RANGO // OӘͶAЯ - Another Outlaw Story
von ReScripta
Kurzbeschreibung
Was wäre, wenn die Geschichte anders angefangen hätte? Was wäre, wenn Jake zuerst nach Dreck gekommen und der neue Sheriff geworden wäre, während Rango den Bösewicht im Film spielt? – Eine veränderte Film-Version mit jede Menge Überraschungen und neu-alten Charakteren! Lest und lernt sie von ihrer anderen Seite kennen! [Text-Beschreibung in Kapitel 1 zuerst durchlesen!]
GeschichteAbenteuer, Parodie / P12 / Gen
Bohnes Vater
Böser Bill
Jenkins Brüder
Klapperschlangen Jake
OC (Own Character)
Rango
15.09.2020
10.08.2021
52
91.561
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20.09.2020
1.927
3. Ein Fremder in der Wüste
Die Schlange blinzelte heftig. Der Schmerz legte sämtliche Funktionen seines Körpers lahm. Stöhnend begann er sich zu bewegen.
Er konnte nicht tot sein, sonst würde er doch keine Schmerzen spüren.
Verdammt nochmal! Tod, vergisst du mich mit Absicht?
„Ho, ho, schaut mal“, rief eine Stimme schmerzhaft durch seinen Gehörgang.
„Ist er tot?“, fragte eine Kinderstimme.
„Bockmist!“, fiel ihm eine andere Kinderstimme ins Wort. „Tote bewegen sich doch gar nicht.“
„Stanley!“, rief eine Frauen-Stimme aufgebracht. „Hüte deine Zunge! Oder ich wasch dir den Mund mit Seife aus. Wer hat dir denn solche Worte beigebracht? Du solltest dich was schämen!“
„Pssst! Seid ruhig! Kinder! Haltet euch fern! Er wacht auf.“
Kleine Schritte rannten davon. Sie pulsierten durch seine Nerven, aber sein Gehirn war noch viel zu benebelt, um weitere Details zu analysieren.
„Mister? Können Sie mich hören?“ Ein Schatten tauchte in seinem Blickfeld auf. „Sie hatten einen ganz schön schlimmen Sturz gehabt.“
Jake rollte sich auf die Seite und…
„AHHH!“, brüllte er.
Der darauffolgend gleißende Schmerz war zu viel für seinen schwachen, angeschlagenen Körper.
Der Schatten sprang zurück und stolperte ein paar Meter von ihm weg.
„Grund Gütiger!“, rief eine Frauen-Stimme. „Sei vorsichtig Darling! Er könnte dich umbringen.“
Ein Raunen ging durch die Kinderstimmen. „Cool!“
„Stanley! Geh da sofort weg! Portley! Bleib hier!“
Jake unternahm mehrere tiefe Atemzüge. Seine Lunge schmerzte so sehr wie nach einem knallharten Marathon. Er japste beinahe nach Luft, trotz der Schmerzen, die ihn einfach nicht loslassen wollten.
„Verdammt!“, stieß er zwischen mehreren Keuchen aus. Er konnte einfach keine Orientierung finden. Alles um ihn herum drehte sich im Kreis. Schwankend fiel er zurück und landete rücklings auf staubigen Boden.
Er benutzte die Zunge um Gerüche zu schmecken. Verdammt! Wo war er? Wo war er? Das war jedenfalls nicht mehr derselbe Ort, wo er sich zuletzt befunden hatte.
Erneut blinzelte er mehrere Male. Lichter schienen durch irgendwelche Ritzen auf ihn herab. Wo war er? In einem Raum?
Sein Kopf dröhnte wie von tausend Hämmern geschlagen. Ihm wurde schwindelig. Er rollte sich herum. Wo war er?
Schließlich gelang es ihm das Bild vor Augen scharf zu stellen.
Er lag in einer dunklen Scheune. Rund um ihn herum Holzwände. Nicht weit von ihm entfernt stand das Scheunentor halb offen. Sonnenlicht schien zu ihm herein. Mit zittrigen Augen sah er sich um.
An den Wänden hingen Farmer-Geräte.
