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Call Of The Heart ~ (Sequel zu "Beauty Is A Curse" (Nip/Tuck)

von MonaGirl
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Het
04.09.2020
26.05.2023
22
25.009
1
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04.09.2020 1.107
 
„Danke, dass du gleich einen Termin für mich frei hattest“, sagte Kimber zu Julia, während sie sich bäuchlings auf der Massagebank im Spa ausstreckte.

„Für Freunde doch immer." Julia lächelte. Sie verteilte etwas Öl in ihrer Hand und begann sanft, Kimbers Schultern zu massieren. „Du hast es wirklich nötig“, bemerkte sie. „Alles völlig verhärtet. Gibt es Probleme?“

Kimber legte ihren Kopf auf die Arme und schloss die Augen. „Diese ganzen Hochzeitsvorbereitungen treiben mich noch in den Wahnsinn“, murmelte sie träge.

Julia nickte, während sie fortfuhr, Kimbers verkrampfte Muskeln zu lockern. „Ja, ich kann mich noch gut an Seans und meine Hochzeit erinnern. Wir hatten damals nicht viel Geld und mussten uns sehr einschränken. Aber wir wollten beide die perfekte Hochzeit. Das Schlimme war nur, dass wir beide ganz unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie die perfekte Hochzeit aussehen müsste.“ Sie verzog den Mund zu einem Schmunzeln. „Christian schlug uns damals vor, dass wir doch einfach durchbrennen sollten, um dem ganzen Stress zu entfliehen.“

Kimber rollte mit den Augen. Anscheinend hatte Christian immer den gleichen Ratschlag parat, wenn er nicht weiter wusste. „Wieso habt ihr es nicht getan?“, hakte Kimber nach. „Durchbrennen meine ich.“

„Meine Mutter hätte mich gelyncht!“, erklärte Julia. „Ihre einzige Tochter brennt durch und nimmt ihr die Chance, am Hochzeitstag als perfekte Mutter zu glänzen!“

Kimber erkannte den Zynismus in Julias Stimme und sah sie erstaunt an. „Ihr beiden versteht euch wohl nicht so gut, was?“, fragte sie vorsichtig.

Julias Gesicht nahm einen abweisenden Ausdruck an. „Nein, nicht so besonders. Sie war mit meiner Wahl als Ehemann auch nicht gerade zufrieden. Aber eigentlich war sie immer gegen alles, was ich tat“, sagte sie bitter.

„Wie war eure Hochzeit?“, bohrte Kimber weiter. „War sie so, wie du es dir vorgestellt hast?“

Julia schüttelte langsam den Kopf. „Die Gründe waren eigentlich schon die falschen“, sagte sie seufzend. „Wir hätten vielleicht nie geheiratet, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre. Wir dachten nur damals, dass es für das Kind das beste wäre.“

„Hast du ihn geliebt?“

„Du meinst Sean?“ Julia nickte. “Ich hätte ihn nicht geheiratet, wenn ich es nicht getan hätte.”

„Ich spreche von Christian.“

Julia zog irritiert die Augenbrauen nach oben. Sie wusste nicht, was Kimber mit ihrer Ausfragerei bezweckte, aber sie würde sich hüten, ihr zuviel zu verraten. Bisher hatte, außer Gina, niemand gesehen, wie sie sich an Christians Hochzeitstag geküsst hatten. Und dieser Kuss war nichts anderes gewesen als ein impulsiver Akt, den sowohl sie, als auch Christian mittlerweile bereuten.

„Ich dachte nur, weil du mit seinem Kind schwanger warst.“ Kimber ließ nicht locker.

„Ich wusste damals nicht, dass Matt sein Kind war“, verteidigte Julia sich.

„Hast du deine Entscheidung, Sean zu heiraten, jemals bereut? Hast du dir jemals gewünscht …?“

„Schluss damit!“, schnitt Julia Kimber das Wort mitten im Satz ab. „Ich habe keine Lust, diese Sache jedes Mal wieder aufs neue durchzukauen!“ Sie ging ein paar Schritte auf Kimber zu und sah ihr fest in die Augen. „Ja, ich hatte Gefühle für Christian, und vielleicht habe ich immer noch welche für ihn, und ja – wir haben eine besondere Beziehung miteinander weil wir ein gemeinsames Kind haben“, stieß sie hervor. „Aber er hat sich für dich entschieden. Er wollte immer nur dich heiraten, nicht mich! Aber soll ich dir was sagen?“ Julia hatte Mühe, ihre Stimme zu kontrollieren. „Wenn du solche Zweifel hast, dann solltest du ihn besser nicht heiraten!“ Sie drehte sich um und verließ grußlos den Raum.

