Seltsame Vorkommnisse am Fünffarbigem See
von Eglantine99
Kurzbeschreibung
Die Freunde setzen ihr Lager am berühmten "Fünffarbigen See" und Jimmy lädt die Gruppe in ein Restaurant ein, wo ein alter Freund von ihm arbeitet. Als Martin jedoch am nächsten Morgen krank ist, fällt der Verdacht prompt auf das Essen. Jimmy will seinen Freund schützen und beschließt zusammen mit Chris zu ermitteln. Als dieser aber kurze Zeit später auch flach liegt und auch Aleu nicht verschont bleibt, merkt dass restliche Team, dass es in eine völlig andere Richtung ermitteln muss.
GeschichteHumor, Freundschaft / P12 / Gen
Chloe
Chris Kratt
Jimmy
Martin Kratt
OC (Own Character)
Stella
14.09.2020
08.10.2020
13
23.595
2
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14.09.2020
2.369
Hallo ihr WildLifeFans da draußen.
Herzlich Willkommen zu meiner neuesten Story. Ich wünsche viel Spaß beim lesen und freue mich über jede Rewiev.
All Copyrights belong to The Kratt Brothers Company (Chris und Martin Kratt) and 9 Story Media Group, or Universal Pictures/Amblin Entertainment. Dieses Werk wurde nicht aus kommerziellen Gründen verfasst und veröffentlicht. Sondern ist einzig und allein eine Arbeit von einem Fan für andere Fans.
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Blau strahlte der Himmel und erstreckte sich über den grünen Wald Nordamerikas. Es war Anfang September. Dennoch schien die Sonne warm und kräftig auf die Bäume herab, welche noch nicht begonnen hatten ihre Herbstgewänder anzulegen und sich zu verfärben. Obwohl keine Wolke am Himmel stand, wurde die Sonne kurzzeitig von etwas verdeckt. Jedoch war es keine Wolke. Sondern ein Flugzeug. Ein sehr ungewöhnliches Flugzeug. Ein Flugzeug in Form einer Schildkröte.
Während die Tortuga in hohem Tempo über die Landschaft hinweg fegte, merkte man im Innenraum nichts davon. Zum einem war dies Stellas genialen Konstruktion und zum anderen Jimmys beeindruckenden Flugkünsten zu verdanken. Aber auch wenn der Flug ohne Turbulenzen von statten ging, hieß dass nicht, dass es innen so ruhig war, wie man annahm...
Stella blickte erschrocken von ihrer Arbeit auf, als sie einen blauen Schatten an sich vorbei huschen sah, gefolgt von einem kleinerem, sandfarbenen. Ein lautes Lachen rang durch die Tortuga, als Martin Kratt durch den Hauptraum lief und Aleu, Wolfshünding und jüngstes Mitglied des Teames, ausgelassen um ihn herum sprang. Martin hielt einen alten Lappen in seiner einen Hand, nach dem Aleu unaufhaltsam schnappte. Als sie ihn schließlich zwischen ihre Zähne bekam, entbrannte eine Partie Tauziehen zwischen ihnen, welche keiner der beiden verlieren wollte. "Du schlägst mich nicht! Du schlägst mich nicht!", rief Martin, während er langsam zwei Schritte rückwärts ging und Aleu knurrend über den Boden gezogen wurde. Ganz egal ob sie sich mit ihren Beinen dagegen stemmte und ihre Krallen in die Bodenplatten grub. Da funkelten ihre blauen Augen kämpferisch "Du schlägst- Ah!", schrie Martin, als er hinten überfiel und auf seinen vier Buchstaben landete, den Lappen in seinen Händen haltend. Gerade als Martin so recht verarbeiten wollte, was gerade passiert war, spannte Aleu ihre Muskeln an und mit einem großen Satz befand sie sich direkt vor Martin. Dieser hob ergebend die Arme: "Okay. Okay. Du hast gewonnen. Ich gebe auf." Du wurden Aleus Augen schlagartig wieder sanft und sie schleckte Martin über seine Wange. Dieser legte ihr eine Hand auf ihren Kopf und schmunzelte: "Damit geht auch die achte Runde an dich." Was wohl jeder für ein Versehen des Hundes halten würde, dass der Lappen ihr schlicht aus den Zähnen gerutscht sei, war wohl in Wahrheit pure Absicht gewesen. In dem Punkt war jeder im WildTeam einig. Sie war halt keine gewöhnliche Wolfshündin. Jeder von ihnen sah Aleu mittlerweile als festes, sechstes Mitglied an und obwohl es kein Geheimnis war, dass sie mit Martin die engste Bindung hatte, konnten sich auch die anderen auf ihre treue Freundin verlassen. Na ja, auch wenn es von der Situation her abhing.
