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Die Mutprobe

von ReScripta
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAbenteuer, Drama / P12 / Gen
Böser Bill Chorizo Kinski OC (Own Character) Priscilla Stump
22.09.2020
04.10.2020
4
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22.09.2020 1.025
 
1. Das Stadt-Theater



Es war keine gute Idee die Wüste zu durchqueren. Schon gar nicht am Tag. Und noch viel weniger bei Nacht. Und noch viel, viel mehr weniger, wenn man ein Kind war. Und doch, trotz allem wanderten fünf kleine Schatten unter dem Mondlicht über die trockene Landschaft. In ihren Händen hielten sie kleine Öllämpchen.
In der Näher einer Felsengruppe kamen sie zum Stillstand.
„Da wären wir.“
Cletus, der Waschbär-Junge, deutete nach vorne.
Eine weitere kleine Figur neben ihm, mit großen Augen und großem Hut, folgte seinem Fingerzeig.
„Das ist es?“, fragte das Mädchen unsicher.
„Hast du etwa Angst?“, fragte eine andere Jungen-Stimme spöttisch, die dem Stadtjungen Dutch, einem kleinen Wolf, gehörte.
„Ich habe keine Angst!“, verteidigte sich Priscilla.
„Dann geh rein.“
Damit drückte Dutch ihr ein Glas mit einer brennenden Kerze in ihre Hände.
Das Aye-Aye Mädchen sah sich um, wo sie sich von neugierigen und ernsten Augen von Cletus, Dutch, und zwei weiteren Jungen Boo und Lucky, umgeben sah.
Priscilla seufzte tief. Es war frustrierend für sie, das einzige Mädchen der Stadt zu sein und keiner der Stadtjungen würde jemals glauben, sie könne so gut wie ein Junge sein. Da boten ihr die Jungs an die Mutprobe im alten Stadt-Theater zu machen, die jeder Junge bis jetzt machen musste. Dabei musste jeder alleine durch das Gemäuer gehen, und das auch noch bei Nacht.
Das Stadt-Theater lag nicht in der Stadt, sondern war ein paar Meilen außerhalb von Dreck erbaut worden. Bürgermeister John hatte dies als den ersten Schritt in eine zivilisierte Kultur nutzen wollen. Aber mit der Zeit rentierte sich das Ganze nicht mehr. Letzten Endes scheiterte das Projekt an Mangel an guten Schauspielern. Jetzt stand es allein und verlassen in der Wüste, ohne je einen Besucher in den ganzen Jahren empfangen zu haben.
Es war nicht gerade ein netter Ort am Tag, und noch viel weniger bei Nacht.
„Worauf wartest du noch?“, stichelte Dutch ungeduldig.
„Okay, okay“, grummelte Priscilla und marschierte nach vorne.
Es war nicht gerade leicht den Weg mit den kleinen Kerzchen zu finden. Nicht einmal der Mond spendete richtig Licht heute. Es war Neumond. Nicht gerade ideal für eine Nachtwanderung. Das kleine Lämpchen in ihrem Händchen spendete gerade so viel Licht, um jedes Hindernis zu erkennen, damit sie nicht stolperte.
Endlich hatte sie das Gebäude erreicht. Etwas ängstlich besah sich das Aye-Aye-Mädchen das düstere im Schatten liegende große Haus.
Sie drehte sich um, wo sie in der Ferne die Öllampen der anderen erkennen konnte. Sie schwenkte ein paar Mal kurz mit der Kerze, um den anderen das Signal zu geben, dass sie sich daran machte das Gebäude zu betreten.
Mit klopfendem Herzen nah sie die erste Stufe. Das alte Holz ächzte unter ihrem Gewicht. Dabei war sie noch nicht einmal schwer.
Sachte stieg sie die Treppen hoch bis sie an den Eingangstüren angelangt war, die mit mehreren Brettern vernagelt waren. Aber die Abstände waren groß genug für ein Kind um da durchschlüpfen zu können. Kaum war sie durch, hielt sie die Kerze höher, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Dicke Schichten aus Staub bedeckte den Holzboden. Neben ihr lag der Verkaufsschalter für die Eintrittskarten.
