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Hudson & Rex

von Maybe44
Kurzbeschreibung
OneshotAllgemein / P12 / Gen
05.09.2020
05.09.2020
1
3.145
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Gestatten, dass ich uns kurz vorstelle?

Mein Partner und ich sind seit etwa neun Monaten ein richtig starkes Team. Einer von uns ist gutaussehend, liebenswert, blitzgescheit und hat einen Schlag bei den Frauen.
Der andere ist Charlie Hudson, der Mensch.
In gewisser Weise treffen die genannten Eigenschaften aber irgendwie schon auch auf meinen Menschen zu. Auch Charlie ist ziemlich attraktiv, er ist liebenswürdig, recht gescheit und er hat genauso wie ich einen Schlag bei den Frauen- ganz besonders bei einer bestimmten Frau. Doch dazu später mehr!
Wer ich bin, möchtet ihr wissen? Mein Name ist Rex. Ich bin ein Deutscher Schäferhund im Dienste der kanadischen Polizei, in einer Major Crimes Unit. Mein Partner stellt uns immer vor als "Hudson und Rex, Polizei von St. John's."
Ich halte es da lieber kurz. Ein "Wau" genügt meistens und mir ist die volle Aufmerksamkeit sicher!

Wenn ich nun auch eure Aufmerksamkeit gewinnen konnte, lasst mich euch eine kleine Geschichte erzählen. Heute war nämlich alles etwas anders als sonst. Normalerweise bekommt Charlie einen Anruf auf dem kleinen Piepsgerät, das er ständig mit sich herumschleppt und niemals ausschaltet. Übrigens höre ich immer schon viel früher als er, wenn es wieder komische Töne von sich gibt. Überhaupt höre ich viel besser als ihr Menschen. Auch dazu kommen wir später nochmal. Aber zurück zu unserem Alltag. Wenn das Piepsding, ihr nennt es Smartphone, dann gepiepst hat, müssen wir meistens schnell los. Dann fahren wir an einen Tatort. Dort ist eigentlich immer ein Mensch gestorben und es wimmelt von anderen Menschen. Da stehen welche in einiger Entfernung herum und gucken, manche machen sogar Fotos oder Videoaufnahmen. Reichlich merkwürdig, wenn ihr mich fragt, aber gut.
Außerdem ist Sarah da. Sarah ist eine Forensikerin, was immer das heißen mag. Ich mag Sarah. Charlie mag Sarah auch. Und Sarah mag Charlie. Ihr erinnert euch, was ich eingangs gesagt hatte? Genau, sie ist diejenige welche. Blöd ist nur, dass die beiden noch nicht so recht wissen, dass sie sich mögen. Aber auch dafür habe ich möglicherweise schon einen Plan.
Ich merke, ich schweife ab. Also zurück zum eigentlichen Thema.
An den Tatorten gibt es immer viel zu riechen. Ich schnüffel dort immer ganz eifrig herum und finde meistens etwas, was die Menschen übersehen haben. Ist ja auch kein Wunder, ich kann, ohne eingebildet klingen zu wollen, auch viel besser riechen als ihr!

Charlie und Sarah freuen sich immer, wenn ich ihnen etwas zeige, dass sie sonst übersehen hätten. Dann fahren Charlie und ich wieder weg und besuchen andere Menschen. Die sind dann immer furchtbar traurig, wenn Charlie mit ihnen geredet hat. Ich kenne das. Vor einigen Monaten ist meine frühere Hundeführerin bei einem Einsatz gestorben. Da war ich auch furchtbar traurig. Aber dann habe ich Charlie kennengelernt und gemerkt, dass auch er traurig ist, weil sein Weibchen (ihr nennt es wohl 'Ehefrau') ihn verlassen hat. Ich habe mir gedacht, irgendjemand muss sich ja um ihn kümmern. Also bin ich bei ihm eingezogen und seitdem ist er nicht mehr so traurig. Bin ich übrigens auch nicht mehr!

