Der Erbe der Saotomes ; )
von Cassandra44
Kurzbeschreibung
Ranmas Mutter ist zu besuch und bittet ihren Sohn um einen Gefallen. Im Hause Saotome ladet man ihn ein, eine Woche bei ihnen zu verbringen. Ranma geht nur widerwillig mit und nur unter der Bedingung das Akane ihn auch begleitet. Und das als seine Offizielle Verlobte. Wie sich alles weitere entwickelt bleibt ein Rätsel.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Akane Tendo
Nodoka Saotome
OC (Own Character)
Ranma Saotome
16.10.2020
22.01.2021
18
81.935
9
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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11.11.2020
5.168
Akane las schon seit Stunden und fast auch von Beginn an kamen ihr immer wieder die Tränen. Diese Tagebücher waren gefüllt mit traurigen Geschichten. Kaum zu glauben das dieses 14-jährige norwegische Mädchen das alles allein durchgestanden hatte. Akane war gerade beim letzten Tagebuch angekommen, da hörte sie jemanden schreien. Sie sprang erschrocken auf und sah sich um. "WER HAT DIR ERLAUBT, HIER RUMZUSCHNÜFFELN?!"
Das Oberhaupt kam auf sie zugelaufen. "Ich hab nicht…" "SCHWEIG!" Schrie er sie an. Seine Augen leuchteten vor Zorn, als sie über die Tagebücher fuhren. Sein Körper bebte, er konnte nicht glauben, dass sie ausgerechnet in dem bestgehüteten Geheimnis der Familie rumschnüffeln musste. Er konnte nur hoffen, dass sie die Schrift nicht entziffert hatte.
"Du hinterhältiges Biest, was fällt dir ein, in den persönlichen Tagebüchern der Familie zu lesen." Knurrte er sie an. "Sie waren offen zugänglich, woher sollte ich wissen, dass ich sie nicht......" "GENUG!" Wieder unterbrach er sie. "Du dürftest gar nicht hier sein." Knurrte er wütend und ballte die Fäuste. Jedes Mal, wenn er sie sah, war er schon verärgert. Aber jetzt hatte er echt mühe sich zu kontrollieren. Akane hatte genug davon, sich immer zum Bösewicht machen zu lassen. Sie hatte genug gezittert und gekuscht. Es war Zeit, das er sie endlich respektierte.
"Ich denke nicht, dass es Ranma gefallen würde. Wenn er wüsste…." Das nächste hatte sie nicht kommen sehen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Gesicht und die Wucht des Aufpralls, fegte sie von den Füssen. Sie schlug mit dem Gesicht an der Tischkante auf, bevor sie zu Boden ging. Ungläubig sah sie zu dem Alten hoch. Er hatte sie doch tatsächlich geschlagen. "Du minderwertiges Flittchen wagst es mir zu drohen." Rief er aus.
"Ich werde dir deinen Platz zeigen!!!" Schrie er und holte mit seinem Bein aus. Er wollte sie treten. Aber nicht mit ihr. Dieses Mal sah sie den Angriff kommen. Sie rollte sich weg und trat ihm in die Kniekehlen, so dass er nach vorne stürzte. So hatte sie Zeit aufzustehen. Durch ihre Gegenwehr, wurde er nur noch rasender. Wie ein Bulle ging er auf sie los.
Sie wich ihm aus und als sie keine Möglichkeit mehr hatte, da sie an der Wand angekommen war. Hob sie die Hände und fing seine Fäuste ab. Jetzt standen sie sich relativ Nahe und ihre Blicke wahren unerbittlich. Zum Glück betrieb er keinen Kampfsport, den rein Kräftemässig war er ihr überlegen. Da stürmte zum Glück Chiaki, gefolgt von anderem Personal rein. Sie griffen sich ihren Herren und zogen ihn von Akane.
Ihre Wange war schon angeschwollen und ihr Auge fing an sich blau zu verfärben. Außerdem schmeckte sie Blut. Sie befand sich im Schock, ihr Körper hatte ihm Kampf automatisch reagiert. Doch ihr Geist schien erst jetzt zu begreifen, dass sie tatsächlich von ihm angegriffen geworden war. Das war das Oberhaupt der Familie und er hätte sie sicher halb totgeprügelt, wenn sie sich nicht gewehrt hätte. So rasend wie er war, fiel es sogar den fünf Männern schwer ihn aus der Bibliothek zu zerren.
Akane stützte sich am Regal ab, denn die Kraft wich ihr aus dem Körper. Plötzlich stand Chiaki neben ihr und stützte sie. "Es tut mir so leid, ich hab zu spät reagiert." Sie zwang sich zu lächeln, aber da zuckte ihr Gesicht wieder vor Schmerz. Sie fasste sich an die Wange und bemerkte erst jetzt, dass etwas geschwollen war. Sie löste sich von Chiaki und sah sich nach einem Spiegel um. Aber da war nirgends einer, nicht mal eine reflektierende Oberfläche.
Also schnappte sie sich ihr Handy und öffnete die Frontkamera. Bei ihrem Anblick zog sie scharf die Luft ein. Ihr Auge war lila, ihre Wange geschwollen und ihre Lippe aufgeplatzt. Sie sah panisch zu Chiaki. "Sie müssen mich verstecken. Ranma darf mich so nicht sehen, sonst dreht er durch." Flehte sie den Butler an. Er legte den Arm um sie und führte sie erstmal hier heraus. Er wusste das sie recht hatte, sollte der junge Herr, seine Verlobte so sehen.
Dann würde ein Krieg ausbrechen. Er führte sie zu Nodokas Zimmer. Als diese die Tür öffnete und ihre Schwiegertochter sah, reagierte sie genauso erschrocken, wie Akane vorhin. "Was ist passiert?" Rief sie aus. Chiaki drängte sich an ihr vorbei und Akane schloss sofort die Tür hinter sich ab. Sie sah zu Nodoka, da kamen ihr die Tränen.
Ranma hatte es satt zu warten, auch wenn er noch keine 30 Minuten gewartet hatte. Ihm war langweilig und er wunderte wo sich Akane befand. Sie sollte doch nicht allein draussen herumlaufen. Er sprang vom Sessel auf und zog an der Klingel. Als nach fünf Minuten niemand reagierte, fing er an sich zu sorgen. Dann fiel ihm ein, das Chiaki wahrscheinlich gerade damit beschäftigt war, Akane zu verfolgen.
Also würde er sie wohl selber suchen müssen. Er verliess sein Zimmer und lief über den Gang zu seiner Mutter. Er klopfte an und wartete. Aber statt ihm zu öffnen, rief sie ihm nur etwas zu. "Wer ist da?" Er lehnte sich an die Tür. "Ich bin es Mama. Mach auf." Forderte er. Doch die Tür blieb zu. "Schätzchen, gerade ist kein guter Zeitpunkt. Komm doch später wieder."
"Kein Problem. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du Akane gesehen hast? Ich kann weder sie, noch Chiaki finden." Dann war es einen Moment lang still. Ranma dachte, Geflüster gehört zu haben. Also lehnte er sein Ohr an die Tür. Aber die war einfach zu Dick, als dass er tatsächlich etwas verstehen könnte. "Sie sind beide hier bei mir. Aber wir sind gerade beschäftigt."
Langsam wurde er ungeduldig, ausserdem machte ihn dieses verdächtige Verhalten misstrauisch. "Ich will euch nicht lange stören, ich will nur kurz mit Akane sprechen." "Das geht nicht." Antwortete sie etwas zu hastig. Was ging da drin nur vor sich? Er legte die Hand auf die Klinke, es reichte ihm. Er würde jetzt selbst nachschauen. Aber zu seiner Überraschung war die Tür abgeschlossen. Wütend hob er die Faust und klopfte gegen die Tür.
"Macht sofort die Tür auf!" Befahl er. "Wie gesagt, wir sind gerade beschäftigt....." "Wenn ihr nicht innerhalb von fünf Sekunden, diese Tür öffnet, dann werde ich sie eintreten." Drohte er und es funktionierte auch. Er hörte das Schloss und dann ging die Tür auf. Chiaki tauchte im Spalt auf. "Herr, gerade ist es ein ungünstiger Zeitpunkt....." Ohne Rücksicht, schob er die Tür auf und Chiaki aus dem Weg. Akane lag im Bett, die Decke verhüllte sie ganz und Nodoka kniete vor ihr am Bettrand. Als sie Ranma sah, stand sie auf und verdeckte Akane.