„Julia, bitte warte ... es tut mir leid!“, rief Kimber verzweifelt. Sie öffnete die Tür, um hinter Julia herzurennen, als sie mit Gina zusammenstieß.

„Hey, nicht so eilig!“ Gina unterzog Kimber einer prüfenden Musterung. Es entging ihr nicht, wie aufgelöst sie war. „Was ist denn los?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn.

„Wir ... wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit“, sagte Kimber leise.

Ein vielsagendes Schmunzeln erschien auf Ginas Gesicht. „Lass mich raten, es ging um Christian, habe ich recht?“

Kimber runzelte die Stirn. Obwohl Gina ihr am Tag ihrer Hochzeit eine Schulter zum Ausweinen gegeben hatte, hegte Kimber Zweifel an ihrer Ehrlichkeit. Gina tat nichts ohne Hintergedanken, und Kimber vermutete, dass sie selber auch noch immer heimlich in Christian verliebt war.

„Ich hatte also recht“, nickte Gina.

„Womit?“ Kimber sah sie verwirrt an.

„Dein Schweigen ist wie ein Geständnis“, erklärte Gina knapp. Sie beugte sich zu Kimber herab. „Sie verkraftet es nicht, dass Christian nicht sie, sondern eine andere heiratet“, raunte sie ihr zu.

Kimber zuckte zurück. „Julia und Christian sind nur gute Freunde!“, begehrte sie auf.

Gina lachte gehässig. „Glaubst du das wirklich?"

Kimber nickte zögernd.

„Dann bist du noch naiver, als ich dachte.“

Auf Kimbers Stirn erschien eine Zornesfalte. „Aus dir spricht die blanke Eifersucht, Gina!“, stieß sie hervor. „Du bist diejenige, die es nicht verkraftet hat, dass er dich damals hat abblitzen lassen. Und nun versucht du alles, um Zwietracht zu säen!“

„Du irrst dich, wenn du das glaubst“, schüttelte Gina den Kopf.

„Hör doch auf!“ Kimbers Augen begannen wütend zu funkeln. „Dein Auftritt an unserem Hochzeitstag war bühnenreif! Für einen kurzen Augenblick glaubte ich damals wirklich, dass du dich geändert hättest, aber du wirst dich niemals ändern, Gina! Du kommst aus dem Dreck und wirst dort auch zugrunde gehen!“

„Du verdammtes Miststück!“ Gina holte aus und versetzte Kimber eine schallende Ohrfeige. „Ich wollte dir helfen, aber wenn du lieber blind in dein Verderben rennen willst, soll es mir auch recht sein!“, zischte sie.

Kimber hielt sich zitternd ihre schmerzende Wange, während sie mit den Tränen kämpfte. Sie wusste, dass sie zu weit gegangen war, aber einmal Gesagtes ließ sich nur schwerlich wieder rückgängig machen. „Ich weiß nicht, wovon du redest“, brachte sie mühsam hervor.

„Dann werde ich dich mal einweihen.“ Gina ging um Kimber herum und musterte sie abschätzig. „Du glaubst vielleicht immer noch, dass eure Hochzeit damals stattgefunden hätte, wenn Quentin dich nicht entführt hätte, oder?“, fragte sie provozierend.

Kimber stand da, wie erstarrt. Die Erwähnung seines Namens ließ wieder alte Wunden in ihr aufbrechen.

„Ich kann dir versichern, dass keine Hochzeit stattgefunden hätte“, fuhr Gina fort. Sie rollte mit den Augen. „Wie leidenschaftlich sie sich geküsst haben ... ein Wunder, dass sie nicht gleich auf dem Fußboden Sex miteinander hatten!“

„Wer?“ Kimbers Stimme zitterte, als sie die Frage stellte. Sie ahnte, dass Gina von Julia und Christian sprach, aber alles in ihr sträubte sich dagegen, die Wahrheit zu akzeptieren.

Gina ließ die Frage unbeantwortet und sah Kimber dafür mitleidig an. „Ich hatte dich schon damals gewarnt, dass sie nicht voneinander loskommen. Mach nicht denselben Fehler zweimal! Er hat immer nur Julia geliebt, und daran können weder du noch ich etwas ändern.“ Sie drehte sich um und ließ eine verstörte Kimber zurück.
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