Die traurigen Leute, die wir besuchen, versuche ich oft ein bisschen zu trösten. Aber ich kann mich ja auch nicht um alle kümmern, und so lassen wir die Leute irgendwann wieder alleine und besuchen andere Leute. Die sind dann oftmals aber gar nicht traurig.

Manchmal fahren wir auch zurück ins Polizeirevier. Da habe ich einen schönen, etwas erhöhten Liegeplatz mit einer kuscheligen Decke darauf. Von dort aus habe ich alles im Blick und beobachte Charlie, wenn er mit den anderen Menschen redet. Mit dabei sind immer Jesse und Joe. Jesse trägt eine große Brille auf der Nase und verbringt eindeutig viel zu viel Zeit drinnen, vor den komischen Flimmerkisten, die ihr Menschen so furchtbar spannend findet.
Zuhause, wenn ich Abends mit Charlie gemütlich auf unserer Couch liege, schauen wir auch oft in die Flimmerkiste. Ich mag Eiskunstlauf. Charlie nicht so sehr, aber wir schauen es trotzdem. Schließlich bin ich hier der Chef! Oder wir schauen Kommissar Rex, das ist eine ganz tolle, etwas ältere Serie über einen Polizeihund in Wien. Der heißt genauso wie ich und erlebt spannende Abenteuer mit seinem Herrchen! Fast so, wie Hudson und ich. Das kann ich die ganze Nacht schauen. Charlie schläft dabei übrigens meistens ein.

A propos Chef, Joe ist hier so eine Art Rudelführer. Er ist schon ein bisschen älter und sagt den anderen Menschen, wo es lang geht. Auch Charlie, aber der hält sich nicht immer daran. Ich könnte mir vorstellen, in ein paar Jahren ist er der neue Leitwolf.

Auch Sarah stößt dann oftmals wieder zu uns. Sie freut sich immer, mich und Charlie zu sehen. Ich werde dann gestreichelt und ausgiebig gekrault. Das mag ich. Charlie ist dann immer ein bisschen neidisch, glaube ich. Er schaut Sarah immer ganz lange an, wenn er denkt, dass es niemand merkt. Was natürlich Quatsch ist, mir entgeht nichts!

Irgendwann fahren wir dann meistens wieder raus und besuchen noch mehr Leute oder Leute, die wir zuvor schon einmal besucht hatten. Die Bösen nehmen wir dann mit und sperren sie ein. Manchmal frage ich mich, weshalb wir damit immer so lange warten. Ich weiß oft schon im ersten Augenblick, wer gut und wer böse ist. Aber Charlie sagt, wir brauchen erst Beweise. Verstehe einer die Menschen!

Heute jedoch verlief der Tag anders als sonst. Charlie und ich haben gemütlich zusammen gefrühstückt und sind dann ins Polizeirevier gefahren, ohne dass das Smartphone Laut gegeben hätte. Schreibtischarbeit war angesagt, das heißt, die Menschen stecken ihre Nasen in dicke Papierstapel und gähnen ständig dabei. Das macht mich dann auch immer furchtbar müde und ich halte ein Nickerchen auf meinem Platz. Jesse und Joe waren auch da, Sarah aber leider nicht. Ich habe sie ein bisschen vermisst und ich glaube Charlie noch viel mehr!

Plötzlich hat Charlies Smartphone dann doch wieder gepiepst. Er hat jedoch nicht mit jemandem gesprochen sondern nur ungläubig darauf gestarrt. Als er sich danach das Ding ans Ohr gehalten hat, hat es nur wieder und wieder getutet. Dann ist er auf einmal aufgesprungen und zu Joe gerannt. Ich habe sofort gewusst, dass etwas nicht stimmt, denn Charlie hat richtig Angst bekommen. Sowas kann ich riechen. Ich bin meinem Freund natürlich nicht von der Seite gewichen. Die Nachricht, so nennt ihr Menschen das ja, kam von Sarah und lautete "Brauche Hilfe Bewaffneter 41". Charlie hat alle Kollegen von Sarah im Labor gefragt, aber niemand wusste so genau, wo sie hingegangen sein könnte, wahrscheinlich in ein anderes Labor, das nicht zur Polizei gehört.