"Was ist hier los?" Seine Mutter sah ihn unglaublich ernst an. "Akane hat ihre Tage bekommen und fühlt sich nicht wohl. Sie möchte jetzt ein wenig Abstand." Das war eine plausible Erklärung, die er auch akzeptieren würde. Aber die Umstände, ließen ihn trotzdem weiter Zweifeln. "Und wieso sagt sie mir das nicht selbst?" Sagte er immer ungeduldiger. Er sah an seiner Mutter vorbei und erhaschte einen Blick auf den Kopf seiner Verlobten.
"Ist das ein Eisbeutel auf ihrem Kopf?" Fragte er aufgeregt. "Schrei nicht so. Sie hat starke Migräne und braucht jetzt ihre Ruhe." Ranma stemmte die Hände in die Hüften. "Ich dachte sie hätte ihre Tage?" Hackte er nach. Doch Nodokas Pokerface war undurchdringlich. "Das mein lieber Sohn geht Hand in Hand. Und jetzt, wenn ich bitten darf." Sie zeigte mit der Hand in Richtung der Tür. Widerwillig liess er sich zurückdrängen. Vor der Tür blieb er dann stehen.
"Ich komm nachher nochmal nach ihr sehen." Da wurde ihm schon die Tür vor der Nase zugeknallt. Und gleich darauf, hörte er das Türschloss. Irgendetwas ging hier vor sich und er würde schon herausfinden was. Er blieb noch ein wenig stehen, in der Hoffnung doch noch ein paar Gesprächsfetzten zu hören. Aber da kam ihm eine bessere Idee. Seine Mutter hatte genauso einen Terrassenzugang. Er lief durch sein Zimmer hinaus und schlich sich an der Tür an.
Und vorsichtig linste er durch das Fenster. Akane sass jetzt in einem Stuhl und hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie hob den Eisbeutel vom Gesicht und seine Mutter tupfte mit einem Wattebausch ihr Gesicht ab. Dann reichte Chiaki ihr eine Lotion. Nodoka rieb diese vorsichtig auf Akanes Gesicht. Dann sah Ranma, wie Chiaki ein Pflaster zuschnitt und es weiterreichte. Oke Ranma hatte genug gesehen. Akane war offensichtlich im Gesicht verletzt. In ihm brodelte es jetzt schon. Er legte die Hand an die Terrassentür, aber auch diese war verschlossen.
Aber das hielt ihn nicht auf. Er brach den Henkel ab und trat ein. Alle drehten sich erschrocken zu ihm um. Und erst jetzt sah er das volle Ausmass von Akanes Verletzung. Sein Ärger wurde zuerst durch Schock ersetzt und danach durch Sorge. Schnell drückte sie sich den Eisbeutel zurück auf ihre rechte Gesichtshälfte. Um es vor ihm zu verbergen. Er trat auf sie zu. "Akane, Gott was ist nur mit dir passiert?" Er streckte die Arme nach ihr aus. Akane zwang sich zu einem halben lächeln.
"Ich bin in der Bibliothek über meine eigenen Füsse gestolpert und mit dem Gesicht auf den Tisch geknallt. Du kennst mich ja, ich bin ein riesen Tollpatch." Ihre Geschichte war ja nicht komplett gelogen. Aber sie sah die skeptik in seinen Augen. Langsam aber sicher brodelte die Wut wieder in ihm hoch. "Wer war das?" Fragte er ganz ruhig. "Niemand! Ich hab dir doch gesagt, es war ein Unfall." Seine Augen verengten sich.
"Wenn das wirklich nur ein dummer Unfall gewesen wäre. Hättet ihr euch nicht solche Mühe gegeben, es vor mir zu verstecken." "So ist das nicht." Versuchte Akane zu retten. "Ich wollte nur nicht, dass du mein Gesicht siehst, weil es so hässlich aussieht. Ich will doch das du mich hübsch findest." Ein ziemlich schwacher Versuch. Er zog die Augenbrauen zusammen und sein Kiefer verkrampfte sich. "WER WAR DAS?" Schrie er sie an. Akane zuckte ängstlich zusammen. Es tat ihm sofort leid. Er zog sie an sich in eine Umarmung.
"Tut mir leid." Flüsterte er ihr zu. Dann löste er sich von ihr. Er hob die Hand auf ihre Hand und zog den Eisbeutel weg. Er sah sich still die Verletzungen an. "Ein tisch hä?" Fragte er nochmal sanfter. Sie nickte ihm zu, konnte ihn dabei aber nicht ansehen. "Solltest du da nicht lieber ins Krankenhaus? Was ist, wenn du dir eine Kopfverletzung zugezogen hast?" "Es geht mir gut, ich schäme mich im Moment mehr, als das ich schmerzen habe."
Er legte den Kopf schräg und sah sich ihre aufgeplatzte Lippe genauer an. Und dann ihre Wange. Er als erfahrener Kämpfer, erkannte er eigentlich welche Verletzungen von Menschen und welche von Gegenständen stammten. Aber hier fiel es ihm schwer. Allein von ihrem Verhalten her, war er sich sicher, dass ihr Jemand der Familie das angetan hatte. Aber die Verletzung selbst, sah schon nach dem Tisch aus. Ausser dem Auge natürlich.
Er entschied sich, dass es wichtiger war, sich um Akane zu kümmern. Als Rache auszuüben, das konnte er auch später machen. Er hob den Kopf und sah zu Chiaki. "War der Arzt schon da?" "Nein, Herr." "Geh ihn holen." Chiaki flitzte sofort los. "Das ist nicht nötig. Das ist doch nur eine kleine Schramme." "Still. Patienten haben, brav zu gehorchen, damit sie schnell wieder gesund werden."
Sie wurde leicht verlegen und senkte den Kopf. Er zog sie wieder an sich und sah währenddessen seine Mutter streng an. Er konnte ihr ansehen, dass sie mehr wusste. Nur wenn schützten sie und wieso? Er schob Akane wieder zurück ins Bett und hob den Eisbeutel zurück auf ihr Gesicht. Dann warteten sie zusammen auf den Arzt.
Ranma stand vor ihrem Bett und zog die Decke über sie. Er seufzte müde, die letzte Stunde war einfach nur nervenaufreibend gewesen. Der Arzt war gerade erst gegangen, nachdem er sich sehr gewissenhaft um Akane gekümmert hatte. Nach der Einnahme des Schmerzmittels, war sie sehr schnell eingeschlafen. Ihr Verlobter beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Dann strich er ihr nochmal übers Haar. Er erhob sie und sein Gesicht wurde düsterer. Er ging an Chiaki vorbei und direkt zur Tür. "Auf ein Wort." Chiaki folgte ihm aus dem Zimmer, über den Flur und in sein Zimmer hinein. Ranma sah ihn ernst an. "Was ist wirklich passiert?" Zum ersten Mal, sah er so etwas wie Furcht in den Augen des Butlers. "Ich gebe dir keine Schuld. Ich muss nur wissen, wer ihr das angetan hat." Erklärte er in der Hoffnung, dass sich Chiaki dann entspannen würde.
Chiaki verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuss und räusperte sich. "Ich war nicht dabei, als es passiert ist. Ich habe den Krach gehört und bin reingegangen. Da war sie schon verletzt. Sie hat mich angefleht, es vor ihnen zu verbergen." Chiaki log nicht, er liess nur gewisse Details aus. Ranmas Augen verengten sich. "Ich weiß das sie jemand geschlagen hat, das kann ich an der Verletzung sehen. Die Frage ist nur wer? Und wieso ihr euch so viel Mühe macht, es zu verstecken?"
Ranma war nähergetreten und sah Chiaki noch ernster an. "Ich sollte wieder zurück, fals die junge Herrin etwas braucht." Sagte er höflich und wollte sich drehen. Ranma überholte ihn und versperrte ihm den Weg. "War es Enivia? Sie hat es heute schon mal versucht." Keine Reaktion von Chiaki. "Es war mein Großvater." Stellte er die nächste Behauptung auf.
Chiaki hatte sich ein emotionsloses und professionelles Gesicht antrainiert. So dass er auch jetzt keine Regung zeigte. "Chiaki, was würdest du tun, wenn jemand deine Frau so zugerichtet hätte?" Erst jetzt verzog sich das Gesicht des älteren Angestellten. "Ich war es." Gestand er. Ranma verlor seine Haltung und blickte mehr verwirrt, als zornig. "Du lügst! Du hatest keinen Grund, ihr etwas anzutun." Schnauzte Ranma ihn an.
"Ich habe sie ausversehen erschreckt, da ist sie gestolpert und auf den Tisch geknallt." Ranma wusste das er lügte. "Und wieso hast du das nicht sofort gesagt?" Fragte Ranma weiter, mit der Hoffnung das sich Chiaki verplappert. "Ich wollte, aber Lady Tendo hat mich angefleht es nicht zu tun. Weil sie Angst hatte, dass ihr mir etwas antun könntet. Aber ich bin bereit jede Strafe zu akzeptieren." Dann verbeugte sich Chiaki und wartete auf Ranmas Urteil.
