auf und lief in den Gang um zu telefonieren. Akane hob die Hand und wehrte ihre Schwiegermutter ab. "Alles gut Mama, ich hab mich nur etwas zu sehr aufgeregt." Ranma war schnell zur Küche geeilt und hatte ihr ein Glas Wasser geholt. Sie nahm es entgegen und nahm einen Schluck. "Es geht mir wirklich gut."
Bestätigte sie nochmal. Der Alte hatte schon längst sein Telefonat beendet und sah sich die liebevolle Familie an. Er seufzte tief und setzte sich wieder hin. Er musste dringend frieden schliessen. "Du siehst blass aus. Ist etwas schlimmes passiert?" Fragte Akane und sah besorgt zu ihm rüber. Er rieb sich müde übers Gesicht und überlegte ob er etwas sagen sollte. "Grossvater?" Flüsterte Nodoka mitfühlend und legte ihre Hand auf seine. Wieder seufzte er und sah ihr entgegen.
"Enivia hat heute eine Tochter bekommen." "Ist das denn wirklich so schlimm?" Fragte Akane schon wieder ganz aufgeregt. Sie konnte es einfach nicht ertragen, das man Mädchen als weniger wert betrachtet. Er sah zu ihr hin und schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, das ist es überhaupt nicht. Aber ihr kennt doch Enivia. Sie terrorisiert den ganzen Haushalt und ich bekomme alle halbe Stunde anrufe von den Angestellten, die damit drohen zu kündigen. Und Enivia hinterlässt mir ständig Nachrichten. Das sie nicht an dem Fluch schuld ist und das sie ein Recht auf das Erbe hat und so weiter. Wenn ich nur an sie denke, bekomm ich schon wieder Kopfweh." Er rieb sich müde die Stirn und hörte ein Lachen. Ranma und Akane amüsierten sich köstlich. Als sein Grossvater ihn fragend ansah, beantwortete er stille Frage.
"Mir tut der Arme Kerl leid, der sie aufgedrückt bekommen hat. Ich hätte ihr schon längst den Hals umgedreht." Dan schnaubte Ranma lachend auf. Er sah zu seiner Frau, beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie schloss die Augen und wurde rot. "Ich hatte ja so ein Glück, das ich dich bekommen habe." Flüsterte er. Sie strahlte ihn gross an und ihr Herz schlug schneller. Sie liebte diesen Mann so sehr, manchmal machte es ihr angst. Ihr Sohn schrie laut auf und forderte aufmerksamkeit. Er hatte die Arme nach ihnen ausgestreckt und gluckste fröhlich. Akane nahm ihn hoch und zog ihn nahe an sich.
"Willst du auch ein küsschen?" Sagte sie in Babysprache und dann küsste sie ihn ganz oft. Er lachte immer lauter und krallte sich in ihr Haar. Ranma beugte sich vor. "Hey, was ist mit mir? Hast du mich schon vergessen?" Akane sah lachend zu ihm hin. "Was?" Er hob die Hand und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Es entstand so ein kleiner Moment zwischen ihnen. Bis sein Sohn, die Hand seines Vaters wegschob, von seiner Mutter.
Ranma sah herausfordernd zu dem Kleinen und wollte Akane anfassen. Aber Tenma klammerte sich an seine Mutter und schlug unbeholfen nach Ranma. Akane lachte wieder auf. "Hört auf ihr beiden, genug mit eurer Eifersucht."
Wieder sah der Kleine misstrauisch zu ihm rüber. Akane nahm seine kleine Hand in ihre und zog sie an ihre Lippen. Dann kitzelte sie ihn und lachte mit dem Kleinen. Nach dem ganzen Trubel gähnte der Kleine und rieb sich übers Auge. Der Alte hatte sich wieder ganz vergessen und lächelte die beiden verträumt an. Er hatte schon lange nicht mehr so viel Liebe gesehen. Akane setzte ihn in seinen Stuhl und erhob sich, um seine Milch zu holen.
Der Grossvater streckte die Hand aus, nahm den Panda und reichte das Stofftier seinem Enkel. Dieser griff sofort zu und drückte ihn an sich. Dabei liess er den Alten nicht aus den Augen. Es war still im Raum und alle sahen zu Tenma der gähnend mit dem Teddy spielte. Da kam Akane zurück, mit dem Fläschchen. Sie hockte sich vor den Stuhl und setzte die Milch ab. "So du kleine Kichererbse, Zeit fürs Bettchen." Sagte sie, wollte ihn aus dem Stuhl heben, hielt dann aber inne.