"Hey! Könntet ihr vielleicht ein wenig leiser spielen? Ich versuche hier gerade eine Mail zu schreiben.", sagte Chris Kratt, welcher an dem großen runden Tisch saß. Er hatte sein WildPad in der Hand und hatte bis eben auf dem Touchscreen herumgetippt. Martin stand vom Boden auf und übergab den Lappen Aleu, sie hatte ihn sich retlich verdient, bevor er zu Chris rüber ging und neugierig über seine Schulter blickte: "Ah! Schreibst du gerade deiner Freundin?" "Ich werde einfach mal den letzten Teil deiner Frage ignorieren und sagen: Ja. Ich schreibe gerade Tanya.", antwortete Chris, während er sein WildPad gegen seine Brust hielt, damit Martin nicht sehen konnte, was sein Bruder da tippte und warf ihn dabei einen genervten Blick zu. "Wie geht es ihr eigentlich?", fragte Stella, während sie von ihrer Erfinderstation aufstand und zu ihnen herüberschlenderte. Chris hielt wieder sein WildPad vor sich und stützte mit seinem anderen Arm seinen Kopf auf der Tischplatte ab: "Ganz gut würde ich sagen. Wir schreiben uns alle paar Tage und schicken uns dabei auch Fotos. Seht mal. Dass war in der Mail, welche sie mir gestern geschickt hat. Offenbar ist sie gerade in Monaco." Chris öffnete ein Foto auf seinem WildPad, auf welchem man die ihnen nur allzu vertraute junge Frau, mit der blassen Haut, den welligen braunem Haar und ihrer unübersehbaren Brille zu sehen war. Welche in die Kamera grinste und mit ihrer freien Hand ein Peace-Zeichen machte. Im Hintergrund sah man eine Hafenstadt, mit dazugehörigen Hafen und dem blau schimmernden Ozean. Martin gab seinem Bruder spielerisch mit seinem Ellenbogen Stupser gegen seine Schulter: "Oh! Anfangs habt ihr euch nur einmal pro Woche geschrieben und jetzt schon alle paar Tage? Da wird es wohl nicht mehr lange dauert, bis ihr mehrmals täglich Textnachrichten austauscht, was?" Chris warf seinen Bruder einen giftigen Blick zu: "So wie du und Laura, als ihr zwei gestern spät Abends noch fast eine Stunde miteinander telefoniert habt?" Das Grinsen verschwand auf der Stelle aus Martins Gesicht: "Warte! Dass hast du bemerkt?!" "Du scheinst es wohl vergessen zu haben, liebstes Bruderherz. Aber unsere Schlafsäcke liegen nebeneinander.", antwortete Chris trocken. Martin machte den Mund auf, um etwas darauf zu erwidern. Schloss ihn aber, mit roten Wangen, wieder.
Stella blinzelte, als sie das Foto genauer betrachtete: "Es wundert mich dass sie, nach allem was in Tel Aviv passiert ist, ausgerechnet an die Küste reist." "Also mich für meinen Teil wundrt es, dass du und Chloe, nachdem was in Tel Aviv passiert ist, Jimmy und mir erlaubt habt überhaupt in die Nähe der Tortuga zu kommen.", sagte Martin und grinste verlegen. Stella verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und warf ihn einen scharfen Blick zu: "Glaub ja nicht, dass das heißt dass wir die Sache bereits vergessen haben." Martin lachte auf diese Wort nervös auf. Jedem der Anwesenden war klar, worauf sie anspielten. Es war einige Monate her, dass sie in Tel Aviv Zielscheibe eines Verbrechers und dessen Organisation geworden sind. Aber nicht nur sie. Auch das Hotel, in welchem sie untergebracht waren, stand auf seiner Abschussliste und er wollte es mit Bomben und einem Raketenwerfer zerstören. Auf Martins Befehl hin, war Jimmy vor das Hotel geflogen und die Tortuga hatte die Rakete mit voller Wucht eingesteckt, woraufhin sie abgestürzt und im Meer versunken war. Martin und Jimmy hatten sich nur mit Not und Mühe retten können.