Dieser gab es schlussendlich auf. Er warf Chiaki aus dem Zimmer und zermarterte sich weiter den Kopf. Vielleicht wäre es das Beste, wenn er seinen Grossvater direkt damit konfrontiert. Er ballte die Faust und verliess eilig das Zimmer. Er würde noch einen Zwischenstopp einlegen, bevor er das Familienoberhaupt zur rede stellt.
In der Bibliothek angekommen, lief er zielstrebig auf den Tisch zu und forschte nach. Der Tisch war beladen mit alten Büchern. Ein lag noch aufgeschlagen da, er blickte drauf, doch konnte die Schrift nicht entziffern. Er blätterte ein paar Seiten um und ließ es dann sein. Das würde ihm nicht weiterhelfen. Dann schweifte sein Blick über den Tischrand und an der Ecke entdeckte er ein paar Blutspritzer. Er hockte sich hin und fand noch ein paar Spritzer. Dieser Teil ihrer Geschichte schien zu stimmen.
Er stand auf und sah sich um, leider schien es in diesem Raum keine Kameras zu geben. Er sah sich den Boden genau an. Er fand zwar ein paar weitere Bluttropfen auf dem Boden und zwei Bücher lagen da. Der eine Stuhl war umgekippt. Aber das war zu wenig, um nach einem Kampf auszusehen. Wieder hockte er sich hin und liess seine Hand über den Boden fahren und verband zwei der Tropfen miteinander.
Es war schon komisch. Es führte eine Spur zu der Wand da hinten und dann eine weitere aus dem Zimmer raus. Wieso war sie nach ihrer Verletzung, dort rüber gelaufen. Vielleicht hatte sie versucht zu fliehen, aber Akane hätte sich doch gewehrt, oder nicht? Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich einfach so schlagen lassen würde. Er erhob sich wieder verliess den Raum.
Kurz darauf trat er in das Arbeitszimmer seines Grossvaters, überrascht stellte er fest, dass der Arzt bei ihm war. Er hatte ihm gerade eine Spritzte gegeben. Die anwesenden Bediensteten versuchten Ranma wieder zum Gehen zu bewegen. "Ist schon gut, lasst ihn rein." Rief der Alte. Der Arzt gab dem Butler ein Fläschchen und Instruktionen, dann verliess er das Zimmer. "Lasst mich allein mit ihm." Befahl er und der Raum leere sich. Der Alte krempelte seinen Ärmel runter und sah hoch zu seinem Enkel. "Was kann ich für dich tun Junge?" "Warst du heute in der Bibliothek?"
Die Fragestellung kam ihm merkwürdig vor. Wieso war sein Enkel so ruhig? Sollte er ihn nicht anschreien und ihm direkt vorwerfen was er getan hatte? Sein Grossvater lehnte sich im Stuhl nach hinten. "Nein. Ich habe mich nicht so gut gefühlt und deswegen nach dem Arzt gerufen. Er ist aber erst sehr spät aufgetaucht. Ist denn etwas in der Bibliothek passiert?" Ranma ließ sich in den Stuhl vor ihm nieder und sah ihn weiterhin streng an.
"Meine Verlobte wurde verletzt. Aber kein weiss zu wissen wie. Sie selbst behauptet gestolpert zu sein. Aber das scheint mir unwahrscheinlich." Der Alte lehnte sich vor und stützte sich auf den Schreibtisch. Er sah Ranma forschend an und lächelte dann. Sein einziger Gedanke war, dass sein Enkel es wusste. Er hatte ihn durchschaut. "Oh das ist ja tragisch. Falls sie gerne in ein Krankenhaus möchte, lasse ich den Hubschrauber vorbereiten........"
"Warst du es? Hast du sie geschlagen?" Kam es von Ranma geschossen. Seine Geduld hatte ein Ende gefunden. Sein Grossvater lächelte leicht. "Wieso denkst du so schlecht von mir? Ich bin ein alter Mann, ich habe keinen Grund, mich mit euch jungen Leuten zu prügeln." "Zeig mir deine Hände." Forderte Ranma sogleich. "Wieso?" Fragte sein gegenüber leicht verärgert. "Wenn du nichts getan hast, zeig mir deine Hände."
Wiederholte er sich. Sein Grossvater hob seine grossen Hände in die Luft und drehte sie. "Wie du sehen kannst, befindet sich da kein Blut. Bist du zufrieden? Erklärst du mir jetzt, wieso du mich verdächtigst?" Ranma lehnte sich wieder in das Leder des Sessels. "Akane ist eine ausgezeichnete Kämpferin. Wenn sie jemand angegriffen hätte, dann hätte sie sich gewehrt. Aber da waren keine Kampfspuren, also frage ich mich. Vor wem hätte sie so viel Angst, dass sie ihn einerseits nicht schlägt und anderseits deckt? Und der Einzige der mir einfällt bist du." Wieder schmunzelte sein Grossvater.
"Aber wenn es keine Beweise für einen Kampf gab, dann war es vielleicht doch ein Unfall." Versuchte sein Grossvater ihn zu überzeugen. Ranma schüttelte den Kopf. "Es sind die Aussagen, sie stimmen nicht überein." "Und was sind das für Aussagen? Es war doch sonst niemand da, der etwas hätte sehen können." Sofort richtete sich Ranma auf. "Woher willst du wissen das sie allein war?" Sein Grossvater zuckte nur mit den Schultern. "Ich hab es vermutet."
Ranma stützte sich auf den Tisch und lehnte sich vor. "Du warst da, nicht wahr? Ich weiss das du es getan hast. Egal wie sehr Chiaki behauptet es getan zu haben. Ich weiss das du es warst." Quetschte Ranma zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann fing der Alte an zu lachen und lehnte sich wieder in den Stuhl zurück. "Chiaki hat es zugegeben? Dieser Kerl ist doch immer für eine Überraschung gut." Ranma schlug auf den Tisch. Er raste vor Wut. Er konnte einfach nicht fassen, wie dieser Wahnsinnige sich getraute so ruhig zu sein und sich zu amüsieren, kurz nachdem er Akane geschlagen hatte. "SCHLUSS DAMIT!"
Schrie Ranma ihn an. Sein Grossvater verstummte und seine Miene wurde ernst. Er stand auf und trat direkt vor Ranma. "Hat deine Verlobte gesagt, dass ich es war?" Fragte er ihn direkt. Aber Ranma blieb stumm. "Ich nehme an das ist ein nein. Und solange du keine Beweise gegen mich hast, würde ich dir raten, dein Temperament zu zügeln." Dann liess er sich wieder in den Stuhl fallen und widmete sich seinen Papieren, als wäre nichts gewesen.
Ranma stürmte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Er lief den Gang entlang zurück zu seinem Zimmer, doch er verlor schon vorher die Beherrschung, als er am Portrait seines Grossvaters vorbei ging. Er schnappte sich eine Engelfigur und schmiss sie auf sein Gesicht. Aber das dumme Grinsen blieb bestehen. Also packte er das Gemälde und zerschlug es am Geländer. Als er die Angestellten kommen sah, liess er alles stehen und liegen.
Erst in seinem Zimmer wütete er weiter. Alles was er in die Finger bekam, erleidete das gleiche Schicksal. Er riss die Vorhänge runter. Warf alles was er konnte gegen die Wände. Die Kommode zertrat er mit dem Fuss, bis es nur noch Einzelteile waren. Er lief ins Ankleidezimmer und riss die Kleider vom Hacken. Er schnappte sich ein Hemd und zerteilte es in der Mitte. Alles was Teuer aussah, erinnerte ihn an seinen Grossvater.
Und an dieses Benehmen, das sie alle hatten. Als wären sie etwas Besseres. Er stürmte aus dem Zimmer wieder zum Bett. Er hatte noch so viel Wut rauszulassen und alles andere hatte er schon vernichtet. Es blieb nur noch das Bett. Aber wenn er dieses ansah, erinnerte es ihn an Akane und sonst an nichts. Hier hatten sie so viel geteilt, trotz der kurzen Zeit. Er fuhr mit der Hand über das weiche Laken. Als er am Kissen angekommen war, kam ihm wieder das Bild von ihrem verletzten Gesicht. Dann packte ihn erneut die Wut und er nahm sich das Kissen und schlug es gegen den Bettpfosten.
Da hörte er Glas splittern... Er hielt kurz verwirrt inne, während ihm die Federn entgegenkamen. Er liess das Kissen los und sah auf sein Handgelenk. Seine Uhr, das Glas hatte einen Sprung. Oh, nein. Das war das einzige, das er nicht zerstören wollte. Seine Beine gaben nach und sank kraftlos zusammen. "Was tu ich hier eigentlich?" Murmelte er und strich sich übers Gesicht.