"Nur noch kurz." Bat der Alte. Er streckte die Hand aus und fuhr ihm sachte über den Kopf. Als er ihm über die Wange strich, kicherte der Kleine wieder los und ergriff den Finger seines Grossvaters und sah zu ihm hin. Ihre Augen trafen sich und es war als hätte der Blitz eingeschlagen. Die Luft lud sich elektrisch auf, das Licht fing an zu flackern und alle Tür wurden aufgeschlagen. Es zog ein stürmischer Wind auf und konzentrierte sich um den Grossvater.
Akane packte panisch ihr Baby und zog es Weg. Ranma warf sich schützten über die beiden und schirmte sie mit seinem Körper ab. Es bildete sich so eine Art Tornado um den Alten. Die Möbel wurden in den Strudel gezogen, Tasse flogen gegen die Wände und es wurde immer lauter. Die Wände fingen an zu wackeln und Ranma befürchtete, dass das Haus über ihnen zusammenbrechen könnte, er überlegte sich durch eine der Türen rauszuschlüpfen. Aber da liess der Wind nach.
Alle Gegenstände fielen zu Boden und das Ganze war so schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Ranma blieb noch einen Moment liegen. Dann erhob er sich und zog Akane hoch. "Alles in Ordnung bei dir?" Sie sah zu ihrem Baby, das ruhig an ihr lehnte und dann strich sie sich die Haare glatt. Sie sah sich im Zimmer um und erstarrte. Seine Frau riss erschrocken die Hand hoch und zeigte hinter ihn. "Oh mein Gott. Ranma sieh nur."
Rief sie aus. An der Stelle wo sein Grossvater gesessen hatte, befand sich jetzt eine andere Person. Ein viel älterer Mann, mit schneeweissen Haaren und das Gesicht voller falten. Nodoka traute sich als erste zu reden. "Grossvater bist du das?" Der Alte sah sie verwirrt an. "Was soll die frage? Nur weil meine Haare durcheinander sind, seh ich doch nicht gleich anders aus." Verstimmt strich er sich über die Haare und richtete seine Krawatte.
"Grossvater, du siehst aus, als....als wärst du 100 Jahre älter geworden." Erschrocken sah er sich um und hob eine Scherbe vom Boden auf und sah hinein. Er konnte es nicht glauben, es war vorbei. Er hob die Hand ans Gesicht und dann kamen ihm die Tränen. Nodoka eilte zu ihm und nahm ihn fest in den Arm. Obwohl Akane ihn kein bisschen mochte, freute sie sich für ihn und heimlich auch für sich selbst. Denn jetzt würde er sie nicht mehr so oft belästigen. Sie hob ihren Sohn hoch und lächelte ihn an. "Du hast es geschafft, ja genau, du bist der Beste."
Dann drückte sie ihn fest an sich und küsste ihn. Wenig später standen sie alle zusammen im Eingang und verabschiedeten sich voneinander. Akane liess den Alten sogar kurz ihren Sohn halten. Als sie die Tür schlossen, atmeten sie alle kurz durch. Tenma kuschelte sich an Akane und gähnte. Ranma sah von seinem Sohn zu Akane hoch und dann zu seiner Mutter. Sie sahen alle recht erschöpft aus. Er legte seinen Arm um Akane und zog sie richtung Treppe. "Wir sollten uns alle ein wenig hinlegen."
Auch wenn es nur als Grossmutter war. Der Kleine sass in seinem Stühlchen und lachte laut, während er versuchte seiner Grossmutter das Spielzeug zu entreissen. Da hörte man es Klopfen. "Mama kannst du die Tür öffnen?" "Natürlich Liebling." Antwortete sie schnell. Sie hob Tenma aus seinem Sitz und ging mit ihm zur Tür. Sie griff nichtsahnend nach der Klinke und schwang die Tür auf. "Grossvater! Das ist ja eine Überraschung."
