Warum ich still bin.
von Gwendolyn Godwin
Kurzbeschreibung
Ich bin der stille Geprächspartner, der oft daneben sitzt und über Stunden nichts sagt. Hier ist die Erklärung.
OneshotFamilie, Schmerz/Trost / P6 / Gen
07.09.2020
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Wir hatten mal einen Freund da. Mein Partner und er arbeiten im selben Berufsfeld. Sie interessieren sich für ähnliche Dinge. Und ich war außen vor. Die meiste Zeit ging das Gespräch -über Tage - um ihre Themen.
Ich war einsam.
Warum ich nicht mitredete? Weil ich nicht konnte, ich hatte nichts beizusteuern. Ich hatte keine Ahnung, worüber sie eigentlich sprachen.
Warum ich kein eigenes oder neues Geprächsthema aufbrachte? Das hier ist der Grund:
Früher, heute, eigentlich schon immer, da wurde mir nach Besuchen und Gesprächen mit Nicht-Familienmitgliedern immer etwas vorgeworfen. Dass ich zu viel rede. Dass ich Uninteressantes sage. Dass ich nur von Dingen erzähle, bei denen kein anderer mitreden kann. Dass mein Gesprächsanteil unangemessen war.
Mir wurde gesagt, ich solle stattdessen über Unverfängliches reden. Sachen die ich mag, aber nichts, was mich ausfüllt, denn das wäre zu viel des Guten. Ich könne auch einfach irgendwann in mein Zimmer gehen oder einfach mal still den Großen zuhören. Lernen, wie ein Gespräch geht.
Zugegeben: Aktuell rede ich viel über mein Studium, meinen Partner, unsere Situation. Vor allem über meine Uni. Das mag Einige direkt abschrecken. Andere sind sofort gelangweilt. Viele finden mein Studium spezifisch genug, dass das nicht allgemeines Thema sein sollte. Dafür hat man Kommilitonen.
In meinem Leben passiert nicht viel mehr und das ist eigentlich auch gut so. Mir macht die Uni Spaß. Ich rede gern darüber.
Andere Dinge, die ich mag, sind auch spezifisch. Meine Lieblingsautoren kennt man nicht unbedingt. Serien schaut auch eher meine Generation und nicht die Freunde meiner Eltern. Filme schaue ich einfach selten. Meine Freunde kennt auch keiner. Mein aktueller Alltag im Praktikum ist für viele auch unverständlich. Dass ich zocke, ist wohl sowieso aus dem Rennen.
Seit ich denken kann, werde ich nicht gerade in meinen Gesprächsthemen bestärkt.
Die Folge: Ich bin super schlecht im Small Talk. Ich rede selten viel und immer mit denselben Leuten über dieselben Sachen. Ich habe meine Nischen-Leute. Und darüber hinaus rede ich einfach wenig. Auch nicht über Persönliches oder Dinge, die mich aktuell beschäftigen. Außer mit meinen allerengsten Leuten. Und die könnten auch gelangweilt werden. Oder mein Thema nicht nachvollziehen.
Ich saß 5 Tage mehr oder weniger still am Tisch, hörte meinem Freund und unserem Gast zu und wurde ab und zu ins Gespräch verwickelt. Aber ich selbst war einsam. Es tat mir weh. Dass ich außen vor war. Wegen der Situation, dass die zwei einfach gemeinsame Themen haben und meine nicht dazu passten. Und so bleibt es - dachte ich. Denke ich. So wird es wohl auf Dauer in den meisten Fällen bleiben.
Ich war einsam.
Warum ich nicht mitredete? Weil ich nicht konnte, ich hatte nichts beizusteuern. Ich hatte keine Ahnung, worüber sie eigentlich sprachen.
Warum ich kein eigenes oder neues Geprächsthema aufbrachte? Das hier ist der Grund:
Früher, heute, eigentlich schon immer, da wurde mir nach Besuchen und Gesprächen mit Nicht-Familienmitgliedern immer etwas vorgeworfen. Dass ich zu viel rede. Dass ich Uninteressantes sage. Dass ich nur von Dingen erzähle, bei denen kein anderer mitreden kann. Dass mein Gesprächsanteil unangemessen war.
Mir wurde gesagt, ich solle stattdessen über Unverfängliches reden. Sachen die ich mag, aber nichts, was mich ausfüllt, denn das wäre zu viel des Guten. Ich könne auch einfach irgendwann in mein Zimmer gehen oder einfach mal still den Großen zuhören. Lernen, wie ein Gespräch geht.
Zugegeben: Aktuell rede ich viel über mein Studium, meinen Partner, unsere Situation. Vor allem über meine Uni. Das mag Einige direkt abschrecken. Andere sind sofort gelangweilt. Viele finden mein Studium spezifisch genug, dass das nicht allgemeines Thema sein sollte. Dafür hat man Kommilitonen.
In meinem Leben passiert nicht viel mehr und das ist eigentlich auch gut so. Mir macht die Uni Spaß. Ich rede gern darüber.
Andere Dinge, die ich mag, sind auch spezifisch. Meine Lieblingsautoren kennt man nicht unbedingt. Serien schaut auch eher meine Generation und nicht die Freunde meiner Eltern. Filme schaue ich einfach selten. Meine Freunde kennt auch keiner. Mein aktueller Alltag im Praktikum ist für viele auch unverständlich. Dass ich zocke, ist wohl sowieso aus dem Rennen.
Seit ich denken kann, werde ich nicht gerade in meinen Gesprächsthemen bestärkt.
Die Folge: Ich bin super schlecht im Small Talk. Ich rede selten viel und immer mit denselben Leuten über dieselben Sachen. Ich habe meine Nischen-Leute. Und darüber hinaus rede ich einfach wenig. Auch nicht über Persönliches oder Dinge, die mich aktuell beschäftigen. Außer mit meinen allerengsten Leuten. Und die könnten auch gelangweilt werden. Oder mein Thema nicht nachvollziehen.
Ich saß 5 Tage mehr oder weniger still am Tisch, hörte meinem Freund und unserem Gast zu und wurde ab und zu ins Gespräch verwickelt. Aber ich selbst war einsam. Es tat mir weh. Dass ich außen vor war. Wegen der Situation, dass die zwei einfach gemeinsame Themen haben und meine nicht dazu passten. Und so bleibt es - dachte ich. Denke ich. So wird es wohl auf Dauer in den meisten Fällen bleiben.