Dann sah er wieder traurig auf seine Uhr. Akane hatte sich solche Mühe gemacht. Und er hatte es in einem Moment der Schwäche kaputt gemacht. Er erhob sich und zog an der Kordel. Er verliess das Zimmer bevor jemand kam, den er schämte sich für seinen Wutausbruch. Durch die Terrassentür verschwand er und lief zu Akane rüber.
Er betrat das Zimmer seiner Mutter und sofort kam sie ihm entgegen. Mit dem Finger auf den Lippen, um ihm anzuzeigen ruhig zu sein. Akane schlief noch. Er nickte ihr zu und setzte sich vor Akane auf den Boden. Er nahm ihre Hand und legte seinen Kopf drauf.
Etwas später wurde er wachgerüttelt. Er sah hoch zu Akane. Sie sah schon viel besser aus. Sie lächelte ihn, mit ihrem blauen Auge an. Er konnte nicht anders, als es zu erwidern. Sie hob die Hand und zog ihm eine Feder aus dem Haar. Dann fing sie an zu kichern. "Hasst du dich mit einem Huhn angelegt?" Er wurde etwas verlegen, als er an sein verwüstetes Zimmer dachte. "So ähnlich." Gab er von sich. Sie zog die Decke zurück und wollte aufstehen.
"Wohin willst du?" "Ich möchte mich umziehen, dieses Kleid ist sehr unbequem." Ranma versperrte ihr den Weg. Der einzige Weg in ihr Zimmer, war durch seins. Er wollte aber nicht dass sie das sieht. "Meine Mutter leiht dir sicher gerne einen von ihren Pyjamas." Erklärte er ihr. Sie schüttelte den Kopf. "Ich hab genug geschlafen. Ich möchte gerne duschen und mir ein neues Kleid holen." "Wieso?" Kam es viel zu schnell von ihm.
"Weil ich hunger habe und bald das Abendessen stattfindet." Langsam wurde sie stutzig. Sie schob ihn beiseite und verliess das Zimmer. Sie legte ihre Hand auf den Türknauf, von seinem Zimmer, aber bevor sie es öffnen konnte. Packte er sie an der Schulter und drehte sie zu sich. "Du willst doch so nicht zu den anderen? Du solltest dich ein paar Tage schonen und im Zimmer bleiben." Schlug er vor. Sie sah ihn skeptisch an. "Keine Angst sie weder schon nicht denken, dass du mir das angetan hast."
"Das ist mir völlig egal. Was diese Snobs denken interessiert mich nicht." Kam es recht schnell von ihm. "Wieso willst du dann, dass ich mich verstecke? Schämst du dich für mich?" Erschrocken schüttelte er den Kopf. "Ich könnte nie etwas anderes als stolz auf dich sein. Und ausserdem hab ich dir doch grade gesagt, das mich nicht interessiert was andere sagen."
Sie drehte sich auf dem Absatz um und betrat das Zimmer. Er wollte sie aufhalten, reagierte aber zu spät. Akane lief sofort ins nächste Zimmer, um sich ein Kleid zu holen. Ranma blieb wie erstarrt stehen und sah sich im Zimmer um. Es war alles so wie vorher. Als wäre hier nie etwas passiert. Wie konnte das nur sein? Verwirrt darüber, ob er seinen Ausbruch nur geträumt hatte, sah er auf seine Uhr nieder. Aber diese blieb leider Kaputt.
Er musste schon zugeben, was die Angestellten hier leisteten, grenzte an ein Wunder. Da klingelte das Telefon. Ranma ging darauf zu und nahm es hoch. "Saotome." Er begriff anscheinend immer noch nicht, dass dieses Telefon nur für ihn war und nicht für das ganze Haus. "Hallo Ranma, wie geht es dir so?" Er seufzte genervt. "Was willst du Nabiki?"
"Hey nicht so unhöflich. Ich wollte nur hören, wie es euch so geht?" "Ich hab grade nicht wirklich Lust zum Plaudern." Gestand er ihr. Nabiki war unglaublich intuitiv und auch wenn man es nicht glaubte, war sie sehr emphatisch. So dass sie aus den paar Worten, sofort raushörte, dass etwas nicht stimmte. "Ist etwas mit Akane passiert?" Fragte sie schnell nach. Ranma überlegte ob er etwas sagen sollte. Er wollte niemandem Kummer bereiten.
"Es ist nur sehr anstrengend, die ganze Familie stellt sich gegen Akane. Sie spielt die starke, aber ich weiss wie sehr es sie mitnimmt. Ich mache mir grosse Sorgen um sie." Nabiki hörte aufmerksam zu. "Solange du in ihrer Nähe bleibst, wird schon alles gut. Ausserdem machen Akane so ein paar Schrammen nichts aus." Ranmas Augen weiteten sich vor Überraschung. Er war einen kurzen Moment sprachlos. "Woher weisst du das?"
"Nodoka hat uns vorhin angerufen. Sie wollte das Akane zurück nach Hause kommt. Aber Akane hat ihr das Telefon weggenommen und gesagt, das sie bleibt." "Weisst du wer es war? Hat sie dir etwas verraten?" Nabiki schmunzelte und überkreuzte ihre Beine. Sie drehte sich auf dem Stuhl und sah in den Spiegel. "Ich habe ihr das mit dem Unfall auch nicht geglaubt. Was denkst du wer es war?" Ranma schloss müde die Augen.
"Ich befürchte es war mein Grossvater." "Dann sollte er Akane gefälligst großzügig entschädigen." "Nabiki, ich finde das nicht lustig." Schrie er sie am Telefon an. "Ich auch nicht. Hör mir gut zu geliebter Schwager. Wenn du willst das sie es begreifen, dann musst du ihnen da treffen, wo es ihnen wehtut. Und das Einzige das ihnen wichtig ist, ist das Geld. Also steh endlich deinem Mann, übernimm die ganze Sache und mach sie zu Bettlern."
Ranma war wieder sprachlos. "Also ich muss jetzt los. Kümmer dich gut um meine kleine Schwester." Dann legte sie auf. Ranma sah auf das Telefon und dachte über Nabikis Worte nach. Er hörte wie die Tür hinter ihm aufging und seine Mutter und ein paar Dienstmädchen ins Nebenzimmer gingen. Er war zwar dagegen dass sie zum Abendessen erschienen, aber er konnte Akane einfach nicht abschlagen. Also würde sie weiterhin diesen Zirkus veranstalten.
Ranma lag genervt auf seinem Bett, er hatte es satt zu warten. Seit über einer Stunde, sah auf die Verbindungstür und dachte sich was die da so lange trieben. Ein Kleid anzuziehen, war doch nicht so schwer. Da klopfte es an der Tür und Chiaki kam herein. Er verbeugte sich und entschuldigte sich für die Störung. "Herr, ihr Grossvater lässt fragen, ob sie gedenken am Essen teilzunehmen?"
Ranma stand auf und kam ihm entgegen. "Das war eigentlich der Plan. Aber die Weiber kommen da einfach nicht mehr raus." Motzte er und sah auf die Verbindungstür. Da ging sie wie durch Magie auf. Seine Mutter kam heraus. "Deine Ausdrucksweise gefällt mir ganz und gar nicht mein Sohn. Und ausserdem braucht Schönheit ihre Zeit und die sollte man sich immer nehmen." Dann trat sie zur Seite und gab die Sicht auf Akane frei.
Ranma fiel die Kinnlade runter. Sie sah nicht nur atemberaubend schön aus, ihr Gesicht, es zeigte keinen Makel auf. Wie war das nur möglich? Er trat näher und hob die Hand. Da schlug seine Mutter seine Hand weg. "Nicht anfassen, sonst machst du mein Kunstwerk kaputt." Er sah verstimmt zu ihr und rieb sich die Finger. Dann hackte sich Akane schon bei ihm ein. "Gehen wir?"
Fragte sie und zog ihn schon mit. Akane ging hoch erhobenen Hauptes. Sie freute sich schon auf das Gesicht des alten und wenn er sie sah. Sie war unzerstörbar. Sie fühlte sich gerade so stark.
Zurück im Zimmer, versuchte Ranma auf sie einzureden. Dass sie endlich, diese Insel verlassen sollten. Aber sie liess nicht mit sich reden. Sie war so stur wie immer. Was sollte er nur tun. Die nächsten zwei Tage verliefen danach ganz ruhig.