Sie trat zur Seite und liess ihn herein. Nichtwissend, das nicht vor zu langer Zeit, diese Situation schon mal stattgefunden hat. Im Wohnzimmer bat sie ihn Platz zu nehmen. Aber er hatte zuerst etwas anderes im Sinn. Er sah das Baby auf ihrem Arm an, der Kleine versteckte sich noch schüchtern, im Stoff des Kimonos. Der Alte beugte sich vor und lächelte das Baby an. "Darf ich den kleinen Ranma mal halten?" Nodoka zog fragend die Augenbraue hoch. In der Küche blieb Ranma in der Bewegung still und sah Akane verwirrt an.
"Hat da gerade jemand gefragt, ob er mich halten darf?" Akane zuckte die Schultern und flüsterte. "Es hat sich nach deinem Grossvater angehört." Ranma schnaubte wütend aus. "Nicht der schon wieder." Ranma rieb sich die Hände an der Hose trocken und lief ins Wohnzimmer.
Nodoka war noch nicht bereit den Kleinen weiterzureichen. "Grossvater, Ranma ist schon erwachsen. Das hier ist Tenma."
Aus dem Augenwinkel sah sie ihren Sohn nähertreten. Der Alte zog erzürnt die Augenbrauen zusammen. "Das weiss ich doch, ich hab nur die Namen verwechselt. Ist ja nicht so, als würde ich euch regelmässig zu Gesicht bekommen." Taddelte er und gab die Schuld weiter. Der Kleine entdeckte seine Eltern hinter dem Alten und drehte sich begeistert um. Er fing an zu strampeln und zu brabbeln. "Sowas hab ich noch nie gesehen. Er hat ja zwei verschiedenfarbige Augen." Stellte der Grossvater fest. Ranma trat von hinten an ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Grossvater geht es dir wirklich gut?" Der Alte drehte sich halb zu ihm um. "Ja wieso fragst du mich so etwas?" Ranma seufzte müde. "Weil du schon letztes Mal über seine Augen gestaunt hast." Der Alte runzelte die Stirn. "Das letzte Mal? Ich sehe den Kleinen heute zum ersten Mal." Obwohl es ihm gleichgültig sein sollte, fing Ranma jetzt langsam an sich sorgen zu machen.
"Du warst vor zwei Wochen schon Mal hier. Du hast dich furchtbar über seine Augenfarbe aufgeregt, dich mit uns gestritten und dann bist du rausgestürmt. Weisst du nicht mehr?" Der Alte schüttelte Ranmas Hand ab und fuhr sich unsicher über den Anzug. "Du musst dich täuschen, ich....also....ich hab erst grad erfahren das es ihn gibt." Dann sah er unsicher zwischen Ranma und Nodoka hin und her. Sie trat an ihn heran, reichte Ranma ihren Enkel und legte ihren Arm um den Alten. "Komm Grossvater setzt dich und ich bring dir einen schönen heissen Tee, dann gehts dir gleich besser."
Er nickte und liess sich von ihr an den Tisch führen. Danach eilte sie in die Küche und bereitete den Tee vor. Akane und Ranma standen immer noch verwirrt da und sahen den Alten an. Sie trauten sich noch nicht in seine Nähe, da er ja letztes Mal völlig ausgerastet ist. Er schien im Moment aber eher etwas neben der Spur, als sonst was. Nodoka war nicht so nachtragend wie die anderen Zwei. Sie kam zurück und nahm ihrem Sohn das Baby ab und setzte es in seinen Stuhl, direkt neben den Alten. Akane wollte noch einen Einwand vorbringen, da zog Nodoka sie schon an ihren Platz und drückte sie runter.
Auf Tenmas andere Seite und ihm direkt gegenüber. Für sie sass er viel zu Nahe an ihrem Baby. Dem Kleinen schien es aber nichts auszumachen. Der brabbelte fröhlich vor sich her und spielte mit seinem Stoffpanda. Sein Grossvater liess ihn gar nicht mehr aus den Augen, unbewusst fing er an zu lächeln. Akane kribbelte es immer mehr in den Händen, sich den Kleinen zu schnappen und wegzulaufen. Ranma legte seine Hand über ihre, um sie zu beruhigen.