Sie nahm einen tiefen Atemzug und setzte ihren Wander-Weg fort.
Es dauerte nicht lange und sie gelangte zu den Haupttüren zum Vorstellungssaal.
Sie waren nicht verschlossen, sodass sie keine Probleme hatte sie aufzudrücken.
Ein Geflecht von Spinnweben und noch mehr Staubflocken auf den Stühlen hießen sie dort willkommen.
Angeekelt ging sie an den Stuhlreihen entlang. Sobald sie die Bühne erreicht hatte, sollte sie sich von dort ein Souvenir besorgen, als Beweis, dass sie auch wirklich hier gewesen war.
Sie hatte ihr Ziel fast erreicht, als sie eine Stimme aufhorchen ließ.
„Hey, seht euch das an!“, rief eine Männer-Stimme aufgeregt.
Ihr Herz setzte für einen Moment aus.
Sie war nicht allein.
„Du siehst hässlich aus“, sagte ein anderer Mann.
Zwei Männer?
Schnell pustete sie die Kerze aus.
Jetzt stand sie in völliger Dunkelheit. Doch dann erkannte sie hinter den Kulissen der Bühne ein weiteres Licht.
Angst stieg in ihr hoch, dennoch drängte es sie zu erfahren, wer sich da unerlaubten Eintritt in das Gebäude verschafft hatte.
Mit schnellen aber leisen Schritten huschte sie zu den großen Vorhängen und spähte hindurch.
Dahinter befanden sich mehrere Bühnenbilder. Die Stimmen und das Licht kamen direkt von weiter hinten.
Sie wagte ein paar Schritte weiter vor und schaffte es unbemerkt einen Blick hinter eines der Wände zu werfen.
Wieder setzte ihr Herz einen Schlag aus.
„Na, wie sehe ich jetzt aus?“, fragte der Wüstenhase Stump.
Sein Boss, der Böse Bill, schlug sich die Hand vor die Augen.
„Wie ein Idiot“, knurrte er genervt.
„Idiota!“, kicherte Chorizo, der neben ihm saß.
Stump stand da in einem Königsgewand und einer falschen Krone, die er irgendwo in einer der Kostüm-Kisten aufgegabelt hatte.
Priscilla schluckte schwer. Was hatten Bill und die anderen hier zu suchen?
„Zieh das Zeug sofort aus“, befahl Bill. „Bevor ich davon Albträume kriege.“
„Na schön.“
Enttäuscht entfernte sich der Hase und nahm die Krone wieder runter.
Die große Echse schien nervös zu sein und wippte unruhig mit dem Fuß auf und ab.
„Er scheint sich zu verspäten“, murmelte er.
„Er sagte a medianoche“, meinte Chorizo auf Deutsch und Spanisch.
„Das weiß ich selber“, schimpfte Bill und hob etwas von einer Kiste auf. Es war ein Diamanten-Halsband und ein paar weitere kostbare Steine.
„Ich will den Kruscht endlich loswerden“, murmelte der Anführer und ließ die schönen glitzernden Steine zurück in die Kiste fallen.
Die Augen des Mädchens weiteten sich noch mehr.
Das war doch die gestohlene Diamanten-Sammlung, die einem reichen Ehepaar während er Postkutschen-Fahrt gestohlen worden waren. Gerade letzte Woche hatte Rango ihr davon erzählt.
Rango.
Das Mädchen machte einen großen Schritt rückwärts.
Sie musste Rango unbedingt darüber informieren.
Plötzlich legte sich eine fremde Hand über ihren Mund, die andere hielt ihren Oberkörper fest.


Das alte Stadt-Theater entstammt aus dem Rango Online Spiel „Rango – The world“ , welches leider nicht mehr existiert. Man kann jedoch noch Bilder davon im Internet finden und restliche Videos.
>>>> https://www.youtube.com/watch?v=0iqVEyGW1SM
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