Es war als würden alle um ihn herum auf Eierschalen laufen. Der Arzt kam zweimal am Tag und rieb Akanes Gesicht mit irgendwelchen Salben ein. Und es half, er hatte noch nie so schnelle Heilung gesehen. Nur ihr Auge musste sie noch überschminken. Nicht das es nötig war, sie verliess ja sein Zimmer nicht mehr.
Aber er war sich sicher, dass sie es nur tat, in der Hoffnung das er den Vorfall vergaß. Sie gab sich sehr viel Mühe. Besonders nachts war sie überzeugend. Aber so leicht würde er das nicht vegessen. Er verhielt sich nur im Moment still, aber sobald der richtige Moment gekommen war, würde er das alles ein für alle Mal klären.
Das Oberhaupt kam auf sie zugelaufen. "Ich hab nicht…" "SCHWEIG!" Schrie er sie an. Seine Augen leuchteten vor Zorn, als sie über die Tagebücher fuhren. Sein Körper bebte, er konnte nicht glauben, dass sie ausgerechnet in dem bestgehüteten Geheimnis der Familie rumschnüffeln musste. Er konnte nur hoffen, dass sie die Schrift nicht entziffert hatte.
"Du hinterhältiges Biest, was fällt dir ein, in den persönlichen Tagebüchern der Familie zu lesen." Knurrte er sie an. "Sie waren offen zugänglich, woher sollte ich wissen, dass ich sie nicht......" "GENUG!" Wieder unterbrach er sie. "Du dürftest gar nicht hier sein." Knurrte er wütend und ballte die Fäuste. Jedes Mal, wenn er sie sah, war er schon verärgert. Aber jetzt hatte er echt mühe sich zu kontrollieren. Akane hatte genug davon, sich immer zum Bösewicht machen zu lassen. Sie hatte genug gezittert und gekuscht. Es war Zeit, das er sie endlich respektierte.
"Ich denke nicht, dass es Ranma gefallen würde. Wenn er wüsste…." Das nächste hatte sie nicht kommen sehen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Gesicht und die Wucht des Aufpralls, fegte sie von den Füssen. Sie schlug mit dem Gesicht an der Tischkante auf, bevor sie zu Boden ging. Ungläubig sah sie zu dem Alten hoch. Er hatte sie doch tatsächlich geschlagen. "Du minderwertiges Flittchen wagst es mir zu drohen." Rief er aus.
"Ich werde dir deinen Platz zeigen!!!" Schrie er und holte mit seinem Bein aus. Er wollte sie treten. Aber nicht mit ihr. Dieses Mal sah sie den Angriff kommen. Sie rollte sich weg und trat ihm in die Kniekehlen, so dass er nach vorne stürzte. So hatte sie Zeit aufzustehen. Durch ihre Gegenwehr, wurde er nur noch rasender. Wie ein Bulle ging er auf sie los.
Sie wich ihm aus und als sie keine Möglichkeit mehr hatte, da sie an der Wand angekommen war. Hob sie die Hände und fing seine Fäuste ab. Jetzt standen sie sich relativ Nahe und ihre Blicke wahren unerbittlich. Zum Glück betrieb er keinen Kampfsport, den rein Kräftemässig war er ihr überlegen. Da stürmte zum Glück Chiaki, gefolgt von anderem Personal rein. Sie griffen sich ihren Herren und zogen ihn von Akane.
Ihre Wange war schon angeschwollen und ihr Auge fing an sich blau zu verfärben. Außerdem schmeckte sie Blut. Sie befand sich im Schock, ihr Körper hatte ihm Kampf automatisch reagiert. Doch ihr Geist schien erst jetzt zu begreifen, dass sie tatsächlich von ihm angegriffen geworden war. Das war das Oberhaupt der Familie und er hätte sie sicher halb totgeprügelt, wenn sie sich nicht gewehrt hätte. So rasend wie er war, fiel es sogar den fünf Männern schwer ihn aus der Bibliothek zu zerren.
Akane stützte sich am Regal ab, denn die Kraft wich ihr aus dem Körper. Plötzlich stand Chiaki neben ihr und stützte sie. "Es tut mir so leid, ich hab zu spät reagiert." Sie zwang sich zu lächeln, aber da zuckte ihr Gesicht wieder vor Schmerz. Sie fasste sich an die Wange und bemerkte erst jetzt, dass etwas geschwollen war. Sie löste sich von Chiaki und sah sich nach einem Spiegel um. Aber da war nirgends einer, nicht mal eine reflektierende Oberfläche.
Also schnappte sie sich ihr Handy und öffnete die Frontkamera. Bei ihrem Anblick zog sie scharf die Luft ein. Ihr Auge war lila, ihre Wange geschwollen und ihre Lippe aufgeplatzt. Sie sah panisch zu Chiaki. "Sie müssen mich verstecken. Ranma darf mich so nicht sehen, sonst dreht er durch." Flehte sie den Butler an. Er legte den Arm um sie und führte sie erstmal hier heraus. Er wusste das sie recht hatte, sollte der junge Herr, seine Verlobte so sehen.
Dann würde ein Krieg ausbrechen. Er führte sie zu Nodokas Zimmer. Als diese die Tür öffnete und ihre Schwiegertochter sah, reagierte sie genauso erschrocken, wie Akane vorhin. "Was ist passiert?" Rief sie aus. Chiaki drängte sich an ihr vorbei und Akane schloss sofort die Tür hinter sich ab. Sie sah zu Nodoka, da kamen ihr die Tränen.
Ranma hatte es satt zu warten, auch wenn er noch keine 30 Minuten gewartet hatte. Ihm war langweilig und er wunderte wo sich Akane befand. Sie sollte doch nicht allein draussen herumlaufen. Er sprang vom Sessel auf und zog an der Klingel. Als nach fünf Minuten niemand reagierte, fing er an sich zu sorgen. Dann fiel ihm ein, das Chiaki wahrscheinlich gerade damit beschäftigt war, Akane zu verfolgen.
Also würde er sie wohl selber suchen müssen. Er verliess sein Zimmer und lief über den Gang zu seiner Mutter. Er klopfte an und wartete. Aber statt ihm zu öffnen, rief sie ihm nur etwas zu. "Wer ist da?" Er lehnte sich an die Tür. "Ich bin es Mama. Mach auf." Forderte er. Doch die Tür blieb zu. "Schätzchen, gerade ist kein guter Zeitpunkt. Komm doch später wieder."
"Kein Problem. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du Akane gesehen hast? Ich kann weder sie, noch Chiaki finden." Dann war es einen Moment lang still. Ranma dachte, Geflüster gehört zu haben. Also lehnte er sein Ohr an die Tür. Aber die war einfach zu Dick, als dass er tatsächlich etwas verstehen könnte. "Sie sind beide hier bei mir. Aber wir sind gerade beschäftigt."
Langsam wurde er ungeduldig, ausserdem machte ihn dieses verdächtige Verhalten misstrauisch. "Ich will euch nicht lange stören, ich will nur kurz mit Akane sprechen." "Das geht nicht." Antwortete sie etwas zu hastig. Was ging da drin nur vor sich? Er legte die Hand auf die Klinke, es reichte ihm. Er würde jetzt selbst nachschauen. Aber zu seiner Überraschung war die Tür abgeschlossen. Wütend hob er die Faust und klopfte gegen die Tür.
"Macht sofort die Tür auf!" Befahl er. "Wie gesagt, wir sind gerade beschäftigt....." "Wenn ihr nicht innerhalb von fünf Sekunden, diese Tür öffnet, dann werde ich sie eintreten." Drohte er und es funktionierte auch. Er hörte das Schloss und dann ging die Tür auf. Chiaki tauchte im Spalt auf. "Herr, gerade ist es ein ungünstiger Zeitpunkt....." Ohne Rücksicht, schob er die Tür auf und Chiaki aus dem Weg. Akane lag im Bett, die Decke verhüllte sie ganz und Nodoka kniete vor ihr am Bettrand. Als sie Ranma sah, stand sie auf und verdeckte Akane.
"Was ist hier los?" Seine Mutter sah ihn unglaublich ernst an. "Akane hat ihre Tage bekommen und fühlt sich nicht wohl. Sie möchte jetzt ein wenig Abstand." Das war eine plausible Erklärung, die er auch akzeptieren würde. Aber die Umstände, ließen ihn trotzdem weiter Zweifeln. "Und wieso sagt sie mir das nicht selbst?" Sagte er immer ungeduldiger. Er sah an seiner Mutter vorbei und erhaschte einen Blick auf den Kopf seiner Verlobten.