Da kam Nodoka schon mit dem Tee angelaufen. Ranma räusperte sich und traute sich endlich ihn anzusprechen. "Darf ich fragen, was dich heute zu uns geführt hat?" Der Alte sah von dem Kleinen auf und schien wieder einen Moment verwirrt zu sein, dann fuhr er sich über den Bart. Nahm sich einen Moment und antwortete. "Du hast das Geld schon wieder abgelehnt, das ich euch geschickt habe. Also dachte ich mir, ich komme direkt vorbei und frage wieso?"
Ranma war mehr als genervt. "Wie oft den noch? Wir wollen dein Geld nicht. Wir sind nicht käuflich und unser Sohn auch nicht. Also gib endlich auf und lass uns in Frieden leben." Dem Alten ging es nicht anders. "Ihr seid solche Sturköpfe. Ihr braucht das Geld bald, wenn die Kinder da sind. Wieso darf ich euch nicht helfen?" "Weil deine Hilfe immer an Bedingungen geknüpft ist." Erzürnt widmete sich sein Grossvater wieder dem Tee. Eine unangenehme Stille machte sich breit.
"Das hier bringt doch nichts. Genau das gleiche Gespräch haben wir schon vor zwei Wochen geführt." Mischte sich Akane ein, um die Stille zu brechen. "Wenn ihr es nicht begreifen wollt, muss ich es halt mehrmals sagen. Ich habe Milliarden zur Verfügung und ihr Jongliert wegen Kleinbeträgen wie die verrückten. Dabei steht euch das Erbe doch zu. Wieso vertragen wir uns nicht einfach, dann werden unser alle Probleme auf einmal gelöst."
Ranma und Akane sahen ihn immer noch skeptisch an. Da sie sich nur zu gut an den Wutanfall erinnerten. "Ich will ganz ehrlich zu euch sein. Ich bin Müde." Nodoka legte ihre Hand auf seine. "Oh dann solltest du dich hinlegen." Er schüttelte den Kopf. "Nicht so, ich bin geistig müde. Ich sehe mich danach endlich zu sterben. Aber das geht nicht solange dieser Fluch auf mir liegt und nur du kannst mich davon befreien." Ranma versteifte sich und sah ihm zornig entgegen. "Du kriegst meinen Sohn nicht!!!" Der Alte schüttelte wieder den Kopf.
"Denn will ich nicht. Er kann mir nicht helfen. Ranma du bist der einzige, der etwas gegen den Fluch unternehmen kann." Jetzt war Ranma etwas baff. "Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, das du meinen Sohn in ruhe lässt. Aber wie kommst du darauf?" Der Alte sah zu dem Baby und dann wieder zu Ranma. "Es sind seine Augen. Unser Blut ist nicht stark genug in ihm." Akane prustete aus. "Was für ein absoluter Schwachsinn."
Ausser ihr lachte niemand. Ganz im Gegenteil sie zog die ganze Wut des Alten auf sich. An seinem Hals pulsierten die Adern wie verrückt, er ballte die Fäuste und zählte innerlich bis Zehn. Es viel ihm immer so schwer sich in ihrer Nähe zu beherrschen. "Was bitte soll das den heissen?" Drückte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Akane schob sich eine Strähne hinter Ohr. "Bei diesem Fluch geht es nicht um die Reinheit deiner blauen Blutlinie, sondern darum das ihr eure veralteten Regeln endlich abschafft und den Menschen als das seht was er ist."
Er lehnte sich weiter vor und spiesste sie mit seinen Blicken auf. "Ich habe Philosophen, Lyriker, Dichter, Wahrsager, Zigeuner und tausend andere Experten auf ihrem Gebiet zu Rate gezogen. Aber du denkst, dass DU besser als all diese Leute den Kern und die Lösung des Fluches kennst? Wie anmassend von dir, du bist doch nur ein....." Er verkniff sich die Beleidigung, da Ranma schon genervt schnaubte. Wieder kicherte Akane. "Wieso solch einen Aufwand betreiben? Diese Frau hat den Fluch ja nicht verschlüsselt. Sie hat nicht in Rätseln gesprochen. Sie hat ganz klar gesagt, was ihr machen müsst. Und sie wissen es, aber ihnen gefällt die Lösung nicht. Und sie würden lieber Bleiche trinken, als einem Bürgerlichen zu Akzeptieren."