Mitlerweile war die Tortuga wieder repariert und einsatzfähig. Allerdings hatten Stella und Chloe einige Grundregeln aufgestellt: So war es sowohl Martin als auch Jimmy auf unbestimmte Zeit verboten, das Cockpit alleine zu betreten. Mit dieser Regelung konnte Martin recht gut leben. Dass Stella aber, bis die Tortuga repariert war seinen WildPower-Anzug konfisziert hatte, war da jedoch wesentlich schmerzhafter. Genauso erging es Jimmy mit seinem Joystick. Zwar hatte Jimmy seinen wertvollsten Besitz wieder, immerhin war er sein wichtigstes Arbeitswerkzeug. Aber Martin hatte sein liebstes Arbeitswerkzeug bisher nicht wiederhaben dürfen. Stella und Chloe hatten ihn auf seine Fragerei hin gesagt, er würde seinen Anzug wieder bekommen, wenn sie fanden dass er die Verantwortung dafür wieder übernehmen könnte. So oder so. Er war für unbestimmte Zeit WildPower los. Die reinste Folter! Er hatte bereits Chris angefleht, ob er sich vielleicht kurz mal seinen Anzug ausleihen könnte, allerdings hatte dieser strickt Nein gesagt. Martin musste schließlich einsehen, dass das so oder so eine blöde Idee wäre. Nicht zu Letzt weil Chris Anzug ihm zu klein war.
"Sag mal, hat Tanya gesagt, ob sie wieder in die Staaten zurückkommen will?", fragte plötzlich Stella und wechselte so das Thema. Chris blickte wieder auf sein WildPad: "Also dass sie zurückkommen will, ist sicher. Sie weiß nur noch nicht wann. Sie sagte mir, sie würde erst noch eine Weile durch Europa reisen, bevor sie sich irgendwo niederlassen will. Ich habe auch schon angeboten ihr beim suchen einer guten Bleibe zu helfen, wenn es soweit ist. Aber bis dahin werde ich sie zu nichts drängen. Sie braucht Antworten und die soll sie erst finden. Keine Ahnung. Ist wohl so ein 'Eat. Pray. Love.'-Ding. Glaube ich." "Dir ist schon klar, dass, wenn sie der Vorlage folgt, sie andere Männer küssen wird. Oder?", wies Stella vorsichtig darauf hin. Chris wandte sich ruckartig in seinem Stuhl zu ihr um: "Warte. Was?"
Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, hörte man ein Knistern und im nächsten Moment hörte man Jimmys Stimme durch den Lautsprecher: "Ladies und Gentlemen. Hier spricht Ihr Kapitän. Wenn Sie sich nun bitte ins Cockpit begeben würden. In kürze erreichen wir unser Reiseziel. Vielen Dank dass Sie heute mit uns geflogen sind. WildTeamAir: Die Schildkröten Airline." "Dass will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.", rief Stella, als sie Richtung Cockpit lief. "Komm Aleu.", sagte Martin, als er, begleitet von seiner pelzigen Gefährtin, Stella nachlief. Chris sprang von seinem Stuhl auf und rannte ihnen als letztes nach: "Wartet! Können wir vielleicht nochmal auf die Küssen-Sache zurückkommen?"
Im Cockpit wurden sie nicht nur von Jimmy, sondern auch von Chloe begrüßt, welche auf einen der Co-Piloten-Sitze saß und sich etwas auf ihrem Tablet ansah. "Wenn ihr rechts aus den Fenstern schaut, dann könnt ihr es sehen.", wies Jimmy die anderen hin, während er seinen Blick weiterhin fest nach vorne gerichtet hielt. Alle ließen sich nicht zweimal bitten und liefen zu den Cockpitfenstern. Aleu stellte sich auf ihre Hinterpfoten, um besser sehen zu können. Wann immer sie flogen und Aleu sah nach draußen, funkelten ihre Augen wie die eines kleinen Kindes, welches sein langersehntes Spielzeug geschenk bekommen hatte. "Da unten ist er: Der berühmte Fünffarbige See.", verkündete Jimmy stolz. "Fünffarbiger See? Aber der See hat doch nur eine Farbe. Grüner See würde viel besser passen.", meinte Martin und runzelte seine Stirn. Es stimmte. Gerade flogen sie über ein Tal, welches von dichtem Wald umgeben war. In dessen Mitte befand sich ein großer See, welcher in der Sonne grünlich schimmerte. Es sah ein wenig so aus, als wäre das Wasser mit Jade oder Smaragden versetzt worden. Westlich des Sees sah man ein Städtchen. Zwar kein winziges Dorf, aber auch keine große Stadt. "Der See heißt auch nicht Fünffarbiger See, weil er fünf Farben besitzt. Sondern weil er im Laufe des Tages fünfmal seine Farbe ändert.", infomierte Jimmy sie. "Wirklich?", fragten die drei wie aus einem Mund.