"Ist das ein Eisbeutel auf ihrem Kopf?" Fragte er aufgeregt. "Schrei nicht so. Sie hat starke Migräne und braucht jetzt ihre Ruhe." Ranma stemmte die Hände in die Hüften. "Ich dachte sie hätte ihre Tage?" Hackte er nach. Doch Nodokas Pokerface war undurchdringlich. "Das mein lieber Sohn geht Hand in Hand. Und jetzt, wenn ich bitten darf." Sie zeigte mit der Hand in Richtung der Tür. Widerwillig liess er sich zurückdrängen. Vor der Tür blieb er dann stehen.
"Ich komm nachher nochmal nach ihr sehen." Da wurde ihm schon die Tür vor der Nase zugeknallt. Und gleich darauf, hörte er das Türschloss. Irgendetwas ging hier vor sich und er würde schon herausfinden was. Er blieb noch ein wenig stehen, in der Hoffnung doch noch ein paar Gesprächsfetzten zu hören. Aber da kam ihm eine bessere Idee. Seine Mutter hatte genauso einen Terrassenzugang. Er lief durch sein Zimmer hinaus und schlich sich an der Tür an.
Und vorsichtig linste er durch das Fenster. Akane sass jetzt in einem Stuhl und hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie hob den Eisbeutel vom Gesicht und seine Mutter tupfte mit einem Wattebausch ihr Gesicht ab. Dann reichte Chiaki ihr eine Lotion. Nodoka rieb diese vorsichtig auf Akanes Gesicht. Dann sah Ranma, wie Chiaki ein Pflaster zuschnitt und es weiterreichte. Oke Ranma hatte genug gesehen. Akane war offensichtlich im Gesicht verletzt. In ihm brodelte es jetzt schon. Er legte die Hand an die Terrassentür, aber auch diese war verschlossen.
Aber das hielt ihn nicht auf. Er brach den Henkel ab und trat ein. Alle drehten sich erschrocken zu ihm um. Und erst jetzt sah er das volle Ausmass von Akanes Verletzung. Sein Ärger wurde zuerst durch Schock ersetzt und danach durch Sorge. Schnell drückte sie sich den Eisbeutel zurück auf ihre rechte Gesichtshälfte. Um es vor ihm zu verbergen. Er trat auf sie zu. "Akane, Gott was ist nur mit dir passiert?" Er streckte die Arme nach ihr aus. Akane zwang sich zu einem halben lächeln.
"Ich bin in der Bibliothek über meine eigenen Füsse gestolpert und mit dem Gesicht auf den Tisch geknallt. Du kennst mich ja, ich bin ein riesen Tollpatch." Ihre Geschichte war ja nicht komplett gelogen. Aber sie sah die skeptik in seinen Augen. Langsam aber sicher brodelte die Wut wieder in ihm hoch. "Wer war das?" Fragte er ganz ruhig. "Niemand! Ich hab dir doch gesagt, es war ein Unfall." Seine Augen verengten sich.
"Wenn das wirklich nur ein dummer Unfall gewesen wäre. Hättet ihr euch nicht solche Mühe gegeben, es vor mir zu verstecken." "So ist das nicht." Versuchte Akane zu retten. "Ich wollte nur nicht, dass du mein Gesicht siehst, weil es so hässlich aussieht. Ich will doch das du mich hübsch findest." Ein ziemlich schwacher Versuch. Er zog die Augenbrauen zusammen und sein Kiefer verkrampfte sich. "WER WAR DAS?" Schrie er sie an. Akane zuckte ängstlich zusammen. Es tat ihm sofort leid. Er zog sie an sich in eine Umarmung.
"Tut mir leid." Flüsterte er ihr zu. Dann löste er sich von ihr. Er hob die Hand auf ihre Hand und zog den Eisbeutel weg. Er sah sich still die Verletzungen an. "Ein tisch hä?" Fragte er nochmal sanfter. Sie nickte ihm zu, konnte ihn dabei aber nicht ansehen. "Solltest du da nicht lieber ins Krankenhaus? Was ist, wenn du dir eine Kopfverletzung zugezogen hast?" "Es geht mir gut, ich schäme mich im Moment mehr, als das ich schmerzen habe."
Er legte den Kopf schräg und sah sich ihre aufgeplatzte Lippe genauer an. Und dann ihre Wange. Er als erfahrener Kämpfer, erkannte er eigentlich welche Verletzungen von Menschen und welche von Gegenständen stammten. Aber hier fiel es ihm schwer. Allein von ihrem Verhalten her, war er sich sicher, dass ihr Jemand der Familie das angetan hatte. Aber die Verletzung selbst, sah schon nach dem Tisch aus. Ausser dem Auge natürlich.
Er entschied sich, dass es wichtiger war, sich um Akane zu kümmern. Als Rache auszuüben, das konnte er auch später machen. Er hob den Kopf und sah zu Chiaki. "War der Arzt schon da?" "Nein, Herr." "Geh ihn holen." Chiaki flitzte sofort los. "Das ist nicht nötig. Das ist doch nur eine kleine Schramme." "Still. Patienten haben, brav zu gehorchen, damit sie schnell wieder gesund werden."
Sie wurde leicht verlegen und senkte den Kopf. Er zog sie wieder an sich und sah währenddessen seine Mutter streng an. Er konnte ihr ansehen, dass sie mehr wusste. Nur wenn schützten sie und wieso? Er schob Akane wieder zurück ins Bett und hob den Eisbeutel zurück auf ihr Gesicht. Dann warteten sie zusammen auf den Arzt.
Ranma stand vor ihrem Bett und zog die Decke über sie. Er seufzte müde, die letzte Stunde war einfach nur nervenaufreibend gewesen. Der Arzt war gerade erst gegangen, nachdem er sich sehr gewissenhaft um Akane gekümmert hatte. Nach der Einnahme des Schmerzmittels, war sie sehr schnell eingeschlafen. Ihr Verlobter beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Dann strich er ihr nochmal übers Haar. Er erhob sie und sein Gesicht wurde düsterer. Er ging an Chiaki vorbei und direkt zur Tür. "Auf ein Wort." Chiaki folgte ihm aus dem Zimmer, über den Flur und in sein Zimmer hinein. Ranma sah ihn ernst an. "Was ist wirklich passiert?" Zum ersten Mal, sah er so etwas wie Furcht in den Augen des Butlers. "Ich gebe dir keine Schuld. Ich muss nur wissen, wer ihr das angetan hat." Erklärte er in der Hoffnung, dass sich Chiaki dann entspannen würde.
Chiaki verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuss und räusperte sich. "Ich war nicht dabei, als es passiert ist. Ich habe den Krach gehört und bin reingegangen. Da war sie schon verletzt. Sie hat mich angefleht, es vor ihnen zu verbergen." Chiaki log nicht, er liess nur gewisse Details aus. Ranmas Augen verengten sich. "Ich weiß das sie jemand geschlagen hat, das kann ich an der Verletzung sehen. Die Frage ist nur wer? Und wieso ihr euch so viel Mühe macht, es zu verstecken?"
Ranma war nähergetreten und sah Chiaki noch ernster an. "Ich sollte wieder zurück, fals die junge Herrin etwas braucht." Sagte er höflich und wollte sich drehen. Ranma überholte ihn und versperrte ihm den Weg. "War es Enivia? Sie hat es heute schon mal versucht." Keine Reaktion von Chiaki. "Es war mein Großvater." Stellte er die nächste Behauptung auf.
Chiaki hatte sich ein emotionsloses und professionelles Gesicht antrainiert. So dass er auch jetzt keine Regung zeigte. "Chiaki, was würdest du tun, wenn jemand deine Frau so zugerichtet hätte?" Erst jetzt verzog sich das Gesicht des älteren Angestellten. "Ich war es." Gestand er. Ranma verlor seine Haltung und blickte mehr verwirrt, als zornig. "Du lügst! Du hatest keinen Grund, ihr etwas anzutun." Schnauzte Ranma ihn an.
"Ich habe sie ausversehen erschreckt, da ist sie gestolpert und auf den Tisch geknallt." Ranma wusste das er lügte. "Und wieso hast du das nicht sofort gesagt?" Fragte Ranma weiter, mit der Hoffnung das sich Chiaki verplappert. "Ich wollte, aber Lady Tendo hat mich angefleht es nicht zu tun. Weil sie Angst hatte, dass ihr mir etwas antun könntet. Aber ich bin bereit jede Strafe zu akzeptieren." Dann verbeugte sich Chiaki und wartete auf Ranmas Urteil.
Dieser gab es schlussendlich auf. Er warf Chiaki aus dem Zimmer und zermarterte sich weiter den Kopf. Vielleicht wäre es das Beste, wenn er seinen Grossvater direkt damit konfrontiert. Er ballte die Faust und verliess eilig das Zimmer. Er würde noch einen Zwischenstopp einlegen, bevor er das Familienoberhaupt zur rede stellt.