„Wo ist der Vogel?“, japste er heiser.
„Aha, ein Vogel. Ist der Typ wieder in der Gegend?“, hört er eine Stimme, konnte jedoch niemanden sehen.
Er hielt die Augen offen und sah sich wie wild um. „Wer hat das gesagt?“
„Hier drüben.“
Eine befellte Hand winkte ihm hinter einer Kiste zu.
„Kommen Sie in Frieden?“
„Ist er ein Alien?“
„Pssst!“
„Vorsicht!“, rief ein Junge. „Wir sind bewaffnet!“
„Er doch auch.“
„Wo denn?“
„Hast du nicht seinen Schwanz gesehen?“
„Haltet eure Münder, Kinder!“, unterbrach sie eine Frau. „Stump. Jetzt frag ihn doch was er auf unserem Land zu suchen hat.“
„Natürlich, Liebling. Also, was wollen Sie, Mister?“, fragte jetzt ein Mann, immer noch hinter den Kisten versteckt. „Wir besitzen nicht viel, aber wir können uns bei einem Angriff jederzeit verteidigen.“
So langsam wurde Jakes Verstand wieder klarer.
„Ich bin nur auf der Durchreise“, stieß er mühsam hervor.
„So, Sie haben also nicht vor uns etwas zu stehlen?“
„Warum sollte ich?“
Ich will doch ohnehin nur sterben.
Er fuhr hoch, als ein langes Gewehr zum Vorschein kam, dicht gefolgt von einem Kopf mit Hut und langen Ohren.
Zwei weitere kleine Köpfte tauchten auf, gespickt mit neugierigen, kleinen Augen.
Jake beobachtete wie der Hase mit dem langen Gewehr vor der Brust haltend ein paar Schritte näher kam. Er trug ein graues Hemd, einen Revolvergürtel und einen großen breit gefächerten Hut.
Die Kinder trugen den ähnlichen Mode-Style: blaue verdreckte Latzhosen, und hellbraune Hemden. Sie sahen aus wie Zwillinge. Das einzige was sie von einander unterschied waren ihre Haarfrisuren. Einer trug sein Haar kurz, während der andere sein etwas Längeres mit einem langen gekämmten Pony trug.
„Aber Sie sind nicht einer von den Clans, oder doch?“, fragte der Hase unsicher.
Jake wusste nichts mit der Frage anzufangen. „Wer? Welche Clans?“
Der Hase neigte den Kopf zur Seite.
„Er scheint harmlos zu sein“, murmelte er.
„Keine Klapperschlange ist harmlos“, äußerte sich die Hasen-Frau leise, die sich jetzt mehr hinter den Kisten hervortraute. Sie war das genaue Gegenteil von den Jungs.
Sie trug eine weiße Bluse, einen dunkel grauen Rock, weiße Schürze, hochgestecktes Haar und besaß eine dünne, adrette Figur.
Der Hasen-Mann hob seinen Hut etwas an. „Viellicht ist er es ja doch.“
Er drehte sich um.
„Portley. Sag den anderen, dass sie ihre Deckung aufgeben können.“
Der kleine Hasenjunge nickte. „Okay, Pa.“
„Meine Arbeiter hatten sich noch in der Nähe aufgehalten, nur für den Fall. Es passiert nicht jeden Tag, dass ein Fremder auf unser Land kommt. Schon gar keine Schlange.“
Jake verengte die Augen. „Wenn du dachtest, ich könnte euch angreifen, wieso habt ihr mir dann geholfen?“
„Nun, Ihre Freunde meinten, dass Sie etwas Hilfe gebrauchen könnten.“
Überrascht öffnete Jake die Augen weiter auf. „Wer?“
Seine Frage erhielt eine Antwort, als eine kleine Figur den Kopf durch den Türspalt steckte und ihm mit dem Flügel zuwinkte.
„Hallo, Amigo“, grüßte ihn Señor Flan, dicht hinter ihm seine drei Companions.
Jake verdrehte die Augen. Er wandte den Blick ab und schaute sich erneut um.