Da stand Chloe auf und tippte etwas auf ihren Tablet: "Jimmy hat recht. Der See ändert fünf mal am Tag seine Farbe. Allerdings hat es nichts mit dem Wasser zu tun. Sondern es liegt an der Sonne. Genauer gesagt, an dem Winkel, in welchem die Sonnenstrahlen auf die Oberfläche des Sees treffen. Das Licht wird dabei immer anders gebrochen und reflektiert und je nach Tageszeit erscheint der See dann in einer anderen Farbe. Wobei man daran denken sollte, dass der Wasser nicht wirklich seine Farbe wechselt." Chloe zeigte ihnen auf ihrem Tablet eine Grafik, welches das Erklärte von ihr wiedergab. "Interessant. Welche Farben gibt es und wann kann man sie beobachten?", fragte Chris. Chloe blickte wieder auf ihr Tablet und begann vorzulesen: "Mal sehen. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, bekommt der See einen Farbton zwischen lavendelfarben und zartrosa. Am Vormittag wechselt es dann zu klarblau, bis es dann zum Mittag hin, wenn die Sonne am höchsten steht, zu einem kräftigen dunkelblau und schließlich zu einem Grünton wird. Am Nachmittag, wenn die Sonne langsam tiefer wandert, erscheint der See gelb und wenn dann zum Abend hin die Sonne untergeht, glüht der See so rot wie der Sonnenuntergang. Deshalb trägt dieser See auch den Namen: Fünffarbiger See." "Dass ist aber nicht sein einziger Name. Oder Chloe?", fragte der Pilot. Chloe nickte, während sie mit ihrem Finger über das Tablet wischte: "Ja. Der See hat unter Einheimischen und Außenstehenden über die Jahre viele Spitznamen erhalten: Regenbogensee, Diamantensee, Crystal Lake, Prism Lake, usw. Aber Fünffarbiger See ist von allen der bekannteste Name. Man muss aber sagen, dass man dieses Phänomen nur beobachten kann, wenn der Himmel wolkenfrei ist. Also meistens im Sommer. Also bei Regen, Schnee oder sonst was ist der See wie jeder andere. Nichts desto trotz ist er ein beliebtes Touristenziel."
Stella lächelte ihre beste Freundin an: "Genial, wie du dass alles wieder recherchiert hast." "Ich finde ja die Idee genial überhaupt her zu kommen. Ich frage mich, wie die Tiere um den See herum leben?", überlegte Chris und griff sich nachdenklich ans Kinn. Chloe lachte: "Um ehrlich zu sein war es nicht meine Idee her zu kommen." "Echt? Wessen dann?", fragte Martin, während er zu Chloe blickte. Diese ging zum Pilotensitz und deutete mit einem Kopfnicken auf Jimmy. "Was? Du?", meinte Chris überrascht. Über seiner Schulter grinste er die anderen an: "Was? So überrascht?" Stella schüttelte den Kopf: "Nein. Gar nicht. Ich bin froh zu sehen, dass du auch mal die Initiative ergreiffst." "Danke. Aber ich wollte nicht der Tiere wegen herkommen.", gestand Jimmy. "Ach nein?", fragte Chris und Martin gleichzeitig, welche bis eben noch überlegt hatten, welche Tiere sie wohl um den See herum antreffen werden. "Seht mich nicht so an. Mir hat er auch nichts verraten. Sag schon Jimmy. Was gibt es so großes, dass wir hier her kommen sollten?", fragte Chloe neugierig und beugte sich zu den Piloten runter.