In der Bibliothek angekommen, lief er zielstrebig auf den Tisch zu und forschte nach. Der Tisch war beladen mit alten Büchern. Ein lag noch aufgeschlagen da, er blickte drauf, doch konnte die Schrift nicht entziffern. Er blätterte ein paar Seiten um und ließ es dann sein. Das würde ihm nicht weiterhelfen. Dann schweifte sein Blick über den Tischrand und an der Ecke entdeckte er ein paar Blutspritzer. Er hockte sich hin und fand noch ein paar Spritzer. Dieser Teil ihrer Geschichte schien zu stimmen.
Er stand auf und sah sich um, leider schien es in diesem Raum keine Kameras zu geben. Er sah sich den Boden genau an. Er fand zwar ein paar weitere Bluttropfen auf dem Boden und zwei Bücher lagen da. Der eine Stuhl war umgekippt. Aber das war zu wenig, um nach einem Kampf auszusehen. Wieder hockte er sich hin und liess seine Hand über den Boden fahren und verband zwei der Tropfen miteinander.
Es war schon komisch. Es führte eine Spur zu der Wand da hinten und dann eine weitere aus dem Zimmer raus. Wieso war sie nach ihrer Verletzung, dort rüber gelaufen. Vielleicht hatte sie versucht zu fliehen, aber Akane hätte sich doch gewehrt, oder nicht? Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich einfach so schlagen lassen würde. Er erhob sich wieder verliess den Raum.
Kurz darauf trat er in das Arbeitszimmer seines Grossvaters, überrascht stellte er fest, dass der Arzt bei ihm war. Er hatte ihm gerade eine Spritzte gegeben. Die anwesenden Bediensteten versuchten Ranma wieder zum Gehen zu bewegen. "Ist schon gut, lasst ihn rein." Rief der Alte. Der Arzt gab dem Butler ein Fläschchen und Instruktionen, dann verliess er das Zimmer. "Lasst mich allein mit ihm." Befahl er und der Raum leere sich. Der Alte krempelte seinen Ärmel runter und sah hoch zu seinem Enkel. "Was kann ich für dich tun Junge?" "Warst du heute in der Bibliothek?"
Die Fragestellung kam ihm merkwürdig vor. Wieso war sein Enkel so ruhig? Sollte er ihn nicht anschreien und ihm direkt vorwerfen was er getan hatte? Sein Grossvater lehnte sich im Stuhl nach hinten. "Nein. Ich habe mich nicht so gut gefühlt und deswegen nach dem Arzt gerufen. Er ist aber erst sehr spät aufgetaucht. Ist denn etwas in der Bibliothek passiert?" Ranma ließ sich in den Stuhl vor ihm nieder und sah ihn weiterhin streng an.
"Meine Verlobte wurde verletzt. Aber kein weiss zu wissen wie. Sie selbst behauptet gestolpert zu sein. Aber das scheint mir unwahrscheinlich." Der Alte lehnte sich vor und stützte sich auf den Schreibtisch. Er sah Ranma forschend an und lächelte dann. Sein einziger Gedanke war, dass sein Enkel es wusste. Er hatte ihn durchschaut. "Oh das ist ja tragisch. Falls sie gerne in ein Krankenhaus möchte, lasse ich den Hubschrauber vorbereiten........"
"Warst du es? Hast du sie geschlagen?" Kam es von Ranma geschossen. Seine Geduld hatte ein Ende gefunden. Sein Grossvater lächelte leicht. "Wieso denkst du so schlecht von mir? Ich bin ein alter Mann, ich habe keinen Grund, mich mit euch jungen Leuten zu prügeln." "Zeig mir deine Hände." Forderte Ranma sogleich. "Wieso?" Fragte sein gegenüber leicht verärgert. "Wenn du nichts getan hast, zeig mir deine Hände."
Wiederholte er sich. Sein Grossvater hob seine grossen Hände in die Luft und drehte sie. "Wie du sehen kannst, befindet sich da kein Blut. Bist du zufrieden? Erklärst du mir jetzt, wieso du mich verdächtigst?" Ranma lehnte sich wieder in das Leder des Sessels. "Akane ist eine ausgezeichnete Kämpferin. Wenn sie jemand angegriffen hätte, dann hätte sie sich gewehrt. Aber da waren keine Kampfspuren, also frage ich mich. Vor wem hätte sie so viel Angst, dass sie ihn einerseits nicht schlägt und anderseits deckt? Und der Einzige der mir einfällt bist du." Wieder schmunzelte sein Grossvater.
"Aber wenn es keine Beweise für einen Kampf gab, dann war es vielleicht doch ein Unfall." Versuchte sein Grossvater ihn zu überzeugen. Ranma schüttelte den Kopf. "Es sind die Aussagen, sie stimmen nicht überein." "Und was sind das für Aussagen? Es war doch sonst niemand da, der etwas hätte sehen können." Sofort richtete sich Ranma auf. "Woher willst du wissen das sie allein war?" Sein Grossvater zuckte nur mit den Schultern. "Ich hab es vermutet."
Ranma stützte sich auf den Tisch und lehnte sich vor. "Du warst da, nicht wahr? Ich weiss das du es getan hast. Egal wie sehr Chiaki behauptet es getan zu haben. Ich weiss das du es warst." Quetschte Ranma zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann fing der Alte an zu lachen und lehnte sich wieder in den Stuhl zurück. "Chiaki hat es zugegeben? Dieser Kerl ist doch immer für eine Überraschung gut." Ranma schlug auf den Tisch. Er raste vor Wut. Er konnte einfach nicht fassen, wie dieser Wahnsinnige sich getraute so ruhig zu sein und sich zu amüsieren, kurz nachdem er Akane geschlagen hatte. "SCHLUSS DAMIT!"
Schrie Ranma ihn an. Sein Grossvater verstummte und seine Miene wurde ernst. Er stand auf und trat direkt vor Ranma. "Hat deine Verlobte gesagt, dass ich es war?" Fragte er ihn direkt. Aber Ranma blieb stumm. "Ich nehme an das ist ein nein. Und solange du keine Beweise gegen mich hast, würde ich dir raten, dein Temperament zu zügeln." Dann liess er sich wieder in den Stuhl fallen und widmete sich seinen Papieren, als wäre nichts gewesen.
Ranma stürmte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Er lief den Gang entlang zurück zu seinem Zimmer, doch er verlor schon vorher die Beherrschung, als er am Portrait seines Grossvaters vorbei ging. Er schnappte sich eine Engelfigur und schmiss sie auf sein Gesicht. Aber das dumme Grinsen blieb bestehen. Also packte er das Gemälde und zerschlug es am Geländer. Als er die Angestellten kommen sah, liess er alles stehen und liegen.
Erst in seinem Zimmer wütete er weiter. Alles was er in die Finger bekam, erleidete das gleiche Schicksal. Er riss die Vorhänge runter. Warf alles was er konnte gegen die Wände. Die Kommode zertrat er mit dem Fuss, bis es nur noch Einzelteile waren. Er lief ins Ankleidezimmer und riss die Kleider vom Hacken. Er schnappte sich ein Hemd und zerteilte es in der Mitte. Alles was Teuer aussah, erinnerte ihn an seinen Grossvater.
Und an dieses Benehmen, das sie alle hatten. Als wären sie etwas Besseres. Er stürmte aus dem Zimmer wieder zum Bett. Er hatte noch so viel Wut rauszulassen und alles andere hatte er schon vernichtet. Es blieb nur noch das Bett. Aber wenn er dieses ansah, erinnerte es ihn an Akane und sonst an nichts. Hier hatten sie so viel geteilt, trotz der kurzen Zeit. Er fuhr mit der Hand über das weiche Laken. Als er am Kissen angekommen war, kam ihm wieder das Bild von ihrem verletzten Gesicht. Dann packte ihn erneut die Wut und er nahm sich das Kissen und schlug es gegen den Bettpfosten.
Da hörte er Glas splittern... Er hielt kurz verwirrt inne, während ihm die Federn entgegenkamen. Er liess das Kissen los und sah auf sein Handgelenk. Seine Uhr, das Glas hatte einen Sprung. Oh, nein. Das war das einzige, das er nicht zerstören wollte. Seine Beine gaben nach und sank kraftlos zusammen. "Was tu ich hier eigentlich?" Murmelte er und strich sich übers Gesicht.
Dann sah er wieder traurig auf seine Uhr. Akane hatte sich solche Mühe gemacht. Und er hatte es in einem Moment der Schwäche kaputt gemacht. Er erhob sich und zog an der Kordel. Er verliess das Zimmer bevor jemand kam, den er schämte sich für seinen Wutausbruch. Durch die Terrassentür verschwand er und lief zu Akane rüber.