„Wo bin ich?“
„Mister. Erlauben Sie mir, dass ich mich vorstelle“, leite sich der Hase ein und hob seinen Hut. „Mein Name ist Stump, das ist meine Frau Megan, auch genannt Meggy.“
Seine Frau nickte, wenn auch etwas skeptisch. Die Gegenwart der Klapperschlange war ihr nicht geheuer.
Dann schwenkte der Hase seinen Hut. „Willkommen auf unserer Ranch, Fremder. Und das sind meine beiden Jungs. Stanley und Portley.“
„Hey! Cooler Hut!“, sagte Stanley, der die kürzeren Haare trug.
Jake zuckte zusammen, als etwas auf seine Waffen-Rassel tippte.
Neugierig beäugte Portley das außergewöhnliche Schuss-Gerät. „Coole Knarre! Ist sie geladen?“
Schnell zog Jake sie von ihm weg. „Kinder sollten nicht mit Waffen spiel… ooooohh.“
Er beugte den Kopf runter und schloss die Augen.
„Ist etwas nicht in Ordnung, Mister?“, fragte Meggy besorgt.
Jake schüttelte den Kopf. „Nein, nur ein bisschen…“
„Immer mit der Ruhe, Sir“, sagte Stump. „Wir haben schon den Arzt rufen lassen. Er wird jeden Moment kommen.“
Schnell hob Jake den Kopf. „Ich brauche keinen Arzt!“
Ich brauche ein Wunder.
„Nur keine Sorge, Sir. Sie müssen ihn nicht bezahlen. Warten Sie einfach und alles wird gut.“
Jake zischte auf.
Nichts wird mehr gut.
Er presste die Lippen aufeinander bevor er sprach: „Danke für Ihre Hilfe, aber mir geht es wieder…“
„Ah, ich höre ihn gerade!“, rief Stump und spitzte die Ohren. „Er kommt. Mein Freund ist einer von der schnellen Sorte. Vielleicht sogar noch schneller als die Feuerwehr.“
Eilig verließ der Hase die Scheune und ließ die immer noch verwirrte Klapperschlange allein.
Die Schlange seufzte.
Grund Gütiger, Tod, nimm mich hier und jetzt.
Er horchte auf, als das Getrappel von Hühnerfüßen lauter wurde. Es waren zwei Roadrunner.
„Na endlich!“, hörte er Stumps Freudenrufe. „Warum hat das solange gedauert? Als Meggy die Kids bekam, warst du 25 Minuten schneller.“
„Sorry, Kumpel“, entschuldigte sich eine weitere Männerstimme. „Ich musste ihn erst aus dem Saloon rausholen. Leider war er noch im Tiefschlaf.“
„Dogy!“, rief Meggy. „Du hast schon wieder getrunken? Ich muss mich doch sehr wundern.“
„Nur nen gonz kloinen“, murmelte jemand angesäuselt. „Nur einen kloinen…“
„Komm jetzt!“, rief Stump. „Er sieht nicht sehr gut aus.“
„Nur koine Sorje. Ich bin dor beste…
„… und einzige hier in der Gegend. Ich weiß.“
Jake seufzte tief.
Vielleicht könnte ich ihn dazu überreden mir die Todesspritze zu geben.
Die Scheunentür öffnete sich und Stump kam herein, mit einem anderen Hasen an der Hand. Der Hase war viel älter als er. Er trug einen alten weiß-schwarzen Arzt-Anzug und hatte nur ein Ohr.
Dicht hinter ihm folgte eine Wüsten-Spitzmaus im grauen Anzug.
„Das ist Doc, unser Stadt-Arzt“, stellte Stump vor und deute auf den ein-ohrigen Hasen, dann auf die Wüstenmaus.
„Und das ist mein Freund Chorizo. Und mein Verwalter und ein guter Freund der Familie.“
Die Wüstenmaus hob seinen runden, kleinen grauen Hut.