Doch Jimmy schüttelte grinsend den Kopf: "Nein. Nein. Ich werde nichts sagen. Ausnahmsweise bin ich derjenige, der euch überrascht und dieses Privileg werde ich in vollen Zügen genießen. Also müsst ihr euch noch etwas gedulden." Die restliche Gruppe tauschte untereinander fragende Blicke aus und auch Aleu legte fragend den Kopf schief.
Währenddessen schmunzelte Jimmy zufrieden, während er eine weitere Schleife über das Tal flog, um am Seeufer einen geeigneten Landeplatz zu finden.
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"Eat, Pray, Love" ist ein Roman von Elizabeth Gilbert aus dem Jahr 2006.
Herzlich Willkommen zu meiner neuesten Story. Ich wünsche viel Spaß beim lesen und freue mich über jede Rewiev.
All Copyrights belong to The Kratt Brothers Company (Chris und Martin Kratt) and 9 Story Media Group, or Universal Pictures/Amblin Entertainment. Dieses Werk wurde nicht aus kommerziellen Gründen verfasst und veröffentlicht. Sondern ist einzig und allein eine Arbeit von einem Fan für andere Fans.
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Blau strahlte der Himmel und erstreckte sich über den grünen Wald Nordamerikas. Es war Anfang September. Dennoch schien die Sonne warm und kräftig auf die Bäume herab, welche noch nicht begonnen hatten ihre Herbstgewänder anzulegen und sich zu verfärben. Obwohl keine Wolke am Himmel stand, wurde die Sonne kurzzeitig von etwas verdeckt. Jedoch war es keine Wolke. Sondern ein Flugzeug. Ein sehr ungewöhnliches Flugzeug. Ein Flugzeug in Form einer Schildkröte.
Während die Tortuga in hohem Tempo über die Landschaft hinweg fegte, merkte man im Innenraum nichts davon. Zum einem war dies Stellas genialen Konstruktion und zum anderen Jimmys beeindruckenden Flugkünsten zu verdanken. Aber auch wenn der Flug ohne Turbulenzen von statten ging, hieß dass nicht, dass es innen so ruhig war, wie man annahm...
Stella blickte erschrocken von ihrer Arbeit auf, als sie einen blauen Schatten an sich vorbei huschen sah, gefolgt von einem kleinerem, sandfarbenen. Ein lautes Lachen rang durch die Tortuga, als Martin Kratt durch den Hauptraum lief und Aleu, Wolfshünding und jüngstes Mitglied des Teames, ausgelassen um ihn herum sprang. Martin hielt einen alten Lappen in seiner einen Hand, nach dem Aleu unaufhaltsam schnappte. Als sie ihn schließlich zwischen ihre Zähne bekam, entbrannte eine Partie Tauziehen zwischen ihnen, welche keiner der beiden verlieren wollte. "Du schlägst mich nicht! Du schlägst mich nicht!", rief Martin, während er langsam zwei Schritte rückwärts ging und Aleu knurrend über den Boden gezogen wurde. Ganz egal ob sie sich mit ihren Beinen dagegen stemmte und ihre Krallen in die Bodenplatten grub. Da funkelten ihre blauen Augen kämpferisch "Du schlägst- Ah!", schrie Martin, als er hinten überfiel und auf seinen vier Buchstaben landete, den Lappen in seinen Händen haltend. Gerade als Martin so recht verarbeiten wollte, was gerade passiert war, spannte Aleu ihre Muskeln an und mit einem großen Satz befand sie sich direkt vor Martin. Dieser hob ergebend die Arme: "Okay. Okay. Du hast gewonnen. Ich gebe auf." Du wurden Aleus Augen schlagartig wieder sanft und sie schleckte Martin über seine Wange. Dieser legte ihr eine Hand auf ihren Kopf und schmunzelte: "Damit geht auch die achte Runde an dich." Was wohl jeder für ein Versehen des Hundes halten würde, dass der Lappen ihr schlicht aus den Zähnen gerutscht sei, war wohl in Wahrheit pure Absicht gewesen. In dem Punkt war jeder im WildTeam einig. Sie war halt keine gewöhnliche Wolfshündin. Jeder von ihnen sah Aleu mittlerweile als festes, sechstes Mitglied an und obwohl es kein Geheimnis war, dass sie mit Martin die engste Bindung hatte, konnten sich auch die anderen auf ihre treue Freundin verlassen. Na ja, auch wenn es von der Situation her abhing.