Man hörte seine Fingerknochen unter dem Tisch knacksen. "Du hast doch keinen blassen Schimmer, was u da redest." Akane war jetzt etwas vorsichtiger, da sie keine weitere Episode riskieren wollte. "Und ob ich das hab, ich hab schliesslich den ersten Teil des Fluches schon gebrochen." Dabei sah sie zu ihrem Sohn, der ihr seinen Stoffpanda entgegenhielt. Sie streckte die Hand aus und strich ihm über den Kopf. Dan sah sie wieder ernster hoch.
"Du versuchst seit Generationen einen männlichen Erben zu forcieren, indem du peinlichst genau auf Abstammungen und Reichtümer geachtet hast, dabei hättest du genau das Gegenteil tun müssen. Genauso wie es Nodoka getan hat in dem sie Genma ihre Liebe geschenkt hat, trotz seiner Herkunft. Genauso wie es Ranma bei mir getan hat. Es heisst doch ganz klar in dem Fluch: Nur wenn du dem niederen Blut Liebe schenkst und es akzeptierst."
Sie machte eine Pause und legte ihre Hand auf Ranmas. Dann sah sie wieder zu ihrem Feind. "Aber du bist zu Stolz dafür." Ihm war nicht entgangen, dass sie angefangen hatte ihn zu duzen. Und es machte ihn wahnsinnig. Sein Gesicht entspannte sich und er verschränkte die Arme vor der Brust. "Und jetzt willst du mir was damit sagen? Das nur DU meinen Fluch brechen kannst. Das ich DICH akzeptieren soll oder sogar Lieben?"
Sagte er mit Spott in der Stimme. Akane schüttelte den Kopf und hatte nur noch Mitleid für ihn übrig. "Nein, das Ranma mich liebt, bricht nur den ersten Teil des Fluches. Einen Erben zu bekommen. Aber der zweite Teil, der dich betrifft......" Wieder machte sie eine Pause, sie seufzte Müde und fuhr sich über den geschwollenen Bauch. "Du musst das niedere Blut in deiner Blutlinie akzeptieren. Also einen deiner Enkel für das akzeptieren, was sie sind. Aber dafür bist du doch viel zu Stolz." So beendete sie ihre Erklärung. Jetzt lachte der Alte.
"Liebe ist also der Schlüssel? Du hast wohl zu viele Märchen gelesen. So einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört." Akane fühlte sich kein bisschen angegriffen. "Glaube mir, oder eben nicht. Mir ist es Egal." Sie zuckte mit den Schultern.
"Tu bloss nicht so überlegen. Deiner Logik nach müsste ich meine Enkel nur lieben, damit das Alles ein Ende hat. Du denkst das tue ich nicht? Bitte, du schätzt mich völlig falsch ein. Als ich diesen kleinen Fratz hier gesehen habe, ist mir sofort das Herz aufgegangen. Er sieht genauso aus wie mein Sohn damals, mit Ausnahme der Augen natürlich. Ob ich ihn oder Ranma jetzt ansehen, ich empfinde grossen Stolz für beide und das vom ersten Augenblick. Aber ich habe mich trotzdem kein bisschen verändert, also ist deine Vermutung falsch."
Akane rieb sich die Schläfe, das Gespräch mit ihm, löste in ihr viele negative Gefühle aus. "Du sagst du liebst meinen Sohn, aber du akzeptierst ihn nicht, weil du mich nicht akzeptierst. Du siehst ihn an und lehnst das niedere Blut ab, tust so....als wäre es nicht da. Das gleiche bei Ranma, oder hast du je versucht Genma kennenzulernen. Du empfindest Stolz, wenn du sie ansiehst. Weil du so lange auf sie gewartet hast, weil sie deine männlichen Erben sind. Aber blendest aus, von wem sie sonst noch abstammen."
"Das ist ja eine süsse Theorie, die du dir da zusammengelegt hast. Und ich sehe wo das hinführt, aber das kannst du vergessen. Ich werde nicht vor dir kriechen und um Gnade betteln." Akane stöhnte genervt auf und schlug sich die Hand ins Gesicht. Sie war es leid, gegen eine Wand zu reden. Dann ergriff sie die wut. Sie schlug die Hände auf den Tisch. "Du bist so stark darauf fixiert gegen mich zu kämpfen, das du mir nicht richtig zuhörst!!!!"
