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Call Of The Heart ~ (Sequel zu "Beauty Is A Curse" (Nip/Tuck)

von MonaGirl
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Het
04.09.2020
26.05.2023
22
25.009
1
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2 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
04.09.2020 1.005
 
Zum besseren Verständnis bitte erst Teil 1 lesen!

Beauty Is A Curse (Nip/Tuck)




Kimber saß im Wohnzimmer von Christians Apartment und war dabei, einige Notizen auf einen Block zu kritzeln. Drei Monate waren vergangen, seit sie ihm im Krankenhaus einen Heiratsantrag gemacht hatte, und endlich hatten sie es geschafft, einen Termin für die Hochzeit festzusetzen. Doch je näher der Termin rückte, desto nervöser wurde sie. Es waren weniger die viel zitierten klassischen kalten Füße, die man unmittelbar vor der Hochzeit bekam, sondern vielmehr die Angst, dass auch diesmal etwas Unvorhergesehenes passieren würde, dass die Hochzeit verhindern könnte. Kimber warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Es war bereits nach 7 Uhr, und Christian war immer noch nicht zuhause. Er hatte vor zwei Stunden angerufen und ihr mitgeteilt, dass es wieder später werden würde, weil noch eine OP anstand. In den letzten Wochen war es öfter vorgekommen, dass die Praxis bis spät abends geöffnet war und Operationen durchgeführt wurden. Die Schönheitsbranche boomte, und jeder, der sich ein Stück von dem Kuchen abschneiden wollte, musste bereit sein, Opfer zu bringen. Ungeduldig kaute sie auf ihrem Bleistift herum. Wenn sie es nicht besser wüsste hätte sie vielleicht vermutet, dass Christian eine Geliebte hatte und deshalb so spät kam. Aber nachdem sie bereits vergangene Woche einen Kontrollanruf getätigt und von Schwester Linda erfahren hatte, dass beide Chirurgen wirklich noch im OP beschäftigt waren, war sie beruhigt gewesen. Trotzdem war Kimber alles andere als zufrieden mit der ganzen Situation. Sie fühlte sich, was die Vorbereitungen zur Hochzeit angingen, ziemlich alleine gelassen, und sie hatte auch nicht wirklich das Gefühl, als ob es Christian interessieren würde, welche Blumen für die Tischdeko genommen werden sollten, ganz zu schweigen von der Menüfolge des Hochzeitsessens. Nicht einmal die Gästeliste war vollständig, und schon in einem Monat sollte die Hochzeit stattfinden. Kimber warf noch einmal einen Blick auf ihre kärglichen Notizen und riss dann mit Schwung die Seite vom Block und zerknüllte sie. Sie zielte genau in dem Moment mit dem zusammengeknüllten Papier auf die Eingangstür, als Christian das Apartment betrat.

„Hey, willst du mich erschlagen?“, fragte er scherzhaft und hob das Papierknäuel vom Boden auf. „Was ist das?“

„Eine Liste“, antwortete Kimber knapp.

„Wofür?“

„Für unsere Hochzeit.“

„Oh.“ Christian faltete das Papier auseinander und las Kimbers Notizen. „Du willst Erdbeeren zum Dessert?“, fragte er und zog die Stirn kraus.

Sie nickte.

„Ich bin allergisch gegen Erdbeeren“, sagte er und räusperte sich verlegen.

„Na prima.“ Kimber rollte theatralisch mit den Augen. „Die beste Art, den Ehemann nach der Hochzeit gleich wieder loszuwerden ist, wenn man ihm etwas unters Essen mischt, wogegen er allergisch ist und dann wartet, bis er an einem anaphylaktischen Schock stirbt“, sagte sie ironisch.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Christian mit gerunzelter Stirn.

Kimber zuckte mit den Schultern. „Nichts, was soll sein?“

„Du bist in einer Stimmung, die man, gelinde gesagt, als kampflustig bezeichnen könnte. Bist du wegen irgendwas sauer?“

Kimber wies anklagend auf die Uhr. „Du hast vor zwei Stunden angerufen und gesagt, dass du gleich kommen würdest. Jetzt ist es gleich halb 8!“

Christian stöhnte leise. Es war nicht das erste Mal, dass Kimber und er sich über dieses Thema stritten. In letzter Zeit kam es öfter vor, dass er Überstunden machen musste, und er wusste, wie sehr ihr das missfiel.

„Ich sagte dir doch schon am Telefon, dass noch eine dringende OP anstand“, verteidigte er sich.

Kimber nickte. „Ja, genau wie die Tage und Wochen davor“, sagte sie genervt. „Wenn du möchtest, dass wir in einem Monat heiraten, dann würde ich dir raten, dich auch etwas an den Vorbereitungen zu beteiligen.“

„Vielleicht sollten wir doch noch einmal darüber nachdenken, einen Hochzeitsplaner zu engagieren“, begann Christian zögernd.

„Nein, kein Hochzeitsplaner!“, schüttelte Kimber den Kopf.

Christian seufzte innerlich. Allmählich ging ihm Kimbers Abergläubigkeit auf die Nerven. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, alles anders zu machen, als beim letzten Mal. Nichts sollte mehr an die tragischen Ereignisse erinnern, die damals ihre Hochzeit verhindert hatten. Obwohl Quentin tot war und Kit im Gefängnis hatte sie immer noch Angst, dass irgendetwas oder –jemand die Hochzeit verhindern könnte. „Du könntest vielleicht Julia bitten, dir zu helfen“, schlug er vor. „Sie hat das ja alles schon hinter sich“, fügte er grinsend hinzu.

„Inklusive Sex mit dem Brautführer“, murmelte Kimber kaum hörbar.

„Wie bitte?“ Christian sah sie irritiert an.

„Schon gut,“ beeilte sie sich zu sagen.

Doch Christian hatte den letzten Teil des Satzes mitbekommen. „Nach all den Jahren hältst du es mir immer noch vor, dass Julia und ich eine kurze Affäre hatten?“, fragte er fassungslos.

Kimber wich seinem Blick aus. Das letzte, was sie wollte war, sich mit Christian über Julia zu streiten. Die kurze Zeit, die sie im McNamara Haus nach Alicias Tod verbracht hatte, hatte ihr Verhältnis zu Julia wesentlich verbessert. Sie würden vielleicht niemals Freundinnen werden, aber sie respektierten sich gegenseitig und akzeptierten die Meinung des anderen.

„Ich halte dir nichts vor“, sagte sie. „Das war lediglich eine Feststellung.“

„Eine ziemlich geschmacklose, wenn du mich fragst.“ Christian rieb sich stöhnend seinen schmerzenden Nacken. „Ich bin müde, Kimber und möchte nicht streiten.“

„Wer streitet denn?“, fragte sie angriffslustig.

„Du.“ Er ging langsam und mit einem verschmitzten Grinsen auf sie zu. „Aber ich denke, mir wird schon etwas einfallen, wie ich deine Spannungen lösen kann.“

„Das ist mal wieder typisch für dich!“, stieß Kimber hervor, während sie ihm auswich. „Du denkst, mit Sex kann man alle Probleme lösen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, wie viele Tischkarten wir drucken lassen müssen oder welches Essen aufgetischt werden soll?“

Christian atmete tief durch. „Weißt du was?“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Vielleicht sollten wir das ganze einfach sein lassen, wenn es so kompliziert ist.“

Erschrocken sah Kimber ihn an. „Du willst die Hochzeit abblasen?“, fragte sie fassungslos.

Christian wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich hätte da einen anderen Vorschlag.“

„Und der wäre?“ Kimber trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. „Lass uns einfach durchbrennen!“
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