Jesse hat dann wieder lange in seine Flimmerkiste, in der übrigens nie Eiskunstlauf zu sehen ist, geschaut und schließlich eine Adresse gefunden, mit einer Hausnummer 41. Da sind wir dann ganz schnell hingefahren, Charlie, Joe und ich. Ich sitze übrigens meistens auf der Rückbank. Da habe ich einfach mehr Platz als vorne auf dem Beifahrersitz.

Vor dem anderen Labor stand dann auch Sarahs Auto und ich habe gleich gerochen, dass sie in der Nähe sein muss. Wir sind dann aber nicht einfach reinspaziert, sondern haben ganz viele unserer Kollegen in Uniform geholt. Jesse kam auch hinzu und hat versucht, im Labor anzurufen, aber niemand hat abgehoben. In der mobilen Flimmerkiste war auch nichts zu sehen. Jesse sagte, alle Kameras seien abgeschaltet und die Fenster nicht einsehbar. Das hat den Menschen noch mehr Angst gemacht und Charlie ist ganz unruhig geworden. Er hat sich große Sorgen um Sarah gemacht. Mir hat das alles auch nicht gefallen. Doch dann hatte Charlie eine Idee! Er hat vorgeschlagen, dass ich, ausgestattet mit Kamera und Mikrofon, durch einen Lüftungsschacht in das Gebäude kriechen soll, um zu Sarah zu gelangen. Die anderen Menschen waren erst ein bisschen skeptisch, aber ich war sofort überzeugt. Wenn mein Partner meint, dass ich das schaffe, dann schaffe ich es auch! Und außerdem ging es ja immerhin um niemand geringeren als unsere Sarah!

Eine alte Bekannte von mir kam dann dazu, die Trainerin der K9- Hundestaffel von früher. Ich habe sie gleich wiedererkannt und mich gefreut, sie zu sehen. Sie hat gesagt, sie würde Charlie und mir beim Üben helfen. Also haben wir lange Teppichbahnen ausgerollt und ich musste unter Charlies Beinen hindurchkriechen. Komisches Spiel, gerade jetzt wo Sarah doch dringend unsere Hilfe brauchte, aber Charlie meinte, es wäre notwendig. Das mit dem Kriechen war eine meiner leichtesten Übungen und so haben wir flugs den Schwierigkeitsgrad erhöht und ich musste an einer Weggabelung auf dem Teppich nach links weiterkriechen. Nach links, das war den Menschen ganz wichtig! Das haben wir dann mehrfach wiederholt und am Ende bin ich ganz alleine unter ganz vielen Stühlen hindurchgekrabbelt, die hintereinander aufgestellt wurden. Selbstverständlich bin ich auch nach links abgebogen und Charlie hat sich gefreut und gesagt, ich sei nun bereit. Wäre ich zwar auch vorher schon gewesen, aber gut.

Endlich ging es los! Ausgestattet mit einer flachen Knopfkamera an meinem Brustgeschirr bin ich in den Lüftungsschacht geklettert und losgerobbt, genauso wie wir es geübt hatten. An der Abzweigung habe ich kurz überlegt. Es war doch ganz schön laut in dieser Metallröhre. Aber dann ist es mir wieder eingefallen und ich bin nach links abgebogen. Auf einmal war es da ganz schön eng, viel enger als zu Anfang. Ein Glück bin ich wirklich gut trainiert und ziemlich schlank, so konnte ich mich gerade so hindurchzwängen und war dann endlich im Haus. Geschafft! Dort bin ich den menschlichen Stimmen gefolgt bis hin zu einer verschlossenen Tür. Als ich Sarah dahinter gehört habe, habe ich ganz laut gebellt. Sie hat mir dann die Tür geöffnet und sich ganz arg gefreut, mich zu sehen. Ich könnte schwören, sie hat sogar feuchte Augen bekommen, als sie mich umarmt hat.