Sie strich sich das Haar hinters Ohr. Befeuchtete sich die Lippen und biss kurz darauf. Bemüht die Fassung nicht zu verlieren. "Es geht hier nicht um mich. Einzig und allein um dich. Alles was du tun musst ist sie so zu akzeptieren, wie sie sind." Dann atmete sie müde aus und legte sich die Hand auf den Bauch. Nodoka war sofort zu ihr geeilt.
"Liebes du darfst dich doch nicht aufregen." Da hörte man ein vibrieren. Der Alte zog sich ein Handy aus der Tasche, stand auf und lief in den Gang um zu telefonieren. Akane hob die Hand und wehrte ihre Schwiegermutter ab. "Alles gut Mama, ich hab mich nur etwas zu sehr aufgeregt." Ranma war schnell zur Küche geeilt und hatte ihr ein Glas Wasser geholt. Sie nahm es entgegen und nahm einen Schluck. "Es geht mir wirklich gut."
Bestätigte sie nochmal. Der Alte hatte schon längst sein Telefonat beendet und sah sich die liebevolle Familie an. Er seufzte tief und setzte sich wieder hin. Er musste dringend frieden schliessen. "Du siehst blass aus. Ist etwas schlimmes passiert?" Fragte Akane und sah besorgt zu ihm rüber. Er rieb sich müde übers Gesicht und überlegte ob er etwas sagen sollte. "Grossvater?" Flüsterte Nodoka mitfühlend und legte ihre Hand auf seine. Wieder seufzte er und sah ihr entgegen.
"Enivia hat heute eine Tochter bekommen." "Ist das denn wirklich so schlimm?" Fragte Akane schon wieder ganz aufgeregt. Sie konnte es einfach nicht ertragen, das man Mädchen als weniger wert betrachtet. Er sah zu ihr hin und schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, das ist es überhaupt nicht. Aber ihr kennt doch Enivia. Sie terrorisiert den ganzen Haushalt und ich bekomme alle halbe Stunde anrufe von den Angestellten, die damit drohen zu kündigen. Und Enivia hinterlässt mir ständig Nachrichten. Das sie nicht an dem Fluch schuld ist und das sie ein Recht auf das Erbe hat und so weiter. Wenn ich nur an sie denke, bekomm ich schon wieder Kopfweh." Er rieb sich müde die Stirn und hörte ein Lachen. Ranma und Akane amüsierten sich köstlich. Als sein Grossvater ihn fragend ansah, beantwortete er stille Frage.
"Mir tut der Arme Kerl leid, der sie aufgedrückt bekommen hat. Ich hätte ihr schon längst den Hals umgedreht." Dan schnaubte Ranma lachend auf. Er sah zu seiner Frau, beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie schloss die Augen und wurde rot. "Ich hatte ja so ein Glück, das ich dich bekommen habe." Flüsterte er. Sie strahlte ihn gross an und ihr Herz schlug schneller. Sie liebte diesen Mann so sehr, manchmal machte es ihr angst. Ihr Sohn schrie laut auf und forderte aufmerksamkeit. Er hatte die Arme nach ihnen ausgestreckt und gluckste fröhlich. Akane nahm ihn hoch und zog ihn nahe an sich.
"Willst du auch ein küsschen?" Sagte sie in Babysprache und dann küsste sie ihn ganz oft. Er lachte immer lauter und krallte sich in ihr Haar. Ranma beugte sich vor. "Hey, was ist mit mir? Hast du mich schon vergessen?" Akane sah lachend zu ihm hin. "Was?" Er hob die Hand und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Es entstand so ein kleiner Moment zwischen ihnen. Bis sein Sohn, die Hand seines Vaters wegschob, von seiner Mutter.
Ranma sah herausfordernd zu dem Kleinen und wollte Akane anfassen. Aber Tenma klammerte sich an seine Mutter und schlug unbeholfen nach Ranma. Akane lachte wieder auf. "Hört auf ihr beiden, genug mit eurer Eifersucht."