Er betrat das Zimmer seiner Mutter und sofort kam sie ihm entgegen. Mit dem Finger auf den Lippen, um ihm anzuzeigen ruhig zu sein. Akane schlief noch. Er nickte ihr zu und setzte sich vor Akane auf den Boden. Er nahm ihre Hand und legte seinen Kopf drauf.
Etwas später wurde er wachgerüttelt. Er sah hoch zu Akane. Sie sah schon viel besser aus. Sie lächelte ihn, mit ihrem blauen Auge an. Er konnte nicht anders, als es zu erwidern. Sie hob die Hand und zog ihm eine Feder aus dem Haar. Dann fing sie an zu kichern. "Hasst du dich mit einem Huhn angelegt?" Er wurde etwas verlegen, als er an sein verwüstetes Zimmer dachte. "So ähnlich." Gab er von sich. Sie zog die Decke zurück und wollte aufstehen.
"Wohin willst du?" "Ich möchte mich umziehen, dieses Kleid ist sehr unbequem." Ranma versperrte ihr den Weg. Der einzige Weg in ihr Zimmer, war durch seins. Er wollte aber nicht dass sie das sieht. "Meine Mutter leiht dir sicher gerne einen von ihren Pyjamas." Erklärte er ihr. Sie schüttelte den Kopf. "Ich hab genug geschlafen. Ich möchte gerne duschen und mir ein neues Kleid holen." "Wieso?" Kam es viel zu schnell von ihm.
"Weil ich hunger habe und bald das Abendessen stattfindet." Langsam wurde sie stutzig. Sie schob ihn beiseite und verliess das Zimmer. Sie legte ihre Hand auf den Türknauf, von seinem Zimmer, aber bevor sie es öffnen konnte. Packte er sie an der Schulter und drehte sie zu sich. "Du willst doch so nicht zu den anderen? Du solltest dich ein paar Tage schonen und im Zimmer bleiben." Schlug er vor. Sie sah ihn skeptisch an. "Keine Angst sie weder schon nicht denken, dass du mir das angetan hast."
"Das ist mir völlig egal. Was diese Snobs denken interessiert mich nicht." Kam es recht schnell von ihm. "Wieso willst du dann, dass ich mich verstecke? Schämst du dich für mich?" Erschrocken schüttelte er den Kopf. "Ich könnte nie etwas anderes als stolz auf dich sein. Und ausserdem hab ich dir doch grade gesagt, das mich nicht interessiert was andere sagen."
Sie drehte sich auf dem Absatz um und betrat das Zimmer. Er wollte sie aufhalten, reagierte aber zu spät. Akane lief sofort ins nächste Zimmer, um sich ein Kleid zu holen. Ranma blieb wie erstarrt stehen und sah sich im Zimmer um. Es war alles so wie vorher. Als wäre hier nie etwas passiert. Wie konnte das nur sein? Verwirrt darüber, ob er seinen Ausbruch nur geträumt hatte, sah er auf seine Uhr nieder. Aber diese blieb leider Kaputt.
Er musste schon zugeben, was die Angestellten hier leisteten, grenzte an ein Wunder. Da klingelte das Telefon. Ranma ging darauf zu und nahm es hoch. "Saotome." Er begriff anscheinend immer noch nicht, dass dieses Telefon nur für ihn war und nicht für das ganze Haus. "Hallo Ranma, wie geht es dir so?" Er seufzte genervt. "Was willst du Nabiki?"
"Hey nicht so unhöflich. Ich wollte nur hören, wie es euch so geht?" "Ich hab grade nicht wirklich Lust zum Plaudern." Gestand er ihr. Nabiki war unglaublich intuitiv und auch wenn man es nicht glaubte, war sie sehr emphatisch. So dass sie aus den paar Worten, sofort raushörte, dass etwas nicht stimmte. "Ist etwas mit Akane passiert?" Fragte sie schnell nach. Ranma überlegte ob er etwas sagen sollte. Er wollte niemandem Kummer bereiten.
"Es ist nur sehr anstrengend, die ganze Familie stellt sich gegen Akane. Sie spielt die starke, aber ich weiss wie sehr es sie mitnimmt. Ich mache mir grosse Sorgen um sie." Nabiki hörte aufmerksam zu. "Solange du in ihrer Nähe bleibst, wird schon alles gut. Ausserdem machen Akane so ein paar Schrammen nichts aus." Ranmas Augen weiteten sich vor Überraschung. Er war einen kurzen Moment sprachlos. "Woher weisst du das?"
"Nodoka hat uns vorhin angerufen. Sie wollte das Akane zurück nach Hause kommt. Aber Akane hat ihr das Telefon weggenommen und gesagt, das sie bleibt." "Weisst du wer es war? Hat sie dir etwas verraten?" Nabiki schmunzelte und überkreuzte ihre Beine. Sie drehte sich auf dem Stuhl und sah in den Spiegel. "Ich habe ihr das mit dem Unfall auch nicht geglaubt. Was denkst du wer es war?" Ranma schloss müde die Augen.
"Ich befürchte es war mein Grossvater." "Dann sollte er Akane gefälligst großzügig entschädigen." "Nabiki, ich finde das nicht lustig." Schrie er sie am Telefon an. "Ich auch nicht. Hör mir gut zu geliebter Schwager. Wenn du willst das sie es begreifen, dann musst du ihnen da treffen, wo es ihnen wehtut. Und das Einzige das ihnen wichtig ist, ist das Geld. Also steh endlich deinem Mann, übernimm die ganze Sache und mach sie zu Bettlern."
Ranma war wieder sprachlos. "Also ich muss jetzt los. Kümmer dich gut um meine kleine Schwester." Dann legte sie auf. Ranma sah auf das Telefon und dachte über Nabikis Worte nach. Er hörte wie die Tür hinter ihm aufging und seine Mutter und ein paar Dienstmädchen ins Nebenzimmer gingen. Er war zwar dagegen dass sie zum Abendessen erschienen, aber er konnte Akane einfach nicht abschlagen. Also würde sie weiterhin diesen Zirkus veranstalten.
Ranma lag genervt auf seinem Bett, er hatte es satt zu warten. Seit über einer Stunde, sah auf die Verbindungstür und dachte sich was die da so lange trieben. Ein Kleid anzuziehen, war doch nicht so schwer. Da klopfte es an der Tür und Chiaki kam herein. Er verbeugte sich und entschuldigte sich für die Störung. "Herr, ihr Grossvater lässt fragen, ob sie gedenken am Essen teilzunehmen?"
Ranma stand auf und kam ihm entgegen. "Das war eigentlich der Plan. Aber die Weiber kommen da einfach nicht mehr raus." Motzte er und sah auf die Verbindungstür. Da ging sie wie durch Magie auf. Seine Mutter kam heraus. "Deine Ausdrucksweise gefällt mir ganz und gar nicht mein Sohn. Und ausserdem braucht Schönheit ihre Zeit und die sollte man sich immer nehmen." Dann trat sie zur Seite und gab die Sicht auf Akane frei.
Ranma fiel die Kinnlade runter. Sie sah nicht nur atemberaubend schön aus, ihr Gesicht, es zeigte keinen Makel auf. Wie war das nur möglich? Er trat näher und hob die Hand. Da schlug seine Mutter seine Hand weg. "Nicht anfassen, sonst machst du mein Kunstwerk kaputt." Er sah verstimmt zu ihr und rieb sich die Finger. Dann hackte sich Akane schon bei ihm ein. "Gehen wir?"
Fragte sie und zog ihn schon mit. Akane ging hoch erhobenen Hauptes. Sie freute sich schon auf das Gesicht des alten und wenn er sie sah. Sie war unzerstörbar. Sie fühlte sich gerade so stark.
Zurück im Zimmer, versuchte Ranma auf sie einzureden. Dass sie endlich, diese Insel verlassen sollten. Aber sie liess nicht mit sich reden. Sie war so stur wie immer. Was sollte er nur tun. Die nächsten zwei Tage verliefen danach ganz ruhig.
Es war als würden alle um ihn herum auf Eierschalen laufen. Der Arzt kam zweimal am Tag und rieb Akanes Gesicht mit irgendwelchen Salben ein. Und es half, er hatte noch nie so schnelle Heilung gesehen. Nur ihr Auge musste sie noch überschminken. Nicht das es nötig war, sie verliess ja sein Zimmer nicht mehr.
Aber er war sich sicher, dass sie es nur tat, in der Hoffnung das er den Vorfall vergaß. Sie gab sich sehr viel Mühe. Besonders nachts war sie überzeugend. Aber so leicht würde er das nicht vegessen. Er verhielt sich nur im Moment still, aber sobald der richtige Moment gekommen war, würde er das alles ein für alle Mal klären.