"Hey! Könntet ihr vielleicht ein wenig leiser spielen? Ich versuche hier gerade eine Mail zu schreiben.", sagte Chris Kratt, welcher an dem großen runden Tisch saß. Er hatte sein WildPad in der Hand und hatte bis eben auf dem Touchscreen herumgetippt. Martin stand vom Boden auf und übergab den Lappen Aleu, sie hatte ihn sich retlich verdient, bevor er zu Chris rüber ging und neugierig über seine Schulter blickte: "Ah! Schreibst du gerade deiner Freundin?" "Ich werde einfach mal den letzten Teil deiner Frage ignorieren und sagen: Ja. Ich schreibe gerade Tanya.", antwortete Chris, während er sein WildPad gegen seine Brust hielt, damit Martin nicht sehen konnte, was sein Bruder da tippte und warf ihn dabei einen genervten Blick zu. "Wie geht es ihr eigentlich?", fragte Stella, während sie von ihrer Erfinderstation aufstand und zu ihnen herüberschlenderte. Chris hielt wieder sein WildPad vor sich und stützte mit seinem anderen Arm seinen Kopf auf der Tischplatte ab: "Ganz gut würde ich sagen. Wir schreiben uns alle paar Tage und schicken uns dabei auch Fotos. Seht mal. Dass war in der Mail, welche sie mir gestern geschickt hat. Offenbar ist sie gerade in Monaco." Chris öffnete ein Foto auf seinem WildPad, auf welchem man die ihnen nur allzu vertraute junge Frau, mit der blassen Haut, den welligen braunem Haar und ihrer unübersehbaren Brille zu sehen war. Welche in die Kamera grinste und mit ihrer freien Hand ein Peace-Zeichen machte. Im Hintergrund sah man eine Hafenstadt, mit dazugehörigen Hafen und dem blau schimmernden Ozean. Martin gab seinem Bruder spielerisch mit seinem Ellenbogen Stupser gegen seine Schulter: "Oh! Anfangs habt ihr euch nur einmal pro Woche geschrieben und jetzt schon alle paar Tage? Da wird es wohl nicht mehr lange dauert, bis ihr mehrmals täglich Textnachrichten austauscht, was?" Chris warf seinen Bruder einen giftigen Blick zu: "So wie du und Laura, als ihr zwei gestern spät Abends noch fast eine Stunde miteinander telefoniert habt?" Das Grinsen verschwand auf der Stelle aus Martins Gesicht: "Warte! Dass hast du bemerkt?!" "Du scheinst es wohl vergessen zu haben, liebstes Bruderherz. Aber unsere Schlafsäcke liegen nebeneinander.", antwortete Chris trocken. Martin machte den Mund auf, um etwas darauf zu erwidern. Schloss ihn aber, mit roten Wangen, wieder.
Stella blinzelte, als sie das Foto genauer betrachtete: "Es wundert mich dass sie, nach allem was in Tel Aviv passiert ist, ausgerechnet an die Küste reist." "Also mich für meinen Teil wundrt es, dass du und Chloe, nachdem was in Tel Aviv passiert ist, Jimmy und mir erlaubt habt überhaupt in die Nähe der Tortuga zu kommen.", sagte Martin und grinste verlegen. Stella verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und warf ihn einen scharfen Blick zu: "Glaub ja nicht, dass das heißt dass wir die Sache bereits vergessen haben." Martin lachte auf diese Wort nervös auf. Jedem der Anwesenden war klar, worauf sie anspielten. Es war einige Monate her, dass sie in Tel Aviv Zielscheibe eines Verbrechers und dessen Organisation geworden sind. Aber nicht nur sie. Auch das Hotel, in welchem sie untergebracht waren, stand auf seiner Abschussliste und er wollte es mit Bomben und einem Raketenwerfer zerstören. Auf Martins Befehl hin, war Jimmy vor das Hotel geflogen und die Tortuga hatte die Rakete mit voller Wucht eingesteckt, woraufhin sie abgestürzt und im Meer versunken war. Martin und Jimmy hatten sich nur mit Not und Mühe retten können.