Wieder sah der Kleine misstrauisch zu ihm rüber. Akane nahm seine kleine Hand in ihre und zog sie an ihre Lippen. Dann kitzelte sie ihn und lachte mit dem Kleinen. Nach dem ganzen Trubel gähnte der Kleine und rieb sich übers Auge. Der Alte hatte sich wieder ganz vergessen und lächelte die beiden verträumt an. Er hatte schon lange nicht mehr so viel Liebe gesehen. Akane setzte ihn in seinen Stuhl und erhob sich, um seine Milch zu holen.
Der Grossvater streckte die Hand aus, nahm den Panda und reichte das Stofftier seinem Enkel. Dieser griff sofort zu und drückte ihn an sich. Dabei liess er den Alten nicht aus den Augen. Es war still im Raum und alle sahen zu Tenma der gähnend mit dem Teddy spielte. Da kam Akane zurück, mit dem Fläschchen. Sie hockte sich vor den Stuhl und setzte die Milch ab. "So du kleine Kichererbse, Zeit fürs Bettchen." Sagte sie, wollte ihn aus dem Stuhl heben, hielt dann aber inne.
"Nur noch kurz." Bat der Alte. Er streckte die Hand aus und fuhr ihm sachte über den Kopf. Als er ihm über die Wange strich, kicherte der Kleine wieder los und ergriff den Finger seines Grossvaters und sah zu ihm hin. Ihre Augen trafen sich und es war als hätte der Blitz eingeschlagen. Die Luft lud sich elektrisch auf, das Licht fing an zu flackern und alle Tür wurden aufgeschlagen. Es zog ein stürmischer Wind auf und konzentrierte sich um den Grossvater.
Akane packte panisch ihr Baby und zog es Weg. Ranma warf sich schützten über die beiden und schirmte sie mit seinem Körper ab. Es bildete sich so eine Art Tornado um den Alten. Die Möbel wurden in den Strudel gezogen, Tasse flogen gegen die Wände und es wurde immer lauter. Die Wände fingen an zu wackeln und Ranma befürchtete, dass das Haus über ihnen zusammenbrechen könnte, er überlegte sich durch eine der Türen rauszuschlüpfen. Aber da liess der Wind nach.
Alle Gegenstände fielen zu Boden und das Ganze war so schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Ranma blieb noch einen Moment liegen. Dann erhob er sich und zog Akane hoch. "Alles in Ordnung bei dir?" Sie sah zu ihrem Baby, das ruhig an ihr lehnte und dann strich sie sich die Haare glatt. Sie sah sich im Zimmer um und erstarrte. Seine Frau riss erschrocken die Hand hoch und zeigte hinter ihn. "Oh mein Gott. Ranma sieh nur."
Rief sie aus. An der Stelle wo sein Grossvater gesessen hatte, befand sich jetzt eine andere Person. Ein viel älterer Mann, mit schneeweissen Haaren und das Gesicht voller falten. Nodoka traute sich als erste zu reden. "Grossvater bist du das?" Der Alte sah sie verwirrt an. "Was soll die frage? Nur weil meine Haare durcheinander sind, seh ich doch nicht gleich anders aus." Verstimmt strich er sich über die Haare und richtete seine Krawatte.
"Grossvater, du siehst aus, als....als wärst du 100 Jahre älter geworden." Erschrocken sah er sich um und hob eine Scherbe vom Boden auf und sah hinein. Er konnte es nicht glauben, es war vorbei. Er hob die Hand ans Gesicht und dann kamen ihm die Tränen. Nodoka eilte zu ihm und nahm ihn fest in den Arm. Obwohl Akane ihn kein bisschen mochte, freute sie sich für ihn und heimlich auch für sich selbst. Denn jetzt würde er sie nicht mehr so oft belästigen. Sie hob ihren Sohn hoch und lächelte ihn an. "Du hast es geschafft, ja genau, du bist der Beste."
Dann drückte sie ihn fest an sich und küsste ihn. Wenig später standen sie alle zusammen im Eingang und verabschiedeten sich voneinander. Akane liess den Alten sogar kurz ihren Sohn halten. Als sie die Tür schlossen, atmeten sie alle kurz durch. Tenma kuschelte sich an Akane und gähnte. Ranma sah von seinem Sohn zu Akane hoch und dann zu seiner Mutter. Sie sahen alle recht erschöpft aus. Er legte seinen Arm um Akane und zog sie richtung Treppe. "Wir sollten uns alle ein wenig hinlegen."