Hinter Sarah stand aber ein Mann mit einer Pistole in der Hand. Der war ganz schön aufgeregt und gestresst, deswegen habe ich geknurrt und ihn angebellt. Doch Sarah hat mich beruhigt und mich dann mit in den Raum genommen. Da saßen noch andere Menschen auf dem Fußboden und wir haben uns dazugesetzt. Die Menschen hatten alle Angst vor dem Mann mit der Waffe. Sarah hatte auch Angst, aber ich habe gemerkt, dass sie sich schon viel sicherer fühlte mit mir an ihrer Seite. Zu Recht, denn ich würde niemals zulassen, dass ihr etwas passiert! Sie hat dann auch gleich die Kamera an meinem Geschirr entdeckt und unauffällig Informationen für die anderen Menschen draußen vor der Tür hineingesprochen. Sarah ist schlau! Bestimmt war Charlie in diesem Moment ganz schön froh zu sehen, dass es ihr gut ging.

Die Frau neben Sarah mit dem Lockenkopf schien diese gut zu kennen. Sie haben immer mal wieder leise miteinander gesprochen, aber der Mann mit der Waffe wurde immer aufgebrachter und hat mit einem anderen Mann geschimpft. Dann hat er ein Glas gegen die Wand geschleudert, so dass es in tausend Teile zerbarst. Sarah hat zwar immer wieder versucht, ihn zu beruhigen und zur Aufgabe zu bewegen, aber als er dann auch noch mitbekommen hat, dass draußen ganz viel Polizei wartet, ist er richtig böse geworden und hat in die Luft geschossen. Da haben sich alle mächtig erschrocken!

Charlie muss sich draußen auch erschrocken haben, denn er hat den Bewaffneten gleich darauf angerufen. Doch der wollte gar nicht so richtig mit ihm reden, hat nur immer wieder gesagt, dass er irgendwelche Unterlagen unbedingt haben möchte.

Auf einmal ist mir ein neuer Geruch in die Nase gestiegen, dem ich sofort in die hintere Ecke des Raumes gefolgt bin. Ich sagte ja schon, ich habe ein feines Näschen! Dort war eine Leitung durch die Kugel von dem Schuss vorhin beschädigt und es tropfte Flüssigkeit raus. Nicht gut, habe ich mir gedacht und gebellt, damit Sarah auf mich aufmerksam wird. Ich sagte ja schon, Sarah ist schlau, deswegen hat sie schnell begriffen und nachgeschaut, obwohl der Mann deswegen wieder wütend geworden ist. Was sie gesehen hat, hat alle in neue Aufregung versetzt. Irgendein Kühlsystem sei nun defekt und ganz gefährliche Viren würden freigesetzt, wenn die Temperatur im Gefrierschrank zu hoch wird. Dem Mann war das allerdings egal, der wollte trotzdem seine Unterlagen haben. Also haben wir uns erstmal wieder hingesetzt.

Doch ein anderer Mann in einem weißen Kittel wollte ihm die Unterlagen partout nicht geben. Stattdessen hat er sogar etwas in der Flimmerkiste gelöscht, was den Bewaffneten so richtig wütend gemacht hat. Er hat den Weißkittel dann geschlagen und rausgebracht. Dabei hat sich allerdings ein Schuss gelöst und auf einmal ist Sarahs Freundin blutüberströmt zusammengebrochen. Sarah hat sich um sie gekümmert, aber schnell gemerkt, dass ihre Freundin schwer verletzt ist und verlangt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden darf. Der Bewaffnete hat aber gesagt, das ginge nicht und sie solle sie irgendwie am Leben halten. Doch Sarah sagte, ohne Verbandsmaterial wäre das unmöglich. Sie hat dann gefragt, ob nicht wenigstens ich hinausgehen und die Sachen holen dürfe. Zum Glück hat der Mann das erlaubt!