Mitlerweile war die Tortuga wieder repariert und einsatzfähig. Allerdings hatten Stella und Chloe einige Grundregeln aufgestellt: So war es sowohl Martin als auch Jimmy auf unbestimmte Zeit verboten, das Cockpit alleine zu betreten. Mit dieser Regelung konnte Martin recht gut leben. Dass Stella aber, bis die Tortuga repariert war seinen WildPower-Anzug konfisziert hatte, war da jedoch wesentlich schmerzhafter. Genauso erging es Jimmy mit seinem Joystick. Zwar hatte Jimmy seinen wertvollsten Besitz wieder, immerhin war er sein wichtigstes Arbeitswerkzeug. Aber Martin hatte sein liebstes Arbeitswerkzeug bisher nicht wiederhaben dürfen. Stella und Chloe hatten ihn auf seine Fragerei hin gesagt, er würde seinen Anzug wieder bekommen, wenn sie fanden dass er die Verantwortung dafür wieder übernehmen könnte. So oder so. Er war für unbestimmte Zeit WildPower los. Die reinste Folter! Er hatte bereits Chris angefleht, ob er sich vielleicht kurz mal seinen Anzug ausleihen könnte, allerdings hatte dieser strickt Nein gesagt. Martin musste schließlich einsehen, dass das so oder so eine blöde Idee wäre. Nicht zu Letzt weil Chris Anzug ihm zu klein war.
"Sag mal, hat Tanya gesagt, ob sie wieder in die Staaten zurückkommen will?", fragte plötzlich Stella und wechselte so das Thema. Chris blickte wieder auf sein WildPad: "Also dass sie zurückkommen will, ist sicher. Sie weiß nur noch nicht wann. Sie sagte mir, sie würde erst noch eine Weile durch Europa reisen, bevor sie sich irgendwo niederlassen will. Ich habe auch schon angeboten ihr beim suchen einer guten Bleibe zu helfen, wenn es soweit ist. Aber bis dahin werde ich sie zu nichts drängen. Sie braucht Antworten und die soll sie erst finden. Keine Ahnung. Ist wohl so ein 'Eat. Pray. Love.'-Ding. Glaube ich." "Dir ist schon klar, dass, wenn sie der Vorlage folgt, sie andere Männer küssen wird. Oder?", wies Stella vorsichtig darauf hin. Chris wandte sich ruckartig in seinem Stuhl zu ihr um: "Warte. Was?"
Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, hörte man ein Knistern und im nächsten Moment hörte man Jimmys Stimme durch den Lautsprecher: "Ladies und Gentlemen. Hier spricht Ihr Kapitän. Wenn Sie sich nun bitte ins Cockpit begeben würden. In kürze erreichen wir unser Reiseziel. Vielen Dank dass Sie heute mit uns geflogen sind. WildTeamAir: Die Schildkröten Airline." "Dass will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.", rief Stella, als sie Richtung Cockpit lief. "Komm Aleu.", sagte Martin, als er, begleitet von seiner pelzigen Gefährtin, Stella nachlief. Chris sprang von seinem Stuhl auf und rannte ihnen als letztes nach: "Wartet! Können wir vielleicht nochmal auf die Küssen-Sache zurückkommen?"
Im Cockpit wurden sie nicht nur von Jimmy, sondern auch von Chloe begrüßt, welche auf einen der Co-Piloten-Sitze saß und sich etwas auf ihrem Tablet ansah. "Wenn ihr rechts aus den Fenstern schaut, dann könnt ihr es sehen.", wies Jimmy die anderen hin, während er seinen Blick weiterhin fest nach vorne gerichtet hielt. Alle ließen sich nicht zweimal bitten und liefen zu den Cockpitfenstern. Aleu stellte sich auf ihre Hinterpfoten, um besser sehen zu können. Wann immer sie flogen und Aleu sah nach draußen, funkelten ihre Augen wie die eines kleinen Kindes, welches sein langersehntes Spielzeug geschenk bekommen hatte. "Da unten ist er: Der berühmte Fünffarbige See.", verkündete Jimmy stolz. "Fünffarbiger See? Aber der See hat doch nur eine Farbe. Grüner See würde viel besser passen.", meinte Martin und runzelte seine Stirn. Es stimmte. Gerade flogen sie über ein Tal, welches von dichtem Wald umgeben war. In dessen Mitte befand sich ein großer See, welcher in der Sonne grünlich schimmerte. Es sah ein wenig so aus, als wäre das Wasser mit Jade oder Smaragden versetzt worden. Westlich des Sees sah man ein Städtchen. Zwar kein winziges Dorf, aber auch keine große Stadt. "Der See heißt auch nicht Fünffarbiger See, weil er fünf Farben besitzt. Sondern weil er im Laufe des Tages fünfmal seine Farbe ändert.", infomierte Jimmy sie. "Wirklich?", fragten die drei wie aus einem Mund.