„Sie kennen mich nicht. Sie waren ohnmächtig, als wir Sie gefunden haben.“
„Oh… ähm…“, stotterte Doc und winkte mit der Hand. „Du hast mir nicht gesagt, dass es sich um eine erwachsene Klapperschlange handelt.“
Stump verschränkte die Arme. „Ist das etwa ein Problem für dich?“
„Na ja, ich dachte da eher an eine Königsnatter, eine Rattenschlange, eine Schlangen-Nudel, eine Regenbogenschlange, eine Wurmschlange… ja, Würmer, ich dachte du meintest Würmer.“
„Jetzt rede doch nicht so viel. Tu doch einfach was. Siehst du denn nicht, dass er Hilfe benötigt?“
„Okay, okay, okay, okay, okay,…“ Der Hase musste laut gähnen. „Ohaaahhhh…. Okay, okay, okay…“
Stump versetzte ihm einen Stoß in die Rippen.
„Hä?... oh, ja, ja, ja, ja… Also, wo liegt denn das Problem, Sir? Wo tut es denn weh?“
Es dauerte eine Weile bis Doc den ganzen Körper der großen Schlange abgetastet hatte, wobei Jake bei jeder Berührung mehrere Male zusammenzuckte.
„Wie ist das passiert?“, fragte der Arzt-Hase erstaunt.
Die Schlange seufzte tief. „Ein Auto.“
„Sie haben die Straße überquert?“, fragte Doc überraschter. „Das ist aber sehr lebensgefährlich.“
„Wen kümmert es?“
Stump und Meggy tauschten verstohlene Blicke.
Endlich hatte Doc seine Untersuchung abgeschlossen. „Ich vermute ein paar gebrochene Rippen und Quetschungen. Und eine Gehirnerschütterung. Das Beste ist für Sie erst einmal Bettruhe. Aber Sie müssten sich für eine lange Zeit rausruhen.“
Die Schlange verengte die Augen. „Und wie lange soll diese lange Zeit dauern?“
Doc zuckte die Achseln. „Zwei, drei Wochen. Kommt darauf an wie Sie sich verhalten.“
„Machen Sie Witze? So lange kann ich nicht bleiben…“
„Mister! Ich würde Ihnen raten, sich nicht zu viel zu bewegen. Es sei denn Sie wollen, dass daraus vier Wochen werden… im schlimmsten Fall sogar für immer.“
Jake zischte auf, aber er blieb still.
„Das ist doch kein Problem, Mister“, mischte Stump jetzt mit. „Sie können ruhig so lange bleiben wie Sie wollen.“
„Stump!“, rief Meggy, ihre Arme dabei auf die Hüften gestemmt.
„Äh… ja, meine Kaktusblume?“
„Könnte ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“
Stump nickte unsicher und folgte seiner Frau nach draußen, wo sie ihn ein paar Meter neben die Scheune zerrte.
„Denkst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, eine Klapperschlange unter unser Dach aufzunehmen? Er scheint mir ein bisschen nervös zu sein.“
„Ja, aber ich denke, dass liegt nur an der fremden Umgebung. Du weißt doch, Schlangen sind von Natur aus immer etwas vorsichtig. Sie haben keine Hände.“
„Aber dieser besitzt eine Waffe. Das ist doch sehr ungewöhnlich. Sollten wir nicht den Sheriff darüber informieren?“
„Aber Schatz, du weißt doch, dass er Schlange nicht leiden kann. Immerhin hat er uns ja nicht bedroht. Ich finde, er braucht einfach nur einen Platz, um sich auszuruhen.“
„Aber wieso hier? Könnten wir ihn denn nicht irgendwo außerhalb in einem Haus unterbringen?“
Ihr Mann seufzte. „Ja, vielleicht, aber sieh ihn dir doch an. Ich habe so das Gefühl, dass er unsere Hilfe braucht.“
„Ich hoffe, du weißt, was du da tust. Denk an die Kinder.“
„Nur keine Sorge.“
Lächelnd legte er seine Hände auf ihre Schultern. „Ich habe dir doch versprochen gut auf dich und die Kids Acht zu geben. Und was ich einmal versprochen habe, das halte ich auch.“
Seine Frau holte tief Luft. „Ja, bis jetzt. Aber wer kann sagen, wie lange das Glück uns Hold bleibt?“
Darauf hatte der Wüstenhase keine Antwort und nahm sie in die Arme.