Ich bin so schnell ich konnte hinausgelaufen. Dort hat mein Partner schon auf mich gewartet. Die Polizisten haben die Sachen, die Sarah aufgeschrieben hatte, dann in einer Art Rucksack auf meinem Rücken festgeschnallt und ich bin wieder hineingegangen. Diesmal durch die Tür, nicht wieder durch den engen Schacht!

Drinnen hat der Mann mich erstmal abgesucht. Das hat mir gar nicht gefallen, ich habe lautstark geknurrt. Dabei hat er blöderweise auch die Kamera entdeckt und sich richtig darüber geärgert. Er hat sie dann abgenommen und zerstört. Aber wenigstens konnte Sarah ihre Freundin nun versorgen und ihr Herz, das mittlerweile aufgehört hatte zu schlagen, mit einem tragbaren Defibrillator wieder in Gang bringen. Sie hat es dann sogar geschafft, den Mann zu überreden, dass ihre Freundin doch von Sanitätern abgeholt und ins Krankenhaus gebracht werden kann, damit sie nicht stirbt. So wirklich böse war der Mann nämlich gar nicht, eher verzweifelt.

Und dann kam mein Partner Charlie mit einer Kollegin in der Kleidung der Sanitäter in den Raum. Charlie und Sarah haben so getan, als würden sie sich nicht kennen, also habe ich das Spiel mitgespielt und habe meinen Partner auch nicht begrüßt. Beobachtet habe ich alles aber ganz genau.

Sie haben dann Allison, so heißt Sarahs Freundin übrigens, auf die Trage geschnallt und die Polizistin hat sie rausgebracht. Der Bewaffnete hat Charlie kurz darauf doch als Polizist identifiziert, weil er dessen Stimme erkannt hat, sie hatten ja zuvor miteinander telefoniert. Er ist deswegen wieder wütend geworden und hat nun Charlie mit seiner Waffe bedroht. Da habe ich dann auch gebellt. Ich glaube der Mann war ganz schön überrascht, als Charlie mich 'Partner' genannt hat!
Auf jeden Fall hatte Charlie die Unterlagen mitgebracht, die der Mann unbedingt haben wollte. Im Austausch dafür hat er dann alle Geiseln rausgeschickt. Sarah wollte zunächst gar nicht gehen, sie hat zu Charlie gesagt, dass sie ihn nicht allein lassen werde. Aber er hat darauf bestanden, dass auch sie gehen soll, um sich um Allison zu kümmern. Aber ich durfte dableiben! Gut so, denn nur gemeinsam sind wir unschlagbar!

Im Labor war es mittlerweile ganz schön warm und überall hat es gepiepst und geblinkt.
Dann hat der Mann sich die Papiere angesehen, die Charlie ihm mitgebracht hatte. Was er da gesehen hat, hat ihm aber offenbar gar nicht gefallen, denn er hat sich daraufhin die Waffe an seinen eigenen Kopf gehalten. Das konnte ich aber nicht zulassen und so bin ich hochgesprungen und habe ihn gerade noch rechtzeitig umgerissen, bevor er abdrücken konnte.

Die Polizistin ist dann zurückgekommen und hat den Mann mitgenommen. Charlie wollte auch schnellstmöglich mit mir verschwinden, doch da war ja noch Weißkittel im Nebenzimmer! Während es um uns herum immer lauter gepiepst und immer schneller geblinkt hat, haben wir Weißkittel aus seinem Gefängnis befreit und gerade noch rechtzeitig nach draußen geschleppt, bevor die Türen endgültig hinter uns verriegelt wurden, um den Ausbruch der Viren aus dem Labor zu verhindern.