Da stand Chloe auf und tippte etwas auf ihren Tablet: "Jimmy hat recht. Der See ändert fünf mal am Tag seine Farbe. Allerdings hat es nichts mit dem Wasser zu tun. Sondern es liegt an der Sonne. Genauer gesagt, an dem Winkel, in welchem die Sonnenstrahlen auf die Oberfläche des Sees treffen. Das Licht wird dabei immer anders gebrochen und reflektiert und je nach Tageszeit erscheint der See dann in einer anderen Farbe. Wobei man daran denken sollte, dass der Wasser nicht wirklich seine Farbe wechselt." Chloe zeigte ihnen auf ihrem Tablet eine Grafik, welches das Erklärte von ihr wiedergab. "Interessant. Welche Farben gibt es und wann kann man sie beobachten?", fragte Chris. Chloe blickte wieder auf ihr Tablet und begann vorzulesen: "Mal sehen. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, bekommt der See einen Farbton zwischen lavendelfarben und zartrosa. Am Vormittag wechselt es dann zu klarblau, bis es dann zum Mittag hin, wenn die Sonne am höchsten steht, zu einem kräftigen dunkelblau und schließlich zu einem Grünton wird. Am Nachmittag, wenn die Sonne langsam tiefer wandert, erscheint der See gelb und wenn dann zum Abend hin die Sonne untergeht, glüht der See so rot wie der Sonnenuntergang. Deshalb trägt dieser See auch den Namen: Fünffarbiger See." "Dass ist aber nicht sein einziger Name. Oder Chloe?", fragte der Pilot. Chloe nickte, während sie mit ihrem Finger über das Tablet wischte: "Ja. Der See hat unter Einheimischen und Außenstehenden über die Jahre viele Spitznamen erhalten: Regenbogensee, Diamantensee, Crystal Lake, Prism Lake, usw. Aber Fünffarbiger See ist von allen der bekannteste Name. Man muss aber sagen, dass man dieses Phänomen nur beobachten kann, wenn der Himmel wolkenfrei ist. Also meistens im Sommer. Also bei Regen, Schnee oder sonst was ist der See wie jeder andere. Nichts desto trotz ist er ein beliebtes Touristenziel."
Stella lächelte ihre beste Freundin an: "Genial, wie du dass alles wieder recherchiert hast." "Ich finde ja die Idee genial überhaupt her zu kommen. Ich frage mich, wie die Tiere um den See herum leben?", überlegte Chris und griff sich nachdenklich ans Kinn. Chloe lachte: "Um ehrlich zu sein war es nicht meine Idee her zu kommen." "Echt? Wessen dann?", fragte Martin, während er zu Chloe blickte. Diese ging zum Pilotensitz und deutete mit einem Kopfnicken auf Jimmy. "Was? Du?", meinte Chris überrascht. Über seiner Schulter grinste er die anderen an: "Was? So überrascht?" Stella schüttelte den Kopf: "Nein. Gar nicht. Ich bin froh zu sehen, dass du auch mal die Initiative ergreiffst." "Danke. Aber ich wollte nicht der Tiere wegen herkommen.", gestand Jimmy. "Ach nein?", fragte Chris und Martin gleichzeitig, welche bis eben noch überlegt hatten, welche Tiere sie wohl um den See herum antreffen werden. "Seht mich nicht so an. Mir hat er auch nichts verraten. Sag schon Jimmy. Was gibt es so großes, dass wir hier her kommen sollten?", fragte Chloe neugierig und beugte sich zu den Piloten runter.
Doch Jimmy schüttelte grinsend den Kopf: "Nein. Nein. Ich werde nichts sagen. Ausnahmsweise bin ich derjenige, der euch überrascht und dieses Privileg werde ich in vollen Zügen genießen. Also müsst ihr euch noch etwas gedulden." Die restliche Gruppe tauschte untereinander fragende Blicke aus und auch Aleu legte fragend den Kopf schief.
Währenddessen schmunzelte Jimmy zufrieden, während er eine weitere Schleife über das Tal flog, um am Seeufer einen geeigneten Landeplatz zu finden.
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"Eat, Pray, Love" ist ein Roman von Elizabeth Gilbert aus dem Jahr 2006.