Als die anderen Polizisten geklatscht haben und Charlie gesagt hat "Rex lässt niemanden zurück!" war ich ganz schön stolz!

Charlie hat sich dann suchend umgesehen und nach Sarah gefragt. Jesse und Joe haben ihm gesagt, dass sie mit ihrer Freundin ins Krankenhaus gefahren ist. Da war Charlie zwar beruhigt, aber doch ein bisschen enttäuscht. Ich glaube, er hätte sie gerne in seine Arme geschlossen, jetzt wo dieser Albtraum endlich vorüber war. Als er dann stumm dastand und Sarahs Auto anstarrte, habe ich die Initiative ergriffen. Ich habe lautstark gebellt und meinen Partner angestupst. Los, lass uns endlich fahren! Charlie hat zwar einen Moment gebraucht, dann aber doch verstanden.

Jetzt sind wir auf dem Weg ins Krankenhaus.

Wie üblich macht Charlie sich nicht die Mühe, wie normale Leute ordentlich einzuparken. Das ist ein Privileg, das wir Hüter des Gesetzes genießen. Wir parken dort, wo es uns gefällt. Heute also direkt vor dem Eingang des Krankenhauses. Ein paar Mitarbeiter haben ein bisschen komisch geschaut, aber niemand hat etwas gesagt. Ich habe mal gehört, Hunde seien in Krankenhäusern nicht gestattet. Das ist mir aber völlig gleich und Charlie zum Glück auch!

Im Wartebereich der Notaufnahme steht Sarah. Ich stürme gleich auf sie zu und begrüße sie überschwänglich. Wenn ich mich auf meine Hinterpfoten stelle, bin ich beinahe genauso groß wie sie! Winselnd lecke ich ihr über das Gesicht und Sarah wirft den Kopf in den Nacken und lacht. Dann setze ich mich neben sie und schaue Charlie erwartungsvoll an. So überschwänglich wie bei mir fällt seine Begrüßung dann doch nicht aus. Aber wenigstens schließt er Sarah in seine Arme und hält sie ganz fest. Er ist ziemlich genau einen Kopf größer als sie und so ruht ihr Kopf nun an seiner Brust. Dann presst er seine Lippen auf ihr dunkles Haar und flüstert "Ich bin froh, dass du okay bist." Sarah lächelt, als sie zurückgibt "Gleichfalls.". Das bringt auch Charlie zum Lächeln.

Wir warten dann noch eine geraume Weile alle zusammen, bis endlich eine Frau zu uns kommt. Ich habe meine Schnauze auf Sarahs Oberschenkel gelegt und Charlie hält ihre Hand. Die Frau, die wohl Ärztin ist, schaut mich ganz ungläubig an, doch Charlie zeigt ihr seine Dienstmarke und sie nickt nur. Dann informiert sie uns darüber, dass Allison die Notoperation gut überstanden hat und nun schläft. Sarah und Charlie lächeln sich erleichtert an, während ich einmal freudig belle.

Plötzlich kommt ein Mann hineingestürmt. Sarah sagt, das sei Allisons Ehemann. Sie reden kurz miteinander, dann umarmen sie sich, aber nur kurz, nicht so, wie zuvor Charlie und Sarah sich umarmt haben. Charlie schüttelt ihm die Hand, bevor der Fremde der Ärztin ins Krankenzimmer folgt um Allison zu sehen.

Charlie legt seinen Arm um Sarahs Schultern und ich folge den beiden zum Ausgang. Ich höre, wie Charlie sagt "Komm, ich fahr dich nach Hause." und brumme missmutig. Wieso kann Sarah nicht einfach mit zu uns kommen? Ich finde, die beiden sind ein hübsches Paar und wir wären zusammen ein tolles Rudel.

Irgendwann werden die beiden das ganz bestimmt auch noch merken, dafür werde ich schon sorgen! Wuff!

ENDE
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